DOGDeutsche OphthalmologischeGesellschaft
Gesellschaft für Augenheilkunde
DOG Preise und Forschungsförderungen
2017
DOG-Preisverleihungen-2017.qxp_Umschlag 24.08.17 11:20 Seite 1
Zugunsten der besseren Lesbarkeit verzichten wir auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.
DOG 2017 1
von Graefe Preis
gestiftet von der DOG
Prof. Dr. Jens Martin Rohrbach (Tübingen)
Dotation: 5.000 € S. 5 Verleihung im Rahmen der Keynote Lecture „1850 - 2017: Augenheilkunde im Spiegel der (deutschen) Geschichte“ am
Donnerstag, 28.9.2017, 11:30- 12:15 Uhr, von Graefe Saal
Chibret Goldmedaille
gestiftet von der Théa Pharma GmbH
Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn)
Dotierung: Goldmedaille S. 7 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
Best-Abstract-Preis der AG Young DOG
gestiftet von Margarete Kramer
Dr. Stefaniya Boneva (Regensburg)
Dotierung: 500 € S. 11 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
Doktorandenstipendium
gestiftet von der AG Young DOG
Carsten Balser (Köln)
Lukas Adrian Goerdt (Bonn)
Tobias Kiebler (Tübingen)
Francesca Maria Melega (München)
Cosima Rose (Düsseldorf)
Dotierung: je 5.000 € S. 13 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
EBO Examina
Auszeichnung der besten deutschen Absolventen
Dr. Clara Dietz (Tübingen)
Dr. Martin Gliem (Bonn)
Dr. Eva Janine Schmitz (Siegen) S. 15 Verleihung im Rahmen des DOG-Gesellschaftsabends am Samstag, 30.09.2017, ab 20:00 Uhr, Spindler&Klatt Berlin
Forschungsförderung Tropenophthalmologie
gestiftet von der DOG
Dr. Maria Casagrande (Hamburg)
Dr. Amirul Islam (Melbourne)
Dotierung: je 2.500 € S. 17 Verleihung in der Sektionssitzung DOG-Internationale Ophthalmologie am Freitag, 29.9.2017, 16:15-17:30 Uhr, Raum Paris
Forschungspreis Bundesverband AUGE
gestiftet vom Bundesverband AUGE e.V.
Prof. Dr. Marcus Kernt (München/Oxford)
Dotierung: 5.000 € S. 19 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
DOG 2017 2
Glaukomforschungspreis der DOG gestiftet von der Santen GmbH Dr. Philip Enders (Köln) Dotierung: 5.000 € S. 21 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
Glaukomforschungspreis
gestiftet von der Sektion DOG-Glaukom
Dr. Juliane Matlach (Mainz)
Dotierung: 2.000 € S. 23 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
ICO-Examenspreis
gestiftet von der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung
Dr. Fatma Said Altarmisi (Tripolis, Libyen)
Dr. Anna Maria Lentzsch (Köln)
Dr. Joel Michael Mor (Köln)
Dr. Philipp Lothar Müller (Bonn)
Dotierung: je 5.000 € S. 25 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie
gestiftet von Springer Medizin
Dr. Bettina Hohberger (Erlangen)
Dotierung: 2.500 € S. 27 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
Kurzzeitdozentur Tropenophthalmologie
gestiftet von der DOG
Dr. Hans-Joachim Miertsch (Eckernförde)
Prof. Dr. Duy-Thoai Pham (Berlin)
Prof. Dr. Dr. Paul-Rolf Preußner (Mainz)
Dotierung: je 3.000 € S. 31 Verleihung in der Sektionssitzung DOG-Internationale Ophthalmologie am Freitag, 29.9.2017, 16:15-17:30 Uhr, Raum Paris
Leonhard-Klein-Preis
gestiftet von der Leonhard-Klein-Stiftung
Prof. Dr. Ludwig Maximilian Heindl (Köln)
Dotierung: 15.000 € S. 33 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
Makula-Forschungspreis
gestiftet von der PRO RETINA Deutschland e.V.
und der Retina Suisse
Oliver Borsch (Dresden)
Silvia Llonch (Dresden)
Dr. Tiago Santos-Ferreira (Dresden)
Dotierung: 2.000 € + Reisekosten in Höhe von 1.500 € S. 35 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
DOG 2017 3
Posterpreise
gestiftet von der DOG
Die Festlegung der Preisträger erfolgt auf dem Kongress.
Dotierung: je 300 € S. 38 Verleihung im Rahmen der Veranstaltung „Farewell und Amtsübergabe“ am Sonntag, 1.10.2017, 13:00 14:00 Uhr
Promotionspreis
gestiftet vom Hermann-Wacker-Fonds
Dr. Nemanja Avramovic (Münster)
Dotierung: 1.000 € S. 41 Verleihung im Rahmen des DOG-Gesellschaftsabends am Samstag, 30.09.2017, ab 20:00 Uhr, Spindler&Klatt Berlin
Retina Förderpreis der DOG
gestiftet von der Novartis Pharma GmbH
Prof. Dr. Dr. M. Dominik Fischer (Tübingen)
Dotierung: 5.000 € S. 45 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
Retinitis-Pigmentosa-Forschungspreis
gestiftet von der PRO RETINA Deutschland e.V.
und der Retina Suisse
PD Dr. Katarina Stingl (Tübingen)
Dotierung: 2.000 € + Reisekosten in Höhe von 1.500 € S. 47 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
Theodor-Axenfeld-Preis gestiftet vom Georg Thieme Verlag KG
Prof. Dr. Thomas Langmann (Köln)
Dotierung gesamt: 1.500 € S. 51 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
Tropenophthalmologie-Preis
gestiftet vom Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit e.V.,
der Christoffel Blindenmission, der Ursapharm Arzneimittel GmbH,
der 1stQ Deutschland GmbH & Co. KG
Dr. Ulrike Hohmann, Dr. Thomas Hohmann (Bremen)
Dotierung: 5.000 € S. 55 Verleihung in der Sektionssitzung DOG-Internationale Ophthalmologie am Freitag, 29.9.2017,16:15-17:30 Uhr, Raum Paris
Videopreis der DOG
gestiftet von der HAAG-STREIT Deutschland GmbH
Dr. Eva Maria Braig (Ulm) und Dr. Christian Enders (Ulm)
Dr. Marcus-Matthias Gellrich (Kellinghusen)
Dotierung: je 2.500 € S. 57 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
Wissenschaftspreis Trockenes Auge und Blepharitis/MGD 2017
gestiftet von der Optima Pharmazeutische GmbH
Dr. rer. nat. Uta Gehlsen (Köln)
Dotierung: 3.000 € S. 61 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
DOG 2017 4
Wissenschaftspreis
gestiftet von der Stiftung Auge
Dr. rer. nat. Johanna Meyer (Bonn)
Dotierung: 2.500 € S. 63 Verleihung im Rahmen der Preisverleihungssitzung am Samstag, 30.09.2017, 15:00-16:15 Uhr, Raum Paris
von Graefe Preis Dotierung: 5.000 €
gestiftet von der DOG
Preisträger: Prof. Dr. Jens Martin Rohrbach (Tübingen)
DOG 2017 5
Kommission
Prof. Dr. Karl Ulrich Bartz-Schmidt (Tübingen, Vorsitzender mit
Stimmenthaltung)
Prof. Dr. Johann Roider (Kiel)
Prof. Dr. Claus Cursiefen (Köln)
Prof. Dr. Thomas Kohnen (Frankfurt)
Prof. Dr. Barbara Wilhelm (Tübingen)
Laudatio
Prof. Dr. Karl Ulrich Bartz-Schmidt (Tübingen)
Der von Graefe-Preis ist zum Gedächtnis an Albrecht von Graefe geschaffen worden. Er
soll dazu dienen, durch Ehrung wissenschaftlicher Leistungen, die Augenheilkunde zu
fördern.
Der von Graefe-Preis wird in der Regel alle zwei Jahre für ganz besonders herausragende
wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Augenheilkunde im deutschsprachigen Raum
zuerkannt. Der Preisträger hält dann im Folgejahr während der Jahrestagung der DOG die
„von Graefe Vorlesung“.
Der Preisträger des „von-Graefe-Preises“ ist
Prof. Dr. Jens Martin Rohrbach (Tübingen)
Herr Professor Rohrbach hat von 1974 bis 1980 an der Eberhard-Karls-Universität in
Tübingen Humanmedizin studiert. Wesentliche Station vor seinem Eintritt in die klinische
Weiter-bildung in der Augenheilkunde waren zwei aktive wissenschaftlich geprägte Jahre
am Anatomischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Unter der Leitung
von Herrn Prof. Dr. J.W. Rohen und der Betreuung durch Frau Prof. Dr. Lütjen-Drecoll
beschäftigte er sich insbesondere mit der Morphologie des Kammerwinkels aber auch mit
der Embryologie des Auges.
Im Juni 1984 kehrte er nach Tübingen zurück, um bei Herrn Prof. H.J. Thiel mit seiner
Weiterbildung zum Facharzt für Augenheilkunde zu beginnen. In Tübingen war er von
Beginn an mit der Ophthalmopathologie befasst. Nach Anerkennung als Facharzt im Jahr
1988 und dem Beginn der oberärztlichen Tätigkeit ab 1989 habilitierte er im Februar 1993
im Fach Augenheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Eberhardt Karls Universität
Tübingen mit dem Thema „Morphologische Studien zum Wachstum des malignen
Aderhautmelanoms“. Im Jahr 1994 übernahm er die Leitung des von Stock gegründeten
und Naumann intensiv weiter ausgebauten ophthalmopathologischen Labors der Tübinger
Augenklinik. Seit 1999 ist er „außerplanmäßiger Professor“ der Eberhardt-Karls-Universität.
Etwas mehr als sechs Monate vertrat er im Jahr 2000 kommissarisch den Ärztlichen
Direktor der Universitäts-Augenklinik in Kiel.
von Graefe Preis Dotierung: 5.000 €
gestiftet von der DOG
Preisträger: Prof. Dr. Jens Martin Rohrbach (Tübingen)
DOG 2017 6
Als Sprecher der Sektion DOG-Ophthalmopathologie hat er engagiert die Arbeiten des
Gesamtpräsidiums der DOG unterstützt.
Forschungsschwerpunkte von Herrn Prof. Rohrbach liegen vor allem in der Ophthalmo-
pathologie von Erkrankungen der Hornhaut, Tumoren des Auges und dem
Sekundärglaukom. Hervorzuheben sind neben insgesamt 230 Originalarbeiten drei Bücher:
zu ‚Tumoren des Auges und seiner Adnexe’ aus dem Jahr 1998, zur ‚Ophthalmologische(n)
Traumatologie’ aus dem Jahr 2002 und zu den ‚Sekundärglaukome(n)’ aus dem Jahr 2004.
Jens Martin Rohrbach hat sich jahrzehntelang der Geschichte der Augenheilkunde
gewidmet und deren Gegenwart und Zukunft stets im historischen Kontext reflektiert.
Besonders beeindruckt hat die Jury sein Engagement für die Aufarbeitung der Geschichte
der Augenheilkunde im Nationalsozialismus. Dies führte zur Monographie von 2007
‚Augenheilkunde im Nationalsozialismus’ und wichtigen Folgearbeiten in den Jahren
danach. Besonders wichtig dabei waren die Identifizierung von 193 jüdischen Fachkollegen
und die Aufklärung ihrer Schicksale in nahezu allen Fällen. Darüber hinaus wurden
Parteimitgliedschaften, Zwangssterilisationen, Augenärzte im Umfeld Hitlers und andere
Aspekte der ‚Augenheilkunde im Nationalsozialismus’ beleuchtet, so dass die Augenheil-
kunde, was die Gesamt-Aufarbeitung des Nationalsozialismus angeht, führend und
beispielhaft in der Medizin Deutschlands dasteht. Jens Martin Rohrbachs Aufarbeitung der
NS-Geschichte fand auch in der Festschrift von 2007 ‚150 Jahre DOG’ Niederschlag.
Mit großem Engagement bearbeitete Jens Martin Rohrbach – auch abgesehen von der Zeit
der NS-Diktatur - historische Grundlagen und Zusammenhänge des heutigen Faches
Augenheilkunde und seiner Fachgesellschaft. Unvergessen bleibt seine Festrede
„Danken - Gedenken - Gedanken“ aus dem Jahr 2007 anlässlich des 150. Geburtstages der
DOG (105. Tagung) zur Geschichte unserer Fachgesellschaft.
Im Jahr 2013 gab Jens Martin Rohrbach den Schriftwechsel Graefe - Donders (1852 –
1870) zusammen mit dem Historiker Thomas Schilp heraus. Das Buch beginnt mit der
Biographie Albrecht von Graefes, die Jens Martin Rohrbach nach intensiver und
aufwändiger Analyse historischer Original-Literatur verfasste. Diese Biographie stellt einen
besonderen Schatz des Buches dar. Ebenso wie die Aufarbeitung der NS-Zeit stellt dieses
Buch zum Briefwechsel Graefe – Donders für die DOG einen wichtigen Meilenstein
augenheilkundlicher Geschichte dar. Für Jens Martin Rohrbach war und ist es immer ein
Anliegen, die Augenheilkunde nicht isoliert, sondern vor dem Hintergrund der
Zeitgeschichte zu betrachten und Entwicklungen zu verstehen. Daraus leitet er ethische und
politische Standpunkte ab, die er im historischen Zusammenhang prägnant begründet.
Seine intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ermöglicht unserer
Fachgesellschaft einen besseren Ausblick auf die Zukunft.
Chibret Goldmedaille
gestiftet von der Théa Pharma GmbH
Preisträger: Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn)
DOG 2017 7
Jurymitglieder
Prof. Dr. Anselm Kampik (München, Vorsitzender)
Dr. Rolf Grewe (Münster)
Laudatio
Prof. Dr. Anselm Kampik, Juryvorsitzender
Seit 1974 wird die Medaille d’Or Paul Chibret für besondere
Verdienste in der Ophthalmologie und speziell in der Kooperation
zwischen der deutschen und der französischen Augenheilkunde
vergeben. Der Preis wird abwechselnd auf der Tagung der SFO in Paris und auf der Tagung
der DOG verliehen.
Für das Jahr 2017 wurde von dem Gremium, bestehend aus Dr. R. Grewe und Prof. Dr. A.
Kampik, als Preisträger ausgewählt:
Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn)
Herr Professor Holz, geboren 1962 absolvierte sein Medizinstudium in Heidelberg von
1983 – 1989. Bereits während dieser Zeit hat er zahlreiche internationale Kontakte begonnen
und hat Studien im Ausland, vor allem in den USA, in Baltimore und in Chicago,
durchgeführt. Es folgte die Weiterbildung zum Augenarzt in Heidelberg an der Augenklinik
der Universität. Er legte die Facharztprüfung im Jahre 1994 ab.
Von 1992 – 1993 arbeitete er klinisch und wissenschaftlich in London am Moorefields Eye
Hospital unter der Supervision von Professor Alan C. Bird, MD, FRCS, FRCOphth. 1993
arbeitete er auch am Schepens Eye Research Institute, Boston, U.S.A. an dem „lipofuscin
research project“.
Mit diesen wissenschaftlichen und klinischen Grundlagen konnte er sich bereits im Jahr 1997
im Fach Augenheilkunde mit seiner Arbeit zur Rolle der Bruch´schen Membran und des
retinalen Pigmentepithels bei der altersbezogenen Makuladegeneration für das Fach
Augenheilkunde habilitieren, ein Thema, das er konsequent und mit großer Tiefe weiter
verfolgte.
All diese seine hochangesehenen Arbeiten rund um das Thema der Makuladegeneration und
seine weitere klinische Tätigkeit als Oberarzt in Heidelberg machten ihn bald zu einem
gesuchten Leiter einer Universitätsklinik, sodass er 2003 den Ruf auf die C3-Professur als
Lehrstuhlinhaber an der Augenklinik der Universität Bonn annahm.
