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Jiří Hönes
Eduard Brauer: Die Spieleiche im Hagenschießwald bei Pforzheim
Stuttgart, Januar 2014
www.sagenballaden.de
Eduard Bauer:
Die Spieleiche im Hagenschießwald bei Pforzheim
Badische Sage.
Vom tannengrünen Hagenschieß
Scholl Hörnergruß und Bellen,
Es jagten dort mit Bogen und Spieß
Zwei edle Waidgesellen.
Der Markgraf und der Junker frei
Erlegten Hirsch und Hasen,
Und nach der lustigen Jägerei
Im Moos die Jäger saßen.
Da saßen sie und tranken baß
Im Schutz der alten Eiche,
Heiß war der Tag, und voll das Faß
Vom besten Wein im Reiche.
Der eine sprach: „Mein Jünkerlein,
Ich kann dir’s nicht verschweigen,
Dein Hagenschieß ist wunderfein,
Ich wollt’, er wär mein eigen!“
Der Andre sprach: „O Markgraf mein,
Ich kann dir’s nicht verschweigen,
Ein Engel ist dein Töchterlein,
Ich wollt’, es wär mein eigen!“
„„Das Fürstenkind, ich weiß es schon,
Wird nimmermehr zu Theil mir,
Doch nimmer auch um andern Lohn
Mein grünes Erbe feil mir!““
2
Der Markgraf wirft in tollem Muth,
Drei Würfel in den Becher:
„Fortuna ist dem Kühnen gut,
Wirf an, du kühner Sprecher.“
„Ist mein der Sieg, so giebst du mir
Dein Hagenschieß zum Lohne,
Ist dein der Sieg, so geb’ ich dir
Zum Lohn der Frauen Krone.“
Es gilt; schon tanzen kühn und rasch
Die Würfel feingeglättet,
Der Markgraf trifft den höchsten Pasch,
Der Junker hat verwettet.
„„Fahr hin, du grüner Hagenschieß,
Fahr wohl, du Zier der Frauen,
O Heimat, Jugendparadies,
Ich will euch nicht mehr schauen.““
„„Will jagen nun wie Sturmesweh’n
Im dichtesten Wald der Speere,
Wo purpurrothe Röslein steh’n,
Mein Herzlieb sei die Ehre.““
Eduard Brauers Ballade von der Spieleiche bei Pforzheim erschien erstmals im Musen-
Almanach für das Jahr 1855 von Otto Friedrich Gruppe.1 Der Verfasser war seinerzeit als
Hofgerichtsrat in Mannheim tätig und als typischer Dichterjurist bereits seit jungen Jahren
poetisch tätig. Neben August Schnezler war er einer der Hauptlieferanten badischer
Sagenballaden, seine Dichtungen sind in zahlreichen Sagensammlungen und
Musenalmanachen der Biedermeierzeit und der Reaktionsära zu finden. Abgesehen von
einigen noch lokal bekannten Balladen wie Die Pest in Pforzheim ist sein Werk heute
weitgehend in Vergessenheit geraten.
Sein voller Name lautete Christian Wilhelm Ludwig Eduard Brauer, er wurde am 2.
November 1811 in Karlsruhe geboren.2 Sein Vater war der Geheime Kabinettsrat Johann
Nicolaus Friedrich Brauer, die Mutter dessen zweite Ehefrau Louise, geborene Preuscher.
Der Vater, ein Freund Johann Peter Hebels, war neben seiner politischen Tätigkeit ebenfalls
als Schriftsteller aktiv, veröffentlichte staatsrechtliche, kirchenpolitische und theologische
Werke sowie einige Kirchenlieder.3 Er starb jedoch bereits am 17. November 1813, als Eduard
Brauer gerade zwei Jahre alt war.4 Zusammen mit seinem älteren Bruder wuchs dieser nun
als Halbwaise auf. In einem Nachruf in der Karlsruher Zeitung war zu lesen, er habe durch
seine „treffliche Mutter“ eine „sorgfältige Erziehung“ erhalten, sei in den „Jahren der
Entwicklung“ jedoch oft „kränklich“ gewesen und habe so „an den lärmenden
Unterhaltungen seiner Altersgenossen nur selten Theil nehmen“ können, weshalb sich in ihm
schon früh ein „sinniges, nach innen vertieftes Gemüth“ eröffnet habe.5
3
Schon in seinen Jugendjahren machte er erste Versuche in der Dichtkunst. In einer
autobiographischen Skizze, die er Ignaz Hub für dessen Buch Deutschland’s Balladen- und
Romanzen-Dichter zusandte, schrieb er: „Manche Stunde vertrieb ich als angehender Knabe
mit Versemachen, besonders mit der Fertigung kleiner gereimter Lust- und Schauspiele, die
ich meist Samstag Abends oder Sonntag Morgens schrieb, Sonntag nachmittags unter
lohnendem Beifall meines kindlichen Publikums aufführte.“6
Nach dem Besuch des Lyzeums seiner Vaterstadt, welches er „mit vorzüglichem Erfolg“
absolvierte, schrieb er sich im Herbst 1830 an der Universität Göttingen ein, um
Rechtswissenschaften zu studieren. Im folgenden Jahr wechselte er nach Heidelberg, wo Carl
Joseph Anton Mittermaier und Anton Friedrich Justus Thibaut zu seinen Lehrern zählten. Zu
Mittermaier sollte Brauer bis in dessen hohes Alter Kontakt halten. Bei Thibaut fanden
seinerzeit regelmäßig private Chorabende statt, an denen Brauer ab Sommer 1833 beteiligt
war. Ein Erlebnis aus dieser Zeit hat er später in dem Aufsatz Der letzte Singvereinsabend
bei Thibaut in Heidelberg beschrieben.7 Noch während seiner Studien, am 9. April 1832,
starb seine Mutter Sophie.8 1834 legte er sein juristisches Staatsexamen mit der Bestnote
vorzüglich ab und begann bald darauf seine berufliche Laufbahn in seiner Vaterstadt
Karlsruhe.9
„Von Pforzheim die vierhundert“ – erstes Gedichtbändchen
Brauers erste Veröffentlichungen waren einige religiöse Gedichte, die 1834 in August
Hausraths Zeitschrift Der Sonntag-Abend erschienen.10 Schon 1835 gab er bei der
Müller’schen Hofbuchhandlung in Karlsruhe seinen ersten eigenen Gedichtband heraus.
Seines vergleichsweise jugendlichen Alters war er sich dabei durchaus bewusst und bekannte
dies in der Vorrede des Büchleins, das er „Sr. Excelenz dem deutschen Publikum“ gewidmet
hatte:
„Indem ich Euer Excellenz diese ersten Producte meiner schüchternen Muse übergebe, ist
mir zu Muthe wie der Mutter, die zum ersten Male ihre herangereiften Töchterlein aus dem
engen Kreise des Hauses und der nächsten Bekannten in die große Welt einzuführen sich
anschickt. […] ‚Wie wird mein Linchen sich benehmen?‘ ruft es in einem Winkel ihres Hirnes,
‚wird mein Leopoldinchen Glück machen?‘ im andern, und ‚ist es auch nicht noch zu frühe,
sie in die Welt hinaus zu schicken?‘ im dritten.“11
Zudem hielt er es für nötig, sich dafür zu rechtfertigen, dass er seine Dichtkunst nur als
Beiwerk zu seiner juristischen Tätigkeit betrieb:
„Ew. Excellenz kennen ohne Zweifel, da Sie mit allen großen Herren bekannt sind, einen
gewissen Grafen von Platen-Hallermünde, welcher irgendwo sagte:
‚Keiner gehe, welcher einen Lorbeer tragen will davon
Morgends zur Kanzlei mit Acten, Abends auf den Helikon.‘“12
Durch dieses harte Wort würde „uns Themisjüngern das Thor zum Helikon so recht
eigentlich vor der Nase zugesperrt“, so Brauer. Doch stellte er dem entgegen, man könne
4
ebenso behaupten, „ein Dichter müsse ein guter Jurist seyn“ und fügte hinzu: „Und ist nicht
Poesie eine viel zu würzige Speise, als daß sie sich zur alleinigen Kost eignete?“13
In einer Rezension in den Blättern für literarische Unterhaltung aus Leipzig wurde
besonders die Vorrede getadelt und die Gedichte selbst als „viel geistlose Reimerei“14
bezeichnet. Laut Brauer steckte hinter dieser Kritik, die ihn „sogleich an der Schwelle
literarisch todt oder lahm schlagen“ sollte, jemand aus seiner „nächsten Nachbarschaft“.15 Sie
schien ihre Wirkung jedoch verfehlt zu haben, denn in diesem Erstlingswerk war bereits
Brauers später wohl bekanntestes Gedicht enthalten: Die vierhundert Pforzheimer. Die
Ballade beschreibt den angeblichen Heldentod von 400 Pforzheimer Soldaten in der Schlacht
bei Wimpfen im Dreißigjährigen Krieg:
Georg von Baden zog zum Streit
In blut’ger unheilvoller Zeit,
Vor Tilly’s wilden Schaaren
Sein Vaterland zu wahren.
Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach unterlag in der Schlacht, die sich am 6. Mai
1622 ereignete, den bayerischen und spanischen Truppen unter den Feldherren Tilly und
Córdoba. Der Sage nach gelang ihm die anschließende Flucht nur durch das
aufopferungsvolle Eingreifen der Pforzheimer, die dabei allesamt den Tod fanden:
Nun spitzt das Ohr, und hört die That,
Die nirgend ihres gleichen hat,
Vernehmt sie, und bewundert
Von Pforzheim die vierhundert.
Ein Häuflein klein, doch edler Art
Hat um den Fürsten sich geschaart,
Aus jener Stadt gebürtig,
Des Schwabenlandes würdig.
Sie standen vor den Fürsten dicht,
Wie Säulen fest, und wankten nicht
Sein theures Haupt zu retten
Von ew’ger Knechtschaft Ketten.
Und mancher stürzt’, und mancher sank,
Das Blut der treu’sten Herzen trank
Der nimmersatte Boden,
Ein weites Feld von Todten.
