HOLZBilder vom Schulbauernhof Ummeln 2010
Fr 1 Neujahr
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So 31
Januar
An die Bäume im WinterJohann Gottfried Herder
Gute Bäume, die ihr die starr entblätterten ArmeReckt zum Himmel und fleht wieder den Frühling herab!Ach, ihr müßt noch harren, ihr armen Söhne der Erde,Manche stürmige Nacht, manchen erstarrenden Tag!Aber dann kommt wieder die Sonne mit grünendem FrühlingEuch; nur kehret auch mir Frühling und Sonne zurück?Harr geduldig, Herz, und birg in die Wurzeln den Saft dir!Unvermutet vielleicht treibt ihn das Schicksal empor.
Mo 1
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So 28
Februar
Irgendwann fällt ein Baum
In unserer Kulturlandschaft wird er meist durch die
Motorsäge gefällt, bevor er von selbst fällt. Wir haben
einige Winter auf tiefen Frost gewartet, damit die Schä-
den auf der Heuwiese so gering wie möglich ausfielen,
um diese Pappeln zu fällen.
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So 21 Frühlingsanfang
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Di 30
Mi 31
März
Holzspalten heizt ein
Bevor das Holz seine Energie als Feuer an uns gibt, muss erst einmal Energie investiert werden, um es ofengerecht zu zerkleinern. Auch das macht warm.
Do 1
Fr 2 Karfreitag
Sa 3
So 4 Ostersonntag
Mo 5 Ostermontag
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Fr 30
April
Neuer FrühlingHeinrich Heine
Unter weißem Baume sitzend,Hörst du fern die Winde schrillen,Siehst, wie oben stumme WolkenSich in Nebeldecken hüllen;
Siehst, wie unten ausgestorbenWald und Flur, wie kahl geschoren; –Um dich Winter, in dir Winter,Und dein Herz ist eingefroren.
Plötzlich fallen auf dich niederWeiße Flocken, und verdrossenMeinst du schon, mit SchneegestöberHab der Baum dich übergossen.
Doch es ist kein Schneegestöber,Merkst es bald mit freud’gem Schrecken;Duftge Frühlingsblüten sind es,Die dich necken und bedecken.
Welch ein schauersüßer Zauber!Winter wandelt sich in Maie,Schnee verwandelt sich in Blüten,Und dein Herz es liebt aufs neue.
Sa 1 Maifeiertag
So 2
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Di 4
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Sa 8
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Do 13 Christi Himmelfahrt
Fr 14
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Sa 22
So 23 Pfingstsonntag
Mo 24 Pfingstmontag
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So 30
Mo 31
Mai
Ein Nagel saß in einem Stück HolzJoachim Ringelnatz
Ein Nagel saß in einem Stück Holz.Der war auf seine Gattin sehr stolz.Die trug eine goldene HaubeUnd war eine Messingschraube.
Sie war etwas locker und etwas verschraubt,Sowohl in der Liebe, als auch überhaupt.Sie liebte ein Häkchen und traf sich mit ihmIn einem Astloch. Sie wurden intim.
Kurz, eines Tages entfernten sie sichUnd ließen den armen Nagel im Stich.Der arme Nagel bog sich vor Schmerz.Noch niemals hatte sein einsames HerzSo bittere Leiden gekostet.
Bald war er beinah verrostet.Da aber kehrte sein früheres Glück,Die alte Schraube, wieder zurück.Sie glänzte übers ganze Gesicht.Ja, alte Liebe, die rostet nicht!
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Do 3 Fronleichnam
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Mo 21 Sommeranfang
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Mi 30
Juni
Das SamenkornJoachim Ringelnatz
Ein Samenkorn lag auf dem Rücken,die Amsel wollte es zerpicken.Aus Mitleid hat sie es verschontund wurde dafür reich belohnt.Das Korn, das auf der Erde lag,das wuchs und wuchs von Tag zu Tag.Jetzt ist es schon ein hoher Baumund trägt ein Nest aus weichem Flaum.Die Amsel hat das Nest gebaut,dort sitzt sie nun und zwitschert laut.
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Sa 31
Juli
Das Ende …
… ist der Anfang von etwas Neuem. Holz, das der Witterung ausgesetzt ist, wird von speziellen Pilzenbesiedelt, die es zersetzen. Aus dem Zersetzten kannwieder etwas neues wachsen – vielleicht ein Baum...
