IT Standardisierung
Einsatz von eCl@ssund Identifikationssysteme in SAP
Hui Shen Carsten Martin
(Kapitel 3) (Kapitel 1 und 2)
[email protected] [email protected]
21. Juli 2007
Zusammenfassung
Der eCl@ss-Verein wurde im Dezember 2000 von deutschen Großkonzernen der che-mischen Industrie mit dem Ziel gegründet, einen neuen Standard für Materialklassifika-tionen und Warengruppen zu schaffen und den Datenaustausch zwischen den beteiligtenUnternehmen und Organisationen zu vereinfachen. Mittlerweile ist eCl@ss ein internatio-nal agierender Verein. Herr Robert Wick sprach am 04. Juli 2007 im Rahmen des Semi-nars IT-Standardisierung als Gastredner über den Einsatz von eCl@ss in Unternehmen.Als Beispiele wurden hier Identifikationssysteme in SAP und Anwendungen bei der Deut-schen Bahn AG besprochen. Da diese Arbeit den Vortrag von Herrn Wick als Grundlagebenutzt [Wic07], wird dieser im ersten Kapitel vorgestellt. Auch ein paar Hintergründe übereCl@ss sollen den Leser einen guten Einstieg für die folgenden Kapitel geben, welche sichdann mit der praktischen Umsetzung von eCl@ss bei der Deutschen Bahn AG beschäfti-gen. Das letzte Kapitel, welches von Herrn Hui Shen geschrieben wurde, wird dann denEinsatz von eCl@ss bei der Deutschen Bahn in einem SAP/R3 System beleuchten undmehrere Fragestellungen aufwerfen. Hier werden wie auch schon im 2. Kapitel Aspektewie das Kosten- und Nutzenverhältnis behandelt.
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 3
1.1 Robert Wick als Person . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.2 eCl@ss als Verein und Standard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2 eCl@ss als Erfolgsfaktor 4
2.1 Der Bereich Technik und Beschaffung im Systemverbund Deutsche Bahn . . . . 4
2.2 Warum wird eCl@ss im Einkauf der Deutschen Bahn eingesetzt? . . . . . . . . 5
2.3 Transformation firmenspezifischer Beschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.4 In welchen Unternehmensbereichen sollte man eCl@ss einsetzen? . . . . . . . 6
2.5 Lohnt sich der Einsatz von eCl@ss im Unternehmen? . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.6 Welche Punkte sprechen gegen eCl@ss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
3 eCl@ss in SAP – Möglichkeiten und Lösung bei der DB AG 10
3.1 SAP und eBusiness bei der Bahn Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3.2 eBusinessmodell der Bahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3.3 Wertschöpfungskette der Bahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3.4 3-Säulen des eProcurement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3.5 Abbildung im SAP R/3 eCl@ss - Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
3.6 Abbildung in eCl@ss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.7 Klassifikation und Piratenkopieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
3.8 Beziehung unter den großen Konzern in der Standardisierung . . . . . . . . . . 13
3.9 Konvertierung eCl@ss in SAP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
3.10 Zusammenspiel von technischem System und kaufmännischem System . . . . 14
3.11 Effekt der Einsatz von eCl@ss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
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1 Einleitung
1.1 Robert Wick als Person
Herr Wick ist seit 1991 bei der Deutschen Bahn im Bereich Einkauf und Beschaffung tätig.
Er leitet dort 2 Abteilungen welche ab dem 1. August 2007 zusammengeführt werden sol-
len. Die 1. Abteilung ist in der klassischen Materialstammdatenanlage angesiedelt hier wer-
den rund 360.000 Materialien von einem SAP/ERP-System verwaltet. Wichtigste Aufgabe ist
die Einordnung und Vergabe von Bestandsnummern nach festgelegten Regeln und Regu-
larien. SAP/ERP ist eine Betriebssoftware von SAP welche Personalwirtschaft, Finanzwesen
und Corporate Services (Abläufe im Immobilien- und Reisemanagement sowie Umweltschutz,
Gesundheits- und Arbeitsschutz) verbindet, steuert und optimiert. Seit Oktober 2006 hat Herr
Wick die Abteilung für die SAP/R3 Entwicklung in Westfalen/Minden übernommen. Diese ist
für das Organisationscustomizing des SAP/R3 der Deutschen Bahn zuständig. Vorher hat
Herr Wick die Entwicklung des SAP/R3 Systems aus der Sicht eines Einkäufers betreut. Ziel
seiner Tätigkeit ist die Umstrukturierung des Einkaufs von einem durch die öffentliche Hand
geprägten hin zu einem privatwirtschaftlichen Einkauf wie etwa der bei Daimler-Chrysler AG
oder BASF. Im Zuge dieser Umstrukturierung hat die Deutsche Bahn AG 2004 entschieden
das Materialstammdatensystem von eCl@ss als Standard zu übernehmen und dort Mitglied
zu werden. Herr Wick vertritt die Deutsche Bahn AG im Vorstand von eCl@ss.
