Grundlagen
der
Sportökonomi
e
Frank Daumann
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Grundlagen der Sportökonomie
1. Terminologische Grundlagen und Einordnung
2. Ökonomische Grundlagen
3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe
4. Ökonomie des Ligensystems
5. Produktionsprobleme im Team
6. Doping
7. Sport und Staat
Gliederung
2
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Grundlagen der Sportökonomie
3
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.1 Begriffsklärung und Verortung
Phänomen „Sport“
• Sport als soziales Konstrukt
• Konstitutive Merkmale
1. Körperliche Bewegung
aber: Schach, Dart?
2. Wettkampf (Leistungsvergleich)
aber: Gesundheits- und Fitnesssport?
3. Sportartenspezifisches Regelwerk (explizite und implizite
Regelungen)
aber: ungebundener Freizeitsport?
4. Unproduktivität (Heinemann, 1998: „Handlungen im Sport
zielen nicht darauf, Produkte zu erstellen oder ein Werk zu
schaffen.“)
aber: Professionalisierung, Fitness?
▪ Problematik der Abgrenzung
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Grundlagen der Sportökonomie
4
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.1 Begriffsklärung und Verortung
▪ Ökonomie als Wissenschaft
• Knappheitsphänomen als zentrales Problem ökonomischer Überlegungen
• Ökonomie als Wissenschaft der Methoden zur Bewältigung der Knappheit
und der damit verbundenen Phänomene
• grundlegende Disziplinen
- Betriebswirtschaftslehre
- Volkswirtschaftslehre
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Grundlagen der Sportökonomie
5
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.1 Begriffsklärung und Verortung
Sportökonomie als Anwendung ökonomischer Instrumente auf das
Phänomen Sport mit dem Zweck
- der Theorienbildung und Überprüfung (Erklärung und Prognose)
- der technologischen Nutzung (Politik)
Definition - Sportökonomie
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6
Sportökonomie
BWL des Sports VWL des Sports
BetriebsaufbauPersonal/Führung, Organisation,
Rechtsform, Standort, IT
Produktion
Absatz
Investition/Finanzierung
Rechnungswesen/Steuern
Mikroökonomie
Makroökonomie
Sportmanagement
Sportpolitik
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.1 Begriffsklärung und Verortung
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Grundlagen der Sportökonomie
7
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports
Besonderheiten
Institutionelle
ArrangementsProdukte Nachfrage
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Grundlagen der Sportökonomie
Besonderheiten institutioneller Arrangements
• Auftreten unterschiedlichster Akteure
(Verein, Verband, Staat, private Unternehmen)
• Assoziative Konkurrenz
• besondere Regelungen auf dem Arbeitsmarkt
(Transferentschädigung, IOP, Reserve Clause etc.)
8
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports
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Grundlagen der Sportökonomie
Besonderheiten der Sportprodukte
• Produktmix
9
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports
Privates Gut
(Sportgeräte)
Clubgut
(bestimmte
Sportanlagen eines
Sportvereins)
gegeben
Allmendegut
(öffentlicher
Bolzplatz)
Öffentliches Gut
(nationales
Prestige, lokale
Identität)
Nicht gegeben
gegebenNicht gegeben
Rivalität der
Nutzung
Aus-
schließ-
barkeit
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Grundlagen der Sportökonomie
Besonderheiten der Sportprodukte
• Besonderheiten des Zuschauersports
- fehlende Konstanz der Leistung und fehlende Transitivität
( Unsicherheit)
- Schädlichkeit der Monopolstellung (innerhalb der Liga)
- Anbieter-Monopole (in Form der Liga, Verbände)
- Flüchtigkeit der Produkte (eigentl. Ereignis kann nicht
konserviert werden)
- Neukonstruktion der Ereignisse (TV, Radio, Spielfilme
etc.)
• Sport als personenbezogene Dienstleistung (uno actu)
• Zeit als Knappheitsparameter
10
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports
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Grundlagen der Sportökonomie
Besonderheiten der Nachfrage
• Variabilität der Nutzenerwartung
• Hohe Substitutionskonkurrenz
(etwa mit anderen Formen der Geselligkeit)
• Strukturelle Unsicherheit
- Einfluss nicht kontrollierbarer Faktoren (Wetter etc.)
- Wird erwarteter Nutzen tatsächlich geliefert?
- …
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports
11
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Grundlagen der Sportökonomie
12
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports
Folgemarkt
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Grundlagen der Sportökonomie
• Zunehmende Freizeit
• Wachsendes Einkommen
• Trend zu Fitness, Ästhetik und Körperbewußtsein
• Trend zur erlebnisorientierten Freizeitgestaltung
SPORTINTERESSE
SPORTLICHE BETÄTIGUNG
13
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.3 Veränderung der Rahmenbedingungen
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Grundlagen der Sportökonomie
SPORTINTERESSE
14
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.3 Veränderung der Rahmenbedingungen
Sportfive, 2016
0
10
20
30
40
50
60
70
Biathlon Handball Automobilrennsport Schwimmen Boxen Ski-Springen Leichtathletik Fußball
Interessierte ab 14 Jahren in %
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Grundlagen der Sportökonomie
Vergleich von Interesse an einer Sportart und der aktiven Ausübung in
Deutschland
15
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.3 Veränderung der Rahmenbedingungen
Sportfive 2016, DOSB
0
1
2
3
4
5
6
7
8
0
10
20
30
40
50
60
70
Biathlon Handball Automobilrennsport Schwimmen Boxen Ski-Springen Leichtathletik Fußball
Interessierte ab 14 Jahren in % Verbandsmitglieder in Mio.
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Grundlagen der Sportökonomie
• Zunehmende Kommerzialisierung
- Wertschöpfung im Sport in D(2014): 73,1 Mrd. Euro
(so groß wie Baugewerbe)
- Anteil des Sports am BIP in D (2014): 2,5%
- Beschäftigte im Sportsektor in D (2014): ca. 1,7 Mio. Menschen
- Sportsponsoring in D (2016): 3,5 Mrd. Euro
- Erlöse für TV-Rechte der Olympischen Sommerspiele von 0,9 Mio. (!)
Euro (1960) auf 3,3 Mrd. Euro (2014+2016)
• Zunehmende Medialisierung
- Anstieg der Ausgaben für TV-Übertragungsrechte
(DFL von 2018 bis 2021: 1,15 Mrd. Euro pro Saison)
- TV-Sendevolumen von Olympia von 340 Stunden über nur 18 Tage
plus ca. 1000 Stunden Livestreams (2016)
Sportmärkte als Wachstumsmärkte par excellence
16
1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.3 Veränderung der Rahmenbedingungen
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Grundlagen der Sportökonomie
Büch, M.-P. & Frick, B. (1999), Sportökonomie: Erkenntnisinteresse,
Fragestellungen und praktische Relevanz, in: BFuP, S. 109-123.
Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl., Konstanz, München,
S. 19-42.
Daumann, F. & Langer, M. (2005), Sportökonomie. Versuch einer
Gegenstandsbestimmung, in: WiSt, 34. Jg., S. 399-404.
Frick, B. & Wagner, G. (1998), Sport als Forschungsgegenstand der Institutionen-
Ökonomik, in: Sportwissenschaft, 28. Jg., S. 328-342.
Heinemann, K. (1998), Was ist und wozu benötigen wir eine Sportökonomik?, in:
Sportwissenschaft, 28. Jg., S. 265-282.
Trosien, G. (2003), Sportökonomie, Aachen, S. 23-40.
17
Literatur zu Kapitel 1
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Grundlagen der Sportökonomie
18
Gliederung
1. Terminologische Grundlagen und Einordnung
2. Ökonomische Grundlagen
3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe
4. Ökonomie des Ligensystems
5. Produktionsprobleme im Team
6. Doping
7. Sport und Staat
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19
2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen
Ausgangspunkt:
• Knappheitsphänomen als zentrales Problem ökonomischer
Überlegungen
• „homo oeconomicus“
• Rationales Handeln
• Präferenzstruktur Nutzen U Nutzenfunktion
• Begrenztes Einkommen Budgetrestriktion
Nutzenmaximierung
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20
2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Grundlegende Gesetzmäßigkeiten
dx
dU
0lim =→dx
dUx
Erstes Gossensches Gesetz (Sättigungsgesetz)
„Die Größe eines und desselben Genusses nimmt, wenn wir mit der Bereitung des
Genusses ununterbrochen fortfahren, fortwährend ab, bis zuletzt Sättigung eintritt“
Grenznutzen : Nutzen einer zusätzlichen Einheit des Gutes x
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21
2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Grundlegende Gesetzmäßigkeiten
Zweites Gossensches Gesetz (Genußausgleichsgesetz)
Eine knappe Ressource wird so verteilt, dass der Grenznutzen in jeder
Verwendung gleich hoch ist.
Opportunitätskosten
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22
2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Indifferenzkurven
Indifferenzkurven
Güterkombination (x,y), die identischen Nutzen spenden
• U= f (x,y) (Nutzenfunktion)
• Ausmaß der Substituierbarkeit (Austauschbarkeit): partiell (nur
teilweise möglich)
Beispiel: Übung:
U(x,y) = xy U(x,y) = x²y
x = 2 x = 3
y = 4 y = 1
U(2,4) = 2 * 4
= 8
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23
2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Haushaltsbudget
Haushaltsbudget
Güterkombinationen (x, y), die sich mit einem bestimmten Budget verwirklichen
lassen
xp
p
p
Sy
ypxpS
y
x
y
yx
−=
+=
Beispiel: Übung:
S = 100 S = 250
px = 10 x = 2
py = 5 y = 10
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Grundlagen der Sportökonomie
24
2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – optimales Güterbündel
y
x
x
y
p
p
y
Ux
U
d
d=
=−
Errechnen des Nutzenmaximums:
Wegen und und
ergibt sich:
Weiterhin gilt:
y
Ux
U
dx
dy
=− yx
U=
x
y
U=
x
y
dx
dy=−
y
x
p
p
dx
dy=−
Optimales Güterbündel
Tangentilallösung:
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Grundlagen der Sportökonomie
Optimales Güterbündel - Beispiel
S = 100 U = f(x,y) = xy
px = 10
py = 5
Errechnen des Nutzenmaximums: Damit erhält man:
Wegen ergibt sich:
Budgetgerade:
Im Optimum werden 5 Einheiten
des Gutes x und 10 Einheiten des
Gutes y konsumiert.
25
10
5
1010100
)2(510100
2
=
=
+=
+=
=
y
x
xx
xx
xy
y
x
p
p
dx
dy=−
xy
x
y
2
5
10
=
=
yx 510100 +=
Übung:
S = 200 U = f(x,y) = xy²
px = 5
py = 2
2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – optimales Güterbündel
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26
2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Nachfragefunktion
Nachfragefunktion
Ableitung aus der Nutzenfunktion und Budgetrestriktion:
Beispiel
S = 200 U = f(x,y) = x²y
py = 20
Es gilt:
Mit und folgt:
Budgetgerade:
y
x
p
p
y
yxUx
yxU
=
),(
),(
yxp
ypxpS
x
yx
20200 +=
+=
xyx
U2=
2xy
U=
xp
py
p
p
x
y
p
p
x
xy
y
x
y
x
y
x
2
2
22
=
=
=
einsetzen in
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Grundlagen der Sportökonomie
einsetzen in ergibt:
27
2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Nachfragefunktion
xp
py
y
x
2= yxpx 20200 +=
xp
ppxp
y
xyx
2200 +=
xp
xp xx
2200 +=
xpx2
3200 =
xpx
3
400= Nachfragefunktion
Übung:
S = 200 U = f(x,y) = x²y²
py = 10
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Grundlagen der Sportökonomie
28
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Nachfrage
Nachfrage
Nachfragefunktion als Ergebnis nutzentheoretischer Überlegungen
Nachfragefunktion allgemein: bxap −=
Prohibitivpreis
Sättigungsmenge
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Grundlagen der Sportökonomie
Nachfrage - Beispiel
Nachfragefunktion:
Prohibitivpreis: Sättigungsmenge:
Es muss gelten: Es muss gelten:
Daraus folgt: Daraus folgt:
29
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Nachfrage
xp2
15−=
5=pp
0=x 0=p
10
2
150
=
−=
s
s
x
x
Übung:
xp5
110−=
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Grundlagen der Sportökonomie
Kosten
… in Geld bewerteter Verzehr von Inputeinheiten materieller und immaterieller Art
zur Erstellung und Marktverwertung betrieblicher Leistungen sowie
Aufrechterhaltung hierfür notwendiger Kapazitäten
Kostenfunktion allgemein:
Gesamtkosten = variable Stückkosten * Stück + Fixkosten
Grenzkosten = Kosten der zusätzlichen Outputeinheit
30
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Kosten
)(xK f ixKvk x
dx
xdKxK
)()(' =
vK
x
KFDKk
fixfix ==
x
xKVDKk v
v)(
==
x
xKKTDK
vfix )(+=
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Grundlagen der Sportökonomie
Kosten
Kostenfunktion:
Fixkosten:
Fixe Stückkosten (fixe Durchschnittskosten, FDK):
Variablen Kosten:
Variable Stückkosten (variabel Durchschnittskosten, VDK):
Totalen Durchschnittskosten:
Grenzkosten:
31
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Kosten
xxK 320)( +=
3=vk
3)(=
dx
xdK
xKv 3=
20=f ixK
xk f ix
20=
320
)( +=x
xTDK
Übung:
xxK 530)( +=
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Grundlagen der Sportökonomie
Koordinationsformen
Annahmen
• Punktmarkt
• Sachliche, zeitliche, persönliche Homogenität
• Unendliche Reaktionsgeschwindigkeit
• Vollkommene Markttransparenz
32
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen
Polypol Oligopol Monopol
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Grundlagen der Sportökonomie
Koordinationsformen
Annahmen
• Punktmarkt
• Sachliche, zeitliche, persönliche Homogenität
• Unendliche Reaktionsgeschwindigkeit
• Vollkommene Markttransparenz
33
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen
Polypol Oligopol Monopol
homogener
Markt
vollkommener
Markt
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Grundlagen der Sportökonomie
Polypol
• Viele Anbieter
• Mengenanpasserverhalten (Preis als Datum)
• Gewinnmaximierung:
Es muss gelten:
Mit ergibt sich: (Marktgleichgewicht)
34
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen
max)()( →−= xKxEG
0)()(=−=
dx
xdK
dx
xdE
dx
dG
pdx
xdE
xpxE
=
=
)(
)(
dx
xdKp
)(=
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Grundlagen der Sportökonomie
Polypol - Beispiel
35
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen
8
8
122
3
2
112
2
112
=
=
=
−=
−=
p
x
x
xx
xp
xdx
xdK
xxK
=
+=
)(
42
1)( 2
p
GK
x
8
8 24
12
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Grundlagen der Sportökonomie
Polypol - Konsumenten- und Produzentenrente
Markt als Koordination von Angebot und Nachfrage
36
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen
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Grundlagen der Sportökonomie
Monopol
• Ein Anbieter, der die Nachfrage kennt
• Gewinnmaximierung
Es muss gelten:
Marktgleichgewicht für x:
(Cournotscher Punkt)
37
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen
max)()( →−= xKxEG
0)()(=−=
dx
xdK
dx
xdE
dx
dG
dx
xdK
dx
xdE )()(=
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Grundlagen der Sportökonomie
Monopol - Beispiel
38
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen
xdx
xdK
xxK
=
+=
)(
42
1)( 2xp
2
112−=
9
6
212
12
=
=
=
=−
p
x
x
xx
xdx
dE
xxE
xxE
pxE
−=
−=
−=
=
12
2
112
)2
112(
2
p
GE
GK12
9
6 12 24 x
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Grundlagen der Sportökonomie
Oligopol
• Wenige Anbieter, viele Nachfrager
• Verschiedene Modelle der Betrachtung, v.a. spieltheoretische Modelle (später)
• Einfaches Modell
• Gesamtnachfrage verteilt sich auf Oligopolisten
• Preisführerschaft
• Beispiel: Duopol
39
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen
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Grundlagen der Sportökonomie
Funktionen des Preises
• Koordinationsfunktion
• Allokationsfunktion
• Distributionsfunktion
• Selektionsfunktion
• Anreizfunktion
40
Staatliche Eingriffe
• Höchst- und Mindestpreis
• Folgen:
- Nachfrageüberhang
(Höchstpreis)
- Angebotsüberhang
(Mindestpreis)
- Weitere Eingriffe
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen
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Grundlagen der Sportökonomie
Marktversagen
• Öffentliche Güter
• Externe Effekte (pos./neg.)
