Download - Greenpeace Switzerland Magazin 0609
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Klimagipfel Kopenhagen: Wir brauchen einen globalen Rettungsplan Seite 6
Gentech: Zwei Bauern berichten Seite 8 Jahresbericht 2008: Kurzversion
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Uranabbau: Ein Betroffener erzählt Seite 16 Meer: Schildkröten in Gefahr Seite 19
Magazin greenpeace2/2009
2 greenpeace 2/09
Infos aus dem Greenpeace-Leben
In Kürze
Ihre Meinung interessiert uns!
Neu haben Sie die Möglichkeit, auf www.greenpeace.ch/magazin Ihre Meinung oder Ihren Kommentar zu Themen im Magazin abzugeben.
Leserbriefe bitte bis zum 13. Juli 2009 an [email protected] oder an unsere Redaktionsadresse.
Titelbild: Dem Klima und der Umwelt gehts dreckig: Greenpeace-Aktivisten fordern die Staatschefs der wichtigsten Industrienationen auf, dem Klima und den Menschen die höchste Priorität einzuräumen. Dazu hängen sie ein 50 mal 30 Meter grosses Banner an der Rio-Niterói-Brücke über die Guanabara-Bucht bei Rio de Janeiro auf. © Greenpeace/Carvalho
Mauthe/Greenpeace
Greenpeace/Schnyder
Erfolg II: Regenwaldschutz in Kanada
Der Great Bear Rainforest zieht sich an der Westküste Kanadas hoch bis nach Alaska und gilt als längster gemässigter Küstenregenwald der Welt. Über zehn Jahre lang hat sich Greenpeace für dessen Schutz eingesetzt, nun feiern wir einen Erfolg: Die Provinz British Columbia stellt 2,1 Millionen Hektaren Wald dauerhaft unter Schutz, eine Fläche halb so gross wie die Schweiz. Weitere 700 000 Hektaren sind für Bergbau und Forstwirtschaft gesperrt.
Erfolg I: Klima-Meilenstein in der Türkei
Erstmals hat ein türkischer Politiker den Klimawandel öffentlich angesprochen: An einer GreenpeaceMedienkonferenz sprach sich Murat Karayalcin, ehemaliger Bürgermeisterkandidat von An kara, für erneuerbare Energien und gegen Kohlekraftwerke aus. Auch unterstützt er eine von Greenpeace ins Leben gerufene SolarInitia tive. Zu deren Unterstützung hat Greenpeace Türkei einen speziellen Ratgeber erarbeitet.
Neu: Magazin als E-Paper, Greenpeace auf Facebook
Neu gibt es das Magazin als EPaper auf www.greenpeace.ch/magazin. Dort haben Sie auch die Möglichkeit, sofort per Internet Ihre Meinung oder Ihren Kommentar abzugeben. Online durchblättern und lesen – umweltfreundlich, ganz ohne Papier. Greenpeace Schweiz ist neu auf Facebook vertreten. Fan werden und weitersagen: www.facebook.com.
Rennen für einen guten Zweck
Rund 100 Schülerinnen und Schüler der Oberstufenschule Eglisau ZH sind für Greenpeace gerannt: Sie haben einen Wettlauf organisiert, bei dem die Teilnehmer von Sponsoren unterstützt wurden. Pro Runde bezahlten diese einen bestimmten Betrag. So kamen rund 9000 Franken zugunsten von Greenpeace zusammen. Vielen Dank! Bundesgericht gegen Recht
auf gute Luft
Im März hat das Bundesgericht entschieden, auf eine Klage von sechs Personen für das Recht auf gute Luft nicht einzutreten. Sie hatten mit Unterstützung von Greenpeace Massnahmen zur Einhaltung der Immissionsgrenzwerte gefordert. Damit entschied das Gericht anders als der Europäische Gerichtshof 2008. Der beschloss, die Rechte der Bürger auf saubere Luft zu stärken. Greenpeace wird zusammen mit den Klagenden entscheiden, ob dieses Urteil beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angefochten wird.
Erfolg III: Gentech-Verbote in Nachbarländern
Österreich hat sich erfolgreich dagegen gewehrt, dass die zuständige EUKommission das Verbot der beiden gentechnisch veränderten Maissorten MON810 und T25 aufhebt: Im März ist es gelungen, eine Mehrheit des EUUmweltrats für den Weiterbestand des Verbots zu gewinnen. Auch in Deutschland hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner den Anbau von Monsantos MON810 verboten.
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Greenpeace/Adair
Editorial von Kaspar Schuler
Inhalt Magazin greenpeace 2009, Nr. 2
Impressum Ausgabe 2, Juni 2009
Herausgeberin/Redaktionsadresse Greenpeace SchweizHeinrichstrasse 147, Postfach, 8031 ZürichTelefon 044 447 41 41, Fax 044 447 41 99www.greenpeace.ch, Postkonto 80-6222-8
Leitung Redaktionsteam_Tanja Keller
Bildredaktion_Hina Stüver
Redaktion/Textproduktion_Heini Lüthy, Zürich
Gestaltung_Sofie’s Kommunikationsdesign, Zürich
Druck_Zollikofer AG, St. Gallen
Papier_Cyclus Offset aus 100% Altpapier
Druckauflage_d: 119 000, f: 21 000
Erscheinungsweise_viermal jährlich
Das Magazin greenpeace geht an alle Green peace-Mitglieder (Jahresbeitrag ab Fr. 72.–). Es kann Meinungen enthalten, die nicht mit offiziellen Greenpeace-Positionen überein stimmen.
Die Welt ist (k)ein Versuchslabor
Die Schweinegrippe lässt uns hautnah erleben, wie rasend schnell sich lokale Ereignisse zu einer globalen Bedrohung ausweiten können. Das gilt erst recht, wenn unfassbare Risiken bewusst in Kauf genommen und die möglichen Folgen konsequent ignoriert werden. Ist die Finanzkrise mit ihren Verheerungen in der Weltwirtschaft nicht Beleg genug?
Das Beispiel Atomkraft lässt zweifeln. Obwohl der Iran Mitglied der internationalen AtomenergieAgentur ist und sich kontrollieren lässt, kann seinem provokativen Seiltanz zwischen geplanter ziviler und befürchteter militärischer Atomenergienutzung kein Einhalt geboten werden, weil es diese Trennung praktisch nicht gibt.
Dennoch ist der Wille der Atomindustrie ungebrochen, die Welt mit dieser Technik zu beglücken. Hiesiger Höhepunkt sind die ganzseitigen Inserate der Axpo, die die Atomkraft als klimafreundlich bezeichnen und behaupten, in einer Kilowattstunde Atomstrom steckten gerade mal 3,04 Gramm CO2. Doch nicht nur wir von Greenpeace, auch andere unabhängige Organisa tionen haben einen Wert von 30–140 Gramm CO2 pro Kilowattstunde oder mehr berechnet.
Die Regierungen machen mit, auch in der Schweiz. Energieminister Moritz Leuenberger betrachtet die gesamtbundesrätliche Unterstützung für die geplanten neuen Atomkraftwerke als gegeben, obwohl dieser Entscheid erst nach Prüfung der eingereichten Rahmenbewilligungsgesuche in ein paar Jahren gefällt werden kann. Auch beim Atomkraftwerk Mühleberg hat er nicht interveniert. Dessen Betreiber ersuchen in seinem 37. Betriebsjahr um eine unbefristete (!) Betriebsbewilligung – obwohl der Kernmantel Risse aufweist, die immer grösser werden.
Ist die Welt eigentlich ein Versuchslabor? Dogmen lassen uns ruhiger schlafen. Das erste lautet: Die Atomkraft ist ein Segen. Das zweite: Es gibt bei uns kein Tschernobyl. Beide beruhen auf dem gleichen Glauben wie ein drittes, etwas angekratztes Dogma: Die Finanzindustrie weiss selber am besten, was sie tut.
Kaspar Schuler ist Co-Geschäftsleiter von Greenpeace Schweiz.
Greenpeace unterstützt die eidg. Volks und Kantonsinitiative «Für den öffentlichen Verkehr» und «Bern erneuerbar». Beide Unterschriftenbögen finden Sie in der Mitte des Hefts.
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KlimaWir müssen alles Menschenmögliche tunDer Klimawandel hat bereits heute Folgen. Auf einer Weltkarte zeigen wir auf, welche. Und was dagegen getan werden kann.
International«140 Milliarden sind eine Superinvestition»Vor der Klimakonferenz in Kopenhagen erläutert Thomas Henningsen von Greenpeace International den globalen Rettungsplan.
GentechEs gibt kein NebeneinanderBiologischer, konventioneller und GentechAnbau nebeneinander sind unmöglich. Zwei Betroffene erklären, warum.
MeerWeltweite Unterstützung hat geholfenDank internationalem Druck sind die Haftauflagen für zwei japanische GreenpeaceMitarbeiter etwas gelockert worden.
Atom«Dann stirbt unsere Religion»Der HavasupaiIndianer Rex Tilousi über die Auswirkungen einer geplanten Uranmine auf dem Gebiet seines Stammes.
WaldSinar Mas – der Palmöl-SkandalMeerSchildkröten in grösster GefahrGreenpeace Indien kämpft ums Überleben einer seltenen Schildkrötenart. Gegner ist das wichtigste Unternehmen des Landes.
EngagementSchweizer Strom aus KohlekraftSchweizer Energieunternehmen bauen Kohlekraftwerke im Ausland. GreenpeaceRegionalgruppen wollen dies verhindern.
Persönlich«Wichtig ist, dass die Chemie stimmt»Seit kurzem schickt Greenpeace eigene Leute auf die Strasse, um Mitglieder zu werben. Adrian Hüttenmoser ist einer von ihnen.
Aktiv
Jahresbericht 2008
Öko-Rätsel, Rezept
Ihre Meinung, Mitglieder/Intern
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KlimaZentralasien, Sahelzone, afrikanische Ostküste, Mittelamerika Menschen in armen Ländern sind besonders stark betroffen
Die afrikanische Ostküste, Mittelamerika und Südostasien dürften künftig von Wirbelstürmen am meisten betroffen sein. Staaten der Sahelzone von Senegal bis Äthiopien müssen sich dagegen auf verstärkte Trockenheit gefasst machen. In Zentralasien trifft das veränderte Klima gemäss der Studie vor allem Afghanistan, Pakistan und Nordindien hart.
Alaska
Kivalina versinkt im Eismeer
Kivalina ist ein Dorf, das bislang durch das arktische Eis vor Sturmfluten geschützt war. Das Eis ist jetzt weggeschmolzen. Ein im Jahr 2006 gegen die Sturmfluten errichteter Damm konnte das Dorf und die Bewohner nicht schützen. Kivalina verklagt nun Ölmultis und Energiekonzerne.
Kenia Die Nahrungsproduktion könnte bis 2050 um ein Viertel zurückgehen
Die UNO hat vor einem Rückgang der Lebensmittelproduktion bis 2050 um bis zu einem Viertel gewarnt. Dies würde zu einer Zeit geschehen, wo die Welt mit neun Milliarden Menschen vermutlich zwei Milliarden mehr zu versorgen habe als heute.
Ägypten Steht das Nildelta bald unter Meerwasser?
Im Nildelta, das nur rund 2,5 Prozent der Landmasse Ägyptens ausmacht, leben 30 Millionen Menschen – die Region ist stark überbevölkert. Gleichzeitig wird hier die Hälfte der in Ägypten konsumierten Nahrung produziert. Doch das Nildelta droht überflutet zu werden, die Böden versalzen.
Westküste der USA
Waldbrände stürzen Menschen in Verzweiflung
Die Zahl der Waldbrände im Westen der USA ist in den letzten 20 Jahren stark angestiegen. USForscher halten den Klimawandel für die Hauptursache. Wissenschaftler sprechen von einem Teufelskreis: Mehr Waldbrände durch Klimaerwärmung dezimierten den Baumbestand, weniger Bäume nähmen weniger Kohlendioxid auf, mehr Kohlendioxid verstärke wiederum die Klimaerwärmung.
Honduras Zuoberst auf der Liste der Klimaverlierer
Honduras führt die Liste der 2008 am stärksten von Naturkatastrophen betroffenen Länder an. Die Liste wurde von der Organisation Germanwatch am Rande der UNKlimakonferenz in Poznan (Polen) 2008 veröffentlicht. In Honduras fielen 1998 allein 5600 Menschen dem Hurrikan Mitch zum Opfer.
Bolivien Urvölker sind vom Aussterben bedroht
Das Gletschersterben in den Anden hat tragische Auswirkungen auf die Urvölker Boliviens. Das Volk der Uru Chipaya hat dank des Gletscherwassers Jahrtausende in den Bergen überleben können. Jetzt sind die Flüsse ausgetrocknet.
Klima-betroffene brauchen unsere Unter-stützung!Text Wangpo Tethong
Diese Weltkarte zeigt auf, welche Folgen der Klimawandel für die Menschen bereits heute hat und in naher Zukunft haben wird.
