FORUM KOHLEAUSSTIEG BERLIN
Machbarkeitsstudie „Kohleausstieg und nachhaltige
Fernwärmeversorgung Berlin 2030“
Dr. Michael Ritzau
AGENDA / INHALT
1. Aufgabenstellung
2. Herausforderungen der Wärmeversorgung Berlin
3. Vorgehensweise
4. Energiemarktszenarien
5. Wärmebedarfsszenarien
6. Mögliche Versorgungsoptionen
7. Bewertungskriterien
8. Emissionsbudget
9. Fazit und Ausblick
33
Das Land Berlin verfolgt das Ziel bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Für die
Fernwärme ist der Kohleausstieg bis spätestens 2030 ein daraus folgendes Ziel,
welches auch von Vattenfall angestrebt wird
Einordnung Berliner Klimaschutzziele
AUFGABENSTELLUNG
• Das Land Berlin hat sich zum Ziel gesetzt bis zum Jahr 2050
klimaneutral zu werden.
• Um dieses Ziel zu erreichen, wird durch die Senatsverwaltung
für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) eine
Reduzierung der Kohlendioxidemissionen um 95% gegenüber
dem Stand 1990 für Berlin angestrebt.
• Vattenfall will innerhalb einer Generation aus der fossilen
Erzeugung aussteigen.
• Ein wichtiges Handlungsfeld ist die nachhaltige Wärmever-
sorgung Berlins. Die Gestaltung der Fernwärmeversorgung1)
gehört dazu.
• Wichtige Eckpunkte einer langfristig weitgehend CO2-freien
Fernwärmeversorgung sind:
• die Abschaltung der Kohlekraftwerke der VWB bis
spätestens 2030,
• die Sicherstellung einer verlässlichen sauberen und
bezahlbaren Energieversorgung.
B E S C H R E I B U N G
Forum Kohleausstieg Berlin | 26.06.2018
Wärmeversorgung ist erhebliche Quelle
von Emissionen und damit Adressat der
Klimaschutzziele
Fernwärme ist zentraler Bestandteil der
Wärmeversorgung in Berlin
Klimaneutralität Land Berlin bis 2050
Fernwärme ist wichtiges Handlungsfeld der
Berliner Klimaschutzpolitik.
SenUVK
Senkung der THG-Emissionen
um 95% gegenüber 1990
Kohleausstieg bis spätestens 2030 und
längerfristige Dekarbonisierung sind Ziele für die
Fernwärmeversorgung.
Vattenfall
„100% fossil free within
one generation”
1) Im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie wird ausschließlich die Fernwärmeversorgung von
Vattenfall Wärme Berlin (VWB) in Berlin betrachtet.
44
Die Berliner Steinkohleheizkraftwerke tragen zurzeit noch erheblich zur
Fernwärmeversorgung mit Schwerpunkt im Nord-Westen der Stadt bei
Status quo Fernwärmeerzeugung Berlin
HERAUSFORDERUNGEN DER WÄRMEVERSORGUNG BERLIN
• Braunkohlenutzung im Heizkraftwerk Klingenberg wurde im Mai
2017 eingestellt – die gekoppelte Erzeugung von Strom und
Wärme erfolgt hier seitdem ausschließlich auf Erdgasbasis.
• Der Anteil weitgehend CO2-freier Wärmeerzeugungsquellen
liegt derzeit (2016) bei etwa 8 % (Abwärmenutzung und
Biomasse).
• Bis 2030 sollen die Kohleheizkraftwerke Reuter, Reuter West
und Moabit abgeschaltet werden.
F E R N W Ä R M E V E R S O R G U N G S G E B I E T B E R L I N
*
**
Braunkohlenutzung
in 05/2017
eingestellt und
durch Gas
substituiert
Abschaltung der
verbleibenden
Berliner
Kohleheizkraftwerke
bis spätestens 2030
vorgesehen
*
**
Quelle: Vattenfall. Wärmewende für Berlin. Daten und Fakten (Kalenderjahr 2016)
Steinkohle
Müll (BSR)
Gas
Holz
Öl
Mitte
Klingenberg
MarzahnCharlottenburgReuter
Reuter West
VG1 VG2
Lichterfelde
Wilmersdorf
Moabit (Nord)
14 MW
Bei der Untersuchung liegt der Fokus auf der
Fernwärmeversorgung Nord (FvN), da nur dort Kohle
verbrannt wird und durch hydraulische Gegebenheiten
nur beschränkt Wärme aus den Gaskraftwerken der
benachbarten Fernwärmeteilnetze nutzbar ist.
