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Page 1: Flyer "Input - Herbst 2012"

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input.put.put.

antifaschistische aktionsreihe #1

inininausgabe herbst ‘12

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Das Freie Netz Süd (FNS) ist ein bayern-weiter Zusammenschluss von Neo-nazikameradschaften, welches Ende

2008 nach internen Streitigkeiten in der Bayern-NPD gegründet wurde.Mittlerweile zählt das FNS zu den aktivsten und gefährlichsten Neonazikameradschaf-ten in Süddeutschland. Etliche der führen-den Köpfe wohnen allerdings in Franken. Norman Kempken aus Nürnberg und die beiden Fürther Neonazis Matthias Fischer und Kai Zimmermann gehören zu den füh-renden Akteuren. Fischer steht zudem auf der Kontaktliste des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Auch die verurteilten Rechtsterroristen der „Kameradschaft Süd“ um Martin Wiese (München), sind im FNS aktiv. Wiese plante mit weiteren Neonazis einen Bombenanschlag auf die Grund-steinlegung der Münchner Synagoge.Das FNS fällt vor allem durch Flugblatt-verteilungen und gewalttätige Übergriffe auf Migrant_Innen und Andersdenkende auf. Bisheriger Höhepunkt ist die Attacke des Fürther FNS-Kaders Peter Rausch auf einen jugendlichen Linken, nach welcher der Antifaschist nur durch eine Wiederbele-bungsmaßnahme gerettet werden konnte. In Fürth versuchten die FNS-Aktivist_Innen mehrfach einen Treffpunkt in der Innen-stadt zu etablieren. In Folge dessen kam es fast jedes Wochenende zu Angriffen auf Andersdenkende und Migrant_Innen. In ihren Flugblättern hetzen sie nicht nur gegen all jene, die nicht in ihr menschen-feindliches Weltbild passen, sie versuchen auch aktuelle Themen der desaströsen So-

zialpolitik nationalistisch und reaktionär zu besetzen.

Ganz nach dem Vorbild der NPD- Tarnor-ganisation „Bürgerinitiative Ausländer-stopp“ (BIA) versuchen nun auch die ul-trarechten Aktivist_Innen des Freien Netz Süd (FNS) durch Tarnlisten in die Stadträte einzuziehen. In der Oberpfalz gründeten FNS-Mitglieder die Bürgerinitiative sozi-ale Alternative Oberpfalz und in Fürth die Bürgerinitiative soziales Fürth (BSF). Hinter den seriös wirkenden Namen stecken al-lerdings führende FNS-Kader, die dadurch eine breitere Zielgruppe ansprechen wol-len. „Bürgerinitiative“ klingt zudem nach kritischem Engagement und sinnvollem Einsatz. Für die BSF tritt die langjährige Neonazi-Aktivistin Stella Ruff öffentlich auf. Diese fungiert auf größeren Demonstratio-nen als Anmelderin, wirkt als Ordnerin oder betreut den Infostand des FNS. Der Nürn-berger BIA-Stadtrat und FNS-Aktivist Sebas-tian Schmaus ist zudem der presserechtlich Verantwortliche der BSF Internetseite. Mit-hilfe ihrer rassistischen Flugblätter versucht die BSF Vorurteile zu schüren und somit enttäuschte CSU-Wähler_Innen zu ködern. Das Ziel ist es bei den Stadtratswahlen 2014 ins Rathaus einzuziehen. Auch Be-JULIIH� DXV� GHU� 16�=HLW� ŵ�QGHQ� VLFK� LQ� LKUHQ�Publikationen. So fordern sie beispiels-weise eine „Volksgemeinschaft“. Diese war der Leitbegriff der nationalsozialistischen Propaganda, im Zuge derer wurden alle, die nicht in die Ideologie der Nazis passten, verfolgt und vernichtet.

...Neonazis in Furth..

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w i r s t o p p e n d i e n a z i sw i r s t o p p e n d i e n a z i s

Am 10. Juli 1932 wurde während des Reichseinheitskongresses in Berlin die

Antifaschistische Aktion ausgerufen. Ziel war es, die erstarkenden Faschist_Innen in den Wohnvierteln, Betrieben und auf der Straße gemeinsam zu bekämpfen.Heute wissen wir, dass die Antifaschistische Aktion zu spät kam und den Faschismus in Deutschland nicht mehr aufhalten konnte. Dennoch bilden Symbole und der Grundge-danke der Aktionseinheit im Kampf gegen alte und neue Nazis einen Bezugspunkt für Antifaschist_Innen, die erst Generationen später in der Antifa-Bewegung aktiv wer-den: Ab den 70er Jahren griffen linke Grup-pen das Logo der Antifaschistischen Aktion wieder auf. Autonomer Antifaschismus war ein kleiner aber effektiver Teilbereich der autonomen Bewegungen der 80er Jahre. In den 90er Jahren entwickelte sich „die Anti-fa“ zu einer der großen und kontinuierlich arbeitenden Bewegungen. Auch heute sieht mensch bei sozialen Kämpfen vielerorts die Fahne der Antifaschistischen Aktion wehen.Der feierliche Anlass lässt uns natürlich nicht

kalt und deshalb freuen wir uns, euch fol-gende Veranstaltung vorstellen zu können:Bernd Langer (ehemaliger Aktivist der Au-tonomen Antifa M und Autor, Berlin) wird in einem reichlich bebilderten Vortrag die Entstehung der Antifaschistischen Aktion in den 30er Jahren mit ihren Vorläufern der KPD-Einheitsfrontpolitik beschreiben. In einem geschichtlichen Bogen erläutert er zudem die spannende Entwicklung der Antifaschistischen Aktion der letzten Jahr-zehnte bis zur Antifabewegung wie wir sie heute kennen.