Regierungen von Pazifikinseln suchen verzweifelt eine neue Heimat für ihre Völker. Philippinische Bauern ringen ihren versalzenen Böden noch eine weitere, vielleicht letzte Ernte ab. Im Gangesdelta beginnt jedes Jahr die Aufbauarbeit von Neuem. In den Alpen decken Touristiker die Gletscher ab in der Hoffnung, das Leben der Eisriesen zu verlängern. Einzelereignisse sind nicht monokausal auf die Erwärmung der Erde zurückzuführen. Aber die Tendenz ist klar: Extremereig nisse häufen sich – bedingt durch den Klimawandel. Radikale Entscheide zur Reduktion von Treibhausgasen bilden die Grundlage jeder glaubwürdigen Klimapolitik. Der Klimawandel hat aber bereits eingesetzt und fordert seine Opfer. Deshalb muss zusätzlich zu den Präventionsmassnahmen die internationale Anpassungs wie auch die Nothilfe für Klimaopfer ausgebaut werden.Alles, was Mut macht und den Menschen nützt, ist umzusetzen: Vorwarnsysteme in Küstengebieten und medizinische Aufklärungsarbeit, Kleinkredite für die Opfer, Infrastrukturhilfe für die betroffenen Regionen, Dämme, Umsiedlungshilfe, Anpassung der Bewässerungssysteme bis zu neuen Versicherungsmodellen und der grosszügigen Aufnahme von Klimaflüchtlingen.
Wangpo Tethong ist Mitarbeiter des Kampagnen-forums.ch.
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Mehr zum Thema auf www.greenpeace.ch/klimaKommentieren auf www.greenpeace.ch/magazin
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Deutschland Mehr Waldbrände durch Klimaerwärmung
Brandenburg ist aufgrund seiner trockenen Sandböden und der leicht entzündlichen Kiefernwälder das brandgefährdetste deutsche Bundesland. Nach Behördenangaben hat es dort von Januar bis Mai 2008 bereits 65 Waldbrände gegeben. Menschen kamen bisher keine ums Leben. Die Kosten für die Brandverhütung steigen.
Schweiz
Teile der Alpen werden unbewohnbar
Bergstürze und Murgänge haben im Hitzesommer 2003 vor Augen geführt, wie sensibel die Alpenwelt auf den Klimawandel reagiert. Der Permafrost taut auf. Am Matterhorn und in Guttannen stürzten 2003 gewaltige Felsmassen zu Tale. Die Kosten zur Instandhaltung der Bergwege sind teils so hoch, dass viele Älpler ihre Alp nicht mehr bewirtschaften können.
Ganze Welt Die Zahl von Klimaflüchtlingen wächst
Antonio Guterres, der UNOHochkommissar für Flüchtlinge, erklärt im Mai 2008 in Genf, dass er über die wachsende Zahl von Flüchtlingen und Vertriebenen besorgt ist. Der Klimawandel wird neben steigenden Nahrungsmittelpreisen und ethnischen oder politischen Krisen als einer der Hauptgründe für grosse Migrationsbewegungen genannt.
Afrika Die Wasserversorgung ist bedroht
Dürreperioden in Äthiopien und die Zunahme der Wüstenbildung in Mauretanien lassen befürchten, dass in Afrika der Klimawechsel schon Tatsache geworden ist. Klimamodelle ergeben, dass in Nordafrika und im südlichen Afrika wegen geringerer Niederschläge und erhöhter Verdunstung die Wasserversorgung bedroht ist.
Küstengebiete Afrikas Massiv mehr Überschwemmungsopfer
Die Zahl der Menschen in afrikanischen Küstengebieten, die von Überschwemmungen betroffen sein werden, soll von 1 Million im Jahr 1990 auf 70 Millionen im Jahr 2080 ansteigen.
Indien Krieg ums Gletscherwasser des Himalaya?
Hochdekorierte pensionierte amerikanische Generäle schlagen Alarm. Die Wasserversorgung in weiten Teilen Asiens könnte sich «dramatisch reduzieren», schreiben sie in einem Papier für das USVerteidigungsministerium, mit «destabilisierenden Folgen» für die HimalayaRegion.
Osteuropa, Russland, Zentralasien Menschen werden krank
Menschen in Ländern, deren Gesundheitssys teme erst im Aufbau sind, werden die Klimafolgen am intensivsten spüren: Infektionskrankheiten, Malaria, HerzKreislauf, Atemwegs und Stoffwechselerkrankungen werden zunehmen. In Albanien, Kasachstan, Kirgisistan, Mazedonien, Russland, Tadschikistan und Usbekistan werden 2009 Projekte lanciert, die der Vorbereitung auf diese Zukunftsgefahren dienen.
Bangladesch
Das Gangesdelta steht vor der Überflutung
Der Klimawandel treibt die Meerespegel in die Höhe und bedroht damit den Lebensraum von Millionen Menschen. Bangladeschs bettelarme Bevölkerung ist akut bedroht, viele Hütten liegen nur Zentimeter über der Flutkante. Die wenigsten ahnen etwas von der Gefahr durch die anschwellenden Ozeane, sagen Beobachter vor Ort.
Malediven/Kiribati
Neues Land für Inselbewohner gesucht
Der Präsident der Malediven sucht eine neue Heimat für seine Landsleute, dafür wird bereits gespart. Auch die Regierung des pazifischen Inselstaats Kiribati plant den Exodus und sucht Platz für 100 000 Einwohner.
Tibet
Nomaden unter Druck
Tibets Nomaden geraten zweifach unter Druck. Der Klimawandel hat viele ihrer Weidegebiete zerstört und dient nun den Behörden als Begründung, sie in reservatähnliche Einrichtungen umzusiedeln und sich das Land anzueignen.
Philippinen Die Ernte im letzten März war ein Reinfall
Wo früher Süsswasser aus dem Boden gepumpt werden konnte, fliesst heute Salzwasser. Mit ihrer Küstenlinie von 32 400 Kilometern sind die Philippinen und ihre Bauern dem Anstieg des Meeresspiegels hilflos ausgeliefert.
China/Vietnam Reisbauern warten auf Wasser
Die Gletscher im Himalaya schmelzen schnell. Sie beeinflussen den Zufluss für Bewässerungssysteme von nahezu der Hälfte der asiatischen Reis und Getreideproduktion. Der Klimawandel verschärft damit bestehende Probleme der übermässigen Ausbeutung der Wasserressourcen.
Papua-Neuguinea
Der Klimawandel vertreibt Menschen von ihren Inseln
Die ersten Bewohner der Carteret und SalomonenInseln werden in diesen Wochen aus ihrer einst idyllischen, nun aber überfluteten Heimat wegziehen. 40 Familien werden ins benachbarte Bougainville (PapuaNeuguinea) umgesiedelt.
In der nächsten Ausgabe des Magazins greenpeace lesen Sie einen Artikel über Menschen, die vom Klimawandel betroffen sind.
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6 greenpeace 2/09
Text Claudio De Boni
Im Dezember entscheidet der Klimagipfel in Kopenhagen, ob und wie das Kyoto-Protokoll weitergeführt wird. Doch der Klimawandel bedroht schon jetzt die Lebensgrundlagen von Millionen. Deshalb braucht es schnell einen globalen Rettungsplan. Wie dieser aussehen müsste, erklärt Thomas Henning-sen von Greenpeace International.
Thomas Henningsen, seit Monaten dominieren Finanzthemen die öffentliche Diskussion. War-um erhält die drohende Klimakatastrophe nicht dieselbe Beachtung?Weil sie in den politisch gewichtigen Nationen zu wenig spürbar ist. Lebensbedrohlich ist sie vor allem in armen Teilen der Erde.
Die Schweiz hat einen schneereichen Winter hinter sich. Viele deuten dies bereits als Zeichen dafür, dass es so schlimm doch nicht sein kann.
Das ist eine krass vereinfachende Sichtweise. Allein in der Arktis ist der Klimawandel für 400 000 Menschen eine Lebensbedrohung. In den Tropen verändern sich die Lebensräume von Abermillionen Menschen noch viel dramatischer – darunter auch die der meisten Indigenen. Länder wie die Malediven sind dabei, komplett unterzugehen. Doch man muss gar nicht so weit suchen. Mein Arbeitsort, das internationale GreenpeaceBüro, ist in den Niederlanden. Ein Viertel des Festlandes liegt unter dem Meeresspiegel, ein 3000 Kilometer langer Damm schützt die Bevölkerung vor Überschwemmungen. Weil der Meeresspiegel immer schneller ansteigt, muss der Damm ständig massiv verstärkt werden. Irgendwann ist das nicht mehr machbar, weder technisch noch finanziell.
Was deutet denn darauf hin, dass alles noch schneller geht als angenommen?Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat gerade erst festgestellt, dass in der Antarktis das WilkinsSchelfeis, eine Eisfläche halb so gross wie
die Schweiz, auseinanderbricht und schmilzt. Verheerend dabei ist, dass damit eine riesige weisse Fläche verloren geht, die bisher Sonnenlicht zurück ins Weltall reflektiert hat. Macht sie das nicht mehr, steigt die Temperatur auf der Erde noch schneller, was wiederum noch mehr Eis zum Schmelzen bringt und alles beschleunigt. Kettenreaktionen dieser Art treten immer drastischer zu Tage. Damit ist ein Anstieg des Meeresspiegels verbunden, der massiv höher ausfallen kann als bisher angenommen. Der Klimawandel – auch wenn wir ihn in Mitteleuropa noch wenig spüren – ist voll im Gange.
US-Präsident Obama hat einen ökologischen Umbau versprochen. Das ging auch schneller als erwartet.Dass wir diesen verantwortungslosen Bremser George Bush endlich los sind, ist sicher ermutigend. Allerdings sind die Zeichen aus den USA immer noch widersprüchlich. Obama hat bezüglich Klimaschutz nicht einmal alle Demokraten hinter sich. An der alles entscheidenden Weltkli
«140 Milliarden gegen die Klimakatastrophe sind eine Superinvestition»
Jingyi/Greenpeace
International
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zu bieten, als sie im Moment an der Abholzung verdienen. Das Einhalten des Vertrages würde per Satellit überwacht.
Sie hoffen also, dass ein kleines Land wie die Schweiz, das den Klimawandel noch kaum spürt, von sich aus Geld in diesen Topf gibt?Ja, die Schweiz ist prädestiniert, als erstes Land weltweit mit dem Rettungsplan für unsere Kinder und die nachfolgenden Generationen voranzugehen. Es wird auch hier mehr Klimakatastrophen wie Überschwemmungen geben. Zudem ist die Vorstellung ungemütlich, dass Migrationsströme unvorstellbaren Ausmasses auf Europa zukommen, wenn wir den Rest der Welt vor die Hunde gehen lassen. Der Kampf um Ressourcen und damit immense soziale Konflikte inklusive neuer grosser Kriege sind programmiert. Die einzige wirklich gute Nachricht ist, dass es noch nicht zu spät ist. Wer in den Klimaschutz investiert, übernimmt nicht nur Verantwortung, sondern investiert damit auch in seine eigene Zukunft.
Thomas Henningsen, 47, ist Wald- und Klimapro-jektleiter bei Greenpeace International. Er wohnt mit seinen vier Kindern in Deutschland und hat lange im Amazonas geforscht.Claude De Boni, ist regelmässiger Mitarbeiter des Magazins greenpeace.
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Mehr zum Thema auf www.greenpeace.ch/klimaKommentieren auf www.greenpeace.ch/magazin
«Die Zeit, die Klimaerwärmung zu stoppen, läuft uns davon»: Aufruf von Greenpeace China in Beijing. © Qi Jingyi/Greenpeace
«Die einzig wirklich gute Nachricht ist, dass es noch nicht zu spät ist»: Thomas Henningsen.
makonferenz in Kopenhagen wird sich im Dezember zeigen, was sich wirklich ändert. Eine grosse Nation oder die EU muss sich dringend bewegen, um den Stillstand in der Politik zu überwinden.
Was heisst das konkret? Die Wirtschaft muss das alte und uns alle gefährdende kohle und ölorientierte Zeitalter hinter sich lassen und auf Energieeinsparungen und komplett auf erneuerbare Energien setzen. Ausserdem müssen die reichen Länder Geld lockermachen. Es braucht dringend jährlich 140 Milliarden Dollar, um die Klimakatastrophe abzuwenden. Dabei müssten die grössten Verschmutzer, die USA und die EU, fairerweise den höchsten ProKopfAnteil bezahlen. Die EU müsste 30 Milliarden beisteuern, die Schweiz 1 Milliarde. Das sind lächerliche Summen, um unsere Erde zu retten – insbesondere im Vergleich zur Summe, die in den letzten Monaten in marode Banken gesteckt wurde.
Ein Klacks sind 140 Milliarden dann auch wieder nicht. Was sollen wir damit anstellen?Das Geld würde ja nicht verpuffen. Die UNO als Verwalterin des Geldtopfs könnte damit Arbeitsplätze in der ganzen Welt schaffen. Beispielsweise indem wir den Chinesen ermöglichen, eine nachhaltige, dezentrale Energieversorgung aufzubauen. In China geht momentan jeden Tag ein neues Kohlekraftwerk ans Netz. Das ist eine Katastrophe. Weitere Arbeitsplätze würden auch bei uns entstehen, zum Beispiel in der dringend nötigen Gebäudeisolierung. Im Vergleich dazu, was der Klimawandel uns kostet, wenn wir weitermachen wie bisher, sind 140 Milliarden eine Superinvestition.
