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PKW
Fahrer großer Autos sollen
mehr fürs Parken zahlen Frank Messing
22.05.2018
ESSEN. Die Pkw werden immer größer, der Parkraum knapper. Da lässt der
Vorschlag aufhorchen, dass Fahrer großer Autos fürs Parken mehr bezahlen sollen.
Der Duisburger „Autoprofessor“ Ferdinand Dudenhöffer fordert, Fahrer großer
Pkw in Parkhäusern stärker zur Kasse zu bitten, um so die schrumpfende Zahl der
Besitzer kleinerer Pkw vor Benachteiligung zu schützen.
„Von Fahrern großer Autos höhere Parkgebühren zu verlangen, ist nichts
Unanständiges. Sie zahlen ja auch mehr für Sprit“, sagte Dudenhöffer gegenüber
dieser Redaktion. Der Professor an der Universität Duisburg-Essen schlägt vor, an
den Einfahrten zu Parkhäusern Scanner aufzustellen, die die Größe eines Fahrzeugs
messen und auf dieser Basis die Höhe der Parkgebühr berechnen.
Dudenhöffer sieht Handlungsbedarf, weil einer Studie seines Car-Instituts zufolge
die Maße der Einstellplätze in älteren Parkhäusern und Tiefgaragen nicht mehr
ausreichen, um die immer breiter werdenden Autos darauf abzustellen. Die
Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Breite der Neuwagen seit dem Jahr
1990 im Durchschnitt um 12,3 Zentimeter auf inzwischen knapp über 1,80 Meter
angewachsen ist.
Die Bemessung eines Einstellplatzes orientiert sich aber seit Jahrzehnten an den
Breite eines VW Käfer und muss nur 2,30 Meter betragen. Das Land NRW hat auf
den Trend zu großen Autos reagiert und schreibt seit Anfang des vergangenen
Jahres vor, dass Einstellplätze in neu gebauten Tiefgaragen und Parkhäusern 2,45
Meter breit sein müssen.
Größter „Wachstumsschub“ bei den Kleinwagen
Dudenhöffer kritisiert die Hersteller, die bei nahezu jedem Modellwechsel größere
Autos auf den Markt bringen. „Um Airbags und Fahrassistenzsysteme in den Pkw
unterzubringen, braucht man diese Breiten nicht“, sagt der Professor. Eine
Trendumkehr in der Industrie vermisst er und rechnet damit, dass neu zugelassene
Autos im Jahr 2025 im Schnitt breiter als 1,83 Meter sein werden. Den größten
„Wachstumsschub“ der vergangenen drei Jahrzehnte beobachtet Dudenhöffer
allerdings nicht bei den oft kritisierten SUV, sondern auch bei Kleinwagen. So sei
der Opel Corsa mit 1,75 Meter inzwischen breiter als der meistverkaufte
Kompaktwagen VW Golf vor 27 Jahren. „Breitenweltmeister“ unter den deutschen
Herstellern sei jedoch Ford, dessen Modelle es im Schnitt auf 1,85 Meter bringen.
Da breite Pkw auch für Radfahrer und auf engen Spuren in Baustellen eine Gefahr
darstellten, fordert Dudenhöffer die Versicherer auf, höhere Prämien für breite
Autos zu prüfen.
Auto-Professor spricht von „Lemminge-Effekt“
Ein Beispiel für das permanente Wachstum ist der VW Golf, der meist verkaufte
Kompaktwagen in Deutschland. Mit seiner Beliebtheit stiegen allerdings auch die
Maße des Autos. Nach einer Studie des Car-Instituts der Universität Duisburg-
Essen ging der Golf seit seiner Markteinführung im Jahr 1974 von 1,610 auf
inzwischen 1,799 Meter in die Breite.
Den Trend zu immer größeren Autos beobachtet Studienleiter Ferdinand
Dudenhöffer aber nicht nur bei VW. „Breitenwachstum ist keine Domäne etwa der
Premiumhersteller. Nahezu alle Marken bauen ihre Autos breiter“, sagt der
Professor. Zwischen den Jahren 1990 und 2017 registrierte sein Team bei den
deutschen Autobauern ein durchschnittliches Plus um 7,4 Prozent auf 1,80 Meter.
Am stärksten in die Breite ging Ford mit plus 10,2 Prozent auf knapp 1,85 Meter.
Dudenhöffer spricht von einem „Lemminge-Effekt“, den er so beschreibt: „Einer
läuft in eine Richtung – und alle anderen hinterher, auch wenn’s in den Abgrund
geht.“ Dabei gibt es aus seiner Sicht gar keinen technischen Grund, die Autos so
breit zu machen, dass sie nur schlecht einen Parkplatz finden oder die Überholspur
in Baustellen nicht nutzen dürfen. „Der größere Komfort, die höhere subjektive
Sicherheit“ seien wichtige Kaufargumente bei Autos. Darauf reagiere die Industrie.