1.2 eCl@ss als Verein und Standard
Schon 1999 machten sich führende deutsche Unternehmen Gedanken darüber, wie man
einen Stammdatum kreieren kann indem man Produkte und Dienstleistungen über Klassen
und über Merkmale innerhalb der Klassen einheitlich beschreiben kann. So entstand mit
eCl@ss ein international ausgerichteter Standard zur Klassifizierung und Beschreibung von
Materialien und Dienstleistungen. Der eCl@ss e.V. ist ein deutscher Non-Profit-Verein mit Sitz
in Köln. Gegründet wurde er von Firmen der chemischen Industrie u.a. waren Henkel und
Bayer federführend. Ziel des eCl@ss e.V. ist es den eCl@ss-Standard zu unterstützen und
weiter zu entwickeln. Er wird von ordentlichen und fördernden Mitgliedern aus Verbänden, Un-
ternehmen und Institutionen getragen und ist Partner des Bundesministeriums für Wirtschaft
und Technologie im Rahmen des Projekts „eCl@ss für den Mittelstand“. Seit der Einführung
des Standards ist eCl@ss in vielen Unternehmen und Institutionen umgesetzt worden. Die
zwei wichtigsten Ziele von eCl@ss sind zu einen eine vollständige auf vier Hierarchiestufen
begrenzte und strukturierte Abbildung von Beschaffungsmärkten unter Berücksichtigung al-
ler technischen, wirtschaftlichen und kaufmännischen Anforderungen an die Produkte. Sowie
die weltweite zur Verfügungstellung eben dieser Struktur zur Erleichterung des Datenaustau-
sches. Der eCl@ss Standard konnte in den letzten Jahren auf immer mehr Mitglieder und
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Beteiligte bauen daraus ergaben sich immer öfter auch miteinander konkurrierende Anfor-
derungen. Aus diesem Grund wurden am 06. Dezember 2006 die folgenden acht Leitsätze
[HR06] verabschiedet:
1. „Die eCl@ss-Struktur ist branchenübergreifend ausgerichtet“
2. „Die eCl@ss-Struktur ist aufgrund ihrer allgemeinen Verwendbarkeit als Warengruppen-
schlüssel marktorientiert “
3. „eCl@ss ist als Klassifikationsstruktur ist identitätsorientiert“
4. „eCl@ss berücksichtigt in neutraler Weise Sprachen und landesspezifische Besonder-
heiten“
5. „eCl@ss entwickelt seine Struktur branchen- und verwendungsneutral zur Vermeidung
von Doppelklassifizierung “
6. „eCl@ss strukturiert hersteller- und lieferantenneutral“
7. „eCl@ss wendet auch international nur harmonisierte Merkmale an“
8. „eCl@ss unterscheidet zwischen Klassennamen und Merkmalsbezeichnungen -eCl@ss
verzichtet zu Gunsten der Eindeutigkeit auf merkmalabbildende Klassennamen“
Der eCl@ss-Standard bietet bei Einsatz in Unternehmen und Institutionen die Möglichkeit,
Kosten zu reduzieren und Abläufe und Prozesse zu optimieren. Zudem schafft der Standard
mehr Transparenz und kann dazu beitragen die Zusammenarbeit von Unternehmen zu ver-
bessern.