Seither hat er das Gebiet der Makulaerkrankungen in allen Facetten inklusive der Evaluation
und Weiterentwicklung der bildgebenden Verfahren für die Erkrankungen der Makula weiter
entwickelt. Damit hat er für sich und die Augenklinik der Universität Bonn eine heraus-
ragende Rolle als Forscher und Hochschullehrer, aber auch als gefragter und
Chibret Goldmedaille
gestiftet von der Théa Pharma GmbH
Preisträger: Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn)
DOG 2017 8
ausgezeichneter Redner auf vielen nationalen und internationalen Kongressen erarbeitet.
Grundlegende Arbeiten aus seiner Arbeitsgruppe haben Eingang in die Methodik klinischer
Studien gefunden.
Weit über 200 Originalpublikationen und mehrere Bücher, die er herausgegeben hat, sowie
eigene Buchkapitel zeugen von der Intensität seiner Forschungstätigkeit.
Im Jahre 2015 hat er den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrstuhl für Augenheilkunde in
München abgelehnt.
Herr Prof. Holz ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Fachgesellschaften und derzeit
auch Vizepräsident der Academia Ophthalmologica Europeae. Herr Prof. Holz ist Heraus-
geber von „Der Ophthalmologe“ und Mitglied in mehreren Editorial Boards wissen-
schaftlicher Zeitschriften.
In der Zusammenarbeit und Kooperation der deutschen und französischen Augenheilkunde
hat er über seine multiplen wissenschaftlichen Aktivitäten Akzente gesetzt. Darüber hinaus
ist er über seine Tätigkeit als Schriftführer der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft
in die Aktivitäten der internationalen Zusammenarbeit fest integriert.
Herrn Prof. Holz wird aufgrund seiner besonderen Verdienste um die Augenheilkunde mit der
Medaille d’Or Paul Chibret, vergeben im Jahre 2017, ausgezeichnet.
Chibret Goldmedaille
gestiftet von der Théa Pharma GmbH
Preisträger: Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn)
DOG 2017 9
Grußwort
Jean-Frédéric Chibret, Präsident der Théa-Gruppe
Sehr geehrter Herr Präsident, Prof. Kohnen, sehr geehrter Herr Prof. Kampik, sehr geehrte
Damen und Herren der DOG,
es ist eine besondere Ehre für die Firma Théa und für mich, Jean Frédéric Chibret, Präsident
dieses familiengeführten ophthalmologischen Unternehmens, an dieser Zeremonie zur
Vergabe von besonderen Anerkennungen der DOG teilzunehmen.
Seit mehr als 130 Jahren hat sich meine Familie, die Chibrets, für die gute Zusammenarbeit
zwischen deutschen und französischen Ophthalmologen engagiert und diese gefördert.
Mein Urgroßonkel gründete die SFO im Jahr 1883 und vom ersten Moment an wurden
deutsche Ophthalmologen zu diesem Kongress eingeladen, ebenso wie französische
Ophthalmologen an den DOG-Tagungen teilnahmen.
Seit etwa 40 Jahren wird diese Chibret-Medaille und der dazugehörige Förderbetrag von
3.000 € für einen jungen deutschen oder französischen Ophthalmologen vergeben, um die
Zusammenarbeit und den Austausch zu fördern.
Heute freue ich mich besonders, selbst bei der Übergabe der Paul Chibret-Medaille an Herrn
Prof. Holz, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik Bonn, anwesend sein zu können.
Mit Herrn Prof. Holz wurde vom Board ein mehr als herausragender forschender
Ophthalmologe gewählt, dem die deutsch-französische Zusammenarbeit am Herzen liegt.
Nicht nur, dass er eine führende Universität leitet, er ist wegweisend im Bereich Makula- und
Netzhauterkrankungen, Mikrochirurgie des Augenhinter- und Vorderabschnitts, AMD,
diabetische Retinopathie, retinale Gefäßverschlüsse und Bildgebende Diagnostik des Auges.
Mit der Paul Chibret Medaille sollen die besten Forscher im Bereich der Augenheilkunde
geehrt werden, die sich um diese internationale Aufgabe bemühen wollen und können. Da
Théa ein Hauptsponsor der EBO ist, sind wir stolz, diese europäische Zusammenarbeit in
der Augenheilkunde mit Leben zu erfüllen und zu unterstützen.
Sehr geehrter Herr Prof. Holz, es freut uns und besonders mich, dass das Board Sie als
Preisträger ausgewählt hat und dass Sie einem jungen Ophthalmologen helfen wollen, die
deutsch-französische Ophthalmologie zu fördern.
DOG 2017 10
Best-Abstract-Preis der AG Young DOG Dotierung: 500 €
gestiftet von Margarete Kramer
Preisträgerin: Dr. Stefaniya Boneva (Regensburg)
DOG 2017 11
Jurymitglieder
PD Dr. Stephanie Joachim (Bochum, Vorsitzende)
Dr. Dr. Deniz Hos (Köln)
PD Dr. Verena Prokosch-Willing (Mainz)
Die Arbeitsgemeinschaft Young DOG verleiht jährlich einen Preis für
das beste zum Kongress eingereichte Abstract. Mit diesem Preis
sollen herausragende wissenschaftliche Arbeiten junger Augenärzte
und Wissenschaftler aus dem gesamten Gebiet der Augenheilkunde
gewürdigt werden.
In diesem Jahr wird
Dr. Stefaniya Boneva (Regensburg)
für ihr Abstract
TGF-β signaling protects photoreceptors from light-induced apoptotic cell death
ausgezeichnet.
DOG 2017 12
Doktorandenstipendium Dotierung: je 5.000 €
gestiftet von der AG Young DOG
Preisträger: Carsten Balser (Köln)
Lukas Adrian Goerdt (Bonn)
Tobias Kiebler (Tübingen)
Francesca Maria Melega (München)
Cosima Rose (Düsseldorf)
DOG 2017 13
Jurymitglieder 1. Bewerbungsrunde:
PD Dr. Stephanie Joachim (Bochum, Vorsitzende mit Stimmenthaltung)
Prof. Dr. Nicole Eter (Münster)
Dr. Dr. Deniz Hos (Köln)
Dr. Vinodh Kakkassery (Rostock)
PD Dr. Verena Prokosch-Willing (Mainz)
Prof. Dr. Thomas Reinhard (Freiburg)
Jurymitglieder 2. Bewerbungsrunde:
PD Dr. Stephanie Joachim (Bochum, Vorsitzende)
Prof. Dr. Horst Helbig (Regensburg)
Dr. Vinodh Kakkassery (Rostock)
Dr. Sven Schnichels (Tübingen)
Prof. Dr. Thomas Reinhard (Freiburg)
Laudatio:
PD Dr. Stephanie Joachim, Juryvorsitzende
2017 verleiht die DOG erstmals fünf Stipendien zur Durchführung von medizinischen
Promotionen. In zwei Bewerbungsrunden wurden die nachfolgenden Preisträger aus
zahlreichen hochqualifizierten Einsendungen ausgewählt. Die Projekte decken ein weites
Feld der experimentellen und klinischen Forschung in der Augenheilkunde ab. Ziel dieser
Förderung ist es, motivierte Studenten bereits früh für die Augenheilkunde zu begeistern. Die
Stipendien sind jeweils mit 5.000 € dotiert, die Förderlaufzeit beträgt 10 Monate. Die
Preisträger stellen ihre Projekte im Folgejahr auf der Jahrestagung vor.
2017 werden ausgezeichnet:
Carsten Balser
(Köln)
Doktorandenstipendium Dotierung: je 5.000 €
gestiftet von der AG Young DOG
Preisträger: Carsten Balser (Köln)
Lukas Adrian Goerdt (Bonn)
Tobias Kiebler (Tübingen)
Francesca Maria Melega (München)
Cosima Rose (Düsseldorf)
DOG 2017 14
Lukas Adrian Goerdt
(Bonn)
Tobias Kiebler
(Tübingen)
Francesca Maria Melega
(München)
Cosima Rose
(Düsseldorf)
Beste deutsche Teilnehmer des EBO-Examens
Preisträger: Dr. Clara Dietz (Tübingen)
Dr. Martin Gliem (Bonn)
Dr. Eva Janine Schmitz (Siegen)
DOG 2017 15
Am 05. Mai 2017 fand in Paris die Prüfung zum Europäischen Facharzt statt.
Das EBO-Examen wird in Paris abgelegt und ist eine zur nationalen Facharztprüfung
zusätzlich abzulegende europäische Prüfung. Es haben insgesamt mehr als 651
Kandidaten/innen aus 27 Ländern an der Prüfung teilgenommen, davon 136
Teilnehmer/innen aus Deutschland.
Das European Board of Ophthalmology ist eine ständige Arbeitsgruppe des
ophthalmologischen Fachbereichs der Vereinigung europäischer Fachärzte (UEMS).
Die besten deutschen Teilnehmer/innen 2017 waren:
Dr. Clara Dietz
(Tübingen)
Dr. Martin Gliem
(Bonn)
Dr. Eva Janine Schmitz
(Siegen)
DOG 2017 16
Forschungsförderung Tropenophthalmologie Dotierung: je 2.500 €
gestiftet von der DOG
Preisträger: Dr. Maria Casagrande (Hamburg)
Dr. Amirul Islam (Melbourne)
DOG 2017 17
Jurymitglieder:
Prof. Dr. Rudolf Guthoff (Rostock-Warnemünde, Vorsitzender)
Dr. Raimund Balmes (Ahlen)
Prof. Dr. Guido Kluxen (Wermelskirchen)
Laudatio:
Prof. Dr. Rudolf Guthoff, Juryvorsitzender
Studientitel des 1. Projektes:
Intra und postoperative Komplikationen und visuelles Ergebnis
nach Phakoemuslifikation
Eingereicht von:
Dr. Maria Casagrande (Hamburg)
Die Antragstellerin begründet Ihr Forschungsvorhaben intensiv und fügt aktuelle Literatur
zum Thema Qualitätskontrolle an. Die Diskussion der publizierten Ergebnisse ist über-
zeugend.
Ihr eigener Ansatz orientiert sich an internationalen Standards und es ist davon auszugehen,
dass die Ergebnisse wichtige Informationen für die Steigerung der Ergebnisqualität in einem
zentralafrikanischen Umfeld liefern.
Es ist weiterhin davon auszugehen, dass eine langfristige Verbindung zwischen den beiden
beteiligten Kliniken entsteht.
Wir freuen uns auf die Präsentation der Ergebnisse an gleicher Stelle im nächsten Jahr.
Studientitel des 2. Projektes:
Development of a diabetic retinopathy detection and
management program for a rural district Narail of Bangladesh
through a telemedicine platform
Eingereicht von:
Dr. Amirul Islam (Melbourne)
Das Projekt nutzt neueste telemedizinische Technologien, die auf
Mobil Phone Einsatz beruhen. Vorarbeiten werden überzeugend
dargestellt, der Mitteleinsatz ist nachvollziehbar begründet.
Es bleibt zu hoffen, dass in diesem Zusammenhang im Abschlussbericht auch erste Schritte
auf Behandlungskonzepte unter diesen schwierigen Bedingungen erläutert werden. Die
Kooperation mit der Universitätsaugenklinik Bonn sollte fortgesetzt werden und ein
gemeinsamer Bericht im nächsten Jahr im Rahmen der Sitzung der Sektion DOG-
internationale Ophthalmologie unserer Gesellschaft vorgelegt werden.
DOG 2017 18
Forschungspreis Bundesverband AUGE Dotierung: 5.000 € gestiftet vom Bundesverband AUGE e.V. Preisträger: Prof. Dr. Marcus Kernt (München/Oxford)
___________________________________________________________________
DOG 2017 19
Jurymitglieder Prof. Dr. Norbert Körber, Augencentrum Köln
Prof. Dr. Helmut Höh, Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg
Dipl.-Ing. Dieter W. Staubitzer, Bundesverband AUGE e.V. Berlin
Laudatio Dipl.- Ing. Dieter W. Staubitzer, Bundesverband AUGE e.V.
Der Forschungspreis Bundesverband AUGE 2017 wird dieses Jahr
vergeben an:
Prof. Dr. Marcus Kernt (München/Oxford) mit dem Thema: Intraokularlinsen mit adaptivem Lichtschutz: Ein neues Konzept für optimalen Netzhautschutz? In dem hier vorgestellten innovativen Forschungsansatz liefert Herr Professor Kernt einen
wichtigen Beitrag zum Schutz von Augen nach Kataraktoperation vor schädlicher Strahlung
und damit auch zum Schutz vor möglichen Netzhautschädigungen, die Erkrankungen, wie
die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), hervorrufen können. Ziel dieses ohne
industrielle Einflussnahme initiierte und durchgeführte Forschungsprojekts ist es, auf
einfache Weise die Augen von Risikopatienten nach Kataraktoperationen vor schädlicher
kurzwelliger Strahlung zu schützen.
Die AMD ist neben Katarakt und Glaukom die dritthäufigste Ursache für Sehbehinderung
weltweit. Neben Umwelt-Faktoren, Ernährung und genetischen Einflüssen stellt auch die
kumulativ schädigende Wirkung des Sonnenlichts einen wichtigen Risikofaktor für die
Entstehung der AMD dar. Wenn auch teils kontrovers diskutiert, legen Daten aus großen
epidemiologischen Studien einen offensichtlichen Zusammenhang zwischen der Entstehung
der AMD und der lebenslangen Sonnenlichtexposition nahe.
Einen wichtigen Ansatz zum Schutz der Netzhaut stellen Intraokularlinsen (IOLs) mit einer
spezifischen Filterwirkung in diesem Wellenlängenbereich dar, die jedoch aufgrund
potentieller Nebenwirkungen nicht unumstritten sind. Als mögliche Nebenwirkungen dieser
gelb getönten IOLs werden beispielsweise die Abnahme der Kontrastempfindlichkeit oder
Störungen der Farbwahrnehmung, aber auch eine verminderte skotopische Empfindlichkeit
berichtet. Auch wird von verschieden Autoren immer wieder eine mögliche Beeinflussung von
Schlaf und zirkadianem Rhythmus durch die bisher in der Regel vollständig gelb getönten
Blaulicht absorbierenden IOLs angenommen und breit in der Literatur diskutiert.
Das hier prämierte, von Prof. Dr. Marcus Kernt (J.Radcliffe Hospital, University of Oxford,
UK-Augenklinik der LMU, München) und Dr. Hartwig Becker (Augenarzt, Berlin) neu
entwickelt Konzept einer, den Lichtbedingungen entsprechend ihre Transmission
Forschungspreis Bundesverband AUGE Dotierung: 5.000 € gestiftet vom Bundesverband AUGE e.V. Preisträger: Prof. Dr. Marcus Kernt (München/Oxford)
___________________________________________________________________
DOG 2017 20
anpassenden IOL (transmission-adaptive IOL, TA-IOL), ist insofern wegweisend, als die
angesprochenen potentiellen Nebenwirkungen der bisher verfügbaren „gelben“ IOLs auf ein
Minimum reduziert werden können, ohne gleichzeitig die Schutzwirkung eines Blaulichtfilters
unter starker Lichteinwirkung zu verlieren. Hierbei ist die Optik der IOL in ihrem Zentrum gelb
getönt.
Dieser Blaulicht- und UV-Filter nimmt zur Peripherie der IOL-Optik stufenlos und
kontinuierlich ab. Die Peripherie der Linse ist ungetönt und nur mit dem obligaten UV-Filter
ausgestattet. Dieses Konzept bewirkt, dass insbesondere bei hoher Lichtbelastung
(Mittagssonne o. ä.), wenn sich die Pupille verengt, das Licht lediglich durch den zentralen
Teil der IOL, welcher mit dem vollen Schutz des Blaulicht-und UV-Filters ausgestattet ist, in
das Auge fällt, und so die Netzhaut vor vermehrter Strahlung im kurzwelligen Bereich
geschützt ist. Bei schlechten Lichtbedingungen, wenn negative Auswirkungen auf Kontrast-
empfindlichkeit, Farbwahrnehmung, aber auch die skotopische Empfindlichkeit besonders
vermieden werden sollen, wird die Pupille weit und das Licht kann auch durch den
peripheren, ungetönten Anteil der TA-IOL in das Auge gelangen und so die potentiellen
Nebenwirkungen der komplett getönten „gelben“ IOLs minimieren. Durch den graduellen
Übergang des Schutzfilters zur Peripherie hin, geschieht diese Anpassung der Schutzfilter-
wirkung stufenlos und damit für den Patienten praktisch unmerklich.
