Download - Kitelife 11
Kitelife 11 | Ausgabe 02-2009 | März/April
Deutschland 3,00 € | A 3,00 € | CH 9,- SFR | Benelux 3,00 € | E/I 4,00 €
WAS IST STYLE?MARIO RODWALDFREESTYLE-BUGGYINGROADTRIP AUSTRALIEN
Fahrer Silke Sonnenschein © Foto Sabrina Jung Spot Loissin
© Covershot Thomas „Beany“ Burblies Fahrer Kim Albrecht Spot Ilha do Guajiru
blickfang
spin the globe/marokko
spin the globe/baikalsee
horizonte/gut landen
flightcheck
do it yourself
inhalt
editorial
news
dr. e. summer
lesershots
augenblick
event/kiteloopcontest
wortwechsel/rapante.net
spin the globe/grado
shopempfehlungen
ausblick
impressum
14
38
50
58
64
76
06
08
10
28
30
32
34
46
86
91
98
98
kurzlang
6 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
inhalt
T olles Foto, oder? Ich könnte dir jetzt von der
wahnsinnig tollen Session erzählen, die ich dort
hatte, von der perfekten Landung, dem Pulver-
schnee und den konstanten 25 Knoten bei drei Grad unter
null. Aber ich erzähle euch lieber die Wahrheit: Das Bild
ist ein kompletter Fake. Wir hatten in Greifswald etwa eine
Woche mit ziemlich schönem Schnee. Abends zwischen
sechs und sieben Uhr, etwa zehn Fußminuten von der
Haustür entfernt, entstand die Grundlage am Greifswal-
der Stadtwall. Der Hang ist für jeden echten Snowboarder
ein eher trauriges Schauspiel, vielleicht sieben Meter lang.
Natürlich komplett zwischen Bäumen und Gebäuden, an
Snowkiten ist da nicht zu denken. Ein kleiner Kicker von
einem halben Meter gab genug Höhe für das Foto. Die
Bar habe ich hinter meinem Rücken gehalten und mich
dabei nicht einmal um 180 Grad gedreht – nein, ich bin
ganz unspektakulär gerade runtergefahren. Der Rest ist
mit etwas Grundkenntnissen in der Bildbearbeitung ein
Kinderspiel: Die Leinen, der Hintergrund ... Warum die
ganze Aktion? Zum einen, weil es Spaß gemacht hat, im
Dunkeln noch einmal zum Stadtwall zu laufen, zum ande-
ren, weil ich an dieser Stelle auf etwas aufmerksam ma-
chen möchte: Es ist sehr einfach, etwas zu fälschen. Diese
Aktion hat alles in allem vielleicht fünf Stunden gekostet.
In Zeiten von Photoshop und Co. kann sich fast jeder in
wenigen Stunden seinen Traumkörper verpassen oder
sich an einen beliebigen Fleck auf der Erde in den Urlaub
schicken. Ein Bild oder ein Video allein reicht nicht mehr,
auch die Quelle muss vertrauenswürdig sein. Stell dir mal
vor, was alles gemacht werden kann, wenn eine Zeitung
von der Größe der Bild ein hohes wirtschaftliches Inter-
esse an einem gefälschten Foto zeigt. Auch in der Kiteb-
ranche wird so einiges manipuliert und gefaket. Und glaub
mir: Was ich schon alles schon gehört habe, was an ver-
änderten Tests in der Geschichte des Kitesurfens gelaufen
ist, da bleibt ein pures Kopfschütteln. Auch wenn es un-
term Strich rentabler ist, wenn man hin und wieder Fakes
einsetzt, ich fi nde, das bisschen mehr Umsatz ist es nicht
wert. Schließlich will man irgendwann ja auch mal mit gu-
tem Gewissen zurücksehen können. Ein Grund mehr, wei-
terhin unter Abwesenheit der Hersteller zu testen ...
>>> Das Originalfoto des Bildes fi ndet ihr auf Seite 98. <<<
8 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 9| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
editorialeditorial
VÖWS Kitelehre
Vom 12. bis 19. April fi ndet wieder eine offi zi-
elle VÖWS-Kitelehrerausbildung in Podersdorf am
Neusiedler See statt. Kitesurfen ist immer noch im
Wachstum und einige Kiteschulen können bei der
Schulung zusätzliche Unterstützung durch ausgebil-
dete Kitelehrer gebrauchen. Du suchst einen Job, in
dem du Hobby mit Beruf verbinden kannst, und hast
auch Freude daran, mit Menschen zu arbeiten? Dann
ist die Ausbildung das Richtige für dich. Die Schu-
lung fi ndet in Podersdorf am Neusiedler See statt.
info und Anmeldung unter +43 676 4072344
Dos Ondas Kitebags
Wer auch auf der Straße nicht auf Kitematerial ver-
zichten möchte, dem seien die Bags von Dos Ondas
ans Herz gelegt. Das Besondere dieser aus Dacron
angefertigten Taschen sind die eingebauten kite-
typischen Features wie Ventile, Anknüpfpunkte oder
Leinen. Die unverwechselbaren Kitebags gibt es
in verschiedenen Größen und Farben. Es besteht
außerdem die Möglichkeit, sich seine individuelle
Tasche oder sein Accessoire aus dem eigenen Kite
anfertigen zu lassen, wenn er denn nicht so fliegen
sollte wie gewünscht. Dos Ondas Bags sind mittler-
weile in diversen Shops in Deutschland, Österreich
und der Schweiz erhältlich.
info www.dosondas.de, +49 8669 850074
Skyriders Prea
Ab Mitte Juli geht die Saison in Prea/Brasilien wie-
der los und die sich dort befi ndende Skyriders-Sta-
tion erwartet euch mit brandneuem Material. Wer
jetzt schon bucht, kann sich noch die günstigen
Flüge sichern und schon für 1399 Euro pro Person
eine Woche nach Brasilien reisen und in der Vila
Prea im Doppelzimmer wohnen, inklusive Frühstück.
info www.skyriders.com, +49 881 9254960
FlyCam One
Hier kommt das richtige Werkzeug für alle, die
sich schon oft dachten: Hätte ich den Sprung oder
diesen Wellenritt doch bloß gefi lmt. Mit der Fly-
CamOne2 könnt ihr solche Dinge für die Ewigkeit
festhalten. Mit 40 x 80 x 14 Millimeter und einem
Gewicht von 37 Gramm ist sie die kleinste Serien-
videokamera der Welt. Trotzdem sind Video- und
Fotoaufnahmen in beeindruckender Qualität mög-
lich. In der neuen SportsBox-Edition hast du jetzt
die Möglichkeit, diese Kamera mit auf das Was-
ser zu nehmen, um zu zeigen, was du drauf hast.
info www.acme-online.de
Camaro XA-10 Thermowear
Für alle Trockenanzugfahrer bietet Camaro jetzt wär-
mende Funktionswäsche für untendrunter. Das neue
XA-10-Material mit den wärmenden Eigenschaften des
Bamboo-Fleece und der Pull-Push-Funktion sorgt für
einen schnellen Feuchtigkeitstransport nach außen und
garantiert ein angenehmes trockenes Körperklima in-
nen. Wenn das Material auf der Innenseite mit Feuch-
tigkeit in Kontakt kommt, wird der Schweiß unmittel-
bar durch die Membran nach außen transportiert und
kann dort in Dampfform entweichen. Die im Material
enthaltene Bambusfaser sorgt für besonders gute Wär-
meisolierung. Trotzdem ist das Material komplett fl exi-
bel, was optimale Beweglichkeit garantiert. Die XA-10
Thermowear gibt es als Langarm- und Kurzarmshirt so-
wie als Sieben-Achtel-Hose zum Preis von 69,95 Euro
(Langarm) und 79,95 Euro (Kurzarm/Pant).
info www.camaro.at, +43 6232 42010
North Rhino 09
Der Rhino 09, der mittlerweile achte Kite dieser Li-
nie von North Kiteboarding, ist ab sofort lieferbar.
Die Rhino-Palette war seit dem ersten Modell auf
Power ausgelegt und auch 2009 will North hieran
anknüpfen. Der neue Rhino wurde mit einem neuen,
fl acheren Profi l für mehr Kontrolle bei Starkwind aus-
gestattet. Die neue Waageleinenkonstruktion erlaubt
eine größere und effektivere Anstellwinkelverände-
rung. Gefl ogen werden kann der Rhino sowohl mit
vier als auch fünf Leinen, wobei sich er sich selbst
im Vierleinermodus beim Auslösen sauber auf den
Rücken dreht. Somit die Empfehlung für alle Racer,
Freerider und Hangtimefreaks.
info www.northkites.com
ION Bags 2009
Mit der neuen Taschenkollektion von ION bist du auf jede
Reise vorbereitet. Die Wheelie-Serie gibt es jetzt in drei
verschiedenen Größen, passend für jede Reisedauer. Bei
der Konstruktion wurde besonders auf Resistenz gegen
Gewalteinwirkung von übermotiviertem Ladepersonal Wert
gelegt ... Damit deine Sachen auch heil ankommen und
der Spaß nicht schon am Flughafen aufhört. Um im Urlaub
sauber zu bleiben, gibt es das ION Washcenter. Nicht nur,
dass man es überall aufhängen kann, für die Damen unter
uns gibt es jetzt auch noch einen abnehmbaren Schmink-
spiegel. Für die Tagesausfl üge in die Stadt gibt es das Mid
Size aka Tactical oder Big Size aka Mission Daypack. Beide
haben ein 15 Zoll großes Laptopfach für deinen empfi nd-
lichen Computer und viel unterteilten Stauraum für alles,
was dir wichtig ist. Diese und einige weitere Bags fi ndest
du unter www.ion-essentials.com.
10 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
news
Flysurfer Deluxe Edition
Flysurfer bietet ab sofort von jedem Kite eine Luxus-
version an. Der Kite wird im individuellen Wunsch-
design aus neuestem Hightechtuch gefertigt, das
vom neuen Silberpfeil schon dem einen oder an-
derem bekannt ist. Die Gewichtsersparnis steigert
Drehfreudigkeit und Stabilität, speziell bei Leicht-
wind. Außerdem kommt der Kite mit fünfter Leine
und der komplett ausdrehenden Infi nity-Bar sowie
der Handlepassleash und einem dazu passenden
schwarz-goldenem Kitebag. Ab 150 Euro Aufpreis
zum normalen Kite sind die Edelschirme zu haben.
Weitere Informationen unter www.fl ysurfer.com so-
wie bei jedem kompetenten Flysurfer-Shop.
Canoa Quebrada
In Canoa Quebrada liegt diese Magie in der Luft, die
damals schon Jeri versprühte. Auch Canoa war vor
Jahren eine Art Hippiedorf an einem unbeschreiblich
bezaubernden Fleckchen in der Ceara. Mittlerwei-
le hat sich das Dorf aber zu einem – nennen wir
es mal Badeort – gemausert. Canoa ist auf einer
etwa 15 Meter hohen roten Klippe erbaut, hat um
die 40 Pousadas, Restaurants, Bars, Boutiquen und
ein Nachtleben, das einzigartig ist. Das Beste aber
ist bestimmt das Kiterevier. Die lang gezogene, si-
chelförmige 15 Kilometer lange Bucht Long Beach
bietet hervorragende Bedingungen. Sicher findet
man in Brasilien mehrere solcher Spots, aber nicht
mit diesen ganzen positiven Begleiterscheinungen.
Du bist hier noch fast allein auf dem Wasser. Wir
zählten zur Hochsaison gerade mal neun Kites. Alle
Infos und den genauen Revierbericht fi ndest du auf:
www.kitereisen.com.
30 Jahre Naish
Schon 30 Jahre gibt es mittlerweile die Firma Naish. Zu
diesem einmaligen Anlass gibt es eine Sonderedition
des Torch 8, 10 und 12 sowie des Helix in 9 und 12
in streng limitierter Aufl age. Als Erinnerung an die gute
alte Zeit kommt der Torch in den Trendfarben der 80er-
Jahre: Blau, Pink, Gelb. Der limitierte Helix hingegen ist
überwiegend in Schwarz gehalten und dick mit dem To-
tenkopf, Robby Naishs Markenzeichen, bedruckt.
info www.powertrading.de.
Deluxe Boards
Hiss-Tech Fehmarn, bekannt von Carved und Core,
launcht eine neue Brettmarke: Deluxe Boards. Drei
verschiedene Boardtypen für jeden Fahrer stehen in
jeweils mehreren Größen zur Auswahl: Freeride (549
Euro), Freestyle Wave (599 Euro) und Freestyle Pro
(649 Euro). Mit einem edlen Holzkern werden sie in
einem stufenlosen 3D-Shape in Österreich gefertigt und
auch bei der Ausstattung wird auf Qualität gesetzt: Di-
cke Pads, ein hochwertiges Graphandle und aufwendige
Schlaufen komplettieren jedes Deluxe Board.
info www.deluxeboards.com.
Flexifoil Quark
Flexifoil stellt mit dem Quark seinen neuesten Trai-
nerkite vor. Im Gegensatz zu vielen anderen Trainer-
kites ist er mit einer dritten Leine ausgestattet, die
als Safetysystem fungiert. Die Bar nutzt denselben
Chickenloop wie die Kitesurfkites von Flexifoil, wes-
halb mit diesem Trainer nicht nur die Kitesteuerung,
sondern auch die Bedienung des Safetysystems ge-
übt werden kann. Mit seinen 2,4 Quadratmetern
entwickelt er genug Zug, um schon einmal Gespür
für Power auf dem Wasser zu bekommen, wird aber
auch bei etwas mehr Wind noch nicht zu aggressiv.
info www.mellow.be.
Kitesitzsäcke
Für das optimale Kiterzimmer empfehlen sich die
entsprechenden Möbel. Die Sitzsäcke aus recycelten
Kites laden zum Chillen oder Träumen von den
nächsten Kitetrips ein. Jeder dieser Sitzsäcke ist ein
von Hand gefertigtes Einzelstück. Hat dein Kite aus-
gedient? Dann kannst du diesen gern an Schneefl o-
cken-Rocken schicken und du bekommst einen für
dich persönlich angefertigten Sitzsack. Die Sitzsäcke
sind mit leichten, wärmespeichernden Styroporperlen
gefüllt, welche sie individuell formbar und super-
bequem machen. Diese und weitere Artikel aus re-
cycelten Kites fi ndest du unter:
www.schneefl ocken-rocken.de.-rocken.de-rocken.de.
en
Kit
nä
vo
ge
ck
dic
sin
ge
be
cy
ww
m
Du
zä
Inf
ww
12 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
news
Fahrer Tom Court © Foto Susi Mai Spot Brasilien14 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
blickfang
© Fotos Markus Hohmann
Fahrer Markus Hohmann © Foto Thorsten Green16 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 17| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
blickfang
Fahrer Sky Solbach © Foto Russell Ord Spot Westaustralien18 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
blickfang
Kitesurfen ist nicht nur eine Frage von Geschicklichkeit und Kondition, sondern
auch zu einem großen Teil Kopfsache. Als wohl einziges Funsportmagazin haben wir
nur für Leserbriefe und Leserbetreuung hoch qualifi ziertes Fachpersonal angestellt.
Schreib eine E-Mail an [email protected] und er wird sich um dich kümmern.
Hallo Kitelife-Team! Erstmal Glückwunsch zur zehnten Ausgabe! Ich lese die Kitelife von
der ersten Ausgabe an und wurde noch nie enttäuscht! Spitzen-Storys, geile Fotos und eine
geniale Aufmachung – wie schafft ihr das bloß euch mit jedem Magazin aufs Neue selbst
zu übertreffen? Vor allem der Mix aus Stoys, Tests und Tricks für Anfänger und Profi s ist
sehr gelungen! Also macht weiter so, auf die kommenden zehn Ausgaben! Gregor Hansen
Dr. E. Summer: Antwort: Wow danke ... Den Leserbrief lass ich mir auf den Rücken
tätowieren. Danke
Jetzt wo die DVD nicht mehr mitgeliefert wird, welchen Vorteil habe ich als Abonnent da
noch? Anonym
Dr. E. Summer: Welchen Vorteil? Rechne mal nach. Normalerweise kosten sechs Ausgaben
neuerdings 18 Euro und wir schicken sie dir für 15,50 Euro frei Haus zu. Allein die Portokos-
ten sind schon fast so viel und dann wollen unsere Sklaven vom Versand auch noch was zu
Futtern haben. Wenn dir Kitelife das nicht wert ist, dann stornier bitte dein Abo. Und wol-
len wir mal ganz ehrlich sein: Soooo viel verpasst du nicht, nur weil die DVD wegfällt, oder?
Liebe Kitelife-Redaktion, nach langem Warten habe ich mich natürlich sehr gefreut, die
neueste Ausgabe in meinem Briefkasten zu haben. Wie immer habt ihr die Qualität der
Artikel, Tests, etc. hochgehalten, ich halte das Magazin nach wie vor für das beste seiner
Art auf dem deutschsprachigen Markt. ABER: Was soll bitte das völlig verunglückte Pos-
ter mit dem Pin-up-Girl? Das ist allerhöchstens Bundeswehrspind-Niveau und hat in einem
solchen Magazin wirklich nichts verloren. Mag sein, dass die Mehrzahl der Leser Männer
bzw. Jungs sind, die sollen sich aber selbst entsprechende Blätter besorgen, wenn sie es
so bitter nötig haben. Ich möchte so einen Ausrutscher – der euch sicher keine Leserinnen
einbringt – nicht mehr sehen. Schenkt euch Poster und DVDs und konzentriert euch auf
guten Journalismus. Mit besten Grüßen, Florian
Dr. E. Summer: Lieber Florian. Wir fi nden es super,
dass dir das Heft gefällt und wir werden weiter daran ar-
beiten, um nicht nachzulassen. Klar polarisiert das Bild.
Jeder, der nicht auf Silikon und Pin-ups steht, wird es
hassen. Sorry an alle, die es zu anstößig oder gar sexis-
tisch fanden. Aber wir wurden immer wieder gebeten,
dass Frauen im Heft stärker repräsentiert werden, was
nicht immer so einfach ist, wie es scheint. Also haben
wir eben versucht, so viel Frau wie möglich in einem ein-
zigen Bild abzudrucken. Wir werden uns deinen Rat zu
Herzen nehmen.
Kann man eine Stylerbüx auch unter dem Neo tragen ?
Thomas
Dr. E. Summer: Warum sollte man das nicht können?
Schließlich sind es die inneren Werte, die zählen.
doktorendlesssummer
dr. e. summer
22 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
1101 1104
1107
1110
1106
1109
1102 1103
1105
1108
01 - Fahrer Ingmar Rickert © Foto Claire_ElG
02 - Fahrer Adrian Schubert © Foto Janine Dres
03 - Fahrer Gerhard Mayr © Foto Gerhard Glas
04 - Fahrer Christoph Knoch © Foto Christoph Knoch
05 - Fahrer Lotti Fouquet © Foto Paul Roet
06 - Fahrer Milan Reimann © Foto Selbstauslöser
07 - Fahrer Marco Bohlmann © Foto Sascha_Kob
08 - Fahrer Philipp von Witzendorff
09 - Fahrer Steffen Lodder © Foto Birgit Lodder
10 - Fahrer Christian Horn © Foto Janine Po
Bei unseren Lesershots bist du der Star. Schick deine besten Bilder per E-Mail an [email protected] und mit etwas Glück und guten Fotos bist du in einer der nächsten Ausgaben dabei. Es gibt nur vier kleine Bedingungen:
Du musst die Rechte an dem Bild besitzen und es für eine
einmalige Verwendung kostenlos zur Verfügung stellen.
Benenn deine Bilder nach dem Schema „Fahrer_
Fotograf_Spot“ (also z.B. Mira Bellenbaum_Sergej Fähr-
lich_Tarifa.jpg), damit wir auch wissen, wer diesen hel-
denhaften Moment geknipst hat.
Denk bitte außerdem daran, dass wir eine hohe
Qualität brauchen, damit du im Heft auch gut aus-
siehst. Das Bild sollte mindestens von einer Zwei-
Megapixel-Kamera aufgenommen worden, scharf
und nicht verkleinert sein.
Wenn du dich in der nächsten oder einer an-
deren Ausgabe wiederfi ndest, schreib uns
noch deine Adresse, denn …
… für jede veröffentlichte Einsendung
gibt es sechs Ausgaben Kitelife for
free. Und wenn du schon ein Abo
hast, verlängern wir es dir gratis.
1.
2.
3.
4.
24 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
local hero
© Foto Richard Boudia
© Foto Richard Boudia
FreestyleDER SPORT MIT DEN DRACHEN HAT UNZÄHLIGE GESICHTER ... EINES DER UN-
BEKANNTESTEN IST VERMUTLICH FREESTYLE MIT DEM BUGGY. AUCH WENN
DER BUGGY DAS WOHL ERSTE GERÄT WAR, DAS MIT EINEM KITE GEZOGEN
WURDE, IST ES DAS JÜNGSTE, MIT DEM SPRÜNGE UND TRICKS GEMACHT
WERDEN. WIR HABEN UNS MIT CRAIG SPARKS, EINEM DER WICHTIGSTEN
FAHRER DER GROSSBRITANNISCHEN SZENE, ÜBER DEN SPORT UNTERHALTEN.
Text Craig Sparkes & Peter Goldbach Fahrer Craig Sparkes
Buggying
26 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 27| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
brothers from different mothersbrothers from different mothers
Die Szene
Derzeit ist die Szene der Freestyle-Buggykiter noch sehr
klein, verglichen mit den anderen Spielarten des Kitesports.
Es gibt in Großbritannien einen kleinen Kern von etwa
zwanzig Fahrern, die derzeit ständig neue Tricks entwickeln
und den Sport nach vorn bringen. Neben diesen etwa
zwanzig Fahrern gibt es grob geschätzt hundert, die mit
dem Buggy springen. Dazu gesellen sich einige Hundert,
die Flatland Freestyle praktizieren. In Deutschland sieht das
anders aus, hier befi ndet sich der Sport noch am Anfang.