Zu Brauers Zeiten wurde diese Geschichte noch häufig für bare Münze gehalten, er selbst
schrieb 1845: „Der Kern der Sage wird immerhin als eine wahre Begebenheit zu betrachten
sein.“16 Der Historiker Moriz Gmelin dagegen zeigte schon im Jahr 1880, dass sämtliche
Bearbeitungen der Sage auf das 1788 erschienene Trauerspiel Die vierhundert Pforzheimer
Bürger oder die Schlacht bey Wimpfen von Ernst Ludwig Deimling zurückgehen, während
5
zeitgenössische Berichte von der Heldentat schweigen.17 Die gleichermaßen Heldentum und
Herrschertreue verherrlichende Ballade fand bald Eingang in zahlreiche Anthologien, etwa
1837 in Karl Simrocks Rheinsagen, 1839 in August Nodnagels Sieben Bücher deutscher
Sagen und Legenden in alten und neuen Dichtungen oder 1846 in August Schnezlers
Badisches Sagen-Buch, um nur einige zu nennen. Brauer selbst zählte 1848 bereits zwölf
Sammlungen, in die die Ballade aufgenommen worden war.18
Erste Anstellung und Hochzeit mit Rosa Kramer
1839 erhielt Brauer eine Stelle als Assessor beim Oberamt Pforzheim.19 Im gleichen Jahr
brachte er die Zweite Sammlung seiner Gedichte heraus, nun beim Karlsruher Verlag G.
Braun. Auch hier waren einzelne Sagenballaden enthalten, etwa Langensteinbach und
Herzog Konrad in Durlach. In den Blättern für literarische Unterhaltung erhielt das zweite
Bändchen mehr Anerkennung als das erste. Ein Rezensent fand „Klang und Melodie“ sowie
„Takt für Das, was sich ziemt“, wenngleich „die Romanzen mehr Anekdota und die
vermischten Gedichte bona mixta malis [= Gutes mit Schlechtem vermischt]“ seien, so werde
„der innere Sinn doch nirgend verletzt“.20
In der Goldstadt Pforzheim lernte Brauer seine zukünftige Ehefrau kennen, die aus Köln
stammende Rosa Kramer. Das Paar heiratete 1840.21 Die beiden waren sich offenbar am
Seehaus begegnet, einem einstigen Jagdpavillon im Hagenschießwald, das damals wie heute
ein beliebtes Ausflugslokal war. Dies legen zumindest folgende Strophen nahe:
Dort unten in dem Thale
Heißt Gold das Losungswort,
Champagner herrscht beim Mahle,
Nur selten Frohsinn dort.
Der Stöpsel springt mit Toben,
Es klirrt der Schaumpokal,
Ein stiller Trunk hier oben
Schmeckt besser tausendmal.
Wohl muß der Trunk mir munden
Hier oben immerdar,
Hab hier ein Röslein funden,
Ein Röslein wunderbar.
Ein Röslein höhern Werthes
Denn Gold und Edelstein,
Mein ganzes Herz verklärt es
Mit mildem Rosenschein.
Das Röslein roth von Minne,
Ist Rosa engelmild,
An Reiz und zartem Sinne
Der Rose treues Bild.22
6
Das gesamte Gedicht erschien unter dem Titel Auf dem Seehaus bei Pforzheim in der
Deutschen Chronik, einer ab 1842 im Pforzheimer Verlag Dennig, Finck & Co.
herausgegebenen Wochenzeitung, an der Brauer von Anfang an mit lyrischen Beiträgen
beteiligt war. Redakteur war Laurian Moris, der aus dem heute zu Belgien gehörenden
Eifelstädtchen St. Vith stammte. Er pflegte Kontakte zu zahlreichen Dichtern im In- und
Ausland. Insbesondere die Straßburger Brüder Adolf und August Stöber steuerten
regelmäßig Gedichte zur Deutschen Chronik bei.
Unter Brauers Beiträgen sind neben weiteren Sagenballaden auch erste politische und
patriotische Gedichte, so etwa Deutsches Erwachen:
Wach’ auf, du schönes deutsches Land,
Zu frischem Heimathleben,
Dein Volk, in heil’gem Machtverband,
Mit weisen Fürsten Hand in Hand,
Wird kraftvoll sich erheben.
Wach’ auf, die Augen aufgethan,
Und sieh mit klarem Blinken
Der bessern Zukunft Morgen nah’n,
Und Meinungshaß und Glaubenswahn
Wie Nachtgespenster sinken.
[…]23
Hier zeigt sich, wie noch in vielen weiteren seiner Dichtungen, seine patriotische Haltung
und seine Hoffnung auf einen vereinten deutschen Nationalstaat. Politisch stand er dem
gemäßigten Liberalismus nahe, wie ihn sein einstiger Professor Carl Joseph Anton
Mittermaier vertrat. Er mahnte in seinen vaterländischen Dichtungen stets zur inneren
Einigung, revolutionäre Bestrebungen lagen ihm fern. Ohne Einschränkung stand er hinter
dem System der konstitutionellen Monarchie und dem Haus der badischen Großherzöge, was
sich ebenfalls in seinem Werk immer wieder zeigt. So schrieb er neben der politischen Lyrik
gerne Sagenballaden, die historische Figuren des Hauses Baden verehrten, etwa Markgraf
Ludwig von Baden, der Türkenbezwinger oder das schwankhafte Gedicht Fürstlicher
Schmaus, das den – nicht mit Namen bezeichneten – Markgrafen als milden und
humorvollen Herrscher darstellt.
Über Karlsruhe nach Mannheim
1843 wurde Brauer an das Landamt in seiner Vaterstadt Karlsruhe versetzt, wo er im
folgenden Jahr zum Amtmann befördert wurde.24 Wohl über den Kontakt zu Laurian Moris
boten sich ihm bald neue Möglichkeiten, seine Dichtungen zu veröffentlichen. So erschienen
drei seiner Gedichte in den Elsässischen Neujahrsblättern für 1843, die von August Stöber
und Friedrich Otte alias Georg Zetter herausgegeben wurden. Darunter war ein weiteres,
volksliedhaftes Lobgedicht auf seine Gattin mit dem Titel Röschen vom Rhein:
7
Röschen vom Rhein,
Wie bist du so fein,
So hold und so minnig,
So herzig und innig,
So klug und so sinnig!
Röschen vom Rhein,
Wie bist du so fein!
[…]25
In der Deutschen Chronik dagegen veröffentlichte er weiter Sagenballaden und patriotische
Dichtungen wie Es gibt ein deutsches Vaterland. An die Kleingläubigen zum Neujahr 1843,
Der Deutsche Strom, ein Preislied auf den Deutschen Zollverein, oder das Straflied an die
deutschen Heimathverächter. Antifranzösische Töne schlug Brauer in seinem Champagner-
Trinkspruch an, wohingegen er im Gedicht Judenhaß. Im September 1843 gegen
Antisemitismus Stellung bezog.26 Den Anlass hierzu dürften die antijüdischen
Ausschreitungen im westfälischen Minden in eben diesem Monat gegeben haben.27
Nach nur zwei Jahren in Karlsruhe wurde Brauer abermals versetzt und gleichzeitig zum
Hofgerichtsrat befördert. Sein neuer Dienstort war nun die Quadratestadt Mannheim.
Während ihm die Deutsche Chronik seit Ende 1844 nicht mehr als Plattform zur Verfügung
stand, da ihr Erscheinen nach nur drei Jahren wieder eingestellt wurde, war Brauer 1845 mit
Sagenballaden an den Elsässischen Neujahrsblättern beteiligt.
Zudem konnte er 1845 ein ambitioniertes Projekt dem Publikum übergeben, das er offenbar
schon in Karlsruhe fertiggestellt hatte, die Sammlung Sagen und Geschichten der Stadt
Baden im Großherzogthum und ihrer näheren und entfernteren Umgebungen in poetischem
Gewande. Das Buch umfasste Sagenballaden der Stadt Baden-Baden sowie ihres weiteren
Umlands, sowohl von Brauer selbst als auch von anderen Autoren wie den Brüdern Stöber,
August Schnezler oder Karl Simrock. Zu jeder Sage hat Brauer ausführliche Anmerkungen zu
historischen Hintergründen und zur Überlieferung angegeben. Im Vorwort nannte er das
Werk eine „anspruchslose Badgabe“28, was zeigt, dass es sich vornehmlich an die zahlreichen
Badegäste richtete. Er folgte mit diesem „Blumenbouquet deutscher Sagenpoesie“29, wie das
Werk in Wolfgang Menzels Literaturblatt bezeichnet wurde, einer Mode der Zeit. Gerade in
den 1840er-Jahren waren solche poetischen Sagensammlungen sehr beliebt und es entstand
ein regelrechter Konkurrenzkampf. Nur ein Jahr später sollte August Schnezler sein
geografisch weiter gefasstes zweibändiges Badisches Sagen-Buch vorlegen. Dessen 1847 bei
W. Creuzbauer in Karlsruhe erschienenes Buch Aurelia's Zauber-Kreis. Die schönsten
Geschichten, Sagen und Legenden der Stadt Baden und ihrer nachbarlichen Thäler und
Bergschlösser nebst einem Märchen-Cyclus vom Mummelsee kann dagegen als direktes
Konkurrenzprodukt zu Brauers Sammlung angesehen werden. In beiden Werken Schnezlers
waren jedoch auch zahlreiche Balladen von Brauer enthalten.