Experimentellen Untersuchungen an primären humanen retinalen Pigmentepithelzellen
(RPE) konnten eindeutig zeigen, dass sowohl die nur UV-Licht absorbierende, als auch die
TA-IOL zu einer signifikanten Reduktion der phototoxischen Effekte des Lichts im RPE
führten, das aber insbesondere unter starker Lichteinstrahlung und bei Simulation einer
engen Pupille die beschriebenen bestrahlungsbedingten negativen Effekte auf die
Proliferationsfähigkeit der Zellen durch die TA-IOL signifikant stärker reduziert, als durch eine
konventionelle, UV-
Licht absorbierende IOL.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Konzept einer Intraokularlinse mit an die
Lichtbedingungen adaptierter Transmission (TA-IOL) einen sehr vielversprechenden Ansatz
darstellt, der die potentiellen Vorteile von Blaulicht-Filter-IOLs nutzt, aber deren potentielle
Nachteile minimiert. Auch wenn die Entwicklung dieses neuen Linsentyps noch am Anfang
steht, besteht aber die begründete Hoffnung, dass dieser neue IOL-Typ in Zukunft auch für
eine breite klinische Anwendung verfügbar wird.
Grußwort Dieter W. Staubitzer, Bundesverband AUGE e.V. Unsere Patientenorganisation kümmert sich seit 1999 um Menschen mit chronischen
Augenerkrankungen. Es liegt uns besonders am Herzen, wenn Erkenntnisse in der
Wissenschaft möglichst schnell in die Praxis und zum Wohle der Betroffenen umgesetzt
werden können. Mit der Preisverleihung wollen wir aber auch neue Konzepte anregen.
Wir gratulieren daher Herrn Prof. Dr. Marcus Kernt zum Forschungspreis Bundesverband
AUGE 2017.
Glaukomforschungspreis Dotierung: 5.000 €
gestiftet von der Santen GmbH
Preisträger: Dr. Philip Enders (Köln)
DOG 2017 21
Jurymitglieder:
Prof. Dr. Christian Mardin (Erlangen, Vorsitzender)
Prof. Dr. Carl Erb (Berlin)
Prof. Dr. Christoph W. Hirneiß (München)
Prof. Dr. Anselm Jünemann (Rostock)
Prof. Dr. Lutz E. Pillunat (Dresden)
Laudatio:
Prof. Dr. Christian Mardin, Juryvorsitzender
Der Glaukom-Forschungspreis der DOG wird 2017 verliehen an:
Dr. Philip Enders (Köln)
Als Eduard Jäger 1854, also vor 163 Jahren, die glaukomatöse Exkavation erstmals nach
Beobachtung mit dem neu erfundenen, monokularen Augenspiegel beschrieb, sah er sie als
‚Hervorragung’ der Papille und nicht als Aushöhlung. Albrecht von Graefe bezeichnete
zunächst die exkavierte Papille als ‚stark prominenten, rundlichen Hügel’. Beide Autoren
revidierten bald diese Ansicht und erkannten die Prominenz als Exkavation an. Der damalige
technische Fortschritt durch vorschaltbare Pluslinsen und den binokularen Augenspiegel von
Giraud-Theulon 1861 erlaubten, dass die Exkavation zum eindeutigen Kriterium für die
Glaukomerkrankung wurde und immer noch ist.
Hätten diese Kollegen einen Optischen Kohärenztomographen (OCT) besessen, wären
ihnen diese Erstbeschreibungen mit technisch bedingten Startschwierigkeiten erspart
geblieben. Durch das OCT hat sich der Blick auf die Papille entscheidend gewandelt. Der
Aufblick auf die Papille ist nach 150 Jahren dem Durchblick gewichen. Mit fast
mikroskopischer Auflösung sind strukturelle Veränderungen der Netzhaut und der Papille bei
Glaukomen darstellbar und messbar geworden. Die Segmentierung von Netzhautschichten
und die Erkennung der Endigung der Bruch’schen Membran bieten dafür stabile
Messgrundlagen. Darum ist es nicht verwunderlich, dass der diesjährige Glaukompreis der
Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in einem Feld hervorragender anderer
Mitbewerber an eine Forschungsarbeit geht, welcher die Anwendung des OCT auf die
Papille bei Glaukomen zu Grunde liegt.
Mit dem Titel ‚Bruch’s membrane opening minimum rim area equalizes disc size dependency
and offers high diagnostic power for glaucoma’ im renommierten Journal der American
Association for Vision and Eye Research (ARVO), Investigative Ophthalmology and Visual
Science (IOVS) 2017 konnte Dr. Philip Enders von der Universitätsaugenklinik zu Köln die
diesjährige Jury überzeugen. An 207 Studienteilnehmern konnten Dr. Philip Enders und
Kollegen zeigen, dass die Vermessung des neuroretinalen Randsaums mit einem Spectral-
domain OCT zur Unterscheidung einer normalen von einer glaukomatösen Papille noch
weiter verbessert werden kann. Sie griffen die Idee von Gardiner und Kollegen aus Portland
auf und setzten die Standardmessung der minimalen Randsaumweite mit dem OCT zur
Papillengröße in Beziehung.
Glaukomforschungspreis Dotierung: 5.000 €
gestiftet von der Santen GmbH
Preisträger: Dr. Philip Enders (Köln)
DOG 2017 22
Die Papillengröße ist einer der Haupteinflussfaktoren auf die Papillenbeurteilung und
–vermessung. Durch die Berücksichtigung des Papillenumfangs in Kreissegmenten gelang
es ihnen zu zeigen, dass die so geschaffene neue Variable Minimum-Rim Area mit einer
Empfindlichkeit von 62% bei einer Spezifität von 95% Glaukome besser von Normalen
unterschied als die Standardvariablen Minimum-Rim Width und Retinal Nerve Fibre Layer
Thickness. Mit dieser Arbeit konnte bei sehr kleinen und sehr großen ‚Problem’-Papillen die
Anwendung des OCT bei der Papillenbeurteilung weiter vorangebracht werden.
Dr. Philip Enders, Jahrgang 1983, studierte nach seinem Abitur (1,0) in Aachen, an der
Universität zu Köln von 2003 bis 2009 Humanmedizin und schloss mit sehr gut ab. Die
Approbation erhielt Dr. Enders 2009. 2010 schloss er seine Promotionsarbeit bei Michael
Diestelhorst an der Universitätsaugenklinik Köln zum Thema ‚Analysen zur Morphologie der
Papilla nervi optici mittels konfokaler Laser Scanning Tomographie bei Glaukompatienten’
ab. Es folgte eine Zeit der Orientierung als Unternehmensberater bei der renommierten,
Boston Consulting Group’ in der Praxisgruppe ‚Health Care’ in Köln von 2010-2013. 2013
beschloss er, seinen Lebensunterhalt noch ‚härter’ zu verdienen und wurde
wissenschaftlicher Assistent an der Universitätsaugenklinik Köln unter der Leitung von Claus
Cursiefen. Hier schloss er sich bald den Arbeitsgruppen Papillen-OCT von Ludwig Heindl
und AMD von Sascha Fauser an. Seine erfolgreichen Forschungsarbeiten neben der
Assistenzarztausbildung tragen jetzt schon Früchte in Gestalt von 19 Originalarbeiten, davon
neun als Erstautor.
Er setzt damit erfolgreich das Streben der zu Anfang genannten Urgroßväter der
Papillenbeurteilung Eduard Jäger und Albrecht von Graefe nach einer verbesserten
Glaukomdiagnose fort, natürlich mit deutlich verbessertem ‚Equipment’.
Ich beglückwünsche Herrn Dr. Philip Enders zu dem diesjährigen Glaukom-Forschungspreis
der DOG und wünsche ihm für seinen vielversprechenden Lebensweg als Forscher und Arzt
viel Kraft, Erfolg und stets das Glück des Tüchtigen.
Grußwort
Patrick Süther, Sales Director der Santen GmbH
Die Firma Santen ist ein traditionsbewusster und auf Forschung ausgerichteter Konzern, der
seit über 120 Jahren in der Augenheilkunde spezialisiert ist. Santen ist es, wie auch schon in
den Jahren zuvor, ein sehr wichtiges Anliegen, junge und kreative Forscher zu inspirieren
und zu fördern.
Wir freuen uns, auch im Namen unseres Präsidenten (CEO), Akira Kurokawa, in diesem
Jahr wieder den Glaukomforschungspreis der DOG mit einem Preisgeld von 5.000 €
unterstützen zu können und gratulieren Herrn Dr. Philip Enders ganz herzlich für seine
hervorragende Forschungsarbeit mit dem Titel "Novel Bruch’s Membrane Opening Minimum
Rim Area Equalizes Disc Size Dependency and Offers High Diagnostic Power for
Glaucoma". Santen ist es ein großes Anliegen, Forschungsarbeit zu unterstützen und
kontinuierlich an neuen und innovativen Therapieansätzen im Bereich des Glaukoms und der
gesamten Augenheilkunde zu arbeiten.Wir wünschen Herrn Dr. Philip Enders für die Zukunft
weiterhin viel Erfolg und sind gespannt auf die nächsten interessanten
Forschungsergebnisse.
Glaukomforschungspreis Dotierung: 2.000 €
gestiftet von der Sektion DOG-Glaukom
Preisträgerin: Dr. Juliane Matlach (Mainz)
DOG 2017 23
Jurymitglieder:
apl. Prof. Dr. med. Niklas Plange (Aachen, Vorsitzender)
Prof. Dr. Carl Erb (Berlin)
Dr. Bogomil Voykov (Tübingen)
Laudatio:
Prof. Dr. Niklas Plange, Juryvorsitzender
Der Glaukomforschungspreis der Sektion DOG-Glaukom wird verliehen an:
Dr. Juliane Matlach (Mainz)
Frau Dr. Matlach hat ihre Originalarbeit mit dem Titel „Relationship between Psychophysical
Measures of Retinal Ganglion Cell Density and In Vivo Measures of Cone Density in
Glaucoma“, publiziert in Ophthalmology, eingereicht. In dieser klinischen Studie wurde die
diagnostische Wertigkeit des Verhältnisses der retinalen Ganglienzelldichte zur Zapfendichte
am hinteren Pol für die Frühdiagnostik eines Glaukomschadens untersucht.
In der Studie wurden 20 Patienten mit Glaukom und 20 gesunde Probanden eingeschlossen.
Analysiert wurden die Zapfendichte an vier Testorten mit 8,8° Exzentrizität von der Fovea
und die retinale Ganglienzellschicht an den identischen Testorten. An allen Testlokationen
wurden die gemessene Zapfendichte, die gemessene retinale Ganglienzelldichte sowie eine
Ratio aus der Zapfendichte zu der retinalen Ganglienzelldichte ausgewertet.
Hintergrund der Überlegung ist ein möglicher Vorteil der Beurteilung des Verhältnisses
beider Parameter unter der Voraussetzung, dass das Verhältnis von Zapfendichte zur
retinalen Ganglienzelldichte bei Gesunden eine geringere Variabilität aufweist. Eine große
Limitation der derzeit verwendbaren morphologischen diagnostischen Parameter bei
Glaukomfrühdiagnostik ist die hohe Variabilität der jeweiligen Messwerte bei Gesunden.
Die Autoren fanden in ihrer Analyse, dass die Zapfendichte bei Glaukom und gesunden
Probanden keine signifikanten Unterschiede aufwiesen, dass die retinale Ganglienzelledichte
wie aber auch das Verhältnis der Zapfen zur retinalen Ganglienzelldichte signifikant
unterschiedlich war. Die Auswertung der Verhältniswerte zeigte jedoch, dass auch diese eine
erhebliche Variabilität bei Gesunden aufweist. Dies schränkt die diagnostische Präzision in
einem ähnlichen Maße ein, wie die Messung der retinalen Ganglienzelldichte am hinteren
Pol alleine. Die ROC-Kurve zeigt fast identische Verläufe für beide Auswertungsverfahren.
In dieser Studie wurde ein vielversprechender Ansatz der morphologischen Diagnostik
untersucht, unter Verwendung der neuen Optionen, die uns die Darstellung zellulärer
Strukturen ermöglicht. Die Autoren fanden prinzipiell statistisch signifikant unterschiedliche
Ergebnisse im Vergleich von Patienten mit Glaukom und der gesunden Kontrollgruppe.
Glaukomforschungspreis Dotierung: 2.000 €
gestiftet von der Sektion DOG-Glaukom
Preisträgerin: Dr. Juliane Matlach (Mainz)
DOG 2017 24
Die Autoren haben jedoch trotz der interessanten Analyse direkt den Bezug zur klinischen
Wertigkeit angestrebt. Hier mussten sie erkennen, dass die diagnostische Präzision durch
den scheinbar vielversprechenden neuen Ansatz eben nicht verbessert wird. Dabei ist genau
diese klare Darstellung der Limitierung eines neuen Ansatzes im klinischen Alltag, bereits in
einer kleineren Pilotstudie als bemerkenswert einzustufen.
Frau Dr. Juliane Matlach hat im Rahmen ihrer Ausbildung an der Universitätsaugenklinik
Würzburg, im Moorfields Eye Hospital in London und an der Universitätsaugenklinik in
Mainz, zahlreiche wissenschaftliche Publikationen zum Glaukom veröffentlichen können. Die
vorliegende, 2017 in Ophthalmology erschienene Arbeit, unterstreicht die Bedeutung eines
klaren Bezuges der klinisch-wissenschaftlichen Forschungsarbeit zu ihrem effektiven Nutzen
für die Anwendung am Patienten.
Frau Dr. Juliane Matlach erhält daher den Glaukomforschungspreis 2017 von der Sektion
DOG-Glaukom.
ICO-Examenspreis Dotierung: je 5.000 €
gestiftet von der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung
Preisträger: Dr. Fatma Said Altarmisi (Tripolis, Libyen)
Dr. Anna Maria Lentzsch (Köln)
Dr. Joel Michael Mor (Köln)
Dr. Philipp Lothar Müller (Bonn)
DOG 2017 25
Eines der Hauptziele des International Council of Ophthalmology (ICO) ist die
Förderung der Exzellenz in der Augenheilkunde. Durch die jährliche Durchführung von
vier ICO-Examina (1. Basic Science, 2. Optics & Refraction and Use of Instruments,
3. Clinical Sciences im April und 4. Advanced Examination im Oktober) legt das ICO einen
internationalen Standard für schriftliche Examina in der Augenheilkunde fest.
Insgesamt gibt es derzeit 106 Prüfungszentren in 66 Ländern weltweit.
Seit 2016 wird jeweils der besten deutschen Absolventin oder dem besten deutschen
Absolventen aller vier ICO Examenstypen der Dr. Rolf M. Schwiete ICO Examenspreis in
Höhe von je 5.000 € verliehen.
2017 werden ausgezeichnet:
Dr. Fatma Said Altarmisi (Tripolis, Libyen)
Advanced Examination 2016
Anna Maria Lentzsch (Köln)
Clinical Sciences 2017
Joel Michael Mor (Köln)
Optics and Refraction 2017
Dr. Philipp Lothar Müller (Bonn)
Basic Science 2017
ICO-Examenspreis Dotierung: je 5.000 €
gestiftet von der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung
Preisträger: Dr. Fatma Said Altarmisi (Tripolis, Libyen)
Dr. Anna Maria Lentzsch (Köln)
Dr. Joel Michael Mor (Köln)
Dr. Philipp Lothar Müller (Bonn)
DOG 2017 26
Grußwort
Dr. Jürgen Staiger, Vorstand der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung
Die Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung ist eine von Herrn Dr. Rolf M. Schwiete von Todes wegen
gegründete gemeinnützige Stiftung. Sie besteht seit dem 22.06.2013 und hat ihren Sitz in
Mannheim. Der Stifter, Dr. Rolf M. Schwiete, wurde am 10.01.1922 in Frankfurt am Main
geboren. Er starb am 22.06.2013 im Alter von 91 Jahren in Gernsheim. Sein ganzes Leben
hat er seiner Unternehmensgruppe, der Van Baerle Chem. Fabrik GmbH & Co. KG,
gewidmet.
