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Stressmanagementein Workshop
Ehrenamt sicher in die ZukunftEltville, 30.11.2013
Adeline GütschowChange Managerin, Coach, Mediatorin
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Agenda
Einführung• Was haben wir mit Burnout zu tun?
• Burnout Celebrities
• Ist Burnout eine Krankheit?
Stress• Definition
• Was passiert im Körper?
Burnout • Definition
• Verlauf
• Burnout verstehen mit einer ganzheitlichen Betrachtung
• Indikatoren• Ursachen• Schutzfaktoren
Diskussion & Interventionen
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Was haben wir mit Burnout zu tun?
Gute Führungskräfte senken Burnout Risiko um 20 Prozent…
1998 2012
Fehlzeiten psych. Erkrankung
4 Millionen Menschen
BehandlungsbedürftigeDepressionen
38% der Frühver-rentungen 2009
PsychosomatikDurch Job psychisch krank1 von 5
Besonders Betroffen:jüngere Berufstätige
Zunahme psycho-sozialer Belastung
30% aller Berufstätigen
Burnout
AusgebrannteManager:2 von 3
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Was haben wir mit Burnout zu tun?
•Eine psychische Erkrankung bedeutet durchschnittlich 39 Tage, eine Depression 50 Tage Ausfall.
•Frustrierte Mitarbeiter kosteten wegen hoher, krankheitsbedingter Ausfälle und weniger Produktivität allein die deutsche Wirtschaft mehr als 220 Mrd. €.
•Die wirtschaftlichen Schäden durch Stress am Arbeitsplatz belaufen sich auf mehr als 3 Milliarden Euro jährlich.
•Kliniken & Psychologen kommen schon jetzt nicht mehr mit der Versorgung hinterher.
Ökonomischer Schaden
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Kennst du…?
Frank SchätzingBestsellerautor
Tim MälzerFernsehkoch
Miriam MeckelPublizistin
Sven HannawaldSkispringer
Hanka KupfernagelRadsportlerin
Matthias PlatzeckSPD - Politiker
Winston Churchillbritischer Politiker
Ted TurnerGründer CNN
Sebastian DeislerFußballprofi
Romy SchneiderSchauspielerin
Marilyn MonroeHollywood-Star
Robert EnkeNationaltorwart
Mariah CareySängerin
Markus MillerHannover 96
Ralf RangnickTrainer Schalke
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Ist Burnout eine Krankheit?
Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.
Aus der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation vom 22. Juli 1946
Gesundheit ist ein zentraler Bestandteil des alltäglichen Lebens. Sie wird gefördert durch die Kompetenz zur aktiven Bewältigung des Lebens, zur Problemlösung und durch die Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu regulieren.
Ottawa-Charta der WHO1986
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Stress: DefinitionEin Mensch befindet sich im Stress, wenn er sich in einem Erregungszustand (physical arousal)/ einer Situation befindet, die
• er als unangenehm/unerwünscht auffasst
• gegen die er etwas tun möchte
• gegen die er nichts unternehmenkann (Ohnmacht).
Stress hat große Ähnlichkeit mit Angst.
Aufmerksamkeit: AufgabeZeit: Gegenwart & scheinbar ZukunftHaltung/ Intention: Widerstand
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Stress: Was passiert im Körper
Zwei Stressachsen:
1. Sinneswahrnehmung limbisches System (Amygdala) Nervenimpuls = kurzfristige Reaktion (freeze, flight & fight)
2. Hypothalamus Hypophyse Organe (Nebennierenrinde, Schilddrüse, Eierstöcke, Hoden…)= längerfristige Reaktion: Sympaticusdominiert Parasympaticus
Dauerstress: dauerhafte Überproduktion von Hormonen & Neurotransmittern
Die gute Seite: • Glücksgefühl• “Kick”• Selbstsicherheit• Energie• Durchsetzungsfähigkeit• Kommunikation & soziale Fähigkeiten
Stress kann glücklich und “süchtig” machen.
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Stress: Was passiert im Körper 2
• Bluthochdruck
• Muskelschwund
• Schlafprobleme
• Herzrasen, Unruhe, Schwitzen
• Gedächtnis- & Konzentrationsprobleme
• Fettanlagerung und Eiweißabbau
• Schwäche & Müdigkeit
• Aggression
• Verlust der Eigenwahrnehmung
Die Schattenseite:
Stress hängt maßgeblich von der Bewertung & Verarbeitung ab relativ
Ansatzpunkt = Verarbeitungsstrategien & Muster
Hintergrund: Anstieg von Hormonen & Transmittern
Cortisol, DHEA, Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Testosteron, Östrogene…
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Burnout: Wo ist die Grenze?
