ENGINEERING for
CERAMIC TECHNOLOGIES in GÖRLITZ
Der Grundstein für den Erfolg
Mit 27 Jahren, im Jahr 1878, begann Richard Raupach
in einer kleinen gemieteten Werkstatt in Görlitz, einer
Hand voll Schlosser und einigen Werkzeugmaschinen
damit, ältere und unwirtschaftlich arbeitende Dampf-
maschinen und Kesselanlagen umzubauen. Seine Maß-
nahmen waren durchweg erfolgreich. Dadurch ermutigt
und von regem Unternehmungsgeist beseelt, baute er
nach kurzer Zeit selbst in seiner Werkstatt Dampfma-
schinen. Bereits 1880 verließ die erste Dampfmaschine
den kleinen Fabrikraum.
Noch im selben Jahr nahm Richard Raupach den Bau von
Ziegeleimaschinen auf. Der Ausbau dieses Fabrikations-
zweiges sollte von nun an seine Lebensaufgabe sein.
Raupach-Maschinen erlangten dank ihrer Güte weithin
Bekanntheit und waren begehrt. So wurde die gemietete
Werkstatt bald zu klein.
1883 erwarb Richard Raupach ein großes Grundstück
an der Zittauer Straße und Fischerstraße und errichtete
dort seine eigene Fabrik. Diese wuchs in den kommenden
Jahren sehr schnell.
1928 beschäftigte das Unternehmen 400 Beamte und
Arbeiter, hatte eine eigene Gießerei und einen hoch-
modernen Werkzeugmaschinenpark.
Neben dem Dampfmaschinen- und Ziegeleimaschinen-
bau wurden zudem Hartzerkleinerungs- und Schamot-
temaschinen gefertigt, die das Sortiment erfolgreich
ergänzten.
1878 - 1945
Werksgelände um 1903
Richard Raupach Maschinenfabrik
Immer direkt am Puls der Zeit
Raupach erkannte rechtzeitig die Bedürfnisse der Ab-
nehmer in der Tonindustrie. Er konstruierte wertvolle
Spezialmaschinen für die Ziegel- und Dachziegelindus-
trie. Dazu gehörten unter anderem Kastenbeschicker,
Tiefmuldenförderkette, Tonreiniger sowie eine Spezial-
Dachsteinpresse mit Rückführungsschnecke.
Der Firmengründer stirbt 1921 bei einem Autounfall. Sei-
ne Söhne Walter und Gerhard sowie die Tochter Sophie
übernehmen den gesamten Besitz, wobei die Söhne das
Familienunternehmen fortführen.
Besonderer Erfindergeist, Energie, Wagemut und Erfah-
rung machen die Firma Raupach international bekannt
und zu einem renommierten Unternehmen des Sonder-
maschinenbaus.
Raupach in seinem Arbeitszimmer Raupach-Dampfmaschinen waren sehr begehrt
Richard Raupach war großer Automobilfan
1878 - 1945Richard Raupach Maschinenfabrik
Von Görlitz in die Welt
Die Firma Raupach entwickelte sich zu einem der be-
deutendsten Unternehmen in Görlitz. Durch diese Wirt-
schaftskraft wurde unter anderem der Aufstieg der Stadt
zur zweitgrößten Stadt der Provinz Schlesien befördert.
Görlitz wuchs zum bedeutenden wirtschaftlichen, poli-
tischen und kulturellen Zentrum der preußischen Ober-
lausitz und machte sich durch weltweite Verbindungen
auch international einen wichtigen Namen.
Ab 1890 entwickelte und baute man in Görlitz zahlrei-
che Aufbereitungs- und Formgebungsmaschinen sowie
Handlingsysteme für die Ziegel- und Porzellanindustrie.
Die Tonindustrie boomte und Raupach-Maschinen feier-
ten aufgrund ihrer Leistungsstärke und Zuverlässigkeit
große Erfolge.
Ein weiteres Zweigwerk wird 1908/09 in Warnsdorf
(heute Tschechien) eröffnet. Der älteste Sohn Richard
Raupachs, Walter, führt ab jetzt die Geschäfte.
Messen & Medaillen
1885 nahm die Firma erfolgreich
an der Görlitzer Gewerbe- und
Industrieausstellung teil.
1905 gewann die Fabrik wiederum eine
Medaille der Niederschlesischen Gewerbe- und Indus-
trieausstellung in Görlitz. Weitere Medaillen wurden bei
Ausstellungen in Schweidnitz, Lemberg, Teplitz, Leipzig,
Frankfurt/Main, Zittau, Allenstein und Possen errungen.