Beiträge zum Morgenblatt für gebildete Leser
Im Februar 1847 konnte er seine beiden Gedichte Es gibt ein deutsches Vaterland und Der
deutsche Strom nochmals an prominenterer Stelle, in Cottas Morgenblatt für gebildete
8
Leser, veröffentlichen. Sie erschienen unter der gemeinsamen Überschrift Deutsche Lieder.30
Den Kontakt zur Redaktion hatte ihm Gustav Schwab vermittelt, der zuvor selbst Redakteur
des Blatts gewesen war. Diesem ließ Brauer am 27. August 1848 abermals einige Gedichte
zukommen. Im Begleitbrief schrieb er unter dem Eindruck der Märzrevolution:
„Hat nicht dieser Völkerfrühling die letzten Scheidewände, die zwischen deutschen
Brudervölkern noch bestanden, niedergerißen? So darf ich ja, ein einzeln stehender
Sangfreund in einer für die Dichtkunst gar wenig günstigen Ecke Deutschlands, um so
getroster mich Ihnen freundnachbarlich nähern und den schönen Wunsche leben, mit der
Zeit dem hochverehrten Kreise schwäbischer Sänger als ein nicht ganz fremder, wenn auch
unbedeutender Anhang zu erscheinen.“31
Die Zeilen zeigen, dass Brauer sich im Mannheim offenbar vom literarischen Betrieb
Deutschlands abgeschnitten fühlte. In der Tat war Stuttgart weit mehr ein kulturelles
Zentrum als die einstige kurpfälzische Residenzstadt. Schwab bemühte sich auch weiterhin
darum, den badischen „Sangfreund“ zu unterstützen. Schon am 9. September erschienen
zwei weitere Deutsche Lieder Brauers. In Das freie Wort kam nochmals seine Haltung zum
Ausdruck. Er begrüßte liberale Entwicklungen durchaus, stellte jedoch die Herrschaft der
einzelnen Landesherren nicht in Frage:
O freies Wort, du Rettungswort,
Bring’ Fürst und Volk in sichern Port
Aus drohendem Verderben!32
Verbittert war er folglich durch die bürgerkriegsähnlichen Maiaufstände in Baden, in deren
Verlauf Großherzog Leopold in die Flucht getrieben wurde und die Badische
Revolutionsregierung für einige Wochen die Regierungsgewalt an sich riss. Das Gedicht
Badische Klage. Zum Mai 1849, am 14. Juli desselben Jahres im Morgenblatt erschienen,
schilderte seine Sicht auf die Ereignisse:
O Land, durch Fürstenmilde,
Durch Bürgertreu’ berühmt,
Wie hat dir Haß, der wilde,
Den Ehrenkranz entblümt!
[...]
O Land, auf dessen Throne
Sein würdiger Sprößling saß,
Ihm zollst du nun zum Lohne
Des Undanks Uebermaß!
Mir geh’n die Augen über,
O Land, vor Scham und Pein!
Fließ’ eilig hier vorüber,
Du treuer, deutscher Rhein!33
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Neue Kontakte in den 1850er-Jahren
Neben der Poesie betätigte sich Brauer ab den 1850er-Jahren zunehmend als juristischer
Schriftsteller. Nach verschiedenen Zeitschriftenbeiträgen war das 1852 erschienene
Handbuch Das mündliche Verfahren vor dem Unterrichter in bürgerlichen Streitsachen
zunächst die größte Frucht dieser Arbeit. Das Werk hatte die Absicht, vor dem Hintergrund
der 1851 geänderten Gesetzgebung „die Anwendung und das Verständnis des neuen Gesetzes
bei unseren Untergerichten zu erleichtern“ und richtete sich zudem an nicht fachkundige
Personen, welche „die für die Führung rechtlicher Geschäfte erforderliche Vorbildung
besitzen“.34
Nach der Einstellung der Elsässischen Neujahrsblätter, zu deren letzter Ausgabe er 1848
auch einen Aufsatz in Prosa beigesteuert hatte, boten sich Brauer auch auf lyrischem Feld
neue Möglichkeiten in Form zweier Musenalmanache. In demjenigen von Otto Friedrich
Gruppe in Berlin erschien 1852 das Gedicht Schwarz-Roth-Gold, das seinem Unmut über das
Scheitern des Frankfurter Paulskirchenparlaments Ausdruck gab:
Schwarz-Roth-Gold,
Verbleicht ihr Farben so hold?
Uns bleibt das Schwarz des Leides noch,
Das Roth der Scham, nur beides noch,
Des Ruhmes gold’ner Schimmer
Zerfloß wie Nebelflimmer.35
In Nürnberg gab dagegen Christian Schad den Deutschen Musenalmanach heraus. In diesem
kamen im selben Jahr vermischte Gedichte Brauers zum Abdruck, darunter die Sagenballade
Der Trappgaul zu Mannheim sowie zwei Dichtungen anlässlich des Kölner Dombaus.36
Beiden Jahrbüchern blieb er in der Folge treu und steuerte vornehmlich weitere
Sagenballaden bei, auf die sich sein lyrisches Schaffen in diesen Jahren mehr und mehr
konzentrierte. Ein Beispiel daraus ist die oben wiedergegebene Ballade Die Spieleiche im
Hagenschießwald bei Pforzheim von 1855 im Almanach von Gruppe.
Gleichzeitig knüpfte Brauer Kontakt zu anderen Autoren, die sich wie er mit der poetischen
Bearbeitung von Sagen beschäftigten. Die Briefe, die er ab 1853 dem rheinischen Dichter
Wolfgang Müller von Königswinter schrieb, wurden leider Opfer des Kölner
Archiveinsturzes, ihr Verbleib ist bislang unklar. Erhalten sind dagegen die Briefe an den
ebenfalls aus dem Rheinland stammenden Alexander Kaufmann. Er war seit 1850 als
Archivar des Fürsten von Löwenstein in Wertheim am Main tätig und hatte 1853 seine von
Karl Simrock inspirierte Sammlung Mainsagen herausgegeben.37 Auch Kaufmann gegenüber
beklagte Brauer, wohl auf dessen Anfrage hin, den ungünstigen Zustand der Literaturszene in
Baden. Am 6. November 1854 schrieb er:
„Was die Literatur in Baden, und namentlich die Zeitschriften-Literatur, betrifft, so lag
dieselbe und liegt schon lange im Argen. Schnezler, der talentvolle, aber gestorbene und
verdorbene Dichter hat es einmal mit der Karlsruher Zeitung versucht, aber ohne rechten
Erfolg!“38
10
Im selben Schreiben kündigte er an, Kaufmann für die zweite Auflage der Mainsagen einige
Beiträge schicken zu wollen. Diese „alte Schuld“ trug Brauer am 30. April 1855 ab und
übersandte die Ballade Der Streitacker bei Reicholzheim.39 Allerdings kam die geplante
Zweitauflage nie zustande, Kaufmann verwendete diese und einige weitere Dichtungen
Brauers jedoch in einem anderen, hochambitionierten Projekt, dessen Redaktion er
übernommen hatte: Kunst und Literatur.40 Das in Düsseldorf herausgegebene Journal
beinhaltete Werke bedeutender Künstler und Dichter, ein „prachtvolles Repräsentationswerk
der Rheinischen Romantik“41, so die Wertheimer Archivarin Martina Heine. Brauer war
neben der Streitackerballade vertreten mit Alt-Breisach und einigen Denksprüchen. Das
Werk war ungemein kostspielig und schwer zu erhalten. Brauer schrieb im Februar an
Kaufmann, er habe bislang in Mannheim kein Exemplar zu Gesicht bekommen und bat ihn,
„Rücksendung ohne Verzug und Kosten vorbehaltlich, einmal ein Paar Probehefte“ zu
schicken.42 Er fügte zugleich eine weitere Ballade für das Journal bei. Sie kam dort jedoch
nicht zum Abdruck, denn Kunst und Literatur wurde nach nur einem Jahrgang wegen der
hohen Kosten wieder eingestellt.43
Bruchsal, die „Heimath der Einzelhaft“
Das Hauptanliegen des Briefes vom 5. Februar 1856 war jedoch ein anderes. Brauer schrieb:
„In etwa einer Woche werde ich von dem ‚freundlichen Mannheim‘ in das unfreundliche und
unpoetische Bruchsal abziehen, wohin mich eine unvorhergesehene Versetzung ruft.“44
Brauers Dienststelle war von nun an das Hofgericht in Bruchsal. Ganz so schlimm wie
erwartet, war der Ortswechsel dann offenbar doch nicht, denn schon am 12. Mai konnte er
Kaufmann berichten: „Sie haben mich im einsamen Bruchsal, der Heimath der Einzelhaft,
recht erquickt. Indeß kann ich Ihnen zu meiner Befriedigung berichten, daß es sich doch hier
nicht so übel lebt. […] Was freilich ‚Kunst und Literatur‘ im weiteren und engeren Sinne
betrifft, so sieht es hier noch windiger aus als in Mannheim.45 Hinsichtlich juristischer
Fachliteratur war die Situation offenbar nicht viel besser und so konnte er sich glücklich
schätzen, dass ihn sein einstiger Lehrer Mittermaier von Heidelberg aus gelegentlich mit
Büchern versorgte: „Die Metropole des Bruhrein, deren sonstige Vorzüge ich keineswegs
streitig machen will, bietet für Literatur überhaupt wenig, für englische Literatur überhaupt
keine Hilfsmittel dar“, schrieb er am 19. März 1856 nach Heidelberg. So vermisste er etwa
„die law reports der Times und manch andere Quellen“.46
Dank der Armut an kulturellem Leben in Bruchsal blieb Brauer offenbar genügend Zeit für
literarische Arbeiten , denn noch 1856 erschien sein zweites großes juristisches Werk, Die
deutschen Schwurgerichtsgesetze in ihren Hauptbestimmungen: Übersichtlich
zusammengestellt mit kurzem Hinweis auf fremdes, insbesondere französisches und
englisches, auch schottisches und nordamerikanisches Recht. Das im Verlag von Ferdinand
Enke in Erlangen herausgegebene Buch entstand, so Brauer im Vorwort, „aus Liebe zur
Sache und mit dem Wunsche, zur genaueren Kenntniß unseres vaterländischen Rechtes
einen kleinen Beitrag zu liefern“.47
Zwei Jahre später kam wiederum die poetische Seite Brauers zum Zuge. Mit der wieder bei G.