Gibt es Bereiche, die das Geld dringender benö-tigen als andere?An erster Stelle steht der Schutz der letzten gros sen Wälder. Diese sind nicht nur der wichtigste CO2Speicher, sondern auch der Lebensraum der meisten Tier und Pflanzenarten auf der Erde sowie vieler indigener Völker. Durch ihre unvorstellbare Verdunstungsleistung sind die Wälder auch der Regenspender unserer Landwirtschaft und damit die Grundlage unserer Ernährung. Trotzdem verschwindet immer noch jede Minute Urwald in der Grösse von 36 Fussballfeldern.
Ganze Industrien leben von der Abholzung. Wie wollen Sie diese mit Geld stoppen?Wir müssen den Wald gar nicht kaufen. Es reicht, den armen Waldländern mehr Geld für den Schutz
Mauthe/Greenpeace
Die Schweiz muss Teil der Lösung werden
Text Alex Hauri
Die Klimakonferenz in Kopenhagen erfordert rasche und entschiedene Klimaschutzmass-nahmen. Der Beitrag der Schweiz dazu ist bis-her völlig ungenügend.
Die Schweiz präsentiert sich gern als klimapolitische Musterschülerin. Sie verweist dabei auf den relativ tiefen Treibhausgasausstoss pro Kopf und das CO2Gesetz zur Reduktion der CO2Emissionen. Die Realität sieht jedoch anders aus:• Der starke Konsum und der damit verbundene Import führen zu einem hohen CO2Ausstoss im Ausland. Wird dieser eingerechnet, so liegt die Schweiz auf dem Niveau umliegender Länder.• Die Schweiz ist im Rückstand bei der Umsetzung des CO2Gesetzes. Das Ziel des KyotoAbkommens, die Treibhausgase bis 2012 um 8 Prozent zu reduzieren, kann kaum eingehalten werden; beim Verkehr laufen die Emissionen völlig aus dem Ruder.• Zur Regelung des zukünftigen internationalen Klimaregimes ab 2013 hat die Schweiz noch keinen nennenswerten Beitrag geleistet. Die höchste bisher genannte Reduktionszahl liegt bei –15 Prozent CO2 im Inland! Damit behindert die Schweiz den internationalen Klimaschutzprozess.Angesichts der alarmierenden wissenschaftlichen Fakten zum Klimawandel und mit Blick auf die entscheidende Klimakonferenz in Kopenhagen Ende dieses Jahres muss die Schweiz als Land mit einer langjährigen Tradition im Leisten guter Diens te vorangehen. Substanzielle Beiträge zur internationalen Diskussion sind gefragt:• 40 Prozent weniger CO2Ausstoss im Inland bis 2020.• Bereitstellung von Geldern für den Anpassungsfonds, wobei sich der Beitrag der Schweiz an den global notwendigen 140 Milliarden Dollar pro Jahr orientieren muss.• Unterstützung des norwegischen Vorschlags für den Anpassungsfonds mit Erträgen aus der Versteigerung von Verschmutzungsrechten.Mit einem funktionierenden Finanzierungsmechanismus wird auch dem Schutz der Wälder zum Durchbruch verholfen. Nur wenn die Abholzung gestoppt wird, lassen sich die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch verhindern.
Alex Hauri ist Teamleiter der Klimakampagne von Greenpeace Schweiz.
Schweiz
8 greenpeace 2/09
Text Marianne Künzle
Noch in diesem Jahr debattiert das Parla-ment über eine Verlängerung des Gentech-Moratoriums. Auf Einladung von Greenpeace berichteten im Frühling zwei Bauern aus Ländern, in denen Gentech-Pflanzen erlaubt sind, über ihre Erfahrungen.
Terry Boehm ist Bauer und Vizepräsident der kanadischen National Farmers Union: «Am meisten Sorgen macht mir, dass die Bauern in meinem Land immer weniger selbst bestimmen können, was sie anbauen wollen: Seit der Einführung von GentechPflanzen vor einem Jahrzehnt sind konventionelle Rapssorten aus den Sortenkatalogen praktisch verschwunden», sagt er.
Zurzeit baut Terry noch gentechfreien Raps an, kann die Ernte aber nicht zum besseren Preis verkaufen, den gentechfreie Rohstoffe üblicherweise auf dem Markt erzielen, denn in Kanada gibt es keine Warenflusstrennung für gentechfreie und GentechWare. Obwohl er sich mit dem niedrigeren Preis abfinden muss, hält er am eigenen Saatgut fest. Denn: «Der diktatorischen Politik von Grosskonzernen wie Monsanto will ich mich nicht fügen. Monsanto ist dafür verantwortlich, dass die Saatgutpreise in Kanada seit dem Einzug von GentechSaatgut um das Fünf bis Sechsfache gestiegen sind.»
Juan Carlos Simon ist Biobauer in der spanischen Region Aragón, wo bis zu 70 Prozent der Maisproduktion aus GentechKulturen stammen. Zweimal hat Juan Carlos die BioZertifizierung für seine Maisernten verloren. Die Ernten wurden beide Male durch unbekannte GentechQuellen verunreinigt – durch Pollenflug, beim Transport oder durch Verunreinigungen während der Ernte.
Verloren hat er mit dem Zertifikat auch 12 000 Euro, doch noch schmerzlicher ist für ihn, wie er sagt, «dass ich acht Jahre verloren habe, die ich in die Züchtung von eigenem MaisSaatgut investiert hatte. Das Resultat ist durch die GentechKontamination auf einen Schlag verloren gegangen.»
Juan Carlos musste zudem feststellen, dass Konflikte und Misstrauen unter den Bauern zunehmen – selbst unter Freunden. Inzwischen haben die meisten Biobauern in Aragón den Maisanbau aufgegeben, obwohl die Nachfrage für Biomais stark steigt.
Terry und Juan Carlos erzählen verschiedene Geschichten, aber die Aussage ist dieselbe: Es gibt kein Land und keine Region – und es wird dies auch nie geben –, wo biologischer, konventioneller und GentechAnbau nebeneinander existieren können. Es gibt nur ein Entwederoder: eine ökologische und selbstbestimmte Landwirtschaft oder eine an Konzerninteressen orientierte, bei der die Anliegen von Bauern, Konsumenten und auch der Umwelt auf der Strecke bleiben.
Marianne Künzle ist Gentech-Campaignerin bei Greenpeace Schweiz.
Gentech: Es gibt kein Nebeneinander
Gentech-Pollen im Import-Honig
Text Marianne Künzle
Ein Drittel des importierten Honigs ist mit Gentech-Pollen kontaminiert. Dies haben Greenpeace-Tests ergeben. Schweizer Honig ist unbelastet.
Greenpeace hat 16 ausländische und 6 Schweizer Honigsorten auf GentechPollen testen lassen. Das Resultat ist ernüchternd: In 6 der ausländischen Marken fanden sich Spuren von GentechPollen. Sie stammen aus Nord, Süd, Mittelamerika und aus Europa und werden bei Aldi, Coop und Migros verkauft. GentechPollen im Honig müssen nicht deklariert werden.
Genmanipulierte Pflanzen werden vor allem in Nord und Südamerika angebaut. Dort kommt es regelmässig zur Verunreinigung von gentechfreiem Saatgut, Kulturen und Lebensmitteln. Kontaminationsquellen sind der Erntetransport und der Verarbeitungsprozess, aber auch Wind oder Bienen, die GentechPollen kilometerweit tragen können.
Diese Ergebnisse zeigen, dass der Anbau von GentechPflanzen zwangsläufig zur Verunreinigung von gentechfreien Lebensmitteln führt. Alle getesteten Schweizer Honige sind denn auch gentechfrei. Greenpeace fordert die Schweizer Politik auf, dem Einsatz von GentechPflanzen in der Landwirtschaft einen Riegel vorzuschieben. Damit Schweizer Honig auch weiterhin ein Naturprodukt bleibt, braucht es klare Entscheidungen von Seiten der Politik: mindestens eine Verlängerung des Anbaumoratoriums um fünf Jahre.
Ti-Press/Agosta/Greenpeace
Biobauer und Ex-Mister-Schweiz Renzo Blumenthal: «Kein Platz für Gentech-Pflanzen»
Renzo Blumenthal wurde als Mister Schweiz 2005 berühmt. Heute bewirtschaftet er zusammen mit seinen Eltern einen Biobauernhof in Vella, Graubünden. Er äussert sich klar gegen Gentech:«Wir brauchen hochwertige, gesunde Nahrungsmittel in unserem Land, und darum sollten sie so naturnah wie möglich produziert werden. Es hat keinen Platz für gentechnisch veränderte Pflanzen.»«Gentechnisch veränderte Nahrungsmittel widersprechen dem Ursprung ihrer Entstehung und können auf Dauer nicht gesund sein für Mensch und Tier.»
GentechTessiner Bauern, Politiker und Terry Boehm (ganz links) säen Bio-Weizen.
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Greenpeace
Greenpeace
Text Bruno Heinzer
Dank dem internationalen Druck sind die Haftauflagen für die beiden japanischen Greenpeace-Mitarbeiter, die einen Wal-fleisch-Skandal aufdeckten, etwas gelo-ckert worden.
Demnächst, am 20. Juni, jährt sich der Tag, an dem die beiden japanischen GreenpeaceMitarbeiter Junichi Sato und Toru Suzuki verhaftet wurden. Sie hatten im letzten Frühsommer aufgedeckt, dass tonnenweise Walfleisch aus dem staatlich subventionierten «ForschungsWalfang» über private Kanäle teuer verkauft wird. Nach fast einem Monat Haft wurden die beiden Walschützer unter härtesten Kautionsauflagen entlassen und stehen seitdem unter ständiger Polizeibewachung. Im Prozess, der diesen Herbst stattfinden wird, drohen ihnen zehn Jahre Gefängnis.Es ist offensichtlich, dass dieses Verfahren politisch motiviert ist und dass damit nicht nur der Widerstand gegen das fragwürdige Walfangprogramm gebrochen, sondern auch vom eigentlichen Skandal, der kommerziellen Verwertung der angeblich zu wissenschaftlichen Zwecken getöteten Wale, abgelenkt werden soll.Regierungsvertreter unterminieren zudem die Unabhängigkeit der Justiz, indem sie gemäss japanischem Recht öffentlich zugängliche Akten, die für die Verteidigung der beiden Walschützer wichtig wären, bis zur totalen Unkenntlichkeit einschwärzen. Dies verstösst gegen die von Japan mitunterzeichnete UNOMenschenrechtskonven tion.
Hunderttausende unterstützen den Protest
Doch Greenpeace, unterstützt von Hunderttausenden Menschen auf allen Kontinenten, setzt sich mit aller Energie für die beiden Kollegen in Japan ein. Auch in der Schweiz wurden wir bereits zweimal bei der japanischen Botschaft vorstellig, und am 19. März erreichten wir erstmals direkte Gespräche mit den japanischen Repräsentanten in Bern.Der weltweite Protest trägt erste Früchte: Am 24. März wurden die Haftauflagen der zwei GreenpeaceAktivisten immerhin so weit gelockert, dass sie sich – allerdings jeder allein – wieder mit
GreenpeaceLeuten treffen dürfen. Für Junichi, bis zu seiner Verhaftung Koordinator der WalschutzKampagne, war es ein Freudentag, als er am 30. März, mitten in der Kirschblütenzeit, zum ersten Mal nach zehn Monaten wieder ins Büro nach Tokio zur Arbeit gehen konnte. In seinem Blog beschrieb er die von den Bürowänden strahlenden Fotos der weltweiten Unterstützungsaktionen als «Kirschblüten für mein Herz», die ihm Glück und Kraft gäben.Doch immer noch droht Junichi und Toru eine langjährige Gefängnisstrafe. Bis zur entscheidenden Gerichtsverhandlung im Herbst werden wir daher den Druck durch Gespräche, Protestmails, Einsprachen und Aktionen weiter aufrechterhalten: Es kann und darf nicht sein, dass Walschützer im Gefängnis landen und Walfänger ungestraft ihr blutiges Werk fortsetzen können!
Bruno Heinzer ist Koordinator der Meereskam-pagne von Greenpeace Schweiz.
WWW
Mitmachaktion auf www.greenpeace.ch/meerKommentieren auf www.greenpeace.ch/magazin
Die weltweite Unterstützung trägt (Kirsch-)Blüten
Meer
Noch immer droht ihnen eine Gefängnisstrafe, aber immerhin sind ihre Haftauflagen gelockert worden: Toru Suzuki (oben) und Junichi Sato.
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Aktiv Atom + Energie Gentech + Chemie
Greenpeace/Ex-Press/Winkler
Greenpeace/Parracho Greenpeace/Dithajohn
Solarenergie
Jalka, Indien
30/03/2009: In einem indischen Dorf installiert Greenpeace an zwei Schulen Solaranlagen. Diese produzieren Strom für zehn Ventilatoren und einen Computer. Kalavati Bandurkar (links) unterstützt die Verbreitung solcher dezentraler Energiesysteme und sagt: «Dank Solarenergie hat das Dorf eine Zukunft.»