Raupach-Zweigwerk in Warnsdorf – heute Varnsdorf (CZ)
1878 - 1945Richard Raupach Maschinenfabrik
Der 2. Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg, ab 1939, arbeitete Raupach fast
ausschließlich für die Kriegsmarine. Dazu wurden auch
die benachbarten Betriebsanlagen Rodig, Brüning und
Mattke & Sydow einbezogen in denen Munition und
Geschützaufbauten hergestellt wurden. Die Fertigung
von Maschinen für die Keramikindustrie stellte man
fast völlig ein.
1945 - Die Demontage
Zu Kriegsende, 1945, wurde Görlitz von der Roten Ar-
mee erobert. Die Richard Raupach Maschinenbaufabrik
Görlitz GmbH wurde vollständig demontiert. Die noch
verbliebene Belegschaft von 180 Mann musste die ge-
samte Fabrik vollständig ausräumen und übergeben.
Dazu gehörten auch alle technischen Zeichnungen,
Modelle und Patente.
Kriegszeiten
Der 1. Weltkrieg
Mit dem Ersten Weltkrieg 1914 wurde der gesamte Be-
trieb auf Rüstungsproduktion umgestellt. Von nun an
wurden vor allem Granaten gefertigt.
1920er Jahre
Nach dem Ersten Weltkrieg hatte auch Raupach mit
schweren ökonomische Lasten zu kämpfen. Die von den
Nachbarländern eingeführten Schutzzölle veranlassten
die Firma, ein Zweigwerk in Polen zu bauen. Zudem
wurde die Kooperation mit einem ungarischen Unter-
nehmen in Budapest verstärkt.
Rüstungsproduktion Raupach-Zweigwerk in Budapest (Ungarn)
1878 - 1945Richard Raupach Maschinenfabrik
Raupach wird Volkseigentum
1948 wurde die Firma Richard Raupach durch die So-
wjetische Militäradministration der sächsischen Lan-
desregierung zur Verfügung gestellt und anschließend
enteignet.
Noch im selben Jahr erfolgte die Verstaatlichung zum
volkseigenen Betrieb „VEB Keramikmaschinen Görlitz“.
Aus den Resten der Stammbelegschaft gemeinsam mit
Neubürgern und Beschäftigten der ehemaligen Keramik-
maschinenfabrik Roscher entstand ein neues Kollektiv.
Als „Mitglied des Warenzeichenverbandes Bau-, Bau-
stoff- und Keramikmaschinen“ (baukema) wurden in der
Zeit der DDR vornehmlich Ziegelpressen, Extruder sowie
komplette Anlagen für die Herstellung von Ziegel- und
Steinzeugrohren entwickelt und gebaut.
Der volkseigene Betrieb wurde innerhalb der DDR und
des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) zum
führenden Hersteller von Keramikmaschinen.
Zwischen 1960 und 1980 entwickelte man Vakuum-
pressen der Typen K/StSV 200, 250 und 350 und PVP
25, 35, 50 und 75 für Fein- und Elektrokeramik.
Steinzeug-Formgebungsanlagen Typ SRFA 350 und 450
Vakuumpresse Typ K/StSV 250
1945 - 1989VEB Keramikmaschinen Görlitz
Spitzenprodukte „Made in GDR“
Leipziger Frühjahrsmesse 1970 – Traditioneller Messerund-
gang des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen
Einheitspartei Deutschlands (SED) am 2. März 1970.
Am Stand der VEB Keramikmaschinen Görlitz informierte
sich Walter Ulbricht, Erster Sekretär des Zentralkomitees
der SED und Vorsitzender des Staatsrates der DDR, über
ein neues Maschinensystem, der L 500, zur Herstellung
großformatiger Ziegel.
KEMA-Maschinen genossen auch
über die Grenzen der Deutschen
Demokratischen Republik hinaus
einen guten Ruf. Das belegen zahl-
reiche Auszeichnungen.
Auf der Leipziger Frühjahrsmesse
im Jahr 1985 erhielt die PVP 50 ein
Diplom und die Goldmedaille für ihre
hervorragende Qualität.
1945 - 1989VEB Keramikmaschinen Görlitz
PVP 50 – mit Gold prämiert
Über den „Maschinen-Export“, dem Volkseigenen Au-
ßenhandelsbetrieb der DDR, verkaufte man Görlitzer
Keramikmaschinen in mehr als 20 Länder.
Dazu gehörten unter anderen die Sowjetunion, Ungarn,
Polen, die Tschechoslowakei, Marokko, Finnland und
Korea.
