Transcript
Page 1: Freitag, 20. November 2015 Wir können doch nicht nur zugucken · 2015. 12. 7. · Die Goldberg-Senioren-akademie ha t k ommende W oche wieder einiges im Angebo t. W enn nichts anderes

Martin von Toursund PC-KurseSeniorenakademie-AngeboteSINDELFINGEN (red). Die Goldberg-Senioren-akademie hat kommende Woche wiedereiniges im Angebot. Wenn nichts anderesangegeben ist, sind die Veranstaltungen imkatholischen Gemeindezentrum St. Maria,Goldbergstraße 24 in Sindelfingen.

In der Reihe Goldberg-Vorträge sprichtam Montag, 23. November, 18 Uhr Dr.Thomas Kohl, Historiker an der Universi-tät Tübingen, über das Thema „Martinvon Tours – ein Heiliger und sein Nach-leben“. Auskunft unter Telefon (0 70 31)4 10 59-20.

Wer Fragen zu oder Probleme mit sei-nem Computer hat, kann sich an die PC-Sprechstunde der Seniorenakademie wen-den. Ehrenamtliche helfen mit Rat undTat. Bei Bedarf kommen sie auch zu denRatsuchenden nach Hause. Terminverein-barung unter Telefon (0 70 31) 4 10 59-20oder 6 18 99 56, E-Mail [email protected].

Goldberg-Seniorenakademie und Fro-hes Alter laden für Freitag, 27. November,14 Uhr in den PC- und Internet-Treff imkatholischen Gemeindezentrum Dreifal-tigkeit, Bleichmühlestraße 11/1 zum Kurs„Digitale Videofilm- und Fotoshowbe-arbeitung“ ein. Für diesen Kurs sindKenntnisse der Computer-Grundlagen er-forderlich. Der Kurs ist eine Einführungfür Anfänger in die Grundlagen der digi-talen Foto- und Videobearbeitung mit demVideo-Schnittprogramm „Magix Video deluxe“. Anmeldung unter Telefon (0 70 31)4 10 59-20 oder 94-2 39 oder E-Mail [email protected].

Bäume fallen amSommerhofenbachSINDELFINGEN (red). Das Amt für Grün undUmwelt der Stadt Sindelfingen teilt mit,dass von Montag, 23., bis Freitag, 27.November, jeweils zwischen 7 und 17 Uhram Sommerhofenbach im Abschnitt zwi-schen Hohenzollernstraße und Teufels-lochweg Baumfällarbeiten durchgeführtwerden. Der Fuß- und Radweg entlangder Grabeländer und der Grasweg auf derWiesenseite sind während der Fällarbeitengesperrt. Die Stadt bittet darum, dass sichwährend dieser Zeit niemand in denGrabeländern zu schaffen macht.

Termine

Kinoabend mit „Tron“SINDELFINGEN. Wie es sich wohl anfühlt,wenn man plötzlich Teil eines Computer-spiels wird? Dies erlebt Kevin Flynn, ge-spielt von Jeff Bridges, in dem Film„Tron“. Am heutigen Freitag ab 20 Uhrkönnen die Besucher des Kinoabends inder Galerie der Stadt mitverfolgen, wasKevin Flynn in der digitalen Wirklichkeiterlebt. Der mit zwei Oscars ausgezeich-nete Film aus dem Jahr 1982 wird im Rah-men der Ausstellung „Daimler Design –Unexpected Moments“ gezeigt. Bereitsseit seiner Uraufführung sorgte die Dis-ney-Produktion als erster teilweise com-puteranimierte Spielfilm für Furore. Bisheute gilt er mit seinen Special-Effects alsvisueller Meilenstein der Filmgeschichte.

Herbst-BasarSINDELFINGEN. Der Herbst-Basar der Evan-gelisch-methodistischen Kirche Sindelfin-gen, Maichinger Straße 22, lädt am Sams-tag, 21. November, ab 12 Uhr zum Genie-ßen, Einander-Begegnen, Stöbern undKaufen ein. Zu essen gibt es selbst ge-machte Maultauschen, Kürbissuppe,Fleischkäse, Salate, Kaffee und Kuchen.Der Kreativmarkt bietet unter anderemAdventskränze, Holzlaternen, Filzartikel,Weihnachtsleckereien, Bücher und Kalen-der zum Kauf. Zudem gibt es noch eineTombola und Kinderangebote.

