INFOBRIEF leader-duebener-heide.de
Nr.7 | Sommer 2019
DÜBENER HEIDE
Informationen des Regionalmanagements
INHALT DIESER AUSGABE
Vernetzte Mobilität Der Anrufbus kommt, die E-Scooter für Azubis ebenso. Wenn es um Mobilität in Dübener Heide geht, sind Lösungen gefunden und wichtige Entscheidungen getroffen worden. Seite 3
LEADER-Projekte Ob die Sanierung des Ärztehauses in Kemberg oder der Neubau eines Vereinshauses: In der LEADER-Region Dübener Heide sind schon viele Projekte erfolgreich umge-setzt worden. Seite 4
Interkommunale Zusammenar-
beit ist für Gemeinden im ländlichen
Raum und Regionen ein wichtiges
Zukunftsthema. Sie wird im Hinblick
auf die demografischen Veränderun-
gen, die angespannte Haushaltssitu-
ation vieler Kommunen sowie unter
dem Gesichtspunkt eines verstärk-
ten Standortwettbewerbs weiter an
Bedeutung gewinnen. Durch erfolg-
reiche Kooperationen können beste-
hende Dienstleistungen der öffentli-
chen Hand für die Bürger effizient
gesteuert werden. Dies geschieht
bereits im Bereich Wasserversor-
gung und Tourismus, kann aber in
alle Verwaltungsbereiche ausge-
dehnt werden.
Mit Hilfe eines gemeinsamen Enga-
gements können auch neue Projekte
in Angriff genommen werden, z.B.
bei der medizinischen Versorgung,
beim Ausbau der Breitbandinfra-
struktur oder bei der Erschließung
neuer Gewerbegebiete.
In der Dübener Heide wurde das
schon früh erkannt und bis heute in
wachsendem Maße gepflegt: Kul-
turlandschaftssicherung und
-entwicklung vor dem Hintergrund
eines weiteren Kohleabbaus zu
Wendezeiten, die Zusammenarbeit
der Landkreise bei der Regional- und
Raumpolitik in der zentralen Ar-
beitsgemeinschaft Dübener Heide
(2000) oder die Gründung des Städ-
tebundes Dübener Heide (2002)
stellen wichtige Etappen dar. 2002
schlossen sich alle Kommunen der
Dübener Heide in Sachsen und
Sachsen-Anhalt zu zwei LEADER-
Aktionsgruppen (LAG) zusammen,
um die Fördermittel für den ländli-
chen Raum gemeinsam zu steuern.
Zwei länderübergreifende LEADER-
Kooperationsprojekte greifen neue
Handlungsfelder auf: Mobilitätslö-
sungen (siehe Seite 3) und Freizeit-
Wohnen-Arbeiten (siehe Seite 2).
Beide ins Leben gerufen durch die
LAG und koordiniert durch das Regi-
onalmanagement. Hier geht es um
Lösungen im Bereich Mobilität und
Standortpositionierung. Neben der
Zusammenarbeit der Kommunen
charakterisiert sich die Situation in
der Heide durch zwei weitere Her-
ausforderungen, die erfolgreich ge-
managt werden: Das länderüber-
greifende Handeln und die Zusam-
menarbeit der öffentlichen Hand mit
dem privaten Sektor.