Steinzeugformgebungs- und Steinzeugsetzmaschi-
nen-Anlagen wurden insbesondere nach Ungarn, Tsche-
chien und im Inland verkauft.
Typ SRKE 480Modell einer Steinzeugformgebungsmaschine
1945 - 1989VEB Keramikmaschinen Görlitz
Auf zu neuen Technologien
Ab den 1980er Jahren konzentrierte man sich zuneh-
mend auf den Bereich der technischen Keramik.
Mit wachsenden Anforderungen an keramische Produkte
war es notwendig, Maschinen für höhere Pressdrücke zu
entwickeln. Mit der Weiterentwicklung technischer Iso-
latoren sowie ersten Anwendungen im nichtkeramischen
Bereich entstand eine neue Generation von Extrudern,
die für die Extrusion bis 100 bar geeignet waren.
Der VEB KEMA leistete damit Pionierarbeit auf dem Ge-
biet der steifplastischen Extrusion. Feinere Geometrien
und Strukturen konnten damit extrudiert werden.
Mit diesen KEMA-Maschinen stellte der VEB Elektro-
kohle Lichtenberg Kohle- und Graphiterzeugnisse her.
Produziert wurden damit kleine und große Kohlebürsten
für Motoren, Generatoren, Haushalts- und Heimwerker-
geräte außerdem Bogenlichtkohlen für Kinoprojektoren,
Scheinwerfer, medizinische Geräte und sonstige Bogen-
lampen, Formteile aus Kohlenstoff bzw. Naturgraphit
sowie Kohlenstoffelektroden zur Erzeugung von Sili-
ziumkarbid und Produkte auf Basis von Siliziumkarbid
mit extrem hoher Härte.
PVPS 10 zur Herstellung von Kohlenstoffelektroden
1945 - 1989VEB Keramikmaschinen Görlitz
Denken in großen Dimensionen
Damals wie heute besteht eine Herausforderung in der
Übertragung großer elektrischer Leistungen über weite
Entfernungen.
Bereits in den 1980er Jahren begann man mit der Errich-
tung von Gleichstromübertragungsleitungen zwischen
Kraftwerken und Großabnehmern wie Ballungs- oder
Industriezentren.
Zu diesem Zweck wurde der bis heute größte Extru-
der der Welt in senkrechter Ausführung mit 1600 Milli-
meter Schneckendurchmesser entwickelt und gebaut.
Mit dieser Anlage wurden in den Keramischen Werken
Hermsdorf Isolatoren für die Leistungsübertragung bis
800 kV hergestellt.
Der VEB Keramikmaschinen Görlitz war mit 600 Mit-
arbeitern neben dem Maschinenbau Görlitz und dem
Waggonbau Görlitz einer der größten Arbeitgeber und
somit strukturbestimmend für die Region.
PVVSA 1600 – Der größte Extruder der Welt
1945 - 1989VEB Keramikmaschinen Görlitz
Aus VEB wird GmbH
Mit der politischen Wende im Jahr 1989 kamen große
Veränderungen auf das Werk zu.
Der volkseigene Betrieb wurde 1990 wieder in Privat-
eigentum überführt. Die Stadt Görlitz verkaufte den VEB
KEMA an die Firmengruppe der Maschinenfabrik Gustav
Eirich GmbH & Co KG.
Der bis dato zum Werksgelände gehörende Tierpark
sowie die Renatenaue und der frühere Rehgarten ver-
blieben im Eigentum der Stadt Görlitz.
Als Tochterunternehmen der Firma Eirich wurden von
1990 bis 1995 insbesondere Extruder für die Feinkeramik
und Elektrokeramik weiterentwickelt.
Neuentwicklungen, wie der „Pendelwalzenbrecher“,
wurden in vielen Branchen verkauft.
Durch das weltweite Netzwerk der Firma Eirich war es
nun möglich, Zugang zu internationalen Märkten zu
bekommen.
Pendelwalzenbrecher
1990 - 2012KEMA GmbH
Unsichere Zeiten
1996 wurde das Werk wieder verkauft. Die Zeit zwischen
1996 und 2012 war geprägt durch wechselnde Eigen-
tümer und damit verbundene wirtschaftliche Schwierig-
keiten. Die damalige Belegschaft von 600 Beschäftigten
wurde auf 50 Mitarbeiter reduziert.
