Download - Kulturstadt Basel
Kultur stadt Ba sel
n t / a r e a l
Ziemlich schräg sei auch die Feststellung im Kulturleitbild, dass der Staat sei-ne Kultur gar nicht leiten, sondern nur nach «verwaltungsrechtlichen Grundsät-zen steuern» und «lenken» wolle. Ist das Kulturleitbild also ein Kulturlenkbild, das von der Kultur ablenken will? Oder ein Kultursteuerbild, das ins Abseits steuert? Und wenn das Kulturleitbild kulturell schon nicht leiten will, bildet es wenigstens? Schafft es Pisa oder piesackt es bloss? Überhaupt, welche Kultur wird hier ins Bild gesetzt? Sind Doktor Morins Therapievorschläge und Rezepte gesund-heitsfördernd? Ist Basel wirklich ein Patient? Wo tut es weh, wo macht es Spass, was braucht es noch, was brauchts nicht mehr? Will ein Frosch geküsst werden, oder muss Basel eine Kröte schlucken?
Wir haben 103 Baslerinnen und Basler gefragt, wie ihre Kulturstadt Basel aussieht.
et voilà: 103 Basler Kulturstädte.
Basel, April 2011Tino Krattiger, Tobit Schäfer, Beat von Wartburg
Kulturleit-, leid- oder lightBild?
103 statements
zur Kultur stadt Ba sel
Die Kulturleitstelle des Präsidialdepartements überarbeitet zurzeit ihr Kulturleit-bild. Kulturell leider bildete der Entwurf schnell einen Stein des Anstosses. Immer-hin stiess dieser Stein eine Diskussion an: Das Kulturleitbild sei nicht leid, meinten die einen, die andern fanden, es schaffe Leid; einige befanden es zu light, andere zu heavy; es fehle mehr, als drinstehe, der Blick in staatliche Baustellengruben sei furchterregend, das Papier nur warme Luft mit Managementduft, unsystema-tisch, neudeutsch und modisch, ein Unding seien «Monitoring» und «Controlling». Und nicht wenige kritisierten, das Kulturleitbild sei zu museal-theatral, der Ein-druck schal, die Quintessenz banal.
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Hans-Die ter amstut z
Im Anfang ist Idee, Experiment. Wirtschaft und Wissenschaft wissen das.
Ich wünsche mir, auch Kultur würde eher als Labor gesehen
denn als Baustelle. Baustellen enden. Laboratorien schaffen.
Das Fertige geniessen wir. Weiterbringen kann uns das Neue. Vorausgesetzt, es darf scheitern.
tHoma s BacHmann
Kulturstadt? Basel ist Architekturstadt, Bierstadt,
Chemiestadt, Fussballstadt, Grenzstadt, Industriestadt, Kunststadt,
Literaturstadt, Museumsstadt, Musikstadt, Theaterstadt, Universitätsstadt.
Meinetwegen ist sie auch Kulturstadt. Jedenfalls ist es meine Stadt.
micHael Bangert
Bunte Basler Kultur! Vielfältige Facetten! Eindrucksvoll!
Spiritualität und Religion sind tiefes Gut menschlicher Kultur.
Die «Szene» fremdelt mir etwas zu kapriziös. Warum eigentlich Kult und Kultur
mutwillig trennen? Zudem: Manchmal sind Events nichts als Events
und irgendwie nackter als der märchenhafte Unterhosen-Kaiser
von Andersen. Und doch: Bunte Basler Kultur! Vielfältige Facetten! Eindrucksvoll!
marc Bät tig
Wir messen unser Wohlbefinden gerne durch den Vergleich mit anderen.
Schauen wir also auf das kulturelle Angebot ähnlich grosser europäischer Städte
wie Bordeaux, Chemnitz oder Lüttich, so wird uns schnell bewusst, wie privilegiert
wir in der Region Basel sind. Den hohen Stellenwert der Kultur gilt
es zu wahren. Wir alle profitieren auf die eine oder andere Art davon – ob als Akteur
oder als Konsument. Es macht unsere Region einzigartig. Doch lebt die Kultur nur weiter, wenn sie auch für die nächste Generation
zugänglich bleibt. Und die Jüngeren müssen den Freiraum haben, die Kultur für sich
neu zu erfinden. Ich meine dabei nicht amtlich geplante Zonen, sondern eine allgemeine
Offenheit für das Neue und Ungewohnte. Auch wenn wir uns selber dabei ertappen,
dass uns das Neue zuweilen stört.
