1
Universität Wien Institut für Romanistik Marc Chalier Erstbetreuerin: Univ.-Prof. Dr. Elissa Pustka Zweitbetreuerin: Univ.-Prof. Marie-Hélène Côté, Ph.D Beirat: A.o. Univ.-Prof. Dr. Rudolf de Cillia
Exposé des Dissertationsvorhabens: Les normes de prononciation du français:
une étude perceptive panfrancophone 1. Thematik und Fragestellung
Die Plurizentrik der Normen gehört zu den aktuellen großen Fragen der (romanistischen)
Varietätenlinguistik. Die vorherrschende Lehrmeinung geht davon aus, dass das Französische
hierbei eine Ausnahme darstellt. Im Gegensatz zu anderen Weltsprachen wie Englisch,
Spanisch, Portugiesisch oder Deutsch gäbe es im Französischen eine einzige unumstrittene
Norm: das Französische Frankreichs – im Bereich der Aussprache sogar speziell von Paris
(vgl. Pöll 2005/2012). Gleichzeitig können aber in Québec seit einigen Jahrzehnten
Normierungsbestrebungen beobachtet werden, die sich in der seit langem bestehenden
Kontroverse um die Norm des français québécois – vor allem in den Bereichen Lexik und
Syntax – verorten lassen (vgl. Reinke 2004).
In diese Thematik ordnet sich der Forschungsgegenstand meines Promotionsvorhabens
ein. Es soll der Frage nach der französischen Aussprachenorm nachgehen – und zwar
kontrastiv für Frankreich, Québec und die französischsprachige Schweiz. Dies soll im
theoretischen Rahmen der perzeptiven Varietätenlinguistik und genauer auf der Grundlage
der (perzeptiven) Spracheinstellungen und Repräsentationen der Sprecher der untersuchten
Sprachregionen geschehen (vgl. Krefeld/Pustka 2010). Ziel der Arbeit ist es, auf dieser
Grundlage die impliziten endogenen Aussprachenormen dieser Sprachregionen zu
beschreiben. Denn diese könnten als eine mögliche deskriptive Grundlage für spätere
Arbeiten zum Unterricht des Französischen (als L1 und L2) dienen.
Somit ergeben sich zwei zentrale Fragen, die im Rahmen dieses Promotionsvorhabens
beantwortet werden sollen :
(1) Welche präskriptive Aussprachenorm wird jeweils in Frankreich, in Québec und in der
französischsprachigen Schweiz von den Sprechern bevorzugt?
(2) Wie können diese Aussprachenormen phonetisch-phonologisch genau definiert werden?
2
2. Stand der Forschung
Lange Zeit wurde die präskriptive Norm allein auf der Grundlage der Intuitionen von
Linguisten bestimmt (vgl. Morin 2000, Laks 2002). Seit einigen Jahren zeichnet sich jedoch
eine neuere, deskriptiv basierte Tendenz aus, die sich auf Korpora und Perzeptionsstudien
stützt (vgl. Detey/Le Gac 2008). Dieser neue Ansatz soll nun zum ersten Mal systematisch auf
einer soliden Datenbasis für drei Zentren der Frankophonie kontrastiv durchgeführt werden.
Da die Aussprachenorm eine eher implizite, rein mündliche und daher auch schwer
festzuhaltende Norm darstellt, die der geographischen, sozialen und situationellen Variation
sowie dem phonologischen Wandel unterliegt, konnten mehrere aktuelle Studien des Weiteren
zeigen, dass die für die Grammatik und das Lexikon üblichen Annäherungen an die Norm
über die Schriftlichkeit im Bereich der Phonologie nicht fruchten (vgl. Laks 2002). Daher
möchte ich mich auf das in neueren Studien verwendete Konzept der ‘Modellsprecher’ (d. h.
der Nachrichtensprecher, Journalisten, Politiker etc.), deren Aussprache als implizite Norm
angesehen werden kann (vgl. bereits Reinke 2004, Ostiguy/Tousignant 2008), stützen, um die
Aussprachenorm zu definieren.