• Natürliches Monopol
• Informationsmängel
41
2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen
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Grundlagen der Sportökonomie
Ausgangspunkt: begrenzte Rationalität der Akteure
(Simon 1957, Williamson 1990)
Folgen: Transaktionskosten
(Coase 1937, 1960)
• Kosten einer Fehlspezialisierung (allokative und produktive
Effizienz)
• Tauschkosten (Organisationskosten)
Institutionen als Instrumente der Verminderung von Transaktionskosten
• Formen
- instrumentalisierte Konventionsregeln des Wirtschaftens
- Organisationen
42
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Arten von Rationalitätslücken und Problemtypen
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen
43
Verhaltens-
und
Ausstattungs-
spezifität
Problemtyp
Koordinations-
problem
(reine Informations-
lücken)
Motivations-
problem
- adverse selection
- moral hazard
- hold up
Versicherungs-
problem
Informationsdefizite
Opportunismus
(Integritätslücken)Risikoaversion
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Grundlagen der Sportökonomie
Koordinationsproblem (reine Informationslücken)
• ex ante-Informationsdefizite der beteiligten Akteure
• Resultat:
- überhöhte Tauschkosten
- Unterlassen bestimmter Tauschvorgänge und von Spezialisierungen
• Marktlösungen:
- subsidiär nutzbare Institutionen
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen
44
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Zusammentreffen von Informations- und Integritätslücken
hold up-Problem
• ex ante-Informationsdefizit über das Verhalten des Transaktionspartners
• ex post-Beobachtbarkeit des Verhaltens, jedoch fehlende
Sanktionsmöglichkeit
• spezifische Investitionen
• Resultat:
- Unterlassen inhaltlich sinnvoller spezifischer Investitionen
- hohe Absicherungskosten
• Marktlösungen:
- langfristige Verträge
- Eigentumserwerb
- Integration
- signaling
- reputation
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen
45
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Zusammentreffen von Informations- und Integritätslücken
moral hazard-Problem
• ex post-Informationsdefizit (hidden information, hidden action)
• keine ex post-Beobachtbarkeit des Verhaltens
• Kontrolldefizit eines Tauschpartners
• Resultat:
- Unterlassen von Spezialisierungen
- hohe Absicherungskosten
• Marktlösungen:
- Anreiz- und Kontrollsysteme
- self selection
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen
46
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Zusammentreffen von Informations- und Integritätslücken
adverse-selection-Problem
• ex ante-Informationsdefizit (hidden characteristics)
• ex post-Beobachtbarkeit
• Resultat:
- Unterlassen von Spezialisierungen
- falsche Spezialisierungen
- hohe Absicherungskosten
• Marktlösungen:
- self selection
- screening
- signaling
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen
47
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Subtypen des Motivationsproblems und ihre Ursachen
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen
48
Unbeobachtbarkeit durch den Vertragspartner
vor Vertragsabschluss
(ex-ante Informationsdefizite)
während/nach der
Leistungserbringung
(ex-post Informationsdefizite)
hidden intention
( hold up)
hidden characteristics
( adverse selection)
hidden action
( moral hazard)
hidden information
( moral hazard)
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Grundlagen der Sportökonomie
Zusammentreffen von Informations- und
Risikobereitschaftslücken: Versicherungsproblem
• Produktionswert einer Spezialisierungs-Tausch-Beziehung
wird durch exogene Risiken beeinflusst
• Akteure mit unterschiedlicher Risikobereitschaft
• Resultat:
- Risikoprämie
- Verzicht auf Spezialisierung oder Tausch
• Marktlösung:
- Übertragung des Risikos auf risikoneutralen Akteur
(Risikopooling)
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen
49
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
• korporatives Handeln verspricht höheren Ertrag als individuelle
Disposition
• Akteure bringen Ressourcen in Ressourcenpool ein
• Verzicht auf individuelle Disposition zugunsten einer einheitlichen
Disposition
• Ertrag der Ressourcenverwendung fließt Korporation als Einheit zu
• Regelungserfordernisse:
- Entscheidung über Verwendung des Ressourcenpools
- Verteilung des Ertrags
- Lösung in Verfassung (Vertrag), zudem:
• Voraussetzungen der Mitgliedschaft
• Konkretisierung der einzubringenden Ressourcen
• Möglichkeiten des Austritts
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen - Korporation
50
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Probleme der Willensbildung (Arrow-Paradoxon)
• Annahmen:
- Drei Mitglieder I, II, III einer Korporation
- Drei Handlungsalternativen A, B, C
- Verschiedene Präferenzen:
I: A>B>C; II: B>C>A; III: C>A>B
• Ergebnis abhängig von Ausgestaltung der Wahlfolge (paarweise
Abstimmung):
- Bei A gegen B A; mit A gegen C C (C wird realisiert)
- Bei A gegen C C; mit C gegen B B (B wird realisiert)
- Bei C gegen B B; mit A gegen B A (A wird realisiert)
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen - Korporation
51
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Probleme der Willensumsetzung (Principal-Agent-Problem)
• Rahmenbedingungen:
- Principal (Mitglieder)
- Agent (Vereinsvorstand, Funktionär etc.)
- Unterschiedliche Ressourcen, unterschiedliche
Informationsstände
- Unterschiedliche Zielsetzungen
- Externe Einflußfaktoren auf das Handlungsergebnis
• Konsequenzen:
- Moral hazard
- Diskretionärer Handlungsspielraum des Agenten
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen - Korporation
52
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Probleme der Willensumsetzung (Principal-Agent-Problem)
2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen - Korporation
53
Prinzipal AgentHandlungs-
ergebnis
Individuelle
Zielsetzung
Individuelle
Informations-
ausstattung
Individuelle
Ressourcen-
ausstattung
Individuelle
Zielsetzung
Individuelle
Informations-
ausstattung
Individuelle
Ressourcen-
ausstattung
Delegation von
AufgabenAnstrengung
Informations-
asymmetrie
externe
Einfluss-
faktoren
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Grundlagen der Sportökonomie
Daumann, F. (1999). Interessenverbände im politischen Prozess, Tübingen, S. 50-
59.
Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl., Konstanz, München,
S. 43-95.
Fehl, U. & Oberender, P. (2002). Grundlagen der Mikroökonomie. 8. Aufl.,
München. S. 9-35, S. 49-51, S. 52-61, S. 307-323.
Franck, E. (1995). Die ökonomischen Institutionen der Teamsportindustrie. Eine
Organisationsbetrachtung. Wiesbaden. S. 23 ff.
Literatur zu Kapitel 2
54
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
1. Terminologische Grundlagen und Einordnung
2. Ökonomische Grundlagen
3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe
4. Ökonomie des Ligensystems
5. Produktionsprobleme im Team
6. Doping
7. Sport und Staat
Gliederung
55
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Grundlagen der Sportökonomie
Voraussetzungen
• Regelwerk
• Integrität
weitere Charakteristika
• relative Stärke
• Ranglisteneffekt
• Superstareffekt
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.1 Besonderheiten des sportlichen Wettkampfs
56
Individualsportart Teamsportart
Akteur Individualsportler als
alleiniger Akteur
Team ist Akteur
Konkurrenz-
situation
Sportler konkurrieren
mit allen anderen Teil-
nehmern des Wett-
kampfs
Sportler kooperieren
innerhalb des Teams;
Teams treten gegen-
einander im Wettkampf
an
Sportliche
Leistungs-
fähigkeit
Grenzproduktivität des
Sportlers hängt aus-
schließlich von der
eigenen Anstrengung ab
Grenzproduktivität des
Sportlers hängt von der
eigenen Anstrengung
und von den Team-
mitgliedern ab; sport-
liche Leistung als
Teamprodukt
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Nachfrage nach Tickets
• Präferenzen der Nachfrager
- Abwechslung/Aufregung vs. Erholung/Entspannung
- Gewohnheit (Identifikation mit Club)
- Prestigekonsum
- bandwagon effect
- Empirie: vor allem Gewohnheit relevant
• ökonomische Determinanten
- Preis
- Opportunitätskosten
- Reisekosten, Verpflegung etc.
- Einkommen
- Verfügbarkeit und Preis von Substitutionsprodukten
- Empirie:
• Preis relevant
• Entfernung relevant
• kein negativer Effekt von Live-Übertragungen; teilweise
sogar positive Effekte
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage - Wettkämpfe als Unterhaltungsdienstleistung
57
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3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage
58
Nachfrage nach Tickets (weiter)
• Qualität des Zuschauens
- Facility (Raum, Wetter, etc.)
- Veranstaltungszeit (Tag, Uhrzeit)
- Empirie:
• Alter des Stadions
• Fußballstadien vor Multifunktionsstadien
• Wetter: nationale Unterschiede (Bsp.: Briten vs. Amerikaner)
• Feiertage oder Wochenende
• Qualität des sportlichen Wettbewerbs
- Unsicherheit des sportlichen Ergebnisses
- Auftreten von Superstars
- Empirie:
• Unsicherheit nicht zwangsläufig relevant
• Superstars relevant (vor allem in Individualsportarten)
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3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage
59
In Anlehnung an Daumann, 2015, 104
0
50
100
150
200
250
300
350
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Bundesliga Premier League Seria A Primera Division
Durchschnittliche Zuschauerzahl pro Spiel und durchschnittliche Tagesticketpreise in ausgewählten europäischen Fußballligen 2016
Zuschauer [in Tausend] Ticket Min [in €] Ticket Max [in €]
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3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage
60
Nachfrage im TV
• ökonomische Determinanten
- Kosten der Bereitstellung
- Opportunitätskosten
- Empirie:
• Kurzfristige Entscheidung
• sehr stark vom Wetter abhängig: Opportunitätskosten
• lediglich Spitzensportereignisse führen zu einer Ausweitung
der Sehdauer
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3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage
61
Nachfrage im TV (weiter)
• Präferenzen (Ergebnis einer Faktoranalyse)
- Show/Ästhetik/Exklusivität
- Sensationslust
- Emotionalität/Involvement/Live-Erlebnis
- Meinungsbildung/Interaktion
- Gemeinschaftserlebnis
- Wirklichkeitsflucht/Zeitvertreib
- Zusammensein mit Familie
- Lernen/eigene Aktivität
- Visuelles Erleben
- Wer gewinnt/Parteinahme
- Unspezifische Unterhaltung/Spannung
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3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage
62
Nachfrage im TV (weiter)
• Qualität des sportlichen Wettbewerbs
- Spannungsgrad
- Bedeutung des Spiels
- Popularität der Mannschaft/der Spieler
- Empirie:
• Bedeutung des Spiels relevant
• hohe Qualität des Gegners relevant
• Austragungsort relevant (Heimspiele bevorzugt)
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3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Individualsport
63
Individualsportart Teamsportart
Akteur Individualsportler als
alleiniger Akteur
Team ist Akteur
Konkurrenz-
situation
Sportler konkurrieren
mit allen anderen
Teilnehmern des
Wett-kampfs
Sportler kooperieren
innerhalb des Teams;
Teams treten
gegeneinander im
Wettkampf an
Sportliche
Leistungs-
fähigkeit
Grenzproduktivität
des Sportlers hängt
ausschließlich von
der eigenen
Anstrengung ab
Grenzproduktivität des
Sportlers hängt von der
eigenen Anstrengung und
von den Teammitgliedern
ab; sportliche Leistung als
Teamprodukt
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3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Individualsport
64
Charakteristika des Individualsports ( Wettkampf)
• Sportler als alleiniger Akteur
• Sportler treten in Konkurrenz um Preis (Status, finanz. Mittel)
• Grenzproduktivität des Wettbewerbers hängt ausschließlich von der
eigenen Anstrengung ab
• Nachfrage der Zuschauer nach Individualsportereignis hängt ab von:
1. Qualität der Teilnehmer
2. Ausmaß der Anstrengung der Teilnehmer
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Annahmen
• Organisator verhält sich gewinnmaximierend
• Erlös wird erzielt durch
- Tickets
- TV-Übertragung
- Merchandising
• Risikoneutralität
Gestaltung eines Anreizmechanismus, der Anstrengungen maximiert
Formen
• symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb
• asymmetrischer Wettbewerb
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Individualsport
65
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• Symmetrie: alle Wettbewerber mit identischen Fähigkeiten
• Ziel des Organisators: Maximiere Gewinn
• Erläuterung:
- Gewinn
- konkave Einnahmenfunktion
- Anstrengung des Sportlers i
(lineare Kosten der Anstrengung fixe Grenzkosten)
- Höhe des Preises
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb
66
VeRMaxn
i
iV
−= =
)(1
(1)
R
ie
V
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• Weitere Bedingungen:
- Anreizkompatibilität:
- Individuelle Rationalität:
• Erläuterung:
- Erfolgswahrscheinlichkeit des Sportlers i
- jeder Teilnehmer sucht sein optimales Anstrengungsniveau und
jeder Teilnehmer nimmt freiwillig teil
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb
67
für (2)iiiii eVepeVep −− )()( **
0)( ** − iii eVep (3)
ip
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• Auszahlung an den einzelnen Teilnehmer hängt ab von:
- Erfolgswahrscheinlichkeit (pi)
- Höhe des Preises (V)
- Kosten der Anstrengung
• pi abhängig von Contest Success Function (CSF)
(abhängig von Anstrengung der Athleten und ihrer Fähigkeiten)
Maß der Diskriminierungskraft der CSF
- hohes nur eine geringe höhere Anstrengung als die des
Konkurrenten hohe Gewinnchance
- geringes Anstrengungsunterschiede haben geringen
Einfluss auf Gewinnchance
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb
68
i
n
i
ii
e
ep
1=
=
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• Optimales Anstrengungsniveau:
Ergebnis:
• Individuelle und aggregierte Anstrengung nehmen
- mit der Höhe des Preises zu
- mit zunehmender Diskriminierung zu
• Mit zunehmender Teilnehmeranzahl nimmt
- individuelle Anstrengung ab
- aggregierte Anstrengung zu
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb
69
2
* )1(
n
nVei
−=
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3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb
70
Handlungsempfehlungen für Organisator:
• Ziel: Erzielen maximaler Anstrengung
2 Teilnehmer
• Ziel: Erreichen eines bestimmten Leistungsniveaus
komplizierte Belohnungsfunktion
(bspw.: Bonus für Ergebniszeit + Preis für den Sieg)
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3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Asymmetrischer Wettbewerb
71
• Asymmetrisch: 1 Teilnehmer ist stärker
• Symmetrischer Wettbewerb: kein Trade-off zwischen
- Max. Anstrengung (Brechen des Weltrekords)
- Geringe Anstrengungsvarianz (ausgeglichener Wettkampf)
- Hohe Durchschnittsanstrengung (hohe Qualität des
Wettbewerbs)
- Problem:
- Stärkerer Anreiz zum Gewinn Abschwächen des Anreizes für
den Schwächeren
- Rückkoppelung ?
- Lösung: 2. Preis (?)
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Mögliche Effekte des 2. Preises:
- Durchschnittsanstrengung steigt
- Varianz sinkt
- Anstrengung des Besseren steigt
aber: wenn Wettbewerber zu unterschiedlich
Preis-Struktur hat keinen Einfluss auf relative Anstrengung
2. Preis führt nicht zu mehr Ausgeglichenheit
Möglichkeiten für den Organisator:
- Screening (Einladung, Startgelder)
- Handicaps für den stärkeren Wettbewerber
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Asymmetrischer Wettbewerb
72
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• 2. Preis erhöht Ausgeglichenheit und absolute Anstrengung
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Asymmetrischer Wettbewerb
73
Beispiel – 3-Personenrennen mit einem starken Athleten
Wenn die beiden Schwachen ohne reale
Gewinnchance sind, sinkt deren
Anstrengung und auch die des Starken
Ein 2. Preis stimuliert die Schwachen;
der Starke bleibt ungefährdet. Die
Anstrengung steigt.
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Grundlagen der Sportökonomie
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Asymmetrischer Wettbewerb
74
Handlungsempfehlungen:
- ähnliches Leistungsvermögen starkes Preisgefälle
- starkes Leistungsgefälle schwaches Preisgefälle
Fazit für Olympische Spiele:
- Anzahl der Athleten darf nicht nach Nationen, sondern muss
über Leistung begrenzt werden
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Grundlagen der Sportökonomie
• Golf (Ehrenberg/Bognanno, 1990):
Untersuchung der Scores bei American und European PGA Golf Tours
Ergebnisse:
- je höher die Preisgelder, desto niedriger die Scores
- wenn Preisgelddifferenz mit dem Rang abnimmt
Anstrengung steigt, Scores fallen in der letzten Runde
(bei höherer Platzierung zu Beginn)
• Pferderennen (Ferne/Metclaft, 1999):
Ersatz leistungsorientierter Vergütung durch leistungsunabhänginger
Vergütung bei britischen Jockeys
Ergebnis: individuelle Leistung sinkt
• Kentucky Derby (Higgin/Tollison, 1990):
Einfluss der Größe des Teilnehmerfeldes
Ergebnis: größere Teilnehmerfelder fallen weiter hinter Sieger zurück
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Empirische Ergebnisse
75
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Grundlagen der Sportökonomie
• Marathon (Frick/Prinz/Dilger 2007):
Untersuchung von 57 Marathonveranstaltungen weltweit (135.000 Läufer)
Ergebnisse:
- Verdoppelung der durchschnittlichen Preisgelder
Durchschnittszeiten sinken um 1 %
- Verdoppelung der Differenzen zwischen den Preisgeldern
Verbesserung der Durchschnittszeiten um 2 %
- Verdoppelung der Bonuszahlungen Verbesserung der
Durchschnittszeiten um 0,75 %
- Erhöhung der gesamten Preisgelder, der Preisgelddifferenzen, der
Boni Geschlossenheit des Rennens steigt
- Anzahl der Preisgelder steigt allgemeine Abnahme der Laufzeiten
3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Empirische Ergebnisse
76
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Grundlagen der Sportökonomie
Borland, J. & MacDonald, R. (2003). Demand for sport. In Oxford Review of
Economic Policy, Vol. 19, pp. 478-502.