BernHarD menDe s Bürgi
Basel gilt als die heimliche Kulturhauptstadt der Schweiz, vor allem was die Vermittlung von bildender Kunst,
aber auch Theater und Musik betrifft. Was für mich aber darüber hinaus Kulturstadt
bedeutet, ist eine atmosphärische Sache. Eine lebendige Künstler- und Kreativszene,
die über die Limitationen der Konsumgesellschaft hinaus zu neuen
Wahrnehmungs- und Denkweisen anregt und herausfordert. Hier könnte Basel etwas
mehr in Bewegung kommen.
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PHiliP Baumann
Basel, als Zentrum einer Metropolitanregion, hat eine grosse Ausstrahlung.
Das Kulturangebot ist vielfältig. Anbieter wie das Theater Basel, die Orchester,
die Kaserne und das Roxy, das Kulturfloss auf dem Rhein, die diversen Rock-
und Jazzformationen, die Ländlerkapellen und all unsere Museen sind für die Vielfalt
Basels unverzichtbar. Aber Institutionen mit Weltruf, allen voran
das Kunstmuseum Basel und das Beyeler-Museum, müssen prioritär
unterstützt werden, um ihre Stellung wahren und ausbauen zu können.
mir jam Beerli
Eine Kulturstadt braucht mehr als renommierte Institutionen
und erstklassige Vermittlung. Sie braucht eine lebendige Kulturszene.
Und diese braucht Freiräume, Neugierde, Offenheit und Vertrauen.
Und sie braucht ein Verständnis dafür, dass das Schaffen von Kunst
und Kultur kein linearer, sondern ein experimenteller, verlustreicher,
immer aber ein produktiver Prozess ist.
rol anDo BeneDick
Es passiert selten, dass man vom Süden in den Norden geht,
und wenn, dann aus Arbeitsgründen. Basel bietet Kultur, Musik und
Kunst von hohem Niveau und regt zu interessanten Diskussionsmöglichkeiten an.
Aber man sollte die Vorstellungen und Ideen im Allgemeinen etwas besser ordnen,
um zu einer klaren kulturellen Politik zu gelangen.
Pe ter Blome
Die Basler Museen leisten einen grossen Beitrag zum kulturellen Leben Basels,
auch das Historische Museum und das Antikenmuseum. Beide werden
als eigenständige Marken wahrgenommen und sie sollen ihre Autonomie
auch weiterhin behalten. Die im Kulturleitbild angeregte Fusion
zu einem virtuellen «Haus der Geschichte» würde die Identität beider
Häuser zerstören – ein Horror-Szenario.
roger BrennwalD
Kultur sollte für den Menschen greifbar sein und dazu beitragen, das
moralische Klima und das Niveau zu heben. Wenn die Sonne der Kultur
zu niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.
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rutH Buck
Die Qualität der Stadt wird auch von den hier tatsächlich
lebenden Künstlern mitgeprägt. Dieser «Humus» benötigt eine Atmosphäre,
in der Visionen wachsen und gedeihen können. Eine Kulturstadt zeichnet
sich dadurch aus, dass sie nebst der Förderung der «Leuchttürme»
die Notwendigkeit wahrnimmt, auch dem «Humus» zu Wachstum zu verhelfen.
Fr anz cHrist
Das Wort Kultur kommt vom lateinischen «colere», den Acker bebauen.
Kultur hat etwas Pflegliches und braucht oft mehr Geduld als Geld. Zum Beispiel die Turmmusik des Stadt-
posaunenchors. Jeden Samstag zur Vesperzeit spielen seit über fünfzig
Jahren Männer und Frauen aus Stadt und Land hoch vom Münster Choräle und
stimmen den Sonntag ein.
mir jam cHrist- cr ain
Für mich bedeutet «Kulturstadt Basel», dass ich hier in Basel ein enorm
breites Kulturangebot wahrnehmen kann. Es gehört für mich wie selbst-
verständlich zum städtischen Leben. Diese Selbstverständlichkeit unterscheidet
die kulturelle Grossstadt, eine «Kulturstadt» eben, von der kulturellen Provinz.
Persönlich nutze ich mit meinen kleinen Kindern im Moment vor allem die Museen.
Kino, Konzert und Theater kommen leider etwas zu kurz. Und: Ein attraktives
Gastroangebot zählt für mich übrigens auch zur Kultur einer Stadt.
corina cHristen-marcHal
Die Wortherkunft des Begriffs Kultur (coltivare = anbauen, grossziehen, pflegen)
fasst genau das zusammen, was ich mir für die Kulturstadt Basel wünsche.