Forum Kohleausstieg Berlin | 26.06.2018
55
Steinkohle
Müll (BSR)
Gas
Holz
Öl
Mitte
Klingenberg
MarzahnCharlottenburgReuter
Reuter West
VG1 VG2
Lichterfelde
Wilmersdorf
Moabit (Nord)
14 MW
Bei der Untersuchung liegt der Fokus auf der Fernwärmeversorgung Nord (FvN), da nur
dort Kohle verbrannt wird und durch hydraulische Gegebenheiten nur beschränkt
Wärme aus den Gaskraftwerken der benachbarten Fernwärmeteilnetze nutzbar ist
Fernwärmeversorgungsgebiet Nord
HERAUSFORDERUNGEN DER WÄRMEVERSORGUNG BERLIN
E C K D A T E N F E R N W Ä R M E V E R S O R G U N G N O R D 1 )
Reuter West
Reuter
Wilmersdorf
Moabit
Charlottenburg
Installierte
Wärmeleistung3)
[MWth]
Wärmearbeit
[GWhth]
43%
78%
insgesamt Kohle insgesamt Kohle
…entspricht dem
Verbrauch von
rund 400.000
Haushalten4)
Forum Kohleausstieg Berlin | 26.06.2018
2.0002)
856
3.640
2.839
1) Grundlage sind die Zahlen zum Zeitpunkt des Simulationsstarts 2021/222) Wilmersdorf vollständig FvN zugerechnet3) Entspricht nicht der maximalen Einspeiseleistung4) Annahme: 127 kWh/(m2*a); durchschnittliche Wohnungsgröße 70 m2
66
B E T verwendet einen gesamthaften, systemanalytischen Ansatz, der die Zusammen-
hänge zwischen Energiemarkt, Technologien, Bedarfsentwicklung und Netz modelliert
B E T-Systemmodell
VORGEHENSWEISE
Energiemarkt-
szenarien
Versorgungsoptionen
Erzeugung/
Erzeugungs-
varianten1,2)
Wärmebedarfs-
szenarien
Simulation (Optimierung) des Einsatzes des Wärmeportfolios bestehend aus Anlagen, Speichern und
Wärmebeschaffungsverträgen auf Jahresbasis im Stundenraster (2018 – 2050)
Anlageneinsatz
- Strom
- Wärme
Ressourceneinsatz/
Emissionen 3)
Einsatzkosten
(der Wärme)
IN
PU
TS
IM
U-
LA
TIO
NO
UT
PU
T
Netzkonfigurationen/
Versorgungsoptionen
Netz
Bewertete Szenarien: „Current Policies“ und Transformationsszenarien
Das Modell ermöglicht die Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit.
Es wird genutzt für eine konsistente Bewertung der Referenz („Current Policies“) und Transformationsszenarien.
CO2 – Emissionen können verursachergerecht auf Strom und Wärme aufgeteilt werden ohne Methodenstreit
1) Abbildung der einzelnen Anlagen eines zukünftigen Anlagenportfolios 2) Verträge mit Einspeisern werden auf Preisbasis (Verträge/Vertragsentwürfe) simuliert
3) CO2-Emissionen werden stundenscharf entsprechend der Stromerzeugung im Marktgebiet Deutschland unter Berücksichtigung des europ. Stromhandels ermittelt
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Quantitative und qualitative Bewertung
Weitere Kenngrößen
777
Vergleichsmaßstab Vergleich zur Referenzentwicklung, um die Auswirkungen einer höheren
Umweltverträglichkeit quantitativ zu bewerten.