Daumann, F. (2011). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl. Konstanz, München,
S. 96-113.
Feddersen, A., Rott, A. (2008), Erfolgsfaktoren von Fußball-Live-Übertragungen –
das Beispiel der deutschen Nationalmannschaft, In MedienWirtschaft,
Sonderheft, S. 34-46.
Roy, P. (2003). Die Zuschauernachfrage im professionellen Teamsport. Eine
ökonomische Untersuchung am Beispiel der Deutschen Fußball-Bundesliga.
München.
Szymanski, S. (2003). The Economic Design of Sports Contests. In Journal of
Economic Literature, Vol. 41 (2003), pp. 1137-1187.
Woratschek, H. & Schafmeister, G. (2006). Warum sehen sich Zuschauer Sport im
Fernsehen an? In M.-P. Büch, W. Maennig & H.-J. Schulke (Hrsg.), Der
Sportzuschauer als Konsument: Gast, Mitspieler, Manipulierter? Köln, S. 65-
84.
Literatur zu Kapitel 3
77
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Grundlagen der Sportökonomie
1. Terminologische Grundlagen und Einordnung
2. Ökonomische Grundlagen des Ligensystems
3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe
4. Ökonomie des Ligensystems
5. Produktionsprobleme im Team
6. Doping
7. Sport und Staat
Gliederung
78
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
79
Individualsportart Teamsportart
Akteur Individualsportler als
alleiniger Akteur
Team ist Akteur
Konkurrenz-
situation
Sportler konkurrieren
mit allen anderen
Teilnehmern des
Wettkampfs
Sportler kooperieren
innerhalb des Teams;
Teams treten
gegeneinander im
Wettkampf an
Sportliche
Leistungs-
fähigkeit
Grenzproduktivität
des Sportlers hängt
ausschließlich von
der eigenen
Anstrengung ab
Grenzproduktivität des
Sportlers hängt von der
eigenen Anstrengung und
von den Teammitgliedern
ab; sportliche Leistung als
Teamprodukt
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Grundlagen der Sportökonomie
Charakteristika von Teamsportarten
• Team (mehrere Sportler) als Akteur
• Teams treten in Konkurrenz um Preis
• Grenzproduktivität eines Teammitglieds hängt von den anderen
Teammitgliedern ab inseparabler Leistungsbeitrag
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
80
Institution, in der eine bestimmte Anzahl von Teams nach einem
speziellen Regelwerk in einer festgelegten zeitlichen Periode (Saison)
gegeneinander antreten, um einen Titel (i. d. R. den Meistertitel)
auszuspielen
• Herstellung eines Gesamtzusammenhangs zwischen einzelnen
Wettkämpfen (Spielen)
• Erhöhung der Attraktivität der einzelnen Spiele durch permanente
relative Positionierungen der Teams (Listenplätze etc.)
Definition - Liga
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
81
Club produziert durch das
Zusammenwirken der
Mitglieder seines Teams
sportliche Leistung
zwei Clubs produzieren ein
Spiel
Liga bringt isolierte
Wettkämpfe in einen
Zusammenhang
(Meisterschaftsrennen als
Output eines „Teams“ von
Clubs)
1. S
tufe
2. S
tufe
3. S
tufe
• Produziertes Gut:
Konsumgut der Unter-
haltungsbranche
• Product joint
• Inseparabler Leistungs-
beitrag
Voraussetzungen:
• Vergleichsbasis für die Leistungen der
beteiligten Clubs
• Sportliche Integrität der Spiele
• Aussagefähigkeit des Meisterschaftstitels
Dreistufiger-Produktionsprozess
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Grundlagen der Sportökonomie
Konstituierende Aufgaben:
1. Auswahl der beteiligten Teams (Teilnahmevoraussetzung).
2. Vergleichbarkeit der sportlichen Leistung (Regelwerk, Wettkampfformat,
Spielplan, Sanktionsinstrument).
3. Lösung der folgenden ligaspezifischen Probleme
• sportliche Integrität der Wettkämpfe
• hold up-Risiko
• Überproduktion
• unausgeglichener sportlicher Wettbewerb
• …
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
82
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
83
Relevante Merkmale einer Liga
Teilnahme-
voraussetzung
Einbindung in das
LigensystemLenkungsstrukturen
Wettkampfformat
FinanzverfassungFormen der
Spielerbindung
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Grundlagen der Sportökonomie
Teilnahmevoraussetzung – Deskription
• Formen
- Offene Ligen: sportliche Qualifikation; Relegationsprinzip
- Geschlossene Ligen: Teilnahmerecht wird erworben (Franchisesystem,
Genossenschaftssystem)
- Lizenzierung: Überprüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
• Implikationen für die Ligagröße
- Anzahl der Spiele
- Integration supranationaler Wettbewerbe
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
84
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Grundlagen der Sportökonomie
Teilnahmevoraussetzung – Würdigung
• Einnahmen
- Auf- und Abstieg erhöht Nachfrage
- offene Liga ohne territoriale Exklusivität Kannibalisierungseffekte
- Aufstieg schwacher Teams Attraktivität der Liga
• Verteilung der Spielerqualitäten
- Abstiegsgefahr Anreiz in Spieler zu investieren
- Folgen:
• gleichmäßigere Verteilung der Spielerqualitäten
• Abnahme der durchschnittlichen Qualität
• größere Ausgeglichenheit der Spielstärke in der Liga
- Probleme
• Fahrstuhlclubs mit Investitionsattentismus
• geringe Bereitschaft zur Umverteilung
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
85
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Grundlagen der Sportökonomie
Teilnahmevoraussetzung – Würdigung (weiter)
• Adaptionsmöglichkeiten
- offene Liga: Verringerung der Ligagröße unproblematisch
- geschlossene Liga: Verringerung der Ligagröße problematisch
(Konkurrenzliga!)
• Effizienz
- geschlossene Liga: hohe Umzugskosten verhindern Umzug in
attraktivere Region
- offene Liga: Clubs in finanzstarken Regionen können problemlos
Aufstieg schaffen, aber Fahrstuhlclubs mit Investitionsattentismus
• Clubs, die schwächer als die Absteiger sind, steigen auf
Einnahmen
• ineffiziente Clubs bleiben in Liga (zumindest eine Saison)
• Institutionenswitch bei Auf-/Abstieg aus/in Amateurliga
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
86
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Grundlagen der Sportökonomie
Wettkampfformat – Deskription
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
87
Ligaformate
Round RobinElimination
Turnament
unbalancedbalanced
even uneven
single
elimination
double
elimination
seeded drawn seededdrawn
even uneven even uneven• ex ante-Spielplan
• Aggregation aller Spielergebnisse
zur Bestimmung des Meisters
• balanced: alle Teams haben
gleiche Anzahl von Spielen
• unbalanced: Teams haben unter-
schiedliche Anzahl von Spielen
• single elimination: 1 Niederlage Ausscheiden
• double elimination: 2 Niederlagen Ausscheiden
Kombinationen (Vorrunde Round Robin,
danach Elimination Tournament)
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Grundlagen der Sportökonomie
Wettkampfformat – Würdigung
• Round Robin
- bei unterschiedlicher Spielstärke kann starker Club frühzeitig
ausscheiden
- Unbalanced: Unsicherheit
• Elimination Turnament
- Bedeutung des einzelnen Spiels Nachfrage
- Anzahl der Spiele geringer
- schwache Clubs scheiden frühzeitig aus
• Kombination
- eigentlich zwei Meisterschaften Gesamt-Nachfrage
- Nachfrage nach erster Meisterschaft wird kannibalisiert
- schwache Clubs spielen nur in erster Meisterschaft
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
88
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Grundlagen der Sportökonomie
Einbindung in das Ligensystem
• vertikale Einbindung
- Einbindung in über- und untergeordnete Ligen
- Preis- und Qualitätsdifferenzierung
- höhere sportliche Ausgeglichenheit in der Liga Attraktivität der Spiele
- Möglichkeit der Kostenanpassung: Clubs aus kleiner Einzugsgebieten
spielen niederklassig
• horizontale Einbindung
- Existenz von Parallel-Ligen
- regionale Ausdehnung der Nachfrage
- Post-Season-Spiele
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
89
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Grundlagen der Sportökonomie
• multiple Mitgliedschaft (nicht exklusive Superliga)
- Substitutionseffekt:
Nachfrage nach Spielen der nationalen Liga
gegenläufig: stärkerer Kampf um vordere Listenplätze
- Struktureffekt:
Zuschauerinteresse an schwachen Clubs
Zuschauerinteresse an „multiplen“ Clubs
- Kondaminationseffekt:
Einnahmen der „multiplen“ Clubs Unausgeglichenheit in der
nationalen Liga
- strategisches Verhalten: „multiple“ Clubs werden Ressourcen in den
Ligen nach Erfolgsaussichten einsetzen
Lösungen:
- exklusive Superliga
- Umverteilung auf Ebene der nationalen Ligen
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
90
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Grundlagen der Sportökonomie
Lenkungsstrukturen – externe Governance
• Ausübung insbes. durch Sportverbände (und Staat)
• Charakteristika internationaler Sportverbände
- Zuständig für Profi- und Amateurbereich
- Festlegung der Spielregeln
- Festlegung der Organisationsregeln (Wettkampfformate etc.)
• Determinanten der Marktmacht des Verbandes
- Anzahl der Spiele, die Clubs der betreffenden Profiliga mit Clubs
anderer Ligen spielen,
- Intensität des Austausches von Spielern der betreffenden Profiliga mit
anderen Ligen
- Bedeutung internationaler Spiele und Wettkämpfe und Möglichkeit des
Verbandes, einzelne Spieler oder Clubs davon auszuschließen
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
91
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Grundlagen der Sportökonomie
Lenkungsstrukturen – externe Governance (weiter)
• Interesse der internationalen Sportverbände
- Erhaltung des Einnahmenpotentials der Amateur-Ligen
- Unterbindung von Substitutionsprodukten für Weltmeisterschaften
- Maßnahmen
• Regulierung der Spielermärkte
• Durchsetzung einer zentralen Vermarktung der TV-
Übertragungsrechte
• Begrenzung der Anzahl und Größe von Top-Ligen
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
92
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Grundlagen der Sportökonomie
Lenkungsstrukturen – Verhältnis Liga – Club
• Beurteilungskriterien
- Integrität der Liga
- Vermeidung des hold up-Problems auf Ebene der Clubs
• Möglichkeiten der Organisation
1. Selbständige Clubs organisieren auf Basis bilateraler Verträge die Liga.
2. Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga und kauft sämtliche
dazu notwendigen Produktionsfaktoren zu (= vertikale Integration; die
beteiligten Clubs sind damit nicht mehr selbständig).
3. Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga, indem er Verträge mit
den selbständigen Clubs schließt.
4. Selbständige Clubs bilden eine Genossenschaft, die die Liga
organisiert.
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
93
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Grundlagen der Sportökonomie
Lenkungsstrukturen – Verhältnis Liga – Club (weiter)
1. Selbständige Clubs organisieren auf Basis bilateraler Verträge
die Liga.
- hohe Transaktionskosten für Absicherung des hold up-Problems und der
Integrität, da Teilnehmerkreis nicht wirksam eingeschränkt werden kann
- hohe Kosten bei Festlegung der Spielregeln, des Spielplans etc.
2. Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga und kauft sämtliche
dazu notwendigen Produktionsfaktoren zu (= vertikale Integration; die
beteiligten Clubs sind damit nicht mehr selbständig).
- hold up-Problem wird beseitigt
- optimale Allokation der Input-Faktoren wird möglich
- kartellrechtliche Vorteile (aber: Marktmacht )
- Integrität des Wettbewerbs nicht gewährleistet
- geringe Anreize zur Innovation auf Club-Ebene
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
94
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Grundlagen der Sportökonomie
Lenkungsstrukturen – Verhältnis Liga – Club (weiter)
3. Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga, indem er
Verträge mit den selbständigen Clubs schließt.
- Absenkung der Transaktionskosten
- Integrität der Liga kann glaubhaft gemacht werden
- Ligabetreiber kann hold up-Situation der Clubs ausnutzen
4. Selbständige Clubs bilden eine Genossenschaft, die die Liga organisiert.
- Absenkung der Transaktionskosten
- Integrität der Liga kann glaubhaft gemacht werden
- hold up-Risiko für Clubs wird verringert
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
95
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Grundlagen der Sportökonomie
Lenkungsstrukturen – Clubverfassung
Rechtsformen in den höchsten deutschen Teamsportligen (Saison 17/18)Quelle: Auskunft der jeweiligen Vereine
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
96
e.V.1) GmbH GmbH & Co. KGaA
GmbH & Co. KG
AG
Fußball-Bundesliga 3 5 5 1 4
Handball-Bundesliga 1 8 0 8 1
Basketball-Bundesliga 1 15 0 2 0
Deutsche Eishockey Liga 0 12 0 2 0
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Lenkungsstrukturen – Clubverfassung (weiter)
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
97
Koordinations-
Recht
Ertrags-
Recht
Beides in einer HandEigentümer-
Unternehmung
Kapital-
Gesellschaft
Verein
Vorstand
Vorstand
Aktionäre
Nicht spezifiziert
ProblembereicheClub-
Verfassungen
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Grundlagen der Sportökonomie
Lenkungsstrukturen – Clubverfassung (weiter)
• Eigentümerunternehmung
- Koordinationsrecht und Ertragsrecht in einer Hand
- Anreiz zum wirtschaftlichen Umgang mit den Ressourcen
- Integrität bei Mehrbesitz?
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
98
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Grundlagen der Sportökonomie
Lenkungsstrukturen – Clubverfassung (weiter)
• Kapitalgesellschaft
- Koordinationsrecht (Vorstand) und Ertragsrecht
(Aktionäre) fallen auseinander Principal-Agent-Problem
teilweise unwirtschaftlicher Umgang mit vorhandenen
Ressourcen
- unzureichende Kontrolle wegen
• Geringfügigkeitsproblem
• Kontrolle als Kollektivgut
- Relativierung durch
• leistungsabhängige Vergütung
• institutionalisiertes Kontrollsystem
• disziplinierende Wirkung der Güter-, Kapital- und Arbeitsmärkte
- Integrität bei Mehrbesitz ?
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
99
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Lenkungsstrukturen – Clubverfassung (weiter)
• Verein
- Koordinationsrecht beim Vorstand; Ertragsrecht nicht
spezifiziert Principal-Agent-Problem unwirtschaftlicher
Umgang mit vorhandenen Ressourcen
- unzureichende Kontrolle durch Mitgliederversammlung
• Geringfügigkeitsproblem
• Kontrolle als Kollektivgut
- kaum Einschränkungen:
• kaum Wirksamkeit leistungsabhängiger Vergütung
(Ehrenamtlichkeit!)