Das Festschnallen am Buggy, also die Voraussetzung für
Sprünge, ist hierzulande sogar verboten!
Events & Wettkämpfe
Es hat lange Zeit gedauert, bis wirklich Freestylecontests
ausgetragen werden konnten. Jeder war für sich an sei-
nem Strand unterwegs – und sich da zu organisieren,
fiel nicht leicht. So hat man sich lange darauf konzen-
triert, bei anderen Kite-Events mit Expression Sessions
zu zeigen, wohin sich der Buggysport entwickelt. Doch
blieben die Forderungen nach Contests nicht aus. Es
war klar, dass dies keine einfache Aufgabe werden wür-
de, bei so vielen verschiedenen Tricks und Styles zu
entscheiden, nach welcher Richtlinie man einen Sieger
ermitteln könnte. Man einigte sich darauf, dass Bewe-
gungsfluss der wichtigste Faktor sein sollte, kombiniert
mit den Tricks, die durchgeführt werden. Es gibt in
den UK noch keine nationale Serie, aber einige kleinere
Wettkämpfe mit einem Hauptevent.
01 . Freestyle Buggykiter – Bereit für einige härtere Abgänge.
02. Hochleister – Open Cell Ram-Air Kite mit viel Lift
03. Grössen – Wie beim Kitesurfen sollte man mehrere Größen im Gepäck haben
04. Freestyle buggy – Derzeit gibt es einen Freestylebuggy nur von Flexifoil
05. Gurt mit Quickrelease – Zum Festschnallen am Buggy,
sollte immer mit Safetysystem verwendet werden
06. Trapez – Ideal ist Klettergeschirr in Kombination mit einem Wichardhaken.
07. Helm – Absolutes Muss.
08. Rückenprotector – Wenn etwas schief geht, ist es besser, einen zu haben.
09. Knieschutz – Falls es den Buggy mal umdreht.
10 . Schuhe – Skateschuhe sind ideal.
1 1 . Handschuhe – Nicht unbedingt notwendig, geben aber mehr grip.
12 . Ersatzteile und Werkzeug – Man weiß ja nie...
© Foto Richard Boudia
© Foto Kite Guide
01.01.
02.02.
03.03.
04.04.
05.05.
06.06.
07.07.
08.08.
09.09.
10.10. 11.11.
12.12.
28 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
brothers from different mothers
Es geht nicht nur ums Springen
Beim Freestylen mit dem Buggy geht es nicht nur ums
Springen. Es gibt noch eine zweite Spielart – Flatland
Freestyle. Wer viel Kontrolle auf dem Land hat, hat auch
bessere Kontrolle in der Luft. Viele Fahrer scheinen zu
vergessen, wo Freestyle-Buggykiten seine Ursprünge hat,
und versuchen schon sehr früh zu springen. Wer viele
Tricks auf dem Boden kann, kann sie mit denen in der
Luft kombinieren, was sehr technisch ist und beeindru-
ckend aussieht. Man sieht derzeit mehr und mehr Fahrer
wieder auf den Boden zurückzukehren, um ihr Flatland-
Repertoire zu erweitern.
Schwierige Tricks
Wir haben eine neue Ära von Tricks mit verschiedenen
Styles begonnen. Die zwei Hauptstilrichtungen sind tech-
nical und powered. Technical ähnelt stark den BMX- und
Skate-Styles, bei denen verschiedene Tricks aneinander-
gehängt werden. Powered geht schon mehr Richtung
Motocross mit großen Sprüngen und langen Rotationen.
Um einen Eindruck von technischen Tricks zu haben:
Rückwärts auf zwei Rädern anfahren, Transition 360, bei
dem die Füße von den Rädern genommen werden, Lan-
dung auf zwei Rädern. Andere Tricks sind Forkspins, Tran-
sitions auf zwei Rädern oder der Boneless. Ein Boneless
ist ein Sprung, bei dem man einen Fuß vom Rad nimmt
und damit auf den Grund tippt, während man in der
Luft ist. Dies erfordert viel Kontrolle seitens des Fahrers.
Die schwierigsten powered Tricks sind 360, 720 und 1080 mit
großer Sprunghöhe. Andere sind Tabletops und Kiteloops.
einen mit etwas weniger Streckung und Power, die Hochleister sind da noch zu bissig. Geh
an deinen Spot und übe, zu sliden. Lerne, auf zwei Rädern zu fahren, und mach Rotationen
auf dem Grund. Es mag sein, dass du schon während du Flatland übst, Lust bekommst zu
springen, doch ist es in Deutschland nicht ohne Grund verboten. Bevor du nicht sehr sicher
mit Tricks auf dem Boden bist, solltest du dich ohnehin keinesfalls am Buggy festschnal-
len. Übrigens nehmen viele unterschiedliche Drachen, je nachdem, was sie vorhaben. Bei
Flatland sind Schirme, die fast keinen Lift erzeugen, am besten, zum Springen die mit viel
Lift. Bei manchen neueren Matten kann man die Power über die Bremse (Steuerleinen) so
einstellen, dass man fast beides in einem Modell hat.
Genieße einfach, wofür der Sport gemacht ist. Geh mit deinen Kumpels raus und heize durch
die Gegend. Auch wenn wir nun alle Freestyle machen, es gibt nichts Besseres als eine Sessi-
on, bei der fünf oder sechs von deiner Art um dich sind und einfach nur Spaß haben.
Auch wenn das mit die ersten Tricks in der Luft waren,
verbessert sich derzeit der Style und die Höhe. Es ist
schon erstaunlich, wie hoch man mit den neuen Drachen
teilweise kommt. An guten Tagen sind drei bis vier Meter
kein Problem mehr.
Der Einstieg ins Freestyle Buggying
Wenn man einen Freestyle-Buggypiloten fragt, wie er da-
mit angefangen hat, wird er vermutlich etwas antworten
wie “Ich habe nicht drauf hingearbeitet, aber ich habe mit
Flatland angefangen und nun bin ich am Springen.” Wenn
du selbst damit anfangen willst, solltest du dir einen klei-
nen Freestylebuggy holen. Nimm einen Kite, anfangs noch
© Foto Richard Boudia
© Foto Mark Everitt
© Foto Richard Boudia
30 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 31| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
brothers from different mothersbrothers from different mothers
UND UNSTYLISHEN FAHRERN, DEFINIERT SEINEN EIGENEN STYLE, ABER SO WIRKLICH EINDEUTIG GEKLÄRT
IST ES NICHT, WAS DAS WORT FÜR DAS KITESURFEN ÜBERHAUPT BEDEUTEN SOLL. IST DAS EINFACH DIE
ART, WIE SICH JEMAND AUF DEM WASSER BEWEGT, IST ES EINE GESCHMACKSFRAGE ODER ETWAS AB-
SOLUTES? KANN MAN STYLE LERNEN ODER IHN VERÄNDERN? FRAGEN ÜBER FRAGEN. WIR HABEN UNS
FÜNF IN UNSEREN AUGEN BESONDERS STYLISHE FAHRER HERAUSGEGRIFFEN UND EINMAL NACHGEFRAGT,
WAS SIE ZU DIESEM THEMA ZU SAGEN HABEN. ALLE BEKAMEN GENAU DIE GLEICHEN FRAGEN UND DEN
AUFTRAG, EIN PAAR FOTOS AUSZUWÄHLEN, AUF DENEN SIE STYLE SCHÖN IM BILD UMGESETZT FINDEN.
IN EINEM JUNGEN UND SICH RASANT ENTWICKELNDEN SPORT
WIE KITESURFEN SIND VIELE BEGRIFFE NOCH NICHT EINDEUTIG
GEKLÄRT. DAS FÄNGT BEIM MATERIAL AN, WO NIEMAND MEHR
WEISS, WAS GENAU EIN C-, HYBRID-, ODER BETA-GAMMA-EPSI-
LON-KITE IST, UND ZIEHT SICH DURCH ALLE BEREICHE HINDURCH.
ABER BESONDERS AUF EINEN UNKLAREN BEGRIFF SIND WIR IM-
MER WIEDER GESTOSSEN: STYLE. JEDER SPRICHT VON STYLISHEN
UNSERE FÜNF STIL-FRAGEN:
Was heißt das Wort „Style“, bezogen aufs Kitesurfen?
Und überhaupt: Was ist Style?
Ist Style eine Frage des Geschmacks, der sich auch mal
ändern kann?
Wer hat in deinen Augen den besten Style aller Zeiten?
Ist Style eine Sache, die man einfach hat beziehungs-
weise nicht hat, oder kann man Style lernen?
Sagen wir, ich bin durchschnittlicher Kiter, der ausge-
hakte Tricks macht und so langsam mit Handlepasses
anfangen möchte. Leider bin ich nicht gerade berühmt
für meinen Style. Was sollte ich verändern, um stylisher
zu fahren? Hast du ein paar Tipps für mich?
Fahrer Silvester Ruckdäschel © Foto Tracy Kraft
Text Peter Goldbach Interviews Mathias Wichmann
1.
2.
3.
4.
5.
33| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |32 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
insiderinsider
1.1. Style ist das, was einen Fahrer ausmacht. Gerade im De-
tail liegt da der Unterschied verborgen. Es ist eben das,
was einen Fahrer von anderen unterscheidet. Das kann
zum einen das Timing eines Tricks sein, ein eingebauter
Grab oder eben ein gestreckter Körper. Manche Fahrer ha-
ben bereits eine Menge Style von Natur aus. Meist hängt
der Style auch mit der richtigen persönlichen Einstellung
zusammen, nicht nur mit der auf dem Wasser.
2.2. Jeder Fahrer hat seinen eigenen Style. Du wirst keine
zwei Fahrer sehen, die absolut identisch fahren. Von da-
her liegt es immer im Auge des Betrachters, was einem
besser gefällt. Klar ändert sich das auch mit der Zeit und
der Erfahrung. Wenn jemand aber wirklich stylish fährt,
schafft er es, dass alles gut aussieht.
3.3. Es gibt eine Menge Fahrer, zu denen ich aufsehe, weil
sie einen schönen Style haben. Aber Andre Philip fährt
defi nitiv den Style, den ich absolut präferiere und als Vor-
bild sehe. Das gilt nicht nur für seinen Fahrstil, sondern
auch für seine Lebenseinstellung. Sei es, wie es ist, ich
fi nde, dass man auf einem höheren Level seinen eigenen
Style fi nden und ihn auch durchziehen sollte.
4.4. Ich denke, dass es irgendwo dazwischen liegt. Style
ist etwas Natürliches, an dem man aber auch arbeiten
kann. Eine Menge Inspiration kann man sich übrigens
auch bei anderen Sportarten wie Snowboarden oder Surfen holen und dadurch seinen
eigenen Style finden.
5.5. Du kannst allen Dingen, die du machst, einen Style verpassen und wenn das nur beim
Hin- und Herfahren ist. Irgendwo muss man ja anfangen. Wenn du ausgehakte Tricks übst,
dann fang entspannt bei den einfacheren an und schau, dass du die dann kontrolliert
machst. Denn Sicherheit ist der Schlüssel für stylishe Tricks. Beherrsche die Schirmsteue-
rung und das Board blind, bevor du mit schweren Tricks weitermachst. Wenn du es jedoch
übertreibst und dich zu sehr auf Style konzentrierst, dann hältst du nur deinen Fortschritt
auf. Also, mach es nur, solange du Spaß hast.
TOM COURT IST ALS GEWINNER DES YOUNG BLOOD CAMPS
EINER DER WICHTIGSTEN NACHWUCHSTALENTE AUS DEM
„NORTH KITEBOARDING“-LAGER. IN UNSEREN AUGEN HAT ER
NICHT NUR STYLE, SONDERN AUCH GESCHMACK, SCHLIESS-
LICH IST ER DER FREUND VON SUSI MAY.
SCHON SEIT DER ERSTEN PKRA IST ALVARO ONIEVA DABEI UND
HAT IM LAUFE DER JAHRE SO ZIEMLICH ALLES GEZEIGT, BIS HIN
ZUM HANDLEPASS-NOFOOT. ER GEHÖRT DEFINITIV ZU DEN
FAHRERN, BEI DENEN DIE TRICKS NICHT RUNTERGEWÜRGT,
SONDERN ZELEBRIERT WERDEN.
Tom Court Alvaro Onieva
1.1. Style ist eine Interpretation deines Verstandes, umge-
setzt durch deinen Körper. Und sowohl Gehirn als auch
Körper haben eine eigene Weise, zu interpretieren. (Anm.
der Red.: Verstehe ...)
2.2. Wir haben ein Menge verschiedener Styles durch-
laufen. Ganz am Anfang sind wir Wakestyle gefahren.
Dann kam die Zeit der hohen Sprünge mit vielen Rotati-
onen. Dazu kamen dann die Board-Offs und One-Footer.
Das wurde wiederum von hohen Handlepasses abgelöst
und mittlerweile gehen wir wieder zurück zum Ursprung
und versuchen, den Schirm möglichst tief zu stellen und
wieder den aggressiven Wakestyle zu imitieren.
3.3. Andre Philip – seine Action spricht für sich.
4.4. Style ist prinzipiell eine Sache, die dir angeboren ist,
dennoch kannst du sicher daran arbeiten, die Tricks
besser zu machen.
5.5. Das Ding beim Kiten ist, dass du viele Tricks sehr
einfach machen kannst, indem du den Schirm hoch
nimmst. Viele machen das auch und danglen sich so
durch die Tricks. Am Anfang ist das auch sicher der
richtige Weg, um Tricks zu lernen. Doch danach solltest
du einen Schritt weiter gehen und den Kite nicht mehr
als Hilfsmittel benutzen.
Fahrer Tom Court © Foto Susi May
© Foto Ludovic
Fahrer Alvaro Onieva © Foto Lance Koudele
ddadurch seinen
35| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |34 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
insiderinsider
1.1. Style ist die Art, in der du deine Tricks machst. Mit
mehr Style machst du es dir in der Regel immer schwerer,
weil du nicht nur versuchst, den Trick zu stehen, sondern
besonders schön mit deinem eigenen Stempel drauf.
2.2. Nein. Style ist Style. Wenn jemand Style hat, dann
schafft er es, dass die schwierigsten Tricks leicht aus-
sehen. Und das sieht dann selbst der, der absolut keine
Ahnung vom Kiten hat.
3.3. Hm. Ich schätze, dass es Andre Philip ist.
4.4. Einige haben einfach von Natur aus einen guten Style
und manche keinen. Dennoch kannst du an einigen Sa-
chen arbeiten. Sei nie zufrieden mit deinen Tricks und
bleib dabei, sie besser zu machen.
5.5. Fang mit einfacheren Sachen, wie einem Blind Judge
oder Railey to blind, an. Wenn du sie stehst, bleib dran. Du
wirst mehr und mehr ein Gefühl für den Trick bekommen
und dein eigenes Timing entwickeln. Meistens hast du, so-
bald ein Trick sicher stehst, bereits deinen eigenen Style.
Eine Sache noch: Manche Leute werden das dann mögen,
manche nicht. So ist das eben. Eine Frage des Geschmacks.
Youri ZoonBRUNOTTI-SLINGSHOT-RIDER YOURI ZOON IST ZURÜCK UND
ZAUBERT SEINE TRICKS WIEDER ENORM FLÜSSIG AUFS WAS-
SER. KAUM AUSZUDENKEN, WAS GEWESEN WÄRE, WENN SEIN
KNIE IMMER HEIL GEBLIEBEN WÄRE.
Fahrer Youri Zoon © Foto Angela Peral
© Foto Joris Lugtigheid
1.1. Durch Style drückst du, dadurch wie du Sachen
machst, etwas über dich selbst aus. Man schafft es,
durchschnittliche Tricks schön aussehen zu lassen, und
gibt der ganzen Sache die gewisse Würze. Und das ist
schließlich eine der Hauptzutaten. Für mich persönlich
steht der Style über allem.
2.2. Also in meinen Augen ist Style festgeschrieben und in-
diskutabel. Du kannst zwar die Disziplinen wechseln und
in die Welle gehen, Freestyle fahren, Slider und Kicker
shredden, oder Board-Offs machen, aber du kannst nie
deinen Style ändern.
3.3. Ich mag absolut, wie Andre Philip fährt. Er hat seine
ganz eigene Note und da ist es egal, ob er Kicker und
Slider anvisiert oder Freestyle oder in der Welle fährt.
4.4. Ich glaube, dass man einen guten Style hat oder eben
nicht. Jeder hat seinen eigenen Style, aber das sieht nun
mal nicht immer gut aus. Du kannst hart daran arbeiten,
konstant zu fahren und die schwierigsten Tricks zu ste-
hen, aber nicht an deinem Style. Da kannst du wohl
nichts daran ändern.
5.5. Wenn du deinen Stil nicht magst, dann versuche
dich von den Fahrern, deren Style du magst, inspirieren
zu lassen. Packe ein paar von ihren charakteristischen
Merkmalen in deine Tricks. Letzten Endes wirst du aber
nur ein bisschen formen, aber nichts wirklich an deinem
Style ändern können.
Bruna KajiyaBRUNA IST DIE WAHRSCHEINLICH STYLISCHSTE FRAU AUF DEM
WASSER, ZUMINDEST WAS DIE NEWSCHOOL-TRICKS ANGEHT.
UND SIE IST SICH SICHER: WER KEINEN GUTEN STYLE HAT,
WIRD AUCH NIE EINEN HABEN.
© Foto Joris Lugtigheid
Fahrer Bruna Kajiya © Foto Joris Lugtigheid
36 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
insider
1.1. Für mich stellt Style einen der wichtigsten Gesichts-
punkte im Kiten dar. Es dreht sich alles darum, wie du auf
dem Wasser aussiehst und ob du es damit schaffst, selbst
das Interesse von Leuten zu bekommen, die vom Kiten
keine Ahnung haben. Ich denke, dass man an seinem Sty-
le arbeiten kann. Geschwindigkeit, fl üssiger Bewegungs-
ablauf, Höhe, technische Schwierigkeit und natürlich Po-
wer machen Style aus. Du kannst Style aber auch anders
auslegen. Sieh es als eine Form, wie gut du dich an die
Bedingungen anpassen kannst. Geschmacks. Nutze eine
Welle als Kicker oder Ähnliches. Style ist auf jeden Fall
ein ausschlaggebender Faktor, um sich unter anderen Ex-
tremsportarten etablieren zu können.
2.2. Ich denke, dass Style eine Frage des Betrachters ist.
Klar hat sich da in den letzten Jahren viel getan, aber die
Hauptgesichtspunkte sind erhalten geblieben: Geschwin-
digkeit, Power und ein fl üssiger Bewegungsablauf. Das
Spannende der Sache ist, dass du nie zwei Fahrer fi nden
wirst, die absolut gleich fahren. Alle können Handlepass-
Variationen, aber keine sieht wie die andere aus. Es ist
also etwas sehr Eigenes.
3.3. Ich schätze, dass Aaron Hadlow zurzeit den besten Sty-
le da draußen fährt. Ich mag die Richtung, in die er den
Sport treibt. Ich fi nde die Power und Geschwindigkeit, mit
der er fährt, außergewöhnlich. Aber in Wahrheit gibt es
so viele Tausend gute Fahrer mit einem wahnsinnig guten
Style, die einfach keiner kennt.
4.4. Style ist manchen in die Wiege gelegt worden und
manchen nicht. Du kannst aber dennoch daran arbeiten.
Andy YatesANDY YATES IST ZU UNRECHT EIN EHER UNBEKANNTER FAH-
RER. ER IST UNSERER MEINUNG NACH NICHT NUR TECHNISCH
DER BESTE FAHRER DES SLINGSHOT-TEAMS, ER IST AUCH DER
ELEGANTESTE.
© Foto Bill Crang
Fahrer Andy Yates © Foto Bill Crang
Versuch dich trotzdem nicht so sehr darauf zu versteifen, weil es sonst zu gezwungen und
unnatürlich aussieht. Schau, dass du einen Weg dazwischen fi ndest.
5.5. Es ist superwichtig, die Tricks auseinanderzunehmen und bei den Basics anzufangen.
Wenn du im richtigen Tempo von unten her beginnst, wirst du automatisch einen guten Sty-
le bekommen. Es gibt so viele Fahrer, die Tricks außerhalb ihrer Reichweite versuchen und
sich somit alles versauen. Such dir deine Tricks aus, die du bereits sicher stehst, und baue
diese weiter aus. Wenn du also eine gute Backroll machst, dann wäre der nächste Schritt
ein Back to Blind und dann irgendwann ein KGB. Geh es einfach langsam an.
uu g ggezwungggen uuund
WAS IST STYLE?
Also gehen wir noch einmal einen Schritt zurück und versuchen das Wort zu defi nieren.
„Style“ ist zunächst nichts weiter als die Übersetzung von „Stil“, doch wird es anders ver-
wendet. Style ist jugendlicher, moderner. Ein klassischer Tänzer hat Stil, ein Breakdancer
Style, um den Unterschied einmal etwas plakativ darzustellen. Das Wort Style wird bezogen
aufs Kitesurfen auf drei unterschiedliche Weisen benutzt.
• Style als charakteristisches Bewegungsmuster
Der Style eines Fahrers ist ein charakteristisches Bewegungsmuster, eine Art sich zu bewe-
gen, die sich durch das gesamte Kiten auf dem Wasser zieht. Bewegt man sich etwas weg
vom Kiten, lässt sich das Wort Style natürlich auch auf andere Lebensbereiche beziehen.
• Style als Wertung
Wenn jemand Style hat, beinhaltet dies gleich die Wertung, dass er viel davon bezie-
hungsweise einen guten hat. Ein Fahrer mit Style ist einer, bei dem die Tricks besonders
gut aussehen. Oder schlicht und einfach ein „stylisher“.
• Style als Bezeichnung für eine Ausprägung des Kitesports
Manchmal wird Style auch als Bezeichnung für eine bestimmte Art zu kiten bezeichnet.
Wenn man mal gefragt wird, welchen Style man fährt, ist genau das gemein. So gibt es
Wavefahrer, Wakestyler und vieles mehr. Im deutschsprachigen Raum ist das jedoch die sel-
tenste Verwendung des Begriffes.