Aus innovativen Versorgungsoptionen für die Erzeugung und das Fernwärmenetz wer-
den Transformationsszenarien abgeleitet und mit der Referenzentwicklung verglichen
VORGEHENSWEISE
Transformationsszenario IReferenzszenario
„Current Policies“Transformationsszenario II
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Energiemarktszenario
„Current Policies“
Wärmebedarfsszenario
„Current Policies“
Energiemarktszenario
KS 80
Wärmebedarfsszenario
KS 80
Energiemarktszenario
KS 95
Wärmebedarfsszenario
KS 95
Erzeugungsoptionen
• Die Referenzentwicklung besteht
aus Bestandsanlagen mit den
jeweiligen Restnutzungsdauern
und ohnehin geplanten
Maßnahmen.
• Die Auswahl von neuen
Wärmeerzeugungskapazitäten
erfolgt allein nach technischen
und wirtschaftlichen Aspekten
(ohne Berücksichtigung einer
längerfristigen
Dekarbonisierung).
Erzeugungsoptionen
• Die Zusammenstellung erfolgt unter der Maßgabe eines Kohle-Ausstiegs
2025/30 und weiterer strategischer Zielsetzungen.
• Die Unterstützung einer längerfristigen Dekarbonisierung post 2030 ist eine
Anforderung.
• Zusammenstellung der Transformationsszenarien aus Bestandsanlagen und
neuen zentralen und dezentralen „Versorgungsoptionen-Erzeugung“ und
„Versorgungsoptionen-Fernwärmenetz“, Beispiele:
• Biomasseheizkraftwerke, Großwärmepumpen, industrielle Abwärme,
Solarthermie, neue gasbasierte hocheffiziente KWK-Anlagen u.v.m.
• Bei einem Transformationsszenario sollen explizit Emissionsbudgets
einbezogen werden.
888
Zur Sicherstellung eines ganzheitlichen Fokus‘ und eines konsistenten Parametersets
für das B E T Energiemarktmodell wurde auf eine Vielzahl an Studien zurückgegriffen
ENERGIEMARKTSZENARIEN
Welt/EU-weiter Fokus
Fokus Sektorkopplung
Fokus Gas & Wärme
Fokus Verkehr Fokus Stromsektor
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Fokus Deutschland/Berlin
Koalitionsvertrag zwischen CDU,
CSU und SPD
Klimaschutzplan 2050 (BMU)
Langfristszenarien für die
Transformation des Energiesystems
in Deutschland (BMWi)
Grünbuch Energieeff. (BMWi)
Klimaneutrales Berlin 2050
(SenStadtUm)
Klimapfade für Deutschl. (BDI)
Klimaschutzszenario 2050 (BMUB)
World Energy Outlook 2017 (IEA)
EU Reference Scenario 2016 (EU
Kommission)
Energy (e)revolution (greenpeace
u.a.)
Global Energy System based on
100% Renewable Energy – Power
Sector (LUT, Energy Watch
Group)
Erneuerbare Gase – Ein
Systemupdate der Energiewende
(enervis)
Die neue Wärmewelt
(Bündnis 90/Die Grünen)
Strom 2030 (BMWi)
Klimaschutz im Stromsektor 2030
(Umweltbundesamt)
Zukunft Stromsystem –
Kohleausstieg 2035 (WWF)
Der Klimaschutzbeitrag des
Stromsektors bis 2040 (Agora)
Szenariorahmen für den Netzent-
wicklungsplan Strom 2030 (ÜNB.)
Global EV Outlook 2017 (IEA u.a.)