Wie es die Aufgabe des Bauern ist, das Land, auf und von dem er lebt,
mit Agrikultur zu «pflegen» müssen wir Stadt-bewohner unsere Umgebung
mit Stadtkultur pflegen. Dazu gehört, nebst Grünflächen, auch ein breit gefächertes
kulturelles Angebot. Damit wir «Stadtpflänzchen» uns begegnen, weiterbilden
und austauschen können. Darüber hinaus braucht es die Pflege
bestehender alter und neuerer Traditionen, Fasnacht, Vogel Gryff, Museums-
nacht usw.
artHur coHn
Basel ist für mich eine Kulturstadt mit internationaler Ausstrahlung.
Theater, Museen, Kleinkunst-Bühnen, Musical-Theater und Grossveranstaltungen
mit internationalen Stars – das alles haben wir in Perfektion. In Pierre de Meuron
und Jacques Herzog haben wir die kreativsten Architekten der Welt.
Und die Fondation Beyeler hat dem Angebot die Krone aufgesetzt.
Auf die Kulturstadt Basel dürfen wir alle stolz sein!
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B e l l
u n i o n
anDre a s courvoisier
Meine Kulturstadt Basel – das ist das alte Imbergässlein und das neue
Volta-Zentrum, mittelalterliche Stadtkulisse und heutige Skyline.
Zu Fuss grossartige Architektur abschreiten, wo es andernorts Bustouren braucht.
Mich freuen über den Strassenmusikanten entlang des Wegs. Mich ein wenig
ärgern über den puritanisch gestalteten Platz, auf dem er auftritt.
george s Delnon
Eine Kulturstadt hat vor allem Flair. Dieses entsteht aus einem subtilen Wechsel-
spiel von Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit. Die Kulturstadt pflegt
die Vergangenheit, die Historie, die Tradition, ihre Wurzeln, ihre Geschichte.
Sie lebt in der Gegenwart, schafft ein vielfältiges Angebot und baut Brücken
zwischen den Generationen, zwischen den unterschiedlichsten Kulturen
und gesellschaftlichen Segmenten. Sie investiert in die Zukunft, entwickelt Neues,
gibt der Innovation, der Forschung Raum und Mittel, überwindet alte Grenzen …
wolFgang Die t z
Basel entwickelt in einem urbanen und zugleich fast familiären
Rahmen seine beeindruckende Vielfalt, die die Besonderheiten der Grenz-
und Sprachregion am Oberrhein aufgreift. Kultur reicht dabei über die klassischen
Sparten hinaus, bezieht durch ihr Angebot grosse Kreise der Bevölkerung in
der Region ein und vernetzt die Künstlerinnen und Künstler der Triregio.
gregor Dill
Basel ist eine Kulturstadt, ja. Aber immer noch eine geteilte. Brücken
zwischen etablierter Kultur und Subkultur sind zwar immer
wieder vorhanden, brechen aber auch immer wieder ein. Eine Auseinandersetzung
mit der Geschichte dieser Brücken- bauten und -einstürze wäre interessant und wegweisend. Doch das wäre Zeit-
geschichte. Und die ist in Basel so schwach wie diese Brücken.
tHoma s Dürr
Die Kulturstadt Basel ist gut und gediegen, viel Kunst, Tennis, Fussball
und Theater. Sehr wenig Infrastruktur, um Weltstars eine attraktive Visitenkarte
abzugeben, sehr viel Improvisation, aber zu wenig Vision und Selbstvertrauen für
die Zukunft. Vieles wird lieblos von Zürich gesteuert, wenig wird erneuert
und von innen heraus aus Basel bespielt. Die Pflanze sollte aus eigener Kraft
und auf eigenem Boden wachsen, dann wird sie ganz toll blühen!
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k atrin eckert
In meiner (zukünftigen) Kulturstadt Basel trifft man, wo man geht und steht, auf Literatur.
Nicht nur im Literaturhaus und in den Buchhandlungen. Überall Gärten –
alte und neue, wilde und gepflegte –, wo Literatur spriessen, wachsen, wuchern und
Früchte tragen kann. Es wird geschrieben, gelesen, erzählt, diskutiert, was das Zeug hält.
Von früh bis spät. 365 Tage im Jahr.
cHris eicHenBerger
Eine Kulturstadt wie Basel zeichnet sich durch Begegnungsorte wie Museen,
Festivals, Restaurants und Bars, Messen und Events aus. Menschen verschiedenster
Couleur zusammenzubringen, ist eine Kunst, die gute Gastgeber ausmacht. Dieses Potenzial
und die dafür nötigen Institutionen hat Basel, diese zu bewahren, zu unterstützen ist
unsere Aufgabe.
luk a s Fae scH
Kulturpflege erinnert an die Aufgabe des guten Gärtners: Freiraum lassen, Sorge
tragen zu bekannten, edlen Pflanzen, aber auch wildes, neues Gewächs zulassen und
fördern und mit Gelassenheit bisweilen Unkraut übersehen. Nicht überdüngen!