• unzureichend institutionalisiertes Kontrollsystem
• kaum disziplinierende Wirkung der Güter- und Kapitalmärkte
• geringe disziplinierende Wirkung durch Austritt einzelner
Mitglieder
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
100
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Lenkungsstrukturen – Clubverfassung (weiter)
• Verein (weiter)
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
101
Organisationsmodell eines Fußball-Bundesliga-Vereins Quelle: Parensen (1998)
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Finanzverfassung
• Einnahmengenerierung
Einnahmen (Merchandising, TV-Rechte, Tickets, Sponsoring,
Transfersummen, Mitgliedsbeiträge)
- zentral durch Liga
- dezentral durch Clubs
• Einnahmenverteilung
- Ausmaß der Umverteilung
- Kriterien der Umverteilung
• Erfolgsabhängig
• Marktabhängig
• paritätisch
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
102
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Grundlagen der Sportökonomie
Spielerbindung und -allokation
• Reservierungsklauseln
- Reserve Clause (nur vom Club auflösbare Bindung des
Spielers an den Club)
- Option Clause (Vertrag kann mit gleichen oder schlechteren
Bedingungen für den Spieler für gewisse Zeit verlängert werden)
- Vetoklausel (Club kann durch gleichwertiges Angebot Weggang des
Spielers verhindern)
• Draft-System (IOP-Verfahren, Reverse-Order-Draft)
• Kaderrestriktion (Begrenzung des Kaders)
• Gehaltsobergrenzen (Salary Caps)
- soft caps
- hard caps
• Transfer- und Kompensationsbestimmungen
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
103
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Grundlagen der Sportökonomie
Spielerbindung und -allokation – Vergleich MLB und FBL
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
104
Merkmal FBL MLB
Teilnahmevoraus
setzung
Offene Liga
1. bis 3. Bundesliga mit jeweils 18
Clubs
Pokalwettbewerb
Lizenzierung
Geschlossene Liga
Aufnahme an Franchisegebühr
geknüpft
Wettkampf
format
Round Robin
direkter Auf- und Abstieg
Round Robin (uneven unbalanced)
Play-Offs (Elimination Tournament)
Vertikale
Einbindung
2 untergeordnete Profiligen, darunter
Amateurligen
4 untergeordnete Profiligen, darunter
Amateuerligen
Horizontale
Einbindung
keine Schwesterliga MLBA bestehend aus American
League und National League mit je
drei Divisionen
externe Governancestark ausgeprägt; ausgeübt durch
DFB, UEFA und FIFA
kaum vorhanden; ausgeübt durch
IBAF
Verhältnis Clubs zur
Liga
joint venture league; Management
durch DFB/DFL
joint venture league; Management
durch einen von den Clubs bestellten
Commissioner
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Grundlagen der Sportökonomie
Spielerbindung und -allokation – Vergleich MLB und FBL
4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen
105
Merkmal FBL MLB
Clubverfassung Kapitalgesellschaften fakultativ Kapitalgesellschaften obligatorisch
Finanzverfassung
Kombination aus dezentraler
(Ticketing, Sponsoring,
Merchandising, Transfereinnahmen)
und zentraler (TV-Einnahmen)
Einnahmengenerierung
Umverteilung der TV-Einnahmen mit
Dominanz leistungsabhängiger
Kriterien
Kombination aus dezentraler
(Ticketing, Transfereinnahmen) und
zentraler (TV-Einnahmen,
Merchandising, Sponsoring)
Einnahmengenerierung
Paritätische Umverteilung von TV-
Einnahmen und Merchandising
Spielerbindung und
-allokation
durch UEFA/FIFA-
Transferbestimmungen geregelt
Salary Caps
Draft
Kaderrestriktion
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Grundlagen der Sportökonomie
elementare Zusammenhänge:
• Zuschauer präferieren Meisterschaft mit hohen Spannungsgrad
• Spannungsgrad als Kollektivgut
• Fehlende Konstanz und Transitivität der Ergebnisse
• Hypothese 1: höherer Spannungsgrad größeres Interesse der Zuschauer
höhere Einnahmen (Louis-Schmeling-Paradoxon)
• Hypothese 2: höhere Einnahmen höhere sportliche Leistungsfähigkeit
Gefahren für die Produktion des Teamprodukts:
• Überproduktion (Erklärungsansätze: Rattenrennen, Ranglisteneffekt auf
Dritten)
• Problem der Unausgeglichenheit
4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion
106
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Grundlagen der Sportökonomie
Exkurs: Empirie des Zusammenhangs zwischen Einnahmen und
sportlicher Leistungsfähigkeit
Stylized Facts
• Signifikanter positiver Zusammenhang zwischen Entlohnung und sportlicher
Leistungsfähigkeit im europäischen Fußball: Forrest & Simmons, 2002; Frick, 2005;
Lehmann & Weigand, 1997; Frick, Lehmann & Weigand, 1999; Szymanski, 2000; Szymanski
& Kuypers, 1999; Szymanski & Smith, 1997; Hall, Szymanski & Zimbalist, 2002.
• Nachweise für einen positiven Zusammenhang zwischen Entlohnung und sportlicher
Leistungsfähigkeit in den amerikanischen Major Leagues: Forrest & Simmons, 2002;
Frick, 1998; Frick, Dilger & Prinz, 2002; Hall, Szymanski & Zimbalist, 2002; Szymanski, 2003;
Wiseman & Chatterjee, 2003.
• Schwacher oder gar kein Zusammenhang zwischen Entlohnung und sportlicher
Leistungsfähigkeit in den amerikanischen Major Leagues: Buchanan & Slottje, 1996;
Quirk & Fort, 1999; Sanderson & Siegfried, 1997; Scully, 1995, 94; Zimbalist, 1992.
4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion
107
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Grundlagen der Sportökonomie
Exkurs: Empirie des Zusammenhangs zwischen Einnahmen und
sportlicher Leistungsfähigkeit
Weitere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass andere Faktoren eine weitaus gewichtigere Rolle als
die Entlohnung der Spieler einnehmen:
• Klodt (1998) kann in seiner Studie für die Fußballbundesliga zeigen, dass der Ausgang eines
Spiels durch viele Unwägbarkeiten beeinflusst wird und daher sich auch schwächere
Mannschaften gegen stärkere durchsetzen können
• Carmichael, Thomas & Ward, 2001; Dawson, Dobson & Gerrard, 2000; Haas, 2003; Gerrard,
2000; Kern & Süssmuth, 2003 arbeiten die Managementeffizienz der Clubs als
wesentlichen Erfolgsfaktoren heraus.
4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion
108
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Grundlagen der Sportökonomie
Rahmenbedingungen: Effekte der Produktion relativer Spielstärke
• Relative Spielstärke Rangexternalitäten
• Erlössprünge zwischen benachbarten Rängen
Ansätze für die Erklärung der Überproduktion
• Überproduktion als Ergebnis eines Rattenrennens
• Überproduktion als Ergebnis des Ranglisteneffektes auf Dritte
4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion
109
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung mittels Rattenrennen: Aufgrund des Phänomens der relativen Stärke
und der Existenz von großen Erlössprüngen zwischen den Listenplätzen ist es
für den einzelnen Club rational, in zusätzliche Spielstärke zu investieren.
Obwohl die Siegprämie, der Käse, identisch bleibt, strengen sich die Clubs
(Ratten) zunehmend an, da den Sieg (Käse) nur der erste erringen kann.
4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion
110
Mannschaft B
Man
nsc
haf
t A
Verst.
Verst.
KeineVerst.
Keine Verst.
50
50
80
10
10
80
40
40
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung mittels Ranglisteneffekt auf Dritte
• Die Verstärkung des Clubs A erhöht die Zuschauerzahlen bei dessen
Heimspielen (Heimeffekt).
• Ebenso erhöhen sich die Zuschauerzahlen bei Auswärtsspielen des Clubs A
(Auswärtseffekt).
• Durch die Verstärkung des Clubs A büßen Spiele zwischen den anderen Clubs
an Attraktivität ein und verlieren an Zuschauern (Ranglisteneffekt auf Dritte).
• Club versucht Heim- und Auswärtseffekt zu internalisieren und verstärkt
sich solange, bis gilt Grenzkosten = Grenzerlös
• negative Auswirkungen auf dritte Clubs bleiben außer acht
4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion
111
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion
112
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Grundlagen der Sportökonomie
Folgen der Überproduktion
• abnehmende Ertragskraft der Clubs
• Erhöhung der Verschuldungsgefahr der Clubs
• eventuell Ausscheiden einzelner Klubs
• Gefährdung der spezifischen Investitionen der verbleibenden Clubs
• Gefährdung des Teamprodukts „Meisterschaft“
4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion - Folgen
113
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Grundlagen der Sportökonomie
Maßnahmen zur Beseitigung der Überproduktion
4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion - Lösungsmöglichkeiten
114
Umverteilung Inputrationierung
Verteilung der Ticket-Einnahmen Salary Caps
Verteilung der TV-Einnahmen Kaderrestriktionen
IOP-Verfahren
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Grundlagen der Sportökonomie
Ursachen der Unausgeglichenheit
• Regionale Besonderheiten (großes Einzugsgebiet oder eine intensive
regionale Verwurzelung)
• Existenz von der Liga übergeordneten Wettbewerben
• Ein freier Spielermarkt: Spieler wandern zu Clubs, bei denen ihr
Wertgrenzprodukt am höchsten ausfällt
• Fehlen von Umverteilungsmaßnahmen Persistenz
Wirkungskette
Einnahmedifferenzen zwischen den Clubs
unterschiedliche sportliche Leistungsfähigkeit
Erhöhung der Einnahmedifferenzen zwischen den Clubs
Zunahme der Unausgeglichenheit
Abnahme des Spannungsgrads
Abnahme des Zuschauerinteresses
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
115
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997)
• Rahmenbedingungen
- Heimmannschaften erhalten sämtliche Einnahmen (keine Teilung der
Ticket- und der Fernseheinnahmen)
- Free-Agency-System
- Gewinnmaximierung der Clubs
- Team A: Großstadtteam (Zuschauer lassen sich leichter mobilisieren)
- Team B: Kleinstadtteam
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
116
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
117
Quirk & Fort, 1997
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
118
Quirk & Fort, 1997
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
119
Quirk & Fort, 1997
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
• Interpretation der Ergebnisse
- Clubs verstärken sich solange, bis Gleichgewicht erreicht ist (P)
- Gründe:
• Free-Agency-System: beide Clubs haben die gleichen Kosten, um
ihr w/l-Pct. (Verhältnis gewonnener zu gespielten Spielen) um
eine marginale Einheit zu verbessern
• Gewinnmaximierung: jeder Club verstärkt sich solange, bis
zusätzliche Erträge den zusätzlichen Kosten entsprechen
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
120
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
• Gegenmaßnahmen
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
121
Gate-/TV-Sharing
Salary Caps
Kaderrestriktion
Pool Revenue
Sharing
Inverse Order
Picking
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
• Gate-/TV-Sharing
- Annahme:
• Heimteam (A) erhält Anteil a
• Gastteam (B) erhält Anteil b (=1-a)
• Einnahmen A vor Sharing: R(A)
• Einnahmen B vor Sharing: R(B)
• Einnahmen A nach Sharing: R*(A)
• Einnahmen B nach Sharing: R*(B)
- Das ergibt:
• R*(A) = a R(A) + (1-a)R(B) und
• R*(B) = a R(B) + (1-a)R(A)
• MR*(A) = a MR(A) - (1-a)MR(B) und
• MR*(B) = a MR(B) - (1-a)MR(A)
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
122
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
123
Quirk & Fort, 1997
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
• Interpretation der Ergebnisse
- Sharing führt nur dann zu MR*(A) = MR*(B),
wenn MR(A) = MR(B)
- Sharing hat keinen Einfluss auf die Verteilung der Spielstärke zwischen
den Clubs (lediglich Verlagerung der Kurven nach unten)
- Zunahme der W/L-Pct. um eine marginale Einheit führt zu einem
geringeren Grenzertrag als vorher, denn Teile des Ertrags müssen an
Gegner abgegeben werden
- Gehälter der Spieler sinken (Einkommensverlagerung von Spielern zu
den Clubs)
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
124
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
• Salary Caps
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
125
Quirk & Fort, 1997
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
• Salary Caps
- individueller Cap:
• Prinzipiell zum Ausgleich der Spielstärke geeignet
• Struktureffekt: heterogene Spielerqualität Cap trifft vor allem
qualitativ hochwertige Spieler
• Abwanderung guter Spieler
- Club-Cap:
• geringe Ausgleichswirkung
• Verkleinerung des Kaders
- Höchstpreis: Umgehungshandlungen
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
126
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
• Kaderrestriktion
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
127
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
• Kaderrestriktion
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
128
Quirk & Fort, 1997
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
Kaderrestriktion
- homogene Qualität der Spieler: Angleichung der Spielstärke
- heterogene Qualität der Spieler:
• Struktureffekt: finanzstarke Clubs verstärken sich mit qualitativ
hochwertigeren Spielern
• Anstieg der Gehälter guter Spieler
• Absinken des Gehaltsniveaus mittelmäßiger/schlechter Spieler
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
129
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
• Pool Revenue Sharing
- Grundgedanke
• Jeder Club gibt einen prozentualen Teil seiner lokalen Einnahmen
(Einnahmen aus Ticketverkäufen oder aus Verkäufen der TV-
Übertragungsrechte) an den Pool ab
• Pool wird gleichmäßig an alle Clubs der Liga ausgeschüttet
• für einnahmenstärkere Clubs: Luxussteuer (luxury tax)
• für einnahmenschwächere Clubs: Luxussubvention (luxury
subsidy)
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
130
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Grundlagen der Sportökonomie
Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997) (weiter)
• Pool Revenue Sharing
- Würdigung
• Verminderung der Gesamtinvestitionen in Spielstärke (Ertrag
zusätzlicher Investitionen wird vermindert)
• Pool Revenue Sharing führt eher zu einer Verstärkung der
Unausgeglichenheit (Rückflüsse aus dem Pool werden
unabhängig von der Leistung ausgezahlt, daher lohnt es sich
für die einkommensschwachen Clubs, die Freifahrerposition
einzunehmen)
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
131
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997)
• Inverse Order Picking
- Grundgedanke
• Club mit der schlechtesten Platzierung in der vorherigen Saison
kann als erster einen Spieler aus dem Pool der Nachwuchsspieler
auswählen und diesen verpflichten
• Subventionierung der schwachen Teams der letzten Saison
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
132
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von
Quirk/Fort (1997)
• Inverse Order Picking
- Würdigung
• Scheinbare Angleichung der Spielstärken, da schwächere Clubs
entweder sehr gute Nachwuchsspieler verpflichten oder aber ein
entsprechend hohes Entgelt bei deren Weiterveräußerung
erzielen.
• aber: IOP-Verfahren verändert weder die Grenzkosten noch die
Grenzerlöse der Clubs
IOP verändert nicht den Anreiz der Clubs, in Spieler zu
investieren
ursprüngliche Optimierungskalkül der Clubs und damit auch
der ursprüngliche Zustand der Leistungsdifferenzen bleiben
erhalten
• Kontraproduktive Wirkung: Anreiz zur Einnahme der untersten
Position in der Abschlußtabelle
4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs
133
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Grundlagen der Sportökonomie
Club als regionales natürliches Monopol?
• Argumente pro:
- Rattenrennen-Argument: Zuschauer erwarten Sieg → Club verstärkt
sich, um in der Region dem anderen Club überlegen zu sein. Der
andere Club wird gleichziehen und ebenfalls bessere Spieler
verpflichten
- Winner-take-all-Hypothese: Gewinner zieht die gesamten Zuschauer an
und Verlierer, der ebenfalls erhebliche Kosten hat, wird aus dem Markt
ausscheiden, da er aufgrund zu geringer Erlöse seine Kosten nicht
abdecken kann
4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga
134
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Grundlagen der Sportökonomie
Club als regionales natürliches Monopol?
• Beurteilung:
- viele Großstädte haben mehrere Clubs in der jeweiligen Top-Liga (z.B.
mehrere Baseball-Teams im Raum New York; je zwei Teams aus
Mailand und Rom; mehrere Teams aus London)
- Großteil der Zuschauer ist nicht bereit, mehr als eine halbe Stunde
Fahrtzeit auf sich zunehmen räumliche Differenzierungen auch in
Großstädten möglich
- unterschiedliche Clubs können unterschiedliche Zuschauerschichten
ansprechen
- Bedeutung der Ticketeinnahmen im Vergleich zu TV-Einnahmen sinkt
(Im TV verliert jedoch die regionale Begrenzung völlig an Bedeutung).
- Ergebnis: Club ist kein regionales natürliches Monopol
4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga
135
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Grundlagen der Sportökonomie
Liga als regionales natürliches Monopol?
• Argumente pro:
- Single entity-These: Anbieter auf den Absatzmärkten ist nicht der
einzelne Club, sondern die Liga
- Auftreten von Skaleneffekten: Liga muss über ein Mindestmaß an Clubs
verfügen
- Eingeschränkte Nachfrage
• nur begrenzte Anzahl an Standorten gibt, in denen Clubs der
obersten Klasse wirtschaftlich überleben können
• Titel des Meisters ist limitiert
4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga
136
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Grundlagen der Sportökonomie
Liga als regionales natürliches Monopol?
• Beurteilung:
- Ligen sind keine single entity: jeder selbständige Club verfolgt eigene
Ziele und Geschäftspolitik (Verpflichtung von Spielern etc.)