Erarbeitung einer fachlichen
Strategie zur Energieversorgung
des Verkehrs bis zum Jahr 2050
(Umweltbundesamt)
LADEN2020 Schlussbericht (DLR,
KIT)
eMobil 2050 (Öko-Institut)
Sektorkopplung durch die
Energiewende (Hochschule für
Technik und Wirtschaft Berlin)
Leitstudie integrierte
Energiewende (dena)
Klimaschutz durch Sektorkopplung
(enervis)
Energiewende 2030: The Big
Picture (Agora)
999
KS 951) KS 80 Current Policies Szenario
Geschichte
Aufgrund einer starken
klimapolitischen Entwicklung
erreicht Deutschland eine THG-
Reduktion von 95 % in 2050
Durch eine weniger ambitionierte
Klimapolitik als im KS 95 Szenario
erreicht Deutschland eine THG-
Reduktion von 80 % in 2050
Die aktuelle politische
Entwicklung wird weiter fortge-
schrieben. Auf diese Art erreicht
Deutschland eine THG-Reduktion
von etwa 60 % in 2050
Brennstoff-
preise
Mittelfristig ein Anstieg der Preise,
langfristig ein Abflachen aufgrund
geringerer Nachfrage
Mittelfristig ein Anstieg der Preise,
langfristig ein Abflachen aufgrund
geringerer Nachfrage
Der Anstieg der Preise hält an,
wenn auch mit geringerem
Wachstum
CO2-HandelLangfristig starker Anstieg der
Zertifikatspreise
Langfristig deutlicher Anstieg der
Zertifikatspreise
Anstieg der Preise erfolgt, aber
entfaltet keine Lenkungswirkung
Wärme-
sektor
Reduktion der Nachfrage durch
Sanierungsmaßnahmen um 50 % in
2050, Wärmedeckung durch Strom,
Fernwärme und EE-Gas
Reduktion der Nachfrage durch
Sanierungsmaßnahmen um 45 % in
2050, Wärmedeckung durch Strom,
Fernwärme und konventionelles
Gas
Reduktion der Nachfrage durch
Sanierungsmaßnahmen um 35 % in
2050, Power-to-Heat und
Fernwärmeversorgung nehmen zu,
Erdgas behält jedoch einen
signifikanten Marktanteil
Kohleaus-
stieg in D
Kohleausstieg bis 2030
abgeschlossen
Kohleausstieg bis 2035
abgeschlossen
Kohleausstieg bis 2040
abgeschlossen
EE-Ausbau
Erreichung des 65 % Zieles in 2030,
der finale Park in 2050 ermöglicht
die Einhaltung des
95 % Reduktionszieles
Erreichung des 65 % Zieles in 2030,
der finale Park in 2050 ermöglicht
die Einhaltung des
80 % Reduktionszieles
Ausbau im Einklang mit den Zielen
des EEG, im Jahr 2050 wird 80 %
der heutigen Nachfrage aus EE
gewonnen
Strom-
nachfrage
Stagnation bis 2030 aufgrund von
Effizienzgewinnen, dann starker
Anstieg um 130 TWh
Stagnation bis 2030 aufgrund von
Effizienzgewinnen, dann moderater
Anstieg um 80 TWh
Stagnation bis 2030 aufgrund von
Effizienzgewinnen, dann leichter
Anstieg um 55 TWh
ENERGIEMARKTSZENARIEN
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Die Energiemarktszenarien liefern Preise für CO2 und Strom als Input für die
Simulation des Berliner Fernwärmesystems
1) Unterscheidet sich vom Szenario KS95 des Öko-Instituts
101010
Beispiel: In den Szenarien werden unterschiedlich starke regulatorische Vorgaben zur
maximalen Laufzeit von Kohlekraftwerken in Deutschland unterstellt
ENERGIEMARKTSZENARIEN
Die Stilllegung von Kraftwerken erfolgt auf Basis der Laufzeit in Abhängigkeit des Datums der Inbetriebnahme. Ab
2020 werden Kraftwerke mit mehr als 45 Jahren Laufzeit stillgelegt, Kraftwerke die zwischen 1990-2000 errichtet
werden, werden nach 35 Jahren stillgelegt. Kraftwerke die nach 2000 errichtet werden, werden nach 30 Jahren
stillgelegt. Im KS 95 Szenario erfolgt die Stilllegung jeweils 5 Jahre früher, im Current Policies Szenario 5 Jahre
später.
