Konflikte in und zwischen Gruppen
Qiao ChenAnna Lena MackenbergChristina SchmidtMustafa YacanFrithjof Stöppler
17.12.2005
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Malspiel
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1.1 Definition Konflikt
Ein Konflikt ist gekennzeichnet durch:
mindestens zwei ParteienVorhandensein eines gemeinsamen Konfliktfelds / einer SpannungssituationExistenz unterschiedlicher Handlungsabsichten und MeinungenVersuch unvereinbare Handlungspläne zu verwirklichen Entwicklung negativer Gefühle Uneinigkeit und Disharmonie
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1.1 Definition Konflikt
Konflikte sind unvermeidbare Begleiterscheinungen von
Gruppenleben, da bei Verhandlungen über
Vorgehensweise und dem zu erzielenden Ergebnis
verschiedene Personen und Meinungen aufeinander
treffen
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1.2 Ursachen von Konflikten
Persönliche Konflikte: basieren auf interpersonellen, persönlichen Unstimmigkeiteneher vorherrschend in heterogenen Gruppen
Substantielle Konflikte: resultiert aus Uneinigkeit über Thematiken, welche relevant für die Zielerreichung und das Ergebnis sindkann auch die Folge von für die Gruppenmitglieder frustrierenden, nicht lösbaren Aufgaben sein
Prozedurale Konflikte:Unstimmigkeiten über Vorgehensweisen bei der AufgabenbewältigungUneinigkeit über Gruppenstrategien, -politik und -methoden
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1.2 Ursachen von Konflikten
Wettbewerb: Erfolg des einen impliziert Misserfolg des anderendas eigene Interesse steht vor dem Interesse der anderen Mitglieder oder der ganzen Gruppe
Social dilemmas: Personen handeln im eigenen InteresseZum Schaden der Gruppe / des gemeinsamen Ziels
Gruppengröße:Je größer die Gruppe, desto wahrscheinlicher ist ein Konflikt
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1.3 Arten von Konflikten
RollenkonflikteErwartungen der Organisation widersprechen den eigenen ErwartungenUnzufriedenheit mit der zugewiesenen RolleRollenaufteilung verändert sichUnklare RollenzieleUnzufriedenheit mit dem zu erreichenden Ziel
Erwartungen undInteressen der Person
Erwartungen der Organisation
Rolle
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1.3 Arten von Konflikten
EntwicklungskonflikteUnterschiedliche Entwicklungen in Gruppen
KonkurrenzkonflikteRivalitätSteigerung der Wettbewerbsfähigkeit
RangkonflikteErwartete Autorität entspricht nicht der gegebenen Autorität
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1.3 Arten von Konflikten
Gruppeninterne BeziehungskonflikteZugehörigkeit, Loyalität, Gemeinsamkeit
NormkonflikteUneinigkeit über Regeln
Konflikte über Rituale, Belohnungs- und Sanktionsmechanismen
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2.1 Konflikte erkennen
Personen / Gruppen legen sich auf ihre Position fest
Koalitionsbildung
In Gruppen in Konflikten bestehen kaum Normen, Unzufriedenheit und Feindlichkeit
Personen benutzen verschiedene VerhandlungstaktikenVon weich zu hart
Verlust der emotionalen Kontrolle über sich selbst
Emotionen ersetzen rationale ÜberlegungenPerceived conflict: Annahme eines für mich negativen Verhaltens von anderenRealistic conflict: Ziele sind nicht vereinbar
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2.2 Intergruppenkonflikte
Intergruppenverhalten: Verhalten von Mitgliedern einer Gruppe gegenüber denMitgliedern einer anderen Gruppe
Entstehen durch Vorurteile, Einstellungen und unterschiedliche Ziele
Bei unterschiedlichen Zielen entsteht: Wettbewerb
Bei gemeinsamen Zielen entsteht: Kooperation
Abhängig von Religionszugehörigkeit, wenigervon Sprache und Nationalität
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2.3 Intragruppenkonflikte
Intragruppen: als Individuum mit persönlichen Charakteristika auf demHintergrund spezieller persönlicher Beziehungen in einerGruppe handeln