Dabei geht der Gärtner professionell, innovativ, zukunftsorientiert und manchmal auch pionierhaft vor in der Gewissheit, dass
sich alles zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügt.
cHristian FelBer
In meinem Wohnquartier, dem Gundeli, gehe ich am liebsten ins Gundeldinger Feld:
Es gibt dort Kino, Theatervorstellungen und jede Menge Gastronomie.
Ich träume davon, dass mein Quartier viele solcher Zentren hätte. – Die wirklich
starke Kultur geht auf private Initiative zurück und kommt nicht vom Staat.
Hans Furer
Basel verdient Geld mit kreativem Geist: Entdecken und erfinden.
Novartis und Roche machen es vor. Wo der Geist Grenzen überschreiten kann, ist Kunst nicht fern. Das Wort «Weltspitze» stimmt nicht nur bei
Life Science, sondern auch bei der Kultur. Einerseits dank Institutionen (Kunst-
museum, Fondation Beyeler, Art Basel) oder dank Persönlichkeiten (Jean Tinguely,
Arthur Cohn, Herzog & De Meuron). Basis und Ursuppe des kreativen Geistes
ist die Fasnacht. Kultur ist für die Stadt überlebenswichtig, «Kulturstadt
Basel» – keine Worthülse.
cHristoPH gloor
Ich bin so froh und glücklich, dass ich in der Nähe einer Kulturstadt lebe – und darum
etwas kultivierter werde.
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angelo gallina
«Kulturstadt Basel» ist ein überaltertes, lahmendes und uneinsichtiges Pferd,
welches sich bereits bei Sonnenuntergang auf dem letzten Gang zum Metzger
befindet und eine kleine Rast bei der Art Basel und der Basler (-ländler) Fasnacht
eingelegt hat. Basel darf den Wandel der neuzeitlichen Kulturstädte nicht verpassen.
at til a ga sPar
Ich werde immer wieder von Leuten gefragt, ob wir für Ron Orp's Mail Basel genug
Veranstaltungen finden, um unsere täglichen Newsletter zu füllen. Klar finden wir das.
Wir suchen auch danach. Basel ist voll von Kultur. Es fehlt einigen Leuten in der
Stadt einfach ein vorurteilsfreier Blick auf die Stadt. Dazu gehören auch einige Politiker.
Kultur ist mehr als ein paar Leuchttürme, aber die Leuchttürme sind es auch.
ane t te geHrig
Kultur kann sein, wenn Neugier, Mut, Können, Freiheit, Lust und Zeit regieren.
Ich habe Basel als eine Stadt kennengelernt, in der die Personen, die Ideen
und auch die Mittel da sind, die im Zusammenspiel Kultur ermöglichen.
Ich wünsche mir sehr, dass diese Vielfalt – auch schräger Töne, ungewohnter Bilder und
neuer Formen – weiter gedeiht.
HeDy gr aBer
Meine Kulturstadt Basel schaut weit über ihre eigenen Grenzen hinaus.
Sie ist stolz auf ihre Museen, ihr Mäzenatentum und ist fähig, Traditionen in die
Zukunft zu übertragen. Meine Kulturstadt Basel fördert Kultur ohne Scheuklappen, wagt
Experimente und setzt auf Qualität. Meine Kulturstadt Basel ist ein Juwel mit
internationaler Ausstrahlung.
FreDy HaDorn
Das Basler Kulturschwert ist zweischneidig: Eine Seite der Klinge steht für
kämpfen, kämpfen, kämpfen – fest an Visionen und deren Realisierung glauben.
Hartnäckig muss sein, wer etwas Neues – neue Orte für «Kulturaffären» in Basel
aufbauen will. Manchmal funktioniert es. Die andere Seite der Klinge steht für das hoch-
karätige Kulturangebot Basels. Ermöglicht durch die Stadt, aber auch dank des in Basel einzigartigen Mäzenatentums.
So ist ein wunderbares Angebot an Hochkultur, das Freude bereitet, entstanden.
Aber leider wird das Basler Kulturschwert noch zu einseitig geführt. Die Hochkultur ist
auch aus dem «Humus» entstanden. Der sehr fruchtbare Basler «Humus» wird zuweilen arg unterschätzt und zu wenig
gepflegt und gefördert. Ich wünsche uns einen Ritter, der das Schwert auf beiden Seiten
scharf hält.