2 eCl@ss als Erfolgsfaktor
2.1 Der Bereich Technik und Beschaffung im Systemverbund Deutsche Bahn
Der Bereich Technik erhöht die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Produktionsmittel im
Systemverbund bei laufendem Betrieb, mit Fokus auf Wirtschaftlichkeit. Der Systemverbund
betreut, entwickelt und spezifiziert dabei die Aufgaben in den Bereichen Einkauf, Umwelt-
schutz, Systemtechnik, Sicherheit, und Qualität. Wichtige Produktbereiche und Leistungen
des Systemverbundes sind:
• Fahrzeuge und Fahrzeugersatzteile
• bauliche Anlagen
• Elektrotechnik und Telekommunikation
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• Allgemeiner Einkauf
• Informationssysteme
• Systemrealisierung und -betreuung
• Konformität und Zertifizierung
• und Technologieberatung
Die Deutsche Bahn ist ein wichtiger Auftraggeber. Mit einem Gesamtvolumen von mehr als
24 Milliarden Euro spielt die Deutsche Bahn eine wirtschaftlich starke Rolle. Dabei besitzt sie
den Status eines öffentlichen Auftraggebers gemäß GWB. Die Deutsche Bahn wird von ca.
34.000 Lieferanten beliefert und sichert somit rund 600.000 Arbeitsplätze in Wirtschaft und
Industrie. Im Jahr 2004 platzierte sie ein Auftragsvolumen von in Höhe von rund 9,4 Milliarden
Euro. Der Bereich Technik beschaffte im Jahr 2004 Güter und Dienstleistungen im Wert von
6,9 Milliarden Euro. Der Beschaffungsmarkt ist der Weltmarkt. Die Hälfte der Aufträge ging
an mittelständische Unternehmen. Die technischen Produktionsmittel Der Deutschen Bahn
haben einen Wert von mehr als 200 Milliarden Euro und das Auftragsvolumen beläuft sich auf
jährlich ca. 12 Milliarden Euro.
2.2 Warum wird eCl@ss im Einkauf der Deutschen Bahn eingesetzt?
Der große Vorteil liegt in der Bündellung des Einkaufvolumens. So läßt eine neue Zusam-
menfassung der Materialien über Ihre Funktion eine neue Ausrichtung und Mengenzuord-
nung der Sortimente zu. Auch die Bündelung des Sortiments bezogen auf eine Branche oder
einen Hersteller ist möglich. Dank des elektronischen Datenaustausches auf der Basis eines
einheitlichen Schlüssels sind Reduzierungen der Prozess- und Transaktionskosten zu erwar-
ten. Zudem ersetzen eindeutige Klassifikatoren verbale Beschreibungen. Dies führt zu mehr
Klarheit bei der Beschaffung und zur Vermeidung von Sprachproblemen. Desweiteren ist es
möglich, über die Ergänzung mit standardisierten Merkmalen, Produkte eindeutig zu identifi-
zieren. Außerdem wird das Materialsortiment verringert und somit die Gleichteileerkennung
optimiert. Die Ergänzung mit Merkmalsausprägungen erhöht den Wiedererkennungseffekt in
der Materialkodifizierung und der Materialbeschaffung.
2.3 Transformation firmenspezifischer Beschreibungen
Firmenspezifische Beschreibungen von Warengruppen erschweren die Kommunikation mit
den Geschäftspartnern. Daher versucht man, die Firmenspezifischen Bezeichnungen, nach
eCl@ss spezifischen Klassen Merkmalen und Werten zu transformieren. Diese Transforma-
tion gestaltet sich oft schwierig und ist nicht immer vollständig durchführbar. Um die genaue
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Einordnung nach eCl@ss Standard zu herauszufinden, bietet sich die Suche in der eCl@ss
Datenbank [Abb.1] an. Aber auch mit Hilfe von Internetrecherchetools wie z.B. die AstaVis-
ta Suchmaschine können gezielte Anfragen nach eCl@ss-Gruppen direkt zu den Produkten
verschiedener Anbieter [Abb. 2] führen, und somit helfen eine Transformation durchzuführen.
Außerdem ist es möglich, aktiv mit einer eigenen Internetplattform die Suche nach Produkten
zu unterstützen. So bietet die Deutsche Bahn mit einer RFQ-Plattform [Abb. 3] die eCl@ss-
konforme Produktsuche an.
Abbildung 1: Transformation firmenspezifischer Beschreibungen
2.4 In welchen Unternehmensbereichen sollte man eCl@ss einsetzen?
Alle Bereiche eines Unternehmens brauchen die eCl@ss-Einordnung, denn der Klassifikati-
onsstandard kann entlang der gesamten Wertschöpfungskette [Abb. 4], also von der Entwick-
lung bis zur Entsorgung eingesetzt werden.