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DI 31
August
Holz ist Baumaterial
Mensch und Tier nutzen es zum Bauen von Behausun-gen. Die Papiernester der Wespen sind Holzbauten. Siehängen an geschützten, trockenen Orten und überdau-ern dort oft viele Jahre, wenn auch unbewohnt, dennsie dienen nur einen Sommer zum Aufbau eines Staates.
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Do 23 Herbstanfang
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Do 30
September
Dann war ein Bach, ein Wall zu überspringenTheodor Storm
Dann war ein Bach, ein Wall zu überspringen;Dann noch ein Steg, und vor mir lag der Wald,In dem schon herbstlich rot die Blätter hingen.Und drüber her, hoch in der blauen Luft,Stand beutesüchtig ein gewalt’ger Weih,Die Flügel schlagend durch den Sonnenduft;Tief aus der Holzung scholl des Hähers Schrei.Herbstblätterduft und TannenharzgeruchQuoll mir entgegen schon auf meinem Wege,
Und dort im Walle schimmerte der Bruch,Durch den ich meinen Pfad nahm ins Gehege.Schon streckten dort gleich Säulen der KapelleAns Laubgewölb' die Tannenstämme sich;Dann war’s erreicht und wie an KirchenschwelleUmschauerte die Schattenkühle mich.
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Oktober
HerbsttagRainer Maria Rilke
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;gib ihnen noch zwei südlichere Tage,dränge sie zur Vollendung hin, und jagedie letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,wird wachen, lesen, lange Briefe schreibenund wird in den Alleen hin und herunruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Mo 1 Allerheiligen
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Sa 27
So 28 1. Advent
Mo 29
Di 30
November
Knarren eines geknickten AstesDritte Fassung
Hermann Hesse
Splittrig geknickter Ast,Hangend schon Jahr um Jahr,Trocken knarrt er im Wind sein Lied,Ohne Laub, ohne Rinde,Kahl, fahl, zu langen Lebens,Zu langen Sterbens müd.Hart klingt und zäh sein Gesang,Klingt trotzig, klingt heimlich bangNoch einen Sommer,Noch einen Winter lang.
Dezember
Holz brennt
Seit der Mensch das für sich entdeckt hat, kann erkochen und heizen. Heute sind die Feuerstellen unsererWohnungen häufig unsichtbar. Sie sind im Keller oderbei den Stromerzeugern, aber auch wenn die Energie-quellen Kohle, Erdöl oder Gas sind, brennt eigentlich Holz.
Mi 1
Do 2
Fr 3
Sa 4
So 5 2. Advent
Mo 6
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Mi 8
Do 9
Fr 10
Sa 11
So 12 3. Advent
Mo 13
Di 14
Mi 15
Do 16
Fr 17
Sa 18
So 19 4. Advent
Mo 20
Di 21
Mi 22 Winteranfang
Do 23
Fr 24 Heiligabend
Sa 25 1. Weihnachtsfeiertag
So 26 2. Weihnachtsfeiertag
Mo 27
Di 28
Mi 29
Do 30
Fr 31 Silvester
Hofanschrift: Schulbauernhof Ummeln
Umlostraße 5433649 Bielefeld
Telefon: 0521 488732Telefax: 0521 4889427E-Mail: [email protected]: www.schulbauernhof-ummeln.de
Träger:Förderverein Schulbauernhof e.V.Sparkasse BielefeldKto-Nr. 643 1597BLZ 480 501 61
Fotos:Manfred Hofmeister, Ulrike Weber und Frank Wellenbrink
Text und Redaktion:Ulrike Weber
Layout:Frank Wellenbrink
Dank an Bugra Öztürk für das Holzspalten
Druck: Hans Gieselmann GmbH & Co KGDruck und Medienhaus
Sponsor des Schulbauernhofes Ummeln
Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Förderer des Schulbauernhofs Ummeln,
Holz - das ist die Magie des Waldes ebenso wie die Banalität einerRolle Klopapier, die, wenngleich hoffentlich recycelt, irgendwanneinmal ein Same war, der Wurzel und Keimblätter bildete und zumBaum wurde. Er hat Sauerstoff produziert und CO2 gebunden, Tieren Nahrung und Wohnung geboten, hat Landschaften geprägtund auch Menschen, die ihn genossen und nutzten. Und er hatBerufe geschaffen und Einkommen ermöglicht, vom Waldbauernüber den Förster zur holzverarbeitenden Industrie bis zum Tisch-ler, vom Möbeldesigner bis zum Möbelverkäufer.