So geht Interkommunale Zusammenarbeit
Was muss sich beim Arbeiten ändern? Was muss sich beim Wohnen verbes-sern? Und wie kann die Wirtschaft vor Ort gestärkt werden? Mit diesen und vielen weiteren Fragen zur Zukunft der Dübener Heide beschäftigt sich ein LEADER-Projekt des Vereins Dübener Heide e.V., das unter breiter Bürgerbe-teiligung stattfindet. Hintergrund ist ein Standortmarketing-konzept für die Dübener Heide, das vom Leipziger Unternehmen Commlab GmbH erstellt wird. „Wir brauchen eine breite Beteiligung, um herauszufinden, welche Ausrichtung für uns zentral ist und welche Herausforderungen konse-quent angegangen werden müssen“, sagt Sándor Mohácsi, Geschäftsführer von commlab. „Jeder von uns hat gute Ideen, interessante Projekte und eine eigene Vorstellung von der zukünftigen Entwicklung der Dübener Heide. Die-ses geballte Wissen möchten wir ken-nenlernen und für eine gemeinsame Zukunft der Dübener Heide nutzen. So verstehen wir modernes Standortmar-keting für die Menschen vor Ort.“
Bürgerbeteiligung vor Ort und digital teilnehmen Im Dezember 2018 wurden zunächst alle Bürgerinnen und Bürger im Inter-net zur Ideenfindung für ihre Heimatre-gion aufgerufen. Dazu wurde die Inter-netseite zukunft-duebener-heide.de an den Start gebracht. Darüber hinaus fanden 16 Experteninterwies und drei Workshops zu den Themenfeldern „Wohnen & Arbeiten“ sowie „Freizeit & Outdoor“ statt. Das Interesse an den Zukunftsthemen und die Beteiligung an den Workshops waren groß. Über 150 interessierte Bürgerinnen und Bür-ger nahmen an den Workshops teil und machten deutlich, was ihnen auf der Seele brannte. Seit dem Start der Onli-ne-Beteiligungsplattform sind über 600 Besucher und ca. 100 Diskussionsbei-träge auf der Internet Seite zu ver-zeichnen. Beim Blick auf das Thema „Freizeit & Outdoor“ kristallisierten sich folgende Stärken der Dübener Heide heraus: Natur, Aktivität, Kultur und Tradition, Gesundheit. Ein besse-
rer ÖPNV und schnelleres Internet sei-en wünschenswert. Die Stärken im Be-reich „Wohnen & Arbeiten“ sind die zentrale Lage zwischen größeren Städ-ten, Ruhe, Natur, wenig Verkehr und Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Wünschenswert sei die Ausweisung attraktiver Bauplätze und die Möglich-keit, neue Arbeitsformen wie Home-Office oder Co-Working voranzutrei-ben. Im Bereich Wirtschaft könnte sich eine hochwertige Gastronomie, biolo-gische Landwirtschaft und eine Regio-nalmarke entwickeln. Kooperationspartner beim Standort-marketing sind der Verein Dübener Heide e.V. und die Städte Bad Schmie-deberg und Dommitzsch. Geplant sind im Rahmen des Standortmarketings verschiedene Maßnahmen, um den Bekanntheitsgrad der Region zu stei-gern und sie attraktiv für Zuzügler, Ein-heimische, Gäste und Unternehmen zu machen. Im September 2019 soll das Konzept fertig sein. Weitere Infos im Internet: zukunft-duebener-heide.de
Wo liegt die Zukunft der Dübener Heide? Neue Ideen gesucht
2 INFOBRIEF | LEADER DÜBENER HEIDE
INFOBRIEF | LEADER DÜBENER HEIDE 3
Mit dem E-Bike
durch die Heide
Auch die Förderung des Radverkehrs mit Fahr-
rädern und E-Bikes ist ein wesentlicher Be-
standteil moderner Mobilitätsplanung, auch in
ländlichen und touristischen Regionen. In en-
ger Zusammenarbeit mit den Akteuren der
Region und dem Fachbüro team red Deutsch-
land GmbH werden konkrete Lösungen für die
Weiterentwicklung des Radverkehrs erarbei-
tet, um den Einsatz von E-Bikes zu fördern und
damit neue Möglichkeiten für Besucher und
Bewohner der Dübener Heide zu schaffen.
Vernetzte Mobilität in der Dübener Heide: Der Rufbus kommt!
Touristen und Einheimische sollen
die Städte in der Dübener Heide
auch über Landesgrenzen hinweg
besser erreichen können, Auszubil-
dende in der Region wiederum
unkompliziert ihren Arbeitsplatz,
wenn dieser im Nachbarlandkreis
oder anderen Bundesland liegt und
sie kein Auto haben. Darum geht
es im Kern bei dem Kooperations-
projekt „Vernetzte Mobilität Dübe-
ner Heide“, das die drei Landkreise
Wittenberg, Nordsachsen und An-
halt-Bitterfeld sowie der Natur-
parkträger-Verein Dübener Heide
e.V. auf den Weg gebracht haben.
Erste Errungenschaft: Seit 19. Au-
gust 2019 ist die Biber-Linie als
Rufbus auf der Strecke Bad
Schmiedeberg - Söllichau - Bad
Düben im Ein-Stundentakt verfüg-
bar. Am Wochenende fährt der Bus
alle zwei Stunden zwischen den
Kurstädten. Die Linie ist ein erster
wichtiger Schritt für eine bessere
ÖPNV-Anbindung zwischen Sach-
sen und Sachsen-Anhalt. Das An-
gebot wird mit einer begleitenden
Kommunikationskampagne be-
kannt gemacht.