2.5 Lohnt sich der Einsatz von eCl@ss im Unternehmen?
Die Bereitstellung identischer Produktdaten entlang der gesamten Versorgungskette und ent-
lang des gesamten Produktlebenszyklus in elektronischer Form steigert die Effizienz eines
Unternehmens, da der Datenaustausch zwischen den Beteiligten vereinfacht wird. Weitere
Vorteile sind:
1. Reduzierung der Prozess- und Transaktionskosten
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Abbildung 2: Ergebnis einer Suchanfrage nach eCl@ss-Klassifikation (23-07-01-01) von Asta-
Vista
2. Eindeutigkeit bei allen Produktbeschreibungen
3. Auffindbarkeit aller Produkte in ERP und Katalogsystemen
4. Sicherstellen der Anlagenbewirtschaftung
5. Identifikation aktivierungspflichtiger Güter
6. detaillierte Analysen über alle Produktgruppen
7. Abgrenzung von Vertragsinhalten
8. Regelung von Zuständigkeiten
9. Bündelung von Bedarfen
10. und die kostenfreie Verfügbarkeit des Standards
2.6 Welche Punkte sprechen gegen eCl@ss
Viele Firmen, Konzerne und Organisationen sind überzeugt von eCl@ss und setzen den Stan-
dard auch ein. Doch warum wird eCl@ss manchmal nur teilweise umgesetzt? Die Gründe
hierfür liegen oft in den internen Strukturen der Unternehmen. So bringt die Standardisie-
rung der Produkte und Dienstleistungen eine vereinheitlichte Ordnung und Struktur in die
Datenbestände, jedoch werden diese damit für Mitbewerber auch transparenter. Wenn Un-
ternehmen Produkte unter Firmenspezifischen Produktbezeichnungen anbieten, dann wird
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Abbildung 3: Beispiel : RFQ-Plattform der Deutschen Bahn
es für andere Anbieter schwer, Konkurrenz zu diesem Produkt aufzubauen. Diese gewollte
Vernebelung durch Namen und Produktbezeichner verschafft Anbietern die Möglichkeit, hö-
here Gewinne beim Verkauf ihrer Produkte zu erzielen. Auf der anderen Seite kann man im
Einkauf bei standardisierten Produktdaten und dem damit verbundenen Wettbewerbsdruck
kosten sparen. Hier stoßen also zwei Welten (Einkauf und Verkauf) aufeinander [Abb. 5]. Da
man schlecht beziffern kann, wieviel die eine Seite spart bzw. die andere Seite mehr ausge-
ben muss, werden sich die Kräfte nicht so schnell zu Gunsten von eCl@ss entladen können.
Hierbei spielt oft auch die Psychologie eine wichtige Rolle. Warum sollte man etwas ändern,
wenn das Geschäft gut läuft? Schließlich könnte man dem Mitbewerber damit die Tür zu der
eigenen Goldgrube aufschließen. Hier gibt es also ein Patt zwischen den verschiedenen In-
teressengruppen eines Unternehmens. Gerade die Platzhirsche und Großkonzerne mit ihren
ausgefeilten Absatzmarktstrukturen machen es sich hier nicht immer leicht. Abhilfe würden
hier geeignete Studien über das Kosten- und Nutzenverhältnis beim Einsatz von eCl@ss brin-
gen. Diese sind jedoch teuer und nur schwer durchführbar. Was spricht eigentlich dagegen im
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Abbildung 4: eCl@ss - entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Abbildung 5: Markt- und Produkttransparenz
Einkauf kräftig zu sparen und im Verkauf ordentlich zu kassieren. Diese oder ähnliche Argu-
mente, lassen selbst die größten Verfechter von eCl@ss verstummen. Bleibt also abzuwarten
ob der Markt oder die Macht über den Markt am Ende den Sieg davon tragen.
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3 eCl@ss in SAP – Möglichkeiten und Lösung bei der DB AG
3.1 SAP und eBusiness bei der Bahn Überblick
SAP stand zeitweilig für Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung
[Wik07]. Fast alle große Unternehmen haben SAP im Einsatz, um die wichtigen Geschäfts-
daten wie z.B. Produktionsdaten oder Kundenbestellungen zu verwalten. Als SAP AG in der
Mitte der 70er Jahre gegründet war, war sie eigentlich hauptsächlich für die mittelständischen
Unternehmen gedacht gewesen. Die Deutsch Bahn ist der erste große Konzern, der das SAP
System eingefügt.