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mat tHia s Hagemann
In meiner idealen Kulturstadt finanziert der Staat die Leuchttürme der städtischen
Kultur üppig und beschränkt sich ansonsten auf gute Rahmenbedingungen:
Bereitstellen von Infrastruktur und Zurückhaltung bei Verboten und anderen Einschränkungen. Kultur braucht Freiheit,
nicht Subventionen!
eDgar Hagen
Kultur ist lebendig. Das Lebendige muss gepflegt werden. Die Pflege braucht
Zeit und Zeit ist Geld. Meine Kulturstadt bekennt sich zum Lebendigen und
geht grosszügig um mit dem kritischen Geist, dem Unbequemen, Sperrigen, dem Visionären,
dem Gedanken und Bild im Entstehen. Meine Basler Kulturstadt ist das Gegenteil
einer Bewahrerin; sie sucht die Auseinandersetzung, fördert den offenen Diskurs, lehnt sich auf gegen Ideologen,
fordert dazu auf, den freien Raum zu ergreifen, bespielt die Nischen, treibt neue Blüten,
stellt sich in Frage, fördert sorgfältig, was vor Ort im Entstehen ist, und spinnt die Netze
über sich selbst hinaus. Meine Kulturstadt ist einladend, mutig, im Fluss und will sich
neu definieren.
stell a HänDler
Die «Kulturstadt» Basel macht mir Freude, wenn die Kaserne wieder auf
solidem Boden steht, wenn die BaZ doch nicht zur täglichen Ausgabe der
Weltwoche wird, wenn auf dem Dreispitz elektronische Kunst die Lastwagen ablöst;
die Freude wäre noch grösser, wenn Zaha Hadid hätte bauen dürfen, wenn die
Filmschaffenden eine angemessene Förderung erhielten, wenn die kleinen Buchläden
nicht schliessen müssten. Und wenn ich Besuch aus dem Ausland
habe, macht mich die «Kulturstadt» manchmal ein klein wenig stolz.
cHristian HeeB
In unserer einzigartigen Stadt leben Bürger Kultur ohne Kantons- und Landesgrenzen.
Während sich ein grosser Teil der Politiker weiter «vornehmlich» darin gefällt,
solches über putzige Gartenzäune hinweg zu predigen, haben die Menschen dies
längst umgesetzt. Einfach so. Abendessen in St. Louis, Theater-Matinee in Basel, Samstagmarkt in Lörrach. Kultur pur.
Keine Gräben, keine Schwellen. Bleibt die uner-füllte Hoffnung, dass dort, wo öffentliche Mittel fliessen, herablassende Blicke der
Entscheidungsträger vom Elfenbeinturm einer Sicht auf Augenhöhe mit Initianten weichen.
Initianten, deren Projekte angenommen werden. Kultur bleibt auch dann Kultur, wenn
sie auf Akzeptanz, Zustimmung und Begeisterung stösst. Freiheit für kreative
Kulturschaffende, kurze Leine den spiessigen Kulturschaffnern.
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martin Heller
Basel ist eine Kulturstadt. Weil es viel Kultur besitzt. Basel ist keine Kulturstadt. Weil es wenig Kultur lebt. Basel ist eine Kulturstadt. Basel ist keine Kulturstadt. Basel ist eine Kulturstadt. Basel ist keine Kulturstadt. Basel ist eine Kulturstadt ...
PHiliPPe HersBerger
Kulturstadt Basel, dann aber bitte auf der ganzen Linie – das wäre schön!
In der Subkultur entfernen wir uns leider klar vom erwünschten Status, Kultur-
mekka Basel – Schlafprovinzstadt Basel brächte es hier wohl eher auf den Punkt.
Ob dies auf den Konsumenten oder Anbieter zutrifft, mag dahingestellt sein …
an der geografischen Lage scheitert es aber bestimmt nicht. Aber stromaufwärts dauerts halt einfach länger – bis dahin Gute
Nacht, bonne nuit Basel!
samuel He ss
Vor 30 Jahren schrieb ich als 18-jähriger Unterbaselbieter und Schüler
am Gym Oberwil einen Leserbrief, der statt der damals neuen «Willkommen
im Baselbiet»-Schilder mehr Geld vom Landkanton für das Theater Basel forderte.
Bildung und Kultur – elitäre wie populäre – sind der Boden, auf dem wir wachsen
und gedeihen. Erst wenn wir sie nicht mehr haben, wissen wir, was uns fehlt.
wenDelin He ss
Wäre ich ein Haus, dann wohl am liebsten in Basel.