Die Relevanz der Zielsetzung dieses Promotionsprojektes beruht schließlich auf die
Ergebnisse soziolinguistischer Untersuchungen, die die Auswirkungen der Asymmetrie und
Exonormativität der peripheren Zentren des Französischen auf die betroffenen
Sprachgemeinschaften zeigen konnten (vgl. Pöll 2005). Hierbei wurde zum einen das
Phänomen der insécurité linguistique (dt. ‘sprachliche Unsicherheit’) im Bewusstsein der
Sprecher dieser Peripherien beobachtet (vgl. u. a. De Pietro 1995 für die Schweiz und
Genesee/Holobow 1989 für Québec). Zum anderen wurde die dadurch resultierende
sprachliche Orientierung an einer Aussprache bemängelt, die außerhalb Nordfrankreichs als
diatopisch markiert, d. h. als ‘nordfranzösisch’ bzw. ‘pariserisch’ gilt (vgl.
Ostiguy/Tousignant 2008, Pustka 2008).
3. Vorarbeiten
Eine wichtige Vorarbeit für mein Dissertationsvorhaben stellt meine Masterarbeit dar
(Sommersemester 2014). Diese hat sich speziell mit der Problematik der Kontroverse um die
Aussprachenorm des français québécois aus perzeptiv-linguistischer Perspektive beschäftigt.
Methodisch stützt sich die Arbeit auf ein Forschungsprojekt, das ich im Januar 2014 im
Rahmen eines Forschungs- und Ausslandssemesters in Québec durchgeführt habe (unterstützt
durch ein Forschungsstipendium Lehre@LMU). Die Promotion kann also auf Basis einer
3
ausgiebigen Literaturrecherche zum Thema und ersten Vorstudien zur Produktion und
Perzeption einer der drei zu behandelnden Varietäten starten.
Derzeit arbeite ich des Weiteren an der Analyse von Sprachaufnahmen mit Hilfe des
Phonetik-Programms PRAAT eines im Rahmen des Projektes PFC (Phonologie du français
contemporain; vgl. Durand/Laks/Lyche 2003) durchgeführten Forschungsprojektes zur
Variation des Französischen in der Haute-Savoie (einer an Genf angrenzenden Sprachregion,
die eine Reihe phonologischer Merkmale mit der französischsprachigen Schweiz teilt). Somit
bin ich mit dem Protokoll, der Feldforschung und der Analyse von Sprachdaten nach den
Methoden des Projektes PFC, im Rahmen dessen ich mein Dissertationsprojekt durchführe,
sowie mit der Arbeit mit dem Phonetik-Programm PRAAT bereits vertraut.
4. Methode
Eine Annäherungsmöglichkeit an die Aussprachenorm ist – wie bereits erwähnt – die
Aussprache der ‘Modellsprecher’ in den Massenmedien (vgl. Reinke 2004, Bigot/Papen
2013). Diese möchte ich daher in meinem Promotionsprojekt genauer untersuchen, um
zumindest deskriptiv die implizite Aussprachenorm jeweils für Québec und für die
französischsprachige Schweiz zu ermitteln. Nach der Methode des Projektes PFC, die sich
auf der klassischen Methode Labovs (vgl. Labov 1989, auch Milroy 1980) stützt (vgl.
