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Public Health Forum 21 Heft 81 (2013)http://journals.elsevier.de/pubhef
Hamburg Center for Health Economics
Jonas Schreyogg, Mitglieder des Hamburg Center for Health Economics
Die Universitat Hamburg und das Uni-
versitatsklinikum Hamburg-Eppen-
dorf (UKE) grundeten 2010 das Ham-
burg Center for Health Economics
(HCHE). Das Zentrum besteht aus
sechs gesundheitsokonomischen
Lehrstuhlen, zwei Juniorprofessuren
und zwei Nachwuchsgruppen. Fur
den weiteren Ausbau erhalt das
HCHE als eines von vier gesundheits-
okonomischen Zentren in Deutsch-
land von 2/2012 bis 1/2016 eine For-
derung des Bundesministeriums fur
Bildung und Forschung (BMBF).
Die Forderung umfasst die zwei Nach-
wuchsgruppen sowie zwei weitere
Forschungsprojekte. Die Forderung
durch das BMBF spielt fur das Zent-
rum und seine Entwicklung eine her-
ausragende Rolle. Sie hat nicht nur die
bestehenden Ressourcen deutlich er-
hoht, sondern auch einen Multiplika-
toreffekt entfaltet, d.h. die Bereitschaft
der beteiligten Forschungsinstitutio-
nen zur Investition in das Zentrum
erhoht. Insgesamt arbeiten derzeit ca.
55 Wissenschaftler am HCHE.
Aufbauend auf den bereits bestehen-
den sechs Lehrstuhlen treibt dasHCHE
die Integration der verschiedenen For-
schungseinheiten voran und schafft die
Rahmenbedingungen fur interdiszipli-
nare Forschung an der Schnittstelle
zwischen Medizin und €Okonomie.
Zentrale Intention ist die Anwendung
und Weiterentwicklung von empiri-
schen und theoretischen Methoden
der Gesundheitsokonomie, umwissen-
schaftlich fundierte Empfehlungen fur
die Gesundheitspolitik und Praxis des
Gesundheitswesens geben zu konnen.
Die enge Kooperation zwischen
Wirtschafts-, Sozialwissenschaften
und Medizin verbessert zudem die ge-
sundheitsokonomische Ausbildung
von Bachelor- undMasterstudierenden
in €Okonomie- undMedizinstudiengan-
gen sowie der Doktoranden. Neben
regelmaßigen Forschungsseminaren
finden verschiedene andere Aktivitaten
statt, die die Zusammenarbeit der Wis-
senschaftler im Zentrum befordern.
Das HCHE hat funf Forschungs-
schwerpunkte definiert:
1.
Finanzierung des Gesundheitswe-sens: Im Zentrum dieses For-
schungsschwerpunktes stehen drei
Themenkomplexe: Optimale Kran-
kenversicherungsvertrage, Finan-
zierung und Gestaltung sozialer
Krankenversicherungssysteme und
Nachfrage nach Pflegeversicherung.
2.
Krankenhauser und Arzte: In die-sem Schwerpunkt werden die fol-
genden drei Fragestellungen unter-
sucht: Unterschiede und Ursachen
fur die Performanz von Arzten und
Krankenhausern, Anreize von Ver-
gutungssystemen fur das Handeln
und die Wirkungen von Manage-
mentinterventionen in den jeweili-
gen Institutionen.
3.
Markte fur Arzneimittel: Es werdendie Wirkungen verschiedener For-
men der Regulierung – insbeson-
dere der Preisregulierung – im
Arzneimittelmarkt auf Wettbe-
werb, Versorgungsqualitat, aber
auch auf das Handeln von Institu-
tionen untersucht. Ziel ist es, dass
Entscheidungen zur Regulierung
des Arzneimittelmarktes auf Basis
von empirischer Evidenz erfolgen
konnen.
4.
Gesundheitsokonomische Evalua-tion: Es werden Interventionen eva-
luiert, die die Organisation der Ver-
sorgung von Patienten im Gesund-
heitssystem verandern. Dies betrifft
sowohl Programme der integrierten
Versorgung wie z.B. Disease Ma-
nagement Programme als auch Pro-
duktinnovationen fur die Versor-
gung von Patienten. Hierfur ver-
wenden wir Kosten-Effektivitats-
Analysen, Kosten-Nutzwert-Ana-
lysen und Kosten-Nutzen-
Analysen.
5.
Bevolkerungsgesundheit: Ziel die-ses Schwerpunktes ist die Erfas-
sung der Inanspruchnahme und
der Kosten ambulanter und statio-
narer Gesundheitsleistungen von
Patienten mit chronischen, insbe-
sondere auch psychischen Erkran-
kungen. Hierbei werden Krank-
heitskosten fur diese Patienten-
gruppen quantifiziert sowie die
Kosten-Effektivitat der Vielzahl
an vorhandenen praventiven und
therapeutischen Interventionen
uber lange Zeitraume hinweg
analysiert.