BernHarD Heusler
In der Kultur Basels widerspiegelt sich für mich das spannende und fruchtbare
Nebeneinander von gelebtem Lokalpatriotismus, der Pflege von Traditionen
und der Freude am Baslerischen Schaffen einerseits und der Offenheit und
Liberalität gegenüber Andersdenkenden, Neuem und fremden Einflüssen andererseits.
Dieses Spannungsfeld setzt kulturelle Energien frei, die nicht unterdrückt werden
dürfen, sondern gefördert, genutzt werden müssen, wenn wir uns alle die Kultur-
stadt Basel bewahren wollen!
guDrun Heute-Blum
Lörrach und andere Städte im trinationalen Umfeld der Stadt Basel
haben sich in den vergangenen Jahren emanzipiert. Urbanität macht nicht
mehr an den Grenzen Basels halt, und es geht im Bereich der Kulturpolitik
nicht nur um die unbestritten hohen Leistungen des Zentrums. Wäre es nicht
an der Zeit, ein Kulturleitbild (auch) für die gemeinsame Stadtregion
zu entwickeln?
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DaviD marc HoFFmann
In Basel berührt mich immer wieder die besondere Verknüpfung von Kultur und
Bürgersinn. Es ist «unser» Theater, «unsere» Kaserne, «unsere» Holbein-
Sammlung im Kunstmuseum und «unser» Shift-Festival, und wir sind aufge-
rufen, dieses Kulturleben aktiv zu nutzen und mitzugestalten. Die Kulturstadt
Basel lebt vom Staat, von grossen Stiftungen und Mäzenen – und eben von uns
einzelnen Bürgerinnen und Bürgern.
Helmut HuBacHer
Wir streiten uns über Gott, die Welt und den FCB. Wir, ein Architekt, ein Plattenleger,
ein Arzt und Pfarrer, die Malerin, der Fussballprofi mit dem Wirt. Es war herrlich.
Es lebe die Stammtischkultur.
Pia inDerBit zin
Besonders am Herzen liegt mir unser Kulturgut Fasnacht.
Die Basler Fasnacht mit ihrer speziellen Art der Sujet-Fasnacht vereint in sich
die verschiedensten Aspekte der Kultur wie Kunst, Poesie, Musik, Pflege des Dialekts,
Fantasie, Witz, Persiflage und Ironie und bietet nicht zuletzt soziale
Netzwerke für die Mitwirkenden, auch das ein wichtiger Teil von Kultur.
Ich setze mich gerne dafür ein, dass die Fasnacht sich weiterentwickelt und
noch lange Gross und Klein als jährliches «Naturereignis» begeistert.
eric jakoB
Basel und die Oberrheinregion befinden sich an der Schnittstelle von germanischer und romanischer Kultur.
Wir sollten diese Chance noch besser nutzen und vermehrt Brücken zu
unseren Nachbarn schlagen über die Sprach- und Landesgrenzen hinweg –
im Kulturleben und im Alltag!
zoë jenny
Kultur hat mit Freiheit zu tun, mit Toleranz, auch mit Chaos. Eine Stadt,
die ihre Kulturschaffenden schätzt, hat Kultur. Wozu ein Etikett?
Kultur ist nicht eifrig. Sie entsteht oft dort, wo man sie am wenigsten erwartet –
im Kopf eines Einzelnen. Sie baut sich kein Haus und hängt ein Schild an die Tür.
Sie wohnt im Freien.
tHoma s jenny
Basel, Kulturstadt? Warum nicht – überall, wo Menschen interagieren, entsteht
Kultur. Aber hat Basel eine Stadtkultur? Wird über Werte jenseits von Franken
und Rappen diskutiert? Werden historische Bezüge hergestellt – etwa im
Umgang mit der Landschaft oder mit Afrika? Beide machten Basel einst reich …
Wird Bürgerkultur der Vergangenheit millionenschwer subventioniert,
oder werden Freiflächen für die Eroberung der Zukunft geschaffen?
Die Antworten lauten Nein, Nein, Ja, Nein. Schade.
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b a s e l
h o m e
s c h l o t t e r B e c K
erik julliarD
Gemessen an der Grösse unserer Stadt platzt der Basler Kulturkalender
ja fast aus den Nähten. Gut so. Ich persönlich mag Veranstaltungen, die unermüdlich
an ihrem Feinschliff arbeiten, selbst wenn sie bereits arriviert sind. Events, die sich
dank einem begeisterten Publikum durchsetzen – und so auch Sponsoren finden –,
imponieren mir. Die feinen Unterschiede zwischen Kleinbasel und Grossbasel kennen nur
die Basler, Basel als Kulturmetropole geniesst jedoch nationale und internationale
Aufmerksamkeit und Anerkennung. Es macht mich stolz, nicht nur als Veranstalter,
Teil dieser «Kulturinstitution» zu sein.
rené k amm
Basel beeindruckt mit einem grossen «institutionalisierten» Kulturangebot.
