Transcript
  • KITZINGEN0 . J a h r g a n g , N r . 0 D i e n s t a g , 7 . M a i 2 0 1 3

    Mit dem Rad um die Welt

    EndlichRegenzeit

    ...................................................................................

    Aufgezeichnet von FRANK WEICHHAN...................................................................................

    D ie Kitzingerin Annika Wachter(26) und ihr Freund RobertoGallegos Ricci (29) sind seit AnfangSeptember 2011 mit dem Fahrrad inder Weltgeschichte unterwegs.

    Der aktuelle Standort: Laos.So ging’s weiter: In ein paar Ta-

    gen geht’s ins 20. Land der Reisenach Kambodscha. Endlich hat auchder Monsun eingesetzt. Der Regenals Segen – zumindest ein wenig Ab-kühlung.

    Zuletzt war die Strampelei vonThailand nach Pakse in Laos fast un-erträglich geworden und zur Hitze-schlacht ausgeartet. ErholsamerSchlaf – daran war nicht zu denken.Das Thermometer stieg regelmäßigauf weit über 40 Grad. Radfahrenwird zur Qual. Die Hitze lässt sowohlBeine als auch den Teer auf der Stra-ße zäh wie Kaugummi werden. Dazukommt der permanente Kampfgegen Moskitos, Kakerlaken, Spin-nen und Käfer. Schön ist anders.

    Ein Jubiläum steht an: Die magi-sche Grenze der offiziellen 10 000mit Gepäck geradelten Kilometerwird geknackt. Da es jedoch überlange Zeit keinen Tacho gab, könnenes auch 11 000 oder 12 000 Kilome-ter sein. Dazu kommen Tagesausflü-ge, Besuche und Stadtfahrten.

    Begangen wird das Ereignis inThat Phanom. Zur Feier des Tagesgönnt sich das Paar endlich malwieder ein Zimmer. Von dort sind esnur noch 50 Kilometer bis in dieGrenzstadt Mukdahan.

    Die Mekongbrücke nach Laos liegtkurz vor der Stadt. Erste Station istdie laotische Grenzstadt Savannak-het, wo ein thailändischesn Visa be-antragt wird. Grund: Nach einerSchleife durch Südlaos und Kambod-scha soll’s zurück nach Thailand ge-hen, um dort quer durchs Land biszur malaysischen Grenze zu fahren.

    Die ersten beiden laotoschenWörter: Sabaidee – bedeutet Hallo.Und Farang – bedeutet westlicherAusländer. Gewöhnlich erblickt einkleines Kind am Dorfeingang dieFahrradfahrer und ruft dann aus vol-ler Kehle „Sabaidee Farang!“ undwinkt, bis der Arm fast abfällt. DieNachbarskinder kommen dann so-fort aus den Häusern gerannt. „Fa-rang! Farang!“ rufen sie. Und: „Saba-idee!“. Wie ein Lauffeuer verbreitetsich die Neuigkeit.

    Mit dem Eintreffen in Pakse ist dieRegenzeit endgültig losgegangen.Ein Tag Pause. Dann geht es auchschon weiter. Zu den 4000 Inselnkurz vor der kambodschanischenGrenze sind es keine 200 Kilometermehr. Ein Klacks für jemanden, derdie 10 000-Kilometer-Grenze längstüberschritten hat.

    Das Abenteuer ihres Lebens: Wir be-richten in loser Folge über die Rad fah-renden Welteroberer.Der Blog im Internet unterwww.tastingtravels.com.

    Steig mir doch aufs Dach!

    Kitzingen von oben – der Neubau des Fastnachtsmuseums macht’s möglich. FOTO: FRANK WEICHHAN

    Ruhestand in Sicht: KitzingensAmtsgerichtsdirektor Paul Speng-ler. FOTO: MEISSNER

    Dienstags-Dischli

    Die Sache mitdem Bettvorleger

    ...................................................................................

    Von SIEGFRIED [email protected]

    ...................................................................................

    A lso dann zum nächsten An-lauf. Der Kitzinger Stadtratmacht an diesem Dienstag wiedereinmal einen Versuch, den Haus-halt 2013 unter Dach und Fach zubringen. Es ist inzwischen der dritteAnlauf.

    Was in anderen Städten und Ge-meinden oder auch im Landkreisschon längst – teilweise schon seitDezember 2012 erledigt ist, wird inKitzingen noch heftig diskutiert.Und das Thema ist auch im drittenAnlauf noch lange nicht durch. Eswerden noch Wetten angenom-men, ob es diesmal klappt, den di-cken Schinken mit den geplantenAusgaben und Einnahmen derStadt vom Tisch zu kriegen. Kanndurchaus sein, dass eine Mehrheitdas Ja zu dem 55-Millionen-Euro-Etat verweigert. Nach der Vorge-schichte würde das nicht unbe-dingt überraschen.