Individuelle und interpersonale Dynamik ist wichtiger als die Gruppe
Einstellungen verschiedener Mitglieder hängen von den objektiven Beziehungen ab
Verhalten ist durch Kategoriegrenzen, Verhaltensuniformität und Stereotype gekennzeichnet
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2.4 Inter- vs. Intragruppenverhalten
Intrapersonale Gespräche: Orientierung zu ProblemlösungInterpersonale Gespräche: härtere Verhandlungsart
Gruppen sind wettbewerbsfähiger, weilGruppen sich wettbewerbsorientierter verhaltenGruppenmitglieder sich gegenseitig bestärken
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2.5 Folgen von Konflikten – negativ
WettbewerbSo viel wie möglich für sich selbst gewinnen und die Gewinne der anderen minimieren
Negativ, sofern keine positiven Beziehungen zueinander bestehen
Feindbilder werden entwickelt, verstärkt und stereotypisiert
Interaktion zwischen Gruppen wird reduziert
⇒ Aus Mücke wird Elefant
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2.5 Folgen von Konflikten – positiv
InnovationKreativität Diskussionen führen zu ProduktivitätHerausforderung bestehender Normen und EntscheidungsfindungenSteigende Kohäsion Starke soziale Identität wird entwickelt Höhere Standards, höhere Motivation, höhere Ziele
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Simultanspiel
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3.1 Reduktion von Konflikten
Übergeordnete Ziele erreichen„win-win“Kooperation benötigen
KommunikationInformationen austauschen (offen und positiv)Vertrauen schaffenGegenseitige HilfeIndividuell motivieren
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3.1 Reduktion von Konflikten
VerhandlungWechselseitiger Prozess unter zwei oder mehreren Seiten (unter der Voraussetzung, alle Seiten durch Verhandlung gewinnen zu können)
Angebot oder Gegenangebot austauschenDistributive negotiationsIntegrative negotiationsTypen der Verhandlungsführer
Intervention DritterSchiedsgericht (Arbitration)Vermittlung (Mediation)
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3.2 Intervention bei Intergruppenkonflikten
Individualisierung der anderenProbleme: Kategorisierung
die anderen Mitglieder gerecht beurteilen
Individualisierung und Abhängigkeit
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3.3 Kontakthypothese
Veränderung negativer Stereotype und Vorurteile durch Intergruppenkontakt
KontakthypotheseÄhnlichkeit unter den Mitgliedern der IntergruppenVerringerung der Vorurteile
Mögliche BedingungenEqual statusPositive Möglichkeiten vorhandenEinschließlich AbhängigkeitenZeiterlaubnis
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3.4 Intervention bei Intergruppenkonflikten
Veränderung der sozialen NormenProbleme in Bezug auf kulturelle NormenDurch Erziehung und Kommunikation
Veränderung der KategorisierungGemeinsame Identität (z.B. übergeordnete Ziele)Erweiterte Kontakthypothese
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4.1 Die 9 Eskalationsstufen nach Glasl
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1. Verhärtung2. Debatte, Polemik3. Taten statt Worte4. Images und Koalitionen5. Gesichtsverlust6. Drohstrategien7. Begrenzte Vernichtungsschläge8. Zersplitterung9. Gemeinsam in den Abgrund M
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direkter Konfliktangangkonstruktive Konfliktlösung mit annehmbarer Lösung aller BeteiligterInteressen diskutiert, gegeneinander abgewogen, neu formuliert
jede Partei gewinnt nur soviel, wie die andere verliert: Nullsummenspielauf Kosten der anderen den Standpunkt durchsetzenpositive bzw. übereinstimmende Punkte hervorheben
Verluste für alle Parteien Rückzug und Kompromiss keiner erreicht sein komplettes Ziel
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4.2 Mediation (Vermittlung)