Holz begleitet uns ganz wortwörtlich von der Wiege bis zurBahre, und vielleicht nehmen Sie sich einmal etwas Zeit, um sichin Ihrer Wohnung umzuschauen. War Ihnen vorher bewusst, wieviel Holz Sie umgibt? Vergessen Sie den Bleistift nicht und nichtden Zahnstocher, das Streich-Holz nicht und den Korken derWeinflasche ...!
Holz ist schön, ungemein vielseitig zu verarbeiten und – eswächst nach. Der inzwischen ziemlich inflationär verwendeteBegriff der »Nachhaltigkeit« entstammt der deutschen Forstwirt-schaft, deren Grundsatz es war und ist, dass man dem Waldimmer nur so viel entnimmt, wie nachwächst, entweder durchMenschenhand oder durch Naturverjüngung.
Und noch im Verrotten schafft Holz neues Leben, wird von Pilzen und zahllosen Kleinstlebewesen zu Humus zersetzt, einehochproduktive Biomasse, der Boden für neues Leben.
Auf dem Schulbauernhof Ummeln liegt jetzt auf dem Holzplatzein Apfelbaum, den ein Spätsommersturm umgestürzt hat. Eswird ein Erlebnis für die Kinder sein, ihn zu zersägen oder unsdabei zuzusehen, wenn wir das mit der Motorsäge erledigen. Sie werden dabei etwas über Technik lernen und den sicherenUmgang mit ihr. Eine ungemein begehrte Gruppenarbeit aberwird es sein, die Stammabschnitte zu spalten, denn das sichtbareErgebnis macht stolz, und der Muskelkater am nächsten Tag ist daeine eher lustvolle Begleiterscheinung. Wir werden uns beim Spal-ten hoffentlich die Zeit nehmen, die Jahresringe zu zählen und dieRinde des Baumes mit der anderer Bäume zu vergleichen. Ganz
nebenbei wird klar werden: Ohne Holz kein Obst. Die Kinder werden etwas lernen über den Klimawandel und warum Holz alsgespeicherte und regenerative Sonnenenergie immer wichtigerwird. Und sicherlich werden sie Holz genießen können, entwederals Lagerfeuer oder im kommenden Winter im großen Lehmofenauf der Deele: Sichtbares Feuer hat etwas Archaisches und lässtuns für einen Abend zu den Ur-Menschen werden, die wir immernoch sind, Wärme genießend, eine Wohltat für den Körper und die Seele.
Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Förderer des Schulbauernhofs Ummeln,
der Schulbauernhof arbeitet nun schon über 26 Jahre nach einemim Grunde einfachen Konzept: Natur zu nutzen und zu bewahren,durch gemeinschaftliche Arbeit zu lernen und sich dabei persön-lich weiterzuentwickeln. Wir haben in den letzten Jahren erkannt,dass der sozialpädagogische Aspekt unserer Arbeit mit den Kin-dern und Jugendlichen an Bedeutung gewonnen hat und dass körperliche Arbeit immer wichtiger wird für die Entwicklung derMotorik und die Steigerung der Konzentration.
Baulich hat sich der Schulbauernhof weiterentwickelt: DasDachgeschoss ist ausgebaut und bietet jetzt Platz für Mitarbeiter-Innen, im Winter wird der Fußboden in der ersten Etage erneuert,und es wird Sie nicht wundern, dass wir uns für ein schönes unddauerhaftes Material entschieden haben: Holz (Eiche hell).
Der Ausbau wäre nicht möglich gewesen ohne die Finanzie-rung durch die Ida und Richard Kaselowski Stiftung als Eigentü-merin des Hofes.
Die laufende Arbeit aber wäre nicht möglich ohne Ihre Hilfeund Unterstützung. Dafür danken wir Ihnen und bitten Sie, unsweiterhin gewogen zu bleiben.
Ihr