Braun verlegten Sammlung Badische Sagenbilder in Lied und Reim legte er sein
dichterisches Hauptwerk vor. Auf über 200 Seiten versammelte er darin knapp 70
Sagenballaden vom Bodensee bis an die Tauber. Im Gegensatz zu seiner 1845
11
herausgegebenen Sammlung stammten hier nun alle Dichtungen aus seiner Feder. Er
widmete den Band, der weder ein Vorwort noch Anmerkungen enthielt, „in tiefster
Ehrfurcht“ dem Großherzog Friedrich von Baden, „dem erhabenen Schützer und Beförderer
vaterländischer Bestrebungen“.48
Den Almanachen von Schad und Gruppe war es mittlerweile wie vielen solcher Periodika
ergangen, ihr Erscheinen wurde eingestellt. Für Brauer bot sich jedoch ab 1860 eine neue
Möglichkeit, einzelne Dichtungen zu publizieren. Wolfgang Müller von Königswinter hatte
die Redaktion des Düsseldorfer Künstler-Albums übernommen, einem aus Kunstdrucken
und Dichtung bestehenden Journal im Stile von Kunst und Literatur. Bis 1865 war Brauer
hier regelmäßig mit recht unterschiedlichen Beiträgen beteiligt, etwa 1862 mit Distichen auf
Beethovens Sinfonien oder 1863 mit dem Maitranklied.49
„…eine Decade von Neulingen“ – Neuauflage der Badischen Sagenbilder
Die „Einzelhaft“ in Bruchsal fand nach acht Jahren ein Ende, 1864 wurde Brauer zum
obersten Gericht des Großherzogtums Baden berufen, dem Oberhofgericht in Mannheim.50
Zwischenzeitlich hatte er sein erstes juristisches Werk, das Verfahren vor dem Unterrichter
in bürgerlichen Streitsachen, überarbeitet und gab es 1864 unter dem veränderten Titel Das
Verfahren vor dem Amtsrichter in bürgerlichen Streitsachen bei G. Braun heraus. Auch die
Badischen Sagenbilder hat Brauer nochmals erweitert und in zweiter Auflage veröffentlicht.
Am 27. Dezember 1866 schrieb er an Alexander Kaufmann: „In den Sagenbildern, die Ihnen
zu Schutz, Trutz und etwaigem Nutz bestes befohlen sein sollen, werden Sie eine Decade von
Neulingen finden, darunter auch zwei bis drei Mainsagen.“51 Als Erscheinungsjahr ist in dem
auf 234 Seiten angewachsenen Buch 1867 angegeben. Eine Rezension in der Leipziger
Illustrierten Zeitung fand lobende Worte, wenngleich sie auch zeigt, dass die Sage in
Versform ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an Popularität zugunsten der Prosasage
einbüßte:
„Wenn wir auch im allgemeinen die Sagen in einfacher Redeweise, wie sie sich im Munde des
Volks erhalten haben, den in ein poetisches Gewand gekleideten vorziehen, weil sie einen
frischeren und volksthümlicheren Klang haben, so müssen wir doch anerkennen, daß sich
der Verfasser der ‚Badischen Sagenbilder‘ möglichst bemüht hat, Sprache, Lied und Reim den
Gegenständen anzupassen, die er behandelt, und daß es ihm wirklich gelungen ist, die Sagen
trotz der Versform so natürlich und ungezwungen zu erzählen, als gäbe er sie wieder, wie er
sie in den Spinnstuben, am Brunnen und auf dem Felde gehört.“52
Die zweite Auflage der Sagenbilder sollte Brauers letzte große Veröffentlichung bleiben. 1869
wurde ihm „in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienstführung“ der Orden vom Zähringer
Löwen verliehen.53 Im Jahr 1870 übernahm er die Redaktion der Annalen der
Großherzoglich Badischen Gerichte, einer renommierten juristischen Fachzeitschrift. Lange
konnte er dieses Amt jedoch nicht mehr ausüben. Nachdem er schon im Herbst 1870 mit
gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, verstarb er in der Nacht vom 7. auf den 8.
Januar 1871 an einem Lungeninfarkt.54
12
Typischer Sagenballadendichter seiner Zeit
Eduard Brauer genoss in erster Linie als Jurist große postume Ehrung, in den Badischen
Biographieen wurde als eine „Zierde des Richtestandes“ bezeichnet: „In seinen
Anforderungen an sich selbst strenge, mild und gerecht gegen Dritte, war sein Urtheil stets
der unparteiische Ausdruck seines Rechtsgefühles. Nebenrücksichten und Streben nach
Gunst lagen ihm ferne.“55 Als Dichter war er über Baden hinaus kaum bekannt, war doch sein
Terrain recht eigentlich die badische Sage in Versform. Ignaz Hub attestierte ihm „eine große
Gewandtheit in der Versification“, er wisse „die heimatliche Sage der Volksanschauung
angemessen zu behandeln“. Ansonsten müsse man dagegen „häufig den vollen frischen
Lebenston und die mit innerer Freiheit, ohne Hinblick auf ein Vorbild, strebende Kraft“
vermissen, so Hub in seinem Sammelwerk Deutschland’s Balladen- und Romanzen-
Dichter.56
Brauer war so gesehen ein typischer spätromantisch-biedermeierlicher Sageballadendichter.
Wohl kein anderer hat derart viele Sagen des Großherzogtums poetisch bearbeitet. Ganz im
Stile der Zeit stellte er dabei häufig Bezüge zur Geschichte des Hauses Baden her und rückte
historische Personen desselben in ein heroisch verklärtes Licht. Als Vorbild mag ihm hierbei
Ludwig Uhland gedient haben. Zeitgenossen dürften ihn jedoch ebenso als politischen
Lyriker wahrgenommen haben. Insbesondere seine Beiträge zum weit verbreiteten
Morgenblatt waren allesamt politischer Natur und brachten seinen Wunsch nach einem
deutschen Nationalstaat zum Ausdruck. Gesammelt hat er diese Dichtungen jedoch nie
herausgegeben.
Bei den Sagen lag sein regionaler Schwerpunkt eindeutig auf der Nordhälfte Badens. Hier
war seine Heimat und hier verbrachte er – abgesehen von den Semestern in Göttingen – sein
gesamtes Leben. Fünf seiner Sagenballaden haben einen Bezug zur Goldstadt Pforzheim, vier
davon erschienen 1844 unter der Überschrift Bilder aus Pforzheims Vorzeit als Serie in der
Deutschen Chronik: Kindestreue, Die vierhundert Pforzheimer, Das steinerne Heilandsbild
am Schulerplane, Die Pest zu Pforzheim. Die Spieleiche im Hagenschießwald bei Pforzheim
entstand dagegen ein gutes Jahrzehnt später, als Brauer längst in Mannheim lebte.
Der Hagenschieß: Pforzheims geschichtsträchtiger Wald
Die dieser Ballade zugrundeliegende Sage ist in zahlreichen verschiedenen Varianten in der
lokalen Literatur überliefert und wurde bereits im späten 19. Jahrhundert näher erforscht.
Ihr Schauplatz ist der Hagenschieß, ein ausgedehntes Waldplateau südöstlich der Stadt
Pforzheim. Begrenzt wird er im Nord- und Südwesten von den Tälern der Enz und der
Würm, im Osten schließen die Feldgemarkungen der früher württembergischen
Heckengäudörfer Wurmberg, Wimsheim und Friolzheim an. Der Großteil des Hagenschieß’
liegt auf Pforzheimer Gemarkung und ist ehemals badischer Staatswald. Durch den östlichen
Teil des Waldes verläuft die einstige badisch-württembergische Landesgrenze.
Der Forstassessor Ludwig Barth schrieb im Jahr 1901: „Nicht leicht in weiter Umgebung ist
ein Forst an geschichtlichen Erinnerungen so reich wie der Hagenschieß.“57 In der Tat es gibt
kaum eine historische Epoche, die nicht ihre Spuren hier hinterlassen hat: Mitten durch den
Hagenschieß führt die Römerstraße Cannstatt-Pforzheim, auch römische Siedlungsreste und
13
gar Bergbauspuren hat man schon im 19. Jahrhundert entdeckt. Das Mittelalter wird
repräsentiert durch die Burgruine Liebeneck oberhalb des Würmtals, von der in
Zusammenhang mit der Spieleichensage noch die Rede sein wird. An den Pfälzischen
Erbfolgekrieg erinnern die Reste der Eppinger Linien, eine unter Markgraf Ludwig Wilhelm
errichtete Verteidigungslinie zur Abwehr französischer Angriffe. Neben dem bereits
erwähnten Seehaus, dessen Äußeres durch Umbauten im 19. Jahrhundert stark verändert
wurde, ist der sogenannte Hirschstein ein bekanntes Zeugnis der fürstlichen Jagdlust im
absolutistischen 18. Jahrhundert: Hier schoss Markgraf Karl Friedrich am 7. Oktober 1765
einen Achtzehnender, „WESWEGEN DIESER STEIN ZU EINEM BESTÄNDIGEN
DENCKMAHL GESEZT WORDEN“, wie die Inschrift wissen lässt.
Auch das 20. Jahrhundert ging am Hagenschieß nicht spurlos vorüber. Das dunkelste Kapitel
seiner Geschichte dürfte die im Auftrag der SS erfolgte Erschießung zuvor in Pforzheim
inhaftierter französischer Widerstandskämpfer der Gruppe Réseau Alliance im November
1844 gewesen sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich im Hagenschieß ein
Sprengplatz des Munitionsräumkommandos Nordbaden und bis in die 1980er-Jahre die
sogenannte Nike-Station, eine Flugabwehr-Raketenstellung der amerikanischen Streitkräfte.