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Energie-
markt-
szenarien
Deutsch-
land
111111
Die Wärmebedarfsszenarien orientieren sich im Wesentlichen an den Annahmen aus
der MBS KN Berlin1) und wurden auf die aktuelle Einwohnerprognose skaliert
WÄRMEBEDARFSSZENARIEN
1) MBS KN = Machbarkeitsstudie klimaneutrales Berlin 2050
Szenario KS 95 Szenario KS 80 Szenario
Current Policies
Story
Sehr ambitionierte
Gebäudesanierungsrate und
„konsequente Modernisierung“
Hohe
Gebäudesanierungsrate und
„moderate Modernisierung“
Gebäudesanierungsrate
bleibt auf aktuellem Niveau
Einwohner-
zuwachs Berlin
Die Einwohnerzahl erhöht sich in allen Szenarien von rund 3,73 Mio. Einwohner in 2018 auf
3,85 Mio. EW in 2030 und langfristig auf 4 Mio. Einwohner in 2050
Sanierung
Gebäudebestand
Orientiert sich am BEK
Sanierungsrate
• 2018-2020: 1,3 %/a
• 2021-2025: 2,1 %/a
• 2026-2030: 2,6 %/a
• Ab 2031 2 %/a
Sanierungstiefe von
Zielszenario II der MBS KN
Berlin abgeleitet
Orientiert sich am Ziel-
szenario 1 der MBS KN Berlin
Sanierungsrate:
• 2018-2050: 1,5 %/a
Sanierungstiefe von
Zielszenario I der MBS KN
Berlin abgeleitet
Sanierungsrate:
• 2018-2050: 0,6 %/a
Sanierungstiefe von
Referenzszenario der MBS
KN Berlin abgeleitet
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121212
In den Wärmebedarfsszenarien werden neben dem Bestand auch Verdichtungen und
Erweiterungen berücksichtigt
Die Analyse zeigt, dass im
Umkreis von FvN die
Wärmedichte deutlich
geringer ist als im
bestehenden
Fernwärmegebiet.
Fernwärmetaugliche
Häuserblöcke sind
begrenzt.
Fernwärmetaugliches
Erweiterungspotenzial =
Häuserblöcke mit mittlerer
und hoher Wärmedichte
WÄRMEBEDARFSSZENARIEN
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Analyse Wärmedichte im Umkreis des bestehenden Versorgungsgebiets E R L Ä U T E R U N G
1313
B E T hat die Wärmeprognose von VWB mit den Prämissen der MBS KN Berlin und des
BEK abgeglichen und drei konsistente Bedarfsszenarien für das Gebiet FvN abgeleitet
Wärmebedarfsszenarien FvN Überblick
WÄRMEBEDARFSSZENARIEN
B E S C H R E I B U N G V O R G E H E N
• VWB lieferte B E T eine einzelne Wärmebedarfsprognose,
die das gesamte Fernwärmegebiet der VWB umfasst und
eine separate Prognose für den Fernwärmeverbund Nord
(FvN) beinhaltet
• Das FvN war Fokus der Plausibilisierung und Ermittlung
von B E T, da es das für den Kohleausstieg relevante
Netzgebiet ist und somit Fokus des Projektes ist
• Die getroffenen Annahmen von VWB wurden auf Ihre
Konsistenz mit den Prämissen des BEK und der
Machbarkeitsstudie klimaneutrales Berlin abgeglichen und
plausibilisiert
• Im Ergebnis wurde die Wärmeprognose auf drei
unterschiedliche Szenarien aufgespannt
• Current Policies: Das Current Policies Szenario
orientiert sich im Wesentlichen am Referenzszenario
aus der MBS KN Berlin
• KS 95 Szenario: Das KS 95 Szenario orientiert sich im
Wesentlichen am Zielszenario 2 der MBS KN Berlin
bzw. den BEK-Annahmen
• KS 80 Szenario: Das KS 80 Szenario orientiert sich im
Wesentlichen am Zielszenario 1 der MBS KN Berlin
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1414
Den fernwärmenetzgebundenen Versorgungsoptionen werden dezentrale,
objektgebundene Lösungen gegenübergestellt
Fernwärmenetzgebundene
Versorgungsoptionen
MÖGLICHE VERSORGUNGSOPTIONEN
1) Dezentrale Gebäude- oder Quartierversorgung
Indus-
trielle
Abwärme
Flexi-
Klär-
anlage
Wärme-
speicher
Tiefen-
geo-
thermie
Micro-
Power-to-
Heat
Power-to-
District-
Heat
Groß-
wärme-
pumpe
Spree
Biomasse
Heizkraft-
werke
Solar-
thermie
Gas-
KWK
Power-to-
Gas
Müllver-
brennung
Biogas
Groß-
wärme-
pumpe
Abwasser
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G E G E N Ü B E R -
S T E L L U N G
Objektgebundene
Versorgungsoptionen1)
Objektgebundene
Versorgungsoptionen
werden den
fernwärmenetzgebundenen
Versorgungsoptionen als
Benchmark für
Wärmekosten und CO2-
Emissionen exemplarisch
gegenübergestellt
(z. B. Wärmepumpe mit
Photovoltaik und
Batteriespeicher)
1515
Nach Definition der Transformationsszenarien erfolgt die Bewertung in Bezug auf die
zentralen Bewertungsgrößen „Wirtschaftlichkeit“ und „Umweltverträglichkeit“
Ermittlung quantitativer Bewertungsgrößen
BEWERTUNGSKRITERIEN
• Die Simulation des optimalen Anlageneinsatzes ist
zentraler Bestandteil für die ökologische und
wirtschaftliche Bewertung.