IST STYLE GESCHMACKSSACHE?
Hierzu von unserer Seite ein klares Jein. Natürlich ist es
Geschmackssache, aber es gibt gewisse Ideale, die fast al-
len gefallen. Eine Art sich zu bewegen, mit der sich fast
jeder identifi zieren kann. Das ist schließlich nicht nur beim
Sport so: Würde man 1000 Männer fragen, ob sie Angela
Merkel oder Jessica Alba attraktiver fi nden, so käme man
zu so eindeutigen Ergebnissen und Prozentzahlen, wie
man sie sonst nur von Wahlen in der DDR kennt. Auch
wenn der eine oder andere dies oder jenes bevorzugt
und nicht jeder das Gleiche mag: Wir alle haben einen
gewissen Konsens ...
WELCHE MERKMALE ZEICHNEN STYLE AUS?
Also bleibt nur noch zu klären, was es ist, das uns gefällt.
Wie muss man kiten, um allgemein als stylish zu gelten.
• Entschlossenheit
Kitesurfen soll sicher und mitunter radikal aussehen. Da darf
es kein Zögern geben. Bewegungen müssen einen klaren
Anfangs- und einen klaren Endpunkt haben. Wenn in der
Luft noch Zeit zum Zögern ist, drehe ich mich einmal zu we-
nig oder hätte noch eine stylishe Körperhaltung wie einen
Grab einbauen beziehungsweise länger halten können. Und
für Wakestyler: Dann halte ich den Schirm zu weit oben.
• Sicherheit
Sicherheit ist einer der Schlüssel zum stylishen Fahren
und geht mit der Entschlossenheit Hand in Hand. Ohne
Sicherheit funktioniert nichts. Man muss wissen, was
man tut, wann man sich dreht oder wann man landen
will. Und wenn man sich bei einem Trick nicht sicher ist,
muss man sich seiner Sache sicher sein. Dies ist auch der
Grund, warum bei stylishen Fahrern wie zum Beispiel Aa-
ron Hadlow selbst das Üben und Stürzen gut aussieht: Er
hat keine Angst und ist sich sicher, was er da tut. Wenn
es schiefgeht, heißt das nicht, dass man in der Luft ab-
kacken muss. Wenn man genug trainiert hat, stürzt man
eben auch selbstbewusst.
• Körperspannung und -entspannung
Körperspannung zur rechten Zeit, das ist ein weiterer
Schlüssel zu Style. Radikal, wenn man Körperspannung
braucht, aber auch einmal Lockerheit demonstrieren,
wenn es passt. Nehmen wir als Beispiel einen normalen
Railey: Beim Anfahren und Aushaken lässig bleiben, dann
aggressiv und mit Spannung die Kante geben, kurz lo-
cker bleiben und wenn das Brett am höchsten Punkt ist,
Körperspannung aufbauen und es am besten noch etwas
verdrehen, bei der Landung Arme locker lassen und den
Fall lässig abfedern.
Style – unser Fazit
SO. SIND WIR NUN SCHLAUER? EIN WENIG VIELLEICHT, ABER DIE MEINUNGEN GEHEN IMMER NOCH
AUSEINANDER. IRGENDWO STIMMT JEDER ZU, DASS STYLE GESCHMACKSFRAGE IST, ABER DENNOCH
GIBT ES EINFACH FAHRER, BEI DENEN SO GUT WIE JEDER SAGT, DASS SIE „EINEN BEEINDRUCKENDEN
STYLE“ FAHREN. ES KANN KEIN ZUFALL SEIN, DASS SO VIELE FAHRER UNABHÄNGIG VONEINAN-
DER DIESBEZÜGLICH ANDRE PHILIP ALS FAVORITEN ANGEBEN. IRGENDWO LÄSST SICH STYLE LER-
NEN, ABER IRGENDWIE AUCH NICHT. ES GIBT DURCHAUS LEUTE, DIE NICHT DARAUF STEHEN, SICH
HANDLE PASSES AUF WASSEROBERFLÄCHE ANZUSEHEN, DOCH AUCH DIESE WERDEN IN DER REGEL
DIESELBEN FAHRER DES WORLDCUPS STYLISH FINDEN WIE DIE MEISTEN WAKESTYLEFANS.
© Foto Joris Lugtigheid
39| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |38 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
insiderinsider
• Gestaltungselemente
Eigentlich basieren die Gestaltungselemente auf Sicherheit und Körperspannung beziehungs-
weise sind deren logische Konsequenz. Wenn man noch etwas Zeit in der Luft hat, sollte
man nicht „Schweinebaumeln“ spielen, sondern diese Zeit ausdrücken und Sicherheit de-
monstrieren. Ob man nun bis ganz kurz vor der Landung ein Bein gestreckt hält und das
andere anzieht, den Körper verdreht oder ans Board fasst ...
KANN MAN STYLE LERNEN?
Hier sind sich die befragten Fahrer einig und wir stimmen dem zu: Irgendwie schon, aber ein-
fach ist es nicht. Wenn man überlegt auch logisch: Stil haben wir ja als „die Art, sich auf dem
Wasser zu bewegen“ bezeichnet. Wenn man nun einfach mal nicht besonders stylish fährt
und dies ändern möchte, so müsste man eben diese, in langen Sessions antrainierten, cha-
rakteristischen Bewegungsmuster aufbrechen und neue erlernen. Dies ist möglich, aber alles
andere als einfach und zudem sehr zeitintensiv. Man geht dabei mehr als nur einen Schritt zu-
rück und muss Style dann richtig trainieren. Manche Bewegungsmuster bringt man sogar aus
der Kindheit mit und das lässt sich fast nicht mehr ändern. Man muss sich bewusst sein, dass
die angepeilten Tricks dann erst einmal weit in die Zukunft rücken. Die Zuschauer werden es
einem danken ... Irgendwann. Es ist eben ein anderer Fokus: Style anstatt Tricks. Und die Fra-
ge, was man selbst will. Nur den Glücklichen, die von Beginn an stylish unterwegs sind, stellt
sich diese Frage erst gar nicht. (Alternativ zwei einfache Tipps zum Umgehen des Themas:
1. Defi niere deinen Style als den besten. 2. Achte nicht auf die anderen.)
UNSERE VIER TIPPS FÜR BESSEREN STYLE
Wenn du stylisher fahren möchtest, haben wir dir ein paar Tipps zusammengestellt, mit de-
nen du trainieren kannst, besser auszusehen:
1. Gewinne Sicherheit
Übe deine Tricks so lange, bis du sie hundertprozentig kannst, das sorgt schon einmal für
mehr Sicherheit bei deinen Moves. Doch greifen hier Persönlichkeit und Sport wieder inei-
nander: Du brauchst auch eine gute Portion Selbstbewusstsein, um diese aufs Wasser über-
tragen zu können. Scher dich nicht um das, was andere denken, und mach einfach. Sei
entschlossen bei jedem Absprung und jeder Bewegung, zögere nicht und lerne, deine Angst
zu überwinden und den Kopf im richtigen Moment auszuschalten.
2. Lerne Körperspannung
Natürlich hilft dir Sicherheit auch zu besserer Körperspannung, aber manchmal kann es auch
umgekehrt sein. Körperspannung ist etwas, das man lernen kann. Eigentlich gibt es hier
viele Sportarten, die Körperspannung und Körperbewusstsein fördern: Krafttraining, Turnen
und ganz besonders Kampfsport, um ein paar Beispiele zu nennen ...
3. Eigne dir Gestaltungselemente an
Erlerne kleine Bewegungen, mit denen du deine Sprünge würzen kannst. Grabs sind ein
einfaches Mittel zu mehr Style, denn sie sorgen für eine stylishe Körperhaltung. Am besten
sind Punkte am Board, zu denen man nicht so einfach kommt (also besser nicht den norma-
len Tailgrab). Dann musst du zwangsläufi g Spannung aufbauen und „tweaken“ was das Zeug
hält. Schau dir dann noch deine Vorbilder in Zeitlupe an und beobachte, wie sie das Brett
oder die Arme in der Luft halten. Versuche zu erkennen, was es ist, das dir an ihnen gefällt,
damit du es für dich anpassen und übernehmen kannst.
4. Benutze feste Bindungen
Das gilt natürlich nur für die Wakestylefraktion ... Aber Boots sorgen bei unhooked Tricks
automatisch für mehr Style: Man hat einen aggressiveren
Absprung und eine einfachere Landung. Dass das Brett im-
mer am Fuß bleibt, sorgt für sehr viel Sicherheit und die
brauchen wir für mehr Style. Zusätzlich sorgt das Gewicht
der Bindungen dafür, dass das Brett (unter anderem) bei
Raileys weiter nach oben schwingt und man mehr Kör-
perspannung aufbauen muss, um es wieder zu bremsen.
Bindungen sind ein einfacheres, aber wirksames Mittel für
mehr Style bei unhooked Tricks ... Probier es aus.
DER UNTERSCHIED VON STYLE UND STIL
Man könnte jetzt noch einen Schritt weiter gehen und
sich in den fast philosophischen Bereich bewegen. Es ist
nämlich so, dass sich zwei Unterschiede zwischen Klas-
sik und Postmoderne, zwischen jung & wild und alt &
konservativ durch weite Bereiche ziehen: Die Symmetrie
und Asymmetrie sowie Körperspannung und unterbroche-
ne Körperspannung. Die neuen Sportarten sind geprägt
durch asymmetrische Bewegungen. Besonders schön lässt
sich dieser Unterschied beim Freestyle-Skiing sehen. Wäh-
rend in dieser Disziplin bei den Olympischen Spielen der
Körper während des Springens fast immer gestreckt und
komplett gespannt ist und die Arme wann immer möglich
symmetrisch zur Körperachse gehalten werden, werden
beim Freestyle Skiing der X-Games Grabs eingebaut und
so eine Asymmetrie erzeugt. Das Wort „Tweaken“ be-
deutet, sich in der Luft zu verdrehen, und das wiederum
ist nichts weiter als eine asymmetrische Bewegung. Auch
gibt man beim Freeskiing nach der Landung oder im Flug
auch mal die Körperspannung auf und zeigt eine Locker-
heit. Dieses Element ist bei enorm vielen Sportarten zu
beobachten: Turnen und Parkour, um weitere Beispiele zu
nennen. Und seien wir ehrlich. Man erkennt sofort, wenn
ein Bodenturner am Breakdancen ist. Er kann zwar die
Bewegungen und hat Stil, aber eben keinen Style. Und
ob es ein Zufall ist, dass man bei einem Viervierteltakt im
Musikantenstadl auf Eins und Drei klatscht und bei Rock-,
Hiphop- oder Was auch immer für Konzerten (wenn man
überhaupt klatscht) auf Zwei und Vier? Man könnte (und einige Sozialwissenschaftler wür-
den) so weit gehen und sagen, dass die Jugend mit Asymmetrie eine Rebellion gegen ge-
wachsene Strukturen ausdrückt und mit der partiellen Lockerheit die Kontrolle, ohne alles
kontrollieren zu müssen. Ob man nun diese Ansicht teilt oder nicht, die Generation der Fun-
und Extremsportler hat eine Form der Bewegung geschaffen, die einen unverwechselbaren
Stempel trägt und eindeutige Merkmale aufweist. Und ob wir dies nun schön fi nden oder
nicht, hängt stark davon ab, zu welcher Generation wir gehören wollen.
ZUSAMMENGEFASST
Am Ende will jeder stylish fahren. Nur wenige können sich davon lossprechen, dass sie es
schön fi nden, wenn andere ihre Tricks auf dem Wasser bewundern. Nur wird bei Weitem
nicht jeder die Zeit und Geduld haben oder aufbringen wollen, es auch wirklich umzusetzen.
Da bleibt dann nur, sich einzugestehen, dass man eben nicht der Aaron Hadlow des Raileys
ist, und die Erkenntnis, dass es vielleicht auch nicht das ist, was unterm Strich wirklich zählt.
Eine kleine Randbemerkung: Wir wissen, dass es viele Kitesurfer gibt, die Sportwissenschaften studieren und sich bei
ihrer Abschlussarbeit mit Kitesurfen und/oder extremen beziehungsweise Funsportarten befassen wollen. Wir glauben, dass
das Thema Style (mehr als) eine ausgezeichnete Arbeit ergeben würde. Wir kratzen mit diesem Artikel nur an der Oberflä-
che und es gäbe noch so viele Bewegungsdetails und soziokulturelle Zusammenhänge zu untersuchen ... Wenn es jemand
angeht: Bitte gib uns Bescheid, es würde uns schon interessieren.
© Foto Nikolaus Seiler
41| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |40 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
insiderinsider
VERSPROCHEN IST VERSPROCHEN. ES IST MITTLERWEILE DOCH EIN WEILCHEN – JA SO-
GAR EIN JAHR – HER, DASS UNS EIN LIEBEVOLL GESTALTETER LESERBRIEF ERREICHTE.
„ELF JAHRE UND RASTALOCKEN? DAMIT BIST DU UNSER NÄCHSTER LOCAL HERO“, WAR
DIE SPONTANE REAKTION UNSERES KITEPSYCHOLOGEN E. SUMMER. MITTLERWEILE
HABEN WIR DEN AUTOR DES BRIEFES AUFGESPÜRT UND UNS MIT IHM GETROFFEN.
© Foto Peter Goldbach
Text Peter Goldbach © Fotos Armin Harich
42 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 43| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
local hero
Hoch motiviert, mal richtig gut zu werden, feilt Femi mittlerweile
an ersten Sprüngen und Grabs.
Z war mag der erste Eindruck etwas ande-
res vermuten lassen, doch ist Femi Collins ein
waschechter Hamburger. Seit seiner Geburt
1996 wohnt er in der Hansestadt und so wie es aussieht,
wird er dort auch noch etwas bleiben. Weg vom Wasser
zieht ihn so schnell jedenfalls nichts. Er ist aufgeweckt
und steht trotz seines jungen Alters hinter dem, was er
sagt. Die Dreadlocks sind übrigens seinem aus Nigeria
stammenden Vater zu verdanken. Und um Nachfragen
vorzubeugen: Nein, sie sind nicht irgendwie aufwendig
gefl ochten, sondern so gewachsen und 100 Prozent Natur.
Bei so jungen Kitern ist eigentlich mehr der Blick in die
Zukunft das Interessante, dennoch wollen wir seine bis-
herige Kitelaufbahn kurz schildern. Hier ist die wichtigste Station ohne Frage der Kitesurf-
worldcup. Nicht nur den Beginn seiner Kitekarriere hat er einem Besuch beim Worldcup
2006 in Sankt Peter-Ording zu verdanken. Für Femi war sofort klar, dass er diesen Sport
unbedingt probieren muss, seine Eltern mussten hingegen, wie es mit Eltern eben ist, erst
überzeugt werden. Das gelang ihm allerdings ziemlich schnell, weshalb schon bald ein Kite-
kurs und die ersten Flugstunden ohne Board anstanden. 2007 traf er dann, wieder auf dem
Worldcup, auf Flysurfer-Macher Armin Harich. Es geht manchmal einfach darum, zum rich-
tigen Moment am richtigen Ort zu sein, und da dies hier offensichtlich der Fall war, hatte
Femi schon einen Sponsor. Klar, er ist jung, er bekommt von seinen Eltern gute Unterstüt-
zung und ist oft am Wasser. Ein weiteres Jahr später, beim Worldcup 2008, kam ja auch das
erste Interview und der erste Artikel, den ihr hier zu lesen habt.
Hoch motiviert, mal richtig gut zu werden, feilt Femi mittlerweile an ersten Sprüngen und
Grabs. Ob es für ihn nun wirklich mal ins Contestgeschehen geht, ist natürlich noch nicht
abzusehen. Auf jeden Fall fängt er früh genug mit dem Sport an. Doch ehrlich gesagt ist es
auch nicht so wichtig, ob er wirklich auf dem Treppchen landet, denn wir brauchen in der
Szene auch noch ein paar Styler, die ihren eigenen Weg gehen und machen, worauf sie
Lust haben. Wohin auch immer es für Femi Collins geht, wir wünschen ihm viel Erfolg und
sind gespannt, wie es 2009 für ihn weitergeht.
local hero
44 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 45| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
local hero
Text Eva-Mareike Wittstock
© Foto Andy Mühe
OB NUN WEGEN DER NEUEN WIRTSCHAFTLICHEN SITUATION DIE
KITES LÄNGER GEFLOGEN WERDEN, WISSEN WIR NICHT, DOCH
SIND WIR ZIEMLICH SICHER, DASS 2009 EINIGE REPARATUREN AN-
FALLEN WERDEN. EIN TUBEKITE HÄLT, WENN MAN IHN WIRKLICH
HART RANNIMMT UND KEINE WINTERPAUSEN MACHT, KAUM LÄN-
GER ALS EIN BIS ZWEI JAHRE. WIR HABEN UNS MIT DER FIRMA
FLITZER, EINER AUF KITES SPEZIALISIERTEN WERKSTATT, ÜBER RE-
PARATUREN SOWIE DIE SCHWACHPUNKTE UND PROBLEMSTELLEN
AKTUELLER SCHIRME UNTERHALTEN.
Dass ein Baum noch nicht gleich das Ende eines
Kites bedeuten muss, das ist uns ja schon seit Län-
gerem klar. Aber was bedeutet wirklich das Ende
eines Kites und was lässt sich noch fl icken?
Grundsätzlich kann man alles reparieren, auch gevierteilte
Kites. Das ist alles eine Frage des Preises. Aber sobald die
Reparaturkosten den Wert des Kites übersteigen, macht
das natürlich keinen Sinn mehr. Vor allem nicht, wenn der
Kite älter ist als drei Jahre. Die Entwicklung unserer Sport-
geräte geht gerade so schnell, dass ältere Modelle ähnlich
viel kosten wie Versand und die notwenigen Ersatzteile
zusammen. Wir betonen auch stets, dass Reparatur nicht
gleich Reparatur ist. Man sollte sich immer bewusst ma-
chen, welche Kräfte beim Kiten wirken und auch hier auf
Qualität setzen. Wir kennen die unterschiedlichen Verarbei-
tungstechniken und wir kennen die Problematiken der je-
weiligen Hersteller und sind damit in der Lage, Reparaturen
in Herstellerqualität anzubieten und mit Garantie durchzu-
führen. Da wir mit Materialien der Hersteller arbeiten, ist es
uns möglich, Reparaturen durchzuführen, die man nicht er-
kennt und die keinerlei Einschränkungen der Sicherheit mit
sich bringen. Und das ist wichtig, denn an manchen Stellen
kann ein schlechter Flicken sogar ein hohes Risiko sein.
Wenn ihr viele Kites in die Finger bekommt, interes-
siert uns natürlich eines: Was sind sie denn, die häu-
fi gsten Schäden bei Drachen?
Die meisten Defekte sind durch Eigenverschulden der
Besitzer verursacht. Das heißt, durch unsachgemäße Be-
handlung ist der Kite im Bereich des Canopy-Ripstop-
Tuches durchgerissen. Des Weiteren haben wir oft Risse
in der Fronttube und defekte Bladder. Auch sich lösende
Ventile, durchgescheuerte Waageleinen, Flugleinen, geris-
sene Depowertampen sind uns nicht unbekannt. Wir füh-
ren auch Garantieabwicklungen für einige Hersteller durch
oder rüsten eine fünfte Leine nach, doch 90 Prozent sind
Schäden, die beim Gebrauch entstehen.
Wir haben natürlich schon einiges an Kites in den
Fingern gehabt und wissen, was für empfi ndliche
Güter sie manchmal sein können. Sind sie in euren
Augen mit falschen Materialien ausgestattet oder
werden sie nur zu schlecht behandelt?
Bei den Materialien hat sich in den letzten Jahren nicht
so viel verändert. Das eine oder andere Tuch ist stra-
pazierfähiger oder leichter geworden, das war es aber
auch schon. Den Materialmix würden wir als „ausrei-
chend dimensioniert“ bezeichnen. Stärkeres Tuch würde
Nähmannsgarn
46 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 47| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
gut zu wissengut zu wissen
und Waageleinen sicherlich nicht. Das ist problematisch.
Und wenn man sich im Urlaub einen Schirm leihen muss,
hört der Spaß auf. Und jetzt die Frage, wer zahlt? Der
Verkäufer oder ich? Das kann alles viel stressfreier sein,
vielmehr kann sich das jeder einfacher gestalten.
Klar: Ersatzkites mitnehmen!
Beim Kauf eines Kites immer zu einem Fachhändler oder
einer Werkstatt gehen. Dort bekommt man einen guten
Kite ohne Fehler und mit Garantie. Damit gibt es keine
oder weniger Probleme. Wir haben deswegen die „Kite-
Controll-Organisation“, kurz KCO, ins Leben gerufen.
PKRA, KPWT, IKO, KSA, VDWS, LCL ... Brauchen
wir bei Kites auch noch Reglementierungen?
Klar, Reglementierung hat immer auch Nachteile, aber ge-
rade beim heiklen Thema der Gebrauchtkites halten wir
das für sehr wichtig. Wir stehen mit der KCO noch am
Anfang. Aufgrund unseres Erfahrungsschatzes und un-
seres Know-hows über mehrere Jahre im Bereich Repa-
ratur, Test, Training, Service und dem täglichen Umgang
mit Kitematerialien sind wir auf die Idee gekommen, eine
unabhängige Überwachungsgesellschaft ins Leben zu ru-
fen – die KCO. Diese Gesellschaft hat die Funktion, so-
wohl neu entwickelte und auch gebrauchte Kitesysteme
auf ihre Sicherheit zu testen, zu zertifi zieren und gegebe-
nenfalls auf den aktuellen Sicherheitsstandard auf- oder umzurüsten. Für gebrauchte Kites
und Bars gibt es die Möglichkeit, diese fachmännisch überprüfen, reparieren und schätzen
zu lassen und ebenso auf den neusten Standard zu bringen, und damit den Verkäufer beim
Verkauf zu unterstützen. Jeder, ob neuer oder gebrauchter Kite, der bei uns überprüft oder
repariert und getestet wird, erhält das KCO-Siegel in das Tip eingestempelt. Auf dem Sie-
gel befi nden sich wichtige Daten zum Kite, die Sicherheitsstufe sowie das Begutachtungs-
datum. Weiterhin erhält jeder Kite ein „Checkheft“. Dieses Checkheft beinhaltet den Kauf
des Kites, die Besitzer, eventuelle Reparaturen und so weiter und wird beim Verkauf an
den neuen Besitzer weitergegeben. Somit steht einem sicheren Kauf oder Verkauf nichts
mehr im Wege.