Durand/Laks/Lyche 2003), möchte ich Modellsprecher aus Québec, Paris und der Schweiz
untersuchen. Hierbei werde ich drei Modalitäten des Sprechens erforschen: Zwei offene
Modalitäten der Spontansprache (geführtes und offenes Interview) sowie zwei geschlossene
(vorgelesener Text, vorgelesene Wortliste mit fünf Minimalpaaren am Ende). Zusätzlich
werde ich (1) im Rahmen des geführten Interviews die Repräsentationen und
Spracheinstellungen dieser Modellsprecher zur traditionellen Aussprachenorm sowie zu einer
potentiellen endogenen Norm und (2) Aufnahmen derselben Sprecher in den Massenmedien
(Radio- bzw. Fernsehnachrichten) untersuchen:
Geplante Aufnahmen Sprecher 1. Leitfaden-Interviews: Repräsentationen und Spracheinstellungen (Ergänzung durch Online-Fragebögen, die von ‘normalen’ Sprechern ausgefüllt werden; siehe weiter unten) 20 in Québec 3. Vorgelesener Text 20 in Paris 4. Vorgelesene Wortliste 20 in Genf 5. Aufnahmen in den Massenmedien
Abb. 1: Produktion
4
In einem weiteren Schritt werde ich diese unterschiedlichen Aufnahmen phonetisch und
phonologisch analysieren. Hierbei werden (1) die Ergebnisse meiner Masterarbeit, in der ich
unter anderem die phonetisch-phonologischen Merkmale einer potentiellen Norm des
français québécois aufgeführt habe, eine wichtige Grundlage bilden. Folgende in meiner
Masterarbeit erwähnten phonetisch-phonologischen Merkmale werde ich daher untersuchen:
Phonetisch-phonologische Merkmale des français québécois (vgl. Bigot/Papen 2013, Pöll 2005)
Beispiele
Zur Aussprachenorm gehörende phonetisch-phonologische Merkmale Affrizierung von /t/ und /d/ tu dis [tsydzi] Opposition /a/ vs. /ɑ/ patte [pat] vs. pâte [pɑːt] Phonetische Realisierung von <-oi> als [wa] oder [wɑ], jedoch nicht als [we], [wɛ] oder [wɔ]
choix [ʃwa] oder [ʃwɑ]
Quantitätsopposition /ɛ/ vs. /ɛː/ renne [ɛ] vs. reine [ɛː] Beibehaltung der vier Nasalvokale lin /ɛ/̃ vs. lent /ɑ̃/ vs. long /ɔ̃/ vs.
l’un /œ̃/ Mögliche phonetisch-phonologische Merkmale der Aussprachenorm
Phonetische Realisierung von /ɛ/̃ und /ɑ̃/ als [ẽ] bzw. [ã] vin [vɛ]̃ oder [vẽ] / temps [tɑ̃] oder [tã]
Entstimmung bzw. Elision der Vokale /i, y, u/ (wortintern)
[ynɪvɛʁsːte] vs. [ynɪvɛʁsite]
Zentralisierung von /i, y, u/ vite [vɪt], rude [ʁʏd], boule [bʊl] Phonetische Realisierung von /R/ als [r] oder [ʁ] période [r] vs. [ʁ]
Diastratisch/diaphasisch stark markierte phonetisch-phonologische Merkmale Diphthongierungen neige [nejʒ]
Abb. 2: Phonetisch-phonologische Merkmale einer potentiellen Norm des français québécois
Auf dieselbe Weise konnte ich (2) die möglichen phonetisch-phonologischen Merkmale
einer potentiellen Norm des in der Schweiz gesprochenen Französischs (français suisse
romand) bereits ermitteln, welche die Grundlage für die Analyse der in der Schweiz
aufgenommenen Produktionsdaten darstellen werden:
5
Phonetisch-phonologische Merkmale des français suisse romand (vgl. Andreassen/Maître/Racine 2010: 225-226, Andreassen/Lyche 2009: 63-93)
Beispiele
Mögliche phonetisch-phonologische Merkmale der Aussprachenorm Segmentale Merkmale
Quantitätsopposition in geschlossener Endsilbe fête [fɛːt] vs. faites [fɛt] Quantitätsopposition und eventuelle Diphthongierung in offener Endsilbe
ami [ami] vs. amie [amiː] bzw. [amiːj]
Opposition /e/ vs. /ɛ/ zur Unterscheidung mancher Tempora
je pourrai /e/ vs. je pourrais /ɛ/
Beibehaltung der Opposition /œ/ vs. /ø/ jeune /œ/ vs. jeûne /ø/ Diärese statt Synärese tuer [tye] statt [tɥe] (Nicht-)Realisierung des Auslautkonsonanten but [byt] statt [by]
mœurs [mœʁs] statt [mœʁ] ananas [anana] statt [ananas]
