Herzlich Willkommen zur Medienkonferenz
«Kostenermittlung Versorgungspflicht in der Spitex»
Bern, 31. Oktober 2017 - Hotel Kreuz
SPITEX Verband Kanton Bern
Systematik Finanzierung
«Restfinanzierung» gemäss Leistungsvertrag (LV) Gesundheits- und Fürsorgedirektion GEF:Entspricht den Abgeltungen identisch für
Leistungserbringer (LE) Kat. A-D
z.B. Fr. 15.95 pro Pflegestunde nach Krankenpflege-
Leistungsverordnung
Fr. 4.40 pro Einsatz
etc.
Abgeltung Versorgungs-
pflicht
NUR Kat. A (öffentliche
Spitex)
Foku
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EP
20
18
»
2
Übersicht der 153 Sparmassnahmen 2018
Platz 1 und 2 belegt die Spitex und deren Kunden bei den 153 Sparmassnahmen.
3
Sparmassnahme Spitex 1Patientenbeteiligung CHF 13 Mio.
Sparmassnahme Spitex 2 Versorgungspflicht öffentliche Spitex
CHF 8 Mio. (minus 50% )
13
8
Verhältnis Nettoausgaben zu erforderlichen Sparmassnahmen
1.57%
98.43%
Spitex
Übrige
Spitex-Ausgaben in %zu den Nettoausgaben Kanton
23.86 %
76.14 %
Spitex
Andere
Sparmassnahmen bei Spitex in %zu gesamten Sparmassnahmen im 2018
4
Ergänzungsleistungen
*) Datengrundlage: Eidgenössische Finanzdirektion
Zunahme EL (zur AHV) im Kanton Bern gemäss Eidg. Finanzverwaltung:
2010: CHF 357 Mio. 2015: CHF 521 Mio. � + 46%
5
0
100
200
300
400
500
600
EL 2010 EL 2015
EL Total Kanton
Heim - Spitex«Ambulant vor stationär» – kein Ausspielen der Versorgungsbereiche!
� Faktor 10: Mit den CHF 2’500 / Monat kann der Kanton ca. 50 Spitex-Pflegestunden pro Monat finanzieren.
*) Eigene Berechnungen auf der Basis von BSV
Spezialauswertungen
� Ergänzungsleistungen (EL zur AHV) bilden massgeblichen Kostenfaktor:
6
2500
250
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
Heimbewohner/in Person zu Hause
Durchschnittliche EL (zur AHV) zu Lasten Kanton
pro Monat in CHF
Spital – Spitex - Heim
7
- Versorgungsbereiche sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern müssen sich ergänzen.
- Spitex-Organisationen- sind (betriebswirtschaftliche) Optimierer der Spitäler. - tragen massgeblich dazu bei, dass der Kanton die Heimplatz-Plafonierung
von 15’500 erfolgreich durchsetzen kann.- sind bereit, den Kanton bei dieser Plafonierung trotz steigender Anzahl
älterer Menschen und die Spitäler bei der optimalen Versorgung zu unterstützen. Kostendeckende Abgeltungen sind jedoch zwingend!
Folgerungen:
Vergleich mit anderen KantonenIst die Spitex-Abgeltung im Kanton Bern (zu) grosszügig?
8
82
53
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Durchschnitt Schweiz Kanton Bern
Öffentliche Gelder in Spitex pro KLV-Pflegestunde
* Eigene Berechnungen auf Basis BFS-Statistik
Kostenermittlung Versorgungspflicht
Gutachten im Auftrag des SPITEX Verband Kanton BernPatrick Zenhäusern
Medienkonferenz in Bern Bern, 31. Oktober 2017
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017 10
1. Ausgangslage und Fragestellung
2. Referenzmodell und Umsetzung
3. Ergebnisse und Interpretation
Generalthema – Abgeltung des Kantons für die Spitex-Versorgungspflicht
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017 11
Finanzielle Konsequenzen der Versorgungspflicht für die öffentliche Spitex im
Kanton Bern für 2016
Grundlage zur Diskussion der Legitimation und Höhe der
Vergütungskomponenten für die Spitex-Versorgungspflicht schaffen
Einbezug einer KapazitätsreserveEinbezug von Zusatzkosten infolge
schwer zumutbarer Einsätze
Flächendeckende und unmittelbare Versorgung im festgelegten
Perimeter
Kein Abbruch eines Einsatzes ohne schwerwiegende Gründe
Kostentreiber der Versorgungspflicht der öffentlichen Spitex
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017 12
Spezifische Kostentreiber infolge der Spitex-Versorgungspflicht
Umfang der Versorgungspflicht der öffentlichen Spitex
… Wegzeit proSpitex-Einsatz
Kosten und Erlöse bei Spitex-Organisationen unabhängig von der Versorgungspflicht
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017 13
Kosten der Spitex sind abhängig von der …
Erlöse einer Spitex-Organisation
Variable KLV-Beiträge* (pro h)
Variable und fixe Kantonsbeiträge
… Einsatzdauer pro Spitex-Einsatz
… Anzahl Einsätze
* Krankenpflege-Leistungsverordnung
Entwicklung bei der mittleren Wegzeit
14
Bei den Wegzeiten sind unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017
Spitex A Spitex B Spitex C Spitex D
Mittlere Wegzeit nach Leistung und SpitexQuelle: Daten spezifischer Spitex-Organisationen, Berechnung und Darstellung Polynomics AG 2017
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Entwicklung bei der mittleren Einsatzdauer
15
Gegenüber 2012 ist die Einsatzzeit in etwa konstant geblieben
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017
Spitex A Spitex B Spitex C Spitex D
Veränderung durchschnittliche Einsatzzeit 2012/2016. Basis: Total verrechnete Pflegestunden und totale Anzahl EinsätzeQuelle: Daten spezifischer Spitex-Organisationen, Berechnung und Darstellung Polynomics AG 2017
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Min
.