Als «Kulturstadt» muss Basel aber noch offener für Veränderungen werden
und seinen Bewohnern noch mehr Freiräume zur kreativen Entfaltung bieten.
cem-lue tFi k ar atekin
Basel-Stadt ist meiner Meinung nach, speziell wegen des hohen Ausländeranteils,
sehr reich an verschiedenen Kulturen. Das friedliche, tolerante und
respektvolle Zusammenleben verschiedener Ethnien und Weltansichten auf kleinem
Lebensraum ist sehr vorbildlich. In diesem Klima fühle ich mich sehr wohl.
sam keller
Es gibt keine bedeutende Stadt, die nicht auch eine Kulturstadt ist. Basel nennt
sich Kulturstadt, und das ist gut so. Nicht nur wegen Fülle und Qualität der
kulturellen Institutionen, sondern auch weil dies eine Selbstdeklaration ist:
eine Liebeserklärung an die Kultur als Herzstück der Basler Identität. Wie in den Life
Sciences, so spielt Basel auch in der Kunst in der internationalen Champions
League. Es ist gut und wichtig, die Institutionen zu fördern, die kulturelle Spitzenleistungen vollbringen. Wer A sagt, muss aber auch B
sagen, und das bedeutet, dass zu einer Kultur-stadt auch gehört, ein Ort für Künstler zu sein.
Künstler brauchen Freiheit, Freiräume und Resonanz. Basel soll deshalb eine Kultur-
stadt für Kunst und für Künstler sein.
Daniel kern
Kulturstadt Basel. Hier findet Kultur statt. Gut so. Ich möchte keine Kultur
statt Gegenkultur. Kein Kunstmuseum statt Graffitiwände. Kein «Evita» statt
Jugendkulturfestival und keinen Banntag statt Harassenlauf. Für eine gesunde
Kultur in Stadt und Region braucht es beides. Basel hat mehr zu bieten als einen
schmucken Kulturslogan. Kultur ist nicht nur Tourismusmagnet, sondern Identitätsspiegel
unserer Stadt. Lasst uns die Strassen mit Leben, Lachen und Farben füllen.
Auch das ist Kultur. Und sie passiert dort, wo man Ihr Platz lässt. Auch finanziell.
Peace!
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r ay knecHt
Nicht die unbegrenzten Möglichkeiten, Kultur für viel Geld zu konsumieren,
sondern das vernetzte Zusammenleben von Menschen aus verschiedensten
Kulturen und die grosse Vielzahl an sehr aktiven Subkulturen machen meine
«Kulturstadt» aus. Doch erst wenn auch die Menschen mit wenig Geld
den Zugang zu allen Kulturangeboten haben, sind wir eine richtige «Kulturstadt»,
die diesen Namen verdient!
Die ter koHler
Die Basler Kultur, das sind für mich exklusive Angebote bei gleichzeitig sozialer
Durchmischung der Zuschauer und Zuschauerinnen. Nirgends treffe ich so
unterschiedliche Leute wie an einem Tanz- oder Theaterabend, im Konzert oder nach
einer Ausstellungsvernissage. Wenn in der Stadt weiterhin Freiräume à la Nt/Areal möglich sind,
dann kann man richtig stolz sein auf Basel. Und sollten wir es uns zu wohlig eingerichtet
haben, so vertraue ich auf die nächste aufmüpfige Kreativgeneration. Die Basler
Kultur lebt, solange alle daran teilhaben können. Deshalb muss man das labile Gleichgewicht
zwischen Leuchttürmen und Breitenförderung stets im Auge behalten.
gille s kolB
Kultur in Basel ist die Würze in der Suppe unseres Lebens. Voller geschmacklicher
Überraschungen und dennoch fein abgeschmeckt. Sie ist aber auch die Seele
unserer Gesellschaft. Sie macht meine Stadt liebenswert und einzigartig.