Wie, glaubt ihr, wird sich die Haltbarkeit in Zukunft entwickeln?
Ich denke nicht, dass die Hersteller Kites bauen werden, die sich wieder von selbst zusam-
menbauen wie ein Transformer. Wir dachten schon bei der Entwicklung des Bow-Systems,
dass wir wohl oder übel unsere Werkstatt schließen müssen. Gott sei Dank ging es weiter
und die Reparaturen nahmen zu. Ich denke, die Szene ist auch gewachsen und wächst
weiterhin, das bringt mehr Reparaturen mit sich. Was man auch sagen muss: Die Industrie
schläft nicht und entwickelt neue Verarbeitungstechniken, die den Kite stabiler und robuster
machen. Sicherlich werden auch irgendwann andere Materialien zum Einsatz kommen, die
den Kite langlebiger machen. Sie müssen nur noch etwas günstiger werden. Auf jeden Fall
steht uns eine innovative Zukunft bevor. Sicherlich wird es irgendwann neue Verbindungen
der Leinen zur Bar und zum Kite, neue Power- und Depower-Adjuster-Systeme und Ein-
oder Zwei-Kite-Systeme für alle Windbereiche geben.
Dann viel Erfolg für euer Projekt.
Danke. Wir sind guter Dinge.
© Foto Souljibe
© Foto Souljibe © Foto Souljibezurzeit zusätzliches Gewicht bedeuten und die Flugeigenschaften damit negativ beeinfl us-
sen. Es gibt schon Möglichkeiten, die Haltbarkeit bei gleichem Gewicht zu erhöhen, doch
den daraus entstehenden Mehrpreis könnte derzeit kaum einer bezahlen. Außerdem kann
man sagen, dass Kites sehr stark beansprucht werden. Ein Kite besteht zum größten Teil aus
Ripstop- und Dacrontuch. Dacron ist ein sehr stabiles Material, das meist nicht von Schäden
betroffen ist. Das Ripstop ist hingegen ein sehr leichtes, nicht so strapazierfähiges Tuch und
das ist das eigentliche Problem. Vor allem, wenn es Wind und Sonne sehr lange ausgesetzt
wird und auf dem Strand scheuert. Oft liegen die Kites fünf Stunden und länger am Strand.
Übrigens: Wasser, auch Salzwasser, tut dem Material nichts, es sei denn, man packt den
Kite nass ein und er fängt an zu stocken. Ziemlich haltbar sind die Kites dann, wenn man
sie richtig pfl egt. Das macht wirklich einen großen Unterschied. Nicht so viele Probleme,
wie man denkt, gibt es bei der Bar. Die Leinen halten sehr lange, Vorleinen, Holm, Winder,
Chickenloops und Safetysysteme ebenso. Nur der Adjuster und Verschleißteile wie der De-
powertampen können zu Problemen führen. Es gibt aber auch eine Anzahl von versteckten
Mängeln am Kite, die ich hier jetzt nicht alle aufzählen will, die muss man erstmal erkennen
und wissen, wo sie sich verstecken könnten.
Könnt ihr uns wenigstens ein paar davon nennen? Was für Merkmale gibt es, an
denen man bei einem Gebrauchtkite erkennen kann, ob er was taugt?
Ganz einfach: Wenn der Verkäufer sagt, der Kite sei nur „einmal auf der Wiese gefl ogen
worden“. Spaß beiseite, der Erfahrungswert ist eine ganz
entscheidende Sache. Man schaut sich den Kite am bes-
ten persönlich an und achtet auf die relevanten Dinge:
Gesamteindruck des Kites, der Bar, Bag, Bedienungsan-
leitung, Reparatur-Kit und so weiter. Jedenfalls sollte man
den Kite einmal komplett aufpumpen und eine Prüfung
der Front- und Querstruts vornehmen. Schaut euch die
Ventile und bei einem One-Pump-System die Überläufe
an und wie porös sie schon sind. Fragt den Verkäufer ein
wenig über den Kite aus: Wie oft der Drachen gecrasht,
über den Sand geschliffen und wie oft die Bladder repa-
riert wurden. Wenn alles so weit in Ordnung ist: kaufen.
Aber hundertprozentig sicher kann man nicht sein.
Gut, aber wenn ich alles sauber durchchecke ...
Alles? Das ist nicht so einfach. Es gibt so viele verdeckte
Mängel, die man nicht sieht und von denen ihr nicht wuss-
tet, dass es sie geben kann. Eine Reparatur des Segel-
stoffs erhält man fast überall, aber eine neue Leine, einen
Depowertampen, Bladder, Ventile, Adjuster, Chickenloops
48 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 49| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
gut zu wissen gut zu wissen
Text Mathias Wichmann © Fotos Nikolaus Seiler Fahrer Mathias Wichmann
W ir haben den 04. Mai 2008 und die bei-
den treuen Reisegefährten treffen sich in
Hamilton Hill (Perth, Westaustralien), um
dort ihren leeren Allrad-Mitsubishi L300 mit dem Nötigs-
ten zu beladen. Nach kurzer Zeit ist der Bus auch voll mit
Gepäck und kann auf die Reise gehen. Unser Masterplan
ist es, den Süden der westaustralischen Küste Richtung
Margaret River, Denmark, Albany bis hin nach Esperance
zu erkunden. Nach einem langen Vorratseinkauf, der die
letzten freien Lücken im Bus füllt, können wir loslegen.
Von Perth kennen wir bis jetzt nur Wind, Kinderbrandung
und schöne Stadtstrände. Wir wollen mehr. Die Gegend
um Margaret River ist weltbekannt für große wälzende
Wellen und den rauen Umgang mit ihren Wassersport-
lern. Wir begeben uns in ein neues, uns fremdes Terrain.
Wir verlassen das Möchtegernoutback von Perth und
kommen nach 200 Kilometern in Margaret River an. Wir
steuern in die kleine Bucht „Eagle Bay“ bei Dunsborough.
Sich in einem Bus im Nirgendwo einzugrooven, dauert
nicht lange. Schon gar nicht, wenn zwei Hobbyautisten
wie wir unterwegs sind. Wo die Klamotten hinkommen,
wenn man Platz braucht, klärt sich schnell. Eben dort, wo
man sie hinstopfen kann. Wie viel Proviant passt in den
Kühlschrank? Wo sind die Reisekarten? Haben wir eigent-
lich einen Kompass dabei? Wer kocht überhaupt? Und
verdammt, wir haben noch keine Surfbretter! Alles lässt
sich regeln und wir stimmen uns auf eine gute Reise mit
selbst gebranntem Schnaps ein ...
Nach dem Kauf einer Landkarte mit all den zu surfenden
Wellen der Gegend schwingen wir uns in den Bus und
klappern die ersten Buchten ab. Im Kopf sind wir schon
dabei, die eine oder andere Welle zu „schlitzen“. Unser
Wunsch, unsere eigenen Bretter unter den Füßen zu ha-
ben, wird immer größer und zunehmend unumgänglich.
INWIEWEIT DU VON VOGELSPINNEN GEBISSEN, VON HAIEN AUFGEFRESSEN WIRST UND AUF GIFTIGE
TIERE TRITTST, ERFÄHRST DU, WENN DU DICH ANSCHNALLST UND AUF DIE REISE NACH DOWN UNDER
GEHST.SOWEIT SEI NUR VORANGESTELLT: KLISCHEES SIND VORURTEILE, DIE SICH ZU OFT ALS WAHR
HERAUSSTELLEN. UM DIE WEITEN ZU ERFORSCHEN, NEHME MAN ALSO EINEN CAMPERVAN MIT ALL-
RADANTRIEB UND PACKE EINEN ABENTEUERWILLIGEN REISEGEFÄHRTEN AUF DEN BEIFAHRERSITZ. NA-
TÜRLICH DÜRFEN DIVERSE SPORTGERÄTE WIE KITES, NEOS, SCHNORCHEL SOWIE TAUCHERBRILLEN UND
SURFBRETTER NICHT FEHLEN. GUTE MUSIK IST EBENSO EIN MUSS WIE KAMERAS UND OFFENE OHREN
BEZIEHUNGSWEISE AUGEN.D O W N U N D E R
50 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 51| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
spin the globespin the globe
Eigentlich ist dieser Spaß in unserem Reisebudget nicht ein-
geplant ... aber dann gibt es eben öfter Drei-Minuten-Nudeln.
Gesagt, getan: Wir müssen zurück nach Dunsborough zu
einem Brettdealer unseres Vertrauens und erstehen zwei
wunderschöne Surfboards im Retrolook. Und nun? Wie
geht das überhaupt? Welle sichten, anpaddeln, aufs Brett
springen und los. Der nächste Beachbreak ist unserer! Da
stehen wir nun: Vor uns türmen sich Wellenberge auf,
donnern Richtung Strand und erbrechen sich über unse-
ren Köpfen. Schon der Weg durch diese Brecher hinaus
auf das ruhigere Meer dahinter ist ein Krampf. Fix und
fertig kämpfen wir uns immer wieder durch die Brecher.
Und nun warten wir hinter dem Break auf eine, die richti-
ge Welle. „Kann ich die nehmen? Nee ... die macht mich
garantiert kaputt ... lieber die nächste“. Man hat immer
Kein Kite, der einen rausholt und wieder an die
Wasseroberfläche bringt.
eine Ausrede. Was für ein Tag. Wir haben keine Ahnung, wie das alles funktioniert. Keiner
kommt wirklich auf das Board. Wir küssen immer wieder den Strand unter Wasser und die
Leash wickelt sich mehrmals um unsere Hälse. Komplett erschöpft, aber mit einem breiten
Grinsen kommen wir beide aus der Schlacht. Erst jetzt merkt man wirklich, welche Kraft
Wellen haben können – und absolut den Naturgewalten ausgeliefert zu sein, macht gerade
den Reiz aus. Kein Kite, der einen rausholt und wieder an die Wasseroberfl äche bringt. Wir
hoffen, keine dicken Kopfschmerzen zu bekommen, und haben Glück. Nur einer hat eine
Gehirnerschütterung: So bleibt einer, der kochen kann.
Etwa sechs Tage später erreichen wir Port Augusta an der südlichen Spitze des Peninsu-
las und betreten somit das Reich der Riesenbäume. Die „Tingle-Trees“ sind die Könige der
Wälder; eine Eukalyptusart, welche nicht selten bis zu 60 Meter gen Himmel wächst. Im
„Walpole-Nornalup Nationalpark“, circa 240 Kilometer östlich von Port Augusta entfernt,
kann man diese Holztürme mithilfe des sogenannten „Treetop-Walk“ besteigen: Eine Rampe
klettert bis zu 40 Meter durch den Wald empor und man geht zwischen den Baumkronen
spazieren. Ein seltenes, aber beeindruckendes Erlebnis.
Die Suche nach der perfekten Welle gestaltet sich schwieriger als erwartet: Die wenigen
Strände, welche man an der rauen Küste fi ndet, sind oft zu steinig oder haben ein Riff di-
rekt vor der Haustür – für uns als angehende Surfprofi s noch zu unsicher. Aber das Paradies
fi nden wir in Dänemark. Denmark, „Where the forest meets the ocean“, ist mit insgesamt
5000 Einwohnern ein kleines Städtchen 70 Kilometer östlich von Walpole. Aus einer Straßen-
mündung kommen erstaunlich viele Autos mit Brettern auf den Dächern. Wir entschließen
uns kurzerhand, der Sache auf den Grund zu gehen, und fi nden wenig später unseren neu-
en Homespot „Ocean Beach“ vor. Sofort schließen wir die riesige Bucht in unsere Herzen.
Eine majestätische Küste umarmt einen sechs Kilometer langen Strand, dessen Beachbreak
zu schön ist. Diesmal muss der Wind noch warten – wir wollen erst einmal Wellen verwal-
ten. Zwei Tage lang genießen und prügeln wir die Brandung.
Nach einem erfolgreichen Surftag stehen wir am Strand und beobachten einmal mehr die
Horde Kinder, die gerade Surfstunden bekommt. Plötzlich taucht ein Mann neben uns auf
und sagt nichts weiter als „Lots of shark bait out there”. Wie jetzt? Haifutter? Wir fragen
nach und erfahren von der Haiattacke, welche sich am Vormittag nur 40 Kilometer weiter
östlich am Middelton Beach in Albany ereignete: Ein fünf Meter großer Weißer Hai hatte
am frühen Morgen einem Schwimmer ein Stück seines Beines abgebissen, während andere
Schwimmer von seinem Kumpel geärgert wurden. Der Verletzte wurde von einer mutigen
Frau aus dem Wasser gezogen – die anderen Attackierten konnten ihren Angreifer durch
gezielte Faustschläge auf Nase und Augen vertreiben. Angeblich war die Gruppe Haie ei-
nem verletzten Delfi n gefolgt und somit in die Bucht geschwommen, um sich dann doch für
Mensch zu entschließen ...
Nicht, dass wir neugierige Katastrophentouristen wären, aber die Haibucht wollen wir schon
sehen und fahren somit die 40 Kilometer gen Osten nach Albany. Die Stadt ist mit ihren
35000 Einwohnern eine der ältesten europäischen Niederlassung in Western Australia. Al-
bany wurde 1826 gegründet, ist somit drei Jahre älter als Perth. Die Haiattacke steckt der
ganzen Stadt (und uns) in den Knochen. Der Strand des Geschehens ist abgesperrt und
auf den Titelseiten der regionalen Zeitungen ist nur Schreckliches zu lesen. Wir haben fol-
gendes Problem: Nach einiger Zeit rüttelt der Wind nachts an unserem Bus. Unsere Kites
fangen an zu lechzen – so schmieden wir bei Öllampenschein Pläne, wo man trotz Haian-
wesenheit kiten gehen könnte. Also besuchen wir am
nächsten Morgen die westaustralische Fischereibehörde,
um uns eine gute Portion Gewissheit abzuholen. Diese
war in den letzten Tagen für die Suchaktion der Tiere
zuständig. Die Haie sind nicht mehr gesichtet worden,
was aber auch auf das schlechte Wetter geschoben wird.
Haie gibt es hier ja sowieso – „It’s your own risk ... and
anyway: what the hell is kitesurfi ng?“ Also packen wir un-
sere Karten auf den kleinen Campertisch und fi nden eine
Bucht, welche zwar in der Nähe von Middleton Beach ist,
aber dafür nur eine kleine Öffnung zum Meer hat. Der
Ort unserer Wahl heißt „Victoria Harbour Bay“. Der Wind
ist zwar sehr böig, aber er ist da und das Wasser ist bis
sehr weit draußen stehtief … Wir könnten also im Notfall
wegrennen. Die Session ist herrlich: Alle Arme und Beine
bleiben heil und sind immer noch da, wo sie hingehören.
Von Haien nun zu kleinen Fischen. In unserem Masterplan
ist ein Punkt die gesunde Ernährung: Ab und zu gibt es
auch mal was Selbstgejagtes. Auf überfahrene Kängurus
am Straßenrand wollen wir aber noch nicht zurückgreifen.
Also jagen wir nachts mit einer Öllampe am Strand unter
dem „Kreuz des Südens“ im Vollmondschein Fische. Und
plötzlich wird der Traum wahr: Mathias’ Angel zuckt – ist
es Seegras in der Welle? Ist es ein Taucher? Und schon
rast die Schnur raus aufs Meer und nach rechts und links.
52 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 53| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
spin the globespin the globe
aus eigelbem Sand bis zu vier Meter in die Höhe ragen. Wie Zinnsoldaten oder giganti-
sche Erdmännchen stehen sie bei Sonnenuntergang da und warten auf ihren Einsatz. Im
gleichen Nationalpark befi nden sich einige schöne einsame Buchten. Da unsere Haare im
Wind wehen, beschließen wir, unsere Drachen in die Luft zu lassen, und nehmen einige
Wellen in der Hangover Bay. Als plötzlich Finnen neben uns auftauchen. Ist es ein Hai?
Wir haben Glück und zu uns gesellt sich eine Gruppe Flippers. Es bleibt aber auch jedes
Mal das Herz stehen, wenn man eine Flosse sieht. Irgendetwas taucht hier immer auf und
wenn es die Seerobbe mit fünf Metern und geschätzten zwölf Tonnen Eigengewicht ist. Bei
einer Verletzung steht man „in the middle of nowhere“ nun mal ziemlich dumm da. Wir
sind allein und so einmal mehr wieder das, was sich viele Kiter wünschen. Um Vorfahrts-
regeln keine Platte machen, da es niemanden gibt, dem man ausweichen muss. Am Abend
machen wir dem Namen der Bucht alle Ehre und stoßen auf einen schönen Kitetag an.
Früh am Morgen geht es wieder auf den Weg, aber die Orientierung haben wir bereits
seit Längerem verloren. Der Kompass zeigt nach Norden und weit und breit ist nichts
zu sehen. Wir sind auf einer schönen Küstenstraße gen Norden, die durch endlos viele
kleine und sehr ruhige Fischerdörfer führt. Erst als uns ein Ort mit dem Namen Don-
gora in den Weg springt, wissen wir wieder, wo wir sind. Hier wird der sehr populäre
Kitestock veranstaltet, bei dem auch schon der fliegende Holländer Ruben Lenten und
das australische Wunderkind Andy Yates vertreten waren. Eine echte Empfehlung: tolle
Atmosphäre mit leckerem Essen und Trinken. Abends gibt es dann noch einen Besuch im
Zappelschuppen. Aber natürlich nicht im Winter.
Nach Geschrei und Kampf zieht er einen westaustralischen
Lachs aus den Fluten. Ein Brocken von einem Fisch. Wun-
derschön und fl eischreich. Und nun? Was sagt unser Ang-
lerlatein? Wo ist der Bolzen für den Kopfschlag? Nicht da
... also musst die Rute als Schläger herhalten. Nach dem
Ausnehmen, Waschen und Filetieren gibt es zum Abend-
brot Fisch auf Couscous mit frischem Gemüse. Ganze
zwei Tage können wir davon leben.
Die Kälte der letzten Tage nagt schon etwas an unseren
Nerven. Nasse Neos werden nicht richtig trocken und al-
les, aber auch wirklich alles andere ist ebenfalls klamm.
Die Lungen fangen an, zu rasseln, und auch sonst sehnt
man sich einfach nach Sonne, Sommerschein und Wind. Man muss dazu sagen, dass wir
im angehenden australischen Winter unterwegs sind. Während sich auf der nördlichen
Halbkugel alle im Frühling tummeln, wickeln wir uns in warme Wollstoffe. So haben wir
ein zweiköpfiges Gremium einberufen. Topic: Macht es Sinn, noch mal 500 Kilometer
Richtung Osten nach Esperance zu fahren, nur um an den (angeblich) schönsten Stränden
der Welt zu stehen ... aber dafür im Regen? Die Anwesenden im Gremium entschließen
sich dagegen und treten eine frühzeitige Rückreise gen Perth an, um den zweiten Teil der
Reise Richtung Norden anzugehen.
Kurz vor Perth halten wir noch einmal in Secret Harbour, angeblich Perths bester Surfstrand.
Wer Margaret River gesehen hat, kann sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen – aber
dennoch paddeln wir bei Sonnenuntergang durch die Wellen. Nachdem wir in Perth für einige
Tage unsere elektronischen Geräte aufl uden, uns um die lokalen Surfspots um Scarborough
Beach tummelten sowie die australische Unterwassertierwelt im Perther Aquarium bestaunten,
sitzen wir nun wieder mit vollen Bäuchen und frischem Proviant im Bus in Richtung Norden.
Unsere erste Station führt an den Pinnacles bei Cervantes vorbei, welches sich ungefähr
250 Kilometer nördlich von Perth befi ndet. Die Attraktion besteht darin, dass rötliche Steine
Irgendetwas taucht hier immer auf und wenn es die Seerobbe mit fünf Metern und
geschätzten zwölf Tonnen Eigengewicht ist.
Unseren Bus stellen wir zum Ausruhen an den Seven
Mile Beach, 14 Kilometer nördlich von Dongara. Hier ist
Übernachten am Strand erlaubt und es bietet sich eine
wunderschöne Kulisse aufs Meer mit endlos vielen Craw-
fi sh-Kuttern. Wir versuchen ebenfalls unser Anglerglück,
füttern aber mehr das Meer mit Ködern, als etwas Sätti-
gendes zu fangen. „Nik, mach schon mal die Büchse Ba-
ked Beans warm.“ Beim Anknipsen der Öllampe fällt plötz-
lich etwas aufs Feuerzeug. ÄHH. Es hat acht Beine. Okay,
erst mal keine Panik. Das fl inke Krabbeltier rast vom Tisch
herunter und verschwindet zwischen dem Gepäck. Ja und
nun? Eigentlich hatten wir die Bustour nur mit zwei Passa-
gieren gebucht. Weitere Besucher sind nicht erwünscht.
Vor allem nicht, wenn dieser in der Dunkelheit über unse-
re schlafenden Körper klettert und uns mit lebensgefähr-
lichen Giften vollpumpt. Also alle Lampen angeschaltet,
das ganze Gepäck raus aus dem Bus und die Spinnenjagd
kann beginnen. Schließlich erlegen wir unser Opfer. Sie
ist nicht besonders groß. Aber wie sagt man? „Spinnen,
die riesig sind, beißen nicht“ – und diese ist klein. Aber
wer weiß das schon, wenn man nur Kreuzspinnen und
Weberknechte kennt. Das tödliche Tier würgt sich noch
etwas in seinen letzten Atemzügen auf dem Tisch, bis Nik
ihm den Gar ausmacht.