Frikativ /χ/ (und eventuelle Affrizierung [kχ]) Bach [baχ] statt [bak] stöck [stœkχ] vs. [stœk]
Halbvokal [j] im Auslaut il paie [ilpɛj] statt [ilpɛ] Palatalisierungen von Plosiven
• vor vorderen Vokalen • vor Pause
quatre [kjat] époque [ɛpɔkj] bzw. [epɔkj]
Suprasegmentale Merkmale Melodischer Akzent auf der Pänultima einer rhythmischen Gruppe (vs. Betonung der Ultima einer rhythmischen Gruppe)
Abb. 3: Phonetisch-phonologische Merkmale einer potentiellen Norm des français suisse romand
Ähnlich wie für die französischen Varietäten Québecs und der Schweiz müssen die
phonologischen Merkmale des français parisien im Hinblick auf die Analyse der
Produktionsdaten noch ermittelt werden, denn die Pariser Aussprache ist nicht gleichzusetzen
mit der traditionellen Standardaussprache des Französischen. Einige Merkmale wie – auf der
segmentalen Ebene – die Palatalisierung der dentalen Plosive (vgl. Léon 2005) oder – auf der
suprasegmentalen Ebene – die Längung der Konsonanten oder Vokale vor einer Pause, vor
allem im Falle des [ɑ] (vgl. Pustka 2008), gehören in der Tat nicht zu der in den traditionellen
Aussprachewörterbüchern beschriebene Aussprachenorm des Französischen (vgl. bspw.
Lyche 2010).
Nach diesem ersten Arbeitsschritt der Analyse von Produktionsdaten werde ich die
außersprachlichen Erklärungen für diese Hierarchisierung der phonetisch-phonologischen
Variablen auf der Grundlage von Perzeptionsdaten sowie der Untersuchung von
Repräsentationen und Spracheinstellungen suchen. Erst mit einem solchen Vergleich der
6
Produktions- mit Perzeptionsdaten wird eine deskriptive Definition der phonetisch-
phonologischen Merkmale, die zur Aussprachenorm des français québécois gehören, möglich
sein.
Hierfür werde ich mittels eines Online-Fragebogens zunächst die Repräsentationen
und Einstellungen zur traditionellen Pariser Aussprachenorm sowie zur jeweiligen endogenen
Aussprachenorm in jeder der untersuchten Regionen unter ‘normalen’ Sprechern abfragen (in
Ergänzung zu den geführten Interviews, im Rahmen derer dieselben Repräsentationen und
Spracheinstellungen bei Modellsprechern untersucht und im Rahmen einer Inhaltsanalyse
ausgewertet werden). Um möglichst repräsentative Ergebnisse zu erzielen, wird es hierbei
notwendig sein, die Informantenwahl nicht auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zu
reduzieren, sondern so durchzuführen, dass die Stichprobe einen möglichst genauen
demographischen Querschnitt über die jeweilige Erhebungsregion darstellt (vgl. Postlep
2010: 98-99). Hierbei werde ich die soziodemographischen Variablen des Geschlechts, der
Altersgruppe sowie des Bildungsniveaus berücksichtigen.
Im Anschluss werde ich zwei Experimente anhand konkreter Stimuli durchführen,
um die Perzeption zu erforschen. Im ersten Experiment werde ich mich auf Ausschnitte
(natürliche Stimuli) des vorgelesenen Textes stützen, um Hypothesen bezüglich der
potentiellen Merkmale der endogenen Aussprachenormen bilden zu können (= Prestest zur
Hypothesenbildung). Nachdem die Hypothesen stehen, d. h. nach der Auswertung dieses
ersten Pezeptionsexperiments, werde ich mit manipulierten Stimuli arbeiten. Hierbei werde
ich für jede der untersuchten Sprachregionen mit Hilfe des Phonetik-Programms PRAAT
manipulierte Stimuli erstellen (bspw. Manipulation der Vokallängen), um über Aufnahmen
auf einer Skala von geographisch stark Markiertem bis in Richtung auf die traditionelle
Aussprachenorm stark Standardisiertem zu verfügen. Im Anschluss daran werde ich die
Perzeption der Sprecher der jeweiligen Region zu diesen manipulierten Stimuli im Rahmen
des zweiten Perzeptionstests untersuchen (= Testen der Hypothesen).