- auf Ebene der Liga vergleichsweise geringe Kosten (Vermarktung,
Koordination der Spiele usw.) Skaleneffekte nicht relevant
- mehrere Clubs an einem Standort möglich
- neue Ligen erschließen neue Nachfrage Standortbegrenzung
unerheblich
- Einzigartigkeit des Meistertitels ist kein Kostenargument
- Ergebnis: Liga ist kein natürliches Monopol
4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga
137
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Grundlagen der Sportökonomie
Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga
• Ticketmarkt
- Festlegung der Anzahl der Spiele: Mengenkartell
- Festlegung der Spielregeln und des Spielplans: Marktaufteilungskartell
in sachlicher und zeitlicher Hinsicht
- Gebietsschutz: räumliches Marktaufteilungskartell (bei geschlossener
Liga)
• TV-Markt: Preis-Kartell/Syndikat
4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga
138
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Grundlagen der Sportökonomie
Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga (weiter)
Medien- und Marketingerlöse des deutschen Lizenzfußballs im In- und Ausland
4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga
139
Eigene Darstellung in Anlehnung an DFL (2009, 168)
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
Medienerlöse [in Mio. EUR]
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga
• Stabilität des Kartells
- Produkt
• gute Abgrenzbarkeit gegeben
• teilweise substituierbar (Konkurrenzligen)
- Anzahl der Kartellmitglieder
• groß, aber gemeinsame Organisation
• heterogene Unternehmensstruktur
• hohe Marktmacht des Kartells: Ausscheiden einzelner Clubs hat
für diese große Nachteile
- Kartellmarkt
• Ausweitung des Angebots offenkundig
• Zutritt zum Kartell kann verhindert werden
4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga
140
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga
• Verhinderung des Entstehens von Konkurrenzligen bei offenen Ligen
- etablierte Liga als Marke (= Qualitätssignal für Spiele)
- neue Profiliga ohne untergeordnete Ligenstruktur Auf- und Abstieg
entfällt Nachfrage
- Verhinderung des Zutritts der Clubs einer neuen Liga zu den
internationalen Wettbewerben durch Verband
- Ausschluß der Spieler der neuen Profiliga von der Nationalmannschaft
durch Verband Erschwerung der Rekrutierung von Spielern
- Gefahr der Abwanderung der Clubs der neuen Profiliga in die etablierte
Liga
4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga
141
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga
• Verhinderung des Entstehens von Konkurrenzligen bei geschlossenen
Ligen
- etablierte Liga als Marke (= Qualitätssignal für Spiele)
- Ausweitung des Spielerkaders Gehälter der Spieler und damit Kosten
der neuen Konkurrenzliga
- Austrocknung des Spielermarkts durch die Instrumente der
Spielerbindung (draft, Reservierungsklausel, Ablöseregelungen)
- Exklusivverträge mit den Stadienbetreibern
- Kauf der Clubs der neuen Liga
- Zulassen von Clubs aus lukrativen Regionen
4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga
142
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
143
Forbes und Sports-Reference
0
1
2
3
4
5
6
7
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Entwicklung der Durchschnittsspielergehälter in den amerikanischen Major Leagues [in Mio. $]
NBA NFL NHL MLB
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
144
globalsportssalaries.com
0 1 2 3 4 5 6 7
CFL (2015)
SPFL (2016/17)
J-League
AFL (2015)
MLS (2016)
CSL (2016)
NPB (2016)
Ligue 1 (2016/17)
Bundesliga (2016/17)
Serie A (2016/17)
La Liga (2016/17)
NFL (2016/17)
NHL (2016/17)
EPL (2016/17)
IPL (2016)
MLB (2016)
NBA (2016/17)
Durchschnittsgehalt [in Mio. $]
Durchschnittsgehälter der 17 wichtigsten Sportligen
NBA = National Basketball Association; MLB = Major League Baseball; IPL = Indian Premier League (Cricket); EPL = English Premier League Football; NHL = National Hockey League; NFL = National
Football League; NPB = Nippon Professional Baseball; CSL = Chinese Super League (Fußball); MLS = Major League Soccer; SPFL = Scottish Premier League (Fußball); AFL = Australian Football
League; CFL = Canadian Football League
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Grundlagen der Sportökonomie
Entwicklung der Gehälter in der Fußballbundesliga
Gehaltsentwicklung in der Fußball-Bundesliga (in Tausend Euro)
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
145
Frick, 2008
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
146
www.fussballtransfers.com/
36
32
20
20
23
24
14
16
16,7
15
3
0,4
2,5
2,5
1
0,8
0,5
0,6
0,3
2
35
35
21
6
2,5
1,2
10
7
5
4,5
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Lionel Messi
Cristiano Ronaldo
Neymar
Zlatan Ibrahimovic
Thiago Silva
Angel Di Maria
Gareth Bale
Thomas Müller
Wayne Rooney
Andres Inesta
Spitzengehälter im Profifußball in der Saison 2015/2016 [in Mio. €]
Grundgehalt Boni Werbeeinahmen
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Grundlagen der Sportökonomie
Spitzengehälter im Profifußball in der Saison 2016/17
- nationales Ranking -
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
147
http://fussball-geld.de/1-bundesliga/
Name Verein
Jahresgehalt
in Mio. Euro
Marktwert
in Mio. Euro Vertrag bis
1 Thomas Müller FC Bayern München 15 75 2021
1 Manuel Neuer FC Bayern München 15 45 2021
3 Franck Ribery FC Bayern München 12 9 2017
5 Jerome Boateng FC Bayern München 11 45 2021
5 David Alaba FC Bayern München 11 45 2021
9 Mats Hummels FC Bayern München 10 38 2021
9 Philipp Lahm FC Bayern München 10 13 2018
9 Marco Reus Borussia Dortmund 10 40 2019
9 Robert Lewandowski FC Bayern München 10 75 2019
13 Javi Martinez FC Bayern München 8 25 2021
13 Thiago Alcantara FC Bayern München 8 22 2019
13 Mario Götze Borussia Dortmund 8 28 2020
14 Julian Draxler VfL Wolfsburg 7 28 2020
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Grundlagen der Sportökonomie
• Besonderheiten der Produktion
- arbeitsintensiv und abhängig von den anbietenden Personen (star
quality)
- geringe Möglichkeiten der Substitution des Faktors Arbeit
- Konzentration des Zuschauerinteresses auf die besten Spieler
• hohes Risiko bei der Berufswahl und -ausübung
- hohe Opportunitätskosten
(kaum Möglichkeiten für simultane Berufsausbildung)
- geringe Möglichkeit der Einschätzung der Talententwicklung
(Gefahr des drop out)
- hohe Verletzungsgefahr (Sportinvalidität)
- kurze Karrieredauer (maximal 10 bis 15 Jahre)
sehr geringe Erfolgswahrscheinlichkeit
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
148
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Grundlagen der Sportökonomie
• weitere Determinanten des Angebots
- zunehmendes Niveau der Spieltechnik
Rangeffekte (arms race)
hoher Anreiz zur zusätzlichen Investition
- Abnahme der Qualitätsunterschiede
höhere Gehälter höherer Wettbewerb
drop out schwächerer Spieler
sehr knappes Angebot an international leistungsfähigen Spielern
hohe Gehälter im free-agency-System
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
149
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Grundlagen der Sportökonomie
Arbeitsangebot Arbeitsnachfrage
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Entlohnung
150
Nachfrage nach Spielern als
abgeleitete Nachfrage nach
• Tickets
• Übertragungsrechte
• Fanartikel etc.
Wertgrenzprodukt
abhängig von:
• Präferenzen
• Lohn
Substitutionseffekt
Einkommenseffekt
w
L
DL
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Grundlagen der Sportökonomie
Marktgleichgewicht am Arbeitsmarkt - Polypol
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Entlohnung
151
)()()( xKxExG −= wLxK =)(wird nur der Faktor Arbeit eingesetzt →
)()()( xwLxExG −=
0)()(
=−=dx
dLw
dx
xdE
dx
xdGIm Polypol ist der Grenzerlös = Preis p
dx
dLwp −=0
dx
dLwp =
dL
dxpw =
dL
dxGrenzproduktivität des Faktors Arbeit
Wertgrenzprodukt = Preis*Grenzproduktivität
Gewinnmaximierung = Grenzgewinn =0
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Entlohnung
152
Lohnbildung
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
153
DFL
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16
Umsatzentwicklung der Fußball-Bundesliga
Erlöse in der Bundesliga [in Mrd. €] Erlöse in der 2. Bundesliga [in Mrd. €] Erlöse im Lizenzfußball [in Mrd. €]
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
154
DFB
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Entwicklung der Zuschauerzahlen der Bundesliga
Zuschauer Gesamt Fußball-Bundesliga [in Mio.] Zuschauer Gesamt 2. Fußball-Bundesliga [in Mio.]
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
155
DFL
2013/14 2014/15 2015/16
Zuschauer gesamt 13.038.305 13.061.532 12.980.815
davon Dauerkarten gesamt 7.679.954 7.473.710 7.481.122
relativer Anteil Dauerkarten 58,90% 57,22% 57,63%
davon Tageskarten gesamt 5.358.351 5.587.822 5.499.693
relativer Anteil Tageskarten 41,10% 42,78% 42,37%
Zuschauer je Spiel 42.609 42.685 42.421
davon Dauerkarten je Spiel 25.098 24.424 24.448
davon Tageskarten je Spiel 17.511 18.261 17.973
Spielertrag in € 482.511.000 520.624.000 527.648.000
Ertrag pro Zuschauer in € 37,01 39,86 40,65
Bundesliga Kaufkarten
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
156
DFL
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16
Entwicklung der Werbeerlöse der Fußball-Bundesliga
Werbeerlöse in der Bundesliga[in Mio. €] Werbeerlöse in der 2. Bundesliga[in Mio. €]
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
157
DFL
Medien- und Marketingerlöse im In- und Ausland des deutschen Lizenzfußballs in Mio. €
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
158
Frick, 2008
Gehaltsentwicklung in der Fußball-Bundesliga [in Tausend Euro]
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
159
Frick, 2008
Gehaltsentwicklung in der Fußball-Bundesliga nach Spielpositionen [in Tausend Euro]
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Grundlagen der Sportökonomie
• nur ein Nachfrager auf dem Faktormarkt, aber viele Anbieter
• Angebotskurve, der sich das Monopson gegenübersteht, umfasst das gesamte
verfügbare Faktorangebot
• Monopson kennt den Zusammenhang zwischen Faktorpreis und -menge auf
dem Faktormarkt
auf dem Absatzmarkt besteht vollkommene Konkurrenz
(Preis des Gutes ist für das Monopson Datum)
Gewinnfunktion Gewinnmaximierung
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson
160
LLwLpxLG )()()( −=0)(
)()(=
+−
=
L
wLLw
L
Lxp
L
LG
L
wLLw
L
Lxp
+=
)(
)(Wert-
Grenz-
Produkt
Grenz-
Ausgaben
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Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson
161
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Grundlagen der Sportökonomie
• Instrumente der monopsonistischen Ausbeutung
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson
162
Reserve Clause
Salary Caps
Final offer
Arbitration
The draft
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Grundlagen der Sportökonomie
• Reserve Clause
- Reservierungsklausel reserviert den Spieler für den Club für die
Laufzeit des Vertrages plus ein zusätzliches Jahr, das immer wieder
verlängert werden kann
- zunächst 1887 für fünf Spieler in der NL eingeführt, dann 1889 auf alle
Spieler ausgeweitet
- “If, prior to the March 1, … the player and the club have not agreed upon
the terms of such contract [for the next playing season], then on or
before 10 days after said March 1, the Club shall have the right to renew
this contract for the period of one year on the terms except that the
amount payable to the player shall be such as the club shall fix in
notice.”
- Gehalt fällt niedrig aus, da die Spieler innerhalb des Systems keine
Alternativen haben (beste Alternative: Spieler verlassen des Systems
und verdingen sich anderswo); Trend zum Zweitjob: Jackie Robinson
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson
163
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Grundlagen der Sportökonomie
• Weiter Reserve Clause
- Aufweichung in den 70er Jahren durch Einführung des
Free Agency-Status
- NFL
• zuerst Reserve Clause, dann Gentlemen’s agreement bis 1963,
dann Rozelle’s Rule
• Spieler ist es erlaubt, am Ende des Vertrags mit anderen
Teams Kontrakt einzugehen, aber das Team, das den Spieler
verliert, bekommt eine Entschädigung in Form von draft picks
• Falls es keine Verständigung gibt, kann der Commissioner
das optimale Kompensationsniveau bestimmen
• free agency wurde damit fast unterbunden
- teilweise unterschiedliche Stadien des FA-Status
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson
164
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Grundlagen der Sportökonomie
• Weiter Reserve Clause
- Profi-Spieldauer bis zum Erreichen des FA-Status
• MLB: 6 Jahre
• NFL: 4 Jahre
• NBA: 5 Jahre
• NHL: 4 Jahre
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson
165
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Grundlagen der Sportökonomie
• Final Offer Arbitration
- Wenn Spieler und Club sich nicht einigen können, dann werden
die Gehaltsvorschläge beider einem Schiedsgericht vorgelegt, das
entscheidet.
- Entscheidungen werden auf Basis der Leistungen des Spielers und
vergleichbarer Spieler getroffen (finanzielle Situation des Clubs wird
dabei vernachlässigt)
- Da middle ground nicht gewählt werden kann, werden beide Parteien
moderate Vorschläge machen.