Als nächstgrößere Stadt befi ndet sich Geraldton auf un-
serem Weg. Hier fi ndest du alles, was du möglicherweise
Ein seltenes, aber beeindruckendes Erlebnis.
54 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 55| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
spin the globespin the globe
zutage schließen sich die Kiter an. Was im Sommer ein 2000-Seelen-Dorf ist, beherbergt im
Winter gerade mal 20. Ehrlich gesagt fragen wir uns, warum es ein solcher Anzugspunkt
für viele ist, haben wir doch schon so viele schönere Strände gesehen. So lassen wir Coro-
nation Beach links liegen und unser Weg führt entlang einer kleinen Straße nach Horrocks.
Links und rechts rote Erde. Äußerst hübsch. Horrocks ist eine kleine Siedlung mit super
Cappuccino im General Store. Der Abstecher lohnt sich und eine Dirtroad führt kilometer-
weite in Richtung Kalbarri. Es ist Dämmerlicht und bald stockfi nster. Wir fahren mit 30 bis
40 Stundenkilometern. Es geht nicht schneller, da sich immer wieder suizidgefährdete Kän-
gurugruppen in den Weg stellen. Mittlerweile haben wir – mal wieder – leicht die Orien-
tierung verloren. Die Straße endet abrupt. Gut, dass wir einen Kompass haben und einen
allradangetriebenen Sportschuh. Wir wollen ja irgendwie
wieder ans Meer. Wir beschließen nach einigen Stunden,
aufzugeben und auch die Kängurus in Ruhe zu lassen. Es
wird hell. Wahnsinn. Wir stehen mit dem Bus auf einer
Klippe hoch oben über dem Meer und können den Aus-
blick nicht ganz begreifen. Wir schauen auf den Ozean,
machen erstmal Kaffee und frühstücken an einer schier
unglaublich schönen Kulisse.
Es wird wärmer. Und das ist auch gut so! Das Gefühl des
Sommers kehrt wieder. Es ist länger hell und wir tanken
Sonne, so viel es nur geht. Die Sonne steht im Norden
und es ist ja eh alles umgekehrt. Je weiter Norden, desto
wärmer. Wir hangeln uns entlang der Klippenlandschaft
bis nach Kalbarri. Ein Fluss mündet in der Stadt und bietet
einen wahnsinnigen Flachwasserspielplatz. Wir bauen am
Stadtstrand auf, was uns die Zuschauer sichert. Nach der
Session gehen wir in unseren Neos erst mal ein schnelles
kühles Bier in der nächsten Taverne trinken. Das ist einer
der Vorteile australischer Kultur. Man kann so ziemlich al-
les im Neo machen, ohne komisch angeschaut zu werden.
Wir lieben es. Kalbarri hat jedoch weit mehr zu bieten.
Ein Nationalpark umschließt die Stadt und zieht sich von
der Küste bis weit ins Landesinnere. Dort fi nden wir be-
eindruckende Canyons, die wir erst mal erkunden müssen
– ab in die Schluchten und den Rinnsälen entlang. An der
Küste wandern wir für einige Kilometer auf den Klippen.
Okay. Wir haben den Maßstab vermasselt und stehen
einmal mehr wieder im Nirgendwo. Wir laufen aus dem
Park in Richtung größerer Straße. Das Glück ist uns hold
und wir werden von Schweizern mitgenommen. Absolut
sehenswert sind auch die Muskeltypen auf ihren Wellen-
reitern, wie sie am Jackson Point die Wellen direkt über
ein Riff schlitzen, das teilweise aus dem Wasser schaut.
Ein paar Tage zuvor wurde ein Surfer mit Helicopter nach
Perth gefl ogen, da der mit dem Kopf das Riff mitgenom-
men hatte. Somit bleibt für uns nur die Büchse Baked Be-
ans am Strand – dafür sind wir Profi genug!
Einige Tage später (wir sehen inzwischen aus wie Strand-
banausen mit zerzausten Haaren, Bärten und verbrannter,
salziger Haut) stehen wir im seichten Wasser herum, als
Mathias plötzlich wie am Spieß anfängt, zu schreien. Er ver-
zieht sein Gesicht schmerzverzerrt und beginnt, auf einem
Bein zu hüpfen, und gibt deutschsprachige Flüche von sich.
„Spinnen, die riesig sind, beißen nicht“ – und diese ist klein.
seit 400 Kilometern vermisst hast. Verschiedene Fast-Food-Restaurants, Internet und Ärzte. Wir
wollen uns nicht lange dort aufhalten. Moment: Die Spinne muss noch analysiert werden. Also
wird sie mit ins Internetcafé genommen und vor potenzielle Kandidaten gehalten. „Mathias,
ich befürchte, dass ich Glück hatte, dass sie ins Feuer und nicht auf meine Hand gesprungen
ist.“ Sie stellt sich als äußerst giftige Red Back Spider, eine Artgenossin der schwarzen Wit-
we, heraus. Nach dem Schock tanken wir den Bus mit Trinkwasser, quetschen die Compart-
ments bis oben voll mit leckeren Büchsenwaren unserer Wahl und lassen die Stadt hinter uns.
Coronation Beach ist mittlerweile ein sehr bekannter Geheimtipp geworden, sofern ein Ge-
heimtipp irgendwie bekannt sein kann. Vor 30 Jahren trafen sich dort die Windsurfer, heut-
seit 400 Kilometer
wollen uns nicht la
wird sie mit ins I
ich befürchte, das
ist.“ Sie stele lt sich
wewwewwwww , heraaaus. Nach
mem nts ss bibb s obenn vo
CoCoooCooCC rorrroooonaaation Beaach
heheheheheeeeheeeeimmmimmtitttitt pppp irggendw
56 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 57| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
spin the globespin the globe
in die Fußsohle gerammt. Das einzige Heilmittel ist erst
einmal fast kochendes Wasser. Das heiße Wasser soll die
Eiweißketten des Gifts in der Wunde brechen und somit
die Schmerzen lindern. Leider wird es nur noch schlim-
mer – und nach einiger Zeit und mehreren Unterschriften
bekommt der gepeinigte Mathias endlich das erlösen-
de medizinische Morphium. Die Schmerzen legen sich
langsam, Mathias döst nur so vor sich hin und Nik hält
Händchen. Nach ungefähr fünf Stunden Krankenhausauf-
enthalt und Krücken für den dicken roten Fuß, humpeln
wir zurück zum Bus und erholen uns von den Schre-
cken des Tages. Gummistiefel wären super gewesen.
So langsam müssen wir uns mit dem Gedanken anfreun-
den, dass unsere gemeinsamen Tage gezählt sind. Niko-
laus verkauft schon innerlich seinen Bus und viele andere
Dinge mehr, um am Flughafen nicht in die Übergepäckfal-
le zu geraten. Wir schauen in Zeitungen auf die internati-
onale Wind- und Wetterlage und die letzten versteckten
Lebensmittel werden aus dunklen Ecken im Bus hervor-
gekramt und verkocht. Wir fahren mit kleinen Abstechern
wieder nach Süden gen Perth – und die Großstadt mit all
ihren guten und weniger schönen Seiten hat uns wieder.
Wir waren ganze acht Wochen unterwegs und haben
die unterschiedlichsten Orte, Strände, Wellen und Win-
de besucht. Unser zweiköpfi ges Reiseteam ist voll zufrie-
den und kommt mit breitem Grinsen, vielen Geschichten,
Abenteuern und Eindrücken wieder am Ausgangsort an.
Wer sich einmal die Zeit nehmen sollte und die Chance
nutzt, Westaustralien zu besuchen, dem sei ein Gefährt
mit Übernachtungsmöglichkeit nahegelegt. Zu viele men-
schenleere Orte und Strände wollen entdeckt werden.
Irgendetwas habe ihn am Fuß gestochen oder gebissen
und ein wahnsinniger Schmerz rase sein Bein hoch. Der
Schmerz treibt Mathias innerhalb von 30 Sekunden fast
bis zum Wahnsinn. Wir suchen panisch das Wasser nach
Wasserschlangen oder ähnlich gefährlichem Getier ab,
können aber in dem Seegras nichts entdecken. Mittler-
weile hat sich der Schmerz im ganzen Bein ausgebreitet
und geht nun bis zum Hüftbereich. Und wenn man bei
Männern von Schmerzen in der Hüftgegend redet, redet
man von echten Schmerzen.
Der Schmerz nimmt nicht ab – ganz im Gegenteil. Wir
machen uns schon wirklich ernste Sorgen, da wir ja nicht
wissen, was und wie giftig es ist. Zum Glück treffen wir
am Strand auf einen älteren Herren mit seinem Allrad-
Pick-up, der uns in die Stadt bringt. Er erzählt uns, dass
es höchstwahrscheinlich ein sogenannter Cobbler (Gym-
napistes marmoratus) war. Dieser aalartige, etwa 15 Zenti-
meter lange Fisch besitzt einen giftigen Stachel auf seiner
Rückenfl osse und treibt sich gern im Seegras in fl achem
Wasser herum. „Yes, they are poison, but there is no
cure. Just lots of pain and your balls will swell up to the
size of melons.“ Na wunderbar ... Sicherheitshalber fahren
wir in das kleine Krankenhaus, wo sich hübsche australi-
sche Schwestern um uns kümmern. Unsere Ahnung wird
bestätigt: Ein Cobbler hat Mathias seinen giftigen Stachel
Wir sehen inzwischen aus wie Strandbanausen mit
zerzausten Haaren, Bärten und verbrannter, salziger Haut.
58 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 59| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
spin the globespin the globe
SCHON SEIT JAHREN WIRD MARIO RODWALD ALS EINES DER
GRÖSSTEN TALENTE, WENN NICHT ALS DAS GRÖSSTE TALENT
DES DEUTSCHEN KITESPORTS GEHANDELT. MITTLERWEILE ZWEI-
FELT WOHL NIEMAND MEHR DARAN. WÄHREND VIELE ANDERE
TALENTE SICH AUS DEM WETTKAMPFGESCHEHEN ZURÜCKZIE-
HEN ODER AN IHRE GRENZEN STOSSEN, STEIGT MARIOS FORM-
KURVE IMMER NOCH AN. SO WURDE ES ALLERHÖCHSTE ZEIT,
SICH MIT DEM BESTEN DEUTSCHEN CONTESTKITER ÜBER SEINE
PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT ZU UNTERHALTEN.
verzichten und stattdessen lernen. Dafür fl iege ich dann ja auch ab und zu nach Südamerika
und in andere interessante Länder. Ich bin gerade in Australien und hier gefällt es mir super.
Habe einen Roadtrip mit Tobi Hölter gemacht und wir haben jede Menge abgefreakte Dinge
gesehen und erlebt. Ich konnte fast ein Känguru streicheln. Wir haben zwei Haie gesehen, wa-
ren in vier Meter hohen Wellen kiten und haben die coolsten Flachwasserspots geshreddet.
Mittlerweile bist du ja auch mal ohne Familie unterwegs. Dennoch versuchen dei-
ne größten Fans immer noch, dich fast überall hin zu begleiten ... Unverzichtbare
Hilfe oder schon manchmal nervig?
Ich bin superfroh, dass mich meine Familie so bei meinem Sport unterstützt. Es ist sehr
wichtig, bei den Contests jemanden zu haben, der dir hilft, denn nur so kann man sich voll
auf den Heat konzentrieren. Außerdem brauche ich ja auch jemanden, mit dem ich an den
Strand komme, und da mein Vater noch mehr kitet als ich, ist das zum Glück kein Problem!
Jetzt, wo ich immer mehr allein durch die Gegend reise, vermisse ich meine Eltern und mei-
ne Schwester schon ziemlich oft.
Lass uns mal den Blick in die Vergangenheit richten ... Wie war das die ganze
Zeit? Ich erinnere mich an die ersten Berichte über dich, als du noch zwölf warst.
Ich habe viele Talente kommen und gehen sehen, aber du hast kontinuierlich und
professionell gearbeitet und bist wirklich deinen Weg gegangen. Wie viel Prozent,
denkst du, ist Talent und wie viel harte Arbeit?
So etwas ist natürlich immer schwer zu sagen – besonders über sich selbst. Aber ich
denke, um in einem Sport erfolgreich zu sein, benötigt man immer beides: Talent und
„Training“. Zum Glück hatte ich die Chance, meine Freizeit immer am Wasser zu verbrin-
gen, da meine ganze Familie superviel Spaß am Wassersport hat. So konnte ich jedes Wo-
chenende und jede Ferien rocken gehen und perfekt an meinen Tricks feilen, die ich auch
eigentlich immer recht schnell gelernt habe ...
M an kann ja wirklich sagen, dass 2008
ein sehr gutes Jahr für dich war. Das
deutsche Wettkampfgeschehen hast
du dominieren können und dazu kommt dein sen-
sationeller fünfter Platz beim PKRA-Stopp in Sankt
Peter-Ording. Wie sehen deine Pläne 2009 aus? Ei-
gentlich müsste doch der nächste Schritt das inter-
nationale Wettkampfgeschehen sein, oder?
So ist es. Da ich ja jetzt im internationalen Team von
North bin, werde ich auf jeden Fall versuchen, auch bei
der World Tour noch mehr durchzustarten. Leider bin ich
aber erst in der zwölften Klasse und werde mich dieses
Jahr wohl noch auf die Schule konzentrieren müssen. Ir-
gendwann will ich ja auch mal studieren. Deshalb werde
ich wie letztes Jahr nur an etwa fünf Stopps teilnehmen
und mich erst 2010 komplett ins internationale Wett-
kampfgeschehen stürzen.
Schule ist ein gutes Stichwort. Du bist doch ständig
unterwegs ... Wie kriegst du das alles auf die Reihe?
Mein Direktor ist da zum Glück etwas entspannter und
solange ich immer gute Noten habe, ist das alles kein
Problem. Dann muss ich halt mal auf eine Party zu Hause
© Foto Ute Rodwald
© Foto CarlosMFoto.com
Text Mathias Wichmann Fahrer Mario Rodwald
60 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 61| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
wortwechselwortwechsel
Wasser genieße. Sobald ich keinen Spaß mehr an der Session habe, packe ich meinen Stuff
zusammen und mache etwas anderes, zum Beispiel surfen. So bin ich supermotiviert und
habe Bock, neue Tricks zu lernen. Was mich immer ziemlich stoked, ist, wenn ein neues
Paket von meinen Sponsoren ankommt – den Kram muss ich immer gleich austesten ... Den
besten Kick bekomme ich eigentlich immer dann, wenn ich einen Trick lande, den ich schon
seit einem oder manchmal auch fünf Monaten versuche – dann kommt es auch mal vor,
dass ich völlig durchdrehe auf dem Wasser.
Wie sieht dieses „Feilen“ aus? Wie trainierst du?
Macht Kiten IMMER Spaß oder geht der auch mal
bei all dem Training verloren. Was gibt dir den Kick?
Das Wort „Training“ ist bei mir immer in Anführungszei-
chen zu setzen (Anm. d. Red: Gut, dass du das sagst,
hätten wir nämlich sonst auch nicht gemacht), da ich
nach acht Jahren Kiten immer noch jede Minute auf dem
62 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 63| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
wortwechselwortwechsel
Das würden wir wirklich ja gerne mal sehen ...
Aber andere sehen das wohl nicht so locker und
gehen nur noch ihren eigenen Weg und nicht mehr
den der Contests. Sie konzentrieren sich nur auf
Lifestyle, Fotos und Style. Kannst du diesen Schritt
nachvollziehen oder ist der Rückzug vom Wett-
kampfgeschehen nur etwas für diejenigen, die eh
keine Chance haben?
Ich kann den Schritt auf jeden Fall nachvollziehen – mir
macht es auch superviel Spaß, stylishe Tricks hinzuklat-
schen, ohne an Contests zu denken. Meistens ist es auch
um einiges cooler, mit einem Fotografen an einem per-
fekten Spot zu schießen. Wettkämpfe sind ja leider nicht
Gibt es für dich noch Fahrer, zu denen du aufschaust
und die du als Vorbild siehst? Hat sich das mit der
Zeit verändert?
Als ich zwölf war, habe ich das erste Mal Mark Shinn,
Martin Vari und Jaime Herraiz bei einem Contest getrof-
fen. Zu der Zeit war ich absoluter Fan von Vari, denn er
war supernett zu mir und hat auf dem Wasser einfach mal
alles gerissen. Mittlerweile habe ich im Kiten eigentlich
kein spezielles Vorbild mehr, denn wenn man die ganzen
Fahrer persönlich kennenlernt, merkt man, dass sie ei-
gentlich ganz normale Leute sind. Außerdem bin ich bald
volljährig und bis dahin hat man ja auch schon ein wenig
seinen eigenen Charakter entwickelt.
Im Klartext: Du bist in spätestens drei Jahren das
Vorbild der nächsten kitenden Generation?
Naja, also darüber habe ich mir wirklich noch keine
Gedanken gemacht ...
Stimmt, jetzt ist erst einmal dieses Jahr dran. Wir
wünschen dir viel Erfolg, egal ob auf Land oder
auf dem Wasser.
Danke und Rock ‘n‘ Roll.
selten in durchschnittlichen oder schlechten Revieren. Dennoch entwickelt sich das Wett-
kampfgeschehen in die gleiche Richtung und so wird nun auch bei der PKRA immer mehr
auf Style und Power geachtet – somit ist es eigentlich am Ende das gleiche Gefühl – ob du
nun ein geiles Video rausbringst oder auf dem Treppchen stehst.
Ja, die PKRA ... Es ist doch im Gespräch, dass es im nächsten Jahr eine offi zielle
Weltmeisterschaft unter einem anderen Verband geben soll? Du bekommst das als
Fahrer doch mit, oder?
Die meisten Kiter haben eine ziemlich entspannte Einstellung zu dem Thema und leben ein-
fach den Lifestyle. Es wurde zwar im Internet bekannt gegeben, dass die PKRA und andere
Leute darüber verhandeln, wie es weitergehen soll, aber die meisten warten einfach auf den
Tourkalender. Da ist dann nicht so wichtig, wie der aussieht. Ich denke, das Beste für den
Sport wäre eine Tour für alle. Mal sehen, was daraus wird.
© Foto Mario Entero
© Foto Mario Entero
© Foto CarlosMFoto.com
64 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 65| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
wortwechselwortwechsel
Auch letztes Jahr war der Test für die Märzausgabe derjenige, der den Testern am meisten abgefordert
hat. Januar und Februar sind Monate, die in Deutschland nicht unbedingt viele Kitetage liefern. Es
sollte genug Wind sein, möglichst nicht unter null Grad, die Reviere sollten nicht zugefroren sein
und dann muss man an den Tagen, wo das zutrifft, während der wenigen Stunden, in denen es hell
ist, auch noch genug Zeit fi nden, aufs Wasser zu gehen. Allein das Eis hat uns in etwa drei Wochen
gekostet. Wenn man dann noch Bilder aus Australien zugeschickt bekommt, die zeigen, dass man
irgendwo auf der Welt sogar ohne Neoprenanzug kiten kann, schüttelt man selbst innerlich den Kopf
– während man über ein paar Eisschollen stapft. Nimm es uns nicht übel, dass wir daher auch (so
weit es möglich war) Testfotos direkt von Mathias aus Australien importiert haben, um wenigstens
dem Fotografen das zu ersparen.
Die Kites hingegen machten uns das Leben nicht schwer. Die Unterschiede zwischen den Modellen
werden immer kleiner. Mittlerweile haben die meisten Kites nicht nur eine große Windrange, sie
machen sogar trotz der üppigen Depower einem fortgeschrittenen Kiter Spaß. Als Fazit etwas
Positives und Negatives herauszustellen, ist da nicht immer einfach. Oft schreiben wir mittlerweile
„nichts Gravierendes“ zum Thema negative Eigenschaften. Und das ist dann auch so. Wenn wir
eine Bar etwas weniger gut fi nden als eine andere und „negativ: Bar“ schreiben würden, hätte das
fast dieselbe Wirkung wie die Aussage „Die Bar ist ein Komplettausfall, der höchstens dazu taugt,
Hooligans zu vermöbeln.“ Es ist erstaunlich, wie schwierig es ist, bei den feinen Unterschieden, die
es zwischen den Kites mittlerweile gibt, immer den richtigen Ton zu treffen. Je kürzer man sich fasst,
umso schwerer fällt es, den schmalen Grat zu gehen und Unterschiede herauszustellen, ohne das
eine Produkt ungerechtfertigt zu hypen oder ein anderes komplett niederzumachen. Gedrucktes Wort
hat ein ziemlich hohes Gewicht und genau das ist die Schwierigkeit von Tests.
Unsere diesmaligen Kandidaten Evo, Helix, Mr. Fantastic, Rabbit und RPM haben alle eins gemeinsam:
Sie sollen eine breite Zielgruppe ansprechen. Keine Spezialistenkites, sondern Allrounder, für alles und
für jeden. Was dies angeht, hat sich in den letzten zwei Jahren viel getan. Nachdem die Depower
technisch keine Herausforderung mehr darstellte, wurde zunehmend am Handling gefeilt. Auch das
Lowend hat sich immer weiter verbessert. Während früher ein 16er zum Standardequipment eines
Kitesurfers gehörte, fl iegen viele als größten Schirm nur zehn bis zwölf oder vielleicht noch 14
Quadratmeter. Viel verkehrt machen kann man bei einem Kite nicht mehr, man muss „nur“ wissen, was
einem wichtig ist und welche Schirme dies erfüllen. Doch Spaß haben, und das ist die gute Nachricht
dieses Tests, konnten wir mit allen Modellen. Selbst bei widrigen Bedingungen und unter fünf Grad.
