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Japaner setzen auf Wasserlack und mehr Flexibilitat Losemittelarme Lackierung und
groBtmogliche Flexibilitat heiBt derzeit die Devise in den Auto-mobil-Lackiererein in Japan. Die Asienkrise hat dafUr gesorgt, dass die Japaner vorsichtig geworden sind; auch die Lackierung muss rasch an eine sich verandernde Nachfrage angepasst werden konnen.
O bwohl es in Japan keine Bestim-mungen von Seiten des Gesetz-
gebers gibt, die den SchadstoffausstoB im Lackierprozess begrenzen, haben sich die Hersteller selbst Ziele fUr
einen umweltschonenden Lackierpro-zess auferlegt. Aufgrund dessen stellt die japanische Automobilindustrie nun verstarkt von liisemittelbasierten Lack-systemen - die in der Vergangenheit ausschlieBlich eingesetzt wurden - auf Wasserbasislacke um. Die groBen Her-steller Toyota und Honda spielen hier eine Vorreiterrolle.
Lag der VOC-AusstoB noch vor kurzem bei 64 g/m3, werden dieses Jahr schon Werte von 35 g/m3 mit Errichtung der neuen Anlagen bei Toyota erreicht. Das Ziel fUr die nahe Zukunft liegt bei 25 g/m3.
Die Asienkrise sorgte in Japan fUr schwankende Produktionszahlen. Die Automobilhersteller forderten deshalb
Mil Robotem lassen sich vc;/Iig neue Lackierkonzepte verwirklichen
besonders flexible Produktionslinien. Derzeit werden in Japan rund 10 Mio. Autos von 10 Herstellern produziert. Zirka 40 % der hergestellten Automo-bile werden auBerhalb Japans verkauft. Der Anteil der Produktion auBerhalb Japans nimmt stan dig zu. In Japan gibt es heute 145 Decklack-Anlagen und 79 Anlagen zur Applikation von Primern.
Immer mehr Lackierroboter
Ausgehend von der klassischen automatischen Lackierstation - aus-geriistet mit neun oder elf elektrostati-schen Hochrotationszerstaubern - wer-den die dort eingesetzten dreiachsigen Seitenmaschinen und vier- bis fUnf-achsigen Dachmaschinen heute durch Roboter ersetzt.
Die sehr viel groBeren Arbeitsberei-che und schnelleren Bewegungsge-schwindigkeiten eines Lackierroboters erlauben vollig neue Konzepte, die + die Anzahl der Zerstauber in einer
Kabine reduzieren + mehrere Arbeitsprozesse in kurzer
Zeit ausfUhren konnen, wie zum Beispiel Lackierung von Innen-und AuBenbereichen der Karosse und
+ diese Schritte auch in einer Kabine beziehungsweise Zone erledigen.
Mehrere Lackschichten in einer Kabine auftragen
1m Zusammenhang mit der Flexibi-lisierung und Reduzierung des Ener-giebedarfs werden auch neue Ansatze verfolgt, mehrere Schichten - Primer, Basislack und Klarlack - in einer Kabi-ne zu applizieren. Der dazu notwendi-ge Nass-in-nass-Auftrag wird in Zu-sammenarbeit mit den Lackherstellern angedacht. Dadurch konnte auf ganze Zonen, bestehend aus der Kabine und dem nachgeschaltetem Trockner, ver-
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zichtet werden. Der notwendige Ener-giebedarf wiirde sich so erheblich reduzieren lassen.
Keine Probleme mit der Potenzialtrennung
Die neuen Konzepte erfordern neben moderner Robotertechnik auch moderne Hochrotationszerstauber. Durch die EinfUhrung der Metabell-Technologie, die heute bei allen japani-schen Herstellern als Stand der Tech-nik angewendet wird, ist das Know-how beziiglich des Zerstaubungsprozesses in Japan sehr hoch. Dies wurde moglich durch die sehr enge Zusammenarbeit der Automobilindustrie mit den Her-stellern von Zerstaubertechnik.
Unter der Metabell-Technologie versteht man den elektrostatischen Auf-trag der zweiten Basislackschicht bei Metallic-Lacken, bei dem deutlich hohere Wirkungsgrade im Bereich von 80% erzielt werden. (Der in Europa iibliche Wirkungsgrad bei pneumati-schem Auf trag liegt bei etwa 30 %.)
Das Metabell-Verfahren ist auch in Verbindung mit Wasserlacken bei extern aufgeladenen Zerstaubern er-folgreich in Betrieb. Diese Zerstauber stellen durch die kleineren Spriihkegel im Vergleich zu herkommlichen Hoch-rotationszerstaubern in Verbindung mit sehr hohen Applikationsgeschwindig-keiten von 500-1000 mm/sec eine sehr gute Losung dar. Der Auftragswir-kungsgrad bleibt auch bei diesen Geschwindigkeiten konstant hoch.
Zur Zeit zeichnet sich eine de uti i-che Entwicklung ab, direkt aufgela-
Rund 40 Prozent der in Japan produzierten Autos werden imAusland verkauft
Fiir die japanische Automobilindus-trie stehen als Anforderungen fUr die Zukunft zwei Faktoren im Vorder-grund: • Die erste Forderung ist: Die Pro-duktionskapazitat muss absolut flexi-bel sein - je nach aktueller Nachfrage. Beispielsweise muss die Stilllegung einer Kabine innerhalb der Produkti-onslinie moglich sein. Das bedeutet auch, es miissen in einer Kabine mog-lichst viele Schritte durchgefUhrt wer-den konnen . • Zweitens wird die Schadstoffemis-sion (VOC) zunehmend ganzheitlich
dene Zerstauber in Verbindung mit betrachtet. Das heiEt, der Energiebe-Kartuschensystemen alternativ mit darfund damit die COz-Emissionen Losemittellack oder Wasserbasislack miissen minimiert werden. 1m Faile zu betreiben, um die Lackverluste wei-ter zu mininieren.
Diese Systeme erlauben sehr schnelle Farbwechselzeiten mit mini-malem Spiilverlust. Die Farbversor-gung des Zerstaubers bei hoher Far-benvielfalt und die Potenzialtrennung ist im Gegensatz zu herkommlichen Systemen unproblematisch.
einer Produktionsanderung ware dies durch Abschaltung einer Zone mit Ofen gegeben. •
Der Autor: Andreas Hoffmann, ABB Flexible Automation, Friedberg
Tel. (0 60 31) 85 -3 30 e-mail: [email protected]
Die Nummer eins auf dem Auto-Weltmarkt sind die USA. Aus den US-amerika-nischen Fabrikha llen rollten im vergangenen Jahr 13 Millionen Fahrzeuge -5, 6 Mio. Pkw und 7.4 Mio. Nutzfahrzeuge. W ahrend die amerikanischen Fabrikanten ihre Produktion um rund eine Million Fahrzeuge (plus 8 ,5 Prozent) gegenOber dem Voljahr erh6hen konnten, rulschte Japan als die Nummer zwei auf dem Weltmarkt unter die 10-Miliionen·Marke. 1m eigenen Land fertigten diejapanischen Autobauer nur noch 9 ,9 Mio. Fahrzeuge. Die deutschen Her-steller verfehlten im vergangenen Jahr den Voljahresrekord nur um ein Prozent.
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