Pathologisierung & Verdrängung von Stress
• Dauerstress ohne Entspannungsphasen
• Dauer-Stimulation der Nebennierenrinde
• Überproduktion der Hormone & Transmitter
• spontaner Abfall führt zu Mangel & Entzug an Kortisol und allen anderen zuvor erhöhten Stoffen
Man merkt den eigenen Leistungsabfall meist erst zu spät (bei 30% Leistungsfähigkeit)
Wichtig ist die Abgrenzung Burnout zu Depression & Nervenzusammenbrüchen
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1. Phase: Überaktivität
• „Übertriebenes“ Engagement/
Hyperaktivität
• Gefühl der Unentbehrlichkeit
• Verleugnung eigener Bedürfnisse
• Überhöhtes Bedürfnis nach
Anerkennung
• Perfektionismus
• Sich beweisen müssen
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2. Phase: Reduziertes Engagement
Der Phase der Überaktivität folgt ein emotionaler,
geistiger & verhaltensmäßiger Rückzug von der Arbeit & der sozialen Umwelt
allgemein.
• Verlust positiver Gefühle, emotionale Distanzierung
• Allgemeines Gefühl abzustumpfen und härter zu werden
• Kontaktverlust
• Verlust von Idealismus
• Negative Einstellung zur Arbeit
• Beginn der „inneren Kündigung“
• Zunehmende Schuldzuweisung auf andere
• Entsprechende Reaktion des Arbeitsumfeldes wird oft als Mobbing erlebt
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3. Phase: Tatsächlicher Abbau der Leistungsfähigkeit (Fehlzeiten)
Es kommt zu einem Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit, der Motivation & der
Kreativität.
• Konzentrationsschwächen & Gedächtnisprobleme bei der Arbeit
• Desorganisation: Unsystematische Arbeitsplanung
• Entscheidungsunfähigkeit, blinder Aktionismus
• Verringerte Initiative
• Rigides Schwarz-Weiß-Denken
• Dienst nach Vorschrift
• Widerstand gegen Veränderungen aller
Art; Ohnmachtsgefühl
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4. Phase: Verzweiflung - Klinische Auffälligkeit und Gefährdung
• Verstärkte Hilflosigkeitsgefühle
• Existentielle Verzweiflung
• Allgemeine Hoffnungslosigkeit
• Sinnlosigkeit
• Apathie, Suizidgefahr, drohender Infarkt
Dieser Zustand beginnt einer mittelgradigen bis schweren Depression zu gleichen.
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Agenda
Einführung• Was haben wir mit Burnout zu tun?
• Burnout Celebrities
• Ist Burnout eine Krankheit?
Stress• Definition
• Was passiert im Körper?
Burnout • Definition
• Verlauf
• Burnout verstehen mit einer ganzheitlichen Betrachtung
• Indikatoren• Ursachen• Schutzfaktoren
Diskussion & ggf. Intervention
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BurnoutPsyche
Persönliche Werte
Intentionalität
Persönlichkeitsstrukturen
Gefühle & Gedanken
Fähigkeiten
Persönliche Konzepte
SomaKörper
Bewegung
Verhalten
Persönliche Haltung
Auftreten
CulturaKultur
Kollektive Werte
Kommunikation
Beziehungen
Kollektive Moral &
Ethik
SystemaSoziale Bedingungen
Systeme & Prozesse
Organisationsstruktur
Infrastruktur &
Ressourcen
Physische Umwelt
individuell
kollektiv
äußerlichinnerlich
Der integrale (ganzheitliche) Ansatz
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Risikofaktoren: Psyche
“In der modernen Leistungsgesellschaft handelt jeder wie sein eigener Unternehmer und ist damit Unterdrücker und Unterdückter zugleich.
Der Exzess der Arbeit und Leistung verschärft sich zu einer Selbst-ausbeutung und diese ist effizienter als Fremdausbeutung, denn sie geht mit dem Gefühl der Freiheit einher.”
Byung-Chul Han (koreanischer Philosoph)
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Quellen
DAK Gesundheitsreport 2010
Spiegel 2011 & 2012
Fehlzeiten-Report & IAQ Report 2010
Bertelsmann-Studie 2009 & 2013
Schätzungen des Frauenhoferinstituts
Diverse Online Artikel (zeit.de, spiegel-online) von 2012/13
Siehe Literaturempfehlungen
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Literaturempfehlungen• Paul Ekman (2007): Emotions revealed
• John J. Medina (2009): Brain Rules - 12 Principles for Surviving and Thriving at Work, Home and School
• Brown, Fenske, Noporent (2011): The winner`s brain – 8 Strategies great minds use to achieve success
• Matthias zur Bonsen (2010): Leading with Life
• Cay von Fournier (2010): Die 10 Gebote für ein gesundes Unternehmen
• Claus Otto Scharmer (2011): Theorie U – von der Zukunft her führen: Prescencing als soziale Technik
• Küstenmacher (2008): Simplify your life –einfach und glücklicher leben
• Sylvia Kéré Wellensiek (2011): Handbuch Resilienz Training – Widerstandskraft und Flexibilität für Unternehmen und Mitarbeiter
• David Allen (2002): Getting things done -the art of stress-free Productivity
• Friedemann Schulz v. Thun (2010): Miteinander Reden: Kommunikationspsychologie für Führungskräfte
• Ullrich Ott (2010): Meditation für Skeptiker