Und so geht der Duisburger Experte nicht davon aus, dass E-Autos deutlich kleiner
werden als konventionelle. Der Tesla Model X misst immerhin auch zwei Meter
Breite.
22.05.2018 - 12:33 Uhr
Auto-Experte Prof. Ferdinand Dudenhöffer fordert, Fahrer großer Pkw in Parkhäusern stärker zur Kasse zu bitten. Wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ berichtete, will der Experte der Universität Duisburg-Essen mit diesem Schritt die Besitzer kleinerer Pkw vor Benachteiligung schützen.
„Von Fahrern großer Autos höhere Parkgebühren zu verlangen, ist nichts Unanständiges. Sie zahlen ja auch mehr für Sprit“, sagte Dudenhöffer der WAZ. Er schlägt vor, an den Einfahrten zu Parkhäusern Scanner aufzustellen, die die Größe eines Fahrzeugs messen und auf dieser Basis die Höhe der Parkgebühr berechnen. Dudenhöffer sieht Handlungsbedarf, weil einer Studie seines CAR-Instituts an der Universität Essen-Duisburg zufolge die Maße der Einstellplätze in älteren Parkhäusern und Tiefgaragen nicht mehr ausreichen, um die immer breiter werdenden Autos darauf abzustellen.
Zur Preisberechnung äußerste sich Prof. Dudenhöffer gegenüber BILD: „Wenn ein Auto einen Parkplatz belegt, der eineinhalb mal so groß ist, wie ein normaler Parkplatz, dann sollte der Fahrer auch eineinhalb mal so viel bezahlen. Es geht nicht darum, dass sich die Parkhaus-Betreiber eine goldene Nase verdienen. Wir haben ein Problem mit der Parkplatz-Größe, das gelöst werden sollte. Es sollte zwei Arten von Parkplätzen geben, für kleine und große Fahrzeuge. Und die Fahrer der großen Autos sollten dementsprechend mehr bezahlen.“
Autos werden immer breiter Die Neuwagen in Deutschland sind seit 1990 um zwölf Zentimeter in die Breite gewachsen. Das zeigt eine Auswertung des CAR-Instituts. Waren Neuwagen damals im Schnitt 1,68 Meter breit, waren es im vergangenen Jahr 1,80 Meter. Konsequenz: zunehmend Platzprobleme in Parkhäusern und z.B. auch an Baustellen.
Dazu Dudenhöffer zu BILD: „Die Bauvorschriften sollten überprüft werden. Es kann nicht sein, dass sich die Realität ändert und die Vorschriften nicht angepasst werden. Das gilt übrigens auch für die linke Spur an Baustellen, die für die heutigen Fahrzeuge sehr eng ist. Es gibt immer mehr Baustellen, immer mehr und größere Autos, die Vorschriften sind nicht mehr zeitgemäß.“
Bauvorschriften noch zeitgemäß?
Die Mindestgröße eines Parkplatzes richtet sich nach den
Bauvorschriften und wurde einmal auf die Größe eines VW Käfer
abgestimmt – der war aber nur 1,59 Meter breit (Typ 1303). Die
Norm-Maße wurden seit Ewigkeiten nicht angepasst... Derzeit muss ein Parkplatz, der im rechten Winkel zur Fahrgasse liegt,
mindestens fünf Meter lang und 2,30 Meter breit sein. Besteht eine
einseitige Begrenzung (z.B. eine Wand) werden 2,40 Meter verlangt, bei
Begrenzungen an beiden Seiten sind es 2,50 Meter. Das Bundesland
Nordrhein-Westfalen hat seine Vorgaben schon etwas angepasst, hier
gelten jetzt die Maße 2,45 Meter, 2,55 Meter bei einseitiger Begrenzung
und 2,65 Meter bei Begrenzungen auf beiden Seiten.
Ein ADAC-Sprecher: „Schon seit einem Jahrzehnt gibt es die
Empfehlung, für Stellplätze eine Breite von 2,5 m vorzusehen, die
von den Ländern und den Parkflächenbetreibern umgesetzt werden
sollte. Der Autofahrer sollte die Wahl haben, ob er für breitere
Parkplätze höhere Gebühren zahlt, nicht dazu verpflichtet werden.
Denn die Fahrzeughalter haben unterschiedliche Motive, warum sie
breitere Fahrzeuge kaufen. Zum Beispiel brauchen größere
Familien ein Fahrzeug mit mehr Platz (z.B. drei Kindersitze in einer
Reihe). Parkgebühren in der Stadt sollten somit zu keiner sozialen
Benachteiligung führen.“
Ein Standard-Parkplatz in deutschen Parkhäusern ist also im
Regelfall 2,30 Meter breit. Da wird es bei einer durchschnittlichen
Breite von 1,80 Metern eng, mit einem dicken SUV sowieso. Der
neue VW Touareg misst zum Beispiel inklusive der Außenspiegel
2,19 Meter in der Breite – da wird es schon sehr knapp.