Veranstaltung zum FrackingSINDELFINGEN. Die Ortsgruppe Kreis Böb-lingen der Umweltgewerkschaft lädt einzur Diskussionsveranstaltung über dasFracking auf Samstag, 21. November, 16bis 18 Uhr ins Ernst-Schäfer-Haus amCorbeil-Essonnes-Platz in Sindelfingenein. Im Mittelpunkt steht ein Vortrag vonWerner Engelhardt, einem Fracking-Ex-perten aus dem Bundesvorstand der Um-weltgewerkschaft. Er gibt Antworten aufdie Fragen: Was ist Fracking eigentlich?Wer profitiert davon? Was hat Frackingmit TTIP und der UN-Klimakonferenzvom 30. November bis 11. Dezember inParis zu tun?

Märchenhafter NachmittagSINDELFINGEN. Drei MärchenerzählerinnenMelitta Schad, Petra Weller und UlrikeTamme gestalten am Samstag, 21. Novem-ber, von 15 bis 18 Uhr im Stadtmuseum,Lange Straße 13 einen märchenhaftenNachmittag. Das Angebot richtet sich anFamilien mit Kindern ab vier Jahren. EineAnmeldung ist nicht erforderlich. An die-sem Novembernachmittag geht es im gan-zen Stadtmuseum märchenhaft zu. In derBauernstube werden in heimeliger Atmo-sphäre Märchen erzählt. Im zweiten Ober-geschoss finden Märchenspiele und einMärchenquiz statt. Mit Utensilien auseinem Märchenkoffer können Märchenselber erzählt werden und ganz oben imDachgeschoss wird märchenhaft gebastelt.

Freitag, 20. November 2015 Nummer 277 11Sindelfingen · Weil der Stadt

Auch die Regeln im Sport sind internationalDie Mosaik-Kunstwerke nehmen Gestalt an

Internationale Verständigung bei den Vorbereitungen zum Batiken Fotos: red

„Wir können doch nicht nur zugucken“Flüchtlinge unter uns: Neuntklässler des Goldberg-Gymnasiums laden junge Flüchtlinge zu Sport und Kunstprojekten ein

50 junge Flüchtlinge aus dem Hotel Rittersowie aus den VABO-Klassen der Gottlieb-Daimler-Schule 2 und der Mildred-Scheel-Schule waren am Mittwoch zu Gast amGoldberg-Gymnasium. Sie verbrachten denVormittag zusammen mit denNeuntklässlern dort bei Sport und Kunst.

Von Werner Held

SINDELFINGEN. In der Sporthalle des Goldberg-Gymnasiums Sindelfingen (GGS) herrschtein großes Tohuwabohu. Gerade sind dieersten Gäste angekommen, mit denen dieNeuntklässler(innen) den P-Tag (P steht fürProjekt) verbringen wollen. Es sind Schüle-rinnen und Schüler, die an der Mildred-Scheel-Schule (MSS) in Böblingen und ander Gottlieb-Daimler-Schule (GDS) 2 in Sin-delfingen ein Vorbereitungsjahr Arbeit undBeruf für Jugendliche ohne Deutschkennt-nisse (VABO) absolvieren. Deren Klassen-lehrerinnen Julia Schaab (MSS) und MerveTopoglu (GDS 2) waren als Referendarinnenam GGS; die Kontakte zu ihren alten Kol-leg(inn)en rissen nicht ab, als sie nach derAusbildung neuen Arbeitsstellen antraten.

Schließlich trifft auch eine Gruppe jungerLeute aus der Gemeinschaftsunterkunft imHotel Ritter in der Sindelfinger Innenstadtein. GGS-Lehrerin Krista Eichler und Ma-riam Hijazi, die die Flüchtlinge im Auftragdes Landkreises betreut, haben sie auf denGoldberg begleitet. „Let’s have fun togeth-er!“, schließt Tobias Walldorf, der Gemein-schaftskunde und Deutsch am GGS unter-richtet, seine kurze Begrüßungsrede. Dannsortieren sich Flüchtlinge und Einheimischein die Gruppen, zu denen sie sich angemeldethaben. Dass Fußball und Basketball weltweitverbreitete Sportarten sind, merkt manschnell: Da stehen Syrer, Afrikaner, Deutschein einer Mannschaft. Schwieriger ist die Inte-gration der Gäste bei Exotendisziplinen wieBadminton und Tischtennis.