Entwicklung bei den Anzahl Einsätzen
16
Im Regelfall nehmen die Anzahl der Einsätze gegenüber 2012 zu
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017
Spitex A Spitex B Spitex C Spitex D
Veränderung der Anzahl Einsätze 2012/2016. Daten 2012 linear auf Gesamtjahr hochgerechnet.Quelle: Daten spezifischer Spitex-Organisationen, Berechnung und Darstellung Polynomics AG 2017
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Entwicklung bei den Spezialleistungen
17
Markante Zunahmen sind in den letzten Jahren bei den Spezialleistungen zu verzeichnen
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017
Spitex A Spitex B Spitex C Spitex D
Veränderung Verrechnete Spezialleistungen 2012/2016.Quelle: Daten spezifischer Spitex-Organisationen, Berechnung und Darstellung Polynomics AG 2017.
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20
12
Zusammenfassung der Ausgangslage 2016
� Strukturelle Veränderungen in den vergangenen Jahren
− Starke Zunahme der Spezialleistungen
− Optimierungen beim Personalmix
� Gegenläufige Effekte auf die Nettokosten der Versorgungspflicht
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017 18
Strukturelle Veränderung der Spitex in den letzten Jahren
Senkung der Nettokosten?
Erhöhung der Nettokosten?
Optimierungen bei Wegzeiten und
Personalmix
Zunahme bei Einsätzen, Spezialleistungen und Fixkosten
Nettoeffekt
Komponenten der Nettokosten der Versorgungspflicht
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Schwer zumutbare
Spitex-Einsätze (3)
Volatilitäts-kosten (2)
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017
Komponenten, die die Nettokosten der
Spitex-Versorgungspflicht beeinflussen
Besonders unrentable
Spitex-Fälle (1)
Hochrechnung
auf Kantonsebene
Ermittlung Kostendeckung der
weiteren repräsentativen Spitex-
Organisationen
Ermittlung Kostendeckung einer
repräsentativen Spitex-
Organisation
• Deckungsbeitrag pro Einsatz• Kostendeckung pro Einsatz• Kostendeckung aller Einsätze der
Spitex-Organisation
Ermittlung der Nettokosten der Versorgungspflicht
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017 20
Besonders unrentable Spitex-Fälle (1)
Datenerhebung in einzelnen
repräsentativen Spitex-
Organisationen
• Mengengerüst• Kosten• Erlöse
Rentable und unrentable Spitex-Einsätze
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017 21
Bei den Spitex-Organisationen des Kantons Bern sind etwas über die Hälfte der Einsätze defizitär
Einsatzdauer in Min.Anteil defizitäre Einsätze 2016: 56%. 3 % der Einsätze dargestellt.
Quelle: Berechnung und Darstellung Polynomics AG 2017.
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Min
.