Und wenn zwei davon nebeneinander stehen, ist fraglich, ob noch alle Passagiere ohne Lackschäden und Bandscheibenvorfall aus dem Auto kommen.
WIRTSCHAFT FERDINAND DUDENHÖFFER FORDERT
Fahrer großer Autos sollen in Parkhäusern mehr zahlen
Stand: 22.5.2018
Die deutschen Autohersteller bauen immer breitere Autos. Deshalb fordert
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer, deren Fahrer in Parkhäusern stärker zur Kasse
zu bitten: „Das ist nichts Unanständiges. Sie zahlen ja auch mehr für Sprit.“
Kreativer Vorschlag in der Diskussion über die immer knapper
werdenden Parkplätze vor allem in den deutschen Innenstädten: Der
bekannte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer fordert, Fahrer großer Autos
in Parkhäusern mehr bezahlen zu lassen, um so die zurückgehende Zahl der
Besitzer kleinerer Pkw nicht zu benachteiligen.
„Von Fahrern großer Autos höhere Parkgebühren zu verlangen ist nichts
Unanständiges. Sie zahlen ja auch mehr für Sprit“, sagte Dudenhöffer der
„Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ). Er schlägt vor, an den
Einfahrten zu Parkhäusern Scanner aufzustellen, die die Größe eines
Fahrzeugs messen. Auf dieser Basis könne dann die Höhe der Parkgebühr
berechnet werden, schlägt Dudenhöffer vor, der an der Universität
Duisburg-Essen Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und
Automobilwirtschaft lehrt.
Einer Studie seines Car-Instituts (Center Automotive Research) zufolge
reichen die Maße der sogenannten Einstellplätze in älteren Parkhäusern
und Tiefgaragen nicht mehr aus, um die immer breiter werdenden Autos
darauf abzustellen. Demnach sei die Breite der Neuwagen seit 1990 im
Durchschnitt um 12,3 Zentimeter auf inzwischen knapp über 1,80 Meter
angewachsen.
Höhere Versicherungsprämien für breite Autos?
Dudenhöffer sieht deshalb Handlungsbedarf. Denn die Bemessung eines
Einstellplatzes orientiert sich seit Jahrzehnten an der Breite eines VW Käfer
und muss nur 2,30 Meter betragen. Nordrhein-Westfalen hat bereits auf
den Trend zu großen Autos reagiert und schreibt seit Anfang 2017 vor, dass
Einstellplätze in neu gebauten Tiefgaragen und Parkhäusern 2,45 Meter
breit sein müssen.
„Um Airbags und Fahrassistenzsysteme in den Pkw unterzubringen,
braucht man diese Breiten nicht“, kritisiert Dudenhöffer die Hersteller, die
bei fast jedem Modellwechsel größere Autos bauen. Er rechnet deshalb
damit, dass neu zugelassene Autos 2025 im Schnitt breiter als 1,83 Meter
sein werden.
Den größten „Wachstumsschub“ der vergangenen drei Jahrzehnte
beobachtet er nicht bei den SUV, sondern bei Kleinwagen. So sei der Opel
Corsa mit 1,75 Metern inzwischen breiter als der meistverkaufte
Kompaktwagen VW Golf vor 27 Jahren. Die breitesten Autos in
Deutschland baut allerdings Ford, dessen Modelle mittlerweile im Schnitt
1,85 Meter breit sind. Da breite Autos auch für Radfahrer und auf engen
Spuren in Baustellen eine Gefahr darstellten, fordert Dudenhöffer von den
Versicherern, höhere Prämien zu prüfen.
Studienauszug
Parkplatzgebühren nach Fahrzeugbreite?
Natürlich liegt die Frage auf der Hand, warum der VW Golf-Fahrer sich in einen engen
Parkplatz drängen muss, weil rechts und links die Breitschiffe á la Vans oder Limousinen sich
„dick“ machen. Geht die Fahrzeugbreite weiter, muß man entweder auf automatisch
einparkende Pkw ausweichen oder vielleicht dann doch ab einer bestimmten Breite den
Parkplatz im Parkhaus „verteuert“.
Wer mehr Platz braucht könnte dafür ja auch bezahlen. Bei der Einfahrt ins Parkhaus müssen
die Fahrzeuge lediglich „gescannt“ werden und an der Kasse bei der Ausfahrt erscheint dann
die etwas höhere Rechnung für das Dickschiff. Alles was es bräuchte wären zwei
Größenkategorien für Parkplätze im Parkhaus. Wer mehr Platz im Parkhaus in Anspruch
nimmt bezahlt halt etwas mehr, denn Parkraum kostet Geld.
Das Breitenwachstum wird in den nächsten Jahren weitergehen. Das liegt auch daran, dass
die SUV in ihrer Beliebtheit und ihren Marktanteilen weiter steigen und damit das heutige
„Durchschnitts-Maß“ von 1.802 mm sich „weiterentwickelt“.