3.2 eBusinessmodell der Bahn
Seit Mitte der 90er Jahre wurde eBusiness als eine Perfekte Lösung für die Unternehme be-
trachtet. In einer Bestandsaufnahme, wo denn eBusiness im Unternehmen unterstützen könn-
te, kann man feststellen, dass mit B2C, B2B, B2E und B2P alle Funktionen betroffen sind [Abb.
6]. Das ist ein weites Feld für das Business-Process-Reengineering.
3.3 Wertschöpfungskette der Bahn
Im Wertschöpfungskette [Abb. 7] werden alle laufenden Aktivitäten und zusätzlich bekannt
gewordenen Initiativen im B2B nach Beraterrat auf Sellside, Inside und Buyside geordnet und
nach Priorität gereiht. Der Katalogeinkauf und die Beschaffungslogistik werden als zwei wich-
tige eBusinessaktivitäten zum Bahn-Buyside zugeordnet. Aber was manchmal problematisch
ist, dass ein Sellside auch gleichzeitig im Geschäftsleben die Buyside des anderen ist.
3.4 3-Säulen des eProcurement
Die Bahn hat eine zentrale ERP System von SAP R/3 eingesetzt. Das ist vorteilhaft für die
Standardisierung im Vergleich mit einen heterogenetischen ERP System. Druch die 3-Säulen
– eEconomy Plattform [Abb. 8], eGovernmentplattform und Desktop-Purchasing-System für
Katagorieeinkauf – des eProcurement bei der Bahn ermöglicht eine detaillierte Edokument
mit den Materialnummern von Bauteile mit wichtiger Merkmale zu erzeugen. Das ist die Vor-
aussetzung des Einsatz des eCl@ss bei der Bahn.
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Abbildung 6: eBusinessmodell der Bahn: eBusiness durchdringt alle Funktionen (Vision 2000)
Abbildung 7: Wertschöpfungskette der Bahn
3.5 Abbildung im SAP R/3 eCl@ss - Motivation
SAP kann die Klassifikationssystem eCl@ss einsetzten und integrieren, das basiert auf die
Tatsache, dass SAP Standard schon die Merkmale des Objekts, die für Abbildung des eCl@ss
wichtig ist, definiert hat. SAP kann eCl@ss in zwei Arten einbauen: zur Klassifikation von Lie-
ferungen und Leistungen, oder als Ersatz für hausinterne Warengruppen. Je nach Betrachtung
liefert SAP unterschiedlich ausgeprägte Lösungen: zum einen ist es auf jeden Fall möglich,
die Klassifikation über Materialstamm mit kleiner Einschränkungen einzurichten; zum ande-
ren ist es bedingt möglich, als Ersatz für Warengruppe aufgrund der Feldstruktur in SAP zu
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Abbildung 8: IT-Systeme 3-Säulen
arbeiten. Die Merkmalen, die zum Abbildung eCl@ss benötigen, behaltet schon in dem SAP
Standard. Im Vordergrund des Interesses an der eCl@ss stehen eher die Klassifikationss-
truktur und deren Tiefe einschließlich Merkmalsausprägung und der Ersatz der hausinternen
Warengruppen-Struktur und die Ausrichtung des Einkaufs, die für Handeln und strategische
Sourcing meistens ausreichend sind. Aus Sicht des Technikers ist solches Klassifikationssys-
tem nicht wesentlich interessant, weil die Produktion schon eigene klassisches Klassifikati-
onssystem hat, die detailliert über das Bauelement und Bauart nachvollzieht werden kann.
Aus kaufmännlichen Sicht hat eCl@ss riesen Vorteil wegen der Standardisierung im Beschaf-
fungsgebiet zum Austauschen der Informationen und Merkmale der Produkte.
3.6 Abbildung in eCl@ss
Alle Produkte können theoretisch in Materialstammdaten in eCl@ss spezifiziert werden.
