K a b u s , T . , W i e h l e . , I . 2015
Krugsee Kurzbeschreibung und Informationen der Dauerbeobachtungsflächen der Ökosystemaren Umweltbeobachtung in den Biosphärenreservaten Brandenburgs
Der zu- und abflusslose Krugsee ist buchtig und besitzt
im Norden eine Insel. Der Flachsee (3,8 m tief) ist nach
Daten im Seenkataster 8,4 ha groß.
Im Rahmen der ÖUB wurde der Krugsee in den Jahren
2005 und 2011 untersucht. In beiden Jahren war der
See ein eutropher Klarwassersee (e1). Die TP-
Konzentration ist im Untersuchungszeitraum von 34 auf
41 µg/l angestiegen, die Chlorophyll-a-Konzentration
von 11 auf 19 µg/l. Die Sichttiefe ging von 2,4 auf 1,9 m
zurück.
Der Krugsee ist ein mäßig gut gepufferter, „relativ
weicher Hartwassersee“. Die Calcium-Konzentration
betrug z.B. nur zwischen 16 und 20 mg/l
Im Krugsee erfolgten die beiden einzigen
Makrophytenaufnahmen im Rahmen der ÖUB in 2005
und 2011. Im Freiwasser beider Transekte prägte in
beiden Jahren Hornblatt (Ceratophyllum demersum) den
Wasserkörper, das 2011 sogar massenhaft auftrat.
Daneben war der See aber artenreich. Transekt 2 z.B.
wies neben dem Hornblatt in beiden Jahren große
Tauchfluren von Tausendblatt auf. Eine Reihe weiterer
Unterwasserpflanzen trat nur in den Untersuchungen
2005 in diesem Transekt auf: Nitella mucronata,
Fontinalis antipyretica und Utricularia vulgaris. 2011
haben hingegen die Schwimmblattpflanzen
zugenommen: Nuphar lutea, Nymphaea alba und
Potamogeton natans traten 2005 noch in geringerer
Deckung auf, die emerse Form der Krebsschere war
2011 erstmals nachzuweisen.
Insgesamt fällt im Krugsee ein leichter Rückgang von
Unterwasserpflanzen und eine Ausbreitung des
Hornblatts 2011 gegenüber 2005 auf. Beides können
Anzeichen für eine Nährstoffzunahme sein, wie sie auch
in der limnochemischen Untersuchung des Gewässer
nachgewiesen wurden.
Der See ist in Bezug auf die Fischzönose mit den
festgestellten 6 Arten artenarm. Die dominanten Arten
sind Rotfeder, Schleie und Hecht. Es gibt kaum größere
Fische und alle Arten reproduzieren. Auch im Krugsee
wurde die Karausche (RL D: 2; RL Bbg: V) als
wertgebende Art erfasst.
Im Rahmen der ÖUB wurde der Krugsee erstmals 2014
untersucht. Insgesamt wurden am Krugsee, zusammen
mit Altdaten von 1992 bis heute bereits 36 Libellenarten
erfasst. Davon ließen sich allein 32 Arten im Jahr 2014
beobachten. Für 24 der aktuell erfassten Arten (2008:
25) gelang zugleich der direkte
Bodenständigkeitsnachweis durch Exuvien oder frisch
geschlüpfte Tiere.
Die beiden Anisoptera-Arten Cordulia aenea und
Leucorrhinia caudalis erreichten die höchsten
Schlupfabundanzen und wurden für den
Hauptwasserkörper jeweils als dominante biotopeigene
Arten eingestuft.
Informationen zur Monitoringfläche Flächenname Krugsee
Flächenschlüssel (ÖUB) SC-S022
Ökosystemtyp Ökologischer Primärzustand unbekannt
Landkreis, Gemeinde Barnim, Liepe
TK10-Kartenblatt 3149 NO
Naturräumliche
Gliederungseinheit
Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte,
Uckermärkisches Hügelland
Flächengröße 7,7 ha
Ersteinrichtung 1999
Besonderheiten SPA-Gebiet: Schorfheide-Chorin
Standortbeschreibung
Krugsee SC-
S022
Blick über die Schwimmblattfluren des Krugsees (Kabus 2010)
SC-
S022 Krugsee
Untersuchungsprogramm
Weiterführende Literatur
Untersuchungskomplex Parameter
Limnochemie Sichttiefe, Sauerstoffgehalt und –sättigung, pH- Wert, Gesamt- Phosphor, Gesamt-
Stickstoff, Gesamthärte, Chlorid, Chlorophyll- a, Elektrische Leitfähigkeit, Ortho-Phosphat,
Nitrat-, Nitrit- und Ammonium-Stickstoff, Alkalinität
Vegetation Makrophyten (Artenzahl, Deckung) in Transekten und Zwischenstationen
Fauna Libellen (Odonata) Relative Häufigkeitsklassen, Bodenständigkeitsnachweis
(Exuvien, Jungtiere, Eiablagebeobachtungen)
Fische (Pisces) Artenzahl, Größe, Gewicht, Quantität (E-Fischerei,
Multimaschennetze)
Webseite der ÖUB: http://lanuweb.fh-eberswalde.de/oeub/index.html
LUTHARDT ET AL. (2016): Lebensräume im Wandel. Umfassender
Forschungsbericht zu allen Beobachtungsflächen der ökosystemaren
Umweltbeobachtung im Zeitraum 1999-2014. HNE Eberswalde.
veröffentl. als pdf auf http://lanuweb.fh-eberswalde.de/oeub/
LUGV (HRSG.) 2015:Lebensräume im Wandel - Ökosystemare
Umweltbeobachtung in den Biosphärenreservaten Brandenburgs .
Broschüre, Potsdam, 120 S.
Blick über den Krugsee im Frühjahr 2011 (IaG 2011)
Fische Zeitreihe
I II
Jahr 2006 2013
Artenzahl 5 6
RL-BB 0 0
Zeitreihe
I II III
Jahr 2005 2008 2014
Artenzahl 16 - 12
RL-BB 7 - 6
Aufnahmereihen der Monitoringfläche
Krugsee SC-
S022
Primärer ökol. Seentyp ?
Primärer hydrol. Seentyp Kessel- / Grundwassersee
Größe ziemlich klein
Tiefe flach
Untersuchungsturnus sechsjährig
Seentyp
Zeitreihe
I II III IV
Jahr 1999 2005 2008 2011
Sichttiefe (m) 1,5 1,8 - 1,9
TN (mg/l) 0,9 0,9 - 0,9
TP (mg/l) 0,05 0,03 - 0,04
pH-Wert 7,8 8,0 - 7,9
Trophie e1 e1 - e1
Blick über die Schwimmblattfluren des Krugsees (Walter 2011)
o oligotroph
m1 schwach mesotroph
m2 stark mesotroph
e1 schwach eutroph
e2 hocheutroph
p1 polytroph
p2 polytroph
h hypertroph
Limnochemie (Probetiefe in 0,5 m)
Fauna
Libellen Zeitreihe
I II
Jahr 2008 2014
Artenzahl 29 32
RL-BB 5 6 RL-BB 2000 nur Gefährdungskategorien 1,2,3
RL-BB 1998
Im Krugsee gibt es dichte Mosaike aus Unterwasser- und
Schwimmblattpflenzen, mir Röhrichten und jungen Gehölzen (Kabus
2005)
Makrophyten
Fang von Hecht und Karausche im Krugsee (Dietert 2013)