Schlussbericht Monitor Ernährung und Bewegung
Staatliche Intervention in Ernährungsfragen
nur im Bereich der gezielten Prävention
erwünscht
Studie im Auftrag des Verbands Schweizerischer
Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten für die
Informationsgruppe Erfrischungsgetränke
Projektteam
Lukas Golder Politik- und Medienwissenschafter
Cindy Beer Soziologin
Martina Imfeld Politikwissenschafterin
Stephan Tschöpe Politikwissenschafter
Meike Müller Soziologin und Medienwissenschafterin
Philippe Rochat Politikwissenschafter
Johanna Schwab Sekretariat und Administration
Eigenverantwortung durch
Information und Aufklärung
stärken
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Inhaltsverzeichnis
1 WICHTIGSTES IN KÜRZE ........................................................................... 3
2 EINLEITUNG ............................................................................................. 10
2.1 Mandat und Befragung ....................................................................... 10
2.2 Datenanalyse ...................................................................................... 12
3 BEFUNDE .................................................................................................. 13
3.1 Ernährungsfragen bewegen ............................................................... 13
3.2 Eigenverantwortung zentral ................................................................ 19
3.3 Beitrag Akteure ................................................................................... 23
3.4 Wirtschaftliche und staatliche Massnahmen ...................................... 25
3.5 Issues .................................................................................................. 32
3.6 Regulationstypen im Ernährungsbereich ............................................ 35
4 SYNTHESE ................................................................................................ 41
4.1 Anhang ................................................................................................ 43
4.1.1 gfs.bern-Team ......................................................................... 43
Bern, der 28. August 2014
Copyright by gfs.bern
Publikation am 9. September 2014, 10 Uhr
3
1 Wichtigstes in Kürze
Mandat
Der Umgang der Gesellschaft mit Ernährungsfragen ist im Wandel. Gesundheit
und Wellness gelten als Megatrend, obwohl Übergewicht und Fettleibigkeit
zunehmend die Gesundheitssysteme belasten. In diesem widersprüchlichen
Werteumfeld agieren die Nahrungsmittelhersteller und der Staat. Zu den Nah-
rungsmittelherstellern gehören auch die Erfrischungsgetränkeproduzenten.
Der Monitor Ernährung und Bewegung soll die gesellschaftliche Haltung der
Schweizer Bevölkerung hinsichtlich Gesundheit, Ernährung und Bewegung
zuverlässig und ausführlich beobachten. Im Zentrum stehen dabei die Werthal-
tungen in Ernährungsfragen, aufkommende politische Issues und die Erwar-
tungen an Politik und Wirtschaft. Die zuverlässige Abbildung der öffentlichen
Meinung soll der Gesellschaft, aber auch der Wirtschaft als Orientierungsgrös-
se dienen.
Datenbasis
Die Ergebnisse des Monitors Ernährung und Bewegung basieren auf einer
repräsentativen Befragung von 1016 Stimmberechtigten in der Schweiz. Die
Befragung wurde zwischen dem 11. und dem 29. März 2014 von gfs.bern tele-
fonisch durchgeführt. Der statistische Fehler bei der Stichprobengrösse für die
jeweiligen befragten Gruppen beträgt 3.1 Prozent. Bei 1016 Befragten und
einem ausgewiesenen Wert von 50 Prozent liegt der effektive Wert bei 95
prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 46.9 und 53.1 Prozent. Werden Aus-
sagen zu kleineren Untergruppen gemacht, erhöht sich der statistische Un-
schärfebereich.
Wichtigste Resultate
Die Themen Ernährung und Bewegung sind für die Schweizer Stimmberechtig-
ten von grossem Interesse. 41 Prozent geben sogar an, sehr an diesen The-
men interessiert zu sein, während 45 Prozent eher interessiert sind. Lediglich 3
Prozent interessieren sich überhaupt nicht für Ernährung und Bewegung.
Grossmehrheitlich sehen die Befragten die Relevanz einer ausgewogenen Er-
nährung und ausreichender Bewegung und sie fühlen sich auch gut informiert.
Die Stimmberechtigten haben auch eine klare Vorstellung davon, wie die Ge-
sellschaft in Ernährungsfragen gestaltet sein soll. In erster Linie zählt die Eigen-
verantwortung der Konsumentinnen und Konsumenten. Staatliche Massnah-
men sind im Vergleich dazu weniger wichtig. Werden Information und Aufklä-
rung, Steuern und Gesetzen gegenübergestellt, zeigt sich, dass Letztere kaum
gutgeheissen werden. Schweizerinnen und Schweizern ab 18 Jahren ist es
auch ein wichtiges Anliegen, dass die Gesellschaft in der sie leben, gesund-
heitsorientiert ist. Für 29 Prozent soll Essen und Trinken gleichzeitig aber auch
etwas Lust- und Genussvolles sein. Es sollen dabei vor allem qualitativ hoch-
wertige Lebensmittel konsumiert werden.
4
Grafik 1
Die Relevanz der Eigenverantwortung zeigt sich auch, wenn konkrete Aussa-
gen zum Thema Ernährung beurteilt werden. So findet die Mehrheit, dass es
eine Willensfrage ist, ob man sich ausreichend bewegt oder ausgewogen er-
nährt, wobei auch fehlendes Wissen eine zentrale Rolle für falsche Ernährung
spielt. Eine Mehrheit ist ausserdem der Meinung, dass die Lebensmittel- und
Getränkeindustrie mit einem vielfältigen Angebot eine ausgewogene Ernährung
unterstützt.
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preiswerte vs. qualitativ hochwertigeLebensmittel
staatliche Prävention vs. Eigenverantwortung
genussvoll vs. gesundheitsorientiert
Information und Aufklärung vs. Steuern undGesetze
0 1-2 3-4 Mitte 6-7 8-9 10 weiss nicht/keine Antwort
Wunsch an Gesellschaft bei Ernährungsfragen"Was für eine Gesellschaft wünschen Sie sich wenn es um Ernährungsfragen geht? Bitte sagen Sie mir auf
einer Skala von 0 bis 10, was Ihnen lieber ist. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen.
Möchten Sie…"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Information und Aufklärung vs. Steuern und Gesetze "...eine Gesellschaft, die auf Information und Aufklärung der
Konsumenten setzt, oder eine, die das Ernährungsverhalten über Steuern und Gesetze lenkt? 0 steht für Information
und Aufklärung, 10 für Steuern und Gesetze"
genussvoll vs. gesundheitsorientiert "...eine Gesellschaft, in der Essen und Trinken etwas primär lust- und genussvolles ist
oder eine Gesellschaft, wo Essen und Trinken bewusst und gesundheitsorientiert erfolgt? 0 steht für lustvolles Essen,
10 bewusst und gesundheitsorientiert"
staatliche Prävention vs. Eigenverantwortung "...eine Versorgung, die auf staatliche Prävention oder eine Versorgung, die auf
Eigenverantwortung der Konsumenten setzt? 0 steht für Prävention, 10 für Eigenverantwortung"
preiswerte vs. qualitativ hochwertige Lebensmittel "...eine Gesellschaft, die möglichst preiswerte Lebensmittel konsumiert
oder eine Gesellschaft, die möglichst qualitativ hochwertige Lebensmittel konsumiert? 0 steht für möglichst preiswert, 10
qualitativ hochwertig"
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Willensfrage
zu viele künstlichen Stoffe
unausgewogeneErnährung = Übergewicht
mangelnde Bewegung =Übergewicht
Süssgetränke =Dickmacher*
Zusammenhang mitWohlbefinden
trifft voll zu trifft eher zu weiss nicht/keine Antwort trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
Zusammenhang mit Wohlbefinden "Bewegung und Ernährung haben einen starken Zusammenhang mit dem Wohlbefinden."
Süssgetränke = Dickmacher* "Süssgetränke sind ein Dickmacher."
mangelnde Bewegung = Übergewicht "Mangelnde Bewegung führt zu Übergewicht."
unausgewogene Ernährung = Übergewicht "Unausgewogene Ernährung führt zu Übergewicht."
zu viele künstlichen Stoffe "Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie braucht zu viele künstliche Aroma- und Süssstoffe."
Willensfrage "Sich gesund ernähren und ausreichend bewegen ist eine Frage des Willens."
Aussagen zu Ernährung und Bewegung (1/3)
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016 / *n = 588)
"Wir haben hier einige Aussagen im Zusammenhang mit Ernährung und Bewegung zusammengestellt. Bitte
sagen Sie mir, ob Sie aus Ihrer Sicht voll zutreffen, eher zutreffen, eher nicht zutreffen oder überhaupt nicht
zutreffen. Wenn Sie eine Aussage nicht beurteilen können, dann sagen Sie es ruhig."
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Conveniance-Ernährung= Bedürfnis
fehlendes Wissen
vielfältiges Angebot fürausgewogene Ernährung
Zeitmangel
trifft voll zu trifft eher zu weiss nicht/keine Antwort trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
Zeitmangel "Zeitmangel ist die Ursache für Bewegungsmangel und schlechte Ernährungsgewohnheiten."
vielfältiges Angebot für ausgewogene Ernährung "Ein vielfältiges Lebensmittel- und Getränkeangebot ist die beste
Voraussetzung für eine ausgewogene Ernährung."
fehlendes Wissen "Die Hauptursache für falsche Ernährung ist fehlendes Wissen."
Conveniance-Ernährung = Bedürfnis "Conveniance-Ernährung, also Fertigprodukte, entsprechen einem Bedürfnis von vielen
Menschen in der Schweiz."
Aussagen zu Ernährung und Bewegung (2/3)
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016 / *n = 594)
"Wir haben hier einige Aussagen im Zusammenhang mit Ernährung und Bewegung zusammengestellt. Bitte
sagen Sie mir, ob Sie aus Ihrer Sicht voll zutreffen, eher zutreffen, eher nicht zutreffen oder überhaupt nicht
zutreffen. Wenn Sie eine Aussage nicht beurteilen können, dann sagen Sie es ruhig."
5
Ebenfalls wird mehrheitlich die Aussage unterstützt, dass es keine gesunden
oder ungesunden Lebensmittel gibt, sondern nur gute oder schlechte Essge-
wohnheiten bzw. einen mehr oder weniger gesunden Lebensstil. Kaum unter-
stützt wird die Aussage, dass es für eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr kei-
nen Unterschied macht, ob man künstlich gesüsste Getränke oder ungesüsste
Getränke zu sich nimmt.
Grafik 3
Die Antworten zu den Aussagen, welche spezifisch auf die Rolle der Konsu-
mentinnen und Konsumenten und die Rolle der Behörden eingehen, zeigen
deutlich, dass die Verantwortung für eine ausgewogene Ernährung insbeson-
dere bei der Konsumentin und dem Konsumenten liegt. Unterstützend ist dabei
vor allem auch eine einfachere und verständlichere Kennzeichnung von Nah-
rungsmitteln. Die Mehrheit ist aber gleichzeitig der Ansicht, dass die Lebens-
mittel- und Getränkeindustrie mit hochwertigen und vielfältigen Produkten we-
sentlich zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen kann. Für eine Mehrheit
der Stimmberechtigten trägt aber nicht die Lebensmittelindustrie die Verant-
wortung dafür, dass sich die Gesellschaft bewusst ernährt.
Generell wird die Debatte rund um Ernährung und Gesundheit positiv wahrge-
nommen. Das Empfinden geht kaum in Richtung „zu grosses Tamtam“. Die
Behörden werden nur minderheitlich als Genussbremsen empfunden und
Schweizer Bürgerinnen und Bürger haben auch kaum das Gefühl, dass Essen
und Trinken heutzutage nur noch mit Gewissensbissen verbunden ist.
Generell ist das Thema Ernährung in der Schweiz positiv besetzt. Es lassen sich
kaum kritische Issues erkennen.
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Flüssigkeit = Flüssigkeit
Mineralwasser gesünderals Leitungswasser
MangelerscheinungenunregelmässigerFleischkonsum
Essgewohnheiten
Experten uneinig
trifft voll zu trifft eher zu weiss nicht/keine Antwort trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
Experten uneinig "Selbst Experten sind sich uneinig, was eine richtige und eine falsche Ernährungsweise ist."
Essgewohnheiten "Es gibt keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel, sondern nur gute oder schlechte Essgewohnheiten."
Mangelerscheinungen unregelmässiger Fleischkonsum "Wer nicht regelmässig Fleisch isst, hat Mangelerscheinungen."
Mineralwasser gesünder als Leitungswasser "Mineralwasser ist gesünder als Leitungswasser."
Flüssigkeit = Flüssigkeit "Es macht für eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr keinen Unterschied, ob man künstliche gesüsste
Getränke oder ungesüsste Getränke, wie Tee oder Wasser trinkt."