Warum werden trotzdem nicht alle abgebildet? Das hängt mit den internen Verflechtungen
der Unternehmen zusammen. Hier stoßen die verschiedenen Abteilungen und damit Interes-
sen einen Unternehmens aufeinander. Man kann alle Materialien in eCl@ss abbilden, aber
die immer wachsende Organisationsstruktur im Einkauf wird immer komplizierter. Oft gibt es
Vorbehalte beim Verkauf. Dabei spielt die Markttransparenz eine wichtige Rolle. Es kann pas-
sieren, dass Produkte nach einer Klassifizierung wesentlich günstiger über andere Anbieter
eingekauft werden können. Was natürlich Verluste im Verkauf mit sich bringt.
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3.7 Klassifikation und Piratenkopieren
Ist es möglich, dass ein Produkt wegen der Standardisierung einfach kopiert wird? Kann z.B.
China anhand der Katalogisierung einen deutschen Zug selber bauen? Die Antwort ist definitiv
nein. Das Klassifikationsproblem liegt nicht bei dem Herstellern, sondern bei dem Händlern.
Für Techniker gibt es kein Problem. Die Produkte werden verschlüsselt nummeriert. Es ist
normal, dass die Herstellern die Verschlüsselung aufrecht erhalten.
3.8 Beziehung unter den großen Konzern in der Standardisierung
Die großen Unternehmen wie z.B. Siemens, BASF und DB AG arbeiten koordiniert in der Stan-
dardisierung von eCl@ss zusammen, vor allem für die Verbreitung und weiter Entwicklung der
Standard. Erstens Standardisierung ist sehr geeignet für mittelständige Unternehmen. Aus
Handelssicht gilt: je größer ein Unternehmen, desto größer ist der Widerstand, solche Sys-
teme einzurichten. Für die große Konzern gibt es immer Konflikt zwischen den Technikern
und den Einkäufern. Die Techniker der großen Konzern sind wegen des eigenen klassischen
Klassifikationssystem gegen das neue eCl@ss System, aber aus der kaufmännliche Seite
braucht eCl@ss zu vereinfachen der Austauschung der Information der Materialien. Zweitens
eCl@ss als eine Standardisierung der Klassifikation dient dazu, das Problem in dem Einkauf
und der Fertigung zu lösen, nicht die Konkurrenz unter den Konzern zu reduzieren. Die große
Konzern ist schon von den Effekt der Standardisierung von eCl@ss bei Einkauf überzeugt.
Der große Konzern wie Siemens haben viel Arbeit in die Standardisierung investiert und ge-
forscht. So wäre es unmöglich die großen Komponenten der Siemens Kraftwerk Technologie
ohne Standardisierung weltweit zu verkaufen.
3.9 Konvertierung eCl@ss in SAP
Was klar ist, dass die Prozesse in der C-Artikel-Beschaffung in der Konvertierung nicht ge-
ändert darf. Die entscheidenden Merkmale für eine Katalogsystem sollen weithin bleiben. Die
DB AG hat eigene Warengruppenstruktur mit ca. 2000 Warengruppen, die 4 Stufig ähnlich
wie eCl@ss aufgebaut ist. Ein zentrales SAP System, darin ca. 80 aktive Buchungskreise,
steht die Führungsgesellschaft zur Verfügung. Die zentral geführte Mitarbeiter der Kodifizie-
rung pflegen die ca. 350.000 SAP-Materialnummern für die Instandhaltung von Fahrzeugen,
Infrastruktur und sonstigen Anlagen. Die Nummern ist stark reduziert zwischen 1997 und
2005, da eine ganze menge nicht mehr benötigen Materialien wurden davon ausgenommen.
Die Zuordnung der 350.000 Materialien im SAP folgt hauptsächlich zwei Regel: erstens, die
Aufteilung der Materialien auf die Teilprojekte erfolgt über die Warengruppenzuordnung und
die damit verbundene Zuweisung zum Einkaufsbereich; zweitens, die Zuordnung der Bauleis-
tungen und sonstige Leistung erfolgt über den Warengruppenschlüssel. Die Problematik in
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der Konvertierung zwischen SAP und eCl@ss liegt darin, dass beide System unterschiedli-
che Klassifikationsphilosophien haben. Einerseits werden die spezifische Klassifizierungstie-
fen von DB AG in eCl@ss nicht erreicht bzw. vorhanden. Andererseits können die Produkte
und Leistungen mit einer tiefen Hierarchiestufe in eCl@ss im DB Warengruppenkatalog nur
oberflächlich abgebildet werden. Um das Problem zu lösen, die eCl@ss Klassenstruktur wur-
de komplett im Klassensystem im SAP R/3 hintergelegt. Die Struktur beruht auf den Tabellen,
die zum Download bereit auf der Website des eCl@ss Vereins sind. Die Tabelle ist für jede
verfügbar, aber die Merkmale werden individuell gefüllt. In mache Stelle der Umsetzung ist
eine geringe Anpassung erforderlich, z.B. in der Merkmalstruktur die maximale mögliche Län-
ge soll 30 sein und die SAP Standardformat CHAR/NUM/DATA/TIME muss auch angepasst
[Abb. 9] werden. Dann konnten die Daten 1:1 umgesetzt werden.