- wenn irgendwo einem Spieler zuviel gezahlt wird, kann das als Maßstab
herangezogen werden
- Dämpfende Wirkung auf Gehaltsentwicklung
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson
166
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
• Salary Caps
- NBA• Festlegung einer maximalen Lohnsumme für jedes Team
• zunächst soft cap, da Teams ihre eigenen Free-Agency-Spieler wieder unter
Vertrag nehmen konnten ohne Rücksicht auf den Salary Cap (Larry Bird
Exception)
• 1999 neuer Cap, der Teamlimits und maximale Gehälter für alle Spieler setzt
• Soft Cap → Strafzahlungen
- NHL• Hard Cap für Team und individueller Cap für Spieler
• Lower Limit of Payroll Range (=Hard Floor (Team))
- MLB• Luxury Tax (Team) (17,5%; 30%; 40%)
- NFL• Hard Cap (Team) und Hard Floor (Team) (ausgenommen in der Saison 2010)
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson
167
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
• The draft
- 1934: NFL führt draft ein auf Vorschlag von Bert Bell, dessen
Club (die Eagles) letzte waren, deswegen in Verbindung mit einem IOP-
Verfahren
- Ausdehnung der Monopson-Marktmacht auf bisher noch nicht
verpflichtete Spieler
- System wir gegenwertig in allen amerikanischen Major Leagues
eingesetzt
• Negotiation List
- NHL: Einführung einer „negotiation list“: Clubs können gegen eine Gebühr
Spieler (max. 5) auf die Liste setzen, die den anderen Clubs, nicht aber
den Spielern bekannt ist
- Setzen auf die Liste räumt den Club das alleinige Verhandlungsrecht ein
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson
168
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
• Empirie
- Durch Spielerbindungsinstrumente erhalten Spieler nur einen geringen
Anteil ihres Wertgrenzproduktes (20%, Stars gar nur 15% (Scully 1974);
29%-45% (Scully, 1989))
- MacDonald & Reynolds (1994) kommen zu ähnlichen Ergebnissen
- Krautman (1999)
• „apprentices“ (reserve clause): 27% des Wertgrenzproduktes
• „journeyman“ (players eligible only for final offer arbitration): 85%
Wertgrenzproduktes
- Krautman & Oppenheimer (1996): Bezahlung unter Wertgrenzprodukt
durch Spielerbindungsmechanismen als Kompensation für
Ausbildungskosten
Weiter Ausführungen dazu im Kontext „Arbeitsmarkt – Ausbildung“
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson
169
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Auswirkungen von Konkurrenzligen
170
wC
wM
LM LC
Arbeitsnachfrage
(DL1)
Arbeitsnachfrage
(DL2)
Arbeitsangebot
(SL)
w(L)
L
wL)L(w
∂
∂+
w
L
Grenzausgaben
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
- 1879: wurde in der National League (Baseball) die Reserve Clause
eingeführt
- 1882: entstand Konkurrenz durch die American Association
Gehaltsanstieg von $ 1375 (1882) auf $ 3500 (1891)
- 1891: wurden 4 Teams der American Association in die National League
aufgenommen
American Association löste sich auf
Spielergehälter sanken
- 1901: American League trat mit 8 Teams als Konkurrenz auf
Spielergehälter stiegen
- 1903: Fusion der National League und der American League zur MLB
Absinken der Spielergehälter
- 1913-1915: Konkurrenz Federal League
Anstieg Absinken der Spielergehälter
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Auswirkungen von Konkurrenzligen
171
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
- 1970 bis 1980 hatte die NFL zwei Konkurrenzligen:
• World Football League (WFL): 1974 – 1975
• United States Football League (USFL): 1983 – 1985
• durchschnittliche Spielergehälter stiegen über 83% in den
Jahren zwischen 1982 bis 1986
- 1972 bis 1979 hatte NHL Konkurrenz durch die World Hockey
Association (WHA)
Gehälter stiegen mehr als 100% bei geringer Steigerung der
Clubeinnahmen
- 1967 bis 1976 hatte NBA Konkurrenz durch American Basketball
Association Anstieg der Spielergehälter; 4 Teams werden in die NBA
integriert
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Auswirkungen von Konkurrenzligen
172
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Auswirkungen von Gewerkschaften
173
0 LU LM
wM
wU
w
L
L
wL)L(w
∂
∂+
Grenzausgaben
Arbeitsangebot (SL)
w(L)
Arbeitsnachfrage (DL)
L
DL
∂
∂
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
- Argumente
• Gewerkschaften erhöhen Ineffizienzen
- begrenzen Beschäftigung und Produktion
- Benachteiligen heimische Produzenten Verlust der
Arbeitsplätze
• Gewerkschaften verbessern Effizienz
- Konflikte werden reduziert
- Ineffizienz-Argument sei empirisch nicht nachgewiesen
- Countervailing Power
– Entwicklung
• Monopson: LM/wM
• Monopol: LU/wU
• bei Countervailing-Power: Gehalt zwischen wU und wM
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Auswirkungen von Gewerkschaften
174
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
• Besonderheiten der Ausbildung
- langwierig und risikobehaftet
- teilweise Zusammenfallen mit Produktion
- Kollektivgut des Mannschaftstrainings
• Ausbildung Humankapital (Becker 1964/1983):
- allgemeines (sportartbezogenes) Humankapital
- spezifisches (teambezogenes) Humankapital
• Charakteristika des Spieler-Humankapitals
- Überwiegen des allgemeinen Humankapitals
- Bindung an die Person des Spielers
- biologisch bedingte zeitliche Begrenzung
- extreme Gefährdung bei der Produktion
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Ausbildung
175
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
• Problemkreise:
- keine direkte individuelle Zurechnung der Ausbildungskosten möglich
- potentielles Versicherungsproblem für Spieler
- potentielles hold up-Problem für Verein
• bei allgemeinem (sportartbezogenem) Humankapital
• bei spezifischem (teambezogenem) Humankapital
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Ausbildung
176
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Zeitliche Entwicklung des WGP eines Bundesliga-Spielers
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt
177
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Das reine Transfersystem – Darstellung
• Spielerwechsel mit Ablösesumme
• Regelung
- Aufnahme eines Spielers (bei Ablauf, Kündigung oder Aufhebung des
Arbeitsverhältnisses) auf Transferliste
- freie Vereinbarung der Ablösesumme
- Schiedsgerichtslösung bei fehlender Einigung
• Determinanten des Spielerwechsel
- erwartetes zukünftige WGP des Spielers im neuen Verein ist größer als
im abgebenden Verein und
- Gehalt im neuen Verein ist höher als zukünftiges beim alten
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme
178
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Das reine Transfersystem – Beurteilung
• Lösung des hold up-Problems:
- Ablösesumme als Kompensation für die Humankapitalinvestition des
Vereins
- unabhängig von der Vertragslaufzeit
Senkung der Transaktionskosten
• partielle Lösung des Versicherungsproblems:
- Pooling des Ausbildungsrisikos durch Vereine
- Teil des Ausbildungsrisikos verbleibt beim Spieler
Senkung der Transaktionskosten
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme
179
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Das partielle Transfersystem – Darstellung
• Bosman-Urteil (EuGH-Urteil v. 15.12.1995)
• Kienass-Urteil (BAG-Urteil v. 20. 11.1996)
• Konsequenzen der Urteile:
- Wechsel bei bestehendem Vertrag an Ablösesumme geknüpft
- partielle Zahlung von Ablösesummen nach Vertragsablauf
- Ausländerklausel
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme
180
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Das partielle Transfersystem – Darstellung (weiter)
• Zulässigkeit von Ablösesummen nach Vertragsablauf
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme
181
Nationalität des
Spielers
Transfer
Deutscher EU-
Ausländer
Nicht-EU-
Ausländer
BL BL nicht
zulässig
nicht
zulässig
zulässig
EU-Ausland BL nicht
zulässig
nicht
zulässig
zulässig
BL EU-Ausland nicht
zulässig
nicht
zulässig
zulässig
Nicht-EU-Ausland BL ? ? zulässig
BL Nicht-EU-Ausland zulässig zulässig zulässig
Parensen (1998)
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Grundlagen der Sportökonomie
Das partielle Transfersystem – Beurteilung
• Spaltung des Spielermarkts in ein Transfersystem und einen freien
Spielermarkt mit
- potentiellem hold up-Problem und
- potentiellem Versicherungsproblem
• Prämisse: qualitativ hochwertige Spieler werden von BL-Vereinen
benötigt
- Versicherungsproblem auf Spielerebene nur unbefriedigend lösbar
Auswahl an guten Spielern nimmt wegen Risikoaversion ab
Lösung des Versicherungsproblems durch Verein
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme
182
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Das partielle Transfersystem – Beurteilung (weiter)
• Ausnutzen des bisherigen institutionellen Gefüges
- langfristige Verträge (oder Verlängerungsoptionen)
- Ausweichen auf Nicht-EU-Ausländer
• Handlungen auf dem freien Spielermarkt
- Absicherung der Ausbildungskosten durch langfristige Verträge (oder
Verlängerungsoptionen)
- vertikale Integration
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme
183
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Grundlagen der Sportökonomie
Das partielle Transfersystem – Konsequenzen
• Zunahme der Vertragsdauern
- von 2 bis 3 Jahren Vertragsdauer auf 4 bis 7 Jahren
• Zunahme der Anzahl ausländischer Spieler
• Integration
- vereinseigene Ausbildungsstätten kombiniert mit langfristigen Verträgen
• Bsp.: Sebastian Deisler/Bor. Mönchengladbach und Frank
Fahrenhorst/Vfl Bochum
- Entwicklung des „Farm-Systems“
• Kooperation mit kleineren Vereinen gegen Zahlung
• Bsp.: FC Bayern und ASV Dachau/1860 Rosenheim
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme
184
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Grundlagen der Sportökonomie
Das partielle Transfersystem – Konsequenzen (weiter)
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme
185
Anteil der in Deutschland geborenen Spieler in der BL
Quelle: Frick (2008)
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Das partielle Transfersystem – Korrekturen
• Geltung ab 1. Juli 2005/ Umsetzung durch nationale Verbände bis 30.
Juni 2007
• Wesentlicher Inhalt
- Internationaler Transfer: grundsätzlich erst ab 18. Lebensjahr;
Ausnahmen:
• Eltern wechseln Wohnsitz mit
• Innerhalb EU/EWR ab 16 Jahren (schulische Ausbildung wird
garantiert; grenznaher Wohnort und grenznaher Verein)
- Maximale Vertragslaufzeiten:
• Fünf Jahre
• Bei unter 18jährigen: 3 Jahre
- Ausbildungsentschädigung für Vereine, die Spieler nach dem 12.
Lebensjahr ausgebildet haben, bei ersten Profivertrag und jedem
Transfer bis zum 23. Lebensjahr (max. 90.000 Euro pro Transfer)
4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme
186
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Büch, M.-P. & Schellhaaß, H.-M. (1978). Ökonomische Aspekte der
Transferentschädigung im bezahlten Mannschaftssport. In Jahrbuch für
Sozialwissenschaft, 29. Jg. (1978), S. 255 – 274.
Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl., Konstanz, München,
S. 148-251.
Franck, E. (1995), Die ökonomischen Institutionen der Teamsportindustrie. Eine
Organisationsbetrachtung, Wiesbaden.
Frick, B. & Wagner, G. (1996). Bosman und die Folgen. das Fußballurteil des
Europäischen Gerichtshofes aus ökonomischer Sicht. In WiSt (1996), S. 611 –
615.
Kesenne, S. (2009), The Optimal Size of a Sports League. In International Journal
of Sport Finance, 4 (4), S. 264-270.
Leeds, M. & Allmen, P. (2002). The Economics of Sports, Boston et al., S. 225-320.
Noll, R. G. (2003). The Organization of Sports Leagues. In Oxford Review of
Economic Policy, Vol. 19(4), pp. 530 – 551.
Literatur zu Kapitel 4
187
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Szymanski, S. (2003). The Economic Design of Sporting Contests. In Journal of
Economic Literature, Vol. XLI, pp. 1137-1187.
Vrooman, J. (1995). A general theory of professional sports leagues. In Southern
Economic Journal, 61, pp. 971–90.
Vrooman, J. (2000). The Economics of American Sports Leagues. In Scottish
Journal of Political Economy, 47 (4), S. 364–398.
Literatur zu Kapitel 4
188
Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
1. Terminologische Grundlagen und Einordnung
2. Ökonomische Grundlagen des Ligensystems
3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe
4. Ökonomie des Ligensystems
5. Produktionsprobleme im Team
6. Doping
7. Sport und Staat
Gliederung
189
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Grundlagen der Sportökonomie
Charakteristika des Teamergebnisses:
• Kollektivgutcharakter Anreiz zu Freerider-Verhalten
• Teilweise Beitrag des einzelnen Spielers nicht beobachtbar moral hazard
• Gemeinschaftsproduktion inseparabler Leistungsbeitrag
Lösungsansätze
• Einsatz eines Monitors (Trainer), der Drückeberger sanktioniert (Monitor mit
Spezialisierungsvorteile) Senkung der gegenseitigen Überwachungskosten
• Anreize des Monitors über Aneignung des Gewinns
5 Produktionsprobleme im Team
190
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Grundlagen der Sportökonomie
Charakteristika des Teamergebnisses:
• Gemeinschaftsproduktion mit vielfältigen Einflussfaktoren
• Kollektivgutcharakter Anreiz zu Freerider-Verhalten
• Inseparabilität Moral Hazard-Phänomen
Problembereich bei der Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten:
• Potentialausschöpfung = Motivation der Spieler (Mangelnde Kooperations- und
Leistungsbereitschaft)
• Potentialstruktur = Auswahl der Spieler vor dem Hintergrund ihres Potentials
(Teamzusammensetzung)
• Auswahl und Motivation des Monitors (Trainer (-wechsel))
5 Produktionsprobleme im Team
191
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Grundlagen der Sportökonomie
5 Produktionsprobleme im Team
192
Andere Spieler
Sp
iele
r A
Geringer Einsatz
Voller
Einsatz
Voller Einsatz
5
10
-5
0Geringer
Einsatz
Annahmen:
Siegprämie: 10
Anstrengung: -5
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Grundlagen der Sportökonomie
Entlohnung der Spieler mit den Zielen
• Förderung der individuellen Motivation
• Förderung der Kooperationsbereitschaft
Würdigung:
• Trade off zwischen leistungsgerechter Entlohnung und Kooperations-
bereitschaft vor allem bei weniger produktiven Spielern
in Mannschaftssportarten mit ausgeprägten Kooperationserfordernissen
gibt es geringere Einkommensunterschiede
Empirie
• Steigerung der Team-Gehaltssumme um eine Standardabweichung bewirkt
eine Zunahme der Siegquote um 5,0%
• Team verliert um so mehr Spiele, je größer die relative Ungleichverteilung der
Einkommen innerhalb der Mannschaft ist
5 Produktionsprobleme im Team
193
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Grundlagen der Sportökonomie
Kriterien
• Anreizkompatibilität (höher Leistung und höher Kooperation)
• Transparenz (Bemessungsgrundlage muss erkennbar sein)
• Flexibilität
• Wirtschaftlichkeit
Formen:
5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme
194
Punkt-
prämien
Jahres-
leistungs-
prämien
Anlauf-
prämien
Tor-
prämien
Bemessungs-
grundlage
Belohn-
ung
Belohnungs-
funktion
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Grundlagen der Sportökonomie
• Auszahlung an alle Mannschaftsmitglieder und den Trainer in identischer Höhe
• Differenzierung nach der Spielzeit, Heim-Auswärtsspiel
• Auszahlungsbedingung: Erreichen eines bestimmten Tabellenplatzes
• Koppelung der Punktprämie an den Teamerfolg soll teaminterne
Kooperationsbereitschaft während des Spiels erzeugen
• Koppelung der Punktprämie an den Tabellenplatz setzt dauerhafte
Leistungsanreize
5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme
195
Punkt-
prämien
Leistungs-
prämien
Jahres-
leistungs-
prämien
Anlauf-
prämien
Tor-
prämien
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Grundlagen der Sportökonomie
5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme
196
Punkt-
prämien
Leistungs-
prämien
Jahres-
leistungs-
prämien
Anlauf-
prämien
Tor-
prämien
In Anlehnung an Daumann, 2011
Punktprämien Auflaufprämien Sonderprämien
RB Leipzig Prämien für
Meisterschaft bzw.
Erreichen von CL
oder EL
Rund 10 Mio. € Prämien für
Trainer, Spieler und
Verantwortliche für den CL-Einzug
Hebei China Fortune (CSL) 60000€ pro Spiel für
ausländische Starspieler
150000€ pro Tor für ausländische
Starspieler
Galatasaray Istanbul (Süper Lig) Bonus für Siege Individuell ausgehandelte
Boni pro Spiel
Teilweise Auszahlung nur
nach erreichen eines
Auflaufminimums von 20
Spielen
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5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme
197
Punkt-
prämien
Leistungs-
prämien
Jahres-
leistungs-
prämien
Anlauf-
prämien
Tor-
prämien
In Anlehnung an Daumann, 2011
aktualisieren
Punktprämien Auflaufprämien Sonderprämien
DFB Nominierungs-Prämie von
20000€
Weltmeister-Prämie von
300000€ 2014
1954 gab es 2500 Mark,
einen Fernseher, einen
Lederkoffer und einen
Motorroller
VfL Wolfsburg Entschieden sich trotz
schwieriger Situation keine
Klassenerhalts-Prämie
auszuschreiben, um kein
falsches Signal zu senden
1. FC Köln Individuelle Punkt-
und Performance-
Prämien
Prämien für Meisterschaft
bzw. Erreichen von CL oder
EL
Bei den meisten Clubs erhalten die Spieler Gehälter, die sich etwa zur Hälfte aus einem Fixum und zur anderen
Hälfte aus leistungsabhängigen Bestandteilen zusammensetzen.