Greenpeace/Caton
Chemische Verseuchung
Basel, Schweiz
26/02/2009: GreenpeaceAktivisten blockieren den Eingang des RocheHauptsitzes mit symbolischen Giftfässern. Greenpeace fordert mit dieser Aktion, dass der Chemiekonzern die Altlastendeponie Hirschacker korrekt weitersaniert und ihren Inhalt nicht illegal in anderen Deponien entsorgt.
Landwirtschaft
Ratchaburi, Thailand
07/03/2009: Hunderte von GreenpeaceUnterstützenden, Freiwilligen und Bauern pflanzen biologischen Reis an und schaffen damit ein «ReisKunstwerk»: In den nächsten vier Monaten wird der wachsende Reis ein Bild von Bauern bei der Reisernte entstehen lassen.
Atomausstieg
Salvador, Brasilien
10/03/2009: Nach einem kurzen Marsch durch die Innenstadt von Salvador lassen sich rund 200 TeilnehmerInnen auf den Boden fallen. Sie wollen die Bevölkerung damit auf die Gefahren aufmerksam machen, die vom Uranabbau und von der Atomenergie ausgehen.
Rückblick 2008
von Markus Allemann, Co-Geschäftsleiter
2008 war bodenlos. Die Finanzen stürzten weltweit. In den USA begann die Kettenreaktion. Sollten wir darauf mit einer Greenpeace-Ketten-Aktion antworten? Wir haben stattdessen alte Fesseln abgelegt, uns von der alten Struktur gelöst und ein neues Fundament gebaut, um integrierte Kampagnen auf feste Beine zu stellen: Kampagnen, die aus einem Guss nachhaltig unsere Anspruchsgruppen bewegen; Kampagnen, die noch wirksamer sein sollen. Der Weg zur Integration ist mühsam. Das erlebten die Finanzhaie wohl ähnlich … und verzichteten lieber. Das Prinzip «Ich mach’ mein Ding» ist schneller umzusetzen als eine Kampagne, die nachhaltig bewegen will. 2008 begann, was in den nächsten Jahren für uns alle zur Pflicht werden soll: Integrieren! Die Kampagnenauswahl unten steht beispielhaft für unser Jahr des Aufbruchs, das den Grundstein für eine noch schlagkräftigere Organisation gelegt hat.
Eine Auswahl an Kampagnen-schwerpunkten im Jahr 2008
Atom Klima Mit verschiedenen Aktionen war Greenpeace an den Standorten Gösgen, Beznau und Mühleberg anwesend und protestierte gegen die AKW-Neubaupläne. Greenpeace reichte zusammen mit anderen Organisationen die Klimaini-tiative für eine 30 prozentige Reduktion von CO2 im Inland ein. In der Schweiz unterschrieben 150 000 BürgerInnen diese Initiative.
Energie Verkehr Greenpeace nahm mehrmals öffentlich Stellung zur Energieverschwendung mit Elektroheizungen und Heizpilzen und informierte kantonale sowie nationale Entschei-dungsträger über die dadurch verursachte Umweltproblematik. Greenpeace unterstützte Betroffene bei ihrem Kampf gegen
die Untätigkeit von Politik und Behörden. Mit juristischen Klagen machte Greenpeace den «Anspruch auf gesunde Luft» geltend.
Chemie Landwirtschaft / Gentech Mit Erfolg führte Green-peace Expertisen, Aktionen und direkte Verhandlungen mit der Basler Chemie durch. Das Gericht stieg auf die für Bonfol JU empfohlenen Sanierungsmassnahmen ein. Hunderte Men-schen haben auf Einladung von Greenpeace bei Zürich und Lausanne Felder mit gentechfreiem, biologischem Weizen be-sät – als Protest gegen den Freisetzungsversuch mit Gentech-Weizen.
Wald Meer In Kinshasa eröffnete Greenpeace das erste afrikanische Kampagnenbüro – für die Kongobecken-Regen-wälder, ihre Biodiversität, die lokale Bevölkerung und für den Klimaschutz. Greenpeace protestierte vor der japanischen Botschaft in Bern gegen die Verhaftung zweier Aktivisten in Japan, die aufgedeckt hatten, dass illegaler Handel mit Wal-fleisch betrieben wird.
Greenpeace SchweizJahresbericht 2008
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© Greenpeace / Ex-Press / D. Winkler
© Greenpeace / Ex-Press / David Adair
© Greenpeace / Daniel Spehr
© Jan-Joseph Stok / Greenpeace
Jahresrechnung 2008
Aktiven Anhang 2008 Anteil 2007 Anteil
CHF CHF
Flüssige Mittel 2.01 16 472 145 91 % 16 205 228 91 %
Wertschriften 2.02 505 790 3 % 680 259 4 %
Forderungen gegenüber nahestehenden Gesellschaften 2.03 229 114 1 % 304 118 2 %
Forderungen 2.03 139 601 1 % 123 357 1 %
Aktive Rechnungsabgrenzung 2.04 283 386 2 % 131 477 1 %
Umlaufvermögen 17 630 036 97 % 17 444 439 98 %
Mobile Sachanlagen 2.05 294 103 2 % 172 870 1 %
Finanzielles Anlagevermögen 2.06 118 879 1 % 120 549 1 %
Immaterielles Anlagevermögen 2.05 42 979 0 % 38 598 0 %
Anlagevermögen 455 961 3 % 332 017 2 %
Total Aktiven 18 085 997 100 % 17 776 456 100 %
Passiven
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.07 1 050 628 6 % 651 048 4 %
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Gesellschaften 2.08 17 867 0 % 16 248 0 %
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 2.09 248 875 1 % 284 133 2 %
Passive Rechnungsabgrenzung 2.10 1 118 944 6 % 913 171 5 %
Rückstellungen 2.11 222 264 1 % 184 366 1 %
Kurzfristiges Fremdkapital 2 658 578 15 % 2 048 966 12 %
Stiftungskapital 1 000 000 6 % 1 000 000 6 %
Freies Kapital 11 853 419 66 % 10 290 490 58 %
Gebundenes Kapital 2 574 000 14 % 4 437 000 25 %
Organisationskapital 2.12 15 427 419 85 % 15 727 490 88 %
Total Passiven 18 085 997 100 % 17 776 456 100 %
Bilanz per 31. Dezember 2008 und 2007
Betriebsrechnung 1. Januar bis 31. Dezember 2008 und 2007
Ertrag Anhang 2008 Anteil 2007 Anteil
CHF CHF
Beiträge und Spenden 3.02 22 842 642 98 % 20 147 564 96 %
Spenden für internationale GP-Projekte 3.03 388 690 2 % 822 949 4 %
Total Ertrag 23 231 332 100 % 20 970 513 100 %
Aufwand 3.04
Nationale Kampagnen 3.05 – 9 584 414 – 41 % – 8 955 084 – 43 %
Internationale Kampagnen 3.06 – 6 408 310 – 28 % – 5 155 051 – 25 %
Weiterleitung erhaltene Spenden für internationale GP-Projekte 3.03 – 388 690 – 2 % – 822 949 – 4 %
Marketingaufwand 3.04 – 5 116 607 – 22 % – 5 206 084 – 25 %
Verwaltungsaufwand 3.04 – 2 252 441 – 10 % – 2 133 125 – 10 %
Total Aufwand – 23 750 462 – 102 % – 22 272 293 – 106 %
Betriebsergebnis – 519 130 – 2 % –1 301 780 – 6 %
Finanzertrag 254 608 1 % 366 733 2 %
Finanzaufwand –131 910 – 1 % – 10 410 – 0 %
Finanzergebnis 122 698 1 % 356 324 2 %
Übriger Ertrag 3.07 96 361 0 % 90 788 0 %
Übriger Aufwand 3.07 0 0
Übriges Ergebnis 96 361 0 % 90 788 0 %
Ergebnis vor Veränderung Organisationskapital – 300 071 –1 % – 854 668 – 4 %
Zuweisung gebundenes Kapital 0 0
Verwendung gebundenes Kapital 1 863 000 8 % 1 259 000 6 %
Auflösung gebundenes Kapital 0 637 000 3 %
Zuweisung freies Kapital –1 562 929 – 7 % – 1 041 332 – 5 %
Verbleibender Betrag nach Zuweisungen 0 0 % 0 0 %
Wie Ihr Geld bei Greenpeace arbeitet
von Uta Kroll, Bereichsleiterin Kommunikation und Fundraising
Das Spendenjahr 2008 war für Greenpeace sehr erfolgreich: Die Einnahmen aus Spenden und Beiträgen liegen bei CHF 23,23 Mio. Darin enthalten sind auch die Beiträge, die für internationale Greenpeace-Projekte gespendet wurden. Es ist eine ausserordentliche Unterstützungsbereitschaft unserer SpenderInnen zu erkennen, so dass Greenpeace auch dieses Jahr wieder mit einem Einnahmenzuwachs gegenüber dem Vorjahr abschliessen konnte. Dieser betrug rund 11 % resp. CHF 2,3 Mio.
Greenpeace kommuniziert bereits seit mehreren Jahren regel-mässig gegenüber UnterstützerInnen die Möglichkeit, auch Legate zu spenden. In diesem Jahr überstiegen die Einnahmen aus Legaten mit CHF 3,56 Mio. unsere Erwartungen bei Weitem.Finanziell unterstützt haben uns im letzten Jahr rund 167 000 Personen – das sind 4000 mehr als im Vorjahr. Angesichts der Tatsache, dass die Anzahl UnterstützerInnen bereits 2006 nach Jahren der Stagnation wieder gestiegen ist, stimmt uns dies für die Zukunft zuversichtlich.
Aufwand: Für folgende Bereiche hat Greenpeace ihre Gelder eingesetzt.
69 % Kampagnen* 16,38
17 % Fundraising 4,11
4 % Mitgliederbetreuung und Datenbank 1,01
9 % Administration / Geschäftsleitung 2,25
1 % Finanz- und übriger Aufwand 0,13
100 % Total in Mio. CHF 23,88
* inkl. Weiterleitung erhaltene Spenden für internationale Greenpeace-Projekte
Am 31.12.2008 beschäftigte Greenpeace Schweiz 67 Festangestellte in umgerechnet 50 unbe-
fristeten Vollzeitstellen. Ausserdem wurde Greenpeace von Temporär-, Projekt- und Stunden-
lohn-Mitarbeitenden unterstützt. Der Personalaufwand betrug CHF 6 483 164. Der Teuerungs-
ausgleich lag bei 1,2 %, die Reallohnerhöhung bei 0,3 %. Die Entschädigungen an den
Stiftungsrat betrugen CHF 39 000, davon gingen CHF 18 000 an die Stiftungsratspräsidentin.
Das Bruttojahresgehalt der Co-Geschäftsleitung (inkl. 13. Monatslohn) betrug CHF 257 000
(160 Stellenprozente).
69 %
17 %
4 %9 % 1 %
Einnahmen: So gliedern sich die Einnahmen von Greenpeace Schweiz.
79 % Spenden 18,48
5 % Grossspenden 1,19
15 % Legate 3,56
1 % Finanz- und übrige Erträge 0,35
100 % Total in Mio. CHF 23,58
Greenpeace finanziert die Arbeit für die Umwelt ausschliesslich mit Spenden von Privat-
personen, Vereinen und Stiftungen. Knapp 54 Prozent der UnterstützerInnen haben 2008 ihren
Beitrag per Lastschriftverfahren überwiesen. Diese Zahlungsart ermöglicht uns die langfristige
Planung unserer Arbeit und die unerlässliche Unabhängigkeit. Greenpeace nimmt keine
Spenden von Kapitalgesellschaften, Parteien, der öffentlichen Hand und internationalen Orga-
nisationen entgegen.
79 %
5 %
15 %1 %
Einnahmen international: Welche Länder internationale Kampagnen finanziert haben.
31 % Deutschland 14,4
17 % Niederlande 7,7
9 % Schweiz 4,3
9 % Grossbritannien 4,3
7 % USA 3,1
5 % Australien 2,3
4 % Central & Eastern Europe 1,9
18 % andere Länder 8,4
100 % Total in Mio. EUR (inkl. Investment Fund Grants) 46,4
Greenpeace Schweiz finanzierte 2008 mit EUR 4,3 Mio. zu einem bedeutenden Teil die weltwei-
te Kampagnenarbeit mit. Durch die leicht gestiegenen Beiträge an Greenpeace International
förderte die Schweiz Projekte in Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo, in denen
aufgrund der Armut die meisten Menschen nicht spenden können. Die Zahlen sind von der
Revisionsstelle von Greenpeace International noch nicht definitiv revidiert.
31 %
17 %9 %
9 %
7 %
5 %4 %
18 %
Kampagnen: In diese Kampagnenarbeit flossen die finanziellen Mittel.
18 % Nationale Kampagne Climate & Energy 2,93
10 % Nationale Kampagne Biodiversity & Toxics 1,67
11 % Umweltbildung* 1,82
10 % Kampagnenkommunikation 1,71
9 % Medienarbeit, Bild, Video 1,45
42 % Internationale Kampagnen** 6,80
100 % Total in Mio. CHF 16,38
* inkl. Regionalgruppen und Service Division ** inkl. weitergeleitete Spenden
58 % der Mittel flossen in die nationale Kampagnenarbeit, 42 % in die globalen Projekte.