Ein Waldabteil in diesem Hagenschießwald, zwischen dem sogenannten Schmierofenweg
und der Autobahn gelegen, trägt den Namen Spieleiche. Zudem gibt es einen so bezeichneten
Baum, der sich jedoch an einer anderen Stelle des Waldes befindet und keinen Bezug zu der
historischen Spieleiche hat. Diese soll schon um 1840 gefällt worden sein, was jedoch nur in
Gerhard Leutrum von Ertingens Leutrum’scher Familienchronik von 1893 erwähnt wird.58
Die Spieleiche: Prosavorlagen von Baader und Klaiber
Der allen Überlieferungen und Bearbeitungen der Sage gemeinsame Kern ist die Aussage,
dass der Hagenschießwald früher den Freiherren von Leutrum gehört habe. Einer von ihnen
habe ihn jedoch im Spiel gegen einen Markgrafen von Baden verloren. Die Eiche, unter der
sich dies zugetragen habe, trage seither den Namen Spieleiche. Die Sage soll außer in den
umliegenden Dörfern auch innerhalb der Familie Leutrum von Ertingen bekannt gewesen
sein.59 Zumindest zwei Versionen dürften tatsächlich auf mündliche Berichte zurückzuführen
sein. Die frühere davon findet sich in Bernhard Baaders 1851 herausgegebenen Volkssagen
aus dem Lande Baden und angrenzenden Gegenden unter dem Titel Die Spieleiche:
„Der Hagenschießwald bei Pforzheim gehörte den Freiherren von Leutrum, wurde aber von
einem derselben an den Markgrafen von Baden im Würfelspiel verloren. Dies geschah unter
einem Eichbaum des Waldes, welcher davon noch heute die Spieleiche heißt.“60
In seinem 1883 in der Literarischen Beilage des Staats-Anzeigers für Württemberg
erschienenen Aufsatz Der Badische Hagenschieß und seine württembergische Umgebung,
der auch sonst viele Sagen enthält, teilte der damalige Wurmberger Pfarrer Karl Hermann
Klaiber eine ausführlichere und in einigen Details abweichende Variante mit:
„Der Mann der Franziska hat den ganzen seiner Familie gehörigen Wald an den Markgrafen
von Baden (‚Großherzog‘ sagt das Volk) im Kartenspiel verloren. Noch jetzt zeigt man den Ort
wo solches geschehen, auf welchem noch der Name ‚Spieleiche‘ ruht, halbwegs zwischen
14
Wurmberg und dem ‚Seehaus‘. Ein Diener oder Edelmann des Großherzogs hatte einen
Spiegel in der Hand, so daß sein Herr dem Leutrum in die Karten sehen konnte. Freilich ist
ausgemacht worden, daß dem Gewinnenden nur der Wald gehören solle, nicht aber der
Grund und Boden selbst; letzterer solle nach 100 Jahren an die Leutrum’s wieder
zurückfallen. Nach Ablauf dieser Zeit – sagt der Volksmund – hat die Familie bei Baden ihr
Recht geltend gemacht und da sie kein Gehör fand, sich klagweise an den Kaiser von Rußland
(!) gewendet – ohne Erfolg.“61
Im Gegensatz zur erstgenannten Überlieferung ist hier zumindest der Vertreter der
Freiherren von Leutrum konkret benannt: Der „Mann der Franziska“ war Friedrich Wilhelm
Reinhard Leutrum von Ertingen, erster Ehemann der Franziska von Hohenheim, die später
zunächst Mätresse und seit 1785 zweite Ehefrau Herzog Carl Eugens von Württemberg war.
Der Markgraf dagegen bleibt auch hier namenlos, rein rechnerisch kommt allerdings nur
Markgraf Karl Friedrich (1728–1811) als Gegenpart in Frage. Die zahlreichen späteren
Bearbeitungen der Sage gehen eindeutig auf diese beiden Quellen zurück.62
Die Leutrum vom Ertingen und die Markgrafen von Baden
Die historischen Hintergründe der Sage wurden bereits von Klaiber angedeutet, ausführlich
erörtert hat sie jedoch der Forstassessor Ludwig Barth in seiner 1901 herausgegebenen
Schrift Zur Geschichte des Hagenschieß: Die Herren Leutrum von Ertingen standen seit dem
15. Jahrhundert sowohl in enger Verbindung mit dem Markgrafen von Baden als auch mit
dem Hagenschieß. Sie treten hier erstmals mit Paul Leutrum von Ertingen in Erscheinung,
der ursprünglich aus Esslingen stammte. Er kam 1436 nach Pforzheim, und „erlangte dort
sogleich die Würde eines Schulheißen“, so Barth.63 Vier Jahre später vermählte er sich mit
Anna, der verwitweten Schwester des Markgrafen Jakob I. Als Heiratsgut brachte diese
neben einigen Dörfern der Umgebung Teile des Waldes Hagenschieß in die Ehe ein.64 Nach
Gerhard Leutrum von Ertingen soll dieser Waldbesitz über 2000 Morgen umfasst haben.65
Demnach müssten die Markgrafen von Baden schon vor dieser Hochzeit beträchtliche Anteile
des Waldes besessen haben. Lange blieb dieser jedoch nicht im Besitz der Leutrum. Über die
Umstände, unter denen diese Anteile wieder an die Markgrafen von Baden zurückkamen, ist
jedoch nichts bekannt, so Barth: „Wie lange nun aber der durch Heirat erworbene
beträchtliche Anteil des Waldes bei der von Leutrum’schen Familie geblieben ist, darüber
fehlt die Kunde. Anna von Baden starb schon 1449 ohne Kinder hinterlassen zu haben.
Möglich daß dann 1458 bei dem Verzichte Pauls auf Erbansprüche aus der obgenannten
Verbindung auch der Besitz des Waldes aufgegeben wurde.“66
Zwischenzeitlich war Paul Leutrum von Ertingen vom Markgrafen mit der hoch über dem
Würmtal gelegene Burg Liebeneck und dem Dorf Würm belehnt worden. Dieses Lehen
umfasste jedoch keine großen Waldflächen. Gegen einen größeren Waldbesitz der Leutrum
von Ertingen spricht zudem die Tatsache, dass die Markgrafen ihnen das Recht einräumten,
jährlich für die Burg und ihre Behausung in Pforzheim im Hagenschieß Bau- und Brennholz
schlagen zu lassen. Hätte das Leutrum’sche Lehen umfangreiche Waldflächen umfasst, wäre
dies wohl kaum notwendig gewesen, so Barth.67
15
Gerhard Leutrum von Ertingens Familienchronik von 1893
Gerhard Leutrum von Ertingen dagegen glaubte offenbar noch am Ende des 19.
Jahrhunderts, dass seine Familie über längere Zeit im Besitz des Hagenschieß’ war. In seiner
Geschichte des Reichsfreiherrlichen und Gräflichen Hauses Leutrum von Ertingen schrieb
er:
„Der echte Edelmann seiner Zeit, war Ernst Friedrich auch ein leidenschaftlicher Nimrod. Im
Hagenschieß, jenem Walde, den der Ahnherr Paul einst unter anderem auch als Heiratsgut
seiner ersten Gemahlin, Anna von Baden, erhalten hatte, lag er so oft als möglich, manchmal
Wochen hindurch, dem edlen Weidwerk ob. Da die Heimkehr nach Pforzheim oder gar auf
die Burg Liebeneck wohl zu zeitraubend war, so dachte Ernst Friedrich bei zunehmendem
Alter daran, sich hier mitten im Walde, auf alt Leutrumschem Boden, ein eigenes Jagdhaus
zu erbauen.“
Dieses Jagdhaus ist durchaus historisch und entstand um das Jahr 1680. Wenig später wurde
in direkter Nachbarschaft ein Hofgut erbaut, das den Namen Haidach trug.68 Leutrum von
Ertingen fügte hinzu:
„Der Wald ging später, wie wir hören werden, verloren, das Jagdhaus, in dem voreinst der
edle Ernst Friedrich Rast hielt, ist gleichfalls, in der Mitte unseres Jahrhunderts, ein Opfer
unserer Zeit geworden, nur der Hof Haydach ist geblieben, eine sprechende Erinnerung an
den Erbauer, dessen Wappenzeichen wir heute noch da oben auf der luftigen Höhe finden,
umrauscht von den Wipfeln der Baumriesen des stillen Hagenschieß, die oft von alten längst
entschwundenen Zeiten zu flüstern scheinen, von den Tagen des edlen Ahnherrn Ernst
Friedrich.“69
Auf die näheren Umstände, wie der Wald verloren ging, ging er – entgegen der Ankündigung
– nicht weiter ein. Er nannte jedoch den Hagenschieß in einer Liste mit Orten „mit
Leutrumschem Besitz von ehemals und heute“ als „ca. 2000 Morgen Wald (1453 bis ?,
‚Spieleiche‘ um 16?)“.70 Offenbar war er sich der Sache nicht sicher, wollte jedoch die
„Leutrumschen Familiensage“71, wie er die Spieleichensage bezeichnete, auch nicht direkt in
Frage stellen.
Das besagte Hofgut Haidach existierte bis in die 1960er-Jahre, heute befindet sich an seiner
Stelle die gleichnamige Wohnblocksiedlung. Seit 1828 besaßen die Leutrum von Ertingen
tatsächlich 44 Morgen Wald in der Nähe des Hofs. Sie waren im Zuge der Ablösung des
Leutrum’schen Lehens in den Besitz der Familie gelangt, im Tausch gegen den Grundbesitz
in der Umgebung der Burg Liebeneck.72 Dass jedoch größere Teile des Hagenschieß’ je über
längere Zeit im Besitz der Leutrum von Ertingen waren, ist, wie Barth gezeigt hat,
unwahrscheinlich.
Theorien zur Entstehung der Sage
Die ungeklärten Umstände, unter denen die durch die Ehe Pauls mit Anna von Baden an die
Leutrum von Ertingen gelangten Waldanteile wieder an Baden zurückkamen, hielt Barth für
den Anlass zur Entstehung der Spieleichensage. Er schrieb, auch das Volk habe sich über den
16
„raschen und in Dunkel gehüllten Besitzeswechsel“ seine Gedanken gemacht, und gab die
beiden oben bereits vorgestellten Varianten der Sage wieder. Das von Klaiber genannte
Detail, der Waldboden sei von dem Spiel ausgenommen gewesen, brachte er mit der Tatsache
in Verbindung, dass die Leutrum von Ertingen früher über einen großen Teil des Weiderechts
im Hagenschieß verfügt hatten.73
In einem 1902 im Pforzheimer Anzeiger erschienenen Artikel wurde dagegen die Vermutung
geäußert, der Ursprung der Sage sei in der Ablösung des Leutum’schen Lehens zu suchen.