• Die resultierenden Erzeugungs- und
Brennstoffmengen sind Grundlage für die
Ermittlung der jährlichen Gesamtkosten und der
Kennzahlen zur Umweltverträglichkeit.
• Neben den beiden zentralen Bewertungsgrößen
„Wirtschaftlichkeit“ und „Umweltverträglichkeit“
werden weitere wichtige Kriterien qualitativ
berücksichtigt.
B E S C H R E I B U N G
Für die Transformationsszenarien sind außerdem
überregionale Effekte zu bestimmen und zu bewerten.Jährliche
Gesamtkosten
Stündliche Simulation des optimalen Einsatzes der Anlagen- und
Speicherszenarien auf Basis technisch-wirtschaftlicher Parameter
Fixe Kosten für Kapitaldienst
und Betrieb
Projektkosten und Kosten für
Infrastrukturmaßnahmen
Ergibt variable Kosten für
Brennstoffe, CO2, Strom, etc.
Variable Kosten für Pumpstrom,
Verluste, etc. (Netz)
Kennzahlen zur
Umwelt-
verträglichkeit
CO2-Allokationsmethode
Bestimmungsmethode
Primärenergiefaktor
„Current Policies“ Transformationsszenario I Transformationsszenario II
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161616
Zur Bewertung werden Kriterien aus den Dimensionen Wirtschaftlichkeit, Akzeptanz,
Umweltverträglichkeit und Technik herangezogen
BEWERTUNGSKRITERIEN
Bewertungskriterien
CO2-Emissionen
spez. & absolut
(Emissionsbudget)Realisierungsdauer
Entwicklungsstand
Technologie / Marktreife
Akzeptanz in der
Öffentlichkeit
Sozialverträgliche
Beschäftigungsent-
wicklung
Übereinstimmung
mit pol. Zielen
Flächenverbrauch
(direkt)
Robustheit der
Wirtschaftlichkeit
Fördersicherheit/-
Bedarf
Skalierbarkeit
/Erweiterbarkeit /
Anpassungsfähigkeit
(Vermeidung Lock-In)
Flexibilität
Wirtschaftlichkeit Akzeptanz Technik
Primärenergiefaktor
Wärmegestehungskosten
(Vollkosten) unter
Berücksichtigung von
Stromerlösen und
Mindestrendite
Umweltverträglichkeit
Sonstige Umwelt-
auswirkungen (NOx,
Schall, Feinstaub)
Effekte auf den
Wärmepreis
Regionale
Wertschöpfung
Quantitative Bewertung
Qualitative Bewertung mit Ampellogik
Kapitalbedarf
Integrationsfähigkeit
Sektorenkopplungsfäh
igkeit und Aufnahme /
Back-up für EE-Strom
Innovationsoffenheit
und Systemoffenheit
für dezentrale
LösungenEine Verdichtung der Bewertung zu einer Kennzahl erfolgt vorerst nicht.