Schwerpunkt der nationalen Greenpeace-Kampagnenarbeit bildeten die Klima kampagne und
die Kampagne gegen neue Atomkraftwerke. Die Freiwilligenarbeit sowie die Umwelt bildung
wurden mit 11 % unterstützt.
42 %
18 %
10 %
11 %
10 %9 %
Freiwilligenarbeit nach Gruppenzugehörigkeit in Stunden.
26 % Freiwillige Gruppen / Regionalgruppe 10 301
19 % Kurse (Regionalgruppen / Aktionen) 7 162
11 % AktivistInnen 4 090
7 % Greenteams / Urwaldfreundlich 2 750
23 % JugendSolarProjekte / Solar Generation 9 000
5 % Schulbesuche 1 800
1 % Fachgruppen (NWA Bern, Workshop Festival) 460
8 % Einzeleinsätze (inkl. Stiftungsrat) 2 968
100 % Total 38 531
2008 haben insgesamt 550 ehrenamtliche oder freiwillige Helfer 38 531 unentgeltliche Arbeits-
stunden geleistet. Das entspricht rund 70 Stunden pro Person und Jahr. Aufgrund der medien-
trächtigen Gletscheraktion von Spencer Tunick 2007 verzeichnete Greenpeace im letzten Jahr
rund 10 000 Freiwilligenstunden weniger.
26 %
19 %
11 %7 %
23 %
5 %1 %8 %
Aufwand international: Wofür Greenpeace International die Länderbeiträge einsetzte.
36 % Internationale Kampagnen 15,8
20 % Flotte und Aktionen 8,5
8 % Medien und Kommunikation 3,4
16 % Unterstützung nationaler Büros 7,1
3 % Fundraising 1,5
15 % Verwaltung 6,4
2 % Zinsaufwände und Währungsverluste 0,7
100 % Total in Mio. EUR 43,4
Die Angaben in diesem Diagramm beziehen sich auf das Jahr 2007. Die Zahlen für 2008 lagen
zum Zeitpunkt des Drucks noch nicht vor. Der internationale Jahresbericht erscheint im Juli
2009 und kann bei Greenpeace Schweiz bestellt werden.
36 %
20 %8 %
16 %
3 %
15 %2 %
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ler /
Gre
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Weitere Aktionenaus dem Jahr 2008
JugendSolarProjekt Youth Support Centre Anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums des JugendSolarProjekts bauten 18 Jugend-liche aus aller Welt am InternationalSolarCamp in Ruswil eine 600-m2-Solaranlage. Mit Schweizer Youth-Support-Unterstüt-zung sammelten Kids for Forests weltweit 42 000 Unterschriften für den Schutz des Kongo-Regenwaldes. Diese übergaben sie dem Weltbankpräsidenten persönlich.
Schulbesuche Greenpeace war mit einem Workshop am inter-nationalen Pfadibundeslager anwesend. Dieser Event mit über 15 000 Kids findet nur etwa alle 14 Jahre statt. In Workshops ermöglichte Greenpeace den rund 700 Jugendlichen die Aus-einandersetzung mit der Solarenergie als einer der erneuer-baren Energien. Greenpeace bietet Schulen aller Altersstufen «bedürfnis- und handlungsorientierte» Workshops an.
Greenteams Kids for Forests 18 Schweizer Greenteam-Kids nahmen an einem Demonstrationszug anlässlich der UNO- Artenvielfaltskonferenz in Bonn teil. Kids for Forests engagier-ten sich für urwaldfreundliche Gemeinden und organisierten einen Stand gegen Batteriehaltung. An Greenpeace-Wochen-enden und -Lagern erfanden sie mit Kreativität Aktionsideen wie eine «Mr.-Urwald-Wahl» oder das Öko-Taxi.
Freiwilligengruppen Freiwilligenkurse Mit Standaktionen und direktem Kontakt zur Bevölkerung setzten verschiede-ne Freiwilligengruppen internationale Kampagnenthemen auf loka ler Ebene um. Sie führten verschiedene Kurse durch, u.a. das Lehrgangsprojekt «Teilchenbeschleuniger». Auf dem Bun-desplatz in Bern fand eine Aktion von Freiwilligen zum Thema Haftpflichtversicherung von AKW-Betreibern statt.
Ausblick 2009von Kaspar Schuler, Co-Geschäftsleiter
Die Welt blickt nach Kopenhagen, wo Ende Jahr das Kyoto-Abkommen neu verhandelt wird. Was Not tut, ist beziffert: 40% echte CO2-Reduktion im Schnitt aller Industrieländer bis 2020, zu drei Viertel im eigenen Land umzusetzen. Was macht der Bun-desrat? Er ist sich nicht einig. Frau Leuthard will im Inland keinen Finger rühren, während Herr Leuenberger 15% Inland- und 5% Auslandreduktion postuliert. Doch 150 000 StimmbürgerInnen unterschrieben die Volksinitiative «für ein gesundes Klima», die im Inland eine Treibhausgasreduktion von mindestens 30% festlegt.
Anfang 2009 haben wir das Konzept «Sichere Stromversorgung ohne neue Atom- und Gaskraftwerke» veröffentlicht. Grundla-ge ist ein bestehendes Energieszenario des Bundesamtes für Energie und der Effekt sind weit über 10 000 neue Arbeitsplätze schweizweit. Ein neues AKW liesse die Investitionen ins Ausland fliessen. So anspruchsvoll der Weg nach Kopenhagen vorerst er-scheinen mag, die Schweiz kann ihn aufrecht, in Sicherheit und gewinnbringend für Volk und Wirtschaft beschreiten.
Die Vollversion des Jahresberichts steht Ihnen auch als Download zur Verfügung: www.greenpeace.ch / jahresbericht. Sie können auch eine gedruckte Fassung bei uns bestellen: Greenpeace, Heinrichstrasse 147, Postfach, 8031 Zürich, Telefon +41 44 447 41 41, Fax +41 44 447 41 99, E-Mail [email protected]
Ausserdem können Sie einen Jahresrückblick von Greenpeace über sämtliche Kampagnen-Aktivitäten 2008 unter www.greenpeace.ch / rueckblick runterladen.
© Ryan Rayburn / The World Bank
© Martin Kappler
© Hene Krauchi
© Greenpeace
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greenpeace 2/09 15
Klima + Verkehr Wald + Meer
Greenpeace/NobiliGreenpeace/Ex-Press/Winkler
Greenpeace/IbrahimEinberger/argum/Greenpeace
Walfang
Tokio, Japan
17/02/2009: Mit diesem Plakat fordern GreenpeaceMitarbeitende und Freiwillige einen fairen Prozess für die beiden GreenpeaceAktivisten Junichi Sato und Toru Suzuki. Die beiden haben einen Korruptionsskandal rund um das staatliche Walfangprogramm aufgedeckt und sind daraufhin wegen Diebstahls und Einbruchs angeklagt worden (siehe auch Seite 9).
Verkehr
München, Deutschland
09/02/2009: Vor der Staatskanzlei steht ein Spritschlucker mit einer Abgaswolke, auf der steht: «Klimaschädliche Spritfresser verbrennen unsere Steuergelder.» GreenpeaceAktivistInnen protestieren damit gegen die Förderprogramme für die Autoindustrie und fordern den bayrischen Ministerpräsidenten auf, das Klima zu schützen.
Wald
Ravenna, Italien
24/03/2009: Am Hafen von Ravenna blockieren GreenpeaceAktivistInnen eine Schiffsladung mit illegal geschlagenem Holz aus Liberia. Dieses ist für den Bau der Metro in Rom vorgesehen. Italien ist einer der grössen Umschlagplätze in Europa für illegal geschlagenes Holz.
Klimapolitik
Bern, Schweiz
03/03/2009: Jugendliche des JugendSolarProjekts überbringen der amerikanischen Botschaft ein Solarmodul. Das Geschenk soll Präsident Obama dazu auffordern, den versprochenen Wechsel in der USEnergie und Klimapolitik rasch und nachhaltig umzusetzen.
Aktiv
16 greenpeace 2/09
Text Franziska Rosenmund
Der Uranabbau im Grand Canyon/USA be-droht den Lebensraum der Havasupai-Indi-aner. Ihr geistiges Oberhaupt, Rex Tilousi, fühlt sich dazu bestimmt, jene aufzuklären, die vom Atomstrom profitieren.
Er fühlt sie überall, «die heilige Kraft der Berge». «Die Berge sind die Verbindung zum Himmel. Sie tragen unsere Gebete hinauf zu den Vorfahren in der geistigen Welt», erklärt Rex Tilousi. Es fällt dem spirituellen Führer der Havasupai schwer, die Religion seines Volkes in unsere Sprache zu übersetzen. HavasupaiIndianer reden nicht über ihre Spiritualität.
In seinem über zwanzig Jahre dauernden Kampf gegen die Uranabbaupläne im Grand Canyon sah sich Rex jedoch immer wieder gezwungen, dieses Schweigen zu brechen: «Das Minen
projekt auf unserem Territorium hätte nicht nur furchtbare Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der Havasupai, es würde auch unsere religiösen Grundlagen zerstören.»
Die Uranabbaupläne der USA bedrohen eine der heiligsten Stätten der Havasupai, den Berg Red Butte. Hier wurde in den achzigerer Jahren die Canyon Mine gebaut, mit einem Bohrturm, der das Uranerz tief aus dem Erdinnern hervorbohren sollte. «Für uns wäre dies ein Dolchstoss mitten ins Fleisch der heiligen Grossmutter, welche die Havasupai hervorgebracht hat. Wenn wir nicht mehr zu diesem Berg beten können, stirbt unsere Religion», sagt Rex.
Die Havasupai wehrten sich damals erfolglos mit einer Klage für ihr verfassungsmässiges Recht auf freie Religionsausübung. Nur wegen des tiefen Uranpreises wurde die Canyon Mine bisher nicht
«Dann stirbt unsere Religion»
in Betrieb genommen. Doch in letzter Zeit stieg der Druck auf die Uranvorräte und seit drei Jahren lässt das Forstdepartement von Arizona – ohne die Havasupai vorher angehört zu haben – Explora tionsbohrungen auf diesem Gebiet zu. Die «Canyon Mine» wird zwar noch immer nicht ausgebeutet, «aber es ist, als würden bereits die Fenster unserer Kirche eingeschlagen», beschreibt das geistige Oberhaupt der Havasupai seine Gefühle.
Für Rex Tilousi ist der jetzige Besuch in der Schweiz eine Rückkehr: «Ich bin hier, weil meine
Tilousi
Uran
Von der Gewinnung des giftigen Rohstoffs Uran über die gefährliche Produktion bis zur Entsorgung des viele tausend Jahre strahlenden Abfalls: Die angeblich saubere Atomenergie hat viele dreckige Seiten. Das Magazin deckt diese in den nächsten Ausgaben auf.
greenpeace 2/09 17
flutungen in jüngster Zeit liessen die Dämme beim heiligen Berg Red Butte brechen. Über unterirdische Wasserläufe breiteten sich Schlammlawinen ins Tal aus: «Wäre die Mine in Betrieb gewesen, hätten radioaktive Stoffe unseren Fluss, das Grundwasser und unser Dorf verseucht», führt Rex aus. «Doch auch ohne Unwetter wären die Havasupai der Radioaktivität direkt ausgesetzt», fährt er fort. «Das Wild, von dem wir uns ernähren, lebt da, wo die Gruben geplant sind.»
Dass er mit seiner Botschaft die weite Reise aus einem der abgelegensten Seitentäler des Grand Canyon bis in die Schweiz gemacht hat, gehört für Rex Tilousi zu seinem vorbestimmten Lebens
weg. «Warum sonst hätte ich vor zwei Jahren den schweren Unfall überlebt, bei dem ich aus einem Auto geschleudert wurde?» Und der Reisepass, der im allerletzten Moment doch noch kam – wie alle Post der Havasupai auf dem Rücken eines Maultiers den staubigen Trail hinunter nach Supai? «Das war kein Zufall, das war so geplant.»
Ob für ihn auch ein Nachfolger als spiritueller Führer der Havasupai geplant ist, weiss der 67
Wo das Uran aus seiner Heimat verwendet wird: Rex Tilousi bei seinem Schweizer Besuch 1995 vor dem AKW Gösgen.
«Die Berge sind die Verbindung zum Himmel»: Rex Tilousi vor dem Berg Red Butte, einer der heiligsten Stätten der Havasupai.
Warnschild an einem Zaun, hinter dem das Gelände einer Uranmine liegt (links), rechts der Havasu-Wasserfall, eine Touristenattraktion auf dem Gebiet der Havasupai-Indinaner.
Greenpeace/Suter
Greenpeace/WinklerNyberg
Jährige hingegen nicht. Die jungen Menschen für die geistige Welt zu interessieren, sei nicht einfach, stellt Rex fest. Darum scheut er bei der Weitergabe der Tradition auch die modernen Kommunikationsmittel nicht und hat auf einer CD einige der alten Lieder der Havasupai aufgenommen.
Die Gebete und das Jahrhunderte alte Wissen jedoch lassen sich nur mündlich überliefern – vom Ältesten an einen vorbestimmten Jüngeren. «Es ist eine lebenslange Schule, die mit keiner Schulbildung vergleichbar ist und die schon im Babyalter beginnt.»