Diese oben bereits angesprochenen Ablösungen fanden im Jahr 1828 statt. Die Leutrum’sche
Burg Liebeneck, bis dahin von Pächterfamilien bewohnt, ging an den Staat über, die noch
vorhandenen Wohngebäude wurden abgebrochen. Zudem kam es zu dem oben
beschriebenen Tausch von Waldflächen. Abgelöst wurden ebenfalls die umfangreichen
Weide- und Bauholzberechtigungen sowie die sogenannte „Gnadenjagd“, das Recht auf die
Niedere Jagd, das die Leutrum über Generationen innehatten.74 Der Autor schrieb:
„Als nun zu Anfang des 19. Jahrhunderts bei rationellerer Forstwirtschaft der Schweinetrieb
in die Wälder aufhören mußte und die alten Rechte mit Geld abgelöst wurden, ebenso die
Herrschaft als Grundeigentümerin des großen Waldkomplexes das Jagdrecht im
Hagenschieß an den Meistbietenden auf bestimmte Zeitdauer versteigerte, also die Leutrum
von Ertingen das alte ‚Gnadenjagen‘ im Wald verloren hatten, entstand wohl im Volke diese
Sage von der Spieleiche.“75
Die Sage wäre somit aus damaliger Sicht „also wahrscheinlich noch kaum hundert Jahre alt“
gewesen.76 Diese Erklärung erscheint zumindest etwas plausibler, als dass die Sage auf den
„in Dunkel gehüllten“ Besitzerwechsel im 15. Jahrhundert zurückgeht, wie Barth annahm.
Eine Hypothese zur Entstehung des Namens Spieleiche lieferte der Heimatforscher Robert
Gerwig in seinen 1927 in zweiter Auflage erschienenen Volkssagen aus Pforzheim und
Umgebung. Zwar verwies auch er das Glücksspiel um den Hagenschieß in das Reich der
Sage, doch hielt er es für denkbar, „daß Markgraf Karl Wilhelm [1679–1738] und sein
Oberkammerjunker Ernst Ludwig Leutrum [1655–1734] öfter auf der Jagd zusammen waren
und beim Vespern ein Spiel machten und die Eiche am Vesperplatz ‚die Spieleiche‘ blieb.“77
Demnach wäre die Spieleiche Anfang des 18. Jahrhunderts zu ihrem Namen gekommen. Eine
nähere Begründung für diese Theorie blieb Gerwig jedoch schuldig.
Brauers dichterische Zugaben
Als Brauers Ballade im Deutschen Musen-Almanach für das Jahr 1855 erschien, lebte er
bereits seit über zehn Jahren nicht mehr in Pforzheim, seine übrigen Pforzheimer Balladen
waren deutlich früher entstanden. Drei Jahre später wurde die Ballade nochmals in den
Badischen Sagenbildern abgedruckt, hier mit dem leicht abweichenden Titel Die Spieleiche
im Hagenschieß bei Pforzheim, einigen Verbesserungen bei der Interpunktion und mit leicht
veränderter Orthografie.
Über seine Quellen kann keine sichere Aussage gemacht werden, denn im Gegensatz zu
seiner früheren Sagensammlung erschienen die Badischen Sagenbilder ohne Anmerkungen.
Als schriftliche Vorlage kann ihm jedoch lediglich Baaders Notiz gedient haben. Klaibers
17
ausführlichere Version sollte erst knappe 30 Jahre später erscheinen. Fraglich ist, ob Brauer
die Sage auch aus Erzählungen kannte. Zwar verkehrte er selbst in den 1840er-Jahren häufig
im Seehaus im Hagenschieß und dürfte mit der Gegend vertraut gewesen sein, doch schrieb
er die Ballade wohl erst, nachdem Baaders Sagenbuch 1851 erschienen war.
Betrachtet man nun Baaders Version der Sage, so zeigt sich, dass – außer dem Würfelspiel an
sich – nahezu die ganze Handlung der Ballade Brauers dichterische Erfindung ist. Schon die
Jagdszene, in welche das Geschehen eingebettet ist, wird weder bei Baader noch später bei
Klaiber erwähnt. Dies mag noch als poetisches Beiwerk durchgehen, der eigentliche Eingriff
in die Vorlage ist der Einsatz, um den gewürfelt wird. Ging es ursprünglich nur um den Wald,
bringt Brauer die Tochter des Markgrafen ins Spiel. Aus Sicht der damaligen Sagenforschung
war dies sicherlich unverzeihlich, poetisch gesehen dagegen ein nachvollziehbarer Schritt:
Schließlich wurde in der Vorlage überhaupt nicht erwähnt, was denn der Spieleinsatz des
Markgrafen war.
Gerhard Leutrum von Ertingen sprach diesbezüglich in seiner Familienchronik vom Zusatz
einer „faden Liebesgeschichte“.78 Einen anderen Kritikpunkt schien Brauers Dichterkollege
Alexander Kaufmann angeführt zu haben. Ob Brauer ihn um eine Beurteilung gebeten hatte,
oder ob Kaufmanns Kritik aus freien Stücken erfolgt war, ist leider nicht bekannt, da nur der
Antwortbrief Brauers an Kaufmann erhalten ist. Er schrieb am 30. April 1855: „Ihr Urtheil in
Bezug auf den Schluß meines Hagenschießgedichtes ist mir von Werth. Sie mögen in der
Hauptsache wohl ‚poetisch‘ Recht haben.“ Er wolle sich jedoch vom Sagenstoff nicht zu weit
entfernen und zudem zu Gunsten seines Schlusses geltend machen, dass „doch wohl
poetische Gerechtigkeit“ darin zu finden sei, „wenn der Leichtfuß von Liebhaber, der in einer
Weinlaune Alles auf einen Pasch setzt“ und dabei „Gut und Liebchen“ verspielt,
schlussendlich die Ehre zu seinem „Liebchen“ erkiese [= wähle].79
Demnach hatte sich Kaufmanns Kritik auf die letzte Strophe oder vielleicht nur auf den
letzten Vers bezogen, in dem es heißt „Mein Herzlieb sei die Ehre.“ Brauer merkte noch an:
„Übrigens ließe sich die angeregte Abänderung durch wenige Pinselstriche am Ende des
Sagenbildes ohne große Mühe anbringen.“80 Welche Abänderung Kaufmann angeregt hatte,
ist wohl kaum zu erschließen, denn vom ursprünglichen Sagenstoff hatte sich Brauer am
Ende der Ballade ohnehin schon weit entfernt. Schließlich war die Reaktion des in Spiel
unterlegenen Leutrum in der Vorlage Baaders überhaupt nicht erwähnt. Leutrums
Entschluss, „wie Sturmesweh’n“ im „dichtesten Wald der Speere“ zu jagen, sprich in den
Krieg zu ziehen, ist Brauers Erfindung. Er fügte noch hinzu: „Ein sachkundiger Tadel, wie der
Ihrige, ist mir jedenfalls höchst schätzbar und kann nur anregend wirken.“ Aufgegriffen hat
er die Anregung jedoch nicht, denn in den drei Jahre später erschienenen Badischen
Sagenbildern ließ Brauer die Ballade unverändert drucken.
Hinsichtlich des dichterischen Umgangs mit der Vorlage ist die Spieleichenballade typisch
für Eduard Brauer: Wie viele seiner Zeitgenossen bediente er sich meist lediglich des
Grundmotivs einer Sage und formte um dieses herum eine mit anderen Zugaben
ausgeschmückte Handlung. Als Dichter stand ihm diese Freiheit zu. Den der volkskundlichen
Forschung verpflichteten Sagenforschern wie Anton Birlinger, Ernst Meier oder Bernhard
Baader stießen solche Bearbeitungen allerdings eher sauer auf, da sie dadurch den Kern der
Volkssage entstellt sahen.
18
Unter Brauers Pforzheimer Sageballaden blieb Die Spieleiche im Hagenschießwald bei
Pforzheim eine der weniger bekannten. Sie fehlt zwar in kaum einer lokalen Sagensammlung,
doch kam sie nie zu der Bekanntheit wie Die vierhundert Pforzheimer oder Die Pest zu
Pforzheim.
Der nackte Mann: Ballade von Paul Langhammer
Der Pforzheimer Lehrer Paul Langhammer hat Brauers Ballade in den 1920er-Jahren
aufgegriffen und in einer eigenen Dichtung mit einer anderen Hagenschießsage verwoben.
Diese berichtet von einem Geist in Gestalt eines nackten Mannes, der in der Umgebung der
Burg Liebeneck umgehe. Wann immer er sich zeige, stehe Unheil bevor. So soll er Ernst
Friedrich Leutrum von Ertingen erschienen sein, bevor französische Soldaten im Spanischen
Erbfolgekrieg im September 1692 die Burg in Brand setzten.81
In Langhammers Gedicht, das 1927 in der zweiten Auflage von Robert Gerwigs Volkssagen
aus Pforzheim und Umgebung erschien, nahm nun dieser Ernst Friedrich von Leutrum die
Rolle des Junkers ein, der den Hagenschieß an den Markgrafen verspielt hat:
Der Frauen und der Geister Aug’
Bringt Not oft und Gefahren.
Das mußt’ im grünen Hagenschieß
Ein Junker auch erfahren.
Er spielte mit dem Lehensherrn,
Um seiner Tochter Wonnen,
Bis ihm die Jagd, sein schöner Wald
Im Spiele war zerronnen.
[…]
Im Folgenden erscheint der nackte Mann und wirbt um „Kampfesmannen“, der Junker folgt
ihm im Traum. Bald darauf legen französische Soldaten Stadt und Burg in Schutt und Asche.
Am Schluss der Ballade spielt Langhammer noch auf eine andere Sage an, die Brauer in
seinem Gedicht Das steinerne Heilandsbild am Schusterplane ebenfalls poetisch bearbeitet
hatte.82 Sie berichtet von einem Kruzifix, das auf wundersame Weise mehrere Stadtbrände
überstanden hat:
Ein uralt hölzern Kreuzesbild
Ist übrig nur geblieben,
Zum Zeichen uns, daß Not und Tod
Besiegt des Heilands Lieben.83
Langhammer hat somit in seiner Ballade drei voneinander unabhängige Sagen miteinander
verschmolzen.