Handfeste Erinnerung an denAktionstag mit FlüchtlingenInternational ist auch die Kunst. Aus dem

Zeichensaal dröhnt ein Höllenlärm. Jungsund Mädels zerkleinern mit dem HammerFliesen, Teller und andere Keramikteile. DieScherben drücken sie in mit frischem Betongefüllte große Blumentopfuntersetzer. So ent-stehen neue, runde Mosaikfliesen. Mit ihnen,berichtet Kunstlehrer Tilman Nagel, wird einWeg auf dem Schulgelände ausgelegt – alshandfeste Erinnerung an den Aktionstag mitFlüchtlingen. Die Einzelheiten sind nochnicht klar. „Es wird auf jeden Fall bunt“,weiß Nagel jetzt schon.

Die Mädels im Raum P 02 kichern leise vorsich hin. Sie sind dabei, weiße T-Shirts mitFäden zusammenzuknoten, um sie dann imFarbbad mit bunten Dekors zu versehen.Auch die Batik-Kunst scheint internationalzu sein. Da sitzen Deutsche neben Syrerin-nen. Merve Topoglu schaut vorbei. Sie ist dieKlassenlehrerin einer von drei VABO-Klassenan der GDS 2. Die 18 Schülerinnen undSchüler kommen aus Syrien, Italien, Portu-gal, Gambia, dem Kosovo, Griechenland,Pakistan und Thailand. Sie eint, dass sienoch keine 18 sind und kein oder kaumDeutsch sprechen. Ansonsten geht das Bil-dungsniveau weit auseinander. Während dieeinen Analphabeten sind, steuern andere aufein Studium zu.

In den neunten Klassen, sagt JuliaSchmid-Bender, die Deutsch und Geschichteam GGS unterrichtet, über den Hintergrunddes Aktionstags, müssen die Schüler(innen)ein Sozialpraktikum leisten. Diesen Schwer-punkt hat die Schule jetzt mit der Einladungan die Flüchtlinge verlängert. Zudem wird inGemeinschaftskunde der ThemenkomplexMigration behandelt. „Wir können doch nichtnur danebenstehen und zugucken“, gibtSchmid-Bender die Motivation im Lehrer-kollegium für den Aktionstag wieder. „Wennwir ,Schule für das Leben‘ sein wollen, gehörtauch der Kontakt zu Flüchtlingen dazu“, er-gänzt Tobias Walldorf. Die Kontakte sollen

vertieft werden. Julia Schmid-Bender könntesich beispielsweise vorstellen, dass KlassenFlüchtlinge auf Ausflüge mitnehmen.

Auch die Juniorfirma „Bag it“ der elftenKlassen des GGS beschäftigt sich mit derFlüchtlingsthematik. Die 14 Teilhaber(innen),erzählt Krista Eichler, wollen Stofftaschennähen und verzieren. Ob es dafür einenMarkt gibt, wollen die Schüler beim Weih-nachtsmarkt in Weil der Stadt erkunden.Gehen die Dinger so gut, dass Geld übrigbleibt, soll das in die Flüchtlingshilfe ge-steckt werden. Darüber hinaus plant das Ju-niorunternehmen „Bag it“ Events wie eineFasnetsdisko, zu der Flüchtlinge eingeladen

werden sollen. Die einheimischen Schülerzahlen wie sonst auch Eintritt. Auch der Er-lös aus diesem Unternehmenszweig soll derFlüchtlingshilfe zugute kommen.

