International Social Service
Crossing Borders, Protecting Children, Uniting Families
Rechte kennen und ermöglichen –
Jugendhilfe und Ausländerrecht
03.11.2016Melanie Kößler, Internationaler Sozialdienst
(Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. , Berlin)
SGB VIII AufenthG
FreizügigkGAsylG BGBStGB
UN Kinderrechtskonvention
Dublin III
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Übersicht
I. Gesetzlicher Auftrag, Schutzgüter und Rechtsgrundlagen
II. Persönlicher Anwendungsbereich des SGB VIII-Kinder und Jugendhilfe
III. Regelungen im SGB VIII- Kinder- undJugendhilfe zur Umverteilung
IV. Schutz von begleiteten Flüchtlingskindern
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• SGB VIII: Leistungsrecht
• Aufenthalts- und Asylrecht: Polizei- und Ordnungsrecht
Gesetzlicher Auftrag, Schutzgüter und Rechtsgrundlagen (1)
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• EU-Freizügigkeit
• Aufenthaltserlaubnis (Studium, Arbeit,
Familienzusammenführung, humanitäre Gründe etc.)
• Niederlassungserlaubnis
• Duldung („Ausbildungsduldung“ - § 60a Abs.2 S.4 AufenthG
– unabhängig von Alter und Herkunftsland)
• Aufenthaltsgestattung
• Ankunftsnachweis
Gesetzlicher Auftrag, Schutzgüter und Rechtsgrundlagen (2)
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Teilhabe, Zugänge, siehe Bildungs- und Teilhabepaket:
http://www.bmas.de/DE/Themen/Arbeitsmarkt/Grundsicherung/
Leistungen-zur-Sicherung-des-
Lebensunterhalts/Bildungspaket/Laenderuebersicht/inhalt.html
Rechtsgrundlagen, gesetzlicher Auftrag und Schutzgüter (3)
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• Schutzvorschrift für die Abschiebung unbegleiteter ausländischer Minderjähriger: § 58 Abs. 1a AufenthG
�. „ Vor der Abschiebung eines unbegleiteten
minderjährigen Ausländers hat sich die Behörde zu
vergewissern, dass dieser im Rückkehrstaat einem
Mitglied seiner Familie, einer zur Personensorge
berechtigten Person oder einer geeigneten
Aufnahmeeinrichtung übergeben wird.“
Rechtsgrundlagen, gesetzlicher Auftrag und Schutzgüter (4)
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• Schutzvorschrift für die Abschiebung unbegleiteter ausländischer Minderjähriger: § 58 Abs. 1a AufenthG
Erläuterungen:
Mit der Vorschrift § 58 Abs.1a AufenthG hat der Bundesgesetzgeber
Art. 10 Abs.2 der EU-Rückführungsrichtlinie umgesetzt. § 58 Abs.1a
AufenthG wurde 2013 nachträglich eingefügt und ist eine
Spezialvorschrift für unbegleitete Minderjährige für die demzufolge die
in § 58 Abs.1a AufenthG besonderen Abschiebungsvoraussetzungen
gelten. Die allgemeine Vorgabe des § 58 Abs. 1 AufenthG gilt für
unbegleitete Minderjährige mithin nicht.
Siehe hierzu auch ausführlich wurde nachträglich eingefügt,
Verfahrenshinweise der Ausländerbehörde Berlin, S. 343 f., frei
abrufbar unter https://www.berlin.de/labo/willkommen-in-
berlin/service/downloads/artikel.274377.php .