Aussagen zu Ernährung und Bewegung (3/3)
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
"Wir haben hier einige Aussagen im Zusammenhang mit Ernährung und Bewegung zusammengestellt. Bitte
sagen Sie mir, ob Sie aus Ihrer Sicht voll zutreffen, eher zutreffen, eher nicht zutreffen oder überhaupt nicht
zutreffen. Wenn Sie eine Aussage nicht beurteilen können, dann sagen Sie es ruhig."
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3
mit Gewissensbissen verbunden
Behörden wollen Genuss verbieten
zu grosses Tamtam
Lebensmittelindustrie verantwortlich
hochwertige Produkte
Kennzeichnung vereinfachen
Konsument eigenverantwortlich
voll einverstanden eher einverstanden weiss nicht/keine Antwort
eher nicht einverstanden überhaupt nicht einverstanden
Aussagen zu Ernährung"Wir haben hier einige Aussagen zur Ernährung zusammengestellt. Bitte sagen Sie mir, ob Sie damit voll
einverstanden, eher einverstanden, eher nicht einverstanden oder überhaupt nicht einverstanden sind."
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Konsument eigenverantwortlich "Alleine der Konsument trägt Verantwortung dafür, dass er sich ausgewogen ernährt."
Kennzeichnung vereinfachen "Die Kennzeichnung von Nahrungsmitteln muss man einfacher und verständlicher machen."
hochwertige Produkte "Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie trägt mit hochwertigen und vielfältigen Produkten wesentlich zu
einer ausgewogenen Ernährung bei."
Lebensmittelindustrie verantwortlich "Die Lebensmittelindustrie trägt Verantwortung dafür, dass Schweizerinnen und
Schweizer sich bewusst ernähren."
zu grosses Tamtam "Rund um die Ernährung und Gesundheit wird ein zu grosses Tamtam gemacht."
Behörden wollen Genuss verbieten "Die Behörden wollen mit immer neuen Vorschriften und Verboten den Genuss verbieten."
mit Gewissensbisse verbunden "Essen und Trinken ist heute kein Genuss mehr, sondern mit Gewissensbissen verbunden."
6
Konkret auf mögliche Massnahmen von Staat und Wirtschaft zur Förderung
einer ausgewogenen Ernährung beziehungsweise einer ausreichenden Bewe-
gung angesprochen, werden präventive Massnahmen gutgeheissen, sofern
diese nicht zu strikter Natur sind. So sprechen sich die Stimmberechtigten klar
gegen eine Preiserhöhung für zucker-, salz und fetthaltige Lebensmittel aus
und sind auch grossmehrheitlich gegen Einschränkungen bei der Genussmit-
telproduktion. Auch ein Verbot von ungesunden Lebensmitteln kommt für die
grosse Mehrheit der Stimmberechtigten nicht in Frage. Ebenfalls klar abgelehnt
wird eine Zusatzsteuer für zucker-, salz und fetthaltige Lebensmittel.
Grafik 5
Insgesamt werden die staatlichen Massnahmen zum Schutz vor Übergewicht
mehrheitlich als eher ungenügend empfunden.
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Genussmittelproduktionverzichten
Preise erhöhen
voll einverstanden eher einverstanden weiss nicht/keine Antwort
eher nicht einverstanden überhaupt nicht einverstanden
Massnahmen Wirtschaft/Lebensmittelhersteller"Es gibt verschiedene Ideen, was die Wirtschaft oder die Lebensmittelhersteller tun könnten, um eine
ausgewogene Ernährung oder ausreichende Bewegung zu fördern. Sagen Sie mir bitte für die folgenden Ideen,
ob Sie damit für die Schweiz voll einverstanden, eher einverstanden, eher nicht einverstanden oder überhaupt
nicht einverstanden sind."
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Preise erhöhen "Preise für zucker-, salz- und fetthaltige Nahrungsmittel erhöhen."
Genussmittelproduktion verzichten "Auf die Genussmittelproduktion verzichten."
in % Stimmberechtigter
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Zusatzsteuer
ungesunde Lebensmittelverbieten
voll einverstanden eher einverstanden weiss nicht/keine Antwort
eher nicht einverstanden überhaupt nicht einverstanden
ungesunde Lebensmittel verbieten "Ungesunde Lebensmittel verbieten."
Zusatzsteuer "Eine Zusatzsteuer auf zucker-, salz- und fetthaltige Lebensmittel einführen."
Massnahmen Staat"Es gibt verschiedene Ideen, was der Staat tun könnte, um eine ausgewogene Ernährung oder ausreichend
Bewegung zu fördern. Sagen Sie mir bitte für die folgenden Ideen, ob Sie damit für die Schweiz voll
einverstanden, eher einverstanden, eher nicht einverstanden oder überhaupt nicht einverstanden sind."
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
ja28
eher ja9
weiss nicht/keine Antwort
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eher nein31
nein21
Staatliche Massnahmen gegen Übergewicht ausreichend
"Heute ist fast jeder dritte Erwachsene und eines von sechs Kindern übergewichtig. Sind Sie der Meinung, die
staatlichen Massnahmen reichen aus, um die Bevölkerung vor Übergewicht zu schützen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
7
Im Bereich der Lebensmittelkennzeichnung ist die Haltung gegenüber der heu-
tigen Situation weniger kritisch. Eine Mehrheit empfindet die GDA-
Kennzeichnung, die über die Nährwerte der Produkte informiert, als ausrei-
chend. Zusätzlich würde aber auch eine Ampelkennzeichnung auf mehrheitli-
che Zustimmung stossen.
Grafik 7
Fragt man nach der Nutzung der Produktinformation, so wird die GDA-
Kennzeichnung von 64 Prozent der Stimmberechtigten mindestens ab und zu
genutzt und 66 Prozent der Befragten geben an, dass sie eine Ampelkenn-
zeichnung zumindest ab und zu nutzen würden.
Grafik 8
reicht vollständig aus16
reicht eher aus43
weiss nicht/keine Antwort
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reicht eher nicht aus20
reicht überhaupt nicht aus7
GDA-Kennzeichnung ausreichend
"Reicht die heutige GDA-Kennzeichnung aus ihrer Sicht vollständig, eher, eher nicht oder überhaupt nicht aus,
um über die Nährwerte der Produkte zu informieren?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
sehr einverstanden26
eher einverstanden32
weiss nicht/keine Antwort
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eher nicht einverstanden
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überhaupt nicht einverstanden
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Ampelkennzeichnung als verpflichtender Standard
"Wären Sie sehr, eher, eher nicht oder überhaupt nicht einverstanden, wenn die Lebensmittel-Ampel, zu einem
verpflichtenden Standard auf Gesetzesebene werden soll?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
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Nutzung GDA-Kennzeichnung Nutzung Ampelkennzeichnung
weiss nicht/keineAntwort
gar nicht
ab und zu
häufig
Nutzung GDA-Kennzeichnung und Ampelkennzeichnung
"Nutzen Sie selber die GDA-Kennzeichnung häufig, ab und zu oder gar nie?"
"Würden Sie eine solche Ampelkennzeichnung häufig, ab und zu oder gar nie nutzen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
8
Mittels Clusteranalyse wurden Regulationstypen im Ernährungsbereich anhand
ihres Musters bei der Beurteilung von Ernährungsfragen insbesondere zur Rolle
von Staat und Wirtschaft eruiert. Es lassen sich vier verschiedene Typen unter-
scheiden: 35 Prozent der Stimmberechtigten können in die Gruppe der Präven-
tionsorientierten eingeteilt werden, 27 Prozent in die Gruppe der Interventionis-
ten, 23 Prozent in die Gruppe der Individualisten und 15 Prozent können als
Preisorientierte bezeichnet werden.
Grafik 9
Die Präventionsorientierten beurteilen sämtliche Informationsangebote ausser-
ordentlich positiv und sprechen sich auch deutlich für Projekte des Staates und
der Wirtschaft aus. Verbote und Regulierungen werden hingegen kaum gut
geheissen. Letzteres gilt auch für die Individualisten. Sie zeigen sich jedoch
auch gegenüber anderen Massnahmen sehr kritisch. Einzig die Verantwortung
jedes und jeder Einzelnen steht im Vordergrund. Eine aktive Rolle des Staates
und der Wirtschaft ist nicht erwünscht. Die Preisorientierten zeichnen sich
insbesondere dadurch aus, dass sie strikt gegen Preiserhöhungen sind und sich
gegen Investitionen in irgendeiner anderen Form in Prävention oder Bewe-
gungsprojekte aussprechen. Interventionisten haben am wenigsten Vorbehalte
gegenüber strikten Massnahmen zur Förderung der ausgewogenen und ge-
sunden Ernährung. Sie unterstützen auch Werbeverbote für Kinder grossmehr-
heitlich.
Interventionisten27
Individualisten23
Preisorientierte15
Präventionsorientierte35
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Regulationsorientierung
9
Erstes Fazit
Befund 1 Bewusstsein der Bevölkerung
Die Stimmberechtigten der Schweiz sind sehr interessiert am Thema Ernäh-
rung. Dementsprechend ist auch das Bewusstsein über einen gesunden Le-
bensstil mit ausgewogener Ernährung ausgeprägt.
Befund 2 Politische Issues
Das Thema Ernährung ist positiv besetzt, es lassen sich kaum kritische Issues
erkennen. Die intensive und breite Diskussion über gesunde Ernährung wird
von den Stimmberechtigten gewünscht. Auch Schulen und Konsumenten-
schutz können einen Beitrag zum Verständnis von Ernährungs- und Bewe-
gungsfragen leisten. Nur eine Minderheit ist der laufenden Debatte überdrüs-
sig. Teilweise werden allerdings in Haushalten mit beschränkten Budgets jegli-
che Massnahmen abgelehnt, die im Bereich Prävention oder Bewegung etwas
kosten.
Befund 3 Zentrale Wertefelder
Die Selbstverantwortung ist der zentrale Wert der Bevölkerung, wenn es um
Ernährungsfragen geht, denen generell hohe Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Auch der Genuss wird gross geschrieben. Die Kompetenz, selbst über die rich-
tige Ernährung urteilen zu können, trauen sich die Stimmberechtigten in der
Regel zu.
Befund 4 Beurteilung wirtschaftliche und staatliche Tätigkeit
Die Wirtschaft soll vor allem hochwertige Produkte anbieten und die Konsu-
mentinnen und Konsumenten informieren. Der Staat soll die Prävention gezielt
weiterentwickeln, um das Übergewicht zu bekämpfen. Verbote und Gesetze
werden abgelehnt, aber gemeinsame Projekte von Staat und Wirtschaft befür-
wortet. Gezielt kann der Staat regulierend einwirken, wenn es z.B. um Deklara-
tionspflichten geht.
10
2 Einleitung
2.1 Mandat und Befragung
Der Umgang der Gesellschaft mit Ernährungsfragen ist im Wandel. Obwohl
Übergewicht und Fettleibigkeit zunehmend die Gesundheitssysteme belasten,
gelten Gesundheit und Wellness als Megatrend. In diesem widersprüchlichen
Werteumfeld agieren die Nahrungsmittelhersteller und der Staat. Zu den Nah-
rungsmittelherstellern gehören auch die Erfrischungsgetränkeproduzenten.
Der Monitor Ernährung und Bewegung soll die gesellschaftliche Haltung der
Schweizer Bevölkerung hinsichtlich Gesundheit, Ernährung und Bewegung
zuverlässig und ausführlich beobachten. Im Zentrum stehen dabei der mögliche
Wertewandel, aufkommende politische Issues und die Erwartungen an Politik
und Wirtschaft. Die zuverlässige Abbildung der öffentlichen Meinung soll der
Gesellschaft, aber auch der Wirtschaft als Orientierungsgrösse dienen.
Konkrete Fragestellungen, die als Basis für die Befragung gelten:
Lassen sich rund um Ernährung zentrale Wertefelder oder aufkommende
politische Issues erkennen?
Wie gross ist das Bewusstsein der Bevölkerung für Ernährungsfragen
und gesunde Ernährung?
Wie beurteilen Schweizerinnen und Schweizer die staatliche Tätigkeit
und die Tätigkeit der Wirtschaft und der gesellschaftlichen Akteure? Wo
bestehen konkrete Bedürfnisse?