Just in den Tagen seines Aufenthalts in der Schweiz soll eine von Rex’ Töchtern Zwillinge zur Welt bringen. «Es gibt also Hoffnung», lächelt er. Und vor allem hat er noch Zeit: «Aus dem Gespräch mit der Sonne, der Berührung mit einem Baum, aus dem Gebet zu den Ahnen hole ich mir die Energie, die ich brauche, um meinen vorbestimmten Pfad noch weiter zu gehen.»
Franziska Rosenmund ist Kommunikationsbe-auftragte von Greenpeace Schweiz.
WWW
Mehr dazu auf www.greenpeace.ch/magazinKommentieren auf www.greenpeace.ch/magazin
Die Hüter des Grand Canyon
Der zum PaiVolk gehörende Stamm der Havasupai ist der Hüter des Grand Canyon und lebt seit Beginn der Zeiten in diesem Gebiet. Die Havasupai nennen den Grand Canyon denn auch ihre Grossmutter. Die Siedlung Supai liegt im Havasu Canyon und kann nur zu Fuss, auf dem Pferd oder per Helikopter erreicht werden. Zurzeit leben etwas über 600 Menschen in Supai; regiert werden sie vom Tribal Council, dem Stammesrat. Diesem gehören auch Rex Tilousi und seine Nichte und langjährige Mitstreiterin Carletta Tilousi an. Die wichtigste Einnahmequelle der Havasupai ist der Tourismus.Das gesamte Gebiet des CoconinoPlateaus, wo die Havasupai vor der Reservatszeit im Winter siedelten und wo sich ihr heiliger Berg befindet, ist heute von Claims – Gesuchen für Uranexplorationen – durchsetzt. Nachbarvölker wie die Navajo und die Pueblo leben bereits seit den 1950er Jahren mit dem Uranabbau auf ihrem Territorium und mit dessen Folgen wie erhöhten Krebs raten, Missgeburten und Leukämie. An dem in den 1980erJahren erstellten Minenprojekt beim heiligen Berg Red Butte war auch die Schweizer Atomindustrie finanziell beteiligt, sie hat sich jedoch nach dem Konkurs des USJointVenturePartners zurückgezogen. Quelle: www.incomindios.ch
Aufgabe noch nicht zu Ende geführt ist.» 1995, vor der Abstimmung über das Atomendlager im Wellenberg, kam er, berichtete über die Folgen des Uranabbaus für sein Volk und hielt ein Ritual für den Wellenberg ab. Die Ablehnung des Endlagers war ein Sieg nicht nur für die Nidwaldner, die keine Uranbrennstäbe in ihrem Berg vergraben lassen mussten, sondern auch für die Menschen, die am Anfang der unseligen Kette der Atomstromproduktion stehen, wie das Volk der Havasupai.
Jetzt, wo der Druck auf sein Gebiet wächst, will Rex die Menschen in der Schweiz wieder aufklären: «Sie sollen verstehen, dass der Atomstrom, der hier so viele selbstverständliche Annehmlich
keiten ermöglicht, einen gefährlichen Anfang hat. Wer an die Sauberkeit der Atomenergie glaubt, soll zu uns kommen und sich anschauen, wie rasch das einfache Leben der Havasupai durch den Betrieb von Uranminen verseucht würde.»
Zwar liegt die Canyon Mine 56 Kilometer entfernt von ihrer Siedlung Supai, doch die stän dige Gefahr einer radioaktiven Verseuchung ist im «Tal am blaugrünen Wasser» real: Zwei Über
«Die Menschen hier sollen verstehen, dass der Atomstrom, der so
viele Annehmlichkeiten ermöglicht, einen gefährlichen Anfang hat.»
18 greenpeace 2/09Greenpeace/Novis
Text Yves Zenger
Das Wachstum der Palmölpflanzungen ist die wichtigste Ursache der Urwaldzerstö-rung in Indonesien und hat dramatische Auswirkungen auf die regionale Artenvielfalt und den weltweiten Klimawandel. Die Sinar-Mas-Gruppe, Indonesiens grösste Palmöl-produzentin, ist eine der Hauptverantwort-lichen; sie beliefert unter anderem Nestlé.
Es ist unglaublich: Allein die Zerstörung der indonesischen Regenwälder und Torfmoore erzeugt vier Prozent der weltweit vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen. Die Entwaldung insgesamt macht ein Fünftel der weltweiten Treibhausgaserzeugung aus und Indonesien belegt mittlerweile dank seiner Entwaldungsbilanz – hinter China und den USA – den dritten Rang unter den weltgrössten CO2Erzeugern. Die indonesischen Regenwälder sind die Heimat vieler Menschen, die sich zunehmend ihrer Lebensgrundlage beraubt sehen, und das Refugium der letzten OrangUtans. Die Menschenaffen werden zunehmend vertrieben, erschlagen oder mit ihrem Lebensraum abgefackelt. Eine der Hauptschuldigen ist die Gruppe Sinar Mas. Sie ist die grösste Palmölgesellschaft Indonesiens und produziert ungefähr ein Zehntel des indonesischen Palmöls. Der Konzern behauptet,
die weltgrössten Landreserven für neue Plantagen zu haben, und hat öffentlich erklärt, er werde seinen Besitz in den stark bewaldeten Provinzen von Papua und Kalimantan um 1,3 Millionen Hektaren vergrössern.Aufgrund der bisherigen Praxis von Sinar Mas ist anzunehmen, dass für die zukünftige Ausdehnung der Ölplantagen grosse Flächen von Regenwald abgeholzt sowie Torfmoore und wichtige Lebensräume der OrangUtans zerstört werden. Sinar Mas ist Mitglied des Runden Tisches über nachhaltiges Palmöl (Round Table on Sustainable
Palm Oil), einer freiwilligen Brancheninitiative zur Entwicklung eines Zertifikationssystems für nachhaltig produziertes Palmöl. Die Kriterien und Prinzipien dieses Systems sind jedoch vielfach kritisiert worden, ebenso wie die Tatsache, dass Mitglieder des Runden Tisches – darunter Sinar Mas – weiterhin Regenwälder und Moorlandschaften zerstören. Sinar Mas hat bisher keine einzige Plantage nach Nachhaltigkeitskriterien zertifiziert. Und durch ihre Tochtergesellschaft Asia Pulp & Paper (APP), welche 2007 für schuldig befunden wurde, Holz aus einem Torfmoorgebiet auf Sumatra gekauft
Palmöllieferant Sinar Mas heizt das Klima an
zu haben, gehört Sinar Mas in der Zellstoff und Papierindustrie zu den ganz grossen Akteuren.2007 wurde durch Nachforschungen des WWF bekannt, dass APP auch in einer anderen Provinz auf Sumatra illegalen Holzschlag betrieb. Der Konzern exportierte im ersten Halbjahr 2007 rund 400 000 Tonnen Palmölprodukte. Fast die Hälfte davon gingen nach China und Indien, 85 000 Tonnen nach Italien, den Niederlanden, Deutschland, Spanien und Grossbritannien. Die Firma beliefert auch den Lebensmittelkonzern Nestlé mit Sitz in der Schweiz.
Greenpeace fordert Sinar Mas auf, umgehend jegliche Waldzerstörung einzustellen. Von der ganzen Branche und von der Regierung verlangt die Umweltorganisation, dass sie jeder weiteren Vernichtung von Wäldern und Torfmooren mit einem entsprechenden Moratorium Einhalt gebieten. Die Hersteller von Konsumentenprodukten wie Nestlé sind aufgerufen, ihre Verträge mit Palmölfirmen aufzukünden, die weiterhin ökologisch und klimatisch wertvolle Wälder und Torfmoore zerstören. Das können Sie als KonsumentIn tun: Fragen Sie bei Herstellern von Lebensmitteln, Kosmetika und Hygieneartikeln nach, ob Palmöl verwendet wird und ob garantiert werden kann, dass für die Herstellung kein Wald zerstört wurde.
Yves Zenger ist Kommunikationsbeauftragter von Greenpeace Schweiz.
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Wald
«Stoppt die Zerstörung der Kampar-Halbinsel»: Greenpeace-Protest in einem Torfmoor, wo die Sinar Mas gehörende APP Regenwald gerodet hat.
«Greenpeace fordert Sinar Mas auf, jede Waldzerstörung einzustellen.»
greenpeace 2/09 19
Verma/Greenpeace
Greenpeace
Text Bernhard Obermayr
Greenpeace Indien kämpft für das Überle-ben der Olive-Ridley-Schildkröte und legt sich dabei mit Indiens wichtigstem Unter-nehmen Tata an.
Jedes Jahr Anfang März findet an der indischen Ostküste ein Aufsehen erregendes Naturschauspiel statt: Hunderttausende Meeresschildkröten der Art Olive Ridley schleppen sich an einem kleinen Abschnitt der Küste des Bundesstaates Orissa an Land, um ihre Eier abzulegen. Danach schwimmen sie wieder hinaus ins offene Meer und verteilen sich über Tausende Kilometer im Indischen und Pazifischen Ozean.
Doch die OliveRidleySchildkröte ist hoch gefährdet. Industrielle Fischerei, Meeresverschmutzung und Jagd haben den Bestand massiv reduziert. Greenpeace Indien ist stark engagiert und wird die schon bisher erfolgreichen Strategien in Kooperation mit den lokalen Fischern fortsetzen und die illegale Fischerei bekämpfen. Darüber hinaus arbeitet Greenpeace an einem alternativen Entwicklungsmodell für die Region, das den Schutz der Umwelt mit der Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Einklang bringt.
Das alles klänge vielversprechend, gäbe es da nicht noch einen gewichtigen zusätzlichen Akteur: Tata. Tata ist das grösste private Unternehmen Indiens und beliefert mit rund hundert Tochterfirmen den indischen Markt mit so ziemlich allem – vom Tee bis zum Auto. Das Unternehmen ist wirtschaftlich, politisch und sozial eine der wichtigsten Institutionen des Landes. Der Konzern legt Wert auf sein soziales und ökologisches Image, das über weite Strecken auch tatsächlich begründet ist.
In Orissa leider nicht. Da will Tata einen Tiefseehafen bauen – nur etwa fünf Kilometer entfernt von dem für die Schildkröten so wichtigen Naturschutzgebiet. Für die Schildkröten wäre dies das Ende.
Hier sind die ersten Verhandlungen leider gescheitert. Tata hat zwar versprochen, eine Studie über die Auswirkungen des Hafens zu erstellen, weigert sich aber, in der Zwischenzeit die Bauarbeiten einzustellen. Das erfordert eine entschlossene Antwort – die nicht nur in Indien selbst gegeben werden kann: Tata ist ein international tätiges Unternehmen und Greenpeace wird sicher stellen, dass die Gefährdung der Schildkröten kein lokales Thema in Orissa bleibt.
Kein sicherer Hafen
«Setzen Sie sich für die Schildkröten ein!»
Sanjiv Gopal, Leiter der Meereskampagne von Greenpeace Indien, über den Schutz der OliveRidleySchildkröten und das TataHafenprojekt.
Warum setzt sich Greenpeace für die Olive-Ridley-Schildkröten ein?Diese Schildkrötenart ist einzigartig. Es gibt nur drei Orte auf der Welt, welche die Tiere zum Ablegen der Eier und zum Brüten aufsuchen. Wenn dieser Strand verloren geht, besteht die Gefahr, dass die Art ausstirbt.
Was sind die grössten Bedrohungen für die Schild-kröten?Gegenwärtig ist es noch die industrielle Fischerei, vor allem der unkontrollierte illegale Fischfang. In Zukunft kann es aber das grosse TataHafenprojekt werden. Es liegt einfach viel zu nahe an Naturschutzgebieten und an den Brutplätzen der Schildkröten.
Bernhard Obermayr ist Campaigner von Green-peace Österreich.
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International
«Das Tata-Hafenprojekt liegt zu nahe an den Brutplätzen der Schildkröten»: Sanjiv Gopal,
Greenpeace Indien.
Diese einzigartigen Olive-Ridley-Schildkröten sind bedroht.
Was können Unterstützende in der Schweiz tun?
Werden Sie Aktiv! Protestieren Sie bei TATA International, der Vertretung von TATA in Europa, gegen den Hafenbau in der Nähe des SchildkrötenStrandes! Schicken Sie ein ProtestEmail an TATA International: Eine Vorlage des ProtestTextes finden Sie unter http://www.greenpeace.at/protest_tata.html
20 greenpeace 2/09
Text Susan Boos
In der Schweiz können keine Kohlekraft-werke gebaut werden. Also bauen die gros-sen Schweizer Energieunternehmen sie in Deutschland – zum Beispiel in Dörpen oder Lünen. Die Greenpeace-Regionalgruppen in Bern und im Tessin tun alles, um das zu ver-hindern.
Dörpen ist weit weg, Lünen auch. Die Orte haben eines gemeinsam: Schweizer Energieunternehmen planen dort, Dreckmaschinen zu bauen – Steinkohlekraftwerke, die eigentliche CO2Schleudern sind.