Mit dem E-Scooter die
letzte Meile zum Betrieb
Auszubildende stehen derweil oft-
mals vor der Frage: Wie komme ich
von der Bushaltestelle oder Bahn-
station in den Betrieb? Eine Lö-
sung sind E-Scooter, die seit neu-
estem in Deutschland erlaubt sind.
Diese lassen sich auf ein kompak-
tes Maß zusammenfalten und kön-
nen je nach Beförderungsbedin-
gungen auch im ÖPNV mitgenom-
men werden. Sie sind mit einer
Geschwindigkeit zwischen sechs
und 20 Stundenkilometern unter-
wegs und eignen sich besonders
für Strecken zwischen 1000 und
2000 Metern. Somit können sie
hervorragend für die „letzte Meile“
zum Arbeitsort eingesetzt werden.
Für die Dübener Heide sollen zehn
straßenverkehrsgerechte
E-Scooter angeschafft werden und
an junge Beschäftigte (vorrangig
Auszubildende) mit der Auflage
vergeben werden, auch für eine
Befragung zum Nutzerverhalten
zur Verfügung zu stehen. Ziel ist
eine öffentlichkeitswirksame Akti-
on für neue, vernetzte Mobilitäts-
lösungen (ÖPNV-E-Mobilität) und
die Erprobung der Potenziale und
Wirkungen im Bereich der Mobili-
tät im ländlichen Raum. Können
E-Scooter als Zu- und Abbringer
den ÖPNV stärken und Wege mit
dem Motorisierten Individualver-
kehr (MIV) ersetzen oder reduzie-
ren? Das ist die Frage. Die Aktion
wird zusammen mit zwei Gesund-
heits-, Hotel- und Gastronomiebe-
trieben und einem Produktionsbe-
trieb aus dem Raum Bad Düben
umgesetzt. Die Dübener Heide
hatte das Projekt beim Wettbe-
werb Sächsischer Mitmachfonds
eingereicht und in der Kategorie
Mobilität gewonnen.
KONTAKT
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Fragen zu Fördermöglichkeiten beantwortet Ihnen das Regionalmanagement: Dübener Heide/Sachsen: Monika Weber, Tel. 0171 74 88 594 und Claudia Jakobartl, Tel. 034243 342008
Dübener Heide/Sachsen-Anhalt: Anne-Marie Hiller, Tel. 0151 55 85 17 36
Josef Bühler, Tel. 0175 58 03 150
E-Mail: [email protected] | www.leader-duebener-heide.de
Adresse: Regionalmanagement Dübener Heide, Neuhofstr. 3a, 04849 Bad Düben © 2019 Regionalmanagement Dübener Heide
Ärztehaus Kemberg
Erfolgreich umgesetzte LEADER-Projekte
Projekt: Neubau eines Vereinshauses in Großwig (Landkreis Nordsachsen) Projektträger: Tennisclub Großwig e.V. Investitionskosten: 96.284,90 Euro, davon 86.656,41 Euro Förderung
Vereinshaus für den Tennisclub
Projekt: Sanierung Ärztehaus Kemberg (Landkreis Wittenberg) inkl. Schaffung eines barrierefreien Zugangs Projektträger: Stadt Kemberg Investitionskosten: 520.000 Euro, davon 350.000 Euro Förderung
Heiß und Eis in Pretzsch
Sportplatz Pristäblich
Projekt: Erneuerung überdachter Sitzgelegenheiten, barrierefreier Zugang Vereins- und Bürgerhaus, wetterfester Ausschankbereich auf dem Sportplatz Pristäblich (Landkreis Nordsachsen) Projektträger: Sportgemeinschaft Pristäblich e.V. Investitionskosten: 19.107,67 Euro, davon 17.196,90 Euro Förderung
Projekt: Renovierung einer gastronomischen Einrichtung in Pretzsch (Landkreis Wittenberg) Projektträger: Agrargenossenschaft Pretzsch eG Investitionskosten: 138.631,35 Euro, davon 50.000 Euro Förderung