• unterstützt, ohne Entscheidung oder Verantwortung
• neutral, wegweisend, außergerichtlich
• freiwillig und jederzeit beendbar
• Entscheidungsfindung durch Konfliktparteien
• schriftliche und verbindliche Vereinbarung
• Ziel: eine für alle Seiten vorteilhafte Regelung finden
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4.3 Einsatzgebiete der Mediation
• Scheidung
• Erbrecht
• nachbarschaftliche Streitigkeit
• Mietrecht
• Arbeitsrecht
• öffentliches Recht
• Wirtschaftsrecht
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4.4 Vorteile der Mediation
• sofort einsetzbar, schnell, effizient, unbürokratisch
• kooperative, konstruktive Lösung mit tragfähigen Ergebnissen
• Bedürfnisse und Situation der Konfliktpartner angepasst
• Zeit-, Energie- und Kostenersparnis
• Vermeidung unnötiger offener und verdeckter Kosten
• Lösung für alle Seiten fair und akzeptabel
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4.5 Ablauf für Mediation
1. Vorbereitung
2. Bestandsaufnahme
3. Bearbeiten der Konfliktfelder
4. Lösungsoptionen und deren Bewertung
5. Abschluss
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5.1 Konflikt & Kooperation – theoretische Modelle
Das GefangenendilemmaPrisoner‘s dilemma
Gestehen Nicht gestehen
Gestehen 5 Jahre
5 Jahre
10 Jahre
0 JahreNicht gestehen
0 Jahre
10 Jahre
1 Jahr
1 Jahr
Bonnie
Clyde
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5.2 Ernte- und Beitragsdilemma
Erntedilemma (Harvesting dilemma)Eine gemeinsame Ressource wird geteiltJeder möchte möglichst viel davon bekommenDie Ressource bleibt aber nur bei verantwortungsvoller Nutzung für alle erhalten
Beitragsdilemma (Contribution dilemma)Um ein Ziel zu erreichen muss jeder seinen Beitrag leistenJeder möchte möglichst wenig leisten
Equity / Equality / Free-riding / Fame and BlameJigsaw classroom effect
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5.3 Kooperation innerhalb der Gruppe
Kooperation dient zur Erreichung eines Ziels, welches ohne sie nicht erreichbar wäre.
KooperationBasiert auf effektiver KommunikationRisikofreudigeres Verhalten (Janis)“Wie du mir - so ich dir” Strategie (Tit-for-Tat)
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5.4 Kooperation zwischen Gruppen
GruppenBevorzugen grundsätzlich die eigene Gruppe
Ingroups vs. Outgroups
“Wie ihr uns - so wir euch” Strategie (Tit-for-Tat)
Negative Folge
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5.5 Folgen von Kooperation
positive
Informationen werden geteiltFreundlichkeitPositive Gefühle gegenüber Gruppenmitgliedern
Sind produktiverEffektiveres LernenBessere Leistung
negative
Gruppendenken = Einheitsdenken
Kein Hinterfragen oder Diskussionen
⇒ Schlechte Entscheidungen
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6. Prisoner‘s-Dilemma-GameJeder Tisch ist eine FischergemeinschaftAlle fischen aus dem gleichen Meer/See Fischmenge im See: 2.000 EinheitenFischergemeinschaft: 25 EinheitenGefischt wird einmal pro Jahr3 Möglichkeiten
1. Jeder fischt 50 Einheiten: Jeder wird von dem Fischfang satt, der Fischbestand bleibt erhalten2. Jeder fischt 100 Einheiten: die Gemeinschaft wird gesättigt, zusätzlich kann der überzählige Fisch von 50Einheiten verkauft werden, so dass sich der Reichtum erhöht3. Jeder fischt 25 Einheiten: die Gemeinschaft leidet Hunger, der Fischbestand vermehrt sich
Ziel: so fischen, dass es der eigenen Gemeinschaft auf Dauer dengrößten Nutzen bringt!Kommunikation untereinander ist erlaubt Jeweils 3 Minuten Bedenkzeit
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7. Schlussfolgerung
Positive und negative ErgebnisseGünstiger sich kooperativ zu verhaltenBeeinflussungsmöglichkeiten
Nährwert für jeden einzelnen für die Zukunft
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Habt ihr noch weitere Fragen?
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!