Die organisierenden Lehrer(innen) sindsich einig, dass der Aktionstag, der mit derSiegerehrung und einer Zauberdarbietung inder Aula und einem gemeinsamen Mittag-essen in der Mensa endete, gelungen war.„Man konnte sehen, dass tatsächlich Kon-takte geknüpft wurden und hier ein Funda-ment gelegt wurde“, meint Julia Schmid-Bender – und fügt hinzu: „Leider ist es imGroßen nicht immer so unkompliziert wie imKleinen.“

Das AWO-Waldheim gammelt weiter vor sich hinGerichtstermin im Januar soll Weg für die Rückgabe des Erbbaurechts an die Stadt Sindelfingen frei machenVon Werner Held

SINDELFINGEN. Der Ortsverein Sindelfingender Arbeiterwohlfahrt (AWO) möchte denErbbauvertrag mit der Stadt für sein maro-des Waldheim im Waldstück Baurenlatz imDreieck zwischen den Autobahnen 8 und 81auflösen. Die Stadtverwaltung aber fordert,dass die AWO vorher ihre Angelegenheitenmit dem Pächter des Heims regelt. In dieserSache steht Anfang kommenden Jahres einGerichtstermin an.

Das Ernst-Rudolph-Waldheim gammeltseit Jahren vor sich hin. Mit einer Plastikfo-lie auf dem undichten Dach versuchten dieEigentümer zu verhindern, dass im Gebäudeweitere Wasserschäden entstehen. Doch derWind hat die Schutzhülle längst zerfetzt.Wer über das Gelände streift, findet Hin-weise, die an die große Zeit des 1966 eröff-neten Waldheims als Freizeit- und Ferien-einrichtung für Kinder und Senioren und alsAusflugslokal für Wanderer und Radfahrererinnern.

2012 fand die letzte Stadtranderholungdort statt. Vom damaligen Pächter schied dieAWO im Streit. Die Vertragspartner konntensich nicht darauf einigen, wer für die Sanie-rung des maroden Gebäudes, durch dessenDach damals schon das Wasser lief, aufkom-men sollte. Der Verein fand einen neuenPächter. „Es war vereinbart, dass er für dasHaus in den ersten sechs Monaten keinePacht zahlen muss, dafür aber gewisseSanierungsarbeiten übernimmt“, berichtetRechtsanwalt Joachim Klenk, der die Ange-legenheit für die AWO regeln soll. Dochsaniert wurde nichts; und ein tragfähigesKonzept für den weiteren Betrieb des Hau-ses habe der Pächter auch nie vorgelegt.

Statt das Waldheim im Sinne seiner Er-bauer zu nutzen, vermietete er es an Saison-arbeiter. Später kursierten Gerüchte, wo-nach an Wochenenden im Baurenlatz wildePartys stattfinden würden. „Das Angebotrichtete sich an eine bestimmte Gruppe vonjungen Leuten, bei denen der Veranstaltermehr Bier als Sprudel hertun muss“, drücktsich Joachim Klenk ein bisschen verklausu-liert aus. Derzeit tue sich im Ernst-

Rudolph-Waldheim überhaupt nichts mehr.Schon im Mai 2014 hat die AWO den

Pachtvertrag fristlos gekündigt. Die Kündi-gung hat der Pächter nicht akzeptiert. DerRechtsstreit führt nun vors LandgerichtStuttgart. Joachim Klenk hofft, dass dasPachtverhältnis endlich aufgelöst werdenkann. Denn das ist die Bedingung dafür,dass die AWO das Grundstück an die Stadtzurückgeben kann. 1966 wurde ein Erbbau-

vertrag geschlossen, in dem die Stadt demVerein die Nutzung des Geländes im Bau-renlatz auf 100 Jahre überträgt. „Die Be-endigung des Pachtverhältnisses“, bekräf-tigte Hans-Georg Burr, der Leiter des Amtsfür soziale Dienste, auf eine Anfrage vonFreie-Wähler-Stadträtin Ingrid Balzer in derGemeinderatssitzung am Dienstag, „istzwingende Voraussetzung für die Auflösungdes Erbbauvertrags.“

Durchs Dach regnet’sdurch, die notdürf-tige Abdeckung istvom Winde verweht:Das Ernst-Rudolph-Waldheim derSindelfingerArbeiterwohlfahrtist in einemerbärmlichenZustand.KRZ-Foto:Thomas Bischof

Top Related