Text Mathias Wichmann & Peter Goldbach © Fotos Kitelife Team
der härteste test des jahres
66 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 67| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
fl ightcheckfl ightcheck
Vorbemerkungen: Mit dem Mr. Fantastic will JN auf den Trend setzen, Kites zu bauen, die dem Experten
gefallen, aber auch Anfängern keine Schwierigkeiten bereiten. Sie orientieren sich dabei an dem als „Delta“
beworbenen Konzept.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Die Switchcraft-Bar der Primadonna 2 wurde in Details für den Mr. Fantastic angepasst. Dabei kann
der Fahrer eine vierfache Größenverstellung nutzen, braucht also nur eine Bar für alle Kites. Das Griffmaterial
ist angenehm weich. Der Adjuster ist mit einer Seilklemme oberhalb der Bar realisiert, die sich gut bedie-
nen lässt und einen robusten Eindruck macht. Beim Aushängen richtet sich der Chickenloop aus, was ein
Einhängen nach Wakestyletricks erleichtert. Eine Stopperkugel ermöglicht dem Fahrer vor der Session, den
Depowerweg zu begrenzen.
Der Kite: Wie viele neue Modelle konzentriert sich die Fläche des Mr. Fantastic auf die Schirmmitte. Die An-
knüpfpunkte der Frontlines befi nden sich an einer Rolle, die auf einer Waageleine frei laufen kann. Auf eine
Hinterkante aus Dacron verzichtet JN ebenso wenig wie auf ein One-Pump-System, das die Option bietet, die
Ventile mit Stöpseln zu schließen, anstatt mit Schläuchen zu verbinden.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Flink, leichtgängig und spielerisch präsentiert sich Mr. Fantastic. Er dreht eng und
direkt, wobei er ein sehr angenehmes Fluggefühl vermittelt. Das Handling verändert sich beim Depowern
nur wenig, was es Einsteigern leichter macht, aber auch für Trickser und die Welle eine positive Eigenschaft
ist. Der Druckaufbau ist weich, aber präzise kontrollierbar. Die Barkräfte sind eher gering, aber hoch genug,
um die Position des Kites im Himmel zu spüren.
Windrange und Depower: Bereits früh kommt man mit dem Mr. Fantastic aufs Wasser. In Sachen Lowend
und Windrange bewegt er sich etwa in der Liga der anderen getesteten Kites. Wichtig ist, dass die Fronttu-
be bei viel Wind gut aufgepumpt ist, um die Form optimal zu halten.
Stabilität: Der Kite ist bestens ausbalanciert. Ein Frontstall kommt beim Mr. Fantastic nur in Ausnahmefällen
vor. Selbst bei böigen Winden bleibt der Kite angenehm ruhig am Himmel.
Safety: Dem Fahrer ist durch einfaches Umhängen die Möglichkeit gegeben, den Mr. Fantastic nach dem
Auslösen an beiden oder einer der Frontlines hängen zu lassen. Auch bei der ersten Variante legt er sich
auf den Rücken und weht ohne viel Restzug aus.
jn mr. fantastic 10
3. FAZIT DER MISTER FANTASTIC WIRD SEINEM NAMEN ÜBER WEITE STRECKEN GERECHT. BESONDERS
LOBENSWERT SIND DIE WINDRANGE, DAS LEICHTGÄNGIGE HANDLING UND DAS ENORME SPRUNG- UND
ALLROUNDPOTENZIAL. AUCH DIE SAFETY FUNKTIONIERT IN BEIDEN SETUPS. WER ALSO EINEN SCHIRM
MIT GROSSER WINDRANGE UND FÜR ALLE FÄLLE SUCHT, SOLLTE DAS MODELL UNBEDINGT EINEM EIGE-
NEN TEST UNTERZIEHEN.
POSITIV NEGATIV
• ALLROUND • NICHTS GRAVIERENDES
• HANDLING
Größe 4,5 6 8 10 12
Kite only 850,- 900,- 970,- 1040,- 1110,-
RTF 1230,- 1280,- 1350,- 1420,- 1490,-
Kontaktadresse:
Powertrading
Wilhelmstr. 23
24143 Kiel
Tel: +49 431 319770
www.powertrading.de
Höhelaufen: Durch den kontrollierten Druckaufbau und die an-
genehme Fluggeschwindigkeit wird es auch für Aufsteiger keine
Schwierigkeit darstellen, mit dem Mr. Fantastic große Winkel nach
Luv zu ziehen.
Relaunch: Bei genug Wind setzt sich der Mr. Fantastic automatisch
an den Windfensterrand und kann von dort problemlos gestartet
werden. Auch im unteren Windbereich gibt es keine Probleme, ihn
wieder in die Luft zu bekommen.
Springen und Freestyle: Der Kite würde seiner Bestimmung als
Allrounder nicht gerecht werden, wenn er nicht gut springen wür-
de. Schon recht früh kommt man in größere Höhen und kann rich-
tig segeln gehen, wenn es ordentlich pustet. Zwar werden reine
Trickser in der Regel die Primadonnas bevorzugen, doch kommen
sie auch beim Mr. Fantastic keinesfalls zu kurz. Unhooked fliegt
sich der Kite ebenfalls sehr angenehm. Kiteloops stellen durch den
engen Drehradius bei einer moderaten Querbeschleunigung kein
Problem dar.
68 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 69| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
fl ightcheckfl ightcheck
Vorbemerkungen: Vergleicht man den Helix 09 mit seinem Vorgänger, so fi ndet man mit Ausnahme des Sig-
mashapes nur wenig Gemeinsamkeiten. Während er das letzte Jahr auf Fluggeschwindigkeit und Leistung ge-
trimmt war, stehen dieses Jahr Schlagwörter wie „Freestyletauglichkeit“ oder „Drehverhalten“ im Vordergrund.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Die Naish-Bar ist überdurchschnittlich leicht und bietet in unseren Augen die wohl beste Kombi-
nation aus Griffi gkeit und Komfort. Eine Größenverstellung ist im Ende der Bar unauffällig integriert worden.
Der kurze Chickenloop richtet sich beim Aushaken automatisch aus und bietet dem Fahrer nicht nur einen
überdurchschnittlich gut funktionierenden Unterbar-Adjuster, sondern überzeugt auch mit seiner kompakten
Bauweise. Sehr gelungen ist der verschiebbare Stopper, der gut, aber nicht komplett blockiert und sich be-
sonders leichtgängig verstellen lässt.
Der Kite: „Sigma Generated C-Shape“ nennt Naish die Form des neuen Helix. Er ist nicht wie sein Vorgänger
fl ach und gestreckt gehalten, er wurde tiefer geschnitten und fast wie ein C-Kite gebogen. Die charakteris-
tische Zickzack-Form der Fronttube ist zwar nach wie vor zu fi nden, aber im Zentrum etwas weniger stark
ausgeprägt. Dieses Jahr gibt es nur noch eine kleine Waage, auf der die Frontlines an einer Rolle laufend auf-
gehängt sind. Das innen liegende One-Pump-System von Naish ist auch beim Helix vorhanden und ermöglicht
es, den Schirm nicht nur schnell zu befüllen, sondern ihn auch sehr schnell zu entlüften.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Die geringere Streckung sorgt für einen deutlich engeren Drehradius als beim Vor-
gänger. Das Feedback wurde trotz der immer noch geringen Barkräfte deutlich verbessert. Es ist keine Ein-
gewöhnungszeit nötig, um die Position des Schirms am Himmel zu spüren. Die Fluggeschwindigkeit ist –
wie bei allen Sigma-Kites – überdurchschnittlich hoch bei einem sanften Druckaufbau. Dies ermöglicht es
auch Aufsteigern, bei Starkwind noch ein sicheres Gefühl zu haben.
Windrange und Depower: Im Vergleich zu den Mitstreitern in diesem Test ist die Windrange des Helix
nach oben verschoben. Er braucht am meisten Wind, um genug Druck zum Fahren zu haben, lässt sich
aber dafür auch entsprechend länger entspannt halten. Die Windrange ist insgesamt auf dem für 2009 üb-
lichen hohen Niveau.
Stabilität: Wie alle anderen Sigma-Kites steht auch der Helix wie angenagelt am Himmel und ist bei ent-
sprechenden Bedingungen nicht zu einem Stall zu bewegen.
Safety: Naish führt eine Frontline durch die Bar, an der die Safety eingehängt werden kann. Löst man den Helix da-
ran aus, kommt er sauber und druckarm vom Himmel und bietet somit viel Sicherheit für seinen Piloten.
naish helix 09 9
3. FAZIT DER NEUE HELIX DÜRFTE EINE DEUTLICH GRÖSSERE ZIELGRUPPE ANSPRECHEN ALS SEIN VOR-
GÄNGER. HERVORZUHEBEN IST SEINE SEHR VERZEIHENDE CHARAKTERISTIK, SELBST BEI HEFTIGSTEN BE-
DINGUNGEN. DIE NEUE C-ÄHNLICHE FORM BIETET EIN KONTROLLIERTES UND DIREKTES HANDLING MIT
GESTEIGERTEM DREHTEMPO. DOCH NICHT NUR SPORTLICHE ALLROUNDER UND AUFSTEIGER WERDEN
DEN SCHIRM MÖGEN, AUCH FREESTYLER, DIE BEI STARKWIND NOCH TRICKS ÜBEN WOLLEN, HABEN
HIER EINEN AUSGEREIFTEN KITE, DER DEUTLICH MEHR RESERVEN UND SICHERHEITEN MIT SICH BRINGT
ALS VIELE REINE FREESTYLEKITES.
POSITIV NEGATIV
• ALLROUND • LOWEND
• STARKWIND
Größe 5 7 8 9 10,5 12 14 16
Kite only 749,- 799,- 849,- 899,- 949,- 999,- 1099,- 1199,-
RTF 1148,- 1198,- 1248,- 1298,- 1348,- 1398,- 1498,- 1598,-
Kontaktadresse:
Powertrading
Wilhelmstr. 23
24143 Kiel
Tel: +49 431 319770
www.powertrading.de
Höhelaufen: Dank der hohen Fluggeschwindigkeit läuft der Helix
sehr gut Höhe. Der sanfte Druckaufbau hilft dabei den weniger ver-
sierten Fahrern, die Kante dosiert einzusetzen.
Relaunch: Problemlos kann man den Helix durch Zug einer Leine
aus dem Wasser dirigieren. Durch die stärkere C-Form im Vergleich
zur 2008er-Version und die stärker angestellten Tips lässt er sich
nun auch bei Leichtwind über die Vierleinerstartmethode stressfrei
wieder in den Himmel bekommen.
Springen und Freestyle: Der angenehme Grunddruck sowie der
gute Anpowereffekt ermöglichen hohe Sprünge mit langer Flugdau-
er. Der Lift setzt dabei, gemessen an der Sprunghöhe, eher sanft ein.
Auch für Aufsteiger ist der Absprung leicht zu fi nden. Das direkte
Drehverhalten hilft bei ausgehakten Tricks, wobei hier der eine oder
andere Wakestyler eventuell höhere Barkräfte wünscht. Auch das
Verhalten bei Kiteloops ist überraschend gut. Der Helix dreht sauber
ums Tip und bietet eine sanfte, aber spürbare Querbeschleunigung.
Speziell Loops bei Sturm und mit gekürzten Leinen machen mit dem
Helix viel Spaß, da das Fehler verzeihende Verhalten und der sanfte
Druckaufbau den Fahrer nie in Gefahr bringen und man den Kite so
das entsprechende Quäntchen tiefer loopen kann.
70 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 71| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
fl ightcheckfl ightcheck
Vorbemerkungen: Evo und Vegas sind näher zusammengerückt. Während der Vegas etwas entschärft wur-
de, gibt es beim Evo den Versuch, noch mehr Sportlichkeit und Einsteigerfreundlichkeit in einem Modell zu
verwirklichen.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Der Evo kann sowohl mit der Fifth-Element- als auch der mit vier Leinen ausgestatteten Scepter-Bar
gefl ogen werden. Beide Bars bieten einen breiten Funktionsumfang wie einen in Sekundenschnelle und ohne
Werkzeug einstellbaren Depowerweg, Größenverstellung oder Microhook. Durch den geringen Durchmesser
liegt sie sehr gut in der Hand.
Der Kite: Der neue Evo wurde konsequent weiterentwickelt. Kleine Segellatten versteifen die Tips. Auffällig
sind die sehr schmal endenden Struts. Die Waage ist einfach gehalten und ähnelt der des Vorgängermodells.
Alle fünf Struts werden über Ventile mit Membran und Stift befüllt und entleert.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Der Evo dreht eng und präzise, was auch der geringeren Spannweite zu verdanken
ist. Lobenswert ist die konstante Steuerung beim Depowern. Die Barkräfte sind im Mittelfeld, weshalb der
Kite sowohl ein- als auch ausgehakt gut zu erspüren ist. Bei allen Manövern vermittelt der Schirm das Ge-
fühl eines ordentlichen Grunddrucks, der sich auch bei böigen Bedingungen gut kontrollieren lässt. Dabei
tritt der „On-Off-Effekt“ nicht auf. (Manche Kites werden ruppig, weil sie an einem bestimmten Punkt beim
Depowern ihren Druck verlieren.)
Windrange und Depower: In Sachen Lowend ist der Evo ganz vorn mit dabei. Dank der üppigen Depower
kann er aber auch lange gehalten werden und stellt seinem Piloten somit eine riesige Windrange zur Verfügung.
Stabilität: An der Stabilität des Kites haben wir ebenfalls nichts zu kritisieren. Egal ob die Bedingungen
oder der Fahrer schlecht sind: Vom Himmel kippt der Kite bei ausreichend Wind nur selten.
Safety: Das Auslösesystem hat sich in zahlreichen Tests bewährt. Die größte Sicherheit hat man bei Ver-
wendung der fünften Leine. Doch auch der Restzug mit vier Leinen bleibt akzeptabel.
Höhelaufen: Wie auch alle anderen Kites in diesem Test läuft der Evo gut Höhe, ohne dabei allzu hohe
Anforderungen an den Fahrer zu stellen.
north evo 09 10
3. FAZIT REBEL, EVO UND VEGAS SIND NICHT MEHR WEIT AUSEINANDER. ALLE SIND SEHR VIELSEITIG.
DABEI SIND DIE GRÖSSTEN STÄRKEN DES EVO IM SPRUNGPOTENZIAL, FÜR AUFSTEIGER UND BEI LOADED
TRICKS ZU SUCHEN. VON RELAUNCH BIS STABILITÄT ÜBER HÖHELAUFEN SIND KEINE NENNENSWERTEN
SCHWÄCHEN FESTZUSTELLEN.
POSITIV NEGATIV
• ALLROUND • NICHTS GRAVIERENDES
• SPRINGEN
Größe 7 9 10 12 14 16
Kite only 779,- 829,- 929,- 979,- 1079,- 1179,-
RTF * 1158,- 1208,- 1308,- 1358,- 1458,- 1558,-
*mit Fifth-Element-Bar und 20 Meter Leinenlänge
Kontaktadresse:
Boards & More
Keltenring 9
82041 Oberhaching
+49 89 666550
www.northkites.com
Relaunch: Wenn er nicht von allein an den Windfensterrand wan-
dert, was oft der Fall ist, lässt sich der Evo problemlos durch Zug
einer Leine relaunchen.
Springen und Freestyle: Beim Springen entfaltet der Evo seine gan-
ze Power. Ohne viel Technik kommt man in die oberen Stockwerke
und hat dann auch noch reichlich Zeit, bis man wieder unten ist.
Auch beim Freestyle gibt sich der Evo keine Blöße. Kiteloops macht
er ohne Beanstandung und bei loaded Tricks steht er dem Vegas in
kaum was nach. Insbesondere der gute Grunddruck erleichtert den
Absprung bei ausgehakten Tricks.
72 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 73| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
fl ightcheckfl ightcheck
Vorbemerkungen: Während die meisten Hersteller eine stark abgerundete Outline der Fronttube verwen-
den, um die Performance ihrer Schirme zu steigern, überrascht Slingshot mal wieder mit einer ganz eigenen
Konstruktion, die sich durch abknickende Tips auszeichnet. Dass die Jungs nicht kopieren, macht sie nur
sympathischer.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Slingshot ist seit Jahren für seine aufgeräumte und funktionelle Bar bekannt. Vier Leinen, ein im
Chickenloop integrierter Adjuster, ein zur Seite klappbarer Chickendick und zwei Oh-Shit-Handles. Mehr
braucht man nicht! Als besonderes Extra hat Slingshot der Bar einen neuen Belag spendiert, der wirklich aus-
gezeichnet ist.
Der Kite: Die Form des Schirms erinnert auf den ersten Blick an einen C-Kite mit radikal gekürzten Tips.
Slingshot nennt diesen Cut „Open C-Shape“. Gerade geschnitten, sehr breite Tips und nur drei Struts. Die
Fronttube wird durch eine sehr kurze Waage gehalten. An dieser lässt sich auch die Charakteristik verändern.
Der Fahrer hat nicht nur die Möglichkeit, die Haltekräfte zu variieren, sondern auch das Depowerverhalten
(mehr oder weniger C-Kite-Feeling). Beides geht in Sekundenschnelle und ohne Anleitung.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Der RPM bietet ein direktes Handling bei engem Drehradius und hoher Drehfreudig-
keit. Angenehm ist, dass der RPM über einen weiten Depowerbereich sauber und konstant auf Lenkbefehle
reagiert. Der Bardruck lässt sich präzise an die Vorlieben des Kiters anpassen und bietet je nach Einstellung
leichte bis hohe Lenkkräfte. Der Druckaufbau ist kontrolliert und berechenbar und lässt sich von weich im
Freeridesetup bis aggressiv im Wakestylesetup einstellen.
Windrange und Depower: Der RPM entwickelt schon bei wenig Wind einen kräftigen Vortrieb und macht
richtig Spaß. Frischt der Wind auf, ist das für einen RPM-Piloten kein Grund zur Besorgnis. Das Depower-
verhalten ist beachtlich und übertrifft sogar noch das seines Stallbruders REV II. Die Windrange des Kites ist
insgesamt enorm.
Stabilität: In allen Testbedingungen und bei missglückten Tricks blieb der RPM wie angenagelt am Himmel
und ist in Sachen Stabilität durchweg ausgezeichnet.
Safety: Dass das Sicherheitskonzept von Slingshot nicht einmal eine Waage braucht, um zu funktionieren,
hat schon der Test des 09er-Fuels eindrucksvoll belegt. Der RPM steht dem in nichts nach. Durch die kurze
Waage ist ein Verheddern beim Auslösen quasi ausgeschlossen.
slingshot rpm
3. FAZIT MIT DEM RPM IST ES SLINGSHOT GELUNGEN, DIE SPORTLICHKEIT EINES C-KITES MIT DER EIN-
STEIGERFREUNDLICHKEIT EINES REV ZU VERBINDEN UND ZEICHNET SICH DADURCH AUS, DASS DAS
FLUGVERHALTEN SCHNELL UND EINFACH AN DIE BEDÜRFNISSE DES FAHRERS ANGEPASST WERDEN
KANN. DABEI ZEIGT DER KITE VON DER SAFETY BIS ZUM VERHALTEN BEI KOMPLIZIERTEN TRICKS KEINE
SCHWÄCHEN. SLINGSHOT BEZEICHNET DEN RPM ALS CROSSOVERKITE. DEM KÖNNEN WIR UNS OHNE
EINSCHRÄNKUNG ANSCHLIESSEN.
POSITIV NEGATIV
• ALLROUND • NICHTS GRAVIERENDES
• FREESTYLEEINSTEIGER
• WAKESTYLE
Größe 6 8 10 12 14
Kite only 1019.- 1099.- 1159.- 1239.- 1289.-
RTF 1285.- 1359.- 1429.- 1499.- 1549.-
Kontaktadresse:
Martens & Hohmann GbR
Preetzer Str. 207
24147 Kiel
+49 431 3180295
www.sskiteboarding.com
Höhelaufen: Die Höhelaufeigenschaften des RPM sind jedem Ver-
gleich gewachsen. Speziell der leicht zu kontrollierende Druckaufbau
wird es auch weniger ambitionierten Fahrern ermöglichen, problem-
los Höhe zu laufen.
Relaunch: Schon bei wenig Wind ist der RPM leicht aus dem Was-
ser zu ziehen. Ein Zug an einer Leine genügt, um ihn zu relaunchen.
Diese Eigenschaft wird ihn beim aggressiven Wakestylepiloten eben-
so beliebt machen wie beim Ein- und Aufsteiger.
Springen und Freestyle: Problemlos springt man mit dem RPM in
die höchsten Stockwerke. Eine besonders gute Figur macht er bei Ki-
teloops. Hier steht er auch dafür ausgelegten C-Kites in nichts nach.
Der Kiter wird beim Kiteloop kräftig weggerissen und weit nach Lee
versetzt. Wer auf hohe Kiteloops steht, wird vom RPM sehr gut wie-
der aufgefangen. Auch für alle Wakestyletricks stehen eine Menge
Pop und das nötige Barfeedback zur Verfügung.
74 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 75| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
fl ightcheckfl ightcheck
Vorbemerkungen: Lou Wainman ist der unumstrittene Pionier des Wakestyles. Noch bevor die Depower
erfunden wurde, sprang er schon Handlepassvarianten. Und wenn jemand wie er einen Kite herausbringt,
erwartet man nur eins: etwas Ungewöhnliches. Und das beginnt schon beim Namen: Den Rabbit gibt es in
den Größen „Gipsy“ (6,5), „Smoke“ (9), und „Boss“ (12).
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Die Bar ist auf das Wesentliche beschränkt: ein Adjuster mit Seilklemme, ein Chickenloop mit Ring
für die Suicide Leash und ein gegen Verschleiß geschützter Depowertampen. Lobenswert ist die Unterteilung
der Flugleinen, sodass dem Fahrer stets die Option bleibt, mit kurzen Leinen in die Welle zu gehen oder radi-
kale Kiteloops zu zimmern. Größter Wermutstropfen: Leider führt Wainman die Frontline nicht durch die Bar,
so bleibt keine ausdrehbare Variante für die Safety, die sauber ausweht.