Die Stiftung verfolgt ihre gemeinnützigen Ziele insbesondere durch die Förderung
- der Forschung, hier vor allem in den Bereichen der Medizin und der Chemie
sowie
- der wissenschaftlichen Aus- und Fortbildung begabter und charakterlich geeigneter
junger Menschen.
Beide genannten Zielsetzungen werden durch die Vergabe des Dr. Rolf M. Schwiete ICO
Examenspreises in bester Weise erreicht. Die Preise wurden erstmals in 2016 an die jungen
Forscherinnen und Forscher verliehen, die ihre Leistung und Leistungsbereitschaft nicht nur
durch die Ablegung dieses schwierigen Examens in der Augenheilkunde bewiesen haben,
sondern das sie zudem als jeweils Jahrgangsbeste absolviert haben. Diese hervorragende
Leistung soll mit dem Dr. Rolf M. Schwiete ICO Examenspreis gewürdigt werden. Der Preis
ist mit einem Betrag von 5.000 € für jeden der vier Examenstypen dotiert.
Wir gratulieren den Preisträgerinnen und den Preisträgern ganz herzlich zu ihren großartigen
Examensabschlüssen und zum Dr. Rolf M. Schwiete ICO Examenspreis und hoffen, dass
dies einen Ansporn für weitere hervorragende Leistungen in der Zukunft bildet.
Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie Dotierung: 2.500 €
gestiftet von Springer Medizin
Preisträgerin: Dr. Bettina Hohberger (Erlangen)
DOG 2017 27
Jurymitglieder
Prof. Dr. Jost Hillenkamp (Würzburg)
Prof. Dr. Frank Holz (Bonn)
Prof. Dr. Anselm Jünemann (Rostock)
Prof. Dr. Hagen Thieme (Magdeburg)
Laudatio
Prof. Dr. Frank Holz, Schriftleiter Der Ophthalmologe
Der Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie 2017 wird vergeben an
Dr. Bettina Hohberger (Erlangen)
für die Arbeit:
Erholungszeit als potenzieller neuer Verlaufsparameter für Patienten mit
fortgeschrittener glaukomatöser Optikusatrophie.
B. Hohberger1, S. Mißlinger1, F. Horn1, J. Kremers2 1 Augenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-University Erlangen-Nürnberg (FAU), Erlangen,
Deutschland 2 School of Life Sciences, University of Bradford, Bradford, UK
Ophthalmologe 114 (6): S. 543 - 548
Zur Beurteilung der Progression bei Glaukom stehen neben morphologischen Parametern
verschiedene funktionelle Verlaufsparameter zur Verfügung. Psychophysische
Untersuchungen zur Glaukomverlaufsdiagnostik erfassen üblicherweise die Progredienz der
Gesichtsfeldausfälle mit der Zeit. Allerdings besteht hier ein zentraler Nachteil darin, dass
solche Ausfälle nur bis zu einem bestimmten Ausprägungsgrad der Erkrankung zuverlässig
gemessen und reproduziert werden können. Gerade bei Fixationsverlusten bei fortge-
schrittenem Glaukom und glaukomatöser Optikusatrophie gab es bislang keine Methode zur
zuverlässigen Progressionsbeurteilung. Frau Dr. Hohberger hat mit ihrer Arbeitsgruppe ein
innovatives Verfahren eingesetzt, bei dem die zeitliche Kontrastempfindlichkeit zuverlässig
bestimmt werden kann. Der große Vorteil dieses Ansatzes besteht darin, dass keine Fixation
des Probanden erforderlich ist, da es sich um einen Ganzfeldstimulus handelt.
Die zeitliche Kontrastempfindlichkeit wurde mit einer Ganzfeldkuppel, welche von weißen
LEDs homogen ausgeleuchtet wird, untersucht. Dabei können sowohl Kontrast- als auch
Frequenz der Stimuli variabel adjustiert werden. Nach vorangehender Adaptation mit einem
Adaptationsstimulus (100 % Kontrast) für 15 sec. wurde ein Teststimulus mit niedrigerem
Kontrast dargeboten. Die Zeit ausgehend von dem Ende der Adaptation bis zum Erkennen
des Teststimulus (Erholungszeit) wurde von der angesetzten Software errechnet.
Dabei betrug die Frequenz der Adaptation sowie des Teststimulus 25 Hz. Die Messungen
wurden jeweils viermal wiederholt, wobei der erste Durchlauf nicht in die weitere statistische
Auswertung einging, um Lerneffekte zu vermeiden.
Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie Dotierung: 2.500 €
gestiftet von Springer Medizin
Preisträgerin: Dr. Bettina Hohberger (Erlangen)
DOG 2017 28
Insgesamt wurden 61 Probanden, davon 15 Normalprobanden, 25 Patienten mit primär
chronischem Offenwinkelglaukom, 17 Patienten mit sekundärem Offenwinkelglaukom sowie
4 Patienten mit Engwinkelglaukom in der prospektiven Studie untersucht. Die zeitliche
Kontrastempfindlichkeit der Glaukompatienten war signifikant erniedrigt im Vergleich zu
Normalprobanden. Dabei zeigten Teststimuli mit 3 % und 5 % Kontrast eine große Variabilität
im Gegensatz zu höheren Kontrasten (12 %, 25 %, 35 %). Die Erholungszeit (25 %)
korrelierte signifikant mit dem „mean defect“ in der automatischen Perimetrie. Es bestand
kein Unterschied zwischen den unterschiedlichen Subtypen bei den untersuchten
Glaukomen. Damit hat die jeweilige Pathophysiologie der Glaukomerkrankungen keinen
Einfluss auf die ermittelten Messwerte.
Basierend auf den Ergebnissen qualifiziert sich die Erholungszeit als sehr attraktiver
Verlaufsparameter im Rahmen fortgeschrittener Glaukomerkrankungen. Weitere Vorteile
umfassen die Nichtbeeinflussbarkeit durch eine vorliegende Katarakt sowie einen Verlust der
Fixation. Auf dieser Grundlage kann dieses innovative Verfahren im Rahmen prospektiver
Interventionsstudien validiert und zur Beurteilung von Therapieeffekten in fortgeschrittenen
Stadien bei Glaukomerkrankungen verwerdet.
Frau Dr. Hohberger legt ihrer Arbeit ein exzellent durchdachtes Studiendesign zugrunde, mit
dem sie nach sorgfältiger Durchführung der Studie sehr aussagekräftige und reproduzierbare
Ergebnisse hervorbrachte. Das klinische Forschungsprojekt ist äußerst anspruchsvoll und
von hoher Qualität. Es ist davon auszugehen, dass die Arbeit auch international viel
Beachtung finden wird.
Wir gratulieren Frau Dr. Hohberger herzlich zum diesjährigen Julius-Springer-Preis für
Ophthalmologie.
Grußwort
Dr. Paul Herrmann, Director Journals & ePublishing, Springer Medizin
Springer Medizin verleiht in diesem Jahr zum zehnten Mal den Julius-Springer-Preis für
Ophthalmologie. Prämiert wird eine herausragende wissenschaftliche Arbeit, die in der
Zeitschrift Der Ophthalmologe in der Rubrik „Originalien“ innerhalb der letzten 12 Monate
publiziert wurde. Der Preis ist mit 2.500,00 EUR dotiert.
Was veranlasst Springer Medizin einen solchen Preis zu stiften?
Springer Medizin, ein Teil von Springer Nature, vereint die deutschsprachigen Publikationen
im Gesundheitssektor mit über 100 Zeitschriften und einem großen Online-Angebot wie
SpringerMedizin.de oder aerztezeitung.de. Darüber hinaus ist Springer Medizin auch der
Wissenschaft im deutschsprachigen Raum verpflichtet.
Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie Dotierung: 2.500 €
gestiftet von Springer Medizin
Preisträgerin: Dr. Bettina Hohberger (Erlangen)
DOG 2017 29
Im Bereich Ophthalmologie will Springer Medizin einen besonderen Beitrag zur Förderung
der Wissenschaft leisten und vergibt daher jährlich den nach dem Gründer des Springer-
Verlags benannten Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie. Auch Julius Springer, der im
Jahre 1842 eine Verlagsbuchhandlung in Berlin gründete, hatte von Anfang an die Forschung
im Blick und wandelte die Verlagsbuchhandlung zu einem wissenschaftlichen Fachverlag, der
heute zu den weltweit führenden wissenschaftlichen Verlagen gehört.
Für den Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie wählte die 4-köpfige Jury in diesem Jahr
aus vielen ausgezeichneten Artikeln eine wissenschaftliche Originalarbeit aus, in der eine
innovative Methode für die Glaukomverlaufsdiagnostik untersucht und vorgestellt wird.
Die bisherigen Tests zur Follow-up Untersuchungsmethodik untersuchen die Progredienz der
Gesichtsfeldausfälle, die sich jedoch nur bis zu einem bestimmten Grad der Erkrankung
zuverlässig reproduzieren lassen. Bei der neuen Methode von Frau Dr. Hohberger und
Kollegen wird nun die ‚Erholungszeit‘ mit Hilfe einer Ganzfeldkuppel untersucht. Nach einem
Adaptationsstimulus (100% Kontrast, 15 Sekunden) wird ein Teststimulus mit niedrigem
Kontrast (25% Kontrast) dargeboten und die Zeit vom Ende der Adaptation bis zum Erkennen
des Teststimulus gemessen (i.e. ‚Erholungszeit‘).
Bei dieser prospektiven Studie mit 61 Probanden (Normalprobanden und Patienten mit
fortgeschrittener glaukomatöser Optikusatrophie) zeigte sich, dass die Erholungszeit der
Glaukompatienten signifikant verlängert war im Vergleich zu Normalprobanden. Zudem
korrelierte dieser neue Parameter signifikant mit dem „mean defect“ der standardisierten
Weiß-auf-Weiß Perimetrie. Dabei bestand kein Unterschied zwischen den unterschiedlichen
Subtypen der Glaukompatienten, so dass die jeweilige Pathophysiologie der
Glaukomerkrankungen keinen Einfluss auf die ermittelten Messwerte zu haben scheint. Da
der in der Studie vorgestellte Messaufbau keine Fixation benötigt sowie von einer gleichzeitig
vorliegenden Katarakt unbeeinflusst ist, legen diese Ergebnisse nahe, dass sich die
Erholungszeit als ein attraktiver Verlaufsparameter bei glaukomatösen Erkrankungen eignet.
Wir freuen uns sehr, den Preis im Rahmen des DOG-Kongress 2017 an Frau Dr. Hohberger,
stellvertretend für alle Autoren, verleihen zu dürfen und gratulieren der Preisträgerin recht
herzlich!
DOG 2017 30
Kurzzeitdozentur Tropenophthalmologie Dotierung: je 3.000 €
gestiftet von der DOG
Preisträger: Dr. Hans-Joachim Miertsch (Eckernförde)
Prof. Dr. Duy-Thoai Pham (Berlin)
Prof. Dr. Dr. Paul-Rolf Preußner (Mainz)
DOG 2017 31
Jurymitglieder:
Prof. Dr. Rudolf Guthoff (Rostock, Vorsitzender)
Dr. Raimund Balmes (Ahlen)
Prof. Dr. Guido Kluxen (Wermelskirchen)
Die folgenden Kurzzeitdozenturen werden 2017 von der DOG
gefördert:
Dr. Hans-Joachim Miertsch (Eckernförde)
Kurzzeitdozentur in Tansania
Prof. Dr. Duy-Thoai Pham (Berlin)
Kurzzeitdozentur in Vietnam
Prof. Dr. Dr. Paul-Rolf Preußner (Mainz)
Kurzzeitdozentur in Kamerun
DOG 2017 32
Leonhard-Klein-Preis Dotierung: 15.000 €
gestiftet von der Leonhard-Klein-Stiftung
Preisträger: Prof. Dr. Ludwig Maximilian Heindl (Köln)
DOG 2017 33
Kuratorium
Prof. Dr. Thomas Kohnen (Frankfurt, Vorsitzender)
Prof. Dr. Nicole Eter (Münster)
Prof. Dr. Horst Helbig (Regensburg)
Doris Zirkler (Stifterverband)
Laudatio
Prof. Dr. Thomas Kohnen, Juryvorsitzender
Die Jury des Leonhard-Klein-Preises hat einstimmig
Prof. Dr. Ludwig Maximilian Heindl (Köln)
den Leonhard-Klein-Preis 2017 zuerkannt.
Der Leonhard Klein-Preis wird jährlich im Rahmen des DOG Kongresses vergeben und ist
von der Leonhard-Klein-Stiftung ausgeschrieben, um Wissenschaft und Forschung auf dem
Gebiet der Augenchirurgie zu fördern.
Die Leonhard-Klein-Stiftung wurde 1989 von dem Unternehmer Leonhard Klein und seiner
Frau Liselotte gegründet. Der Stifter gründete 1948 in Heidelberg die „Spezialwerkstätte für
chirurgische Augeninstrumente“ zur Entwicklung innovativer Instrumente für Augenärzte.
1983 gliederte er seinen Betrieb einem amerikanischen Unternehmen an und arbeitete dort
als Geschäftsführer bis 1989 weiter. Zur Erhaltung ihres Lebenswerks gaben die Eheleute
Klein ihrer Stiftung den Zweck, die Augenchirurgie zu fördern.
Es ist mir eine große Freude, Ihnen den diesjährigen Preisträger, Herrn Prof. Dr. Ludwig
Maximilian Heindl aus dem Zentrum für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln
vorzustellen.
Herr Heindl studierte Humanmedizin an den Universitäten Erlangen und Wien, promovierte
2006 an der Universität Erlangen-Nürnberg und habilitierte sich 2012 im Fach Augenheil-
kunde an der Universität zu Köln. Seit 2013 leitete er den Schwerpunkt „Ophthalmologische
Onkologie und Ophthalmoplastische Chirurgie“ und hat die Ärztliche Leitung der Poliklinik
und des Augendiagnostiklabors am Zentrum für Augenheilkunde der Universität Köln. 2016
wurde er zum Universitätsprofessor auf Lebenszeit für „Ophthalmologische Onkologie“ an
der Universität zu Köln ernannt.
Leonhard-Klein-Preis Dotierung: 15.000 €
gestiftet von der Leonhard-Klein-Stiftung
Preisträger: Prof. Dr. Ludwig Maximilian Heindl (Köln)
DOG 2017 34
Wissenschaftlich befasst sich Herr Heindl mit translationalen Fragestellungen im Bereich von
Tumorerkrankungen am und im Auge. Dabei liegt der Fokus in der Untersuchung
insbesondere von tumor-assoziierten Gefäßproliferationen sowie auch tumorassoziierten
Entzündungsprozessen als neue therapeutische Ziele, um Progression, Rezidivierung und
Metastasierung dieser Tumorentitäten zu reduzieren und das Überleben der Patienten zu
verlängern.
In der für den Leonhard-Klein-Preis vorgelegten Arbeit hat Herr Prof. Heindl die
Naumann’sche Blockexzision iridoziliärer Tumoren mit anschließender Korneoskleral-
Transplantation weiterentwickelt zu einem nicht nur visuserhaltenden Verfahren mit hoher
lokaler Tumorkontrolle, sondern auch zu einem Verfahren, das zugleich auch die histo-
pathologische und die moderne molekulargenetische Analyse des Tumors erlaubt. Darauf
aufbauend kann aus dem gewonnenen Exzidat Tumor-RNA gewonnen werden, um damit
Dendritische Zellen des Patienten zu beladen und dadurch einen adjuvanten systemischen
Impfstoff gegen ein iridoziliäres Melanom und seine Metastasierung herzustellen. Dieses
vielversprechende Konzept wird gerade multizentrisch in einer Phase-III-Studie in
Deutschland untersucht.
Die Ergebnisse dieser Arbeit geben berechtigte Hoffnung darauf, dass in Zukunft eine
wirksame, klinisch greifende, systemische Therapie gegen das metastasierende
Uveamelanom existieren wird, um das Überleben dieser Patienten zu verlängern.
Ganz herzlich möchte ich Herrn Prof. Heindl – auch im Namen der anderen Mitgliedern der
Preisjury, Prof. Nicole Eter und Prof. Horst Helbig – zum Leonhard-Klein-Preis 2017
gratulieren.