Ähnlich wie bei der oben erläuterten Untersuchung der Repräsentationen und
Spracheinstellungen wird die Informantenwahl hierbei so durchgeführt, dass sich ein
demographischer Querschnitt über die jeweilige Erhebungsregion aus der Stichprobe ergibt
(siehe oben):
7
Befragungen und Experimente Orte 1. Online-Befragung: Repräsentationen und Sprach- einstellungen (100 Informanten)
jeweils in
Québec
2. Experiment mit natürlichen Stimuli (=Pretest): Perzeption (20 Informanten)
Paris
3. Experiment mit manipulierten Stimuli: Perzeption (150 Informanten)
Genf
Abb. 4: Perzeption
5. Arbeitsplan
Die Durchführung meines Promotionsvorhabens ist auf drei Jahre angesetzt und im Rahmen
der entsprechenden sechs Semester folgendermaßen unterteilt:
Semester Aufgaben
1. Feldforschung in der Schweiz Sept. – Mitte Okt.
2014 Stand der Forschung zur Phonologie und Sozio-linguistik des français suisse romand Auflistung der potentiellen Merkmale einer Aussprachenorm des français suisse romand Kontaktaufnahme mit den Genfer Modellsprechern Anpassung des PFC-Protokolls für die Befragung der Modellsprecher in Québec und in der Schweiz Einarbeitung in die Analysemethode des Projektes PFC (durch die Analyse der Sprachaufnahmen des PFC-Forschungsprojektes in der Haute-Savoie)
Mitte Okt. 2014 – Nov. 2014
Forschungsaufenthalt an der Université de Genève (Prof. Isabelle Racine, École de langue et de civilisation françaises) Durchführung der Aufnahmen mit den Genfer Modellsprechern (vgl. Abb. 1): • 20 Informanten:
! Vorgelesene Wortliste (3 Minuten) ! Vorgelesener Text (3 Minuten) ! Geführtes Interview (30 Minuten)
= 12 Stunden Dez. 2014 – Jan. 2015 Transkription der Produktionsdaten (Genf)
• geschätzter Arbeitsaufwand: 144 Stunden = 23,5 Arbeitstage à 8 Stunden (1 Stunde Transkriptions-zeit für 5 Minuten Sprachaufnahmen (12*12 = 144)
8
2. Feldforschung in Québec und Paris Febr. 2015
Auflistung der Merkmale der Pariser Aussprachenorm
Online-Befragung zu den Repräsentationen und Einstellungen zur Norm von 100 ‘normalen’ Sprechern in jeder der untersuchten Regionen mit Hilfe der von der Universität Wien zu Verfügung gestellten Plattform Limesurvey (insg. etwa 300 Informanten): Fragebogenerstellung, -durchführung, -auswertung Stand der Forschung zur Phonologie und Soziolinguistik des français québécois (in der Masterarbeit bereits erledigt, evtl. aktualisieren) Auflistung der potentiellen Merkmale einer Aussprachenorm des français québécois (in der Masterarbeit bereits erledigt, evtl. aktualisieren) Kontaktaufnahme mit den Modellsprechern in Québec
März – Apr. 2015 Forschungsaufenthalt an der Université Laval (Prof. Marie-Hélène Côté, Zweitbetreuerin der Dissertation) Durchführung der Aufnahmen mit den Modellsprechern Québecs (vgl. Abb. 1): • 20 Informanten:
! Vorgelesene Wortliste (3 Minuten) ! Vorgelesener Text (3 Minuten) ! Geführtes Interview (30 Minuten)
= 12 Stunden Mai – Juni 2015 Transkription der Produktionsdaten (Québec)
• geschätzter Arbeitsaufwand: 144 Stunden = 23,5 Arbeitstage à 8 Stunden (1 Stunde Transkriptions-zeit für 5 Minuten Sprachaufnahmen (12*12 = 144)
Stand der Forschung zur Phonologie und Soziolinguistik des français parisien