Abbildung 9: Konvertierung eCl@ss in SAP
3.10 Zusammenspiel von technischem System und kaufmännischem System
Der DB AG hat momentan SAP R/3 und das Kaufmanagersystem SAP R/3K im Einsatz. Für
Dokument ist ein Dokumentsystem IS TeDoK zuständig, die allen Informationen den Fahr-
zeugpark der DB AG betrifft. Im Kaufmanagersystem SAP R/3K liegt vor allem die Führungs-
system, der Materialstamm und die Bestandführung, die ca. 420.000 Materialien und 150.000
Fahrzeugersatzteile enthaltet. Im SAP R/3 gibt die PPS-Steuerung, die Steuerung der In-
standhaltung in der Werken, die Komponentenhaltung und die Teilefertigung. Das IS TeDoK
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System hat ca. 2 Millionen Dokumente, die Konstruktionszeichnung, Stücklisten, Bedienungs-
anleitung, Elektroschaltpläne, FSF gerechte Zeichnung usw. sind. Darunter sind ungefähr 20
Prozent Kaufmanager relevant. Die andere 80 Prozent, die rein technische Dokumente sind,
zeigen an, wie die Produkte genau aufgebaut sind. Zwischen SAP R/3K bzw. SAP R/3 und die
IS TeDok-Datenbank [Abb. 10] ist keine Online-Kopplung vorhanden. Dazu spielt das GekO
Projekt eine große Rolle. GekO ist die Abkürzung von Grafischer Ersatzteilkatalog Online. Der
Ziel des Projekts ist, die Produkt beschreibende Dokumente, Bilder, Kataloge und Zeichnun-
gen mit dem materialwirtschaftlichen Daten im SAP fest zu verknüpfen. Der Zugriff zwischen
dem Dokument und SAP ist gegenseitig möglich und zugelassen. Mit der Applikation FO-
KUS, die eine Benutzeroberfläche der Verbindung bietet, kann man die System SAP R/2 oder
SAP R/3 mit dem elektronischen Zeichnungsarchiv im IS TeDok benutzen. Damit spielt die
kaufmännliche Dokumente mit der reine technischen Dokumente zusammen.
Abbildung 10: GekO verbindet kaufmännliche R3K und IS TeDoK mit technischen Dokument
3.11 Effekt der Einsatz von eCl@ss
Zu den Effekten der eCl@ss Klassifikation gehören die Branchenneutralität, das flexible Be-
schreibungskonzept und die Erweiterbarkeit. Hinzu kommen die Vorteile, die unabhängige und
weit verbreitete Standards generell bieten. Durch die Vereinfachung des Informationsaustau-
sches reduziert der Aufwand der Beschaffung der Materialien. Obwohl man nicht richtig jede
Mark und Pfennig ohne genaue Beobachtung und Vergleichung zählen kann, gibt es die Theo-
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rie, dass sich durch eine konsequente Integration von eCl@ss bis zu 10 Prozent im Einkauf
einsparen lassen. Solche konsequente Integration erfordert der Einsatz von eCl@ss nicht nur
im Einkauf, sondern auch in der gesamten Produktion.
Literatur
[HR06] Friedhelm Hausmann and Peter Rost. Grundsatzleitlinie des eCl@ss e.V. Köln.
[email protected], December 2006.
[Wic07] Robert Wick. IT Standardisierung Einsatz von eCl@ss und Identifikationssysteme in
SAP. Juli 2007.
[Wik07] Wikipedia. SAP, July 2007. http://de.wikipedia.org/wiki/SAP.
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