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• Betrag, den der Spieler in Abhängigkeit von einer bestimmten Anzahl von
absolvierten Spielen erhält (Staffelung)
• Spielerfolgsunabhängig; individuell ausgehandelt
• Ziel: dauerhafter Anreiz für hohe Leistung
• Problem der Dysfunktionalität, falls Mindestanzahl nicht mehr erreicht werden
kann
5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme
198
Punkt-
prämien
Leistungs-
prämien
Jahres-
leistungs-
prämien
Anlauf-
prämien
Tor-
prämien
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• Betrag, den der Spieler bei Aufstellung in einem Spiel erhält
• Ziel: Leistungsaspekt im Training zu verbessern Stimulation des internen
Wettbewerbs; regelmäßig wiederkehrende Anreizfunktion
• Spielerfolgsunabhängig; individuell ausgehandelt
5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme
199
Punkt-
prämien
Leistungs-
prämien
Jahres-
leistungs-
prämien
Anlauf-
prämien
Tor-
prämien
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• Belohnung der absoluten Einzelleistung eines Spielers während des Spiels
• Negative Wirkung auf die Kooperation
5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme
200
Punkt-
prämien
Leistungs-
prämien
Jahres-
leistungs-
prämien
Anlauf-
prämien
Tor-
prämien
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5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme - Beurteilung
201
Anreizsystem Anreizkompatibilität Transparenz Flexibilität Wirtschaft-
lichkeit
Punktprämie •Positive Wirkung auf
Kooperationsbereitschaft
•Eingeschränkte Wirkung auf
Leistungsbereitschaft
•Hoch •Eingeschränkt •Hoch
Anlaufprämie • In Abhängigkeit vom Trainer
positive Wirkung auf die
Leistungs- und
Kooperationsbereitschaft
•Mit Ein-
schränkung
gegeben
•Eingeschränkt •Hoch
Jahres-
leistungs-
prämie
• In Abhängigkeit vom Trainer
positive Wirkung auf die
Leistungs- und
Kooperationsbereitschaft;
dauerhafter Anreiz
•Mit Ein-
schränkung
gegeben
•Eingeschränkt •Hoch
Torprämie •Positive Wirkung auf Leistungs-
bereitschaft
•Negative Wirkung auf
Kooperationsbereitschaft
•Mit Ein-
schränkung
gegeben
•Eingeschränkt •Hoch
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Grundlagen der Sportökonomie
Einfluss des Alters auf die Leistung
• Geringes und hohes Alter hohe Leistung (Auswahl der Spieler)
• Bei älteren und jüngeren Spieler erwarten die Vereine aufgrund der höheren
Risiken eine bessere Leistung, ansonsten würden sie eher auf durchschnittlich
alte Spieler zurückgreifen
5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung
202
Gaede/Kleist/Schaecke (2002)
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Grundlagen der Sportökonomie
Einfluss des Alters auf die individuelle Leistung
• Geringes und hohes Alter hohe Leistung
• Mögliche Gründe:
- Bei älteren und jüngeren Spieler erwarten die Vereine aufgrund der
höheren Risiken eine bessere Leistung, ansonsten würden sie eher auf
durchschnittlich alte Spieler zurückgreifen
- Motivation vs. Routine
5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung
203
Leistungsbeurteilung:
1 = ungenügend bis
6 = sehr gut
Gaede/Kleist/Schaecke (2002)
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Einfluss der Erfahrung auf die Leistung
• tendenziell steigt Leistung mit Erfahrung
• Spieler ohne Erfahrung bringen höhere Leistung als Spieler mit ein oder zwei
Jahren Bundesliga-Erfahrung
• Gründe
- Motivationsvorteil der Spieler ohne Erfahrung
- bei Spielern mit hoher Erfahrung liegt wieder ein Auswahlproblem vor
(schlechtere Spieler scheiden vorher aus)
5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung
204
Gaede/Kleist/Schaecke (2002)
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Einfluss der Erfahrung auf die individuelle Leistung
• tendenziell steigt Leistung mit Erfahrung
• Mögliche Gründe
- Routine der älteren Spieler führt zu einem besseren Umgang mit
Niederlagen und Drucksituationen
- bei Spielern mit hoher Erfahrung liegt wieder ein Auswahlproblem vor
(schlechtere Spieler scheiden vorher aus)
• Spieler ohne Erfahrung erhalten bessere Noten als Spieler bis zu zwei
vollständigen Spielzeiten
5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung
205
Leistungsbeurteilung:
1 = ungenügend bis
6 = sehr gut
Gaede/Kleist/Schaecke (2002)
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Einfluss des Marktwertes auf die Leistung
• Positiver Zusammenhang
• Abnehmender Grenzertrag
5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung
206
Gaede/Kleist/Schaecke (2002)
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Einfluss der Alterstruktur auf die Spielerleistung im Team
• Kein signifikanter Zusammenhang zwischen Homogenität/Heterogenität des
Alters und der Leistung
Einfluss der Erfahrungsstruktur auf die Spielerleistung im Team
• heterogene Teams erzielen mehr Punkte und auch eine höhere Teamleistung,
da sie die Vorteile der Erfahrenen (Routine) und der Unerfahrenen (höhere
Motivation) nutzen
Einfluss des Marktwertgefüges auf die Spielerleistung im Team
• Homogene Teams erzielen signifikant mehr Punkte
• durchschnittlicher Spielerwert zeigt, dass auch heterogenere Mannschaften
mit hohem Gehaltsniveau weniger Punkte erbringen als homogene
Mannschaften mit geringem Niveau
5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung
207
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Grundlagen der Sportökonomie
Einfluss der Multinationalität auf die Spielerleistung im Team
• Heterogene Teams weisen bessere Leistung auf (nicht statistisch signifikant)
Implikationen für die Neuverpflichtungen
• Ergänzung der Erfahrungsstruktur (Heterogenität)
• Langfristige Steigerung des gesamten Wertniveaus ohne die bestehende
Marktwertstruktur (Homogenität) zu verletzen
5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung
208
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• Aufgaben des Trainers
• Implementierung eines Spielsystems
• Ausgestaltung und Umsetzung der Anreiz- und Kontrollsystem
• Trainer als Monitor
• Positiver Einfluss des Trainergehaltes auf die Teamperformance (Frick, 2005)
5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer
209
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Trainerentlohnung
5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer
210
http://fussball-geld.de/
Gehälter der Bundesligatrainer 2016/2017
Platz Name Verein Gehalt pro Jahr Vertrag bis: Quelle
1. Carlo Ancelotti FC Bayern München 15.000.000 € 2019 Sport1.de
2. Thomas Tuchel Borussia Dortmund 4.000.000 € 2018 ran.de
3. Ralph Hasenhüttl RB Leipzig 2.500.000 € 2019 lvz.de
4. Dieter Hecking VfL Wolfsburg 2.400.000 € 2018 ran.de
5. Roger Schmidt Bayer 04 Leverkusen 2.000.000 € 2019 ran.de
6. Bruno Labbadia Hamburger SV 1.500.000 € 2017 ran.de
7. Markus Weinzierl FC Schalke 04 1.000.000 € 2019 ran.de
8. Peter Stöger 1. FC Köln 800.000 € 2020 ran.de
9. Viktor Skripnik SV Werder Bremen 800.000 € 2018 ran.de
10. Martin Schmidt FSV Mainz 05 750.000 € 2018 ran.de
11. Pal Dardai Hertha BSC 600.000 € Unbefristet ran.de
12. Markus Kauczinski FC Ingolstadt 500.000 € 2018 ran.de
13. Christian Streich SC Freiburg 500.000 € 2018 t-online.de
14. Norbert Meier SV Darmstadt 98 400.000 € 2018 ran.de
15. André Schubert Borussia Mönchengladbach 360.000 € 2017 ran.de
16. Dirk Schuster FC Augsburg 2019 Keine Quelle
17. Niko Kovac Eintracht Frankfurt 2017 Keine Quelle
18. Julian Nagelsmann TSG 1899 Hoffenheim 2019 Keine Quelle
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Grundlagen der Sportökonomie
5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer
211
Top Trainergehälter
internationale in der
Saison 2016/17
Financefootball.com
TOP 20 HIGHEST PAID COACHES IN EUROPE 2016-2017
# COACH CLUB ANNUAL WAGE
1 Pep GUARDIOLA Manchester City 18.000.000 €
2 Carlo ANCELOTTI Bayern Munchen 15.000.000 €
3 José MOURINHO Manchester United 14.500.000 €
4 Arséne WENGER Arsenal 10.500.000 €
5 Zinedine ZIDANE Real Madrid 9.500.000 €
6 Luis ENRIQUE Barcelona 8.500.000 €
7 Jürgen KLOPP Liverpool 8.500.000 €
8 Antonio CONTE Chelsea 7.800.000 €
9 Ronald KOEMANN Everton 7.000.000 €
10 Diego SIMEONE Atl. Madrid 6.000.000 €
11 Jorge JESUS Sporting 5.000.000 €
12 Unai EMERY PSG 5.000.000 €
13 Rafa BENITEZ Newcastle 5.000.000 €
14 Roberto MANCINI Inter Milan 5.000.000 €
15 Thomas TUCHEL Borussia Dortmund 5.000.000 €
16 Mauricio POCHETTINO Tottenham 4.500.000 €
17 Massimiliano ALLEGRI Juventus 4.000.000 €
18 Mircea LUCESCU Zenit St. Petersburg 4.000.000 €
19 Luciano SPALETTI AS Roma 4.000.000 €
20 Claudio RANIERI Leicester City 4.000.000 €
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Grundlagen der Sportökonomie
Trainerwechsel
• Zeitvergleich
• Normvergleich
• Betriebsvergleich
Im Zeitvergleich zeigt sich offenbar ein deutlicher Leistungszuwachs nach einem
Trainerwechsel
5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer
212
Salomon/Teichmann (2002)
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Trainerwechsel
Beispiel: Borussia Dortmund
Bert van Marwijk bis 18.12.2006, Jürgen Röber bis 12.03.2007, danach Thomas
Doll
5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer
213
Trainer-
wechsel
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Trainerwechsel
Beispiel: Hannover 96
Peter Neururer bis 30.08.2006, danach Dieter Hecking
5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer
214
Trainer-
wechsel
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Trainerwechsel
Beispiel: Hamburger SV
Thomas Doll bis 01.02.2007, danach Huub Stevens
5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer
215
Trainer-
wechsel
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Weiter Trainerwechsel
Beispiel: FC Bayern München
Felix Magath bis 31.01.2007, danach Ottmar Hitzfeld
5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer
216
Trainer-
wechsel
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Trainerwechsel
• Normvergleich (Zielerreichung)
- Erzielter Erfolg niedriger als der zu Saison anvisierte Erfolg
- Trainerwechsel verbessert Erreichung der Saisonziele nicht
• Betriebsvergleich
- Leistungen der Nichtwechsel-Mannschaften besser als der
Wechselmannschaften
5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer
217
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Trainerwechsel
• Regressionsanalyse
- Mannschaftserfolg nach dem Trainerwechsel wird nicht durch den
Mannschaftserfolg der laufenden Saison vor dem Trainerwechsel erklärt
- Erfolg der Vorsaison hat hoch signifikanten Einfluss auf den Erfolg nach
dem Trainerwechsel
Mannschaft erleidet gegenüber Vorsaison Leistungseinbruch, dann
Trainerwechsel, dann wieder auf Niveau der Vorsaison. Dabei hat
Trainerwechsel einen schwach negativen Effekt auf die Leistung.
Ohne Trainerwechsel würde das Team geringfügiger erfolgreicher
spielen
Andere Faktoren wie die Kooperation innerhalb der Mannschaft sind
ausschlaggeben für Erfolg
5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer
218
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Grundlagen der Sportökonomie
Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl., Konstanz, München,
S. 125-147.
Franck, E. (2000). Die Verfassungswahl bei Fußballclubs unter besonderer
Beachtung der spezifischen Produktionsstruktur des Teamsports. In: M.-P.
Büch (Hrsg.), Märkte und Organisationen im Sport: Institutionenökonomische
Ansätze, Schorndorf, 11-26.
Schewe, G., Gaede, N., & Haarmann, J. (2002). Leistungsanreize im Profifußball,
In G. Schewe & J. Littkemann (Hrsg.), Der Profifußball aus sportökonomischer
Perspektive, Schorndorf, S. 115-134.
Salomo, S. & Teichmann, K. (2002). Erfolgsmessung im Sportmanagement –
Trainerwechsel und Vereinserfolg. In G. Schewe & J. Littkemann (Hrsg.), Der
Profifußball aus sportökonomischer Perspektive, Schorndorf, S. 243-264.
Literatur zu Kapitel 5
219
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Grundlagen der Sportökonomie
1. Terminologische Grundlagen und Einordnung
2. Ökonomische Grundlagen des Ligensystems
3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe
4. Ökonomie des Ligensystems
5. Produktionsprobleme im Team
6. Doping
7. Sport und Staat
Gliederung
220
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Grundlagen der Sportökonomie
6 Doping
221
Wirkstoffgruppe Zeitpunkt der Entdeckung
Zeitpunkt der ersten
Anwendung im Sport
Ausmaß der Nutzung Betroffene Sportarten
Amphetamine 1920er Jahre 1940er Jahre starke Nutzung zwischen Mitte der 1950er bis Ende der 1970er Jahre
Radfahren, American Football
Ephedrine und verwandte Substanzen
1940er Jahre 1970er Jahre starke Nutzung seit Mitte der 1970er Jahre
Viele Olympische Sportarten und Major-Teamsportarten
Koffein vor dem 19. Jhd.
frühes 19. Jhd. starke Nutzung im 19. Jhd. und seit den 1970er Jahren (mit Ephedrinen)
Viele Olympische Sportarten und Major-Teamsportarten
Blutdoping 1970er Jahre 1970er Jahre moderate Nutzung Ausdauersportarten
EPO Mitte der 1980er Jahre
späte 1980er Jahre leichte Nutzung in den 1980er Jahren, danach steigend
Ausdauersportarten
Barbiturate frühes 20. Jhd.
1970er Jahre moderate Nutzung Moderner Fünfkampf
Beta-Blocker 1960er Jahre 1970er Jahre moderate Nutzung Schießen, Bogenschießen, Snooker
Anabolika 1930er Jahre 1950er Jahre starke Nutzung zwischen den späten 1960er Jahren und den späten 1980er Jahren
Viele Olympische Sportarten und Major-Teamsportarten
Kokain vor dem 17. Jhd.
spätes 19. Jhd. starke Nutzung seit den späten 1960er Jahren
American Football
Diuretika 1960er Jahre 1970er Jahre mäßige bis starke Nutzung in den frühen 1970er Jahren
Gewichtsabhängige Sportarten oder bei anderen Sportarten zur Camouflage
Tabelle 1: Überblick über die wichtigsten Dopingsubstanzen und ihren Nutzungszeitraum. Quelle: Houlihan (1999, S. 35).
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Grundlagen der Sportökonomie
6 Doping6.1 Konstitution des Dopingmarktes
222
1. Stufe 2. Stufe 3. Stufe
Endverbraucher
Produktion
von
Vorprodukten
Produktion
von
Endprodukten
„Einzel“-
Handel
Beratung
Applikation
Zwischen-
handel
„Groß“-
Handel
Konsum1. Stufe1. Stufe 2. Stufe2. Stufe 3. Stufe3. Stufe
Endverbraucher
Produktion
von
Vorprodukten
Produktion
von
Endprodukten
„Einzel“-
Handel
Beratung
Applikation
Zwischen-
handel
„Groß“-
Handel
KonsumKonsum
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Grundlagen der Sportökonomie
Volumen
• weltweit: 15 Mrd. Euro (15,5 Mio. Sportler)
• Deutschland: 100 Mio. Euro
Formen des Warenverkehrs (Donati 2007):
• traditionelle Form: Transport großer Mengen mit Schiff/Lkw zu inländischen
Zwischenstationen, wo diese verbraucht oder in angrenzende Staaten
weitergeliefert werden.
• Mischform: Transport großer Mengen mit Schiff/Lkw zu inländischen
Zwischenstationen; dort Weiterverarbeitung und anschließend Post-Versand
an Endverbrauch
• reiner Postversand vom Hersteller an Endverbraucher
6 Doping6.1 Konstitution des Dopingmarktes
223
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Grundlagen der Sportökonomie
Weitere Charakteristika:
• Time-lag der Wirkung
• prohibitiv hohe Kontrollkosten für den Konkurrenten
• Leistungssteigerung in Abhängigkeit vom Mittel und von der Person
Veränderung der Rangplätze
6 Doping6.2 Charakteristika des Dopings
224
Maßnahmen zur Steigerung der Leistung eines Sportlers, deren Einsatz
aus sportethischen Gründen verwerflich ist
Arbeitsdefinition
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Grundlagen der Sportökonomie
Annahmen:
• Freie, rational handelnde Akteure mit identischen Rechten
• Wettkampfsituation mit 2 Sportlern (i, -i; einfacher, simultaner Wettkampf)
• Individualsportart
• Kein Dopingverbot mit Sanktionen
Siegwahrscheinlichkeit p(si,s-i,Li, ,z):
• eigene Strategie: si
• Strategie des Gegners: s-i
• eigene Leistungsfähigkeit: Li,
• Zufall: z
• p(si,nd-i,Li, ,z) > p(si,d-i,Li, ,z) = Sieg i wenn -i nicht dopt > Sieg i wenn -i dopt
6 Doping6.3 Entscheidungskalkül
225
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Grundlagen der Sportökonomie
Nutzen des Sieges Ui:
• materieller Bestandteil: Preisgelder, Werbeverträge etc.
• immaterieller Bestandteil: Prestige, Ansehen etc.
Kosten des Dopings Ci :
• Ideelle Kosten der Nutzung von Dopingmitteln
• Dopingbedingte abdiskontierte Gesundheitsschäden
• Beschaffungskosten der Dopingmittel
Doping findet statt, wenn gilt:
p(di,s-i,Li, z) Ui - Ci > p(ndi,s-i,Li, z) Ui
6 Doping6.3 Entscheidungskalkül
226
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Grundlagen der Sportökonomie
Diskussion der Determinanten:
• Starke Ranglisteneffekte/Superstareffekt (Rosen 1983)
• Geringere Bedeutung der ideellen Erträge
• Vernachlässigung von Gesundheitsschäden
• Geringe ideelle Kosten (Sportmoral)
• Geringe Kosten der Beschaffung
6 Doping6.3 Entscheidungskalkül
227
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Grundlagen der Sportökonomie
Siegwahrscheinlichkeiten – Identische Wirkung des Dopingmittels:
6 Doping6.3 Entscheidungskalkül
228
Sportler B
Spo
rtle
r A
do
pen
dopen
nic
ht
do
pen
nichtdopen
pA(nd/nd) = pB(nd/nd) = 0,5
pA(d/d) = pB(d/d) = 0,5
pA(nd/d) = pB(nd/d) = 0,1
pA(d/nd) = pB(d/nd) = 0,9
UA = UB = € 10000
CA = CB = € 200050%
(€ 5000)
50%(€ 5000)
10%(€ 1000)
10%(€ 1000)
90%(€ 7000)
90%(€ 7000)
50%(€ 3000)
50%(€ 3000)
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Grundlagen der Sportökonomie
Siegwahrscheinlichkeiten – Unterschiedliche Wirkung des Dopingmittels:
6 Doping6.3 Entscheidungskalkül
229
pA(nd/nd) = pB(nd/nd) = 0,5
pA(d/nd) = 0,95
pB(nd/d) = 0,05
pB(d/nd) = 0,65
pA(nd/d) = 0,35
pA(d/d) = 0,8
pB(d/d) = 0,2
UA = UB = € 10000
CA = CB = € 2000
Sportler Bmit schlechterem Dopingmittel
Spo
rtle
r A
do
pen
dopen
nic
ht
do
pen
nichtdopen
50%(€ 5000)
50%(€ 5000)
5%(€ 500)
35%(€ 3500)
95%(€ 7500)
65%(€ 4500)
20%(€ 0)
80%(€ 6000)
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Grundlagen der Sportökonomie
Doping als dominante Strategie:
• Kommt es zu einer inhärenten Lösung? → wiederholte simultane Wettkämpfe?
- Voraussetzungen einer inhärenten Lösung
(Ullmann-Margalit 1977, Rosenthal 1979, Tullock 1987, Axelrod 1984)
• Es müssen stets die gleichen Athleten aufeinander treffen
• Die Athleten dürfen eine nicht zu hohe Präferenz für die Gegenwart
haben
• Wettkampf muss sich aus Sicht der Athleten unendlich oft wiederholen
• Strategiewahl des Athleten (gedopt oder nicht) muss ex-post
beobachtbar sein
6 Doping6.3 Entscheidungskalkül
230
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Grundlagen der Sportökonomie
Doping als dominante Strategie:
• Kommt es zu einer inhärenten Lösung?
- Realität
• Großer Pool an Athleten → Athleten treffen stets auf neue Konkurrenten
• Sehr hohe Präferenz für Gegenwart (s.o.)