Der Kite: Der Rabbit ist der gedrungenste Kite aller bisherigen Kitelifetests. Diese niedrige Aspect Ratio ist
der sehr langen Mittelstrut zu verdanken. Der Schirm ist robust und unkompliziert aufgebaut. Dem Fahrer
wird neben einer Waage mit Trimmoptionen (Barkräfte und Drehgeschwindigkeit) auch die Möglichkeit ge-
lassen, den Kite direkt an vier Leinen anzuknüpfen. Dass die Struts einzeln zu befüllen sind, wird auch One-
Pump-Verfechter nicht stören, da der Rabbit lediglich drei davon besitzt.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Sportlich, ehrlich und direkt, diese drei Schlagwörter passen am besten zum Rab-
bit. Durch die geringe Streckung dreht er im engen Radius und mit einem sehr direkten Bargefühl. Das
direkteste Fluggefühl hatten wir, wenn wir die Waage wegließen. Allerdings sind die Barkräfte beim Rabbit
merklich höher als bei seinen Mitstreitern. Ein Männerkite eben.
Windrange und Depower: Es hat seinen Grund, dass es den Rabbit nicht mit mehr als zwölf Quadratme-
tern gibt. Er hat ein sehr gutes Lowend. Doch auch bei viel Wind gibt er sich keine Blöße und bietet noch
lange Kontrolle. Der Depowereffekt setzt, wie fast alles bei diesem Schirm, sehr direkt ein.
Stabilität: Die geringe Streckung lässt eine hohe Stabilität vom ersten Blick an vermuten. Und diese Erwar-
tungen werden auch nicht enttäuscht.
Safety: Wie bereits erwähnt ist die Safety nicht durch die Bar geführt, was dazu verleitet, sich ohne Sicher-
heitsreserven in den Chickenloop einzuklinken. Dies gibt natürlich Abzüge in Sachen Sicherheit. Hängt man
sich jedoch in einer Frontline ein, weht er, ohne groß zu rotieren, an einer Frontline aus und legt sich mit
geringem Restzug aufs Wasser.
wainman rabbit smoke
3. FAZIT AUCH WENN DER RABBIT AUF SPORTLICHE FAHRER ZUGESCHNITTEN IST, IST ER DURCHAUS
WEITESTGEHEND AUFSTEIGERTAUGLICH, SOLANGE MAN DIE SAFETYLEASH IN EINE FRONTLINE EIN-
HÄNGT. WER SICH MIT DEN LEICHT HÖHEREN BARKRÄFTEN ANFREUNDEN KANN, HAT MIT DEM RABBIT
EINEN ALLESKÖNNER, DER SOWOHL IN DER WELLE ALS AUCH BEIM FREESTYLE EINE SEHR GUTE FIGUR
MACHT. GERADE DIESE KOMBINATION VON TOLLEM FLUGVERHALTEN FÜR UNHOOKED TRICKS SOWIE
KITELOOPS UND DIE ÜPPIGE DEPOWER IST DIE BESONDERHEIT DIESES SCHIRMS, DIE MAN IM KITESPORT
AUCH NICHT SO OFT FINDET. AUCH SONST GIBT ES VON RELAUNCH BIS STABILITÄT VON UNSERER SEITE
NICHTS ZU BEMÄNGELN.
POSITIV NEGATIV
• FREESTYLE • SAFETY NICHT DURCH DIE BAR GEFÜHRT
• WAVE
Größe Gipsy (6,5) Smoke(9) Boss (12)
Kite only 856,50,- 959,- 1062,-
RTF * 1106,50,- 1209,- 1312,-
Kontaktadresse:
Xworx Boardsport GmbH
Hofstr. 16/Marienburg
40789 Monheim am Rhein
+49 2173 9939450
www.xworxkiteboarding.com
Höhelaufen: Auch wenn die niedrige Streckung auf den ersten
Blick vielleicht etwas anderes vermuten lässt, zieht der Rabbit ange-
nehm und ohne Anstrengung nach Luv.
Relaunch: Auch bei weniger Wind startet der Rabbit schon über
Zug einer Leine. Dies ist vor allem der gedrungenen Form zu ver-
danken.
Springen und Freestyle: Durch den guten Anpowereffekt bietet der
Rabbit viel Lift (tolle Wortspiele wie „Häschen, hüpf!“ überlassen wir
an dieser Stelle einem anderen Magazin). Die Hangtime ist mittelstark
ausgeprägt. Seine Bestimmung fi ndet der Rabbit neben der Welle im
Freestyle: Der tiefe Schnitt sorgt für massig Pop. Kiteloops funktionie-
ren kontrolliert und mit ordentlicher Beschleunigung für den Fahrer.
76 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 77| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
fl ightcheckfl ightcheck
3. FAZIT: IN 2009 HAT DAS FLYRADICAL SEINEN NAMEN
WIRKLICH VERDIENT. ES HAT EINEN HERVORRAGENDEN POP,
EINE HOHE LAUFGESCHWINDIGKEIT UND GUTE UPWIND-
EIGENSCHAFTEN. ERST IN SEHR KABBELIGEN BEDINGUNGEN
KOMMT ES AN SEINE GRENZEN. KITER, DIE EINE OPTIMA-
LE PERFORMANCE SUCHEN UND EINEN GUTEN ABSPRUNG,
SIND MIT DEM FLYRADICAL GUT BERATEN. DABEI MACHT DIE
PADS-SCHLAUFEN-KOMBINATION DIE LANDUNGEN WEICH
UND FÜR DIE KNIE ANGENEHM.
POSITIV
• POP
• HÖHELAUFEN
NEGATIV
• WELLE
3. FAZIT: MIT DEM MALLORY PRO STELLT NORTH EINE SEHR
GUTE OPTION FÜR ALLE KITER BEREIT, DIE EINE HOHE KON-
TROLLE MIT MAXIMALEN POP SUCHEN. WEDER BEI ÜBERPO-
WERTEN VERHÄLTNISSEN NOCH BEI SCHNELLEN LANDUNGEN
VERLIERT MAN DEN KANTENGRIFF. DIE RUNDE OUTLINE
HILFT IN WELLEN, WOBEI MAN DA VON EINEM FREESTYLE-
BOARD KEINE WUNDER ERWARTEN BRAUCHT.ZUM CRUISEN
UND FREERIDEN IST ES EINE WAHL FÜR DIEJENIGEN, DIE EIN
SPORTLICHES BRETT MIT GUTEM LOWEND WOLLEN.
POSITIV
•POP
•KONTROLLE
NEGATIV
•WELLE/CHOP
1. Vorbemerkung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Mit Eddy Lansink hat sich Flysurfer erstmals einen echten Shaper ins
Haus geholt. Die Boardpalette basiert nicht auf den Vorgängermo-
dellen, sondern ist eine komplette Neuentwicklung. Dass die neuen
Boards aus einer anderen Fabrik kommen, eine Konkave haben und
um einiges leichter sind, sind nur ein paar der Veränderungen. Durch
das teilweise transparente Laminat, das auf der Bordunterseite durch
eine kratzfeste Beschichtung geschützt ist, kann man den hochwer-
tigen Holzkern sehen. Weitere Neuerung ist die veränderte Stancepos-
tion, die für die Wakestylefraktion auch einen weiteren Stance zulässt.
Eine Besonderheit ist eine asymmetrische Outline, die das Fahren auf
der Zehenkante verbessern soll. Die Pad-Schlaufen-Kombination mit
Verstellung über eine Schnürung nach Vorbild eines Wakeboardboots
sagte uns voll zu, da sie nicht nur gut zu bedienen ist, sondern auch
überaus guten Halt und viel Komfort bietet.
2. Fahrverhalten
Der erste Fahreindruck bestätigt, was das Auge bereits bei den äuße-
ren Veränderungen vermutet hat: Es hat nichts mehr mit seinem Vor-
gänger zu tun. Es gleitet deutlich früher an und bietet somit ein sehr
gutes Lowend. Die fl ache Bodenkurve sorgt aber auch für eine sehr
hohe Fahrgeschwindigkeit und sehr gute Höhelaufeigenschaften. Die
Kante bricht auch bei viel Druck nicht aus, dank des gut dosierten
Flex. Der wohl gravierendste Unterschied liegt im Pop und Absprung-
verhalten der neuen Serie. Nicht nur ein-, sondern auch ausgehakt ist
der Absprung sehr gut. Die Landungen bleiben durch die Pads und
den Flex angenehm und kontrolliert. Was wir bestätigen können: Die
asymmetrische Outline macht das Fahren auf der Zehenkante tatsäch-
lich sehr angenehm und einfach.
flyboards by flysurfer flyradical m north mallory pro modell 2009
Preis: 599 Euro. SKYWALK GmbH & Co. KG, Bahnhofstr. 110, 83224 Grassau. +49 8641694830 Preis: 699 Euro. Boards & More, Keltenring 9, 82041 Oberhaching, Deutschland, +49 89 666550
1. Vorbemerkung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Genau wie seine Teamkollegen wird auch das Mallory Pro 2009 mit
einem dreidimensionalen Holzkern gefertigt, der mit einem hochwer-
tigem Laminat versehen ist. Dieses Jahr ist es mit 132 Zentimeter Länge
und 41 Zentimeter Breite geringfügig größer geworden. Der Flex kon-
zentriert sich auf die Tips, wobei die Brettmitte relativ steif bleibt. Diese
Kombination soll die Rückstellfähigkeit der Boards erhöhen und somit
eine höhere Performance für ausgehakte Tricks bieten. Die Pad-Schlau-
fen-Kombination von North hat uns bereits in den vorhergehenden
Tests überzeugt und ist natürlich auch beim Mallory zu fi nden. Die
Schlaufen lassen sich für kleine Füße wie auch große Füße optimal ver-
stellen. Durch zusätzliche Inserts ist auch die Montage von festen Bin-
dungen möglich und der Stance kann gewohnt breit gewählt werden.
2. Fahrverhalten
Das Mallory fühlt sich sehr angenehm am Fuß an. Durch die weichen Tips
gleitet es sehr sanft durch leichtes Kabbelwasser. Erst wenn es richtig unru-
hig wird, kommt das Board an seine Grenzen. Positiv ist, dass es sich beim
Fahren kleiner anfühlt, als es tatsächlich ist. Die Boardbreite fällt jedoch
schnell in den sehr guten Höhelaufeigenschaften und der Gleit leistung
auf. Die Steifi gkeit des Centerbereichs bekommt man schnell zu spüren,
wenn man ausgehakte Sprünge macht. Der Pop setzt kompromisslos ein
und lässt keine Wünsche offen. In diesem Bereich hat uns das Board ab-
solut überzeugt, da man diese Leistung auch im unruhigen Wasser abru-
fen kann. Dabei behält man stets die Kontrolle bei schnellen Landungen,
was durch die weichen Pads zusätzlich unterstützt wird. Für Freerider
hervorzuheben ist der gute Kantengriff, der hohe Sprünge vereinfacht.
Flyboards by Flysurfer Flyradical M
Aufsteiger
Freeride
Freestyle
Wave
Windbereich
North Mallory Pro Modell 2009
Aufsteiger
Freeride
Freestyle
Wave
Windbereich
78 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 79| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
glidecheckglidecheck
Preis: 599 Euro. Powertrading, Wilhelmstraße 23. 24143 Kiel.Tel: +49 431 319770, www.powertrading.de Preis: 699 Euro. Powertrading, Wilhelmstraße 23. 24143 Kiel.Tel: +49 431 319770, www.powertrading.de
3. FAZIT
THORN 3:2 THORN FC - BEI UNSEREN DUELLEN SIND WIR
STETS ETWAS SUBJEKTIVER ALS BEI DEN NORMALEN TESTBE-
RICHTEN. SO WOLLEN WIR AN DIESER STELLE DEM THORN
DEN SIEG SCHENKEN. KEINES DER BEIDEN BOARDS IST WIRK-
LICH BESSER ODER SCHLECHTER UND JEDES EINZELNE VERG-
LICHEN MIT DEM VORGÄNGER EINE DEUTLICHE STEIGERUNG.
ABER DAS TESTTEAM WAR SICH EINIG: DAS QUÄNTCHEN
MEHR FLEX BEIM THORN STEHT DEM BRETT SEHR GUT, WES-
HALB DIE MEISTEN VON UNS ES LIEBER MOCHTEN. ES FÄHRT
SICH ETWAS RUNDER UND VIELSEITIGER. WER ABER DEN
SCHWERPUNKT AUF MAXIMALEN POP LEGT, DER IST MIT
DEM THORN FC BESSER BEDIENT.
Nein, das sind wirklich zwei verschiedene Boards ... Dieser Satz
fi el mehr als einmal, bis die Nichtkiter im Verlag die Unterschiede
zwischen Thorn und Thorn FC begriffen hatten. Kein Wunder, denn
sie sind klein, aber fein. Für uns Grund genug, die beiden knallhart
gegeneinander fahren zu lassen. Zur Verfügung standen uns die Mo-
delle in jeweils 132 Zentimeter Länge.
Ausführung/Verarbeitung
Thorn 0:1 Thorn FC – Von Outline und Design her unterschei-
den sich die 132 mal 40 Zentimeter großen Boards genau so wenig
wie von der Bodenkurve oder ihrem Gewicht. Nur das Laminat ist
unterschiedlich. Und hier kann sich der Fahrer beim FC über „Full
Carbon“ freuen, eine komplette Lage Kohle auf dem Holzdeck. Das
macht es etwas steifer und gibt, wie es die Eigenschaft von Kohlefa-
ser ist, einen schnelleren Flex. Zunächst einmal: Das Naish Thorn ist
erstklassig verarbeitet, egal in welcher Version. Das beginnt bei der
Kante und endet bei der Ausstattung. Die Pad-Schlaufen-Kombination
bietet dieses Jahr sehr guten Halt und ist eine deutliche Steigerung
zum Vorjahr. Der weiteste der drei verschiedenen Schlaufenabstände
sollte auch großen Fahrern, die gerne breitbeinig stehen, zusagen.
Einziges Manko: Wer sehr große Füße hat und dann noch Schuhe
anzieht, kommt mit den Schlaufen etwas an die Grenzen. Dennoch
geben wir in dieser Runde dem Thorn FC den Punkt, denn Carbon
so sauber im Clearlook zu verarbeiten, das gelingt nicht jedem.
north thorn vs thorn fc
Fahrverhalten
Thorn 1:1 Thorn FC - Der Unterschied zwischen den Boards lässt
sich schnell erspüren, auch wenn er nicht wirklich groß ist. Die gro-
be Charakteristik ist bei beiden Varianten identisch: schnell, spritzig
und dynamisch. Es neigt weder zum Einspitzeln noch zum Ver-
schneiden und bietet ein gutes Lowend. Zwar gleiten beide Boards
weich durchs Wasser, doch bietet das Thorn FC in unseren Augen
die runderen Fahreigenschaften, besonders wenn es ans Cruisen
geht. Es gibt viele Leute, die seit Jahren auf das Thorn abfahren
und trotzdem keine Handlepasses springen. Und genau für die ist
in unseren Augen das Thorn die bessere Wahl, da es etwas mehr
Komfort bietet.
Freestyle
Thorn 1:2 Thorn FC – Ganz klar: Das Thorn FC hat durch das
Carbon erstaunlich viel Pop. Sein nicht verkohlter Kollege ist immer
noch auf einem sehr hohen Level und sollte auch anspruchsvollen
Fahrern weit reichen. Auch hier sollte man eher nach Geschmack
entscheiden, denn Pop ist ja auch nicht alles. Weichere Landungen
hat man mit dem Thorn, falls einem das wichtig ist.
Preis
Thorn 2:2 Thorn FC – Auch diesen Punkt wollen wir nicht un-
berücksichtigt lassen. Die Carbonversion ist 100 Euro teurer. Punkt
für das Thorn.
glidecheck
80 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 81| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
glidecheck
Wie bereits erwähnt: Die Kandidaten liegen mit ihren Qualitäten sehr dicht beisammen. Man kann nicht mehr sagen, welches Modell insgesamt besser ist. Man sollte daher
auch die Auswertungsgrafi k mal wieder nicht überbewerten. Bildet man aus den Noten Durchschnittswerte, so ist der gesamte Unterschied bei 0,5 Punkten, also unterhalb der
Genauigkeit unserer Testkriterien. Es ist eine Frage des Geschmacks, was man bevorzugt. Der Wainman Rabbit fällt durch die außen geführte Safetyleash für Aufsteiger etwas
nach unten, wobei er von der sonstigen Charakteristik her auch von einem Aufsteiger zu beherrschen wäre. Er ist trotzdem der sportlichste Kite im Test, dicht gefolgt vom
RPM. Der Helix ist besonders für Starkwind zu empfehlen und für alle, die einen etwas sanfteren Schirm haben möchten. Evo, Mr. Fantastic und RPM können alles fast glei-
chermaßen gut und empfehlen sich dadurch, dass sie keine echten Schwächen zeigen. Mr. Fantastic ist dabei vom Handling her sehr spielerisch, der Evo besonders powervoll
im unteren Windbereich. Nochmals hervorzuheben ist beim RPM die Möglichkeit, das Verhalten besonders gut an sportlichere Fahrer anzupassen. Auf die Gefahr hin, sich zu
wiederholen: Wir empfehlen euch, selbst zu vergleichen, denn wenn die Performance ähnlich ist, entscheiden die Nuancen im Fluggefühl und das, was man selbst möchte ...
auswertung
82 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 83| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
testübersichttestübersicht
testauswertungenGV Größenverstellung, in Klammern Anzahl der Bargrößen
AD Depowerweg ohne Umbaumaßnahmen einstellbar
NBS Nicht komplett blockierender Stopper
BS Komblett blockierender Stopper
5T Fünfte Leine während der Fahrt trimmbar
5X Fünfte Leine absprengbar
AC Chickenloop richtet sich beim Aushaken richtig aus
MH Microhook
OSH Oh-Shit-Handles
* Extensionslines ab 10,5 inklusive
** Keine Bewertung möglich, da nicht fi nale Version
Ja = 13, Nachrüstkit = 8, Nein = 5
Aufsteiger Freeride Freestyle
Bar 8% 9% 13%
Verarbeitung 4% 4% 4%
Safetykonzept 15% 12% 6%
Handling 10% 10% 24%
Grundfunktionen 20% 19% 17%
Relaunch 15% 6% 6%
Aufsteigertauglichkeit 15% 0% 0%
Springen 8% 40% 0%
Newschool 5% 0% 30%
Summe 100% 100% 100%
VORSICHT, BOARD! Wenn das Wasser tief genug ist, ist das Board der
Gegenstand, von dem die größte Gefahr ausgeht. Du solltest also zusehen,
das Brett bei einem Einschlag nicht unter dir zu haben. Schüttel es entweder
schon früh vom Fuß oder lass die Füße in den Schlaufen. Sehr bewährt ist
die „Arschbombe“ mit nach vorn gestrecktem Brett.
ARME RAN Bei fast allen Abgängen empfi ehlt es sich, die Arme am Körper
zu lassen. Streckt man sie bei hohen Geschwindigkeiten falsch ins Wasser,
kann das eine empfi ndliche Schulter schon einmal zerren oder im Extremfall
auskugeln. Fliegt man auf die Seite, ist es natürlich sowieso besser, wenn der
Arm seitlich am Körper anliegt, als wenn er an der Bar hängt.
FLACHWASSER Jeder von uns weiß, dass mit Flachwasser nicht gescherzt
werden sollte und hier Springen absolut tabu ist. Und wenn man doch mal
in einem wirklich fl achen Bereich abfl iegt? Da bleibt nur eins: Möglichst fl ach
machen und – wenn es möglich ist – per Rückenplatscher landen. Eine Arsch-
bombe oder ein nach unten gestreckter Arm wäre unter Umständen fatal.
ENG GREIFEN UND (DE)POWERN Oft es ratsam, die Bar schon beim Ab-
sprung eng zu greifen. Es sei denn, man übt Kiteloops oder hat einen sehr
langsamen Schirm. Wenn man dann stürzt und verdreht wird, verreißt man
den Kite nicht so leicht. Sobald man eingeschlagen ist, sollte der Kite kom-
plett gedepowert werden. Man kann die Bar auch einfach loslassen, das ist
immer noch besser, als den Kite versehentlich in die Powerzone zu lenken.
Oft kann man den Sturz zwar mildern, wenn man kurz vor dem Einschlag
noch einmal anpowert, aber gerade am Anfang kann das den einen oder an-
deren etwas überfordern.
AUSATMEN Bei fast allen Kampfsportarten lernt man, beim Aufkommen
auszuatmen. Aktiv ausatmen beim Auftreffen stabilisiert den Körper und ver-
hindert zu großen Druck auf die Lunge. Wenn man möchte, kann man bei
jedem Einschlag auch einfach laut fl uchen, das hat den gleichen Effekt. Nur
wenn im Anschluss noch ein längerer Tauchgang (zum Beispiel in einer Wel-
le) zu erwarten ist, empfi ehlt es sich, die Luft anzuhalten.
aufsteigerfaceplantText Peter Goldbach Fahrer Sabrina Jung © Foto Tarifa
„WIE JETZT? JETZT ERKLÄRT IHR MIR, WIE ICH MICH AUF DIE SCHNAUZE PACKEN
SOLL?“ SO ODER SO ÄHNLICH WIRD DER EINE ODER ANDERE GEDACHT HABEN,
ALS ER DIESE SEITE GESEHEN HAT. DURCHAUS VERSTÄNDLICH, DENN DER „FACE-
PLANT“ IST EIN TRICK, DEN SO GUT WIE JEDER (MEIST UNFREIWILLIG) BEHERRSCHT.
TROTZDEM GIBT ES EIN PAAR KLEINE TIPPS, DIE DIR IM ERNSTFALL HELFEN. DENN
AUCH RICHTIG FALLEN WILL GELERNT SEIN.
84 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 85| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
do it yourselfdo it yourself
SCHIRMPOSITION Halte zunächst den Kite etwas höher und versuche ihn dann immer tiefer zu
fl iegen. Du kannst für mehr Style auch dem Kite beim Eindrehen einen kleinen Lenkimpuls nach
unten geben, das ist einfacher, als ihn gleich sehr tief zu haben. Da du während der Vorwärts-
rotation keinen Blickkontakt zum Wasser hast, solltest du es zu Beginn etwas ruhiger angehen
lassen, denn wenn du nach halbfertigen Drehungen auf dem Board landest, kann das weh tun.