Prof. Dr. Thomas Kohnen
Präsident der DOG
Makula-Forschungspreis Dotierung: 2.000 €
gestiftet von der PRO RETINA Deutschland e.V.
und der Retina Suisse
Preisträger: Oliver Borsch (Dresden)
Silvia Llonch (Dresden)
Dr. Tiago Santos-Ferreira (Dresden)
DOG 2017 35
Wissenschaftlich-Medizinischer Beirat der PRO RETINA Deutschland e.V.:
Prof. Dr. Eberhart Zrenner (Tübingen, Vorsitz),
Prof. Dr. Andreas Gal (Hamburg), Prof. Dr. Christian Grimm (Zürich),
Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn), Prof. Dr. Ulrich Kellner (Bonn-Siegburg),
Prof. Dr. Birgit Lorenz (Gießen), Prof. Dr. Klaus Rüther (Berlin),
Prof. Dr. Olaf Strauß (Berlin), Prof. Dr. Marius Ueffing (Tübingen),
Prof. Dr. Bernhard Weber (Regensburg)
Laudatio
Prof. Dr. Eberhart Zrenner, Vorsitzender des Wissenschaftlich-Medizinischen Beirates der
PRO RETINA Deutschland e.V.
Der wissenschaftlich-medizinische Beirat der PRO RETINA Deutschland e.V. und der Retina
Suisse hat den gleichberechtigten Erstautoren
Herrn Dipl.-Biol. Oliver Borsch (Dresden)
Frau Sílvia Llonch Armengol (Dresden)
Herrn Dr. Tiago Santos-Ferreira (Dresden)
den Makula-Forschungspreis 2017 der PRO RETINA Deutschland e.V.
zur Verhütung von Blindheit zuerkannt für die gemeinsame Publikation
zum Thema
Retinal Transplantation of Photoreceptors: Results in Donor-Host
Cytoplasmic Exchange Tiago Santos-Ferreira, Silvia Llonch, Oliver Borsch, Kai Postel, Jochen Haas & Marius Ader,
Nature Communications, 04.10.2016 doi: 10.1038/ncomms13028.
Die drei Preisträger konnten mit ihrer hochrangigen Publikation als
gleichberechtigte Erstautoren zeigen, dass es sich bei der Integration
von Photorezeptoren nach Transplantation in die Empfänger-Retina
nicht um eine wirkliche Integration handelt, sondern dass transplantierte
Photorezeptoren unerwarteter Weise Zytoplasma-Material mit den
verbliebenen Photorezeptoren des Empfängers austauschen. Damit
haben sie einen Paradigmenwechsel auf diesem Forschungsfeld
eingeleitet und hochrangig publiziert, was entscheidend ist, um die
Wissenschaftsgemeinde von einem neuen Konzept, das der allgemein
akzeptierten Sichtweise widerspricht, zu überzeugen. Diese
Erkenntnisse, die ein herrschendes Paradigma infrage gestellt haben,
dürften eine fundamentale Neuinterpretation bisheriger Studien zur
Photorezeptor-Transplantation zur Folge haben.
Makula-Forschungspreis Dotierung: 2.000 €
gestiftet von der PRO RETINA Deutschland e.V.
und der Retina Suisse
Preisträger: Oliver Borsch (Dresden)
Silvia Llonch (Dresden)
Dr. Tiago Santos-Ferreira (Dresden)
DOG 2017 36
Auch wird dieser unerwartete Mechanismus Entwicklungen von neuartigen Behandlungen
bei degenerativen Netzhauterkrankungen anstoßen.
Die Preisträger arbeiten am DFG Forschungszentrum für Regenerative Therapien der TU
Dresden (CRTD) in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Marius Ader.
Herr Dr. Tiago Santos-Ferreira hat nach seinem Biochemie-Studium in Coimbra (Portugal)
am CRTD 2014 den Doktorgrad im Bereich der Neurowissenschaften erhalten und
beherrscht insbesondere Methoden der Funktionsprüfungen der Netzhaut in Tiermodellen
wie auch die Generierung und Charakterisierung neuer Nagermodelle für
Augenerkrankungen, mit speziellem Blick auf Zellersatztherapien bei Zapfendystrophien und
Altersbedingter Makuladegeneration. Er hat bereits mehrere Preise erhalten und elf
Publikationen, davon mit vier Erstautorenschaften, in sehr guten Zeitschriften publiziert.
Frau Sílvia Llonch Armengol wird in Kürze ihr Promotionsvorhaben beenden zum Thema
“Cell replacement in the mammalian retina“. Ihr Interessensfeld liegt speziell im
Bioingenieursbereich und in der regenerativen Medizin. Nach ihrem Biotechnologie-Studium
in Barcelona (Spanien), hat sie sich der Proteomforschung und der Enzymologie zugewandt,
wie auch dem „tissue engineering“ und dem „drug targeting“, Themen, zu denen sie bereits
„scholarships“ erhalten hat.
Herr Dipl.-Biologie Oliver Borsch hat an der TU Dresden Zoologie, Immunologie und Genetik
studiert und widmet sich speziell der tierexperimentellen Forschung an der Maus, um durch
Zelltransplantation neue Therapiemöglichkeiten zu eröffnen. Er wird in Kürze sein
Promotionsvorhaben beenden. Er hat bereits fünf Publikationen in sehr guten Zeitschriften
nachzuweisen.
Die drei Wissenschaftler zählen zum hoffnungsvollsten wissenschaftlichen Nachwuchs im
Bereich der Zellersatztherapien in Deutschland und arbeiten am DFG-Forschungszentrum für
regenerative Therapien in der Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Dr. Marius Ader („Zellersatz der
Netzhaut in Säugetieren“). Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, die PRO RETINA
Deutschland e. V. und der Wissenschaftlich Medizinische Beirat der PRO RETINA
Deutschland e. V. wünschen Herrn Dr. Tiago Santos-Ferreira, Frau Sílvia Llonch Armengol
und Herrn Dipl.-Biol. Oliver Borsch bei ihren weiteren wissenschaftlichen Arbeiten besten
Erfolg und gratulieren ihnen herzlich zu dieser Ehrung, die mit einer Barsumme von 2.000 €
sowie der Finanzierung eines Kongressaufenthalts in Übersee (im Wert von weiteren 1.500€)
verbunden ist.
Makula-Forschungspreis Dotierung: 2.000 €
gestiftet von der PRO RETINA Deutschland e.V.
und der Retina Suisse
Preisträger: Oliver Borsch (Dresden)
Silvia Llonch (Dresden)
Dr. Tiago Santos-Ferreira (Dresden)
DOG 2017 37
Grußwort
Franz Badura, Vorsitzender der PRO RETINA Deutschland e.V.
Die PRO RETINA Deutschland e.V. ist die diagnosespezifische Patientenorganisation
für Menschen mit Netzhautdegenerationen. Die 1977 als Deutsche Retinitis Pigmentosa
Vereinigung gegründete Organisation vertritt heute die Interessen von mehr als 6.000
sehbehinderten Menschen, die an Netzhautdegenerationen wie der Retinitis Pigmentosa
oder der Altersabhängigen Makuladegeneration sowie dem Usher-Syndrom oder anderen
seltenen Netzhautdystrophien erkrankt sind.
Da die genannten Netzhauterkrankungen bisher nicht therapierbar sind, hat sich die PRO
RETINA aktive Forschungsförderung zum Ziel gesetzt. Eine unserer
Forschungsfördermaßnahmen ist die jährliche Vergabe eines Makula-Forschungspreises an
junge Nachwuchswissenschaftler, die auf dem Gebiet der Netzhautforschung
Hervorragendes geleistet haben.
Der Makula-Froschungspreis, der seit 1999 vergeben wird, ist mit einer Barsumme von
2.000 € und der Übernahme von Reisekosten bis zu einer Höhe von 1.500 € dotiert.
Mit der Vergabe des Makula-Forschungspreises verbinden wir die Hoffnung, dass junge
von uns geehrte Wissenschaftler ihrem Forschungsgebiet auch nach ihrer beruflichen
Etablierung treu bleiben und mit dazu beitragen, dass eines Tages niemand mehr an
Netzhautdegenerationen erblinden muss.
Wir gratulieren den drei Preisträgern, Herrn Oliver Borsch, Herrn Dr. Tiago Santos-Ferreira
und Frau Silvia Llonch recht herzlich zum diesjährigen Makula-Forschungspreis.
Posterpreise Dotierung: je 300 €
gestiftet von der DOG
DOG 2017 38
Jurymitglieder Donnerstag
Prof. Dr. Gabriele E. Lang (Ulm, Vorsitzende)
Prof. Dr. Claus Cursiefen (Köln)
Prof. Dr. Hagen Thieme (Magdeburg)
Donnerstag, 28.9.2017
PDo04-03
Untersuchung der Funktion des Rho Kinase Inhibitors Y27632 in einem neuen 3D Modell zur
Analyse der kornealen Nervenregeneration
Dr. Sonja Mertsch (Düsseldorf)
PDo05-01
Dreidimensionale Vermessung von Hornhautspendergewebe mit der optischen
Kohärenztomografie des vorderen Augenabschnitts am Beispiel des Tomey CASIA 2
Stephanie Mäurer (Homburg/Saar)
PDo10-01
Spectral and lifetime (FLIO) characteristics of drusen in age-related macular degeneration
Dr. Martin Hammer (Jena)
Jurymitglieder Freitag
Prof. Dr. Peter Wiedemann (Leipzig, Vorsitzender),
Prof. Dr. Karl-Heinz Emmerich (Darmstadt)
Prof. Dr. Frank Tost (Greifswald)
Freitag, 29.9.2017
PFr06-01
Vergleich des horizontalen Traktionsdurchmessers mit der Fläche der vitreomakulären
Anheftung bei Patienten mit vitreomakulärem Traktionssyndrom
Dr. Christoph Paul (Marburg)
PFr08-07
The effect of CRMP5 in an experimental in vivo and in vitro model of claucoma on
neuroprotection and neuroregeneration of retinal ganglion cells in vitro
Jasmin Lauzi (Mainz)
PFr11-04
Evaluation der Versorgungssituation von Sehbehinderten – Signifikante Unterschiede
zwischen Jung und Alt
Dr. Michael Oeverhaus (Essen)
Posterpreise Dotierung: je 300 €
gestiftet von der DOG
DOG 2017 39
Jurymitglieder Samstag
Prof. Dr. Marcus Blum (Erfurt, Vorsitzender)
Prof. Dr. Reinhard Burk (Bielefeld)
Prof. Dr. Lutz Hesse (Heilbronn)
Samstag, 30.9.2017
PSa02-02
Effects of contact lenses on tear protein profiles of non-dry eye users
PD Dr. Adrian Gericke (Mainz)
PSa07-05
Experimentelle Protonenbestrahlung von Augen bei der Wildtypmaus zur Untersuchung der
Pathologenese der Strahlenretinopathie
Anja-Maria Davids (Berlin)
PSa08-03
UVR-B induced cataract is linked to an increased expression of inflammatory cytokines in the
lens epithelium in vivo
Eva Willimsky (Bonn)
DOG 2017 40
Promotionspreis Dotierung: 1.000 €
gestiftet vom Hermann-Wacker-Fonds
Preisträger: Dr. Nemanja Avramovic (Münster)
DOG 2017 41
Jurymitglieder
Prof. Dr. Wolf A. Lagrèze (Freiburg, Vorsitzender mit Stimmenthaltung)
PD Dr. Ulrich Schaudig (Hamburg)
Prof. Dr. Walter Sekundo (Marburg)
Prof. Dr. Siegfried G. Priglinger (München)
Laudatio
Prof. Dr. Wolf A. Lagrèze, Juryvorsitzender
Der diesjährige Preisträger des vom Hermann Wacker-Fonds gestifteten DOG-
Promotionspreises ist
Dr. Nemanja Avramovic (Münster)
Für den Promotionspreis des Hermann-Wacker-Fonds 2017 wurden der Jury drei ganz
hervorragende Promotionsarbeiten vorgelegt, die allesamt aus dem grundlagen-
wissenschaftlich präklinischen Bereich stammen. Die Auswahl der besten Arbeit ist der Jury
nicht leicht gefallen, da die durchschnittlichen Benotungen zwischen 1,2 und 2,2 lagen und
sich die Arbeiten letztendlich in ihrer Qualität und ihrem Innovationspotenzial nur gering
voneinander unterschieden. Dennoch wurde die o.g. Dissertationsschrift einstimmig als
Beste gekürt. Die Arbeit entstand in der Abteilung für Klinische Pathobiochemie der
Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden. Thema
dieser Arbeit war die Pathophysiologie ischämischer Netzhauterkrankungen, wie z.B. die
Frühgeborenenretinopathie oder die proliferative diabetische Retinopathie. Im Fokus stand
das Junctional Adhesion Molecule-C (JAM-C), welches ein Bestandteil der Tight junctions ist
und u.a. auf Endothelzellen und Leukozyten exprimiert wird. Es gehört zu den Proteinen der
Immunglobulin-Superfamilie, welche für die Oberflächenerkennung wichtig sind und auch
immunologische Funktionen besitzen.
Die Arbeitsgruppe, in der Herr Avramovic tätig war, untersucht die Rolle von JAM-C bei
experimentell induzierter Netzhautischämie und verwendet dafür als Tiermodell das in der
ophthalmologischen Grundlangenforschung gut etablierte OIR-Modell der Frühgeborenen-
retinopathie, bei dem bei Mäusen durch eine postpartale Sauerstoffüberdosis die retinale
Angiogenese zum Stillstand kommt, um dann später analog zur ROP beim Menschen
pathologisch zu entarten. In einem in vitro Modell der Gefäßsprossung (Tube formation
assay) wurde ferner das Gefäßwachstum auf molekularer Ebene im Detail weiter untersucht.
Das labortechnische Spektrum, welches in dieser Arbeit eingesetzt wurde, umfasst
Immunhistochemie, Immunfluoreszenzmikroskopie, Zellkultur, RNA-Isolation, Real time PCR,
Western Blotting und siRNA vermittelter Knock down zum Einsatz. Ferner entwickelte die
Gruppe einen endothelspezifischen Maus-Knock out für JAM-C.
Promotionspreis Dotierung: 1.000 €
gestiftet vom Hermann-Wacker-Fonds
Preisträger: Dr. Nemanja Avramovic (Münster)
DOG 2017 42
In der bisherigen Grundlagenforschung zur retinalen Gefäßbiologie hat JAM-C bisher
vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit erhalten. Herr Avramovic und sein Team haben
jedoch sehr gut herausgearbeitet, dass JAM-C darin eine zentrale Rolle spielt und zeigten,
dass JAM-C die endotheliale Zellsprossung hemmt und dadurch eine Voraussetzung für
normales Gefäßwachstum und physiologische Revaskularisation darstellt. Der endothel-
spezifische JAM-C-Knock out hatte keinen Einfluss auf die pathologische Gefäßneubildung,
führte jedoch zu einer besseren Revaskularisation und Gefäßmusternormalisierung. Somit
könnte die Inaktivierung oder Antagonisierung von JAM-C ein therapeutischer Ansatz zur
Revaskularisation und Normalisierung vaskulärer retinaler Strukturen werden.
Herr Avramovic hat seine Arbeiten als Zweitautor bei geteilter Erstautorschaft in dem sehr
angesehenen und sehr gut etablierten Journal Thrombosis and Haemostasis publiziert. Die
von ihm vorgelegte, mit summa cum laude benotete Dissertationsschrift ist in einem
hervorragenden Englisch sehr konzis, sorgfältig und instruktiv abgefasst. Es wäre für unser
Fach sicher eine Bereicherung, wenn Herr Avramovic aufgrund dieser hervorragenden
Grundlagenarbeiten seinen Weg als Clinician Scientist in der Augenheilkunde weiter
verfolgen würde und ich hoffe, dass ihm die dafür notwendige Unterstützung zuteil wird.
Grußwort
Susanne Wacker-Waldmann, Hermann-Wacker-Fonds
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Jury, lieber Preisträger,
unser Vater und Großvater Hermann Wacker, der vor ca. 50 Jahren den „Hermann Wacker
Fonds“, aus dem sich drei Arten von Preisen entwickelten, einrichtete, war selbst Opfer der
damals hinsichtlich Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten noch nicht erforschten
Netzhautablösungserkrankung und deren Konsequenz. Zu dieser Zeit gab es für ihn noch
keine Hilfe und er verlor sein Augenlicht.