Noch heute lebendige Sage
Die Sage von der Spieleiche an sich ist – im Gegensatz zu der dichterischen Bearbeitung
Brauers – in und um Pforzheim nach wie vor weithin bekannt. Dies mag nicht zuletzt daran
19
liegen, dass bis heute ein Baum existiert, den man die Spieleiche nennt. Er steht an der
Straße vom Seehaus nach Tiefenbronn, die der alten Römerstraße folgt, an der Stelle, wo das
sogenannte Wimsheimer Sträßle abzweigt. Hier war früher der Eingang zum Sprengplatz des
Munitionsräumkommandos Nordbaden, woran noch ein Denkmal erinnert. Der
altersschwache Baum stand schon in den 1960er-Jahren auf der „Abholz-Liste“, wie der
Pforzheimer Zeitung vom 22. Oktober 1965 zu entnehmen ist.84 Dank technischer
Sicherungen steht die Eiche jedoch noch heute, wenngleich sie ein recht trauriges Bild abgibt.
Wie bereits angesprochen, handelt es sich bei dieser Eiche nicht um die Spieleiche aus der
Sage. Sollte diese wirklich existiert haben, wie Gerhard Leutrum von Ertingen behauptete,
dann befand sie sich etwa zwei Kilometer nordöstlich, denn bekanntlich schrieb Pfarrer
Klaiber 1883: „Noch jetzt zeigt man den Ort wo solches geschehen, auf welchem noch der
Name ‚Spieleiche‘ ruht, halbwegs zwischen Wurmberg und dem ‚Seehaus‘.“85 Das dortige
Waldabteil trägt tatsächlich den Namen Spieleiche. Wie nun aber die Eiche an der Straße
nach Tiefenbronn zu diesem Namen kam, das lassen die folgenden pathetischen Worte des
einstigen Wurmberger Bürgermeisters Karl Seeger in seiner Ortschronik von 1971 erahnen:
„Im Waldrevier, hart an der Tiefenbronner Straße, begegnen wir auch heute noch einer sehr
alten Eiche. Ihr Stamm ist knorrig und die Äste verbreiten sich weithin und beschirmen
liebevoll das Totengärtchen des Sprengkommandos. – Die mörderische Axt durfte bis jetzt
dem alten Baum nichts zuleide tun, denn er ist im Revier zum Traditionsbaum geworden,
d.h. er soll die Erinnerung an die alte Spieleiche wachhalten für uns und unsere
Nachkommen.“86
Mittlerweile wird diese Eiche gemeinhin für die tatsächliche Spieleiche gehalten, wie an den
zahlreichen Beiträgen in Zeitungen und im Internet zu sehen ist. Schon der Autor des oben
zitierten Artikels aus der Pforzheimer Zeitung von 1965 ging von der Spieleiche an der
Tiefenbronner Straße als Schauplatz der Sage aus. Das gleiche gilt für einen jüngeren Artikel
in der Online-Ausgabe derselben Zeitung, der 2012 erschien.87 Dem Hinweis in einem
Wandervorschlag der Naturfreunde Pforzheim, in dem ebenfalls die heutige Spieleiche als
Schauplatz der Sage bezeichnet wird, liegt offensichtlich Brauers Ballade als Vorlage
zugrunde, denn es heißt dort, „der Markgraf und Junker Leutrum“ hätten „um dessen Wald
und die Tochter des Markgrafen gespielt.“88
Die Beispiele zeigen, dass die Spieleichensage noch heute die Menschen in und um Pforzheim
beschäftigt, dass also Sagen – entgegen aller Befürchtungen der Sammler im 19. und 20.
Jahrhundert – noch immer lebendig sind. Sie werden nur durch andere Medien vermittelt als
noch vor 150 Jahren.
1 Online verfügbar bei [Google Books]. 2 Dieses Datum gab Brauer selbst in einer autobiographischen Skizze (Stadtarchiv Karlsruhe. 8/Autographen Brauer. 2c) an, die er Ignaz Hub für sein Werk Deutschland’s Balladen- und Romanzen-Dichter zusandte. Auch in der Literatur wird der 2. November genannt, im Standesbuch der evangelischen Gemeinde Karlsruhe 1811–1813 ist dagegen der 4. November vermerkt (S. 126. Generallandesarchiv Karlsruhe. 390 Nr. 1936. Online verfügbar beim [Landesarchiv Baden-Württemberg]).
20
3 Vgl. Willy Andreas: Brauer, Johann Nikolaus Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie 2. Berlin 1955. S. 542 f. Online verfügbar bei der [Deutschen Biographie]. Eine ausführliche Lebensbeschreibung findet sich bei K. Schenkel: Johann Nicolaus Friedrich Brauer. In: Badische Biographieen. Herausgegeben von Dr. Friedrich von Weech. Erster Theil. Heidelberg 1875. S. 117–124. Online verfügbar bei der [Badischen Landesbibliothek]. 4 Standesbuch der evangelischen Gemeinde Karlsruhe 1811–1813. S. 205. Generallandesarchiv Karlsruhe. 390 Nr. 1936. Online verfügbar beim [Landesarchiv Baden-Württemberg]. 5 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. Der Artikel ist in leicht gekürzter Form abgedruckt in: Badischen Biographieen. Herausgegeben von Dr. Friedrich von Weech. Erster Theil. Heidelberg 1875. S. 124–125, hier S. 125. Online verfügbar bei der [Badischen Landesbibliothek]. 6 Autobiographische Skizze. 1845. Stadtarchiv Karlsruhe. 8/Autographen Brauer. 2c. 7 Eduard Brauer: Der letzte Singvereinsabend bei Thibaut in Heidelberg. Ein Erlebniß von Eduard Brauer. In: August Stöber und Friedrich Otte [= Georg Zetter] (Hrsg.): Elsässische Neujahrsblätter für 1848. Basel. S. 95–102. Online verfügbar bei [Google Books]. 8 Sterbebuch der evangelischen Gemeinde Karlsruhe 1828–1832. Fol. 19. Generallandesarchiv Karlsruhe. 390. Nr. 1943. Online verfügbar beim [Landesarchiv Baden-Württemberg]. 9 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. Der Artikel ist in leicht gekürzter Form abgedruckt in: Badischen Biographieen. Herausgegeben von Dr. Friedrich von Weech. Erster Theil. Heidelberg 1875. S. 124–125, hier S. 125. Online verfügbar bei der [Badischen Landesbibliothek]. 10 August Hausrath (Hrsg.): Sonntag-Abend. Blätter für gebildete Christen. Karlsruhe 1834. Im Einzelnen handelt es sich um die Gedichte Ahnung des Höchsten (Nro. 29, 20. Juli 1834. S. 233–234), Das glänzende Schloß (Nro. 34, 24. August 1834, S. 279–280), Christus und Christentum (Nro. 39, 28. September 1834, S. 313–314) und Der Nachtgedanke und der Lichtgedanke (Nro. 44, 2. November 1834, S. 353–354). 11 Eduard Brauer: Gedichte. Karlsruhe 1835. S. V. Online verfügbar in der [Bibliothek]. 12 Ebd. S. VI. Das Zitat stammt aus August von Platens Lustspiel Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart und Tübingen 1826. S. 19. Online verfügbar beim [Deutschen Textarchiv]. 13 Ebd. 14 Blätter für literarische Unterhaltung vom 29. Juni 1837. Online verfügbar bei [Google Books]. 15 Autobiographische Skizze. 1845. Stadtarchiv Karlsruhe. 8/Autographen Brauer. 2c. 16 Eduard Brauer: Sagen und Geschichten der Stadt Baden im Großherzogthum und ihrer näheren und entfernteren Umgebungen in poetischem Gewande. Karlsruhe 1845. S. 187. Online verfügbar bei [Google Books]. 17 Vgl. Moriz Gmelin: Beiträge zur Geschichte der Schlacht bei Wimpfen. Karlsruhe 1880. S. 33f. Online verfügbar bei [Internet Archive]. Deimlings Trauerspiel ist online verfügbar bei [Google Books]. 18 Brief Eduard Brauer an Ignaz Hub vom 4. März 1848. Stadtarchiv Karlsruhe. 8/Autographen Brauer. 2a. 19 Vgl. Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. 20 Blätter für literarische Unterhaltung vom 14. Dezember 1840. Online verfügbar bei [Google Books]. 21 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. 22 Eduard Brauer: Auf dem Seehaus bei Pforzheim. In: Laurian Moris (Hrsg.): Deutsche Chronik. Wochenschrift für Belehrung, Unterhaltung und praktisches Leben. Herausgegeben unter Mitwirkung vaterländischer Schriftsteller. Vierter Band. Jahrgang 1843. Zweites Semester. S. 288. 23 Eduard Brauer: Deutsches Erwachen In: Laurian Moris (Hrsg.): Deutsche Chronik. Wochenschrift für Belehrung, Unterhaltung und praktisches Leben. Herausgegeben unter Mitwirkung vaterländischer Schriftsteller. Erster Band. Jahrgang 1842. Erstes Semester. S. 133–134, hier S. 133. 24 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. 25 Eduard Brauer: Röschen vom Rhein. In: August Stöber und Friedrich Otte [= Georg Zetter] (Hrsg.): Elsässische Neujahrsblätter für das Jahr 1843. Straßburg und Heidelberg. S. 89–90, hier S. 89. Online verfügbar bei [Google Books]. 26 In: Laurian Moris (Hrsg.): Deutsche Chronik. Wochenschrift für Belehrung, Unterhaltung und praktisches Leben. Herausgegeben unter Mitwirkung vaterländischer Schriftsteller. Es gibt ein deutsches Vaterland: Dritter Band. Jahrgang 1843. Erstes Semester. S. 7. Der Deutsche Strom: Dritter Band. Jahrgang 1843. Erstes Semester. S. 204. Straflied an die deutschen Heimathverächter: Fünfter Band. Jahrgang 1844. Erstes Semester. S. 120. Champagner-Trinkspruch: Vierter Band. Jahrgang 1843. Zweites Semester. S. 8. Judenhaß: Fünfter Band. Jahrgang 1844. Erstes Semester. S. 205. 27 Vgl. Yvonne Rieker und Michael Zimmermann: Von der rechtlichen Gleichstellung bis zum Genozid. In: Michael Zimmermann: Geschichte der Juden im Rheinland und in Westfalen. Köln 1998. S. 141–179, hier S. 143.