    Warum klappt in Kitzingen dasnicht, was in der kleinsten Gemein-de meist problemlos läuft? Es sindeinmal wieder neue Projekte, dieaus dem Hut gezaubert werden undgefinanziert werden wollen (Mehr-zweckhalle zum Beispiel). Aber sowas hat es früher auch schon gege-ben. Bleibt also der inzwischenauch nicht mehr ganz neue Käm-merer, dem man die Geschichte indie Schuhe schieben kann. Bern-hard Weber ist angetreten, um denHaushalt auf neue Beine zu stellen,ruckzuck zu beraten und nochschneller zu verabschieden. Januarwar mal ein Ziel. Rüber gebrachthat er seinen Weg nicht. Keinerblickt durch. Verweigerung ist dieFolge. Gestartet als Tiger und ge-landet als Bettvorleger. Das Bildpasst. Aber vielleicht wird ja heutealles anders, ab 17 Uhr, im Rathausund Weber landet, wenn schonnicht als Tiger, dann doch als Kateroder Kätzchen oder so.

    Die Dienstags-Dischli, das sind mehroder weniger tiefschürfende Gedankender Expertenrunde an den Steh-Tischen(fränkisch: Dischli) in der Kitzinger Fuß-gängerzone. Zu lesen – selbstredend –immer dienstags in dieser Zeitung.

    Preis der Besten

    MÜNSTERSCHWARZACH (zis) Mi-riam Esch hat gut lachen. Die Junio-ren-Voltigiererin vom Egbert-Gym-nasium Münsterschwarzach hat denPreis der Besten in Krumke (Sach-sen-Anhalt) gewonnen. Die 17-Jäh-rige setzte sich am vergangenenWochenende überraschend souve-rän gegen die bundesweite Elitedurch und machte damit einen ers-ten Schritt in Richtung Europameis-terschafts-Teilnahme im österreichi-schen Ebreichsdorf im August.Teamkollegin Franziska Wagenhäu-ser landete auf Platz acht. Einenausführlichen Bericht lesen Sie ineiner der nächsten Ausgaben derMain-Post. FOTO: DANIEL KAISER

    Vier Verletzteauf der B 22

    DETTELBACH (tsc) Gleich vier Ver-letzte forderte ein Unfall, der sich amfrühen Sonntagabend in Dettelbachauf der Bundesstraße 22 auf Höhedes Mainfrankenparks ereignete.

    Ein 38-Jähriger war mit seinemAuto auf der B 22 in Richtung Dettel-bach unterwegs gewesen und hattenach links in einen Feldweg abbie-gen wollen. Dabei übersah er dasentgegenkommende Auto eines73-Jährigen und stieß mit diesem zu-sammen. Alle vier Insassen in demWagen wurden verletzt und kamenins Krankenhaus. Der Schaden be-trägt rund 12 000 Euro.

    Reden statt streitenKitzingens Amtsgerichtsdirektor Paul Spengler geht – Ein Gespräch über das, was bleibt

    ...................................................................................

    Die Fragen stellteFRANK WEICHHAN

    ...................................................................................

    Paul Spengler wurde am 20. März1948 in Würzburg geboren. Er istverheiratet und dreifacher Vater.1977 trat er sein Richteramt bei derJustiz an. Am 1. September 2004wurde er Zivilrichter und Direktoram Amtsgericht in Kitzingen. Jetztnaht der Ruhestand: Seinen letztenArbeitstag hat der 65-Jährige am17. Mai. Eine Bilanz.

    FRAGE: Ihr kniffligster Fall als Zivil-richter in Kitzingen?PAUL SPENGLER: Die Klage der Fi-scher- und Schifferzunft Kitzingengegen den Segel- und Sportclub Kit-zingen wegen Beeinträchtigung desFischereirechts durch eine Bootsan-legestelle des Sportclubs. Die Klagewurde abgewiesen. Das Urteil istnicht rechtskräftig.

    Haben Sie den Eindruck, dass die Leuteimmer mehr streiten?SPENGLER: Den Eindruck kann manschon haben, besonders, wenn sierechtsschutzversichert sind. Vor al-lem Nachbarn, aber auch Mieter undVermieter sollten einfach mehr mit-einander reden.

    Wie viele Urteile haben Sie in IhrerLaufbahn schätzungsweise gefällt?SPENGLER: Grob geschätzt seit 1977alles in allem bestimmt über 4000.

    Was macht beim Zivilstreit einen gutenVergleich aus?SPENGLER: Wenn beide Parteien ei-

    nigermaßen damit leben können.Bei einem Urteil gibt es häufig allesoder nichts und das meist erst nachlangem Streit.

    Was war als Amtsgerichtsdirektor Ihreschwierigste Entscheidung?SPENGLER: Die Einleitung eines Dis-ziplinarverfahrens gegen einenBeamten.

    Was hat sich während Ihrer Zeit amKitzinger Amtsgericht verändert?