Die Ergebnisse des Monitors Ernährung und Bewegung basieren auf einer
repräsentativen Befragung von 1016 Stimmberechtigten in der Schweiz. Die
Befragung wurde zwischen dem 11. und dem 29. März 2014 von gfs.bern tele-
fonisch durchgeführt. Über die technischen Eckwerte dieser Umfrage orientiert
die nachstehende Übersicht:
Tabelle 1
Technischer Kurzbericht Monitor Ernährung und Bewegung 2014 Auftraggeber Verband Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-
Produzenten
Durchführendes Institut Forschungsinstitut gfs.bern
Grundgesamtheit Stimmberechtigte mit Wohnsitz in der Schweiz, die einer
der drei Hauptsprachen mächtig sind
Stichprobengrösse Total Befragte N = 1016
Erhebungsart CATI
Auswahlverfahren at random für Telefonnummern und
Haushaltszusammensetzung
Befragungsdauer
Mittlere Befragungsdauer
Standardabweichung
Mittlerer Befragungstag
11.03.2014 bis 29.03.2014
25 Minuten
6.1 Minuten
21. März 2014
Theoretischer
Stichprobenfehler
± 3.1 Prozent bei 50/50 und 95 prozentiger
Wahrscheinlichkeit
© gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014
Bei einer Stichprobe entscheiden zwei Faktoren über die Qualität der später
gewonnenen Aussagen massgeblich mit: Auf der einen Seite definiert sich die
Datenqualität über die Grösse des Stichprobenfehlers. Dieser Index weist die
Irrtumswahrscheinlichkeit und Irrtumsgrösse einer getroffenen statistischen
Aussage aus. Einerseits setzt man bei der Umfrageforschung zumeist ein Si-
11
cherheitsmass von 95 Prozent, das heisst man akzeptiert eine Irrtumswahr-
scheinlichkeit von 5 Prozent, dass der nachgewiesene statistische Zusammen-
hang so in der Bevölkerung nicht vorhanden ist. Andererseits unterliegen statis-
tische Aussagen einem Stichprobenfehler, welcher von der Grösse der Stich-
probe und der Basisverteilung der Variable in der Bevölkerung abhängt, wobei
der Fehler kleiner wird, je grösser die Stichprobe ist.
Der statistische Fehler bei der Stichprobengrösse für die jeweiligen befragten
Gruppen beträgt 3.1 Prozent. Bei 1016 Befragten und einem ausgewiesenen
Wert von 50 Prozent liegt der effektive Wert bei 95 prozentiger Wahrschein-
lichkeit zwischen 46.9 und 53.1 Prozent. Werden Aussagen zu kleineren Unter-
gruppen gemacht, erhöht sich der statistische Unschärfebereich.
Tabelle 2
Stichprobenfehler Ausgewählte statistische Stichprobenfehler nach Stichprobengrösse und
Basisverteilung
Stichprobengrösse Fehlerquote Basisverteilung
50% zu 50% 20% zu 80%
N = 1000 ± 3.2 Prozentpunkte ± 2.5 Prozentpunkte
N = 600 ± 4.1 Prozentpunkte ± 3.3 Prozentpunkte
N = 100 ± 10.0 Prozentpunkte ± 8.1 Prozentpunkte
N = 50 ± 14.0 Prozentpunkte ± 11.5 Prozentpunkte
Lesebeispiel: Bei rund 1000 Befragten und einem ausgewiesen Wert von 50 Prozent
liegt der effektive Wert zwischen 50 Prozent ± 3.2 Prozentpunkte, bei einem Basis-
wert von 20 Prozent zwischen 20 Prozent ± 2.5 Prozentpunkte. Dabei setzt man in der
Umfrageforschung zumeist ein Sicherheitsmass von 95 Prozent, das heisst man akzep-
tiert eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 Prozent, dass der nachgewiesene statisti-
sche Zusammenhang so in der Bevölkerung nicht vorhanden ist.
© gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014
Gerade bei Untergruppenanalysen weist die untersuchte Gruppe schnell weni-
ger als 50 Befragte aus, was bei einem Stichprobenfehler von ± 14 Prozent-
punkten eine adäquate Interpretation nahezu verunmöglicht. Deshalb nehmen
wir keine Subgruppenanalysen unter 50 Fällen vor.
Das andere Element einer qualitativ hochstehenden Analyse ist die Gewähr-
leistung von Repräsentativität. Repräsentativität bedeutet nichts anderes, als
dass jede Person aus der Grundgesamtheit genau die gleiche Chance haben
muss, an der Befragung teilnehmen zu können. Werden bei der Stichproben-
ziehung systematisch Gruppen ausgeschlossen, ist eine Befragung nicht reprä-
sentativ.
Wir gewährleisten die Repräsentativität (neben einem ganztätigen Befragungs-
fenster) in unseren Telefonbefragungen durch ein dreistufiges System:
Ausgangslage bildet ein elektronisches Telefonbuch mit allen gemelde-
ten Telefonanschlüssen der Schweiz (swiss directories). Aus diesen wird
nach einem Zufallsprinzip eine Ausgangsstichprobe gebildet.
Erfüllt eine Person im Haushalt die Voraussetzung, zur Grundgesamtheit
zu gehören, wird die Adresse verwendet. Erfüllen mehrere Personen im
Haushalt die Voraussetzung, wird die Person befragt, welche als letzte
im Jahr Geburtstag hat. Durch diese zweite Stufe der Zufallsauswahl
wird verhindert, dass systematische Gewohnheitseffekte im Telefonver-
halten zu einer Stichprobenverzerrung führen.
Um wegen unterschiedlicher Erreichbarkeit Verzerrungen vermeiden zu
können, werden Maximalquoten für Geschlecht und Alter vorgegeben,
welche nicht überschritten werden können.
Dieses dreistufige System garantiert eine systematische Zufallsauswahl und
damit eine saubere Basis für statistische Auswertungen. Um in allen Sprachre-
gionen genügend Fälle für eine gesicherte statistische Analyse zu erhalten,
wurde eine Übergewichtung der italienisch- und französischsprechenden
12
Schweiz vorgenommen. Im Datensatz wurde diese Übergewichtung mittels
Gewichtungsfaktoren jedoch wieder rückgängig gemacht.
2.2 Datenanalyse
Die neu generierten Daten werden wie folgt analysiert: Zuerst leisten wir die
beschreibende Analyse. Dabei werden vor allem Häufigkeiten in Form von Pro-
zentwerten beschrieben.
Zusammenhänge zwischen zwei Variablen, also beispielsweise zwischen der
Informiertheit über das Thema Ernährung und der Sprachregion, werden mittels
Korrelationen gemessen. Das normalerweise verwendete Mass ist der Koeffi-
zient Cramérs V. Der Vorteil dieser Masszahl ist, dass sie unabhängig vom Ska-
lenniveau der Indikatoren verwendet werden kann. Damit bestimmen wir die
Stärke des Zusammenhangs. Dieser ist umso stärker, je mehr das Cramérs V
von Null differiert. Davon unterscheiden wir die Frage, ob der in der Befragung
gefundene und gemessene Zusammenhang auch auf die Grundgesamtheit
verallgemeinert werden darf. Hierfür verwendeten wir den üblichen Signifikanz-
test Chi2. Damit kann man sagen, inwieweit die Untergruppen in sich selbst ein
signifikantes unterschiedliches Verhalten an den Tag legen. In der Regel ver-
wendeten wir ein Sicherheitsmass von 95 Prozent.
Gilt es, die Zusammenhänge zwischen mehr als zwei Variablen zu bestimmen,
kommen multivariate Analysemethoden zum Einsatz:
Zur Anwendung kam die Clusteranalyse, ein Verfahren zur Entdeckung von
ähnlichen Fällen. Sie ordnet jede befragte Person einer aus einer vorbestimm-
ten Zahl von Gruppen zu, sodass sich die Gruppen möglichst stark unterschei-
den.
Daneben fand insbesondere die Answer-Tree-Analyse Berücksichtigung. Diese
Methode differenziert eine Ausgangspopulation in inhaltlich relevante Teilpopu-
lationen, wobei dabei sowohl die Signifikanz des beobachteten Unterschieds
wie auch deren Beitrag zur Erklärung der abhängigen Variable ein ordnendes
Kriterium darstellt. Die Visualisierung gleicht dabei einem Baum, wobei den
primären Ästen am meisten Erklärungskraft zukommt und weitere Äste diese
Erklärungskraft verfeinern.
13
3 Befunde
3.1 Ernährungsfragen bewegen
Die stimmberechtigten Schweizerinnen und Schweizer interessieren sich klar
für die Themen Ernährung und Bewegung. So geben gar 41 Prozent an, an
diesen Themen sehr interessiert zu sein. Weitere 45 Prozent sind eher interes-
siert. Lediglich 3 Prozent sind daran überhaupt nicht interessiert.
Grafik 10
sehr interessiert41
eher interessiert45
eher nicht interessiert11
überhaupt nicht interessiert
3
Interesse Thema Ernährung und Bewegung
"Wie stark sind Sie am Thema Ernährung und Bewegung interessiert: Sind Sie persönlich sehr interessiert,
eher interessiert, eher nicht interessiert oder überhaupt nicht interessiert?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
14
Das Interesse unterscheidet sich dabei beträchtlich nach dem Geschlecht. Über
die Hälfte der Frauen interessieren sich sehr dafür, während nur 28 Prozent der
Männer ein starkes Interesse bekunden. Auch nach BMI1 lassen sich Unter-
schiede erkennen. Der grösste Anteil weniger interessierter Personen, wenn
dieser auch nicht ausgeprägt ist, findet sich bei über- und untergewichtigen
Personen.
Grafik 11
Weitere Unterschiede im Interesse lassen sich nach Altersgruppen erkennen.
Mit 80 Prozent, die zumindest eher interessiert sind, zeigt die Gruppe der 18-
bis 39-Jährigen ein geringeres Interesse als Personen ab 40 Jahren (89 Pro-
zent). Das Interesse an Ernährungsfragen ist zudem deutlich schichtabhängig.
Bei Personen mit tiefer Bildung geben 8 Prozent an, überhaupt nicht interes-
siert zu sein. Nehmen wir die Personen hinzu, die angeben eher nicht interes-
siert zu sein, sind es 13 Prozent mit keinem oder geringen Interesse. Bei Per-
sonen mit mittlerer Bildung sind es 13 Prozent mit geringem Interesse und 4
Prozent, die sich gar nicht interessieren.
Grafik 12
1 Der BMI bezeichnet den Body-Mass-Index, der sich aus Körpergrösse und Gewicht
errechnet. Zur Einteilung der Gruppen vergleiche http://de.wikipedia.org/wiki/Body-
Mass-Index (besucht am 30. April 2014)
28
53
50
40
1
16
561
männlich weiblich
überhaupt nichtinteressiert
eher nicht interessiert
weiss nicht/keineAntwort
eher interessiert
sehr interessiert
Interesse Thema Ernährung und Bewegung nach Geschlecht
"Wie stark sind Sie am Thema Ernährung und Bewegung interessiert: Sind Sie persönlich sehr interessiert,
eher interessiert, eher nicht interessiert oder überhaupt nicht interessiert?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
57
41 4044
27
48
41
46
1128
15
104 2 4
Untergewicht Normalgewicht Übergewicht Adipositas
überhaupt nichtinteressiert
eher nicht interessiert
weiss nicht/keineAntwort
eher interessiert
sehr interessiert
Interesse Thema Ernährung und Bewegung nach BMI
"Wie stark sind Sie am Thema Ernährung und Bewegung interessiert: Sind Sie persönlich sehr interessiert,
eher interessiert, eher nicht interessiert oder überhaupt nicht interessiert?"
in % Stimmberechtigter
Bemerkung: Die Gruppen"Untergewicht" und"Adipositas" haben weniger als 50 Fälle.
Aussagen darüber sind mit angebrachter Vorsicht zu lesen.
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), n.sig.
29
47 46
51
42 42
16
8 8
4 3 4
18 bis 39 Jahre 40 bis 64 Jahre 65 Jahre und mehr
überhaupt nichtinteressiert
eher nicht interessiert
weiss nicht/keineAntwort
eher interessiert
sehr interessiert
Interesse Thema Ernährung und Bewegung nach Alter
"Wie stark sind Sie am Thema Ernährung und Bewegung interessiert: Sind Sie persönlich sehr interessiert,
eher interessiert, eher nicht interessiert oder überhaupt nicht interessiert?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
15
Personen mit hoher Schulbildung schenken dem Thema Ernährung und Bewe-
gung am meisten Aufmerksamkeit. Dasselbe gilt tendenziell für Personen mit
höherem Haushaltseinkommen. Am wenigsten Interesse haben Personen mit
einem monatlich verfügbaren Einkommen zwischen 3‘000 und 5‘000 Franken.
Grafik 13
Wird Ernährung und Bewegung einander gegenübergestellt, zeigt sich, dass
sowohl eine ausgewogene Ernährung als auch ausreichende Bewegung für die
Stimmberechtigten in der Schweiz ausgesprochen wichtig sind. Geht es um
eine ausgewogene Ernährung finden sich aber doch 7 Prozent, die dies als
überhaupt nicht zentral erachten.