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28 Eduard Brauer: Sagen und Geschichten der Stadt Baden im Großherzogthum und ihrer näheren und entfernteren Umgebungen in poetischem Gewande. Karlsruhe 1845. S. III. Online verfügbar bei [Google Books]. 29 Literaturblatt auf das Jahr 1845. Redigirt von Dr. Wolfgang Menzel. Stuttgart und Tübingen. S. 340. Online verfügbar bei [Google Books]. 30 Eduard Brauer: Deutsche Lieder. In: Morgenblatt für gebildete Leser. Bd. 41.1. S. 157–158. Stuttgart 1847. Online verfügbar bei der [Bayerischen Staatsbibliothek]. 31 Brief Eduard Brauer an Gustav Schwab vom 27. August 1848. Universitätsbibliothek Tübingen. Md 755 57. 32 Eduard Brauer: Deutsche Lieder. In: Morgenblatt für gebildete Leser. Bd. 42.2. S. 865–866, hier S. 865. Stuttgart 1848. Online verfügbar bei der [Bayerischen Staatsbibliothek]. 33 Eduard Brauer: Deutsche Lieder. In: Morgenblatt für gebildete Leser. Bd. 43.2. S. 671. Stuttgart 1849. Online verfügbar bei der [Bayerischen Staatsbibliothek]. 34 Eduard Brauer: Das mündliche Verfahren vor dem Unterrichter in bürgerlichen Streitsachen, nach der neues Gesetzgebung vom Jahr 1851, dargestellt und erläutert zugleich mit Rücksicht auf nicht fachkundige Personen. Karlsruhe 1852. S. IV und V. Online verfügbar bei [Google Books]. 35 Eduard Brauer: Schwarz-Roth-Gold: In: Otto Friedrich Gruppe (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach für das Jahr 1852. Berlin. S. 135–137, hier S. 137. Online verfügbar bei [Google Books]. 36 Online verfügbar bei [Google Books]. 37 Online verfügbar bei [Google Books]. 38 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 6. November 1854. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 IV, 34. 39 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 30. April 1855. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 V, 21. 40 Online verfügbar bei der [ULB Düsseldorf]. 41 Martina Heine: Ein Rheinländer in Franken: Nachlass des Dichters und Archivars Alexander Kaufmann im Staatsarchiv Wertheim erschlossen. In: Archivnachrichten 33/2006. S. 33–36, hier S. 34. Online verfügbar beim [Landesarchiv Baden-Württemberg]. 42 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 5. Februar 1856. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 Va, 35. 43 Vgl. Martina Heine: Ein Rheinländer in Franken: Nachlass des Dichters und Archivars Alexander Kaufmann im Staatsarchiv Wertheim erschlossen. In: Archivnachrichten 33/2006. S. 33–36, hier S. 34. Online verfügbar beim [Landesarchiv Baden-Württemberg]. 44 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 5. Februar 1856. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 Va, 35. 45 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 12. Mai 1856. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 Va, 35. 46 Brief Eduard Brauer an Carl Mittermaier vom 19. März 1856. Universitätsbibliothek Heidelberg. Heid. Hs. 2746,169/3. 47 Eduard Brauer: Die deutschen Schwurgerichtsgesetze in ihren Hauptbestimmungen: Übersichtlich zusammengestellt mit kurzem Hinweis auf fremdes, insbesondere französisches und englisches, auch schottisches und nordamerikanisches Recht. Erlangen 1856. S. III. Online verfügbar bei [Google Books]. 48 Eduard Brauer: Badische Sagenbilder in Lied und Reim. Karlsruhe 1858. S. III. Online verfügbar bei [Google Books]. 49 Alle Bände des Düsseldorfer Künstler-Albums sind online verfügbar bei der [ULB Düsseldorf]. 50 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. 51 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 27. Dezember 1866. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 XIV, 45. 52 Illustrierte Zeitung Nr. 1239 vom 30. März 1867. Online verfügbar bei [Google Books]. 53 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. 54 Vgl. Ebd. 55 W.: Eduard Brauer. In: Badische Biographieen. Herausgegeben von Dr. Friedrich von Weech. Erster Theil. Heidelberg 1875. S. 124–125, hier S. 125. Online verfügbar bei der [Badischen Landesbibliothek]. 56 Ignaz Hub (Hrsg.): Deutschland’s Balladen- und Romanzen-Dichter. Von G.A. Bürger bis auf die neueste Zeit. Dritte, gänzlich umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Karlsruhe 1855. S. 780, online verfügbar bei [Google Books]. 57 Ludwig Barth: Zur Geschichte des Hagenschieß. Stuttgart 1901. S. 3. 58 Vgl. Gerhard Graf Leutrum von Ertingen: Geschichte des Reichsfreiherrlichen und Gräflichen Hauses Leutrum von Ertingen. Stuttgart 1893. Bd. 1, S. XII.
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59 Vgl. Robert Gerwig: Volkssagen aus Pforzheim und Umgebung. Zweite Auflage. Pforzheim 1927. S. 31. 60 Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851. S. 245. Online verfügbar bei [Google Books]. In den zwischen 1835 und 1839 im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit veröffentlichten Sagen Baaders ist Die Spieleiche nicht enthalten. Er scheint sie also nach 1839 notiert zu haben. 61 Karl Hermann Klaiber: Der Badische Hagenschieß und seine württembergische Umgebung. In: Literarische Beilage des Staats-Anzeigers für Württemberg. Stuttgart 1883. S. 164–169, hier S. 167. 62 Erwähnungen finden sich zum Beispiel bei Franz Dölker: Der Hagenschieß. Topographisches und Geschichtliches. In: Aus dem Schwarzwald. Blätter des Württembergischen Schwarzwaldvereins. 5/1897. S. 66–69, hier S. 68. Online verfügbar bei [Internet Archive]; Richard Massinger: Der „Hagenschieß“ bei Pforzheim. In: Monatsblätter des Badischen Schwarzwaldvereins. 20/1917. S. 51–57, hier S. 54; Robert Gerwig: Volkssagen aus Pforzheim und Umgebung. Zweite Auflage. Pforzheim 1927. S. 31 und in der braungefärbten Ortschronik von Karl Seeger: Wurmberg. Neubärental. Geschichte eines Dorfes. Pforzheim 1971. S. 189. 63 Ludwig Barth: Zur Geschichte des Hagenschieß. Stuttgart 1901. S. 7. 64 Vgl. ebd. 65 Vgl. Gerhard Graf Leutrum von Ertingen: Geschichte des Reichsfreiherrlichen und Gräflichen Hauses Leutrum von Ertingen. Stuttgart 1893. Bd. 1, S. XIII. 66 Ludwig Barth: Zur Geschichte des Hagenschieß. Stuttgart 1901. S. 7. 67 Ebd. S. 8. 68 Ebd. S. 9. 69 Gerhard Graf Leutrum von Ertingen: Geschichte des Reichsfreiherrlichen und Gräflichen Hauses Leutrum von Ertingen. Stuttgart 1893. Bd. 1, S. 36. 70 Ebd. S. XIII. 71 Ebd. S. XII. 72 Ludwig Barth: Zur Geschichte des Hagenschieß. Stuttgart 1901. S. 9. 73 Vgl. ebd. 74 Vgl. ebd. 75 R.G.: Ein Stück Familiengeschichte aus Pforzheims Vorzeit. Bearbeitet nach Graf Gerhard Leutrums Geschichte seines Hauses, nach Forstassessor Dr. Barths Geschichte des Hagenschieß, nach Akten des hiesigen Forstamtes, nach Akten des Gr. Generallandesarchivs, nach Vely’s Herzog Karl und Franziska von Hohenheim. In: Pforzheimer Anzeiger 1902. Ausschnitt ohne Datumsangabe. Stadtarchiv Pforzheim. Denkmalkartei Spieleiche. 1/2794. 76 Ebd. 77 Robert Gerwig: Volkssagen aus Pforzheim und seiner Umgebung. Pforzheim 1922. S. 34. 78 Gerhard Graf Leutrum von Ertingen: Geschichte des Reichsfreiherrlichen und Gräflichen Hauses Leutrum von Ertingen. Stuttgart 1893. Bd. 1, S. XII. 79 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 30. April 1855. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 V, 21. 80 Ebd. 81 Vgl. Robert Gerwig: Volkssagen aus Pforzheim und Umgebung. Zweite Auflage. Pforzheim 1927. S. 29. 82 In: Laurian Moris (Hrsg.): Deutsche Chronik. Wochenschrift für Belehrung, Unterhaltung und praktisches Leben. Herausgegeben unter Mitwirkung vaterländischer Schriftsteller. Fünfter Band. Jahrgang 1844. Erstes Semester. S. 233. In den Badischen Sagenbildern erschien das Gedicht mit dem abweichenden Titel Das alte Heilandsbild zu Pforzheim. Eine Prosaversion der Sage findet sich unter dem Titel Das Pforzheimer Kruzifix in Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851. S. 240. Online verfügbar bei [Google Books]. 83 Paul Langhammer: Der lange Mann. In: Robert Gerwig: Volkssagen aus Pforzheim und Umgebung. Zweite Auflage. Pforzheim 1927. S. 28–29. 84 Pforzheimer Zeitung vom 22. Oktober 1965. Stadtarchiv Pforzheim. Denkmalkartei Spieleiche. 1/2794. 85 Karl Hermann Klaiber: Der Badische Hagenschieß und seine württembergische Umgebung. In: Literarische Beilage des Staats-Anzeigers für Württemberg. Stuttgart 1883. S. 164–169, hier S. 167. 86 Karl Seeger: Wurmberg. Neubärental. Geschichte eines Dorfes. Pforzheim 1971. S. 189. 87 Pforzheimer Zeitung vom 8. Juni 2012. Online verfügbar bei [pz-news.de]. [Abgerufen am 8. Dezember 2013] 88 Naturfreunde Pforzheim: [Lärchenstein & Würmhang]. [Abgerufen am 8. Dezember 2013]