ABSPRUNG Fahre schnell an und setze einen möglichst kraftvollen und hohen Railey an. Power
und Entschlossenheit ist einer der Schlüssel für einen guten S-Bend. Baue möglichst viel Span-
nung auf, wenn das Brett über deinen Kopf schwingt. Nun wird es höchste Zeit für die Dre-
hung. Nutze die aufgebaute Spannung als Basis für die Rotation. Drehe deinen Kopf ein und
verwringe deinen Körper. Das Brett wird mit einer kleinen Verzögerung deiner Bewegung folgen.
LANDUNG Bringe, wenn du die 360 Grad vollendet hast, dein Board wieder vor deinen Kör-
per und lande raumwind. Solltest du viel Zeit haben, deine Landung vorzubereiten, kannst du
das nächste Mal den Kite etwas tiefer nehmen. Sollte es gar nicht geklappt haben, konzentrie-
re dich das nächste Mal zunächst auf den sauberen Railey, bevor du die Drehung ansetzt.
checkers-bendText Peter Goldbach Fahrer Jo Ciastula Spot Tarifa
EIN S-BEND IST EIN RAILEY MIT EINER VORWÄRTSROTATION.
AUCH HIER GILT WIEDER: DEN TRICK IRGENDWIE AUFS WAS-
SER ZU DÄNGELN, IST NICHT SO SCHWIERIG, DOCH BIS ER
RICHTIG GUT AUSSIEHT, KANN SCHON ETWAS ZEIT VERGEHEN.
MANCHE LEITEN DIE ROTATION SCHON BEIM ABSPRUNG EIN,
WIR HALTEN ES FÜR SCHÖNER, WENN DU ERST DEN RAILEY
ANSETZT UND DANN IN DER LUFT BE GINNST, DICH EINZUDRE-
HEN. IN UNSEREN AUGEN IST ERST DAS EIN RICHTIGER S-BEND.
86 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 87| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
do it yourselfdo it yourself
ABSPRUNG Fahre mit hoher Geschwindigkeit an. Je schneller du fährst, desto mehr Pop
kannst du entwickeln und desto höher kommst du raus. Halte den Schirm in etwa auf elf Uhr.
Mit der Zeit wirst du den Schirm immer tiefer nehmen können. Und das hat keineswegs nur
etwas mit Style zu tun. Es lässt dich schneller rotieren und die Bar einfacher übergeben. Kante
so hart wie möglich an und springe nach oben ab.
FLUGPHASE Leite nach dem Abspringen eine Frontroll ein, bei der du möglichst viel Rotati-
onsgeschwindigkeit mitnimmst. Schaue dafür nach dem Lösen der Kante über deine hintere
Schulter. Versuche dabei so stark wie möglich über Kopf zu kommen. Reiße nach der Hälfte
der Drehung die Bar kräftig an deine vordere Hüfte und kicke mit deinen Beinen das Brett
nach oben. Das ist der Zeitpunkt, an dem du die Bar übergibst. Schaue weiter über deine hin-
tere Schulter und rotiere weiter, bis du wieder in Fahrtrichtung sehen kannst.
WEITER GEHT‘S Wenn du das geschafft hast, sollte die Landung kein Problem mehr dar-
stellen. Drehe weiter, bis das Brett wieder in normaler Fahrtrichtung steht (wenn dir das nicht
gelingt und du toeside landest, heißt der Trick nicht Frontmobe, sondern Hasselhoff). Beuge
deine Knie und setze auf. Greife die Bar wieder mit beiden Händen und lenk den Schirm nach
vorn, um wieder in Fahrt zu kommen.
profrontmobeText Mathias Wichmann Fahrer Cesar Portas © Foto
FÜR EINEN FRONTMOBE SOLLTEST DU EINE AUSHAKTE VOR-
WÄRTSROTATION SICHER BEHERRSCHEN UND ZUMINDEST
EINEN AIRPASS UND EINEN 3-1-3 GEMACHT HABEN, DAMIT
DU DAS UMGREIFEN IN DER LUFT KENNST. DER FRONTMOBE
BESTEHT AUS EINER VORWÄRTSROTATION MIT EINEM AN-
SCHLIESSENDEN HANDLEPASS.
88 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 | 89| KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
do it yourselfdo it yourself
DU bist der Star der Kite Mania Tour
Wir unternehmen zusammen eine KITEREISE der besonderen Art
Eine Reise in die BESTEN KITESPOTS der Welt
Wir reisen nur zu den SICHERSTEN WINDZEITEN
Dein MATERIALPOOL mit dem feinsten Equipment begleitet Dich
DEIN ERFOLG durch professionelles Training ist garantiert
In KLEINEN GRUPPEN betreuen wir Dich eine Woche lang täglich
Deine Trainer vom TEAM WATERWORLD sind immer dabei
Jetzt alle 2009er KITEMANIA TERMINE
Canoa Quebrada/November 09
Flesheiras/November 09
Uruau/November 09
Isla Coche/Februar 09
Dakhla/April 09
Essaouira/April 09
Samana/Juni 09
Bork Havn/Juni 09Büsum/Juni 09
Büsum/August 09 Abu Soma/März 09
Secret Island/El Gouna/Mai 09
Secret Island/El Gouna/Juli 09
Dahab/August 09
The Breakers/September 09
Abu Soma/Oktober 09
Monat Termin Austragungsort Thema
April 10. - 17.04. Dakhla/Marokko Girl Mania
10. - 17.04. Dakhla/Marokko Kite Mania Tour
28.04. - 05.05. Essaouira/Marokko Kite Mania Tour
Mai 07. - 14.05. Secret Island/El Gouna Girl Mania NEU
14. - 28.05. Secret Island/El Gouna Kite Mania Tour NEU
Juni 13. - 20.06. Bork Havn/Dänemark Kite Mania Tour
20. - 27.06. Büsum/Deutschland Kite Mania Tour NEU
30.06. - 07.07. Samana/Dom. Rep. Kite Mania Tour NEU
Juli 23. - 30.07. Secret Island/El Gouna Girl Mania NEU
30.07. - 13.08. Secret Island/El Gouna Kite Mania Tour NEU
August 01. - 08.08. Büsum/Deutschland Youngstyle/Jugendwoche NEU
20. - 27.08. Dahab/Ägypten Kite Mania Tour NEU
September 10. - 24.09. The Breakers/Ägypten Kite Mania Tour
Okotober 15. - 29.10. Abu Soma/Ägypten Kite Mania Tour
November 09. - 23.11. Canoa Quebrada/Brasilien Kite Mania Tour NEU
11. - 18.11. Flesheiras/Brasilien Kite Mania Tour
18. - 25.11. Uruau/Brasilien Kite Mania Tour NEU
Die Kite Mania Tour 2009 ist da.
Alle Termine jetzt hier:
Zielgruppe: Einsteiger und SemiprosTermine: 28.04.—05.05.2009Leistung: Hotel / F
Highlights: Vom Bett auf´s Brett und wieder zurück. Das Hotel Speed Paradise liegt direkt am Kitestrand von Coche. Beste Kitebedingungen.
Komplettpaket (o. Flug): 749,- Euro / TeilnehmerPro Kiter Paket (o. Flug): 649,- Euro / Pro Kiter
Kite Mania Essaouira
Reiseveranstalter: Surf & Action Company
Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich) Tel. +49-40-22817074 Mobil. +49-179-2010743 Mail. [email protected] bei: Surf & Action Company, Oliver Hilf, 089-62816727 [email protected]
Kiten in der Welle – Kiten in Marokko
Der Strand der Hafenstadt Essaouira ist kilometer-
lang und wenn Du zu den Menschen gehörst, die
auch mal gerne „über den Tellerrand schauen“, lass
uns gemeinsam aus der Hauptbucht mit ihrem weit-
läufi gen und stark bevölkerten Strand herausgehen
und „um die Ecke“ an den „Dheabeth Beach“ gehen.
Ein nicht enden wollender Strand mit Sideshore-
Bedingungen von rechts. Auch wenn der Wind zu
unserer Reisezeit sehr stark zu werden verspricht,
wird hier die Welle nicht wirklich brutal, so dass sich
jeder mit den Bedingungen zurechtfi nden wird. Für
die Sicherheit sorgt eine weitläufi ge Auslaufzone am
Strand in Richtung Lee. Alternative Spots in der nä-
heren Umgebung fi nden wir am Hauptstrand Essaoui-
ras und am Strand von Sidi Kaoki. Hier ist die Welle
dann schon etwas durchsetzungsstärker.
Als Grundvoraussetzung für Deine Teilnahme an der
Kite Mania Tour Essaouira solltest Du bereits einen
Kurs besucht, die ersten Fahrerfahrungen gesammelt
haben und Deine Höhe halten können.
In Essaouira erwartet Dich, neben der traumhaften
(Alt-)Stadt, viele verschiedene Restaurants, Basare,
nette, kleine Hotels, ein riesiger Strand, Wind und
Wellen. In Essaouira werden wir wohnen und leben,
in dem Nachbarort Dheabet Beach werden wir kiten
gehen. Konstanter Wind, defi nierte Wellen und schi-
er unendlicher Platz auf dem Wasser sind unsere
Spotmerkmale. Eine optimale Spielwiese für jeden,
der das Kitesurfen in der Welle ausprobieren möchte
oder sich schon auskennt.
Und das sind die Eventleiter der
Kite Mania Tour 2009 aus dem TEAM
waterworld (v.l.n.r.)
Florian Krämer
Christoph Bürger
Kathrin Jugl
Dominik Schlemmer
Ingmar Rickert
Jens Wüllenweber
Enno Oldigs
Heiko Student
Bei allen Kite Mania Touren sind folgende Leistungen im-
mer im Komplettpreis enthalten.
Touristische Landleistungen (Hotel, Transfer, etc.)*, 4-6 Std. Intensivtraining pro
Tag (auf dem Wasser, wann immer es geht) , Kite Mania Sonnenbrille von JC, Be-
treuung und Rahmenprogramm, Abschlussparty bzw. Beach-Barbecue. Alle Fotos
der Veranstaltungen werden unter www.KiteManiaTour.com unmittelbar nach der
Veranstaltung online gestellt. Foto- und Video-CD-Rom/-DVD, die euch euren tol-
len Urlaub noch mal richtig verbildlicht, kann bei Bedarf bestellt
werden. Der Pro-Kiter-Tarif: Mit diesem Tarif bietet für Dich als fort-
geschrittener Kiter(in) die Möglichkeit, am kompletten Programm
der Kite Mania Tour teilzunehmen, den Materialpool zu nutzen und
gemeinsam mit allen Teilnehmern eine tolle Urlaubs- und Kitewo-
che zu genießen. Lediglich das Training unter professioneller Anlei-
tung wurde aus dem Angebotspaket herausgenommen. *die Kite
Mania Samana und die Kite Mania Abu Soma inkl. Flug.
Checkpoint Kite Mania Leistungen
•Materialpool Immer auf dem neuesten Stand, individuell auf die Teilnehmer und das Revier abgestimmt.
•Test Bilde dir deine Meinung, hier kannst Du das Material der namhaften Marken testen.
•Trainerteam Das TEAM waterworld (VDWS-Ausbilder) garantiert für höchste Trainingsperfomance.
•Trainingsgruppen Im Schnitt 4-5 Teilnehmer pro Trainer. Individuelles Training pur.
•Revier Für jeden Geschmack und Geldbeutel das richtige Angebot, immer zur besten Windzeit.
•Stimmung Wo der Wind weht, ist die Stimmung immer gut, für Alleinreisende, Paare und Gruppen.
•Technik Du wirst nach den aktuellsten Lehrmethoden mit Digitalfoto und -videounterstützung unterrichtet.
•Magazin Für jeden Teilnehmer der Kite Mania Tour gibt es ein gratis Jahresabo des KITELIFE-Magazins.
Dirk Muschenich, Manager des TEAM waterworld und der Kite Mania Tour
“Wir begleiten Dich individuell zu Deinem Ziel“
Kite Mania Hotline
Beratung, Tipps und
Buchung der Kite Mania Tour
+49 40/22817074
+49 179/2010743
•Sun and Fun Sportreisen, Spezialistin Marion Henne, Tel. +49-(0)89-38014111, [email protected]
•Surf & Action Company, Spezialist Oliver Hilf, Tel +49-(0)89-628167-27, [email protected]
•TEAM waterworld, Spezialist Dirk Muschenich, Tel. +49-(0)179-2010743, [email protected]
Kite Mania Hotline
Beratung, Tipps und
Buchung der Kite Mania Tour
+49 40/22817074
+49 179/2010743
Zielgruppe: Einsteiger, Aufsteiger
und Fortgeschrittene
Termine: 20.06.—27.06.2009
Highlights: Das gesamte Revierspektrum
direkt an der Kitestation
Kite Mania Büsum
Komplettpaket: 570,- Euro / Teilnehmer (Selbstanreise)
Pro Kiter Paket: 470,- Euro / Pro Kiter (Selbstanreise)
Reiseveranstalter: TEAM waterworld
Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich)
Tel. +49-40-22817074
Mobil. +49-179-2010743
Mail. [email protected]
Zielgruppe: für Einsteiger, Aufsteiger
und Fortgeschrittene
Termine: 07.05. – 14.05.2009 Girl Mania
14.05. - 21.05.2009 Kite Mania
21.05. - 28.05.2009 Kite Mania
23.07. – 30.07.2009 Girl Mania
30.07. - 06.08.2009 Kite Mania
06.08. - 13.08.2009 Kite Mania
Leistung: Übernachtung / Frühstück /
Mittagessen auf dem Kite Mania
Schiff
Girl Mania & Kite Mania in El Gouna / Secret Island
Komplettpaket ab 846,- Euro
Pro Kiter Paket ab 746,- Euro
Reiseveranstalter: Surf & Action Company
Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich)
Tel. +49-40-22817074
Tel. +49-179-2010743,
Mail. [email protected]
oder bei: Surf & Action Company,
Oliver Hilf, 089-62816727,
Mail. [email protected]
Wir gastieren im Kite-Mekka El Gouna, haben aber „unseren eige-
nen Kitebereich“
Wir bieten Dir in El Gouna etwas ganz Besonderes an. Unser Problem
war, dass El Gouna einerseits ein wirklich guter Kitespot ist, der vor
allen Dingen durch seine Infrastruktur (Hotels, Restaurants, Einkaufs-
und Ausgehmöglichkeiten) besticht. Gute Spots und gute Surrounding
fi ndet man selten in den Natursportarten, selten am gleichen Platz.
Weil diese Kombination so ungewöhnlich ist, ist El Gouna sehr stark
von Kitern aus aller Herren Länder frequentiert. Da wird es auf dem
Wasser zunehmend enger. In der aktuellen Version der Kite Mania
Tour „El Gouna / Secret Island“ nehmen wir Dich zu einem der besten
Lernspots El Gounas mit. Den Spot haben wir mehr oder minder für
uns alleine (abgesehen von gelegentlichen Besuchen anderer Kite-
gruppen). Abends können wir dann die Kombination mit allem was El
Gouna zu bieten hat genießen. Begleite uns zur „Secret Island“!!!
Wir werden auf unserem Kite Mania Schiff mit einem Mittagessen ver-
pfl egt, haben dort ein Sicherungsboot zu unserer freien Verfügung und
bieten Dir abgesehen von diesen einzigartigen Rahmenbedingungen na-
türlich die gewohnt, professionelle Kite Mania Leistung. Begleitet und
betreut wirst Du auch weiterhin von Deinen TEAM waterworld Trainern.
Unsere Unterkunft wird das Hotel Ali Pasha sein.
cht, kann b i
Jetzt neu für alle
Kite Mania-Teilnehmer!
Kitesurfen in einem der sichersten und effektivsten Trainingsre-
viere der Welt
Fragt man nach den Assoziationen zu Büsum, bekommt man häufig
zwei Antworten: „Krabben und ältere Kurgäste“. Wer dieser Ansicht ist,
der sollte seinen Eindruck von Büsum mal updaten. Nicht nur, dass die
Wassersportler die beiden traumhaften Reviere, die Büsum zu bieten
hat, für sich entdeckt haben, es sind auch die sonstigen Attraktivitäten
des Kurortes, die sportlich und familien Ambitionierte an den Wochen-
enden oder in den Ferien nach Büsum ziehen.
Büsum ist eine gute Autostunde von der Weltmetropole Hamburg ent-
fernt und somit per Auto, per Bahn oder per Flugzeug zu erreichen.
Der Luftkurort liegt direkt an der Nordseeküste im so genannten Watt-
gürtel. Ebbe und Flut bestimmen hier das Wasserbild vor den Deichen
Büsums. Die „Pearl“ führt aber den ganzen Tag über Wasser – stehtief
und von sanft ansteigenden Deichen umringt. Noch Fragen?
Revier
Unser Becken, die offizielle Perlebucht, oder einfach „Pearl“, misst
rund 500 x 300 Meter, ist größtenteils stehtief und 50 Meter von der
Station entfernt. Auf der „Pearl“ tummeln sich an den zahlreichen, gu-
ten Windtagen, die Büsum zu bieten hat, vor allen Dingen Kiter, die
schon Höhe halten können.
Für die Kiter ist die offene Nordsee fast noch interessanter, denn hier
haben wir ohne Ende Platz. Der gesamte, großzügig ausgewiesene
Wassersportbereich ist selbst bei Hochwasser (Flut) noch stehtief.
Zur Kite Mania Tour Büsum, werden wir für Euch natürlich das neuste
und feinste Material der Szene in unserem Kite Mania Materialpool
bereit halten.
El Gouna
El
Go
un
a
Wilhelmplatz 9 I 24116 KielTelefon 0431-536 2267 I Handy 0179-757 84 18 I www.arnegosche.deMo I Di I Fr 11.00–18.30 Uhr, Di I Do 07.00–16.00 Uhr, Sa 10.00–14.00 Uhr
7METER
TOV EIGEN AD
KITELIFE - IMPRESSUM
VERLEGER & HERAUSGEBER Alexander Lehmann
REDAKTIONSANSCHRIFT Kitelife | Barkauer Str. 121 | 24145 Kiel Fon +49 431 996 99 77 | Fax +49 431 996 99 86 [email protected]
CHEFREDAKTEUR Peter Goldbach, [email protected], Fon +49 3834 764701
ART DIRECTION Jan Weisner | www.outline-graphix.deFon +49 431 64 73 173 | [email protected]
GRAFISCHE UNTERSTÜTZUNG Maria Malmberg, Matthias Falk, Meiko Möller,Jonas Bronnert, (OG)
MITARBEITER DIESER AUSGABEKirsa Stoltenburg, Mathias Wichmann, Kirsa Stoltenburg, Markus Hohmann, Dr. E. Summer, Nikolaus Seiler
CHEF VOM DIENST Tim Jacobsen
FOTOGRAFEN Sabrina Jung, Markus Hohmann, Thorsten Green, Peter Goldbach, Corinna Bartz, Susi Mai, Russell Ord, Richard Boudia, Mark Everitt, Tracy Kraft, Lance Koudele,Joris Lugtigheid, Bill Crang, David Sonnabend, Nikolaus Seiler, Armin Harich, Souljibe, Calosmfoto.com, Ute Rodwald, Mario Entero, Carla del Moral Castillo, Hochzwei, Falk Löber, Jordan Lee, Craig Kolesky, Mathias Wichmann
SHOPANZEIGENLEITUNGTim Jacobsen, [email protected]
KAFFEEKOCHERIN DES MONATSJulia Übelhör
DIGITAL IMAGINGImprint Digital Foto Kiel
ERSCHEINUNGSWEISEAlle zwei Monate
ABONNEMENTSFür jährlich 15,50 Euro auf www.kitelife.de
DRUCKimpress media GmbH, Mönchengladbach
VERLAGTerra Oceanis Verlag | www.terraoceanisverlag.de
GeschäftsführerAlexander Lehmann
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
ANZEIGENNordstern Media Eliane Lehmann [email protected] Fon +49 431 71 97 888 www.nordstern-media.de
Im Terra Oceanis Verlag erscheinen außerdem die Titel: Windsurfing Jahrbuch (www.windsurfing-jahrbuch.de), Pedaliéro (www.pedaliero.de), Sailing Journal (www.sailing-journal.de), Brett (www.brettmag.de) und Free-Magazin (www.free-magazin.de).
INFOS UNTER: WWW.TERRAOCEANISVERLAG.DE
Direkte Bestellmöglichkeit unter: www.kitelife.de
01 FAHRTECHNIKSERIELoop it like Lenten... Wir zeigen dir, wie du dich langsam an Monster-
loops herantrauen kannst, ohne dich dabei komplett zu zerlegen.
02 KITEMODE„Kiter sollten ihren eigenen Stil fi nden und aufhören Wakeboarder oder
Wellenreiter zu kopieren.“ Eine Aussage, die wir uns zu Herzen nehmen.
Wir machen den ultimativen Stylecheck und eine Momentaufnahme
der aktuellen Kitemode. Wo stehen wir und was kommt auf der Straße
wirklich an? Was trägt ein Kiter und was sollte er besser nicht anzie-
hen? Und auch bei diesem Test gehen wir eher ungewöhnliche Wege.
03 SIZILIENÜber drei Kilometer ragt der Ätna aus dem Meer. Das sorgt nicht nur
für einen gewaltigen Eindruck, sondern auch für reichlich Schnee. Wir
hatten die Ehre, den höchsten und aktivsten Vulkan Europas im März
zu besuchen, mit einem Kite und einem Snowboard. Snowkiten und
Kitesurfen in unmittelbarer Nähe... Ein einmaliges Abenteuer.
„Ach ja ... Wer noch das Originalfoto zum Fake
aus dem Editorial sehen will: Hier ist die
unbearbeitete Variante.“
AUSBLICK
01
02
03
In der nächsten Ausgabe erwartet dich ...
SLINGSHOT
98 | KITELIFE | AUSGABE 2 / 2009 |
impressum
ONEILL