Grafik 14
4034 36
47 47 49
3843
52
42 46 45
1
1
1
13 18
10 85 58 5
1 3 1 1
bis CHF 3000 CHF 3-5000 CHF 5-7000 CHF 7-9000 CHF 9-11 000 über CHF 11 000
überhaupt nichtinteressiert
eher nicht interessiert
weiss nicht/keineAntwort
eher interessiert
sehr interessiert
Interesse Thema Ernährung und Bewegung nach
Haushaltseinkommen"Wie stark sind Sie am Thema Ernährung und Bewegung interessiert: Sind Sie persönlich sehr interessiert,
eher interessiert, eher nicht interessiert oder überhaupt nicht interessiert?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
38 3844
4744
46
21
5 13
88
4 2
tief mittel hoch
überhaupt nichtinteressiert
eher nicht interessiert
weiss nicht/keineAntwort
eher interessiert
sehr interessiert
Interesse Thema Ernährung und Bewegung nach
Schulbildung"Wie stark sind Sie am Thema Ernährung und Bewegung interessiert: Sind Sie persönlich sehr interessiert,
eher interessiert, eher nicht interessiert oder überhaupt nicht interessiert?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
5550
3741
1871
Wichtigkeit ausgewogene Ernährung Wichtigkeit ausreichend Bewegung
überhaupt nicht wichtig
eher nicht wichtig
weiss nicht/keineAntwort
eher wichtig
sehr wichtig
Wichtigkeit ausgewogene Ernährung und ausreichend
Bewegung"Wie wichtig ist Ihnen persönlich eine ausgewogene Ernährung/ausreichende Bewegung?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
16
Lediglich 1 Prozent würde aber auch von sich selbst behaupten, sich überhaupt
nicht ausgewogen zu ernähren.
Der Grossteil der Stimmberechtigten ernährt sich, gemäss eigenen Einschät-
zung eher ausgewogen. 28 Prozent geben an, sich sehr ausgewogen zu ernäh-
ren.
Grafik 15
Die Ausgewogenheit der Ernährung kann nach soziodemographischen Merk-
malen unterschieden werden. Am wenigsten ausgewogen ernähren sich 18-
bis 39-Jährige (15% zumindest eher unausgewogen) und Männer (13% zumin-
dest eher unausgewogen).
Grafik 16
sehr ausgewogen28
eher ausgewogen61
weiss nicht/keine Antwort
2
eher unausgewogen8
sehr unausgewogen1
Ausgewogenheit Ernährung
"Haben Sie alles in allem das Gefühl, sich ausgewogen zu ernähren? Würden Sie sagen Sie ernähren sich
sehr ausgewogen, eher ausgewogen, eher unausgewogen oder sehr unausgewogen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
1927
39
63
63
54
3
31
14
7 51 1
18 bis 39 Jahre 40 bis 64 Jahre 65 Jahre und mehr
sehr unausgewogen
eher unausgewogen
weiss nicht/keineAntwort
eher ausgewogen
sehr ausgewogen
Ausgewogenheit Ernährung nach Alter
"Haben Sie alles in allem das Gefühl, sich ausgewogen zu ernähren? Würden Sie sagen Sie ernähren sich
sehr ausgewogen, eher ausgewogen, eher unausgewogen oder sehr unausgewogen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
22
33
61
61
4
1124
1 1
männlich weiblich
sehr unausgewogen
eher unausgewogen
weiss nicht/keineAntwort
eher ausgewogen
sehr ausgewogen
Ausgewogenheit Ernährung nach Geschlecht
"Haben Sie alles in allem das Gefühl, sich ausgewogen zu ernähren? Würden Sie sagen Sie ernähren sich
sehr ausgewogen, eher ausgewogen, eher unausgewogen oder sehr unausgewogen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
17
Aber auch Personen mit einem Haushaltseinkommen zwischen CHF 3000 und
5000 (15%) und Personen die übergewichtig sind (13%) ernähren sich eher
unausgewogen.
Grafik 17
Bei Personen mit mittlerer abgeschlossenen Schulbildung ist die ausgewogene
Ernährung nach eigener Einschätzung etwas weniger ausgeprägt. Bei Personen
mit einem hohen Bildungsgrad ernährt sich laut eigenen Angaben niemand
sehr unausgewogen.
Grafik 18
39
23 2530 28 29
51
6063
6270 65
2
23
1
18
139 7
15
2 1
bis CHF 3000 CHF 3-5000 CHF 5-7000 CHF 7-9000 CHF 9-11 000 überCHF 11 000
sehr unausgewogen
eher unausgewogen
weiss nicht/keineAntwort
eher ausgewogen
sehr ausgewogen
Ausgewogenheit Ernährung nach Haushaltseinkommen
"Haben Sie alles in allem das Gefühl, sich ausgewogen zu ernähren? Würden Sie sagen Sie ernähren sich
sehr ausgewogen, eher ausgewogen, eher unausgewogen oder sehr unausgewogen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), n.sig.
3830
24 26
5463
5963
1
41
46
12 84
1 2
Untergewicht Normalgewicht Übergewicht Adipositas
sehr unausgewogen
eher unausgewogen
weiss nicht/keineAntwort
eher ausgewogen
sehr ausgewogen
Ausgewogenheit Ernährung nach BMI
"Haben Sie alles in allem das Gefühl, sich ausgewogen zu ernähren? Würden Sie sagen Sie ernähren sich
sehr ausgewogen, eher ausgewogen, eher unausgewogen oder sehr unausgewogen?"
in % Stimmberechtigter
Bemerkung: Die Gruppen"Untergewicht" und"Adipositas" haben weniger als 50 Fälle.
Aussagen darüber sind mit angebrachter Vorsicht zu lesen.
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
35
2431
54
63
60
53
13 9 83 1
tief mittel hoch
sehr unausgewogen
eher unausgewogen
weiss nicht/keineAntwort
eher ausgewogen
sehr ausgewogen
Ausgewogenheit Ernährung nach Schulbildung
"Haben Sie alles in allem das Gefühl, sich ausgewogen zu ernähren? Würden Sie sagen Sie ernähren sich
sehr ausgewogen, eher ausgewogen, eher unausgewogen oder sehr unausgewogen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
18
Die Mehrheit der Stimmberechtigten fühlt sich über Ernährung und Bewegung
gut informiert. 30 beziehungsweise 28 Prozent würden sogar sagen, dass sie
sehr gut informiert sind. Lediglich 1 Prozent fühlt sich gar nicht gut informiert.
Insgesamt fühlen sich Frauen, Personen aus der deutschsprachigen Schweiz
und Personen mit einem hohen Haushaltseinkommen im Vergleich besser
informiert. Im Alterversgleich fühlen sich die 18- bis 39-Jährigen am wenigsten
gut informiert.
Grafik 19
30 28
58 61
11 10
1 1
Informiertheit Thema Ernährung Informiertheit Thema Bewegung
gar nicht gut informiert
weniger gut informiert
weiss nicht/keine Antwort
gut informiert
sehr gut informiert
Informiertheit Thema Ernährung und Thema Bewegung
"Wie gut fühlen Sie sich persönlich im Thema Ernährung/Bewegung informiert? Fühlen Sie sich..."
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
19
3.2 Eigenverantwortung zentral
Die Werthaltung der Stimmberechtigten in der Schweiz zeigt ein klares Muster.
Es wird dezidiert eine Gesellschaft bevorzugt, die auf Information und Aufklä-
rung der Konsumentinnen und Konsumenten setzt. 12 Prozent finden eine
Balance zwischen Information und Aufklärung vs. Steuern und Gesetze ideal.
Kaum jemand möchte jedoch, eine Gesellschaft in der das Ernährungsverhalten
insbesondere über Steuern und Gesetze gelenkt wird. Essen und Trinken soll
bewusst und gesundheitsorientiert erfolgen. 29 Prozent finden jedoch, dass
Essen und Trinken gleichzeitig auch lust- und genussvoll sein sollte. Die Gesell-
schaft soll vor allem auf die Eigenverantwortung der Konsumentinnen und Kon-
sumenten setzen und weniger auf staatliche Prävention. 14 Prozent haben hier
jedoch keine gerichtete Meinung. Wünschenswert ist in diesem Zusammen-
hang eine Gesellschaft, die möglichst qualitativ hochwertige Lebensmittel kon-
sumiert und nicht in erster Linie darauf achtet, dass die Lebensmittel preiswert
sind. Auch hier finden sich 17 Prozent, die preiswerte Lebensmittel genauso
wichtig finden, wie qualitativ hochwertige Lebensmittel.
Grafik 20
1
5
5
30
3
1
3
30
6
3
8
16
17
14
29
12
21
17
21
4
23
29
16
3
28
30
16
3
1
1
2
2
preiswerte vs. qualitativ hochwertigeLebensmittel
staatliche Prävention vs. Eigenverantwortung
genussvoll vs. gesundheitsorientiert
Information und Aufklärung vs. Steuern undGesetze
0 1-2 3-4 Mitte 6-7 8-9 10 weiss nicht/keine Antwort
Wunsch an Gesellschaft bei Ernährungsfragen"Was für eine Gesellschaft wünschen Sie sich wenn es um Ernährungsfragen geht? Bitte sagen Sie mir auf
einer Skala von 0 bis 10, was Ihnen lieber ist. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen.
Möchten Sie…"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Information und Aufklärung vs. Steuern und Gesetze "...eine Gesellschaft, die auf Information und Aufklärung der
Konsumenten setzt, oder eine, die das Ernährungsverhalten über Steuern und Gesetze lenkt? 0 steht für Information
und Aufklärung, 10 für Steuern und Gesetze"
genussvoll vs. gesundheitsorientiert "...eine Gesellschaft, in der Essen und Trinken etwas primär lust- und genussvolles ist
oder eine Gesellschaft, wo Essen und Trinken bewusst und gesundheitsorientiert erfolgt? 0 steht für lustvolles Essen,
10 bewusst und gesundheitsorientiert"
staatliche Prävention vs. Eigenverantwortung "...eine Versorgung, die auf staatliche Prävention oder eine Versorgung, die auf
Eigenverantwortung der Konsumenten setzt? 0 steht für Prävention, 10 für Eigenverantwortung"
preiswerte vs. qualitativ hochwertige Lebensmittel "...eine Gesellschaft, die möglichst preiswerte Lebensmittel konsumiert
oder eine Gesellschaft, die möglichst qualitativ hochwertige Lebensmittel konsumiert? 0 steht für möglichst preiswert, 10
qualitativ hochwertig"
20
Um die Haltung der Schweizerinnen und Schweizer noch detaillierter zu analy-
sieren, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, verschiedene Aussagen zum
Thema Ernährung zu bewerten. Unbestritten hat Bewegung und Ernährung
einen starken Zusammenhang mit dem Wohlbefinden. Lediglich 4 Prozent se-
hen hier zumindest eher keinen Zusammenhang. Dementsprechend finden
auch die Aussagen, dass mangelnde Bewegung und eine unausgewogene
Ernährung zu Übergewicht führen, klare Unterstützung. Wobei 81 Prozent der
Stimmberechtigten es eine Frage des Willens finden, ob man sich gesund er-
nährt und sich ausreichend bewegt. Trotzdem ist auch die Meinung verbreitet,
dass die Lebensmittel- und Getränkeindustrie zu viele künstliche Aroma- und
Süssstoffe verwendet. Gleichermassen werden auch Süssgetränke von 92
Prozent der Stimmberechtigten zumindest eher als Dickmacher empfunden.
Grafik 21
Wenn es um die Ursachen für schlechte Ernährungsgewohnheiten und Bewe-
gungsmangel geht, spielt auch Zeitmangel eine zentrale Rolle. Aber auch feh-
lendes Wissen gehört nach Ansicht der Befragten klar zu den Ursachen, wenn
auch weniger ausgeprägt als der Mangel an Zeit. Letzteres dürfte wohl auch
erklären, weshalb das Bedürfnis nach Convenience-Food mehrheitlich gegeben
ist. Die beste Voraussetzung für eine ausgewogene Ernährung ist jedoch klar
ein vielfältiges Angebot.
51
52
42
49
60
63
30
31
41
38
32
30
3
4
6
3
3
3
10
7
8
8
3
3
6
6
3
2
2
1
Willensfrage
zu viele künstlichen Stoffe
unausgewogeneErnährung = Übergewicht
mangelnde Bewegung =Übergewicht
Süssgetränke =Dickmacher*
Zusammenhang mitWohlbefinden
trifft voll zu trifft eher zu weiss nicht/keine Antwort trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
Zusammenhang mit Wohlbefinden "Bewegung und Ernährung haben einen starken Zusammenhang mit dem Wohlbefinden."
Süssgetränke = Dickmacher* "Süssgetränke sind ein Dickmacher."
mangelnde Bewegung = Übergewicht "Mangelnde Bewegung führt zu Übergewicht."
unausgewogene Ernährung = Übergewicht "Unausgewogene Ernährung führt zu Übergewicht."
zu viele künstlichen Stoffe "Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie braucht zu viele künstliche Aroma- und Süssstoffe."
Willensfrage "Sich gesund ernähren und ausreichend bewegen ist eine Frage des Willens."