Zusatzkosten für schwer
zumutbare Einsätze
• Einbezug zusätzlicher, direkter Personalkosten aufgrund schwer zumutbarer Fälle
• Einbezug des Anteils Führung und Administration an den Gemeinkosten
Ermittlung der Nettokosten der Versorgungspflicht
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017 22
Volatilitätskosten (2) und Zusatzkosten für schwer zumutbare Spitex-Einsätze (3)
Volatilitätskosten
• Einbezug der Reservekapazitäten an den totalen, direkten Personalkosten
Nettokosten der Versorgungspflicht 2016 (1/2)
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017 23
Ergebnisse bezogen auf die Komponenten der Spitex-Versorgungspflicht
14 Mio. CHF
8.7 Mio. CHF
2.9 Mio. CHF
Besondere unrentable
Fälle
Kapazitätsreserve
Zusatzkosten für schwer
zumutbare Einsätze
Nettokosten der Versorgungspflicht 2016 (2/2)
«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017 24
Summarisches Ergebnis im Kontext der Abgeltungen des Kantons Bern
Abgeltungen des Kantons 2016
(Achtung: ≠ Beiträge des Kantons)
Verbleibende Abgeltungen des Kantons im Fall der
Kürzung der Abgeltung pro Einwohner um 50%
Nettokosten Versorgungs-pflicht 2016
Interpretation der Ergebnisse
• Aktuelle Abgeltung ist zu knapp - Unterdeckung von CHF 3.5 Mio.
• Es stellt sich die Frage, inwieweit weitere Kürzungen der Kantons-abgeltungen mit einer Reduktion der Versorgungsqualität einhergehen
Genügende Abgeltungen der Versorgungspflicht ?
• Optimierung des Personalmix
• Tiefe Lohnkosten der öffentlichen Spitex im interkantonalen Vergleich
• Mietkosten als exogener Kostenfaktor
Weitere Spitex-Effizienzmassnahmen möglich ?
• Grosse Unterschiede zwischen den Spitex-Organisationen bezüglich der Kosten der Versorgungspflicht
• Legitimation und Höhe der Vergütungskomponenten für die Spitex-Versorgungspflicht ist auf einer sachlichen Grundlage zu diskutieren
Alternativen zur Senkung der Abgeltungen ?
25«Kostenermittlung Versorgungspflicht», 31. Oktober 2017
Herzlichen Dank
Polynomics AG
Baslerstrasse 44
CH-4600 Olten
Telefon +41 (0)62 205 15 70
www.polynomics.ch
«EP2018»: Folgen für öffentliche Spitex und Haltung SPITEX Verband Kanton Bern
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Fehlende Mittel für SpitexFinanzierung Versorgungspflicht (VP) öffentliche Spitex
*) Gem. Polynomics, Olten: Beratungsfirma in Wettbewerbs- und Regulierungsökonomie
28
14,1
3,5
8
Unterdeckung öffentliche Spitex für die Versorgungspflicht ab 2018 *)
Einnahmen künftig VP gem. RR Unterdeckung heute Zusätzliche Unterdeckung ab 2018
� Künftige Unterdeckung von CHF 11,5 Mio. � beinahe 50% der VP
Regelt der Markt die Versorgung?
«Durch die neue Konkurrenz sei die flächendeckende Versorgung
gewährleistet, sagt der Sprecher GEF»«Der Bund» vom 6.7.2017
Stimmt diese Behauptung? Regelt der Markt die flächendeckende Versorgung in der Spitex?
− Nein, weil der Markt das Problem der Kurzeinsätze und der Vorhalteleistungen nicht löst.
− Hier besteht ein grosser Unterschied zum Auftrag und zur Finanzierung von Spitälern und Heimen.
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Folgen
Die Versorgung ist mit dem EP 2018 nicht aufrecht zu erhalten
Öffentliche Organisationen können den LV nicht mehr erfüllen:− Viele Spitex-Organisationen verfügen bereits heute über zu wenig Eigenkapital− Viele Spitex-Organisationen rutschen in die roten Zahlen – Existenz gefährdet− Viele Spitex-Organisationen sehen sich vermehrt mit Liquiditätsproblemen
konfrontiert− Spitex-Leistungen werden abgebaut – Gefährdung der Spitex-Versorgung− Verlagerung der Leistungen in Spitäler, Heime und zu Ärzten− Weitere Verlagerung zu Ergänzungsleistungen − Steigende Prämien- und Steuerbelastung − Drohende Mehrbelastung für Gemeinden
�Durch EP2018 wird die kantonale Altersstrategie «ambulant vor stationär» untergraben.
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Forderungen zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit
- Sparen ja, aber nicht in diesem Ausmass und einseitig auf Kosten der ambulanten Pflege im Bereich der Versorgungspflicht.
- Die Altersstrategie „ambulant vor stationär“ ist umzusetzen.- Die im Gesetz festgelegte Grundversorgung der ambulanten Pflege und
Betreuung zu Hause für die Bevölkerung im Kanton Bern ist zu gewährleisten. Das hat seinen Preis und ist kostendeckend zu finanzieren.
- Vertrag 2017 muss im 2018 weitergeführt werden.- Der Spitex Verband Kanton Bern ist offen, andere Abgeltungssysteme zu
diskutieren.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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