«Allein das Kraftwerk in Dörpen wird gleich viel CO2 produzieren wie die gesamte Bevölkerung des Kantons Bern», sagt Thomas Mathis. Er ist freischaffender Biologe und engagiert sich seit Langem in der GreenpeaceRegionalgruppe in Bern. Das Projekt Dörpen des Berner Energieunternehmens BKW FMB Energie AG macht ihn fassungslos. Es ist ein Kraftwerk, das in der Schweiz nicht gebaut werden dürfte – aber wenn es weit weg in Deutschland passiert, würde es hierzulande kaum jemanden kümmern, wären da nicht Leute wie Thomas Mathis oder Matteo Buzzi.
«Meine Motivation, freiwillig und unbezahlt für die Berner Regionalgruppe zu arbeiten, entsteht aus meiner Überzeugung, sinnvolle Klimaschutzprojekte tatkräftig zu unterstützen. Denn mir ist klar, dass wir keine Zeit verlieren dürfen, die für die Natur und unsere eigenen Lebensgrundlagen schädlichen Treibhausgasemissionen massiv zu reduzieren», sagt Thomas Mathis.
Matteo Buzzi arbeitet als Meteorologe und ist seit Jahren bei der Tessiner Regionalgruppe von Greenpeace aktiv, die zurzeit gegen das Kohlekraftwerkprojekt der Tessiner Elektrizitätswerke AET mobilisiert. Diese Anlage soll in Lünen, nördlich von Dortmund, gebaut werden.
«Wir von der Regru Tessin setzen uns gegen die fossile Energiepolitik ein, weil wir überzeugt sind, dass die Sonnenstube der Schweiz eine intelligentere Energieperspektive verdient: Erneuerbare Energien und effiziente Energienutzung sind der Weg, für uns und die zukünftigen Generationen», sagt Matteo Buzzi
Buzzi und Mathis kämpfen denselben Kampf und müssen sich doch getrennt gegen zwei potente Widersacher behaupten. Lünen und Dörpen
Gegen Kohleplänevon AET und BKW
sind nicht die einzigen derartigen Projekte: Die bündnerische Rätia Energie gedenkt ebenfalls in Deutschland mit Kohlekraftwerken Geld zu verdienen. Insgesamt sind Schweizer Energieunternehmen an fast 30 ausländischen Gas oder Kohlekraftwerkprojekten beteiligt.
Zum Beispiel die AET: Noch sei sie ein Staatsbetrieb, sagt Matteo Buzzi, «deshalb muss das Projekt Lünen auch vom Tessiner Kantonsrat abgesegnet werden.» Das Kraftwerk soll eine Leistung von 750 Megawatt haben, die AET will sich mit 15 Prozent daran beteiligen, was 50 bis 80 Millionen Franken kosten dürfte. Die AET plant, ihren Stromanteil direkt in Deutschland zu verkaufen und mit dem Geld im Tessin wieder Strom einzukaufen; sie hofft, so günstige Stromtarife bieten zu können.
Ob das funktioniert, sei fraglich, sagt Buzzi. Im Moment müssen die Energieunternehmen wenig zahlen, wenn sie CO2 produzieren. Doch aufgrund des KyotoProtokolls kann mit Verschmutzungszertifikaten gehandelt werden, und es ist gut möglich, dass die Kosten für eine Tonne CO2 rapide steigen, wodurch der Kohlestrom schnell teuer würde.
Greenpeace/Buzzi Greenpeace/Rezac
Den sauberen Strom für die Schweiz, den Dreck der Kohle fürs Ausland: Die Tessiner (links oben) …
Engagement
greenpeace 2/09 21
Im vergangenen Herbst lancierte die Tessiner GreenpeaceRegionalgruppe eine Petition ge gen das Projekt und brachte 3300 Unterschriften zusammen. Nun liegt es am Grossen Rat, das Geschäft abzulehnen. Der Entscheid wird in den nächsten Wochen erwartet.
Anders als die AET im Tessin ist die BKW eine Aktiengesellschaft, die aber zur Mehrheit noch dem Kanton Bern gehört. Die Berner Regierung steht dem Projekt skeptisch gegenüber. Als die Berner GreenpeaceLeute im Mai 2008 zusammen mit deutschen DörpenGegnerInnen vor der Generalversammlung der BKW demonstrierten, liess sich SPRegierungsrätin Barbara EggerJenzer mit ihnen fotografieren. Zu einem wirklich deutlichen Statement konnte sich die Regierung jedoch bislang nicht durchringen.
Die offizielle Argumentation der BKW lautet, Dörpen sei umweltfreundlich, weil dieses Kraftwerk alte, schlechtere Anlagen ersetze. «Es gibt aber keine Garantie, dass dies auch wirklich passiert», gibt Mathis zu bedenken. «Und selbst das modernste Kohlekraftwerk hat einen Wirkungsgrad von höchstens 46 Prozent», mehr als 50 Prozent der Energie, die in der Kohle stecke, verpuffe also.
Ursprünglich trug die BKW das 1,6MilliardenFrankenProjekt allein. Offenbar glaubt die BKW inzwischen selber nicht mehr wirklich daran: Im März hat sie das Projekt an die Energie BadenWürttemberg AG (EnBW) verkauft und ist nur noch mit 24,9 Prozent beteiligt.
Sowohl die BKW wie die AET argumentieren, ihre Kraftwerke seien sauber, weil man gedenke, das anfallende CO2 einzufangen und zu lagern. Diese sogenannte CO2Sequestrierung ist allerdings sehr kostspielig und energieaufwändig und funktioniert vielleicht gar nicht.
Ökonomisch wie ökologisch seien die Projekte einfach nur unsinnig, konstatieren Buzzi und Mathis.
Susan Boos ist Redaktorin der WOZ, Die Wo-chen zeitung.
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Greenpeace/Mathis
… und die Berner Regionalgruppe von Green-peace protestieren vor den Gebäuden der Energie-
unternehmen AET und BKW gegen deren Pläne. Erfolg für den Public Eye Award
Im Februar versuchte der Berner Rapper Greis zum ersten Mal, den PublicEyePreis für das schlechteste Schweizer Unternehmen persönlich dem CEO der Elektrizitätsgesellschaft BKW zu übergeben. Doch statt diesem erschien nur sein Konzernsprecher, der immerhin zusagte, die Sache mit der Geschäftsleitung «nochmals neu bewerten» zu wollen. Kurz darauf verkündete die BKW, 75,1 Prozent der Anteile und die Projektführung am Kohlekraftwerk Dörpen an die deutsche Energie BadenWürttemberg AG abzugeben. Am Bau des Kraftwerks wird aber festgehalten – und die BKW bleibt in der Verantwortung. Deshalb startete Greis einen zweiten Versuch und konnte schliesslich Ende April den Schmähpreis übergeben.
Höchste Zeit, sich für das Klima einzusetzen! Text Greenpeace
Vom 12. bis zum 19. Juli findet das Klima-Workshop-Festival statt. Eine Woche lang werden die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer gemeinsam Ideen, Konzepte und Stra-tegien für Aktionen und Kampagnen im Bereich des Klimaschutzes entwickeln und umsetzen. Dazu suchen wir Mitorganisato-rinnen und Mitorganisatoren – also dich!
Alles begann vor etwa zwei Jahren im Rahmen des Lehrgangs «Teilchenbeschleuniger»: Mit diesem wollten wir möglichst vielen Leuten den «Open Campaigning»Ansatz von Greenpeace näherbringen. Dieser regt Denkansätze an und stellt Instrumente bereit, mit denen Menschen, Organisationen und Netzwerke gemeinsam Kampagnen entwickeln, durchführen und auswerten können.
Im Rahmen des Lehrgangs reisten wir durch Deutschland, besuchten Organisationen,
die im Umfeld von sozialen Bewegungen angesiedelt sind, und deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen berichteten über ihre Arbeit und die angewendeten Mittel.
Schnell wurde klar, dass ein gutes Netzwerk für den Erfolg der Organisation zentral ist. Zurück in der Schweiz, setzten wir uns mit unseren Eindrücken auseinander. Wir – Theo von Greenpeace, Brigitte von den Jungen Grünen und Rebekka vom Kampagnenforum – beschäftigten uns vertieft mit den Möglichkeiten der Vernetzung und damit, wie man gemeinsam an Themen arbeitet und voneinander lernt.
Dabei kam uns die Idee, einen Ort zu schaffen, an dem sich Menschen austauschen und von den Erfahrungen der anderen profitieren können. Es sollten Workshops zu verschiedenen Themen angeboten werden, daneben sollte aber auch Platz sein für das gesellige Zusammentreffen mit interessierten Menschen aus der ganzen Schweiz. Die Idee des KlimaWorkshopFestivals war damit geboren.
Die ersten Gedanken wurden später weiterentwickelt. Im Lauf der Zeit kamen weitere In
teressentinnen und Mitstreiter hinzu. Heute sind wir ein Team von zehn Leuten, die darauf hinarbeiten, vom 12. bis zum 19. Juli ein erstes KlimaWorkshopFestival durchzuführen. Ein einwöchiges Camp im Grünen soll eine Plattform bieten, an der Sozial und Umweltbewegte zusammenkommen und sich kurzschliessen können. Das Spektrum der möglichen Themen ist breit und reicht von Klimawandel, Energie und Verkehr über Migration, Rechtsfragen, Solidarität, Engagement und Zivilcourage bis zu zivilem Ungehorsam.
Dazu brauchen wir euch, als Mitorganisatorin, Helfer vor Ort, Teilnehmerin, WorkshopLeiter, Entertainer für das Abendprogramm und vieles mehr. Auf unserer Website www.netz-werkzeug.org finden sich ausführliche Informationen zur Mitorganisation und Teilnahme.
Fühlst du dich angesprochen? Mach mit, melde dich an. Trage unsere Idee hinaus in die Schweiz und mache den Anlass bekannt. Es wird höchste Zeit, sich aktiv für unser Klima einzusetzen!
22 greenpeace 2/09
Wo findet diediesjährigeInternationaleKlimakonferenz statt?
Bergspitze
ja(frz.)
Versiche-rung (Abk.)
Zeichenfür: Joule
Hafen-stadt inItalien
ital. Autor
Donau-zufluss
Schul-leistungs-studie derOECD (Abk.)
Für welche vom Aussterbenbedrohte Tierart setzt sichGreenpeace Indienseit drei Jahren ein?
japan.Zucht-karpfen
Name einesder beidenange-klagtenjapani-schenGreen-peace-Aktivisten
Staaten-bund inSüdost-asien (Abk.)
griech.Getränk
Aktien-index (Abk.)
Verkehrs-mittel
gleich-bleibend
Alpenver-ein (Abk.)
Ball-bewegung
Hosen-tasche
sehrgrosserRaum
Meerbusenan derOstküsteEnglands
StadtaufSizilien
Satellit(Abk.)
nein (frz.)
Haut(frz.)
chem. Z. f.Gallium
Keimzelle
Fürwort
Stadt inder Tsche-chischenRepublik
Fussball-klubMadrids
SenkeinnerhalbeinesGebirges
Währungin Gross-britannien
linkerNebenflussdes Hoch-rheins
Ferien-gast
Kurve,Weg-biegung
Massnahme gegenden Anbau vonGentech-Pflanzen
1. amerik.Nach-richten-satellit
Fuss-ballerdes Jahr-hunderts
Autoz. fürRumänien
altnord.Dichtungen
eh. Strah-lungsmass
Bedrängnis
Grenz-gebirge zw.Asien undEuropa
König (ital.)
Segelquer-stangeam Mast
Dativ(Abk.)
italie-nisch:zwei
Ferment
Dresch-platz
Musical
heiss (engl.)
übrigeKarten
Familien-verband
Kommuni-kations-gerät(Abk.)
Wie heissenGreenpeace-Mitarbeiter,die auf der Strasse umNeumitglieder werben?
Film vonSpielberg
franz. Wortfür: Tee
altägyp-tischerGott
zu schnel-les FahrenSchwester(engl.)
alte frz.Klein-münze
drei (ital.)
Computer-Daten-scheibe
schlaff,träge
Kantons-hauptort
SchweizerExskirenn-läufer(Bernhard)
span. Exwäh-rung (Abk.)
Pferde-rennbahn
hellbrennen
Turnier-tanz
altgermani-scher Gott
Protokollfür E-Mails
aktualisierteh. Schiffs-raummass(Abk.)
Abk. für:Internationa-le Walfang-kommission
siebterBuchstabedes griech.Alphabets
SpielartbeimAucho(Jass)
restlich,verbleibend
chem. Z.für Helium
Neben-fluss derSeine
Tanz-party derTechno-fans
Abgabean denStaat(Abk.)
Schieds-richter(Kurzwort)
Strapaze,an-strengendeÜbung
Geheim-dienstder USA(Abk.)
1 5
6 8
12 10
2
4 7
9
11
3
1100
471
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Die Wettbewerbsbedingungen finden Sie unter www.greenpeace.ch/magazin.
Öko-Wissen Die Lösung des Rätsels finden Sie ab Anfang August unter www.greenpeace/magazin
Coffee for two
«Excuse me, are you Mr. George Clooney?», fragte mich die Brünette. Sie kam mir bekannt vor. «In der Tat», sagte ich und legte meine Hand auf den Beutel Biokaffee vor mir, «bin ich im grossen Ganzen George Clooney. Wie haben Sie mich erkannt?»