Aussagen zu Ernährung und Bewegung (1/3)
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016 / *n = 588)
"Wir haben hier einige Aussagen im Zusammenhang mit Ernährung und Bewegung zusammengestellt. Bitte
sagen Sie mir, ob Sie aus Ihrer Sicht voll zutreffen, eher zutreffen, eher nicht zutreffen oder überhaupt nicht
zutreffen. Wenn Sie eine Aussage nicht beurteilen können, dann sagen Sie es ruhig."
26
22
29
27
35
39
38
41
8
5
6
5
16
24
18
16
15
10
9
11
Conveniance-Ernährung= Bedürfnis
fehlendes Wissen
vielfältiges Angebot fürausgewogene Ernährung
Zeitmangel
trifft voll zu trifft eher zu weiss nicht/keine Antwort trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
Zeitmangel "Zeitmangel ist die Ursache für Bewegungsmangel und schlechte Ernährungsgewohnheiten."
vielfältiges Angebot für ausgewogene Ernährung "Ein vielfältiges Lebensmittel- und Getränkeangebot ist die beste
Voraussetzung für eine ausgewogene Ernährung."
fehlendes Wissen "Die Hauptursache für falsche Ernährung ist fehlendes Wissen."
Conveniance-Ernährung = Bedürfnis "Conveniance-Ernährung, also Fertigprodukte, entsprechen einem Bedürfnis von vielen
Menschen in der Schweiz."
Aussagen zu Ernährung und Bewegung (2/3)
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016 / *n = 594)
"Wir haben hier einige Aussagen im Zusammenhang mit Ernährung und Bewegung zusammengestellt. Bitte
sagen Sie mir, ob Sie aus Ihrer Sicht voll zutreffen, eher zutreffen, eher nicht zutreffen oder überhaupt nicht
zutreffen. Wenn Sie eine Aussage nicht beurteilen können, dann sagen Sie es ruhig."
21
Ebenfalls mehrheitlich unterstützt werden die Aussagen, dass selbst Expertin-
nen und Experten sich über die richtige Ernährung uneinig sind und es keine
gesunden oder ungesunden Lebensmittel gibt, sondern nur gute oder schlech-
te Essgewohnheiten. Nur minderheitlich unterstützt werden konkrete Aussa-
gen zu bestimmten Lebensmitteln. So glauben 41 Prozent zumindest eher an
Mangelerscheinungen bei unregelmässigem Verzehr von Fleisch, während 52
Prozent dies nicht unterstützen würden. Wenig Unterstützung findet die Aus-
sage, Mineralwasser sei gesünder als Leitungswasser. Kaum unterstützt wird
auch die Aussage, dass es für eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr keinen
Unterschied macht, ob man künstlich gesüsste Getränke oder ungesüsste Ge-
tränke zu sich nimmt. Es ist anzunehmen, dass dieses dezidierte Votum insbe-
sondere auch mit den Begriffen „künstlich“ und „gesüsst“ zusammenhängt,
da diese ernährungstechnisch doch eher negativ belastet sind.
Grafik 22
8
5
12
24
24
9
15
29
27
32
5
8
7
5
8
33
29
25
30
24
45
43
27
14
12
Flüssigkeit = Flüssigkeit
Mineralwasser gesünderals Leitungswasser
MangelerscheinungenunregelmässigerFleischkonsum
Essgewohnheiten
Experten uneinig
trifft voll zu trifft eher zu weiss nicht/keine Antwort trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
Experten uneinig "Selbst Experten sind sich uneinig, was eine richtige und eine falsche Ernährungsweise ist."
Essgewohnheiten "Es gibt keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel, sondern nur gute oder schlechte Essgewohnheiten."
Mangelerscheinungen unregelmässiger Fleischkonsum "Wer nicht regelmässig Fleisch isst, hat Mangelerscheinungen."
Mineralwasser gesünder als Leitungswasser "Mineralwasser ist gesünder als Leitungswasser."
Flüssigkeit = Flüssigkeit "Es macht für eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr keinen Unterschied, ob man künstliche gesüsste
Getränke oder ungesüsste Getränke, wie Tee oder Wasser trinkt."
Aussagen zu Ernährung und Bewegung (3/3)
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
"Wir haben hier einige Aussagen im Zusammenhang mit Ernährung und Bewegung zusammengestellt. Bitte
sagen Sie mir, ob Sie aus Ihrer Sicht voll zutreffen, eher zutreffen, eher nicht zutreffen oder überhaupt nicht
zutreffen. Wenn Sie eine Aussage nicht beurteilen können, dann sagen Sie es ruhig."
22
Zur aktuellen Diskussion rund um Ernährung differieren die Meinungen der
Stimmberechtigten erheblich, wenn man die Themen konkret mit geschlosse-
nen Fragen anspricht. Erneut wird deutlich, dass die Verantwortung für eine
ausgewogene Ernährung insbesondere bei der Konsumentin und dem Konsu-
menten liegt. Unterstützend ist dabei vor allem auch eine einfachere und ver-
ständlichere Kennzeichnung von Nahrungsmitteln. Die Mehrheit ist aber auch
der Ansicht, dass die Lebensmittel- und Getränkeindustrie mit hochwertigen
und vielfältigen Produkten wesentlich zu einer ausgewogenen Ernährung bei-
tragen kann. Dass diese jedoch die Verantwortung für eine bewusste Ernäh-
rung der Bevölkerung trägt, findet nur eine Minderheit von 43 Prozent der
Stimmberechtigten.
Die öffentliche Debatte rund um Ernährung scheint wahrgenommen zu wer-
den. So ist die Mehrheit der Ansicht, dass kein zu grosses Tamtam rund um
Ernährung und Gesundheit gemacht wird. Auch die Kritik an den Behörden ist
nur minderheitlich vorhanden: 30 Prozent sehen die Behörden in einer Rolle,
die mit immer neuen Vorschriften und Verboten den Genuss verbieten möchte.
72 Prozent sind auch nicht damit einverstanden, dass Essen und Trinken heute
kein Genuss mehr ist, sondern vor allem mit Gewissensbissen verbunden sei.
Grafik 23
6
10
15
13
19
41
46
18
20
25
30
44
39
39
4
5
3
5
6
5
4
40
41
33
33
23
10
8
32
24
24
19
8
5
3
mit Gewissensbissen verbunden
Behörden wollen Genuss verbieten
zu grosses Tamtam
Lebensmittelindustrie verantwortlich
hochwertige Produkte
Kennzeichnung vereinfachen
Konsument eigenverantwortlich
voll einverstanden eher einverstanden weiss nicht/keine Antwort
eher nicht einverstanden überhaupt nicht einverstanden
Aussagen zu Ernährung"Wir haben hier einige Aussagen zur Ernährung zusammengestellt. Bitte sagen Sie mir, ob Sie damit voll
einverstanden, eher einverstanden, eher nicht einverstanden oder überhaupt nicht einverstanden sind."
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Konsument eigenverantwortlich "Alleine der Konsument trägt Verantwortung dafür, dass er sich ausgewogen ernährt."
Kennzeichnung vereinfachen "Die Kennzeichnung von Nahrungsmitteln muss man einfacher und verständlicher machen."
hochwertige Produkte "Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie trägt mit hochwertigen und vielfältigen Produkten wesentlich zu
einer ausgewogenen Ernährung bei."
Lebensmittelindustrie verantwortlich "Die Lebensmittelindustrie trägt Verantwortung dafür, dass Schweizerinnen und
Schweizer sich bewusst ernähren."
zu grosses Tamtam "Rund um die Ernährung und Gesundheit wird ein zu grosses Tamtam gemacht."
Behörden wollen Genuss verbieten "Die Behörden wollen mit immer neuen Vorschriften und Verboten den Genuss verbieten."
mit Gewissensbisse verbunden "Essen und Trinken ist heute kein Genuss mehr, sondern mit Gewissensbissen verbunden."
23
3.3 Beitrag Akteure
Eigenverantwortung wird bei den Stimmberechtigten der Schweiz gross ge-
schrieben. Einerseits deutet die generelle Werthaltung darauf hin, andererseits
die Anteile derer, welche der Ansicht sind, dass es eine Frage des Willens ist,
ob man sich gesund ernährt und sich ausreichend bewegt oder, dass alleine
der Konsument die Verantwortung dafür trägt, sich ausgewogen zu ernähren.
Entsprechend sind die Stimmberechtigten auch der Meinung, dass die Konsu-
mentinnen und Konsumenten selbst den wichtigsten Beitrag zu ausgewogener
Ernährung und ausreichender Bewegung leisten. Auch Familie und Freunde
spielen eine wichtige Rolle. Weitere Akteure, die dazu beitragen können, sind
in erster Linie Schulen, Bauern, Konsumentenschutzorganisationen und die
Gastronomie und Köche und erst danach das Bundesamt für Gesundheit. Im-
merhin vor Lebensmittelherstellern, -händlern, Vorbildern und Medien.
Grafik 24
3.6
3.9
4.4
5.5
5.6
5.7
5.8
6.1
6.1
6.4
6.5
6.7
7.0
7.7
Die Politik
Arbeitgeber
Getränkeindustrie
Medien
Bekannte Vorbilder
Lebensmittelhändler und Grossverteiler
Lebensmittelhersteller
Bundesamt für Gesundheit
Gastronomie und Köche
Konsumentenschutzorganisationen
Schweizer Bauern
Schulen
Familie und Freunde
Der Konsument selber
Beitrag Akteure "Sagen Sie mir bitte, welche Akteure dazu beitragen können, damit sich Schweizerinnen und Schweizer
ausgewogen ernähren und ausreichend bewegen. 0 heisst, diese Akteure leisten überhaupt keinen Beitrag für
ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung, 10 sie leisten einen hervorragenden Beitrag dafür. Mit
den Zahlen dazwischen können Sie ihre Meinung abstufen."
in Mittelwerten der Stimmberechtigten
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
24
Auffällig ist, dass der Anteil Personen, die finden, die Konsumentinnen und
Konsumenten können selbst einen hervorragenden Beitrag leisten, mit 27 Pro-
zent im Vergleich zu den anderen Akteuren ausgesprochen gross ist. Nach
soziodemografischen Merkmalen, lassen sich Unterschiede nach Geschlecht,
aber auch nach Alter und Haushaltseinkommen ausmachen. Personen mit hö-
herem Haushaltseinkommen, Frauen und 40- bis 64-Jährige stimmen dem am
ehesten zu.
Grafik 25
Umgekehrt ist der Anteil Personen, die finden, dass die Getränkeindustrie, die
Arbeitgeber und die Politik überhaupt keinen Beitrag oder nur einen geringen
Beitrag leisten, ebenfalls etwas ausgeprägter, als bei den anderen Akteuren.
7
4
8
8
10
11
27
20
19
22
24
27
32
28
34
38
34
34
33
33
23
17
19
18
16
13
14
14
11
11
10
9
9
5
2
5
3
2
3
3
2
1
2
2
2
1
1
1
4
4
4
5
4
2
5
Bundesamt fürGesundheit
Gastronomie undKöche
Konsumentenschutzorganisationen
Schweizer Bauern
Schulen
Familie und Freunde
Der Konsument selber
hervorragend 8-9 6-7 Mitte 3-4 1-2 überhaupt keinen weiss nicht/keine Antwort
Beitrag Akteure (1/2)"Sagen Sie mir bitte, welche Akteure dazu beitragen können, damit sich Schweizerinnen und Schweizer
ausgewogen ernähren und ausreichend bewegen. 0 heisst, diese Akteure leisten überhaupt keinen Beitrag für
ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung, 10 sie leisten einen hervorragenden Beitrag dafür. Mit
den Zahlen dazwischen können Sie ihre Meinung abstufen."
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
2
2
6
7
5
5
7
5
10
11
20
18
17
18
14
13
15
22
29
31
28
15
17
16
17
20
17
19
23
19
20
12
15
11
14
23
23
20
15
6
7
6
13
10
10
4
4
6
4
5
6
2
3
3
6
4
Die Politik
Arbeitgeber
Getränkeindustrie
Medien
Lebensmittelhändlerund Grossverteiler
Bekannte Vorbilder
Lebensmittelhersteller
hervorragend 8-9 6-7 Mitte 3-4 1-2 überhaupt keinen weiss nicht/keine Antwort
Beitrag Akteure (2/2)"Sagen Sie mir bitte, welche Akteure dazu beitragen können, damit sich Schweizerinnen und Schweizer
ausgewogen ernähren und ausreichend bewegen. 0 heisst, diese Akteure leisten überhaupt keinen Beitrag für
ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung, 10 sie leisten einen hervorragenden Beitrag dafür. Mit
den Zahlen dazwischen können Sie ihre Meinung abstufen."
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
25
3.4 Wirtschaftliche und staatliche
Massnahmen
Von der Wirtschaft wird insbesondere Transparenz und Verständlichkeit gefor-
dert. Die Konsumentinnen und Konsumenten möchten über die Produkte in-
formiert sein. Dementsprechend ist es auch zentral, dass die Deklaration der
Nährwerte auf den Produkten vereinfacht wird. 73 Prozent sind auch der An-
sicht, dass die Wirtschaft oder Lebensmittelhersteller den Breitensport fördern
sollten. 66 Prozent finden gemeinsame Projekte mit dem Staat zur Förderung
von guten Ernährungsgewohnheiten eine gute Sache.