Vor allem die letzten drei Forschungs-
schwerpunkte wurden durch die Zent-
renforderung des BMBF entscheidend
gestarkt. Das ubergreifende Thema
der BMBF Forderung lautet:
,,€Okonomische Evaluation von chro-
nischen und psychischen Erkrankun-
gen‘‘. Die geforderten Nachwuchs-
gruppen und Projekte seien im Fol-
genden kurz skizziert.
Nachwuchsgruppe ,,Economics of
mental and long-term care intensive
diseases‘‘: In diesem Projekt sollen
Methoden der Kostenmessung in em-
pirischen Studien weiterentwickelt
werden. Insbesondere sollen je ein
Fragebogen zur Messung der Inan-
spruchnahme von allgemeinen Ge-
sundheitsleistungen (core module)
und der Inanspruchnahme von
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spezifischen Gesundheitsleistungen
bei psychiatrischen Patienten (men-
tal module) entwickelt und validiert
werden. Mit Hilfe von zu entwi-
ckelnden Allgemeinbevolkerungs-
normwerten sollen aus bereits beste-
henden Datensatzen excess-costs
psychiatrischer Erkrankungen ermit-
telt werden.
Nachwuchsgruppe ,,Pharmacoecono-
mics‘‘: Ziel der Projekte der Nach-
wuchsgruppe ist es, die Auswirkungen
von Politikmaßnahmen im Arzneimit-
telmarkt, auf das Versorgungsmanage-
ment der Krankenkassen und die Ver-
sorgung von Patienten zu analysieren.
Dabei werden drei Themenschwer-
punkte bearbeitet. Bei Teilprojekt I
stehen das Abgabe- und das Kaufver-
halten am deutschen Apothekenmarkt
im Mittelpunkt der Analyse. Teilpro-
jekt II beschaftigt sich mit den bisher
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im deutschen Arzneimittelmarkt nur
unzureichend analysierten Arzneimit-
telrichtgroßen. Im Teilprojekt III soll
die Wirkung von Rabattvertragen si-
muliert werden.
Projekt ,,Long-term care preferences
in the German general population: A
discrete choice analysis‘‘: In diesem
Projekt sollen Praferenzen fur Lang-
zeitpflege in der Allgemeinbevolke-
rung ermittelt werden. Die Praferen-
zen uber die Ausgestaltung von Lang-
zeitpflege in der deutschen
Bevolkerung sind bis heute weitge-
hend unbekannt und sollen in diesem
Projekt mit Hilfe einer Discrete-
Choice-Analyse eingehend untersucht
werden.
Projekt ,,Validation and development of
the PBI 2.0‘‘: Die Mehrdimensionalitat
patientenrelevanter Behandlungsergeb-
nisse stellt ein besonderes Problem
beim Treffen von Allokationsent-
scheidungen. Ziel des Projekts ist
es, aufbauend auf der Version 1.0
des ,,Patient Benefit Index‘‘ ein In-
strument zu entwickeln, welches die
Zusammenfassung von patientenrele-
vanten Behandlungsergebnissen zu
einem Index ermoglicht.
Umfassende Informationen uber das HCHEfinden sich im Internet unter www.hche.de.
Der korrespondierende Autor erklart, dasskein Interessenkonflikt vorliegt.
http://dx.doi.org/10.1016/j.phf.2013.09.022
Prof. Dr. Jonas SchreyoggHamburg Center for Health Economics(HCHE)Universitat HamburgEsplanade 3620354 [email protected]
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Einleitung
Die Universitat Hamburg und das Universitatsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) grundeten 2010 das Hamburg Center
for Health Economics (HCHE). Ziel ist die Anwendung und Weiterentwicklung von empirischen und theoretischen
Methoden der Gesundheitsokonomie. Das Zentrum besteht aus sechs gesundheitsokonomischen Lehrstuhlen, zwei
Juniorprofessuren und zwei Nachwuchsgruppen. Fur den weiteren Ausbau erhalt das HCHE als eines von vier ge-
sundheitsokonomischen Zentren in Deutschland eine Forderung des Bundesministeriums fur Bildung und Forschung
(BMBF).
Summary
The Universitat Hamburg und the Medical Center Hamburg-Eppendorf (UKE) have founded the Hamburg Center for
Health Economics (HCHE) in 2010. Principal aim is the application and development of empirical and theoretical methods
in health economics. The center consists of six chairs in health economics, two assistant professor positions and two junior
research groups. For the purpose of further development the center – as well as three other centers - receives funding by the
Federal Ministry of Education and Research (BMBF).
Schlusselworter:
Forschungszentrum = Research Center, Gesundheitsokonomie = Health Economics, Hamburg Center for Health
Economics = Hamburg Center for Health Economics, HCHE = HCHE, Bundesministerium fur Bildung und Forschung
= Federal Ministry of Education and Research
26.e3