Mit der fachlichen Unterstützung von damals renommierten Professoren der Augenheilkunde
begann er systematisch „junge Leute“ einzubinden und deren Interesse für dieses aus seiner
Sicht neue und forschungswürdige Gebiet zu wecken.
Wie sich seit vielen Jahren herausstellt und dies weltweit, hat er eine „medizinische
Marktlücke“ angetroffen, auf deren Basis sowohl Gerätschaften zur Diagnose und Therapie
als auch operative Verfahren erfunden bzw. weiterentwickelt wurden. Die generellen
Fortschritte in der Technik waren hier sicher auch gute „Steigbügel“.
Als nachkommende Generationen fühlt sich unsere Familie dem Werk von Hermann Wacker
verpflichtet und fördert mit sehr großem Interesse und finanziellen Zuwendungen retino-
logische Diagnostik, Therapieverfahren und Forschungsprojekte innerhalb der
Universitätskliniken München und Essen. Herzstücke der Stiftung sind nach wie vor die
jährlich stattfindenden Wacker-Kurse, die sowohl wichtiges Basiswissen als auch vertiefende
therapeutische und operative Kompetenzen im Bereich der Retinologie jungen Ärzten in der
Ausbildung bzw. bereits praktisch tätigen Kollegen vermitteln sollen. Zusätzlich zu diesen
Promotionspreis Dotierung: 1.000 €
gestiftet vom Hermann-Wacker-Fonds
Preisträger: Dr. Nemanja Avramovic (Münster)
DOG 2017 43
Aktivitäten entstand in den letzten Jahren in der Universitätsaugenklinik Kiel ein retino-
logisches Diagnostikzentrum mit modernster Geräteausstattung. Des Weiteren ist dort seit
Mai 2013 eine Stiftungsprofessur für Experimentelle Retinologie eingerichtet worden.
Unserer Familie ist es also auch so viele Jahre nach Gründung der Stiftung durch Hermann
Wacker wichtig, ohne Eigennutz die Inhalte des Fonds weiterzuverfolgen, zu intensivieren,
den medizinischen Erfordernissen in diesem Forschungsbereich, der sich nicht mehr nur auf
die Netzhauterkrankung alleine bezieht, anzupassen und damit weiterhin den Fortschritt in
der Retinologie zu fördern.
Der in der Dotierungshöhe zwar moderate, dafür aber jährlich verliehene „Hermann Wacker
Promotionspreis“ soll jene sich auf Augenheilkunde und da vornehmlich auf die Netzhaut
fokussierende Studenten/innen bzw. Promovierenden ansprechen. In den letzten
Jahrzehnten entstanden viele Promotionsarbeiten, die sich mit jeweils einem kleinen, aber
wichtigen Aspekt der Netzhauterkrankung beschäftigen; mit dem Preis sollen besonders
hervorstechende Arbeiten in diesem Bereich honoriert werden. Wir freuen uns, den dies-
jährigen Promotionspreis an Herrn Dr. Nemanja Avramovic aus Münster für seine Arbeit "The
role of endothelial junctional adhesion molecule-C in retinopathies“ verleihen zu dürfen und
bedanken uns bei ihm für sein großes Interesse im Bereich der Retinologie.
Jedoch nicht nur die wissenschaftliche Arbeit eines Preisträgers/in, sondern auch die Arbeit
einer höchst qualifizierten Jury, über diese aber auch andere thematisch ähnliche
Forschungsarbeiten zu entscheiden, bedarf eines großen „Dankeschöns“, in diesem Fall
auch speziell an Prof. Lagrèze.
Mein Vater Dr. h.c. Christian Wacker begleitete über viele Jahre hinweg den Hermann
Wacker Fonds für Augenheilkunde und konnte somit die beeindruckenden Fortschritte auf
diesem Gebiet der Augenheilkunde miterleben. Nachdem er nun im Dezember 2015
verstorben ist, setze ich im Namen der Familie diese Tradition fort.
Wir wünschen uns weiterhin gute Forschungsergebnisse, praktische Anwendungs-
möglichkeiten, viele dadurch geheilte oder zumindest gesundheitlich gebesserte Patienten
und nicht zuletzt Spenden in den Fonds.
Ihnen, Herr Dr. Avramovic, herzlichen Glückwunsch und alles Gute für Ihre berufliche
Zukunft.
Mit freundlichen Grüßen,
Susanne Wacker-Waldmann, München
DOG 2017 44
Retina Förderpreis der DOG Dotierung: 5.000 €
gestiftet von der Novartis Pharma GmbH
Preisträger: Prof. Dr. Dr. M. Dominik Fischer (Tübingen)
DOG 2017 45
Jurymitglieder:
Prof. Dr. Nicolas Feltgen (Göttingen, Vorsitzender)
Prof. Dr. Hansjürgen Agostini (Freiburg)
Prof. Dr. Jost Hillenkamp (Würzburg)
Prof. Dr. Siegfried G. Priglinger (München)
Laudatio:
Prof. Dr. Nicolas Feltgen, Juryvorsitzender
Mit dem Retina Förderpreis der DOG werden einmal jährlich Nachwuchswissen-
schaftlerinnen und -wissenschaftler ausgezeichnet, deren Forschungsarbeit sich dem Gebiet
retinaler Erkrankungen widmet. Er ist mit einem Preisgeld von 5.000 € dotiert, die von der
Firma Novartis Pharma GmbH gestiftet werden. Voraussetzung für die Bewerbung um den
Retina Förderpreis ist die Publikation der eingereichten Forschungsarbeit in einer
international angesehen Fachzeitschrift mit einem Peer-Review Verfahren.
Im Jahr 2017 wurden erneut beeindruckend innovative Arbeiten eingereicht. Dabei wurden
alle aktuellen Forschungsbereiche auf einem beachtlichen wissenschaftlichen Niveau
abgedeckt. Die Inhalte reichten von Zellforschung über retinale bildgebende Diagnostik bis
hin zu klinischen Studien. Alle Arbeiten wurden hochrangig publiziert und fanden
international Beachtung.
Die vierköpfige und unabhängige Jury hat sich entschieden, für die Auszeichnung der
Forschungsarbeit von
Herrn Prof. Dr. Dr. Dominik Fischer (Tübingen).
Herr Prof. Fischer widmet sich in seinen Arbeiten der hochinnovativen Gentherapie retinaler
Dystrophien und der überfälligen Translation vom Labor in die Klinik. In seiner nun
prämierten Arbeit in Molecular Therapy beschreibt Prof. Fischer einen neuen Weg der
Gentherapie der X-chromosomalen Retinopathia pigmentosa. Dabei handelt es sich um
einen Ersatz des Retinopathia pigmentosa GTPase Regulator (RPGR) Gens mit Hilfe eines
adeno-assoziierten Virus Vektors (AAV8 Vektor), welcher das RPGR-Protein wiederholbar
und zuverlässig exprimiert. Der AAV8 Vektor wurde aufgrund seines klinischen
Sicherheitsprofils und seiner bisherigen Transduktionsergebnisse nach subretinaler Injektion
ausgewählt. Dank dieser Ergebnisse konnten degenerative Prozesse bei Mäusen mit X-
chromosomaler Dystrophie gestoppt werden. Die Ergebnisse waren so vielversprechend,
dass bereits die erste ‚first in man-Studie’ erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Die
Ergebnisse von Prof. Fischer sind nicht nur Hoffnungsträger für die schicksalhafte X-
chromosomale Retinopathia pigmentosa, sondern stellen generell einen Meilenstein in der
Behandlung retinaler Dystrophien dar.
Retina Förderpreis der DOG Dotierung: 5.000 €
gestiftet von der Novartis Pharma GmbH
Preisträger: Prof. Dr. Dr. M. Dominik Fischer (Tübingen)
DOG 2017 46
Herr Fischer ist vielfacher Preisträger nationaler und internationaler Auszeichnungen. Er ist
an der Universitäts-Augenklinik Tübingen tätig und hat seine Ausbildung durch zusätzliche
Aufenthalte an der Universität von Pennsylvania und Oxford vertieft. Seine Publikationsliste
und die Menge an bisher eingeworbenen Drittmitteln sind beachtlich.
Die Jury ist sich sicher, dass sie mit Herrn Prof. Fischer trotz der bemerkenswerten weiteren
Einreichungen einen würdigen und hervorragenden Preisträger gekrönt hat. Wir gratulieren
Herrn Prof. Fischer ganz herzlich zum Retina Förderpreis 2017.
Grußwort
Dr. Stephan Ladenburger, Leiter Ophthalmologie, Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Sehr geehrte Damen und Herren,
das detaillierte Verständnis der Ursachen von Netzhauterkrankungen ist essentielle Voraus-
setzung für die Erforschung von Behandlungsoptionen und damit für den künftigen
Therapieerfolg für Patienten. Es ist uns als forschendem Pharmaunternehmen daher ein
großes Anliegen, die Grundlagenforschung zu unterstützen und junge Wissenschaftler zu
fördern. Im Jahr 2002 wurde daher der gemeinsame Retina Förderpreis der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft und Novartis Pharma ins Leben gerufen.
Die Jury stand erneut vor der Herausforderung, aus hochrangig publizierten Ergebnissen die
innovativste und qualitativ hochwertigste Arbeit mit translationalem Potential auszuwählen.
Die Entscheidung fiel zugunsten von Prof. Dr. Dr. med. M. Dominik Fischer von der
Universitäts-Augenklinik Tübingen mit seiner Arbeit „Codon-Optimized RPGR Improves
Stability and Efficacy of AAV8 Gene Therapy in Two Mouse Models of X-Linked
Retinitis Pigmentosa“. Die in Molecular Therapy publizierten Resultate zeigen bei X-
chromosomaler Retinopathia Pigmentosa erstmals eine zuverlässig replizierbare Expression
des RPGR-Proteins durch Ersatz des RPGR-Gens mittels eines AAV8-Vektors. Im
Tiermodell konnten degenerative Prozesse gestoppt werden, bei gutem Sicherheitsprofil. Der
Folgeschritt einer Translation in die Klinik wurde bereits initiiert.
Wir wünschen Ihnen, lieber Herr Professor Fischer, weiterhin viel Glück und Erfolg bei Ihren
Forschungsprojekten und gratulieren Ihnen ganz herzlich zum Retina Förderpreis 2017!
Retinitis-Pigmentosa-Forschungspreis Dotierung: 2.000 €
gestiftet von der PRO RETINA Deutschland e.V.
und der Retina Suisse
Preisträger: PD Dr. Katarina Stingl (Tübingen)
DOG 2017 47
Der Wissenschaftlich Medizinische Beirat der PRO RETINA
Deutschland e. V. bestehend aus:
Prof. Dr. Eberhart Zrenner (Tübingen, Vorsitzender),
Prof. Dr. Andreas Gal (Hamburg), Prof. Dr. Christian Grimm (Zürich),
Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn), Prof. Dr. Ulrich Kellner (Bonn-
Siegburg),
Prof. Dr. Birgit Lorenz (Gießen), Prof. Dr. Klaus Rüther (Berlin),
Prof. Dr. Olaf Strauß (Berlin), Prof. Dr. Marius Ueffing (Tübingen),
Prof. Dr. Bernhard Weber (Regensburg)
Laudatio
Prof. Dr. Eberhart Zrenner, Vorsitzender des Wissenschaftlich-Medizinischen Beirates der
PRO RETINA Deutschland e.V.
Der wissenschaftlich-medizinische Beirat der PRO RETINA Deutschland e.V. und der
Retina Suisse hat
Frau PD Dr. Katarina Stingl (Tübingen)
den Retinitis Pigmentosa Forschungspreis 2017 der PRO RETINA Deutschland e.V. zur
Verhütung von Blindheit zuerkannt und zwar für zwei miteinander verbundene Publikationen
zum Thema
Funktionelle Ergebnisse bei Retinitis Pigmentosa Patienten mit subretinalen
elektronischen Implantaten
1. Functional outcome in subretinal electronic implants depends on foveal eccentricity; Stingl K, Bartz-Schmidt KU, Gekeler F, Kusnyerik A, Sachs H, Zrenner E:
Invest Ophthalmol Vis Sci. 2013; 54:7658-65. Doi:10.1167/iovs. 13-12835
2. Subretinal Visual Implant Alpha IMS – Clinical trial interim report; Stingl K, Bartz-Schmidt KU, Besch D, Chee CK, Cottriall CL, Gekeler F, Groppe M, Jackson TL, MacLaren RE, Koitschev
A, Kusnyerik A, Neffendorf J, Nemeth J, Naeem MAN, Peters T, Ramsden JD, Sachs H, Simpson A, Singh MS, Wilhelm
B, Wong D, Zrenner E:
Vision Research 2015; 111: 149-160. doi: 10.1016/j.visres.2015.03.001
Frau PD Dr. Stingl hat in der ersten Arbeit zusammen mit ihren Co-Autoren die Bedeutung
der Platzierung subretinaler Implantate unter der Fovea bei 17 blinden RP Patienten
untersucht und mit einer optimalen subfoveolären Platzierung wesentliche Verbesserungen
der funktionellen Ergebnisse feststellen können. Alle Patienten konnten Licht wahrnehmen
und lokalisieren, 88% der Patienten konnten korrekt die Richtung von Gittermustern
beschreiben und 38% bestanden den Landolt-Ring-Test mit Sehschärfen bis zu logMAR
1.43.
Retinitis-Pigmentosa-Forschungspreis Dotierung: 2.000 €
gestiftet von der PRO RETINA Deutschland e.V.
und der Retina Suisse
Preisträger: PD Dr. Katarina Stingl (Tübingen)
DOG 2017 48
In der zweiten Arbeit untersuchte Frau Stingl mit ihren Co-Autoren die Ergebnisse bei 29
Patienten, die das Alpha IMS-Implantat der Retina Implant AG Reutlingen erhalten hatten,
über einen Zeitraum von zwölf Monaten hinweg. 72% der Patienten erreichten den primären
Endpunkt. Mit dieser Arbeit konnte eindeutig gezeigt werden, dass subretinale Implantate
bei Patienten im Endstadium von erblichen Netzhautdegeneration im Alltag Nutzen bringen
können, der vielen Patienten erlaubt, Objekte anhand der Formen zu erkennen, große
Buchstaben zu lesen und eine gewisse Sehfunktion in Graustufen zu erlangen. Auf der
Basis solcher sorgfältigen und umfangreichen funktionellen Erhebungen und der
CE-Kennzeichnung wird inzwischen an verschiedenen Zentren in Deutschland die
Implantation des subretinalen Implantats Alpha im NUB-Verfahren von den Krankenkassen
finanziert. Damit steht für bisher nicht behandelbare Erkrankungen ein Verfahren zur
Verfügung, dass durch subretinale Implantation eines lichtempfindlichen Chips die
Wiederherstellung eines gewissen Sehvermögens und eine deutliche Verbesserung der
Lebensqualität im Alltag erbringen kann.
Frau PD Dr. Katarina Stingl hat an der Karls Universität in Prag studiert und promoviert und
den Grad des Dr. med. an der Eberhard Karls Universität Tübingen 2007 erhalten. Sie hat
sich zunächst der Magnetenzephalographie am Institut für Medizinische Psychologie
gewidmet, dann die Facharztweiterbildung am Department für Augenheilkunde absolviert
und arbeitet dort seit 2016 als Fachärztin in oberärztlicher Funktion in der Sprechstunde für
Erbliche Netzhauterkrankungen (Leiter Prof. Dr. med. Eberhart Zrenner). 2015 hat sie sich
an der Medizinischen Fakultät der Tübinger Universität habilitiert. Sie hat 34 Arbeiten
publiziert, davon sehr viele in hochrangigen Journalen, 16 als Erstautorin. Ihre besondere
Fähigkeit, grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse in die Klinik einzubringen, konnte sie
in ihren Arbeiten in vielfältiger Weise zeigen. Mit ihren Leistungen gehört Frau PD Dr. Stingl
eindeutig zum hoffnungsvollsten wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der klinisch
experimentellen Forschung bei degenerativen Netzhauterkrankungen und deren Therapie.
Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, die PRO RETINA Deutschland e. V. und die
Retina Suisse sowie der Wissenschaftlich Medizinische Beirat der PRO RETINA
Deutschland e. V. wünschen Frau PD Dr. Katarina Stingl besten Erfolg bei ihrer weiteren
Arbeit am Department für Augenheilkunde in Tübingen und gratulieren ihr herzlich zu dieser
Ehrung, die mit einer Barsumme von 2.000 € sowie der Finanzierung eines
Kongressaufenthalts in Übersee (im Wert von weiteren 1.500 €) verbunden ist.
Retinitis-Pigmentosa-Forschungspreis Dotierung: 2.000 €
gestiftet von der PRO RETINA Deutschland e.V.
und der Retina Suisse
Preisträger: PD Dr. Katarina Stingl (Tübingen)
DOG 2017 49
Grußwort
Franz Badura, Vorsitzender der PRO RETINA Deutschland e.V.
Die PRO RETINA Deutschland e.V. ist die diagnosespezifische Patientenorganisation
von Menschen mit Netzhautdegenerationen. Die 1977 als Deutsche Retinitis
Pigmentosa Vereinigung gegründete Organisation vertritt heute die Interessen von mehr
als 6.000 sehbehinderten Menschen, die an Netzhautdegenerationen wie der Retinitis
Pigmentosa oder der Altersabhängigen Makuladegeneration sowie dem Usher-Syndrom
oder anderen seltenen Netzhautdystrophien erkrankt sind.
Da die genannten Netzhauterkrankungen bisher nicht therapierbar sind, hat sich die
PRO RETINA Deutschland aktive Forschungsförderung zum Ziel gesetzt. Eine unserer
Forschungsfördermaßnahmen ist die jährliche Vergabe eines Retinitis-Pigmentosa-
Forschungspreises an junge Nachwuchswissenschaftler, die auf dem Gebiet der
Netzhautforschung Hervorragendes geleistet haben.
Der Retinitis-Pigmentosa-Forschungspreis, der seit 1985 gemeinsam mit der Retina
Swiss vergeben wird, ist mit einer Barsumme von 2.000 € und der Übernahme von
Reisekosten bis zu einer Höhe von 1.500 € dotiert.
Mit der Vergabe des Retinitis-Pigmentosa-Forschungspreises verbinden wir die
Hoffnung, dass junge von uns geehrte Wissenschaftler ihrem Forschungsgebiet auch
nach ihrer beruflichen Etablierung treu bleiben und mit dazu beitragen, dass eines Tages
niemand mehr an Netzhautdegenerationen erblinden muss.
Wir gratulieren Frau PD Dr. Katarina Stingl recht herzlich zum diesjährigen Retinitis-
Pigmentosa-Forschungspreis.
DOG 2017 50
Theodor-Axenfeld-Preis Dotierung gesamt: 1.500 €
gestiftet vom Georg Thieme Verlag KG
Preisträger: Prof. Dr. Thomas Langmann (Köln)
DOG 2017 51
Jurymitglieder:
Das Preiskomitee bestand aus dem Präsidenten der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft, Herrn Prof. Dr. Thomas Kohnen,
sowie den Schriftleitern der Klinischen Monatsblätter für
Augenheilkunde, Frau Prof. Dr. Gabriele E. Lang und Herrn Prof. Dr.
Gerhard K. Lang.
Laudatio
Prof. Dr. Gabriele E. Lang und Prof. Dr. Gerhard K. Lang, Schriftleitung
Die Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde bestehen seit über 150 Jahren, sind damit
eine der ältesten Fachzeitschriften der Welt und offizielles Publikationsorgan der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft.
Der Ferdinand Enke Verlag in Stuttgart hat 1938 in dankbarem Gedenken an Theodor
Axenfeld, dem früheren Herausgeber und unvergessenen Förderer der Klinischen
Monatsblätter für Augenheilkunde, den Theodor-Axenfeld-Preis gestiftet.
Seit dem Jahr 1964 wird dieser Preis regelmäßig verliehen, gestiftet jetzt vom Verleger der
Klinischen Monatsblätter, dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
Der Preis wird für eine herausragende Veröffentlichung in den Klinischen Monatsblättern
vergeben, die wesentliche Fortschritte auf dem Gebiet der Augenheilkunde für den in Klinik
und Praxis tätigen Augenarzt erbracht hat, und deren Inhalt an anderer Stelle nicht
veröffentlicht worden ist.
Die Publikationen wurden entsprechend den Statuten und den Richtlinien der DOG in einer
unabhängigen anonymisierten Bewertung der 110 infrage kommenden Arbeiten bewertet.
Der Preis wird vergeben an
Prof. Dr. Thomas Langmann (Köln)
für die Arbeit
Polysialinsäure zur Immunmodulation im Tiermodell der feuchten altersabhängigen
Makuladegeneration (AMD)
T. Langmann, S. Fauser
Die chronische Reaktivität des angeborenen Immunsystems zählt zu den patho-
physiologisch hoch relevanten Mechanismen bei der Entstehung und Progression der
altersabhängigen Makuladegeneration. Neueste Ergebnisse weisen auf einen direkten
Zusammenhang zwischen Immunzellaktivierung, Komplementaktivierung, Schädigung der
Bruch-Membran, Fehlfunktion des retinalen Pigmentepithels, Photorezeptordegeneration
und choroidaler Neovaskularisation hin. Neben der antiangiogenen Therapie bietet das
Immunsystem Ansatzpunkte für komplementäre Therapieoptionen bei der AMD.
Die vorliegende Arbeit stellt die beispielhafte Anwendung der Polysialinsäure im Maus-
modell der feuchten AMD dar.
Theodor-Axenfeld-Preis Dotierung gesamt: 1.500 €
gestiftet vom Georg Thieme Verlag KG
Preisträger: Prof. Dr. Thomas Langmann (Köln)
DOG 2017 52
Im laserinduzierten Modell der choroidalen Neovaskularisierung war die intravitreale
Injektion von Polysialinsäure sowohl hinsichtlich der Mikrogliaaktivität als auch der
choroidalen Neovaskularisation wirksam. Dies belegt, dass eine lokal im Auge applizierte
immunmodulierende Substanz direkte Effekte auf die Neoangiogenese hat. Unter der
Voraussetzung, dass Polysialinsäure entsprechend lange pharmakologisch wirksam ist,
könnte man sich prinzipiell eine Kombinationstherapie von Polysialinsäure mit Anti-VEGF-
Therapeutika bei der feuchten altersbedingten Makuladegeneration vorstellen.
Grußwort
von Dr. h.c. Albrecht Hauff, Verleger Thieme Gruppe
Zu Ehren des renommierten Ophthalmologen und langjährigen Herausgebers (1900-1930)
der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde – Theodor Axenfeld – verleiht die
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft seit nun genau 79 Jahren den vom Georg
Thieme Verlag gestifteten Theodor-Axenfeld-Preis der Klinischen Monatsblätter für
Augenheilkunde.
Dieser Preis wird – in Fortführung der vom Ferdinand Enke Verlag begonnenen Tradition –
alle zwei Jahre im Rahmen der Jahrestagung der DOG verliehen.
Der Theodor-Axenfeld-Preis ehrt die beste Veröffentlichung der Klinischen Monatsblätter
der vergangenen zwei Jahren. Die Jury besteht aus einem Vertreter der DOG, der SOG und
der ÖOG sowie der Schriftleitung der Klinischen Monatsblätter. Sie wählt diejenige Arbeit
aus, die wesentliche Fortschritte auf dem Gebiet der Augenheilkunde für den in der Klinik
und Praxis tätigen Augenarzt erbracht hat. Der Theodor-Axenfeld-Preis ist mit 1.500 €
dotiert.
Theodor Paul Polykarpos Axenfeld wurde am 24. Juni 1867 als Sohn eines evangelischen
Pfarrers geboren und wuchs in Bad Godesberg auf. Er studierte in Marburg und Bonn
Medizin und machte 1890 im Alter von 23 Jahren in Bonn sein Staatsexamen. Fünf Jahre
später – 1895 – habilitierte er in Marburg mit der Arbeit „Über die eitrige metastatische
Ophthalmie“. Von 1897–1901 lehrte er am Lehrstuhl für Augenheilkunde in Rostock und
übernahm anschließend einen Lehrstuhl in Freiburg, dem er bis zu seinem Tod im Jahr
1930 treu blieb. Theodor Axenfeld war außerdem Vorsitzender der DOG und über die
deutschen Grenzen hinaus ein anerkannter und geschätzter Ophthalmologe. Er trat bei
ausländischen Kongressen als Ehrengast auf. Seine Bücher wurden unter anderem in
Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch übersetzt.
Seine Karriere bei den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde begann Axenfeld im
Jahre 1898 mit dem Redigieren von wissenschaftlichen Arbeiten. Ab 1900 war er 30 Jahre
lang Herausgeber der Zeitschrift, prägte deren Inhalte und Ausrichtung und baute sie zu
einem wichtigen Publikationsorgan in der Augenheilkunde aus.
Theodor-Axenfeld-Preis Dotierung gesamt: 1.500 €
gestiftet vom Georg Thieme Verlag KG
Preisträger: Prof. Dr. Thomas Langmann (Köln)
DOG 2017 53
Seine wissenschaftliche Arbeit widmete er vor allem bakteriellen Augenerkrankungen, aber
auch allgemeinen Fragestellungen operativer Techniken, des Glaukoms, des Trachoms, der
Neuroophthalmologie und Orbitaerkrankungen. Zeitgleich mit dem französischen
Ophthalmologen Victor Morax isolierte und beschrieb Axenfeld das Diplobakterium Morax-
Axenfeld, das die nach den Entdeckern benannte Konjunktivitis verursacht. Ebenfalls nach
ihm benannt ist die Axenfeldschleife.
Auch heute entwickeln Wissenschaftler mit ihrem Engagement und ihren Entdeckungen die
Augenheilkunde kontinuierlich weiter und sorgen dafür, dass die wachsende Zahl an
Augenleiden besser behandelt werden können.
Wir freuen uns, dass der Georg Thieme Verlag mit dem Theodor-Axenfeld-Preis wichtige
und wegweisende Forschung in Bereich der Augenheilkunde unterstützen kann.
Dr. h.c. Albrecht Hauff
Verleger Thieme Verlagsgruppe
Zur Thieme Verlagsgruppe:
Die Thieme Gruppe blickt auf eine lange Tradition zurück. Seit 1886 bietet sie mit ihrem
breiten Angebotsportfolio Informationen, Kommunikation und Services für sämtliche
Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Jedes Jahr erscheinen fast 500 Neuerscheinungen
und Neuauflagen, 150 Fachzeitschriften werden aktuell zum wissenschaftlichen Austausch
und zur Fortbildung gepflegt. Nahezu sämtliche Buch- und Zeitschrifteninhalte von Thieme
sind heute auch digital zu nutzen. Darüber hinaus bietet der Verlag umfangreich entwickelte
Online-Produkte, die Information, Kommunikation und Services miteinander verschränken.
Die inhabergeführte Verlagsgruppe ist heute in der Medizin marktführender Anbieter von
deutschsprachigen Fachinformationen. Im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stehen die
Erwartungen des Kunden: Ihr Anliegen ist es, ihm Mehrwert und Nutzen für den beruflichen
Alltag zu stiften. Grundlage dafür ist ein hoher Qualitätsanspruch, den die Angebote von
Thieme seit Jahrzehnten prägen.
DOG 2017 54
Tropenophthalmologie-Preis Dotierung gesamt: 5.000 €
gestiftet vom Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit e.V.,
der Christoffel-Blindenmission, der Ursapharm Arzneimittel GmbH,
der 1stQ Deutschland GmbH & Co. KG
Preisträger: Dr. Ulrike Hohmann und Dr. Thomas Hohmann (Bremen)
DOG 2017 55
Jurymitglieder
Prof. Dr. Rudolf Guthoff (Rostock, Vorsitzender)
Dr. Raimund Balmes (Ahlen)
Prof. Dr. Matthias Sachsenweger (Landshut)
Laudatio
Prof. Dr. Rudolf Guthoff, Juryvorsitzender
Der diesjährige Tropenophthalmologie Preis wird vergeben an:
Dr. Ulrike Hohmann und Dr. Thomas Hohmann (Bremen)
Mit dem Tropenophthamologiepreis der DOG, der seit 1997 verliehen
wird, werden Einzelpersonen Arbeitsgruppen und Institutionen geehrt.
In diesem Jahr hat sich das Preiskomitee für das Augenärzte Ehepaar
Dr. Ulrike und Dr. Thomas Hohmann entschieden, die in ganz
besonderer Weise ihren Beruf in den Dienst auch gering versorgter oder
vollständig unversorgter Patienten gestellt haben.
Seit 2002 ist in der äthiopischen Stadt Debre Markos, rund 300 km nördlich der Hauptstadt
Addis Abeba, ein Zentrum für Augenheilkunde entstanden, dass ohne die Initiative der
beiden Kollegen undenkbar erscheint.
Es gelang auch außerhalb der Hauptstadt eine Struktur aufzubauen, für Patienten die bis
dahin auf jede Augenuntersuchung verzichten mussten. Die Energie der beiden reichte
offenbar sogar aus, auch einige 100 km entfernte Regionen zu unterstützen und so in der
Stadt Nekemte bei der Ausstattung einer Klinik zu helfen. In Zusammenarbeit mit Professor
Kammann, dem langjährigen ehemaligen Schatzmeister der DOG, entstand ein technisches
Projekt, das die Region mit sauberem Wasser versorgte.
Dr. Ulrike und Dr. Thomas Hohmann gelang es inzwischen über einen Zeitraum von 17
Jahren, sowohl die Christoffel Blindenmission, die Organisationen Licht für die Welt und
Rotary International einzubinden und zudem persönlichen Einsatz mit international tätigen
Geldgebern, noch wirkungsvoller zu gestalten.
DOG 2017 56
Videopreis der DOG Dotierung: je 2.500 €
gestiftet von der HAAG-STREIT Deutschland GmbH
Preisträger: Dr. Eva Maria Braig (Ulm) und Dr. Christian Enders (Ulm)
Dr. Marcus-Matthias Gellrich (Kellinghusen)
DOG 2017 57
Jurymitglieder
Prof. Dr. Karl Ulrich Bartz-Schmidt (Tübingen, Vorsitzender)
Prof. Dr. Gerd U. Auffarth (Heidelberg)
Prof. Dr. Jost Hillenkamp (Hannover)
Prof. Dr. Esther Hoffmann (Mainz)
Prof. Dr. Wolf A. Lagrèze (Freiburg)
Laudatio
Prof. Dr. Karl Ulrich Bartz-Schmidt, Juryvorsitzender
Es wurden insgesamt 5 Videobeiträge für die DOG 2017 eingereicht.
Alle 5 Videos wurden als Beiträge für den Kongress angenommen. Von
diesen
5 Beiträgen wurde aufgrund der Bewertungen der Jurymitglieder die
Position 1 eindeutig doppelt bestimmt. In der Gesamtpräsidiumssitzung
vom Januar 2014 wurde eine größere Flexibilität in der Preisvergabe insbesondere des
Videopreises beschlossen, so dass für das Jahr 2017 nun den beiden eindeutig erst
positionierten Videos der Videopreis zugesprochen wird.
Der erste der zwei Videopreise wird 2017 vergeben an:
Dr. Christian Enders (Ulm) zusammen mit den Autoren Eva-Maria Braig, F. Pfeiffer
(TU München) und Werner JU (Ulm):
Die Autoren präsentieren einen Videobeitrag mit dem Titel
Die Anwendung der Mikrofokus-Computertomographie in der ex-vivo Diagnostik am
Auge.
In sehr klarer Weise demonstrieren die Autoren dieses Videobeitrags die Vorgehensweise
zur Mikrofokus-Computertomographie als eine Methode der Bildgebung mit einer
Detailauflösung im Mikrometerbereich. Hierzu stellen Sie als Anwendungsoptionen
exemplarisch einen intraokularen Mikro-Stent, die Gewebedarstellung des Sehnervs und
die histopathologische Korrelation eines enukleierten Auges mit Aderhautmelanom vor.