samstag, 27.oktober - 19 uhr

80 Jahre Antifaschistische Aktion

burgblick - gewerkschaftshaus nbg,kornmarkt 5-7

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Nach wie vor sind die begangenen Verbrechen des deutschen Faschis-

mus unvergleichbar und die mahnende Erinnerung an diese absolut essentiell.Am 9. November 1938 entlud sich der Hass, basierend auf einer menschenverachtenden und völkisch-nationalen Ideologie. Diese Nacht stellte den bisherigen Höhepunkt an systematischen und völlig unverhohlenen Grausamkeiten des Nationalsozialismus dar und der stets vorhandene Antisemitismus entlud sich in der Verfolgung und Ermor-dung von Jüdinnen und Juden, sowie der Zerstörung ihrer Geschäfte und Wohnungen.Der Terror und Schrecken der Reichspog-romnacht war jedoch keine spontane Ge-walttat Einzelner. Sie war vielmehr eine geplante, offen terroristische Aktion, welche der „Nationalsozialistische Arbeiter Partei Deutschlands“ (NSDAP) und all ihrer faschis-tischen Organisationen dazu dienen sollte, ihren vernichtenden Rassenwahn und ihr antisemitisches Weltbild zu demonstrieren. Die Reichspogromnacht bildete somit ge-wissermaßen den Auftakt in die grausame Epoche des Holocausts, die heutzutage nur

allzu gern als „Vergangenheit“ abgetan wird.Aber auch heute sind in der Gesellschaft noch antisemitische und rassistische Vor-urteile fest verankert. Nach einer Studie der Friedrich-Ebert Stiftung besitzen knapp 18 Prozent der Bevölkerung eine antise-mitische Einstellung. 40 Prozent haben rassistische Tendenzen. Nicht zuletzt die Pogrome von Rostock-Lichtenhagen, Ho-yerswerda und Solingen haben gezeigt wo derartige Ressentiments hinführen können. Das Gedenken an die Opfer des National-sozialismus muss uns diese Gefahr immer vor Augen halten und motivieren, damit wir uns mit allen Mitteln wehren gegen künfti-ge antisemitische, rassistische und nationa-listische Angriffe gegen jene, die nicht das krude Weltbild der FaschistInnen passen.

Wir laden euch ein, am 9. November

mit uns den Opfern der Reichspogrom-

nacht zu gedenken. Nach mehreren Re-

debeiträgen lassen wir im Anschluss an

die Kundgebung, den Abend mit einem

Klezmer-Orchester im Kulturforum aus-

klingen.

freitag, 09.november - 19 uhr

Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht

geleitsgasse fürth

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w i r s t o p p e n d i e n a z i sw i r s t o p p e n d i e n a z i s

W¦KUHQG� GHV� ŕ'ULWWHQ� 5HLFKHVœ� ŵ�HOHQ�über 40 Millionen Menschen dem

Vernichtungswahn der Faschist_innen zum Opfer. Sie wurden in Vernichtungs- und Konzentrationslagern zu Tode gefoltert, auf offener Straße erschlagen oder durch die Truppen der Wehrmacht und Waffen-SS in ei-nem vernichtenden Angriffskrieg ermordet.Was passierte in dieser Zeit in der Kleeblatt-stadt? Wie sah der antifaschistische Wider-stand in Fürth aus? Wo sind die Zeugnisse dieser Zeit noch heute im Stadtbild sicht-bar? Wie wird in Fürth der Opfer gedacht?Auf diese und andere Fragen möchten wir euch beim antifaschistischen Stadtrund-gang Antworten geben. Dabei werden sowohl die Geschichte Fürths, insbesonde-re aber auch die Geschichten der Fürther Täter_Innen, wie beispielsweise die des Fürther Fabrikanten und Unternehmers Gustav Schickedanz, beleuchtet. Der Wider-stand gegen den deutschen Faschismus in

Fürth wird genauso ein The-ma sein wie der heutige Umgang mit der Erinnerung an die Opfer.

Daher laden wir euch im Dezember die-

sen Jahres zu einem antifaschistischen

Stadtrundgang ein. Die gesamte Füh-

rung wird etwa 1 ½ – 2 Stunden dauern

und uns an viele Orte in der Fürther In-

nenstadt führen. Der Stadtrundgang ist

selbstverständlich kostenlos.

samstag, 01. & 09. dezember - 14 uhr

AntifaschistischerStadtrundgang

grüner markt fürth

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www.antifa-fuerth.de.vu

www.jugendantifafuerth.blogsport.de

samstag, 01. & 09. dezember - 14 uhr

AntifaschistischerStadtrundgang

grüner markt fürth

freitag, 09.november - 19 uhr

Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht

geleitsgasse fürth

samstag, 27.oktober - 19 uhr

80 Jahre Antifaschistische Aktion

burgblick - gewerkschaftshaus nbg,kornmarkt 5-7

V.i.S.d.P.: Petra Huber, Heinrichplatz 9, Berlin


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