Juli – Aug. 2015 Kontaktaufnahme mit den Pariser Modellsprechern Sept. 2015 Forschungsaufenthalt an der Université Paris Ouest
Nanterre La Défense (Prof. Bernard Laks) Durchführung der Aufnahmen mit den Pariser Modellsprechern (vgl. Abb. 1): • 20 Informanten:
! Vorgelesene Wortliste (3 Minuten) ! Vorgelesener Text (3 Minuten) ! Geführtes Interview (30 Minuten)
= 12 Stunden
9
3. Auswertung Produktion Okt. – Nov. 2015 Transkription der Produktionsdaten (Paris)
• geschätzter Arbeitsaufwand: 144 Stunden = 23,5 Arbeitstage à 8 Stunden (1 Stunde Transkriptions-zeit für 5 Minuten Sprachaufnahmen (12*12 = 144)
Dez. 2015 Inhaltsanalyse der geführten Interviews zu den Repräsentationen und Einstellungen (Genf, Québec, Paris) • 60 Informanten
! jeweils 30 Minuten Sprachaufnahmen = 30 Stunden Analysearbeit
Jan. – März. 2016 Phonetisch-phonologische Analyse der Produktions-daten (Genf, Québec, Paris) • Material
! 60 Informanten ! jeweils 3 Min. Sprachaufnahmen
[= vorgelesener Text] = 3 Stunden Analysearbeit
• Arbeitsschritte (PRAAT) ! Sichtung ! Auswahl der zu analysierenden Merkmale ! Kodierung ! Eintrag / Datenbank
4. Perzeptionsexperimente und Auswertung Apr. 2016 1. Perzeptionstest: natürliche Stimuli
(= Pretest)!• Vorgelesene Sätze aus dem Text
(= 15-20 Sekunden) • 20 Stimuli pro untersuchte Region
(= insg. 60 Stimuli) • 20 Informanten pro untersuchte Region " Dauer des Tests
= etwa 10 Minuten/Informant (online oder in Zusammenarbeit mit den Kollegen vor Ort)!
Mai – Juni 2016 • Auswertung des 1. Perzeptionstests (# Hypothesenbildung)
• Akustische Manipulation der für den zweiten Perzeptionstest vorgesehenen Stimuli
! Software PRAAT ! 1 Satz pro Merkmal
(jeweils zwischen 3 und 7 Manipulationen)
10
Abb. 5: Arbeitsplan
! Beispiel: $ Quantitätsoppositionen in einem
bestimmten Satz des vorgelesenen Textes
$ 7 Vokale, die potentiell von der Längung betroffen sein könnten (= 7 Manipulationen im Stimulus, der die Vokallängung testen soll)
Juli - Aug. 2016 2. Perzeptionstest: manipulierte Stimuli!(online oder in Zusammenarbeit mit den Kollegen vor Ort) • Grundlage:
Ausgewählte Sätze aus dem vorgelesenen Text (= jeweils zwischen 15-20 Sekunden)
• Etwa 8-12 phonologische Merkmale, die in jeder untersuchten Region unabhängig voneinander getestet werden müssen (= durchschnittlich 20 Stimuli/Region)
• Insgesamt etwa 60 Stimuli (für Québec, die Schweiz und Frankreich)
• 150 Informanten pro Region " Dauer eines einzelnen Tests
= etwa 15 Minuten Sept. 2016 Auswertung des 2. Perzeptionstests
5. Redaktion der Dissertation 6. Redaktion der Dissertation
11
6. Bibliographie
Andreassen, Helene N./Lyche, Chantal (2009): „Le français du canton de Vaud : une variété autonome“. In: Phonologie, variation et accents du français, Durand, Jacques/Laks, Bernard, Lyche, Chantal (Hrsg.). Paris/London: Hermes Science Publications, 63-93 Andreassen, Helene N./Maître, Raphaël/Racine, Isabelle (2010): „La Suisse“. In: Les variétés du français parlé dans l’espace francophone : ressources pour l’enseignement, Detey, Sylvain/Durand, Jacques/Laks, Bernard/Lyche, Chantal (Hrsg.). Paris: Ophrys, 211-233. Bigot, Davy/Papen, Robert