Vorteile gegenüber einer histologischen Prozessierung finden die Autoren durch die
dreidimensionale Volumenrekonstruktion in Form einer virtuellen Histologie mit einer
farbkodierten Darstellung in allen Achsen, der Möglichkeit durch Einfärbung mit Jod auch
die Darstellung von anders im Röntgenkontrast nur schwach differenzierenden Strukturen,
wie von Nervenfasern zu ermöglichen und damit eine der Histologie nahekommende
Auflösung zu erreichen, als auch in Parafin eingebettete Präparate ohne destruierendes
Aufarbeiten untersuchen zu können.
Videopreis der DOG Dotierung: je 2.500 €
gestiftet von der HAAG-STREIT Deutschland GmbH
Preisträger: Dr. Eva Maria Braig (Ulm) und Dr. Christian Enders (Ulm)
Dr. Marcus-Matthias Gellrich (Kellinghusen)
DOG 2017 58
Durch die Mikro-CT werden dabei vielfältige Möglichkeiten für Artefaktbildungen durch die
histologische Aufbereitung vermieden und nach Anwendung der Mikro-CT Untersuchung
ohne dass die Präparate danach für eine histologische Prozessierung und damit den
standardisierten Befundungsverfahren verloren wären. Ansonsten ist das Video klar
strukturiert und sprachlich nüchtern gestaltet, was zu einem schnellen Verständnis beiträgt.
In gleicher Weise geht der zweite Videopreis des Jahres 2017 an:
Dr. Marcus-Matthias Gellrich (Kellinghusen)
Dr. Gellrich zeigt in seinem Videobeitrag
Neue Perspektiven für Spaltlampe und Hausaugenarzt.
In diesem didaktisch exzellent aufbereiteten Video werden die
bekannten optischen Phänomene der Spaltlampe präzise erklärt. Aus
der Perspektive des Hausaugenarztes, zeigt der Autor, wie er in seiner Praxis Bilder der
verschiedenen Augenerkrankungen festhalten kann. Er zeigt, wie durch die fokale
Beleuchtung, also die punktgenaue Zentrierung des Beleuchtungsstrahlenganges mit dem
Beobachtungsstrahlengang die meisten Augenbefunde präzise zur Darstellung und damit
zur Dokumentation gebracht werden können. Er erklärt, wie durch die Nutzung einfacher
Bildbearbeitungsprogramme aufgezeichnete Spaltlampenbilder, durch Mischung
unterschiedlicher Aufnahme-perspektiven und elektronischer Zusammenfügung verbessert
werden können. Die Purkinjebilder der Spaltlampe nutzt er zur keratometrischen
Beurteilung von Früh-veränderungen des Keratokonus. Er zeigt, wie er die Grenzen der
Beobachtungsoptik durch den Einsatz einer Minuslinse in der Strabologischen Diagnostik
nutzt und zur Übersichtsfotographie einsetzt. Der Videobeitrag ist von hoher filmischer
Qualität, klar strukturiert und sachlich kommentiert. Für den interessierten Beobachter
erschließt sie das Verständnis der optischen Phänomene, der zur Gewohnheit gewordenen
Spaltlampen-untersuchung und führt so quasi zur Neuentdeckung eines alten Verfahrens.
Ein wirklich liebevoll gestalteter Beitrag, ein Muss für jeden Berufsanfänger und eine
Wiederentdeckung für alte Hasen.
Videopreis der DOG Dotierung: je 2.500 €
gestiftet von der HAAG-STREIT Deutschland GmbH
Preisträger: Dr. Eva Maria Braig (Ulm) und Dr. Christian Enders (Ulm)
Dr. Marcus-Matthias Gellrich (Kellinghusen)
DOG 2017 59
Grußwort
Daniel Theurer, Geschäftsführung, HAAG-STREIT Deutschland GmbH
HAAG-STREIT Deutschland steht für höchste Qualität und innovative Produkte in der
Augendiagnostik und Mikrochirurgie. Daher freuen wir uns sehr, den diesjährigen DOG-
Videopreis wieder unterstützen zu dürfen.
Das gesprochene Wort verknüpft mit aussagekräftigen bewegten Bildern ist der beste Weg,
hoch komplexe Sachverhalte möglichst einfach und schnell zu vermitteln. Die eingereichten
Beiträge zeigen dieses in eindrucksvoller Weise und leisten so einen wichtigen Beitrag für
den notwendigen Wissenstransfer, um die Qualität der Behandlung sowie die schnelle
Umsetzung von Innovationen sicherzustellen.
Dass die Videodokumentation einen immer größeren Stellenwert einnimmt, spiegelt sich
auch in unseren Kundenanforderungen hinsichtlich HD-Videolösungen oder 3D-
Videosystemen für unsere Operationsmikroskope und unsere Spaltlampen wieder.
Wir gratulieren den diesjährigen Preisträgern des diesjährigen DOG Videopreises, Frau Dr.
Eva-Maria Braig zusammen mit Herrn Dr. Christian Enders und Herrn Dr. Gellrich und
freuen uns auf weitere eindrucksvolle Dokumentationen in der Zukunft.
DOG 2017 60
Wissenschaftspreis Trockenes Auge und Blepharitis/MGD Dotierung: 3.000 €
gestiftet von der Optima Pharmazeutische GmbH
Preisträgerin: Dr. rer. nat. Uta Gehlsen (Köln)
DOG 2017 61
Jurymitglieder:
Prof. Dr. med. Uwe Pleyer (Berlin, Vorsitzender)
Dr. Thomas Kaercher (Heidelberg)
Prof. Dr. Elisabeth M. Messmer (München)
Prof. Dr. Thomas Reinhard (Freiburg)
Laudatio:
Prof. Dr. Uwe Pleyer, Juryvorsitzender
Der Wissenschaftspreis Trockenes Auge und Blepharitis/MGD geht 2017 an
Dr. rer. nat. Uta Gehlsen (Köln)
für ihre Arbeit, die 2016 in „Graefes Archive Clin. Exp. Ophthalmol.“ erschienen ist:
A semifluorinated alkane (F4H5) as novel carrier for Cyclosporine A: A promising
therapeutic and prophylactic option for topical treatment of dry eye
„Translation“ ein vielstrapazierter Begriff in der Medizinforschung– hier trifft er zu!
Frau Gehlsen und die Mitarbeiter der „Ocular Surface Group“ der UAK Köln untersuchten die
Verwendung von semifluorierten Alkanen als neuartigen Carrier für Ciclosporin A zur
Therapie des Trockenen Auges. Im experimentell induzierten Sicca Modell an der Maus
konnte in morphologischen und immunologischen Untersuchungen nicht nur eine vergleich-
bare Effektivität, sondern auch ein signifikant beschleunigter Wirkeintritt der neuen
Formulierung gezeigt werden. Vergleichsgruppen, die Dexamethason oder eine bereits
verfügbare Ciclosporin Präparation erhielten, sprachen deutlich später auf die topische
Anwendung an. Da rasche und nachhaltige Wirkung mit geringem Nebenwirkungspotential
gute Voraussetzungen für die klinische Anwendung versprechen, wird daher inzwischen
konsequent eine Phase II Studie durchgeführt. Das Gutachtergremium bewertet die
Publikation von Fr. Dr. Gehlsen als beste Arbeit und wünscht Erfolg in der weiteren
konsequenten Fortführung der Untersuchungen.
Frau Dr. Uta Gehlsen wurde 1978 in Halle (Saale) geboren, und studierte Biologie an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dort war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin und
PhD Studentin im Fachbereich Entwicklungsbiologie und schloss mit magna cum laude ab.
Von 2009 – 2011 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin/ Post-Doc an der Uniklinik UK-
SH, Campus Lübeck/ Institut für Anatomie der Universität Lübeck, „Ocular Surface Group“
tätig. Sie wechselte 2011 an die Uniklinik Köln, Experimentelle Augenheilkunde, “Ocular
Surface Group“, wo sie weiterhin wissenschaftlich arbeitet. Unterbrochen wurde diese Zeit
von einem Forschungsaufenthalt an der 2016 Duke University (North Carolina), Department
of Ophthalmology bei Prof. D. Saban Lab.
Wissenschaftspreis Trockenes Auge und Blepharitis/MGD 2017 Dotierung: 3.000 €
gestiftet von der Optima Pharmazeutische GmbH
Preisträgerin: Dr. rer. nat. Uta Gehlsen (Köln)
DOG 2017 62
Für ihre Arbeiten auf dem Gebiet des Trockenen Auges wurde Frau Dr. Gehlsen bereits
mehrfach ausgezeichnet.
Grußwort
Stefan Kroll, Geschäftsführer Optima Pharmazeutische GmbH
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Ophthalmologinnen und Ophthalmologen,
die familiengeführte Firma Optima Pharmazeutische GmbH ist seit über 30 Jahren in der
Ophthalmologie tätig und mit Ihnen verbunden.
Seit vielen Jahren ist die Therapie und die Erforschung von Keratokonjunktivitis sicca,
Blepharitis und der Meibomdrüsen Dysfunktion ein zentrales Thema unseres Unternehmens.
Bereits frühzeitig haben wir das Thema Trockene Augen aufgegriffen und verschiedene
Produkte zur Versorgung der Patienten an die Seite gestellt.
Es ist uns eine besondere Freude, in Zusammenarbeit mit der DOG, die Verleihung des
„Wissenschaftspreises Trockenes Auge und Blepharitis 2017“ zu unterstützen.
Wir gratulieren der Preisträgerin Frau Dr. rer. nat. Uta Gehlsen ganz herzlich, auch im
Namen unseres Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Siegfried Kroll, zur Prämierung Ihrer Arbeit
zum Wissenschaftspreis Trockenes Auge und Blepharitis/MGD 2017.
Wissenschaftspreis Dotierung: 2.500 €
gestiftet von der Stiftung Auge
Preisträger: Dr. rer. nat. Johanna Meyer (Bonn)
DOG 2017 63
Jurymitglieder:
Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn, Vorsitzender mit Stimmenthaltung)
Prof. Dr. Carsten Framme (Hannover)
Prof. Dr. Gerd Geerling (Düsseldorf)
Prof. Dr. Dr. h.c. Franz Grehn (Würzburg)
Prof. Dr. med. Thomas Kohnen (Frankfurt)
Prof. Dr. Berthold Seitz (Homburg/Saar)
PD Dr. Armin Wolf (München)
Laudatio:
Prof. Dr. med. Frank G. Holz, Juryvorsitzender
Der Wissenschaftspreis der Stiftung Auge 2017 wird vergeben an
Dr. rer. nat. Johanna Meyer
für die Arbeiten:
1. Optical coherence tomography angiography (OCTA) Meyer JH*, Fang PP*, Krohne TU, Harmening WM, Holz FG, Schmitz-Valckenberg S:
in rats. Ophthalmologe (2017); 114: 140-147 (*Geteilte Erstautorenschaft)
2. In vivo Imaging of Fluorescent Probes Linked to Antibodies against Human and Rat
Vascular Endothelial Growth Factor. Meyer JH, Cunea A, Welker P, Licha K, Sonntag-Bensch D, Wafula P, Dernedde J, Fimmer R, Holz FG, Schmitz-
Valckenberg S
Invest Opthalmol Vis Sci (2016); 57: 759-770
3. In vivo imaging of a new indocyanine green micelle forulation in an animal model of laser-
induced choroidal neovascularization. Meyer J, Cunea A, Sonntag-Bensch D, Welker P, Licha K, Holz FG, Schmitz-Valckenberg S:
Invest Ophthalmo Vis Sci (2014); 55 (10): 6204-6212.
4. In vivo imaging with a fundus camera in a rat model of laser-induced-choroidal
neovascularization. Cunea A, Meyer J, Russmann C, Licha K, Welker P, Holz FG, Schmitz-Valckenberg S
Ophthalmologica (2014); 231(2), 117-123.
Frau Meyer legt insgesamt 4 peer reviewed Originalarbeiten vor, die sich mit der in vivo-
Bildgebung der Netzhaut und der Aderhaut in Tiermodellen beschäftigen. Innovative
technologische Entwicklungen im Bereich des Retina Imaging ermöglichen die Visualisierung
des hinteren Augenpols in vivo mit einer zunehmenden verbesserten Auflösung und
höherem Kontrast. Mittels confokaler Scanning-Laser-Ophthalmoskopie und optischer
Kohärenztomographie können retinale Strukturen nichtinvasiv und in vivo in Echtzeit
dargestellt werden. Zudem ermöglicht die Bildgebung der OCT-Angiographie die
Wissenschaftspreis Dotierung: 2.500 €
gestiftet von der Stiftung Auge
Preisträger: Dr. rer. nat. Johanna Meyer (Bonn)
DOG 2017 64
nichtinvasive Detektion des retinalen und choroidalen Blutflusses ohne vorherige invasive
Injektion eines Fluoreszenzfarbstoffes (Fluoreszein oder Indocyanin-Grün).
Eine Arbeit befasst sich mit dem systematischen Vergleich der in vivo-Bildgebung mittels
OCT-A und konventioneller Fluoreszein-Angiographie im Ratten-Tiermodell. Hier zeigte sich
eine deutlich verbesserte Auflösung und Darstellung der einzelnen Gefäßschichten der
Netzhaut in der OCT-A gerade auch in Bezug auf die tieferen vaskulären Strukturen wie der
tiefe vaskuläre Plexus der Netzhaut. Damit qualifiziert sich die nichtinvasive OCT-A als eine
Alternative zur invasiven Fluoreszein- und ICG-Angiographie gerade bei der Darstellung
auch angiogenetischer Prozesse der Netzhaut, was auch für experimentelle Untersuchungen
von pharmakologischen Interventionen von Relevanz ist.
In einer weiteren Arbeit im Laser-induzierten CNV-Modell wurde ein Ansatz zur molekularen
Bildgebung und Etablierung von spezifischen in vivo-Biomarkern bei neovaskulärer AMD
untersucht. Tierexperimentell konnte durch die Fluoreszenz-Markierung von drei
unterschiedlichen VEGF-Antikörpern mit ICG die topographische Verteilung der Konjugate in
vivo in der Netzhaut der Versuchstiere untersucht werden, die sich insbesondere im Areal
der Neovaskularisation anreicherten. Um die chemische Stabilität und Fluoreszenz zu
erhöhen, wurde in einer Versuchsreihe ICG mit dem Mizellenbildner Kolliphor HS 15 zu
ICG/HS 15 synthetisiert und die topographische Verteilung sowie die Fluoreszenzintensität
im laser-induzierten CNV Tiermodell mit konventionellem ICG verglichen. Das neuformulierte
ICG/HS 15 konnte in vivo und ex vivo im Bereich der retinalen Blutgefäße und der
Laserherde beobachtet werden und wies insgesamt ein deutlicheres Fluoreszenzsignal als
herkömmliches ICG auf. Hierdurch könnte die Diagnostik bei Patienten mit retinalen und
choroidalen Erkrankungen – wie der AMD – verfeinert werden.
Zur detaillierten in vivo Visualisierung der Netz- und Aderhaut der Nagetiere wurden ferner in
einer weiteren Versuchsreihe bei einer Funduskamera zusätzliche Linsen- und Filtersysteme
eingebaut sowie das Hardware-binning in dem Kamerasystem zur verfeinerten Darstellung
des posterioren Pols bei Mäusen und Ratten erprobt. Dabei konnten sehr präzise und
kontrastreiche Aufnahmen der Netz- und Aderhaut der Versuchstiere erreicht werden.
Weitere Untersuchungen mit Tiermodellen im Bereich der in vivo Bildgebung durch
innovative Kamerasysteme können zum grundlegenden Verständnis der
Krankheitsmechanismen von retinalen und choroidalen Erkrankungen beitragen und der
Evaluation neuer Behandlungsverfahren dienen. Gerade das Auge mit seinen einzigartigen
optischen Eigenschaften und einfachem Zugang zu tief gelegenen anatomischen Strukturen
stellt ein vielversprechendes Organ zu in vivo Visualisierung von molekularen Prozessen im
Inneren des Körpers dar.
Frau Dr. Meyer ist zu den hochrangingen Publikationen mit grundlegenden und
wegweisenden Beiträgen im Bereich der retinalen in vivo Bildgebung in Tiermodellen zu
gratulieren.
DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.
Geschäftsstelle:
Platenstr. 1
80336 München
Tel.: 089 / 5505 768-0
Fax: 089 / 5505 768-11
[email protected] Stand: 05.09.2017