Gender Mainstreaming
für
Funktionärinnen und Funktionäre
Männlich oder weiblich ist die erste Unterscheidung, die Sie machen, wenn Sie mit einem anderen menschlichen Wesen zusammentreffen, und Sie sind gewöhnt, diese Unterscheidung mit unbedenklicher Sicherheit zu machen.
Sigmund Freud
Gender
Begriffsklärung
SEX… bezeichnet das biologische Geschlecht
GENDER… bezeichnet das soziale Geschlecht
mit GENDER (soziales Geschlecht)
... meinen wir ökonomische, soziale, kulturelle Zuschreibungen (Konstrukte) in Bezug auf geschlechtsspezifische Rollen, Rechte und Pflichten.
... gehen wir von der Erkenntnis aus, dass (soziale) Geschlechterdifferenzen nicht angeboren sondern im historischen Wandel konstruiert und daher veränderbar sind.
... haben wir das Ziel (soziale) Geschlechterdifferenzen kritisch zu reflektieren und Veränderungen zugunsten von Gleichstellung zu fördern.
Gender Perspektive
Zuschreibung bestimmter
Fähigkeiten/Interessen
DualeGeschlechterordnung
GeschlechterrollenStereotypen
Sozialisationprägt
Geschlechtsidentität
gendersozial und kulturell
geprägteGeschlechterrollen
sexbiologische Aspekte der
Geschlechter
biologische Unterscheidungvon Geschlecht
ObjektivitätRationalität
AktivitätProduktivität
Öffentlicher Raum
SubjektivitätEmotionalität
PassivitätReproduktivitätPrivater Raum
GENDER… bezeichnet im Gegensatz zum „biologischen“ (engl. „sex“) das „soziale“
Geschlecht (engl. „gender“) - jene unterschiedlichen Rollen und Normen, die Frauen und Männern in unserer Gesellschaft zugewiesen werden. Weil es erlernt und nicht angeboren ist, ist dieses soziale Geschlecht auch veränderbar.
MAINSTREAMING… heißt, dass ein bestimmtes Denken und Handeln in den „Mainstream“ -
in Politik und Verwaltung, Programme und Maßnahmen - übernommen und zu einem selbstverständlichen Handlungsmuster wird; Mainstreaming heißt, den „Mainstream" zu durchdringen und zu verändern.
Gender Mainstreaming
Gleichstellung
… ist, wenn alle Strukturen und Entscheidungs-prozesse so gestaltet sind, dass Frauen und Männer aufgrund ihrer Geschlechterrollen in Bezug auf
individuelle Lebensgestaltung Verteilung von Macht, Ressourcen und Arbeit
weder bevorzugt noch benachteiligt sind
Gender Mainstreaming
… besteht in der(Re)organisation, Verbesserung und Evaluierung
aller Entscheidungsprozessemit dem Ziel,
dass die an der (politischen) Gestaltung beteiligten Akteurinnen und Akteure
den Blickwinkel der Gleichstellungin allen Bereichen und auf allen Ebenen
einnehmen.
(Definition Europarat)
… ist kein Ziel
… ist kein Inhalt
… ist die Strategie (eine angelegte Vorgehensweise)
zur Erreichung der Gleichstellung von Frauen und Männern
Gender Mainstreaming
Gender Mainstreaming
Gleichstellung…ist das (politische) Ziel
Gender Mainstreaming…ist die Strategie (die Vorgehensweise)
zur Zielerreichung
Frauen/Männerförderung… ist eine Option, bestehende
Ungleichstellungen auszugleichen
Historische Entwicklung
1985 Weltfrauenkonferenz Nairobi 1995 Weltfrauenkonferenz Peking 1999 Amsterdamer Verträge
Österreichische Bundesregierung: Bundesverfassungsgesetz ´98, Ministerratsbeschlüsse ´00, ´02, ´04
ÖGB Bundesbeschlüsse: ´01,´02,´04
Frauenförderung
Vom Randthema zum Mainstream Von einem Arbeitsbereich der
„Frauenbeauftragten“ zur Querschnittsaufgabe für Führungskräfte
Von „Bottom up“ zu „Top down“
Bsp. ÖGB
AkteurInnen
Organisationsentwicklung
Gleichstellung
Führungskräfte Bisherige AkteurInnen bekommen
neue Aufgaben Anforderungen an
alle AkteurInnen
KundInnen-orientierung
MitarbeiterInnen-motivation
Auswirkungenvon
GenderMainstreaming
Bevölkerungs-entwicklung
Ressourcen-nutzung
Bsp. ÖGB und Gewerkschaften
Auswirkungen
• ÖGB als glaubwürdige, moderne und engagierte Interessensvertretung für Frauen und Männer
• Ansprechen neuer Zielgruppen und Erhöhung der Mitgliedszahlen
• Anerkennung in der internationalen Gewerkschaftsbewegung
• über Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Unterschieden Kompetenzerwerb im Umgang mit Diversity
...
Auswirkungen
• Erhöhung der Mitgliedszahlen
• Größere Auswahl bei Bildung der Betriebsratskörperschaften
• bessere Durchsetzung familienpolitischer Themen
• mehr Funktionärinnen in der Gewerkschaft
• kein Geschlechterkampf
Auswirkungen
• Berücksichtigung beider Geschlechter bei Kollektivvertragsabschlüssen
• Aufzeigen struktureller Benachteiligungen in der Arbeitswelt und in der eigenen Organisation
• höherer Stellenwert der Arbeitsbewertung
• tatsächliche Umsetzung von Gleichstellung
• ...
Gender
Planungsprozess
Voraussetzungen für
Gender Mainstreaming
Politischer Wille
Ressourcen
Gender Expertise Gender Mainstreaming ist nur
dann berücksichtigt, wenn ausdrücklich formuliert ist, was
im jeweiligen Kontext unter Gleichstellung verstanden und
worauf hingearbeitet wird
Grundsatzfragen
In welchem Feld bewege ich mich? Wie betrifft das Vorhaben Frauen und
Männer – welche unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern spielen eine Rolle?
Was kann in diesem Kontext Gleichstellung heißen?
Umsetzung
Umsetzung
6-Schritte Verfahren als standardisierte Vorgehensweisezur Ausrichtung von Vorhaben auf Gleichstellung
• Definition des Gleichstellungszieles• Analyse der Hemmnisse• Entwickeln von Optionen• Analyse der Optionen und Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten• Umsetzung• Evaluierung
4-R-Methode als Analyseinstrument• Repräsentation• Ressourcen• Realitäten• Rechte