    SPENGLER: Es wurde spürbar Perso-nal abgebaut. Am Augenfälligsten istdies bei den Richtern, deren Zahlvon sieben auf sechs reduziert wur-de. Aber auch im Rechtspfleger- undServicebereich haben wir Personalverloren. Ich konnte das leider nichtverhindern. Nur die Wachtmeistereiwurde aus Sicherheitsgründen auf-gestockt. Die räumlichen Bedingun-gen haben sich jedoch sowohl für dieBesucher wie für die Mitarbeiter ver-bessert – etwa durch die zentraleRechtsantragsstelle.

    Worauf sind Sie besonders stolz?SPENGLER: Auf den neuen Parkplatzfür die Mitarbeiter. Dadurch stehtder Parkplatz in der Güterhallstraßevollständig für Besucher des Gerichtszur Verfügung.

    Was haben Sie nicht umsetzen können?SPENGLER: Die Renovierung der et-was in die Jahre gekommenen Toilet-tenanlagen des Gerichts.

    Gibt es das Kitzinger Amtsgericht inzehn Jahren noch?SPENGLER: Ja, ich denke schon, zu-mindest hoffe ich es. Aber die Unter-stützung der Bevölkerung und derpolitischen Entscheidungsträgerwird es schon brauchen.

    Wie dürfen wir uns das Amtsgericht inzehn Jahren vorstellen?SPENGLER: Es wird, so fürchte ich,weiterhin personell ’verschlankt’.Durch die Einführung der elektroni-schen Akte, digitales Diktieren mitSpracherkennung und Verhandlun-

    gen ohne Protokollführer und dendamit verbundenen Personalabbauwird es für den Bürger schwieriger,einen persönlichen Ansprechpart-ner bei Gericht zu erreichen.

    Was hat Ihnen an Kitzingen besondersgefallen – und werden Sie hin undwieder als Ruheständler vorbeikom-men?SPENGLER: Das Café Konrad. Und:Ja, das habe ich fest vor.

    Was haben Sie im Ruhestand vor?SPENGLER: Zuerst werde ich mit vielLiebe meine Garten auf Vordermannbringen und dann die Bücher lesen,für die ich bislang keine Zeit hatte.

    Ihr Tipp an die Politik: Was sollte im Zi-vil- oder auch im Strafrecht dringendverändert werden?SPENGLER: Für vordringlich halte icheine grundsätzliche Änderung desBußgeldverfahrens. Hier wird dasRecht in zu kleiner Münze ausgege-ben und der Richter zum Fließband-arbeiter. Es müsste ein starker Anreizfür die Betroffenen geschaffen wer-den, sich mit dem Verwaltungsver-fahren zufrieden zu geben und dasGericht nur in Ausnahmefällen an-zurufen. Im Zivilverfahren sollte dieBerufungssumme wieder heraufge-setzt und unabhängig vom Ausgangdes Verfahrens eine Gebühr für dieAnforderung eines Urteils mit Grün-den eingeführt werden.

    Meinem Nachfolger wünsche ich . . .SPENGLER: . . . eine glückliche Handvor allem dort, wo ich sie nicht hatte.

    Sorgte am Montag für Aufregung: Eine Wurfgranate aus dem ZweitenWeltkrieg, die bei Bauarbeiten in der Nähe des Kitzinger Bahnhofs gefun-den wurde. FOTO: BUNDESPOLIZEI

    Granate bei Arbeiten neben Bahnhof gefundenEntwarnung kam schnell: Keine Gefahr für Bahnreisende in Kitzingen

    KITZINGEN (fw) Bei Bauarbeiten ander Bahnstrecke Kitzingen–Würz-burg fanden Bauarbeiter am Mon-tagvormittag gegen 10 Uhr in derNähe des Kitzinger Bahnhofs eineMörsergranate aus dem ZweitenWeltkrieg. Ein Arbeiter war aufmerk-sam geworden, als er in der Bagger-schaufel einen verdächtigen, metal-lischen Gegenstand entdeckte.

    Die Bundespolizei sperrte den Be-reich umgehend ab. Der angeforder-te Kampfmittelräumdienst konntegegen 14 Uhr Entwarnung geben:Der Fund stellte sich als eine etwa 20Zentimeter lange „Acht Zentimeter

    Wurfgranate" heraus, die als Mörser-munition genutzt wurde.

    Wie sich zeigte, war die Granatewar nicht mehr zündfähig. Der Zug-verkehr wurde wegen der räumli-chen Trennung nicht beeinträchtigt.Die Bauarbeiten mussten jedoch biszum Abschluss der Maßnahmen undder Beseitigung durch den Kampf-mittelräumdienst ruhen.

    Die Gleiserneuerungsarbeiten fin-den derzeit etwa 50 Meter hinter denBahnsteigen des Bahnhofs Kitzingenin Richtung Würzburg statt. DieFundstelle befand sich etwa zehnMeter neben den Hauptgleisen.

    Endlich RegenzeitGranate bei Arbeiten neben Bahnhof gefundenReden statt streitenVier Verletzte auf der B 22Preis der BestenDie Sache mit dem BettvorlegerSteig mir doch aufs Dach!


Top Related