Grafik 26
Eine Mehrheit von 58 Prozent ist jedoch der Ansicht, dass die Wirtschaft nicht
aktiv sein muss, sondern den Konsumentinnen und Konsumenten die ge-
wünschten Produkte zur Verfügung stellen sollte. Gleichzeitig sind jedoch 56
Prozent der Stimmberechtigten mit einer Änderung des Angebots in nur noch
kleine Portionen von zucker-, salz und fetthaltigen Lebensmitteln zumindest
eher einverstanden. Die Wirtschaft und die Lebensmittelhersteller sollen je-
doch nicht mehr tun. Die Stimmberechtigten sprechen sich aber klar gegen
eine Preiserhöhung von solchen Lebensmitteln aus und sind auch mehrheitlich
dagegen, dass auf die Genussmittelproduktion verzichtet wird.
31
41
44
49
35
32
37
42
3
3
5
3
14
16
9
4
17
8
5
2
Projekte mit dem Staatumsetzen
Breitensport fördern
Deklaration vereinfachen
Tranzsparenz undVerständlichkeit
voll einverstanden eher einverstanden weiss nicht/keine Antwort
eher nicht einverstanden überhaupt nicht einverstanden
Massnahmen Wirtschaft/Lebensmittelhersteller (1/2)"Es gibt verschiedene Ideen, was die Wirtschaft oder die Lebensmittelhersteller tun könnten, um eine
ausgewogene Ernährung oder ausreichende Bewegung zu fördern. Sagen Sie mir bitte für die folgenden Ideen,
ob Sie damit für die Schweiz voll einverstanden, eher einverstanden, eher nicht einverstanden oder überhaupt
nicht einverstanden sind."
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Tranzsparenz und Verständlichkeit "Transparent und verständlich über den Konsum ihrer Produkte informieren."
Deklaration vereinfachen "Die Nährwertdeklaration auf den Produkten vereinfachen."
Breitensport fördern "Den Breitensport fördern."
Projekte mit dem Staat umsetzen "Gemeinsam mit dem Staat Projekte umsetzen, die gute Ernährungsgewohnheiten fördern."
7
10
21
23
13
14
35
35
5
3
6
8
46
40
22
24
29
33
16
10
Genussmittelproduktionverzichten
Preise erhöhen
kleine Portionen
Wirtschaft aktiv nichtsmachen
voll einverstanden eher einverstanden weiss nicht/keine Antwort
eher nicht einverstanden überhaupt nicht einverstanden
Massnahmen Wirtschaft/Lebensmittelhersteller (2/2)"Es gibt verschiedene Ideen, was die Wirtschaft oder die Lebensmittelhersteller tun könnten, um eine
ausgewogene Ernährung oder ausreichende Bewegung zu fördern. Sagen Sie mir bitte für die folgenden Ideen,
ob Sie damit für die Schweiz voll einverstanden, eher einverstanden, eher nicht einverstanden oder überhaupt
nicht einverstanden sind."
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Wirtschaft aktiv nichts machen "Der Wirtschaft muss aktiv nichts machen, sondern den Konsumenten die gewünschten
Produkte zur Verfügung stellen."
kleine Portionen "Zucker-, salz- und fetthaltige Nahrungsmittel nur noch in kleinen Portionen anbieten."
Preise erhöhen "Preise für zucker-, salz- und fetthaltige Nahrungsmittel erhöhen."
Genussmittelproduktion verzichten "Auf die Genussmittelproduktion verzichten."
in % Stimmberechtigter
26
Analog der Werthaltung „Information und Aufklärung versus Steuern und Ge-
setze“ sowie „staatliche Prävention versus Eigenverantwortung“, wird die
Rolle des Staates insbesondere in der gezielten Prävention und Information
gesehen. Klar mehrheitlich einverstanden sind die Stimmberechtigten, mit der
Prävention bei Risikogruppen. Aber auch die Ernährungskunde in Schulen soll
gefördert werden. Die Stimmberechtigen sind auch mehrheitlich der Ansicht,
dass der Staat für die einfachere Deklaration von Nährwerten auf Lebensmit-
teln sorgen soll. Für eine Mehrheit der Befragten ist auch die Umsetzung ge-
meinsamer Projekte mit der Wirtschaft, um gute Ernährungsgewohnheiten zu
fördern und die Bereitstellung öffentlicher Sportangebote relevant.
Grafik 27
Mehrheitlich unterstützt wird auch ein Verbot für Werbung für zucker-, salz- und
fetthaltige Nahrungsmittel, die direkt an Kinder gerichtet ist. Auch wenn an-
sonsten der Tenor vorherrscht, dass Regulierung nicht unbedingt befürwortet
wird, würden doch 50 Prozent der Stimmberechtigten die Subventionierung
gesunder Lebensmittel gutheissen. 49 Prozent finden, der Staat solle die Kon-
sumentinnen und Konsumenten autonom entscheiden lassen. 47 Prozent sind
hingegen eher der Meinung, dass der Staat ruhig aktiv sein darf. Weiter sollen
die Massnahmen des Staates jedoch nicht gehen. So kommt ein Verbot von
ungesunden Lebensmitteln für die Mehrheit der Stimmberechtigten nicht in
Frage und auch eine Zusatzsteuer für solche Lebensmittel wird klar abgelehnt.
32
33
39
41
36
39
38
37
39
45
3
4
5
4
5
17
18
12
10
10
9
7
7
6
4
mehr öffentl. Sportanlagen
Projekte mit Wirtschaftumsetzen
bessere Deklaration
Ernährungskunde in Schulen
Präventionsprogramme
voll einverstanden eher einverstanden weiss nicht/keine Antwort
eher nicht einverstanden überhaupt nicht einverstanden
Präventionsprogramme "Gezielte Präventionsprogramme bei Risikogruppen."
Ernährungskunde in Schulen "Mehr Ernährungskunde in den Schulen vorschreiben."
bessere Deklaration "Bessere Deklaration von Nährwerten auf den Lebensmitteln"
Projekte mit Wirtschaft umsetzen "Gemeinsam mit der Wirtschaft Projekte umsetzen, die gute Ernährungsgewohnheiten
fördern."
mehr öffentl. Sportanlagen "Mehr öffentliche Sportangebote zur Verfügung stellen."
Massnahmen Staat (1/2)"Es gibt verschiedene Ideen, was der Staat tun könnte, um eine ausgewogene Ernährung oder ausreichend
Bewegung zu fördern. Sagen Sie mir bitte für die folgenden Ideen, ob Sie damit für die Schweiz voll
einverstanden, eher einverstanden, eher nicht einverstanden oder überhaupt nicht einverstanden sind."
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
in % Stimmberechtigter
6
13
21
21
36
11
12
28
29
31
5
2
4
4
5
34
38
30
25
16
44
35
17
21
12
Zusatzsteuer
ungesunde Lebensmittelverbieten
Staat aktiv nichts machen
Subventionierung gesunderLebensmittel
Werbeverbote
voll einverstanden eher einverstanden weiss nicht/keine Antwort
eher nicht einverstanden überhaupt nicht einverstanden
Werbeverbote "Werbeverbote für zucker-, salz- und fetthaltige Nahrungsmitteln erlassen, die direkt an Kinder gerichtet ist."
Subventionierung gesunder Lebensmittel "Gesunde Lebensmittel subventionieren."
Staat aktiv nichts machen "Der Staat soll aktiv nichts machen, sondern den Konsumenten autonom entscheiden lassen."
ungesunde Lebensmittel verbieten "Ungesunde Lebensmittel verbieten."
Zusatzsteuer "Eine Zusatzsteuer auf zucker-, salz- und fetthaltige Lebensmittel einführen."
Massnahmen Staat (2/2)"Es gibt verschiedene Ideen, was der Staat tun könnte, um eine ausgewogene Ernährung oder ausreichend
Bewegung zu fördern. Sagen Sie mir bitte für die folgenden Ideen, ob Sie damit für die Schweiz voll
einverstanden, eher einverstanden, eher nicht einverstanden oder überhaupt nicht einverstanden sind."
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
27
Die Haltung gegenüber der Zusatzsteuer verändert sich dabei nur gering, wenn
darauf hingewiesen wird, dass diese in anderen Ländern eingeführt wurde.
Eine ausgeprägte Mehrheit (74 Prozent) ist nach wie vor gegen die Einführung
einer solchen Steuer in der Schweiz. Lediglich 4 Prozent wären damit voll ein-
verstanden und 17 Prozent eher einverstanden. Wobei die Mehrheit dadurch
keinen Einfluss (68 Prozent) auf das Konsumverhalten vermutet.
Grafik 28
Die staatlichen Massnahmen gegen Übergewicht werden dagegen mehrheit-
lich als zumindest eher ungenügend empfunden.
Grafik 29
voll einverstanden4
eher einverstanden17
weiss nicht/keine Antwort
5
eher nicht einverstanden
33
überhaupt nicht einverstanden
41
Einführung Steuer auf zucker-, salz- oder fetthaltigen
Lebensmitteln"In anderen Ländern wurden zusätzliche Steuern auf zucker-, salz- oder fetthaltige Lebensmittel eingeführt, um
den Konsum zu steuern. Wären Sie mit der Einführung einer solchen Steuer voll, eher, eher nicht oder
überhaupt nicht einverstanden?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
sehr grossen Einfluss4
eher grossen Einfluss18
weiss nicht/keine Antwort
10
eher keinen Einfluss46
überhaupt keinen Einfluss
22
Einfluss Steuer auf zucker-, salz- oder fetthaltigen
Lebensmitteln"Denken Sie, dass die Einführung einer zusätzlichen Lebensmittelsteuer Einfluss auf den Konsum von zucker-,
fett- oder salzhaltigen Lebensmittel hat? Denken Sie solche Steuern hätten dabei einen sehr grosse Einfluss,
einen eher grossen Einfluss, eher keinen Einfluss oder überhaupt keinen Einfluss?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
ja28
eher ja9
weiss nicht/keine Antwort
11
eher nein31
nein21
Staatliche Massnahmen gegen Übergewicht ausreichend
"Heute ist fast jeder dritte Erwachsene und eines von sechs Kindern übergewichtig. Sind Sie der Meinung, die
staatlichen Massnahmen reichen aus, um die Bevölkerung vor Übergewicht zu schützen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
28
Diese Meinung verstärkt sich mit zunehmendem Alter. Je älter eine Person ist,
desto eher ist sie der Meinung, dass der Staat zu wenig gegen Übergewicht
unternimmt. Weiter sind auch Frauen mehrheitlich dieser Ansicht, während die
Männer nur minderheitlich derselben Meinung sind.
Grafik 30
Differenzieren wir nach Schulbildung, sind Personen mit mittlerer Bildung am
ehesten davon überzeugt, dass die staatlichen Massnahmen ausreichen, wäh-
rend Personen mit einem tiefen Bildungsgrad dies am wenigsten sehen. Hier
findet sich der grösste Anteil Personen, welche die Massnahmen als zumindest
eher nicht ausreichend empfinden. Weiter lassen sich signifikante Unterschie-
de nach Haushaltseinkommen ausmachen. Die oberste Haushaltseinkommens-
Klasse zeigt sich am wenigsten überzeugt von den staatlichen Massnahmen
gegen Übergewicht. Am ehesten überzeugt sind Personen mit einem Haus-
haltseinkommen von CHF 5‘000 – 7‘000.
Grafik 31
3527
21
12
7
9
8
14
11
30
29
34
1523 25
18 bis 39 Jahre 40 bis 64 Jahre 65 Jahre und mehr
nein
eher nein
weiss nicht/keineAntwort
eher ja
ja
Staatliche Massnahmen gegen Übergewicht ausreichend
nach Alter"Heute ist fast jeder dritte Erwachsene und eines von sechs Kindern übergewichtig. Sind Sie der Meinung, die
staatlichen Massnahmen reichen aus, um die Bevölkerung vor Übergewicht zu schützen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
3125
10
8
12
11
28
33
1923
männlich weiblich
nein
eher nein
weiss nicht/keineAntwort
eher ja
ja
Staatliche Massnahmen gegen Übergewicht ausreichend
nach Geschlecht"Heute ist fast jeder dritte Erwachsene und eines von sechs Kindern übergewichtig. Sind Sie der Meinung, die
staatlichen Massnahmen reichen aus, um die Bevölkerung vor Übergewicht zu schützen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), n.sig.