A. (2013): „Sur la ‘norme‘ du français oral au Québec (et au Canada en général)“. In: Langage et société 146, 115-132. De Pietro, Jean-François (1995): „Francophone ou romand? Qualité de la langue et identité linguistique en situation minoritaire“. In: La qualité de la langue? Le cas du français, Éloy, Jean-Michel et al. (Hrsg.). Paris: Honoré Champion, 223-250. Detey, Sylvain/Le Gac, David (2008): „Didactique de l’oral et normes de prononciation : quid du français ‘standard’ dans une approche perceptive ?“. In: Actes du 1er Congrès Mondial de Linguistique Française CMLF ’08, Durand, Jacques/ Habert, Benoît/Laks, Bernard (Hrsg.), Paris, 475-487. Durand, Jacques/Laks, Bernard/Lyche, Chantal (2003): „Le projet ‘Phonologie du français contemporain’.“ In: La Tribune Internationale des Langues Vivantes 33, 3-9. Genesee, Fred/Holobow, Naomi (1989): „Change and stability in intergroup perceptions. » In: Journal of language and social psychology 8(1), 17-38. Krefeld, Thomas/Pustka, Elissa (2010): „Für eine perzeptive Varietätenlinguistik“. In: Perzeptive Varietätenlinguistik, Krefeld, Thomas/Pustka, Elissa (Hrsg.), Frankfurt: Peter Lang, 9-30. Labov, William (1976): Sprache im sozialen Kontext. Beschreibung und Erklärung struktureller und sozialer Bedeutung von Sprachvariation, Bd. 1, Königstein/Ts. Laks, Bernard (2002): „Description de l'oral et variation : la phonologie et la norme“. In: L'Information Grammaticale (94), 5-10. Léon, Pierre (2005) [1993]: Précis de phonostylistique – parole et expressivité, Paris: Armand Colin. Lyche, Chantal (2010): „Le français de référence : éléments de synthèse.“ In: Les variétés du français parlé dans l’espace francophone : ressources pour l’enseignement, Detey, Sylvain/Durand, Jacques/Laks, Bernard/Lyche, Chantal (Hrsg.). Paris: Ophrys, 143-165. Morin, Yves-Charles (2000): „Le français de référence et les normes de prononciation“. In: Cahiers de l’Institut de linguistique de Louvain, 26(1), 91-135. Milroy, Lesley (1980): Language and social networks. Oxford: Basil Blackwell. Ostiguy, Luc/Tousignant, Claude (2008): Les prononciations du français québécois : normes et usages, Montréal: Guérin éditeur. Pöll, Bernhard (2005): Le français, langue pluricentrique?: Études sur la variation diatopique d'une langue standard, Frankfurt am Main, Lang.
12
Pöll, Bernhard (2012): „Situaciones pluricéntricas en comparación: El español frente a otras lenguas pluricéntricas“. In: El español, ¿desde las variedades a la lengua pluricéntrica?, Lebsanft, Franz/Mihatsch, Wiltrud/Polzin-Haumann, Claudia (Hrsg.). Madrid/Frankfurt am Main: Vervuert Verlag, 29-45. Postlep, Sebastian (2010): Zwischen Huesca und Lérida: Perzeptive Profilierung eines diatopischen Kontinuums, Frankfurt am Main u. a.: Peter Lang. Pustka, Elissa (2008): „accent(s) parisien(s) – Auto- und Heterorepräsentationen stadtsprachlicher Merkmale“. In: Sprachen und Sprechen im städtischen Raum, Krefeld, Thomas (Hrsg.). Frankfurt am Main: Lang: 213-249. Reinke, Kristin (2004): Sprachnorm und Sprachqualität im frankophonen Fernsehen von Québec. Untersuchung anhand phonologischer und morphologischer Variablen. Tübingen: Niemeyer.