Know-how verbindet
Die mit dem Jahr 2003 beginnende Zusammenarbeit
mit der ECT GmbH in Mühlacker und ihrem Geschäfts-
führer Frank Händle beflügelte die Innovationskraft des
Görlitzer Unternehmens. Gemeinsam wurden weltweit
viele Projekte auf dem wachsenden Gebiet der techni-
schen Keramik realisiert - ein wichtiger Grundstein für
die heutige Marktführerschaft.
Die Zusammenführung des Produktionsprogramms
und Know-how-Potenzials der KEMA GmbH und der
ECT GmbH im Jahre 2013 zur neuen ECT-KEMA GmbH,
ermöglichte eine beträchtliche Ausweitung der Aktivi-
täten auf neue Technologiefelder.
Frank Händle beim Massetest im Labor
Endmontage und Tests unter realen Bedingungen
1990 - 2012KEMA GmbH
Am 2. Januar 2014 verkauft Frank Händle seine ECT-
KEMA GmbH an Hans-Josef Berchtold, der von nun an
alleiniger Gesellschafter ist. Zudem wird Händles ECT
GmbH in Mühlacker aufgelöst. Sein Know-how geht in
die neue frank händle transfer GmbH über, die bis heute
der ECT-KEMA im Bereich Forschung und Entwicklung
auf dem Gebiet der Technischen Keramik zur Seite steht.
Als Mitglied eines einzigartigen Technologieverbundes –
The Advanced Ceramic Network – bündelt die ECT-KEMA
GmbH ihren reichen Erfahrungsschatz und ihre Inno-
vationskraft gemeinsam mit anderen Unternehmen.
Mit den Partnern Eirich, Lingl und der Firma Keramischer
Ofenbau werden maßgeschneiderte Produkte und Son-
derlösungen für die keramische Industrie entwickelt.
2017 – Der Generationswechsel
Hans-Josef Berchtold investiert viel in das Marketing
und die Außendarstellung des Unternehmens. So ent-
steht im Jahr 2014 eine neues Erscheinungsbild und die
Marke „ECT-KEMA“. Im neuen Look präsentiert sich das
Team aus jungen Ingenieuren und erfahrenen Konstruk-
teuren 2015 mit großem Erfolg auf der CERAMITEC in
München. Im Mittelpunkt steht hier die Technologie der
Vertikalextrusion für großdimensionierte Wabenkörper.
ECT-KEMA auf der CERAMITEC 2015 1. Januar 2017 – der lange geplante Generationswechsel
wird vollzogen. Torsten und Fanny Seidel, beide lang-
jährige Mitarbeiter im Unternehmen, führen ab jetzt als
Inhaber die ECT-KEMA GmbH. Das junge Team arbeitet
daran, in offener Partnerschaft den Nutzen für Kunden
in aller Welt zu optimieren.
Heute ist das Unternehmen europäischer Marktfüh-
rer auf dem Gebiet der Extrusion von Massen für die
technische Keramik und artverwandter plastischer ex-
trudierbarer Massen.
Fanny Seidel, Torsten Seidel & Hans-Josef Berchtold
seit 2013ECT-KEMA GmbH
Hightech-Maschinen für
Hochleistungskeramik
Die Sondermaschinen der ECT-KEMA GmbH sind indivi-
duell auf die Anforderungen und Technologieneuheiten
der keramischen Industrie zugeschnitten. In enger Ko-
operation mit Forschungsinstituten entwickeln, produ-
zieren und vertreiben wir innovative Lösungen.
Wir bieten Maschinen für folgende Bereiche:
Laborausstattung
Dosieren
Mahlen
Filtern
Zerkleinern
Homogenisieren
Dispergieren
Extrudieren
seit 2013ECT-KEMA GmbH
Mit Extrudern und Vakuumaggregaten von
ECT-KEMA werden folgende Produkte hergestellt:
DPF und CDPF für Dieselmotoren
DENOX Wabenkörper für Kraftwerke
SCR Wabenkörper
Drei-Wege-Katalysator
Wabenfilter für Gießereien
Filterrohre und Filterplatten
Rollen für Rollenöfen
„Dicke Folien“
Profile aus Hartmetall
Profile für Brennhilfsmittel
Hubel für Isolatoren
Kalottenrohre
Rohre für Wärmetauscher
Schüttgutkatalysatoren aller Art
Pellets für die keramische und chemische Industrie
Aktivkohlefilter
ECT-KEMA GmbH Holtendorfer Straße 31 D-02829 GirbigsdorfPhone: +49 (0)3581-878 777-0Fax: +49 (0)3581-878 777-77E-Mail: [email protected]: www.ect-kema.de