18
3225
8
10
812
10
12
20
29
34
42
19 21
tief mittel hoch
nein
eher nein
weiss nicht/keineAntwort
eher ja
ja
Staatliche Massnahmen gegen Übergewicht ausreichend
nach Schulbildung"Heute ist fast jeder dritte Erwachsene und eines von sechs Kindern übergewichtig. Sind Sie der Meinung, die
staatlichen Massnahmen reichen aus, um die Bevölkerung vor Übergewicht zu schützen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
2622
40
26 25
15
6 14
9
84
2
13 8
8
8 16
20
21
35
29
3433
34
34
2114
24 2229
bis CHF 3000 CHF 3-5000 CHF 5-7000 CHF 7-9000 CHF 9-11 000 überCHF 11 000
nein
eher nein
weiss nicht/keineAntwort
eher ja
ja
Staatliche Massnahmen gegen Übergewicht ausreichend
nach Haushaltseinkommen"Heute ist fast jeder dritte Erwachsene und eines von sechs Kindern übergewichtig. Sind Sie der Meinung, die
staatlichen Massnahmen reichen aus, um die Bevölkerung vor Übergewicht zu schützen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), sig.
29
Unterscheiden wir nach BMI zeigen sich vor allem Personen mit Untergewicht
und Adipositas unzufriedener mit den staatlichen Massnahmen.
Grafik 32
Im Bereich der Lebensmittelkennzeichnung ist die Haltung gegenüber des ak-
tuellen Standards wenig kritisch. Nur für 7 Prozent der Stimmberechtigten
reicht die GDA-Kennzeichnung2, welche in der Befragung erläutert wurde,
überhaupt nicht aus, um über die Nährwerte der Produkte informiert zu sein.
Für 20 Prozent reicht diese eher nicht aus. Eine Mehrheit von 59 Prozent emp-
findet die GDA-Kennzeichnung eher ausreichend.
Grafik 33
2 GDA steht für Guideline Daily Amount und informiert darüber, wieviel Energie, Zucker, Fett, Salz
etc. in einem Lebensmittel enthalten sind und setzt diesen Anteil in Relation zur durchschnittlich
benötigten Tageszufuhr.
15
30 28
11
17
8 9
10
5
10 13
18
36
33 28
26
2719 22
35
Untergewicht Normalgewicht Übergewicht Adipositas
nein
eher nein
weiss nicht/keineAntwort
eher ja
ja
Staatliche Massnahmen gegen Übergewicht ausreichend
nach BMI"Heute ist fast jeder dritte Erwachsene und eines von sechs Kindern übergewichtig. Sind Sie der Meinung, die
staatlichen Massnahmen reichen aus, um die Bevölkerung vor Übergewicht zu schützen?"
in % Stimmberechtigter
Bemerkung: Die Gruppen"Untergewicht" und"Adipositas" haben weniger als 50 Fälle.
Aussagen darüber sind mit angebrachter Vorsicht zu lesen.
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016), n.sig.
reicht vollständig aus16
reicht eher aus43
weiss nicht/keine Antwort
14
reicht eher nicht aus20
reicht überhaupt nicht aus7
GDA-Kennzeichnung ausreichend
"Reicht die heutige GDA-Kennzeichnung aus ihrer Sicht vollständig, eher, eher nicht oder überhaupt nicht aus,
um über die Nährwerte der Produkte zu informieren?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
30
Trotz der Zufriedenheit mit der GDA-Kennzeichnung würde die Idee der Ampel-
kennzeichnung auf mehrheitliche Zustimmung stossen. 58 Prozent wären zu-
mindest eher damit einverstanden, wenn die Lebensmittel-Ampel zu einem
verpflichtenden Standard wird. 36 Prozent der Stimmberechtigten wären damit
jedoch zumindest eher nicht einverstanden.
Grafik 34
sehr einverstanden26
eher einverstanden32
weiss nicht/keine Antwort
6
eher nicht einverstanden
24
überhaupt nicht einverstanden
12
Ampelkennzeichnung als verpflichtender Standard
"Wären Sie sehr, eher, eher nicht oder überhaupt nicht einverstanden, wenn die Lebensmittel-Ampel, zu einem
verpflichtenden Standard auf Gesetzesebene werden soll?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
31
Befragt man die Stimmberechtigten nach den Gebrauchsgewohnheiten von
GDA-Kennzeichnung und Ampel (hypothetisch), so fällt auf, dass immerhin 32
Prozent (GDA) resp. 29 Prozent (Ampel hypothetisch) diese Informationen gar
nicht nutzen. 47 Prozent nutzen die GDA-Kennzeichnung lediglich ab und zu. 37
Prozent würden die Ampelkennzeichnung ab und zu nutzen. Von 17 Prozent
der Befragten wird die GDA-Kennzeichnung häufig genutzt und 29 Prozent
würden zu häufigen Nutzern der Ampelkennzeichnung. Frauen nutzen Kenn-
zeichnungen häufiger als Männer, jüngere Personen häufiger als ältere und
höher Gebildete eher als tiefer Gebildete. Auch bei Personen mit einem Haus-
haltseinkommen von CHF 7‘000 – 11‘000 und bei Deutschschweizern ist die
Nutzung verbreiteter.
Grafik 35
17
29
47
37
32 29
4 5
Nutzung GDA-Kennzeichnung Nutzung Ampelkennzeichnung
weiss nicht/keineAntwort
gar nicht
ab und zu
häufig
Nutzung GDA-Kennzeichnung und Ampelkennzeichnung
"Nutzen Sie selber die GDA-Kennzeichnung häufig, ab und zu oder gar nie?"
"Würden Sie eine solche Ampelkennzeichnung häufig, ab und zu oder gar nie nutzen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
32
3.5 Issues
Obschon sich die Stimmberechtigten Schweizerinnen und Schweizer gut über
die Themen Ernährung und Bewegung informiert fühlen, geben 49 Prozent an,
in den letzten zwölf Monaten keine Neuigkeiten darüber gehört zu haben.
Grafik 36
Ja48
weiss nicht/keine Antwort
3
Nein49
Neuigkeiten Thema Ernährung und Bewegung
"Haben Sie in den letzten zwölf Monaten Neuigkeiten im Zusammenhang mit dem Thema Ernährung und
Bewegung in der Schweiz gehört, gesehen oder gelesen?"
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
33
Wer etwas gehört hat, wurde danach gefragt, was dies genau für Neuigkeiten
waren. Wobei die Befragten hier mehrere Antworten geben konnten. In erster
Linie wurde angegeben, dass es sich dabei um Medienberichte und anderes
handelt. Die Wahrnehmung ist also breit und diffus. Erst danach wird es kon-
kreter. Neuigkeiten wurden insbesondere rund um Bewegung und Sport ver-
nommen. Darauf folgen Ernährungs- und Gesundheitstipps, Neuigkeiten über
Nahrungsbestandteile und Inhaltsstoffe. Aber auch die Thematisierung von
ausgewogener Ernährung und Krankheiten wurde wahrgenommen. Etwas
weniger wahrgenommen, wurden Neuigkeiten zu Ernährungsarten und Diäten
oder zu Lebensmittelproduktion und -herkunft. Auch zu Nahrungsmitteln selbst
und deren Deklaration wurde wenig gelesen, gesehen oder gehört, noch weni-
ger zum Thema Ökologie.
Grafik 37
Nein/weiss nicht/keine Antwort
Allgemeines
Ökologie
Nahrungsmittel/Nahrungsmitteldeklaration
Lebensmittelproduktion und -herkunft
Ernährungsarten und Diäten
Krankheiten
Ausgewogene Ernährung/viel Obst &Gemüse/weniger Fleisch essen
Nahrungsbestandteile, Inhaltsstoffe
Ernährungs- und Gesundheitstipps
Bewegung/Sport
Medienberichte und anderes
Filter Erinnerung Neuigkeiten Thema Ernährung und
Bewegung"Erinnern Sie sich? Was genau haben Sie gehört, gesehen oder gelesen?/Gibt es ein weiteres Thema, welches
Sie gehört haben?"
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (n = 495)
Basis: inhaltliche Nennungen Stimmberechtigter,
die etwas gehört, gesehen oder gelesen haben,
Mehrfachantworten möglich
34
Gefragt danach, welches der genannten Themen das wichtigste ist, bleibt die
Reihenfolge praktisch gleich. Konkret interessieren vor allem die Neuigkeiten
über Bewegung und Sport aber auch Ernährungs- und Gesundheitstipps. Etwas
nach hinten gerutscht sind, in der Relevanz, Neuigkeiten rund um Nahrungsbe-
standteile und Inhaltsstoffe.
Grafik 38
Die Bewertung der wichtigsten Neuigkeiten lässt kaum kritische Issues erken-
nen. Wenn, dann finden sich, im Rahmen von Bewegung, Sport und Krankhei-
ten einige negative Bewertungen des Gehörten, die sich teilweise auf Überge-
wicht namentlich bei Kinder beziehen. Beim Thema Bewegung und Sport aber
auch bei Krankheiten werden die erhaltenen Neuigkeiten im Sinne von Präven-
tion oder Aufklärung durchaus positiv bewertet.
Grafik 39
Nein/weiss nicht/keine Antwort
Allgemeines
Ökologie
Nahrungsmittel/Nahrungsmitteldeklaration
Lebensmittelproduktion und -herkunft
Nahrungsbestandteile, Inhaltsstoffe
Ernährungsarten und Diäten
Krankheiten
Ausgewogene Ernährung/viel Obst &Gemüse/weniger Fleisch essen
Ernährungs- und Gesundheitstipps
Bewegung/Sport
Medienberichte und anderes
Filter Wichtigstes Thema Ernährung und Bewegung
"Welches der von Ihnen genannten Themen ist für Sie das wichtigste?"
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (n = 379)
Basis: inhaltliche Nennungen Stimmberechtigter,
die etwas gehört, gesehen oder gelesen haben,
Mehrfachantworten möglich
21
53
34
42
36
41
38
59
39
39
22
7
2
5
20
9
2
5
10
1
7
4
4
Krankheiten
Ausgewogene Ernährung/viel Obst &Gemüse/weniger Fleisch essen
Ernährungs- und Gesundheitstipps
Bewegung/Sport
Medienberichte und anderes
sehr positiv eher positiv unterschiedlich/weiss nicht/keine Antwort eher negativ sehr negativ
Filter Beurteilung der wichtigsten fünf Themen zu Ernährung
und Bewegung"Wie beurteilen Sie dieses von Ihnen genannte Thema? Ist dieses Thema für Sie sehr positiv, eher positiv, eher
negativ oder sehr negativ?"
in % Stimmberechtigter, die etwas gehört, gesehen oder gelesen haben und ein wichtigstes Thema benennen
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (n = 353)
35
3.6 Regulationstypen im Ernährungsbereich
Mittels einer Clusteranalyse wurden Regulationstypen im Ernährungsbereich
anhand ihres Musters bei der Beurteilung von Ernährungsfragen insbesondere
zur Rolle von Staat und Wirtschaft eruiert. Die Clusteranalyse ist ein Verfahren
zur Entdeckung von ähnlichen Fällen. Sie ordnet jede befragte Person einer aus
einer vorbestimmten Zahl von Gruppen zu, sodass sich die Gruppen möglichst
stark unterscheiden. Es lassen sich vier verschiedene Typen unterscheiden: Die
Präventionsorientierten, die Interventionisten, die Individualisten und die Preis-
orientierten.
35 Prozent der Stimmberechtigten können in die Gruppe der Präventionsorien-
tierten eingeteilt werden, 27 Prozent in die Gruppe der Interventionisten, 23
Prozent in die Gruppe der Individualisten und 15 Prozent können als Preisorien-
tierte bezeichnet werden.
Grafik 40
Interventionisten27
Individualisten23
Preisorientierte15
Präventionsorientierte35
in % Stimmberechtigter
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Regulationsorientierung
36
Die Präventionsorientierten beurteilen sämtliche Informationsangebote ausser-
ordentlich positiv und sprechen sich auch deutlich für Projekte des Staates und
der Wirtschaft aus. Verbote und Regulierungen werden hingegen kaum gut
geheissen. Letzteres gilt auch für die Individualisten. Sie zeigen sich jedoch
auch gegenüber anderen Massnahmen sehr kritisch. Einzig die Verantwortung
jedes und jeder Einzelnen steht im Vordergrund. Eine aktive Rolle des Staates
und der Wirtschaft ist nicht erwünscht. Die Preisorientierten zeichnen sich
insbesondere dadurch aus, dass sie strikt gegen Preiserhöhungen sind und sich
gegen Investitionen in irgendeiner Form in Prävention oder Bewegungsprojekte
aussprechen. Interventionisten haben am wenigsten Vorbehalte gegenüber
strikten Massnahmen zur Förderung der ausgewogenen und gesunden Ernäh-
rung. Sie unterstützen auch Werbeverbote für Kinder grossmehrheitlich.