«Sie tarnen sich gut», lächelte sie, «doch alle Merkmale können Sie nicht übertünchen. Männlicher Homo sapiens, braunäugig, mit Kaffee in den Händen. Clooney, wer sonst?» Mit diesen Worten packte sie meinen Kaffeebeutel und suchte zu entwischen. Allein – ich war vorbereitet und gab meinen Kaffee nicht frei. Der Beutel spannte sich.
Ich guckte sie böse an, entschied, meine Taktik zu ändern, und beschied ihr: «Hören Sie, vielleicht bin ich doch nicht so sehr Clooney, wie ich vorhin glaubte. Auch wenn er und ich zu siebzig Prozent aus Wasser bestehen und also mehrheitlich identisch sind, gibts da Unterschiede. Ich etwa trinke einen andern Kaffee als George!»
Das hätte ich besser nicht gesagt. Sie senkte ihren Blick und sah meinen Kaffee: Arabica, pechschwarze Bohnen, geröstet in einer winzigen Manufaktur, bio und fairtrade. Statt loszulassen, weils keine ClooneyKapseln waren, langte sie fester zu.
Eine innere Stimme hiess mich, den Kaffeebeutel niemals freizugeben, sondern ihn nach Hause zu zerren. Wie beim Tauziehen stemmte ich mich gegen den Boden und gewann, eher dank Gewicht denn dank Kraft, Zentimeter für Zentimeter. Für die fünf Minuten vom Bioladen zu mir brauchten wir eine Stunde.
Die Brünette hatte sich derweil als Eva vorgestellt. Keuchend stolperten wir in meine Küche. «Wo Sie nun mal hier sind», sagte ich, «mache ich uns einen Afogado.» Sie setzte sich an meinen Tisch. Ich füllte die Cafetière gehäuft, zerdrückte mit einem Löffel ein paar Kardamomkörner, legte sie obendrauf und schraubte das Gerät zu. Bis der Kaffee stieg, liess ich den Deckel offen, damit sich kein Kondenswasser sammeln konnte. Bevor ich ausschenkte, rührte ich um. Der Espresso duftete nach tausendundeiner Nacht. In jede Tasse gab ich wacker Vanilleeis und füllte zu einem Drittel mit Espresso auf.
Eva widmete sich ihrem Afogado und ich war mir wieder sicher, George Clooney zu sein.
Rezept von David Keel
Greenpeace verlost zehn Bleistift-Boxen mit sechs Bleistiften aus zart duftendem Zedernholz.
Das Holz ist aus ökologisch vorbildlich bewirtschafteten Wäldern, zertifiziert nach den strengen Richtlinien des Forest Stewardship Council (FSC) und umweltfreundlich verpackt in einer Klappbox aus RecyclingKarton.
Senden Sie das richtige Lösungswort bis 13. Juli 2009 an [email protected] oder an die Redaktionsadresse.
greenpeace 2/09 23
Text Greenpeace
Im April hat Greenpeace einen Brief verschickt und diesem eine Broschüre beigelegt, in welcher wir darüber informieren, dass und wie man eine Organisation wie Greenpeace im Testament berücksichtigen kann. Darauf haben wir viele positive Rückmeldungen von Mitgliedern erhalten, für die wir uns herzlich bedanken. Einige Personen haben uns auch darüber informiert, dass sie Greenpeace aufgrund dieses Briefs im Testament bedacht haben. Andererseits haben uns aber auch viele emotionale Rückmeldungen erreicht von Personen, für die der Brief in einem sehr unpassenden Moment in ihrem Leben kam oder die den Hinweis auf eine testamentarische Berücksichtigung von Greenpeace als aggressiv oder pietätlos empfanden.
Wir möchten an dieser Stelle festhalten, dass es uns fernliegt, Menschen vor den Kopf zu stossen oder zu enttäuschen, die uns unterstützen. Wenn wir über dieses Thema informieren, ist dies lediglich als Denkanstoss und keinesfalls als Aufforderung zu verstehen.Greenpeace erhält – wie auch andere Organisationen – in letzter Zeit vermehrt Legate, und zwar vor allem von langjährigen Mitgliedern, die sicherstellen wollen, dass ihre Unterstützung weitergeht. Wir stellen auch fest, dass viele SpenderInnen froh sind, kompetent und offen informiert zu werden. Aus diesem Grund ist es für uns wichtig, das Thema offen und ehrlich anzusprechen.
Mitglieder/Intern
Legat-Broschüre: Danke fürs Vertrauen, Bitte um Verständnis
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Ihre Meinung
Das Magazin neu als E-Paper
Auf www.greenpeace.ch/magazin finden Sie das Magazin greenpeace neu als EPaper. Dort haben Sie auch die Möglichkeit, sofort per Internet Ihre Meinung oder Ihren Kommentar abzugeben. Aber selbstverständlich freuen wir uns auch weiterhin über jeden geschriebenen Leserbrief. Bitte senden Sie diesen bis am 13. Juli 2009 an unsere Redaktionsadresse oder an [email protected] behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen oder auszugsweise zu veröffentlichen.
«Wer sich wehren will, braucht Mut», greenpeace 1/09, Artikel über SchulbesucheVon 1993 bis 2001 habe ich selber Schulbesuche durchgeführt. Der Artikel hat mich mit auf eine Reise genommen, und ich habe mich wieder im Schulzimmer gesehen. Doch dieses Bild zum Text! Ein Ärger! Die SchülerInnen in Reih und Glied hintereinander, die Lehrerin mit spitzem Finger an der Wandtafel vorne! Dabei liefen die Schulbesuche völlig anders (was der Text auch sagt): Die Schulzimmerordnung haben wir immer ignoriert, es ging um partizipativen und aktiven Unterricht, Gruppenarbeiten, Diskussionen – Greenpeace macht anders Schule! Sandra Wilhelm, per Mail
Anmerkung der Redaktion:Wir haben uns für dieses Bild entschieden, weil wir keine Genehmigung der Schule und der El-tern der Kinder hatten, ihre Gesichter zu zeigen.
Bonus-Malus-Modell für den Klimaschutz, greenpeace 1/09Ich finde die Idee weder gut noch zielführend. Der gewünschte Erfolg wird nicht eintreten, weil die Benutzer der teuren Benzinfresser die bescheidene Verteuerung ihres unsinnigen Fahrspasses locker wegstecken werden. Gefährlich sind aber solche Lösungen auch deshalb, weil sie dem Durchschnittsbürger den Eindruck vermitteln, es geschehe etwas, und damit ablenken von der notwendigen Einsicht, dass unser Konsumverhalten radikal ändern muss.Rodolfo Keller, per Mail
Das BonusMalusSystem von Greenpeace finde ich sehr überzeugend. Es wirkt für mich viel effizienter als die von Seiten der Bürgerlichen und der Autolobby vorgeschlagene Verschrottungsprämie. Es braucht neben dem Bonus auch einen Malus! Vor allem ist es wichtig, dass auch Nichtautofahrer durch einen Bonus belohnt werden, denn diese verhalten sich im Verkehr am vorbildlichsten. Emanuel Müller, per Mail
Persönlich
Adi, 29-jährig, wirbt täglich auf der Stras-se um Neumitglieder für Greenpeace. Die Umweltorganisation weiss, wie wichtig der persönliche Kontakt mit der Bevölkerung ist. Darum schickt sie neuerdings eigens ange-stellte « Dialoger» auf die Strasse. Dieser Job ist überraschend anspruchsvoll.
Adrian Hüttenmoser und sein Team stehen vor dem Eingang eines Supermarkts. Es ist bitter kalt und Adis Hände sind rot. Doch es scheint, dass ihm die Kälte nichts anhaben kann; seine wachen, interessierten Augen versprühen Lebensfreude. Adi ist ein junger Mann, den die Leute sofort in ihr Herz schliessen, er wirkt vertrauenswürdig und kompetent.
Seinen langen, flippigen Kinnbart unterteilt er mit mehreren kleinen «Haargümmeli». Er wirkt keck und kreativ, als einer, der sich für eine gute Sache einsetzt, mutig und gewaltfrei. Adi will etwas bewegen, er geht gezielt auf die Menschen zu und wählt gekonnt die richtigen Worte.
«Guten Tag die Dame, möchten Sie heute einen Wal retten?» Die Frau schaut auf die GreenpeaceMappe, die Adi mit sich trägt, und winkt ab. Sie sei schon Mitglied beim WWF, meint sie, aber ihre Tochter sei ein Fan von Greenpeace. Adi gibt sich nicht so leicht geschlagen: «Wissen Sie, es braucht heute alle Umweltorganisationen.»
Als GreenpeaceAktivist in einem Schlauchboot gegen Walfänger zu protestieren, war sein Kindheitstraum. Als Bub faszinierten ihn die spektakulären Aktionen, und er wünschte sich nichts mehr, als für die Umweltorganisation zu arbeiten.
Aber erst einmal kam alles ganz anders. «Leider war ich zu faul für die Matura», gibt er zu. Die Folge: Anstatt zu studieren, begann er eine Lehre und wurde Grafiker. Und so wurde nichts aus seinem Kindheitstraum, vielleicht einmal als Meeresforscher für Greenpeace Wale zu schützen.
Die Grafiklehre liegt nun schon einige Jahre zurück und Adi hat sich beruflich von der visuellen
Kommunikation abgewendet. Acht Jahre arbeitete er in der Kommunikationsabteilung einer Bank, bildete sich in Verkaufspsychologie weiter und lernte, wie man Mitarbeiter führt und ausbildet.
Seit letztem Januar ist er jetzt aber doch dabei. Zwar steuert er kein Schlauchboot, aber er ist bei Greenpeace als Koordinator und Coach für die Dialoger angestellt.
«Komm an Bord!» – Die drei Wörter zogen Adi magisch an, als er zufälligerweise einen Flyer von Greenpeace sah! Gesucht wurden «Dialoger»; so nennt man Leute, die für eine Organisation auf der Strasse um Neumitglieder werben.
Adi sah hier sofort seine Chance: «Auf der Strasse kann ich die Ziele und Anliegen von Greenpeace im persönlichen Austausch mit der Bevölkerung vermitteln. Hier mache ich den ersten Kontakt mit einem vielleicht zukünftigen Mitglied.»
Früher war die Werbung von Neumitgliedern einer externen Agentur übertragen. Jetzt hat Greenpeace eigens Leute angestellt. Erfahrungen aus anderen Ländern, in denen die Organisation die Mitgliederwerbung bereits selber durchführt, bestätigen, dass sich dieser Schritt lohnt: Die Identifikation der Mitarbeitenden mit Greenpeace steigt – und dadurch auch die Motivation.
Obwohl die Arbeit als Dialogerin oder Dialoger abwechslungsreich und hoch spannend ist, haftet diesem Job ein negatives Image an – gute und seriöse Leute zu finden, ist schwierig. «Du brauchst viel mentale Stärke sowie einen stabilen Charakter und musst den Kontakt mit anderen Leuten lieben», sagt Adi. Introvertierte Menschen sind für diese Aufgabe nicht geeignet. «Wichtig ist zudem, dass du hinter den Ideen von Greenpeace
stehst und an Umweltthemen interessiert bist.»An internen Schulungen lernen Dialoger, mit
Absagen umzugehen, es nicht persönlich zu nehmen, wenn Leute sich nicht für Umweltthemen interessieren. Trotzdem ärgert sich Adi manchmal über Leute, denen es egal ist, wie die Welt in Zukunft ausschaut.
Doch zum Glück sind schöne Begegnungen häufiger als negative. Viele Menschen sind Greenpeace gegenüber positiv eingestellt. Die Mehrheit findet es wichtig, dass Greenpeace offenlegt, was unter den Teppich gekehrt werden soll, und bedankt sich für das Engagement. Wie wertvoll der
Einsatz für die Umwelt und die Natur ist, wird den Dialogern in den Gesprächen mit den Leuten immer wieder bestätigt. «Interessante Diskussionen motivieren mich enorm in meiner täglichen Arbeit», sagt Adi.
Langeweile gibt es beim «Dialogen» selten. Jede Begegnung, jedes Gespräch ist einzigartig. Adi nimmt deshalb jeden Tag, wie er ist. Er setzt sich und seinem Team Tagesziele, probiert neue Ansprechtechniken aus, und wenn die Stimmung in der Gruppe absackt, versucht er mit Humor, die positive Einstellung und den guten Teamgeist wiederherzustellen.
Mit der Zeit und der Erfahrung spürt ein Dialoger, wen er ansprechen muss. «Wichtig ist, dass die Chemie stimmt», schmunzelt Adi. Er lacht verschmitzt und fügt noch hinzu: «Aber nicht dass du dann schreibst, ich spreche nur junge, hübsche Frauen an!» – und düst mit seiner GreenpeaceArbeitsmappe los, einem Mann entgegen.
Tanja Keller ist Leiterin des Redaktionsteam von «greenpeace».
Adrian Hüttenmoser:«Wichtig ist, dass die Chemie stimmt!»Text und Bild Tanja Keller
«Komm an Bord!» – Die drei Wörter zogen Adi magisch an,
als er zufälligerweise einen Flyer von Greenpeace sah.