• Begrenzte Zeitdauer der Karriere → eingeschränkte Anzahl an
Wettkämpfen
• Konkurrent kann Strategiewahl in vielen Fällen nur ungenügend
einschätzen, da die beobachtbare Leistung von einer Vielzahl an
Einflussfaktoren abhängt
Keine inhärente Lösung des Problems
6 Doping6.3 Entscheidungskalkül
231
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Grundlagen der Sportökonomie
Doping bei alternativen Settings:
• Sportarten mit historischer Bestenliste
- Vergleichbarkeit mit historischen Ergebnissen
- Folge: höherer Anreiz zum Dopen
• Teamsportarten
- Ergebnis als Kollektivgut Trittbrettfahrer
- Folge: geringerer Anreiz zum Dopen
6 Doping6.3 Entscheidungskalkül
232
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Grundlagen der Sportökonomie
Was ist Doping?
• Probleme einer essentialistischen Definition
- Gesundheitsschädigung
- Unfairness
• Ungleiche Basisausstattung der Sportler
• Ungleiche Trainingsbedingungen
• Chancengleichheit bei gemeinsamer Anwendung von Dopingmitteln
- Unnatürlichkeit
• Verwendete Substanzen ( Eigenblutdoping)
• Gesundheitsschädigung
• Künstlichkeit
- Intransparenz
Doping als hypothetisches Konstrukt
Mangelnde Trennschärfe einer essentialistische Definition
Rückgriff auf enumerative Definition
6 Doping6.4 Grundproblem
233
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Grundlagen der Sportökonomie
• Keine inhärente Lösung des Problems übergeordnete Instanz
• Justiable Gestaltung Rückgriff auf enumerative Definition
• Anforderungen an Anti-Doping-Maßnahmen
- Zielkonformität: Verhinderung des Dopings
- Vermeidung der Degeneration des Wettkampfes
- Geringe Realisierungskosten
- Ergebnisklarheit
- Minimaler Eingriff in die Freiheitsrechte
• Ansatzpunkte einer Lösung
- Verminderung des Nutzens des Sieges
- Erhöhung der Dopingkosten
6 Doping6.4 Grundproblem
234
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Grundlagen der Sportökonomie
6 Doping6.5 Instrumente zur Verhinderung von Doping
235
Instrumente zur
Verhinderung von Doping
Absenkung des
dopingbedingten Nutzens
Erhöhung der
dopingbedingten Kosten
Materieller
Nutzen
* Pooling
* Steuer
auf Preis-
gelder
Immaterieller
Nutzen
* Moral
Suasion
Ideelle Kosten
* Pädago-
gisierung
Beschaf-
fungskosten
* Abgabe-
verbot
Gesundheits-
schäden
* Aufklärung
* Heraus-
nahme aus
Erstattung
Zusätzliche
Kosten:
Verbot mit
Sanktionen mit
* Positivliste
* Negativliste
+
Kombination
* drug diary
* Innovations-
bonus
Doping findet statt, wenn gilt: p(di,s-i,Li, z) Ui - Ci > p(ndi,s-i,Li, z) Ui
[p(di,s-i,Li, z) - p(ndi,s-i,Li, z)] Ui > Ci
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Grundlagen der Sportökonomie
Absenkung des dopingbedingten Nutzens:
• Absenkung der dopingbedingten Steigerung
der Siegwahrscheinlichkeit
• Verminderung des Nutzens des Sieges
▪ materieller Nutzen:
- Nivellierung der Rangunterschiede zwischen „Dopern“ und „Nicht-
Dopern“
- Pooling der Einnahmen und paritätische Verteilung
- Besteuerung etc.
▪ Immaterieller Nutzen
Massive Degeneration des Wettkampfes → unzureichend
Tiefer Eingriff in die Freiheitsrechte der Sportler
6 Doping6.5 Instrumente zur Verhinderung von Doping
236
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Grundlagen der Sportökonomie
Erhöhung der bestehenden Dopingkosten
• Ideelle Kosten (moral suasion)
- Geringe Wirkung
• Dopingbedingte Gesundheitsschäden (Aufklärung, Nichterstattung)
- Sehr hohe Präferenz für Gegenwart
- Vergleichsweise geringe Folgewirkungen mancher Dopingmittel
• Beschaffungskosten (Einschränkung der Beschaffung)
- Index → Anreiz für Dopinginnovationen
- Abgrenzung bei Verschreibungspflicht
Geringe Wirksamkeit, allenfalls als flankierende Maßnahmen
6 Doping6.5 Instrumente zur Verhinderung von Doping
237
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Grundlagen der Sportökonomie
Generierung zusätzlicher Dopingkosten → Verbot mit Sanktionen
(1-q) p(di,s-i,Li, z) Ui - Ci - qF > p(ndi,s-i,Li,z) Ui
q…Entdeckungswahrscheinlichkeit für Doping
F…Strafehöhe
- Parameter
• Kontrollhäufigkeit
• Qualität der Tests
• Höhe der Sanktionen (rank based punishment - Eber/Thépot, 1999)
- Verbot auf Basis einer Positivliste
• Starke Einschränkungen der Freiheitsrechte
• Probleme bei Erkrankungen → spätere Teilnahme am med. Fortschritt
• Höhere Kontrollkosten
- Verbot auf Basis einer Negativliste
• Anreiz zur Umgehung und Innovation
• Ergänzung um drug diary
• Ergänzung um Innovationsbonus
6 Doping6.5 Instrumente zur Verhinderung von Doping
238
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Grundlagen der Sportökonomie
Daumann, F. (2013). Ökonomie des Dopings. 2. Aufl., Berlin.
Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl., Konstanz, München,
S. 252-293.
Szymanski, S. (2003). The Economic Design of Sporting Contests. In Journal of
Economic Literature, Vol. XLI, S. 1137 – 1187, hier: S. 1137 – 1149.
Literatur zu Kapitel 6
239
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Grundlagen der Sportökonomie
1. Terminologische Grundlagen und Einordnung
2. Ökonomische Grundlagen des Ligensystems
3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe
4. Ökonomie des Ligensystems
5. Produktionsprobleme im Team
6. Doping
7. Sport und Staat
Gliederung
240
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Grundlagen der Sportökonomie
7 Sport und Staat
241
Positive Theorie
Wie sehen die tatsächlichen
Verhältnisse bei der
Sportförderung aus und wie
können diese erklärt werden?
Normative Theorie
Sollte der Staat in den Sport
eingreifen?
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Grundlagen der Sportökonomie
Voraussetzungen staatlicher Intervention:
• Marktversagen als notwendige (aber nicht hinreichende) Grundlage staatlicher
Interventionen
- Externe Effekte
- Öffentliche Güter
• Übergeordnete politisch determinierte Ziele
• Vertragstheoretische Legitimation (staatlicher Eingriff gerechtfertigt?)
- Hypothetische Rechtfertigung:
Können alle Bürger dem Ziel als „Freie und Gleiche“ ohne Kenntnis ihrer
Position in der Gesellschaft die Ziel zustimmen?
- Konkludentes Handeln:
Wurden in der Vergangenheit bereits staatliche Maßnahmen in ähnlichen
Situationen ergriffen?
• Beurteilung möglicher Maßnahmen
7 Sport und Staat7.1 Normative Theorie
242
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Voraussetzungen staatlicher Intervention:
• Ökonomische Legitimation (Auswahl der Instrumente)
- Zielkonformität:
Ist das Instrument technisch geeignet, das Ziel zu erreichen?
Welches Instrument verspricht den höchsten Zielerreichungsgrad?
- Systemkonformität:
Setzt die Maßnahme die Wirtschaftsordnung der Marktwirtschaft außer
Kraft?
Wird bspw. die individuelle Handlungsfreiheit bewahrt?
- Verhältnismäßigkeit:
Ist der Eingriff vor dem Hintergrund des Ziels angemessen?
7 Sport und Staat7.1 Normative Theorie
243
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Grundlagen der Sportökonomie
Marktversagen im Sport?
• mögliche externe Effekte:
- Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens (physisch und
psychisch)
• bei Gesundheitssport gegeben
• bei Leistungssport eher nicht gegeben
• Sportverletzungen
• Entlastung der Gesundheitskosten als politisch induzierter externer
Effekt
- Sozio-edukative Werte
• Vermittlung gesellschaftlich bedeutsamer Normen (Unterordnung unter
demokratische Entscheidungsstrukturen, Akzeptanz bestehender
Regelwerke, Akzeptanz des Leistungsprinzips)?
• Integration unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen?
• Beitrag zur Gewaltprävention?
7 Sport und Staat7.1 Normative Theorie
244
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Marktversagen im Sport?
- ökonomische Effekte
• Einkommen
• Beschäftigung
• Wachstum
• regional begrenzt; teilweise Substitution
• zudem: pekuniäre Externalität
• Öffentliches Gut: Prestigewert des Sports?
- Identitätsstiftung
- Repräsentationswirkung
Marktversagen nicht eindeutig klärbar
7 Sport und Staat7.1 Normative Theorie
245
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Marktversagen im Sport?
- ökonomische Effekte
• mögliche Einkommens-, Beschäftigungs-, und Wachstumseffekte
• Image und Bekanntheitsgrad
• regional begrenzt; teilweise Substitution
• zudem: pekuniäre Externalität
• Öffentliches Gut: Prestigewert des Sports?
- Identitätsstiftung
- Repräsentationswirkung
Marktversagen nicht eindeutig klärbar
Prestigewert könnt auf Grund seines Kollektivgutcharakters als
Rechtfertigungsgrund herangezogen werden
7 Sport und Staat7.1 Normative Theorie
246
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Grundlagen der Sportökonomie
• paradigmatischer Ausgangspunkt:
- Sport hat überwiegend positive Eigenschaften
Sportpolitik als Sportförderpolitik
• Grundprinzipien
- Autonomie des Sports
- Subsidiaritätsprinzip
- partnerschaftliche Zusammenarbeit von Sport und Staat
• (gesetzte) Ziele der staatliche Sportpolitik
- Förderung des Gemeinwohls durch den Sport
- Bereitstellung einer Grundversorgung mit Sport
7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland
247
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Grundlagen der Sportökonomie
7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland
248
• Maßnahmen
Formen staatlicher
Interventionen
Regulierung Subventionen
Marktstruktur Marktverhalten Marktergebnis Indirekt Direkt
Real-
subventionen
Finanz-
subventionen
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Grundlagen der Sportökonomie
• Regulierungen:
- Einverbandsprinzip als Regulierung der Marktstruktur
- Duldung verbandlicher Marktbeschränkungen als Regulierung des
Marktverhaltens
- Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Regulierung der
Marktergebnisse
• Subventionen
- kein eigenes Sportministerium
- föderales System der Sportförderung:
• Bund
• Länder
• Kommunen
- genaue Quantifizierung der öffentlichen Sportförderung über alle drei
Säulen in Deutschland nicht möglich
- Förderung beschränkt auf selbstverwalteten Sport
(kommerzielle Anbieter ausgeschlossen)
7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland
249
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Grundlagen der Sportökonomie
Sportförderung des Bundes:
- die Co-Finanzierung von Trainingsstätten (Leistungszentren, Stützpunkte),
Sportstätten, Sportgeräten und Personal,
- finanzielle Mittel für die Talentsuche und -förderung, für die medizinische
Betreuung der Sportler sowie die Forschung im Bereich Sportwissenschaft
- finanzielle Unterstützung von Wettkampfteilnahmen von Sportlern
- finanzielle Absicherung von Athleten (Bundeswehr, Bundespolizei)
- finanzielle Mittel für die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen
7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland
250
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Grundlagen der Sportökonomie
Sportförderung der Länder:
- Zweckzuweisungen und Zuschüsse für den kommunalen und den
vereinseigenen Sportstättenbau
- Co-Finanzierung des Baus und der Unterhaltung von Leistungszentren und
Trainingsstützpunkten für die Nachwuchsförderung und den Spitzensport
- Co-Finanzierung der Vergütung erforderlicher Trainer und der
medizinischen Versorgung der Athleten
- Co-Finanzierung des laufenden Übungsbetriebs in den Sportvereinen
(Anschaffung von Sportgeräten, Finanzierung der Wettkampfteilnahme,
Entlohnung, Fort- und Weiterbildung der Übungsleiter)
- Finanzierung des Sports an den Schulen und Hochschulen
7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland
251
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Grundlagen der Sportökonomie
Sportförderung der Kommunen:
- den Bau und die Unterhaltung von Sportstätten
- die Anschaffung von Sportgeräten in den Vereinen
- die Beschäftigung der Übungsleiter
- für Sportveranstaltungen
7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland
252
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Grundlagen der Sportökonomie
Sportspezifischen Ausgabenbereiche im Jahr 2016
▪ Bundes-Ausgaben für „Gesundheit, Umwelt, Sport und Erholung“: 2,3 Mrd. €
(0,7% Anteil aller Ausgaben)
▪ Konkrete Sportförderung durch den Bund: ca. 100 Mio.€
▪ Förderung der Spitzensportverbände: ca. 63 Mio. €
▪ Gemeinden bauten Sportstätten und Bäder für ca. 550 Mio. €
▪ Förderung des Stützpunktsystems durch den Bund: ca. 32 Mio. €
7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland
253
Bundesministerium für Inneres
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Grundlagen der Sportökonomie
Beurteilung:
- Zielkonformität I: Führt Sport zur Gemeinwohlsteigerung?
• Ziele der Sportpolitik diffus formuliert und kaum operationalisiert
• keine Differenzierung nach Sportarten
• Fokus auf selbstverwalteten Sport (positive Aspekte anderer Anbieter
bleiben unberücksichtigt)
- Zielkonformität II: Sport für alle
• Absenkung der Mitgliedsbeiträge der Sportvereine leichterer Zugang
• Beschränkung auf Kernsportarten
• Bedürftige werden kaum erreicht, da diese in Sportvereinen
unterrepräsentiert sind
Umfangreiche Mitnahmeeffekte
7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland
254
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Beurteilung:
- Systemkonformität
• Sozialisierung der Verluste in den Vereinen (Verhaltensanpassungen)
• Pauschale Ausreichung ohne Prüfung der Bedürftigkeit (Subsidiarität?)
• Diskriminierung kommerzieller Sportanbieter und Sportarten, die nicht
im DOSB organisiert sind
• Regionale Diskriminierung
• Ein-Verbandsprinzip als staatliche Marktzutrittsschranke
Kostennachteilen der privaten Anbietern
- Folgen
• Sportvereine und -verbände betreiben rent seeking
• Abnahme der Eigeninitiative
• Abnahme der Wettbewerbsintensität
7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland
255
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Beurteilung:
- Reformmöglichkeiten
• Beseitigung bisheriger Marktzutrittsschranken (wie das Ein-Verbands-
Prinzip)
- Für neue Anbieter Möglichkeit, individuelle Programme anzubieten
- Nutzung öffentlicher Sportanlagen für alle Anbieter
• Auslobung eines staatlichen Preisgeldes für international beachtliche
Siege
• direkte Transfers für Bedürftige in Form von Sportgutscheinen
7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland
256
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Grundlagen der Sportökonomie
Grundlagen
• Politiker
- Eigennutzorientiert
- Ziel: Wahl bzw. Wiederwahl
• Wähler
- Eigennutzorientiert
- begrenzter Erinnerungshorizont
• Folgen: Regierung bevorzugt Maßnahmen, die
- wirksam Wählerstimmen beschaffen und
- bei denen das Ausmaß der Benachteiligung einzelner Wählergruppen und
die Transparenz der Benachteiligungswirkungen möglichst klein gehalten
werden kann
7 Sport und Staat7.3 Positive Theorie
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Grundlagen der Sportökonomie
Anwendung auf Sportpolitik
• Sportliche Großevents
- Starkes Interesse der Bevölkerung und verstärkte Identifikation
- Finanzierung aus einem Topf, der nur einer kleinen Wählergruppe zugute
gekommen wäre
• Regionale Sportstätten
- Vorteil bei regionale Nutzern
- Finanzierung teilweise durch übergeordnete Gebietskörperschaften
- Finanzierung auf vielen Schultern kaum merkbar
• Indirekte Subventionen (Steuererleichterungen)
- Erhebliche Entlastungen der Vereine
- Belastungen kaum nachvollziehbar (Einnahmenseite des Staates)
- Belastung vieler Wirtschaftssubjekte → verbleib unter Fühlbarkeitsgrenze
7 Sport und Staat7.3 Positive Theorie
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Grundlagen der Sportökonomie
Weiter Anwendung auf Sportpolitik
• Direkte Subventionen (Auslagerung in öffentliche Beschäftigungsverhältnisse)
- Vorteile durch Prestige
- Belastung kaum nachvollziehbar
7 Sport und Staat7.3 Positive Theorie
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Lehrstuhl für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie |
Grundlagen der Sportökonomie
Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie. 2. Aufl., Konstanz, München,
S. 294-313.
Langer, M. (2006). Öffentliche Förderung des Sports. Eine ordnungsökonomische
Analyse. Berlin.
Thöni, E., Büch, M.-P. & Kornexl, E. (Hrsg.) (2006), Effektivität und Effizienz
öffentlicher Sportförderung. Schorndorf.
Literatur zu Kapitel 7
260