Grafik 41
9393
90
90
94 93
85
9181
87
4147
85
57
49
69
51
80
53
65
54
43 43
61
35 35
27
81 81
27
148 7 3
88
8 10
84
93
1
86
86 81 83
11
79
85
53 0
3
97 94 94
90
90 89
88
87
81
71
49 4742
14 1310
7
Tra
nsp
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nd
lich
ke
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ue
r
Interventionisten
Individualisten
Preisorientierte
Präventivorientierte
Massnahmen Staat und Wirtschaft/Lebensmittelhersteller
nach Regulationsorientierung
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
in % Stimmberechtigter (voll/eher einverstanden)
"Es gibt verschiedene Ideen, was der Staat/ die Wirtschaft oder die Lebensmittelhersteller tun könnte/n, um
eine ausgewogene Ernährung oder ausreichend Bewegung zu fördern. Sagen Sie mir bitte für die folgenden
Ideen, ob Sie damit für die Schweiz voll einverstanden, eher einverstanden, eher nicht einverstanden oder
überhaupt nicht einverstanden sind."
37
Der Lebensstil, das eigene Sport- und Gesundheitsverhalten oder der BMI be-
einflussen diese Haltungen nur im Hintergrund. Individualisten sind am ehesten
bei Anhängerschaften der FDP.Die Liberalen und der SVP oder bei Parteiunge-
bundenen zu finden, wobei diese Haltung noch verstärkt bei Personen mit die-
ser politischen Grundhaltung vorhanden ist, welche kaum Sport treiben oder
übergewichtig sind, zu finden ist.
Grafik 42
FDP.Die Liberalen/SVP/Partei-
ungebundene/Rest (n = 735)
26%
Parteibindung
nie/einmal (n = 203)
38%
Sport pro Woche
Individualisten nach soziodemographischen Merkmalen
Untergewicht/
Normalgewicht (n = 112)
26%
BMI
Übergewicht/
Adipositas (n = 91)
54%
GPS/SP/CVP (n = 281)
14%
Total (N = 1016)
23%
zwei bis viermal (n = 375)
19%
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
in % Stimmberechtigter
mehr als viermal (n = 157)
27%
11'000 CHF und
mehr (n = 99)
31%
Haushaltseinkommen
bis 11'000 CHF (n = 276)
14%
38
Interventionisten sind in der lateinischsprachigen Schweiz verstärkt zu finden
und in dieser Region insbesondere bei Personen mit Kindern die für linke Par-
teien sympathisieren oder parteiungebunden sind. In der Deutschschweiz fin-
den sich die wenigsten Interventionisten. Insbesondere in ländlichen Gebieten
und kleinen und mittleren Agglomerationen sind sie wenig vertreten. In gros-
sen Agglomerationen kann nach Geschlecht unterschieden werden, so zeigen
sich Männer weniger interventionistisch als Frauen.
Grafik 43
FCH/ICH (n = 304)
48%
Mann (n = 128)
20%
Frau (n = 124)
32%
Sprache
Geschlecht
GPS/SP/Parteiun-
gebundene/Rest (n = 228)
56%
Parteibindung
Interventionisten nach soziodemographischen Merkmalen
gross (n = 252)
26%
ländlich/
klein/mittel (n = 460)
17%
Siedlungsart
Rest (n = 120)
48%
Kinder im Haushalt
Ja (n = 108)
66%
DCH (n = 712)
20%
Total (N = 1016)
27%
CVP/FDP.Die Liberalen
SVP (n = 76)
24%
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
in % Stimmberechtigter
39
Auch bei der Präventionsorientierung kann in erster Linie nach Sprachregionen
unterschieden werden. In der Deutschschweiz und der italienischsprachigen
Schweiz sind sie im Vergleich zur französischsprachigen Schweiz übervertre-
ten. Am wenigsten präventionsorientiert sind Männer in der Romandie. Am
ehesten präventionsorientiert sind Personen, die ein Haushaltseinkommen von
CHF 7000 oder mehr aufweisen. Bei solchen die weniger verdienen, ist noch
das Alter entscheidend. Am ehesten in der Gruppe der Präventionsorientierten
finden sich demnach Stimmberechtigte zwischen 39 und 50 Jahren, die bis zu
CHF 7000 als Haushaltseinkommen angeben und zur Deutschschweiz oder
italienischsprachigen Schweiz gehören.
Grafik 44
DCH/ICH (n = 772)
39%
Sprache
in % Stimmberechtigter
CHF 7000
und mehr (n = 324)
50%
Haushaltseinkommen
Frau (n = 122)
28%
Mann (n = 122)
13%
Geschlecht
39- bis 50-jährig (n = 76)
51%
Alter
bis 38-jährig (n = 158)
17%
FCH (n = 244)
21%
Total (N = 1016)
35%
bis CHF 7000 (n = 448)
30%
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Präventionsorientierte nach soziodemographischen
Merkmalen
51- bis 61-jährig (n = 59)
19%
62-jährig und
älter (n = 155)
37%
40
Die reine Preisorientierung ist stark durch das verfügbare Haushaltseinkommen
geprägt. Wo zwischen CHF 3‘000 und 7‘000 monatlich zur Verfügung stehen,
ist die reine Preisorientierung ausgeprägt.
Grafik 45
bis CHF 3000 (n = 63)
0%
Haushaltseinkommen
in % Stimmberechtigter
bis 34-jährig (n = 59)
59%
Alter
CVP/FDP.Die
Liberalen (n = 78)
59%
GPS/SP/SVP (n = 114)
40%
Parteibindung
CHF 3 bis 5000 (n = 199)
22%
Total (N = 1016)
15%
35-jährig und
älter (n = 140)
6%
gfs.bern, Monitor Ernährung und Bewegung 2014, März 2014 (N = 1016)
Preisorientierte nach soziodemographischen Merkmalen
CHF 5 bis 7000 (n = 294)
33%
CHF 7000
und mehr (n = 460)
2%
Parteiungebundene/
Rest (n = 102)
5%
41
4 Synthese
Zu Beginn haben wir dieser Studie zugrundeliegende Fragestellungen formu-
liert. Entlang dieser sollen nun die Befunde diskutiert werden.
Wie gross ist das Bewusstsein der Bevölkerung für Ernährungsfragen
und gesunde Ernährung?
Die stimmberechtigten Schweizerinnen und Schweizer interessieren sich aus-
gesprochen für Themen wie Ernährung und Bewegung und fühlen sich auch
ausreichend informiert. Generell wird grosser Wert auf eine ausgewogene
Ernährung und ausreichende Bewegung gelegt. Wobei die Mehrheit auch da-
von überzeugt ist, sich daran zu halten.
Befund 1 Bewusstsein der Bevölkerung
Die Stimmberechtigten der Schweiz sind sehr interessiert am Thema Ernäh-
rung. Dementsprechend ist auch das Bewusstsein über einen gesunden Le-
bensstil mit ausgewogener Ernährung ausgeprägt.
Lassen sich rund um Ernährung zentrale Wertefelder oder aufkommende
politische Issues erkennen?
Eigenverantwortung steht, wenn es um Ernährung geht, im Zentrum. Staat und
Wirtschaft können dabei unterstützend wirken. In erster Linie liegt es aber am
Individuum, sich ausgewogen zu ernähren oder sich ausreichend zu bewegen.
Insgesamt ist das Thema Ernährung positiv besetzt, so finden sich kaum kriti-
sche Issues und generell wird auch die Diskussion rund um Themen wie Ge-
sundheit, Ernährung und Bewegung akzeptiert.
Befund 2 Politische Issues
Das Thema Ernährung ist positiv besetzt, es lassen sich kaum kritische Issues
erkennen. Die intensive und breite Diskussion über gesunde Ernährung wird
von den Stimmberechtigten gewünscht. Auch Schulen und Konsumenten-
schutz können einen Beitrag zum Verständnis von Ernährungs- und Bewe-
gungsfragen leisten. Nur eine Minderheit ist der laufenden Debatte überdrüs-
sig. Teilweise werden allerdings in Haushalten mit beschränkten Budgets jegli-
che Massnahmen abgelehnt, die im Bereich Prävention oder Bewegung etwas
kosten.
Befund 3 Zentrale Wertefelder
Die Selbstverantwortung ist der zentrale Wert der Bevölkerung, wenn es um
Ernährungsfragen geht, denen generell hohe Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Auch der Genuss wird gross geschrieben. Die Kompetenz, selbst über die rich-
tige Ernährung urteilen zu können, trauen sich die Stimmberechtigten in der
Regel zu.
42
Wie beurteilen Schweizerinnen und Schweizer die staatliche Tätigkeit
und die Tätigkeit der Wirtschaft und der gesellschaftlichen Akteure? Wo
bestehen konkrete Bedürfnisse?
Information und Aufklärung ist den Schweizerinnen und Schweizern lieber als
Steuern und Gesetze. Gehen die Massnahmen zur Förderung einer ausgewo-
genen Ernährung und Bewegung in Richtung Verbote und Regeln, werden
diese kaum unterstützt. Wenn, dann werden am ehesten Verbote von Wer-
bung, die an Kinder gerichtet ist, akzeptiert oder auch eine obligatorische Am-
pelkennzeichnung. Dies scheint eher als Unterstützung für eigene Entschei-
dungen empfunden zu werden und nicht als einschränkende Regel, wie bei-
spielsweise Verbote der Genussmittelproduktion, Preiserhöhungen oder eine
Zusatzsteuer für salz-, zucker- und fetthaltige Produkte.
Befund 4 Beurteilung wirtschaftliche und staatliche Tätigkeit
Die Wirtschaft soll vor allem hochwertige Produkte anbieten und die Konsu-
mentinnen und Konsumenten informieren. Der Staat soll die Prävention gezielt
weiterentwickeln, um das Übergewicht zu bekämpfen. Verbote und Gesetze
werden abgelehnt, aber gemeinsame Projekte von Staat und Wirtschaft befür-
wortet. Gezielt kann der Staat regulierend einwirken, wenn es z.B. um Deklara-
tionspflichten geht.
43
4.1 Anhang
4.1.1 gfs.bern-Team
LUKAS GOLDER
Senior Projektleiter, Mitglied der Geschäftsleitung, Politik- und Medienwissen-
schafter, MAS FH in Communication Management
Schwerpunkte:
Integrierte Kommunikations- und Kampagnenanalysen, Image- und Reputati-
onsanalysen, Medienanalysen/Medienwirkungsanalysen, Jugendforschung und
gesellschaftlicher Wandel, Abstimmungen, Wahlen, Modernisierung des Staa-
tes, Gesundheitspolitische Reformen.
Publikationen in Sammelbänden, Fachmagazinen, Tagespresse und auf dem
Internet
CINDY BEER
Projektleiterin, Soziologin
Schwerpunkte:
eGovernment und eHealth, gesundheitspolitische Themen, Kommunikations-
Controlling, Image- und Reputationsanalysen, Qualitative Methoden, Jugend-
forschung und gesellschaftlicher Wandel
MARTINA IMFELD
Projektleiterin, Politikwissenschafterin
Schwerpunkte:
Analyse politischer Themen und Issues, nationale Abstimmungen und Wahlen
(SRG-Trend, VOX-Analysen, Wahlbarometer), Image- und Reputationsanalysen,
Integrierte Kommunikationsanalysen, Medieninhaltsanalysen, Qualitative Me-
thoden, Gesellschaftsthemen (Jugendforschung, Rassismus, Familien, Mittel-
schicht)
STEPHAN TSCHÖPE
Leiter Analyse und Dienste, Politikwissenschafter
Schwerpunkte:
Koordination Dienstleistungen, komplexe statistische Datenanalytik, EDV- und
Befragungs-Programmierungen, Hochrechnungen, Parteien- und Strukturanaly-
sen mit Aggregatdaten, Integrierte Kommunikationsanalysen, Visualisierung
MEIKE MÜLLER
Projektassistentin, Soziologin und Medienwissenschafterin
Schwerpunkte:
Datenanalyse, Programmierungen, Integrierte Kommunikationsanalysen, Quali-
tative Datenanalysen, Koordination Dienstleistungen, Medienanalysen, Recher-
chen, Visualisierungen
44
PHILIPPE ROCHAT
Projektassistent, Politikwissenschafter
Schwerpunkte:
Datenanalyse und Datenbanken, Programmierungen, Integrierte Kommunikati-
onsanalysen, Medienanalysen, Recherchen, Visualisierungen, Hochrechnungen
JOHANNA LEA SCHWAB
Sekretariat und Administration, Kauffrau EFZ
Schwerpunkte:
Desktop-Publishing, Visualisierungen, Projektadministration, Vortragsadminist-
ration
Das Forschungsinstitut gfs.bern ist Mitglied des Verbands
Schweizer Markt- und Sozialforschung und garantiert, dass
keine Interviews mit offenen oder verdeckten Werbe-, Verkaufs-
oder Bestellabsichten durchgeführt werden.
Mehr Infos unter www.schweizermarktforschung.ch
gfs.bern
Hirschengraben 5
Postfach 6323
CH – 3001 Bern
Telefon +41 31 311 08 06
Telefax +41 31 311 08 19
www.gfsbern.ch