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171717
Auf Grundlage des Klimamodells von IPCC und Berechnungen einer WWF-Studie zum
Kohleausstieg können Emissionsbudgets für Berlin abgeleitet werden
EMISSIONSBUDGET
Klimamodelle des IntergovernmentalPanel on ClimateChange
Berechnungen PROGNOSund Öko-Institut im Rahmen der WWF-Studie „Kohleausstieg 2035“
historische Datenbank PRIMAP-hist.
Eintrittswahrscheinlichkeit
33 % 50 % 66 %
Max. Anstieg 1,5 °C [Gt] 690 390 240
Max. Anstieg 2 °C [Gt] 1.290 1.000 890
Max. Anstieg 3°C [Gt] 3.090 2.640 2.240
Grundlage SchlüsselungModellrechnungen
Mit Hilfe geeigneter Schlüssel können aus diesen globalen Budgets sektorspezifischeBudgets für Deutschland und Berlin abgeleitet werden.
Mit Hilfe dieser Modelle werden Berechnungen für verschiedene Szenarien durchgeführt:
Bisherige CO2-Emission 1870 – 2014
Globale Modellrechnungen, wie viel CO2
weltweit 2015 - 2050 emittiert werden darf, um mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit eine Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur zu erreichen
Forum Kohleausstieg Berlin | 26.06.2018
1818
Die Erreichung der deutschen Klimaschutzziele kann nur gelingen, wenn alle Sektoren
einen anspruchsvollen Beitrag leisten
EMISSIONSBUDGET
Quelle: WWF-Gutachten, Tabelle 4-2, Tabelle 4-3, Bevölkerungsprognose
SenStadtUm Berlin 2015-2030, Jan. 2016, UBA, BET-Berechnungen
Gt CO2-Budget (2015-2050) – Exemplarisch für 2°C-Limit mit 66 % Wahrscheinlichkeit (P66) der Zielerreichung
Global DE Vattenfall
Wärme
Berlin
890
0,082
9,9
(P66 Szenario als Beispiel)
60,9 %
1,1 %
DE
Strom und
Fernwärme
6,0
4,2 %
Berlin
Strom und
Fernwärme
0,25
32,2 %
Bevölkerungs-
schlüssel
Sektoren-
schlüsselBevölkerungs-
schlüssel Schlüssel über
Unternehmens-
emissionen
Das Emissions-Budget (2015 – 2050) der VWB beträgt rund 82 Mio. t CO2. Dies entspricht einer Reichweite von
nur etwa 13 Jahren.
Forum Kohleausstieg Berlin | 26.06.2018
191919
Die Studie soll konkrete Wege und Maßnahmen als Diskussionsgrundlage aufzeigen,
um einen Kohleausstieg in Berlin bis spätestens 2030 zu realisieren
FAZIT UND AUSBLICK
Forum Kohleausstieg Berlin | 26.06.2018
Die Wärmeerzeugung aus Kohle mit einem Anteil von fast 80 % an der Fernwärmeversorgung Nord (entspricht der Nachfrage von rund 400.000 Haushalten) soll bis spätestens 2030 unter Berücksichtigung folgender Rahmenbedingungen beendet werden:
• Sicherstellung einer weitgehend CO2-freien Wärmeversorgung
• Sicherstellung einer verlässlichen Wärmeversorgung
• Sicherstellung einer bezahlbaren Wärmeversorgung
• Sicherstellung einer Wärmeversorgung, die breit Akzeptanz findet
Die Studie zeigt Wege und konkrete Maßnahmen auf, um den geforderten Kohleausstieg in Berlin unter den genannten Rahmenbedingungen bis spätestens 2030 zu realisieren.
Die Studie soll damit als Grundlage für Gespräche über die konkrete Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen dienen.
E N E R G I E . W E I T E R D E N K E N
B E T Büro für Energiewirtschaft
und technische Planung GmbH
Aachen, Leipzig, Hamm (D) | Zofingen (CH)
Alfonsstraße 44, D-52070 Aachen,
Telefon +49 241 47062-0
Telefax +49 241 47062-600
www.bet-energie.de
E N E R G I E . W E I T E R D E N K E N
Thomas Langrock
E-Mail [email protected]
K O N T A K T P E R S O N