Rechtsgrundlagen, gesetzlicher Auftrag und Schutzgüter (5)
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Übersicht
I. Gesetzlicher Auftrag, Schutzgüter und Rechtsgrundlagen
II. Persönlicher Anwendungsbereich des SGB VIII-Kinder und Jugendhilfe
III. Regelungen im SGB VIII- Kinder- und Jugendhilfe zur Umverteilung
IV. Schutz von begleiteten Flüchtlingskindern
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• § 6 SGB VIII: Geltungsbereich
• § 2 SGB VIII: Aufgaben � Leistungen + andere Aufgaben
• § 6 Abs. 1 SGB VIII: Deutsche, tatsächlicher Aufenthalt
• § 6 Abs.2, IV SGB VIII, KSÜ: Ausländer/innen
• Aufgaben: tatsächlicher Aufenthalt
• Leistungen: gewöhnlicher Aufenthalt +
bei jungen Volljährigen: rechtmäßiger Aufenthalt/Duldung
Persönlicher Anwendungsbereich des SGB VIII-Kinder und Jugendhilfe (1)
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• Zugang zu Leistungen für Ausländer/innen:
� gewöhnlicher Aufenthalt + (rechtmäßiger Aufenthalt/Duldung)
� Gewöhnlicher Aufenthalt:
� Lebensmittelpunkt und soziale Bindungen
� Nicht relevant: asyl- und aufenthaltsrechtliche Situation
Persönlicher Anwendungsbereich des SGB VIII-Kinder und Jugendhilfe (2)
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Übersicht
I. Gesetzlicher Auftrag, Schutzgüter und Rechtsgrundlagen
II. Persönlicher Anwendungsbereich des SGB VIII-Kinder und Jugendhilfe
III. Regelungen im SGB VIII- Kinder- und Jugendhilfe zur Umverteilung
IV. Schutz von begleiteten Flüchtlingskindern
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III. Regelungen im SGB VIII- Kinder- und Jugendhilfe zur Umverteilung
1. Vorläufige Inobutnahme
2. Vormundschaftsbestellung
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Zentrales neues Instrument:
vorläufige Inobhutnahme (§ 42a SGB VIII)
�zweistufiges Verfahren der Inobhutnahme
�Umverteilung vom Jugendamt der vorläufigen Inobhutnahme zum Zuweisungsjugendamt innerhalb von 1 Monat nach dem Königsteiner Schlüssel
�kein Clearingverfahren, sondern nur Erstscreening
III.1. Vorläufige Inobhutnahme (1)
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Zentrale Voraussetzung:
• Feststellen der Einreise nach Deutschland
• Verweis auf § 42 SGB VIII: Sorge, Unterbringung, Krankenhilfe D
• Erstscreening (§ 42a Abs.2 SGB VIII)
� Kindeswohlgefährdung durch Verteilung?
� Familienzusammenführung mit Verwandten?
� Gemeinsame Inobhutnahme mit Geschwistern oder Freunden?
� Gesundheitszustand – Ausschluss für Verteilung?
� Grundlage für Einschätzung, ob Verteilung stattfinden soll
III.1. Vorläufige Inobhutnahme (2)
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• Rechtliche Vertretung während der vorläufigen Inobhutnahme:
� Notfallvertretung (vgl. § 42 Abs. 2 S.4 SGB VIII):
Aufenthalts-/asylrechtliche Fragestellungen,
Gesundheitsversorgung, Personensorge;
• Veranlassung der Vormundschaftsbestellung grds. möglich, aber nicht im § 42a SGB VIII vorgesehen
• Ende der vorläufigen Inobhutnahme (§ 42a Abs.6 SGB VIII)
� Übergabe an Personensorge-/Erziehungsberechtigte
� Zuweisungsjugendamt
� Ausschluss der Verteilung
III.1. Vorläufige Inobhutnahme (3)
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I. Regelungen im SGB VIII- Kinder- und Jugendhilfe zur Umverteilung – im Überblick
1. Vorläufige Inobutnahme
2. Vormundschaftsbestellung
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• während der vorläufigen Inobhutnahme möglich
• „unverzüglich“ im Rahmen der Inobhutnahme (§ 42 Abs.3 S.2 SGB VIII, siehe auch Gesetzesbegründung, nach einmonatiger Ausschlussfrist)
• Dublin III-VO, EU-Aufnahme- und Verfahrens-Richtlinie
� sobald als möglich eine unabhängige und qualifizierte Vertretung für den UMF
Anmerkung:
Hochsetzung der asyl-/aufenthaltsrechtlichen Handlungsfähigkeit
(18 Jahre)
Vormundschaftsbestellung
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Übersicht
I. Gesetzlicher Auftrag, Schutzgüter und Rechtsgrundlagen
II. Persönlicher Anwendungsbereich des SGBVIII-Kinder und Jugendhilfe
III. Regelungen im SGB VIII- Kinder- und Jugendhilfe zur Umverteilung
IV. Schutz von begleiteten Flüchtlingskindern
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Schutz von begleiteten Flüchtlingskindern
• Nicht im Fokus der öffentlichen Debatte
• Mehrzahl der Flüchtlingskinder sind die begleiteten
Flüchtlingskinder, die in Deutschland im Familienverbund
mit ihren Eltern ankommen.
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Schutz von begleiteten Flüchtlingskindern
• Kinder- und jugendspezifische Fluchtgründe:
Zwangsverheiratung, Sippenhaft, Zwangsrekutierung als
Kindersoldaten, Beschneidung, innerfamiliäre Gewalt,
Kinderprostitution oder Verletzungen von weiteren Rechten,
die sich aus der KRK oder anderen
Menschenrechtskonventionen ergeben
• Siehe hierzu ausführlich, Thomas Berthold, UNICEF, Studie
In erster Linie Kinder, Flüchtlingskinder in Deutschland, 2014
https://www.unicef.de/blob/56282/fa13c2eefcd41dfca5d89d4
4c72e72e3/fluechtlingskinder-in-deutschland-unicef-studie-
2014-data.pdf
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!