Interdisziplinäre Viszerale Chirurgie und MedizinMagen und Schmerz
Funktionelle Ursachen von Dysphagie und Erbrechen
PD Dr. med. Radu TutuianBereich GastroenterologieUniversitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin (UVCM)Inselspital, Universität Berne-mail: [email protected]
34 j Mann mit Dysphagie
• 34-jähriger Patient, der seit ca. 2001 unter Schluckbeschwerden leidet. Er beschreibt eine typische ösophageale Dysphagie mit Steckenbleiben von Nahrungsmitteln (sowohl flüssige als auch feste), welches über die Jahre langsam progredient war. Bis vor kurzem hatte er retrosternale Krämpfe, die 3-4 Mal im Monat sogar nachts auftraten. Er beschreibt Regurgitation von z.T. unverdauten Nahrungsmitteln und in der letzten Zeit willkürliche Entleerung des Ösophagus am Abend um nächtliche Regurgitationsepisoden zu vermeiden. Im letzten Jahr hat er 2kg an Gewicht abgenommen und wiegt aktuell 58kg.
34 j Mann mit Dysphagie
• 34-jähriger Patient, der seit ca. 2001 unter Schluckbeschwerden leidet. Er beschreibt eine typische ösophageale Dysphagie mit Steckenbleiben von Nahrungsmitteln (sowohl flüssige als auch feste), welches über die Jahre langsam progredient war. Bis vor kurzem hatte er retrosternale Krämpfe, die 3-4 Mal im Monat sogar nachts auftraten. Er beschreibt Regurgitation von z.T. unverdauten Nahrungsmitteln und in der letzten Zeit willkürliche Entleerung des Ösophagus am Abend um nächtliche Regurgitationsepisoden zu vermeiden. Im letzten Jahr hat er 2kg an Gewicht abgenommen und wiegt aktuell 58kg.
Dysphagie(Schwieriges Schlucken)
Oropharyngeale– „während dem Schlucken“– Halsgegend– Husten, Aspiration
Oesophageale– Nahrung bleibt stecken– Hals bis Epigastrium– Brustschmerzen
Dysphagie - Anamnese
Nur Fest Fest + Flüssig
Gelegentlich Progredient Gelegentlich Progredient
Reflux
Schatzki‘sRing
Kein Reflux
Peptische Striktur
Tumor
1. Konsistenz
2. Verlauf
SpasmenNussknacker
Achalasie
Dysphagie - Abklärungen
• Endoskopie
• Röntgenuntersuchung (Bariumbreischluck)
• Ösophagusmanometrie–Hochauflösende Manometrie–Impedanz-Manometrie
34 j Mann mit Dysphagie
Achalasie
–KM-Darstellung Ösophagus vom 22.01.2009: Dilatation des Ösophagus bis auf 5cm, verminderte Motilität und verzögerter Abfluss
– Gastroskopie vom 04.02.2009: Flüssigkeitsretention im Ösophagus, federnder Wiederstand am gastro-ösophagealenÜbergang, kein Tumor
– Ösophagus-Manometrie vom 14.05.2009: Aperistaltik, erhöhter Ruhedruck und ungenügende Relaxation des unteren Ösophagussphinkters
26 j Mann mit Erbrechen
• 26 j Mann mit Erbrechen / Regurgitation seit Jahren– post-prandial, im Verlauf abnehmend– sehr häufig (jede Minute)– meistens schluckt den Inhalt herunter / spuckt heraus– keine nächtliche Symptome
• Keine Dysphagie, kein Sodbrennen, keine Übelkeit
• Symptomatik nimmt zu mit körperlicher Tätigkeit– Gewichtszunahme wegen verminderter Aktivität
26 j Mann mit Erbrechen
• Pers. Anamnese– zervikale LK Exzision (V.a. Tuberkulose)– hospitalisation wegen Depresion (14 jährig)
• Soz. Anamnese– kein Et-OH, kein Nikotin– ehem. Angestellter in der US-Coast Guard– arbeitete bis vor 2 Monate in einer Giesserei; zur Zeit
beurlaubt da in der letzten Zeit die Symptome zunahmenund er häufig während der Arbeit erbrechen musste
26 j Mann mit Erbrechen
• Abklärungen– Gastroskopie: normal– Barium Ösophagogram: normal– Magenszintigraphie (Entleerung): 40% nach 60 Min
• Therapie– Metoclopramid (Primperan), Domperidon (Motilium) ohne
Erfolg– Esomeprazol (Nexium) 2x40mg ohne Erfolg; eher schlimmer
Ruminationssyndrom (Rome II)
At least 12 weeks, which need not be consecutive, in the preceding 12 months of:1. Persistent of recurrent regurgitation of recently
ingested food into the mouth with subsequent remastication and swallowing;
2. Absence of nausea and vomiting;3. Cessation of the process when the regurgitated
material becomes acidic;4. Absence of pathological gastroesophageal reflux,
achalasia, or other motility disorder with a recognized pathologic basis as the primary disorder.
26 j Mann mit Erbrechen
• Therapie– kognitive Therapie (demonstriert)
• Verlauf– 1 Woche später: Zeugniss leichte Arbeit– 2 Wochen später: Zeugniss 100% arbeitsfähig
Fazit
• Dysphagie– Anamnese (Transfer- vs. Transit, Fest vs. Flussig, Verlauf)– Abklärungen (Bildgebung, Funktionsuntersuchungen)– Motilitätsstörungen
• Erbrechen vs. Regurgitation– Anamnese (Nausea, nächtliche Symptome)– Abklärung (Bildgebung, Funktionsuntersuchungen
Magen/Ösophagus)– Funktionelle Symptomatik