Ich wünsche mir nur, dass der Sport vermehrt als Bestandteil dieser Kultur gesehen
wird. Und damit meine ich für einmal nicht den FCB.
acHim könneke
Manchmal blicken wir mit Neid auf die ökonomischen Möglichkeiten,
meist aber mit echter Anerkennung auf die künstlerischen Qualitäten
in unserer Nachbarstadt. Dank des hoch- karätigen internationalen Niveaus kommen
wir regelmässig und gern nach Basel. In Zukunft wird die Qualität Basels
(und Freiburgs) noch viel mehr als heute schon von der Vielfalt und Buntheit
der Angebote und vor allem auch der Anbieter abhängen. Denn Kultur in der Stadt ist
wesentlich mehr als Kultur von der Stadt.
georg kreis
Kultur ist zunächst etwas Privates, das aber nicht privat bleibt, sondern nach
aussen wirkt und sich dort mit anderen, entweder gleichartigen oder ähnlichen
und/oder stark unterschiedlichen Kulturen trifft. Der öffentliche Raum ist die Zone, in der
das stattfindet. Und diese Zone bekommt eine Gesamtqualität durch die verschiedenen
Teilqualitäten. Das ist, möchte man sagen, etwa überall auf der Welt ähnlich, also
universal. Wenn es hilft, diese Normalität mit dem Griff nach vermeintlich «Baslerischem»
zu stärken, dann kann man das tun und dann ist es schliesslich «baslerisch»,
weil es – auch – in Basel stattfindet. Das ist dann kultureller Lokalpatriotismus -
im guten Sinn.
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eugen krieger
Kultureller Reichtum ist ein zentraler Standortfaktor. Die kulturelle Zukunft Basels liegt
in den Händen unserer Basler Jugend. Beim Ziel, die jungen Menschen Basels zu
Trägern wertvoller Kulturtraditionen zu machen und sie zugleich zu kultureller Offenheit
anzuregen, spielen die Basler Schulen eine zentrale Rolle. Die Kulturstadt Basel ist
sich der Wichtigkeit staatlicher Schulbildung bewusst und investiert daher in ein
inhaltlich reiches und qualitativ hochstehendes Schulangebot im Stadtkanton.
r alPH lewin
Traf ich kürzlich im Zug nach Basel einen auswärtigen Bekannten.
Sagt er: «Ihr habt es gut in Basel: den Rhein, das Münster, den FCB.» Sage ich: «Das Museum
der Kulturen, das Schaulager, die Fasnacht.»Meint er: «Den Hammering Man, die Art,
das Musical-Theater.» Laufe ich zu Hochform auf: «Das Schauspielhaus, das Kulturfloss,
die Kult.kinos, das Jazzfestival und vielleicht bald ein Dampfbad im Bahnhof St. Johann.»
«Ihr seid eben die Kulturhauptstadt der Schweiz», sagt er ein wenig neidisch. «Und warum fährst
du jetzt nach Basel?», frage ich ihn.«Deshalb!»
gisel a kut ter
Basel hat ein unglaubliches Kulturangebot. Zudem in hoher, internationaler Qualität.
Es passiert hier kulturell auf so vielen Ebenen Wichtiges, dass die
Menschen gar nicht mehr bemerken, wie aussergewöhnlich ihr kulturelles Umfeld ist.
Es hat schlicht zu wenig Raum für die Kulturprojekte, die in der Stadt entstehen.
Die Künstler werden zu wenig ernst genommen. Basel ist eigentlich zu klein für seine
kulturelle Grösse.
cHristoPH l angscHeiD
In Basel begegnet einem auf Schritt und Tritt Kultur. Und wenn man sich aktiv
auf sie einlässt und auf sie zubewegt, eröffnen sich einem unendliche neue
Kulturräume. Einmalig! Empfehlung für Einsteiger: Den Rhein vom Tinguely-
Museum aus runterschwimmen und das (Kultur-)Spiel spielen:
Ich sehe was, was du nicht siehst.
Die tricH loHmann
Sieht eine Kulturstadt irgendwie aus? Kultur findet statt, wenn Möglichkeit auf
Missstand trifft. Kultur in der Stadt ist Teil ihres unvollkommenen Plans. Sie
braucht den Mangel, um fordernd zu sein, sie inspiriert wenn, sie laut im Leisen wird,
sie hat ihre beschaulichen, sinnlichen, auch kitschig schönen Seiten. Sie macht satt
und hungrig, schläfrig und wach, bildet und verblödet. Ob und wie sich Stadt
kultiviert, ist Fantasie, Wille und Möglichkeiten ihrer Menschen überlassen. Basel ist
geografisch klein, seine wirtschaftliche Potenz und kulturelle Ambition sind gross.
Eine Mixtur, die im beengten Stadtraum Druck erzeugt und oftmals kreatives Engage-
ment für Grosses im Kleinen.
19K u l t u r s t a d t
b a s e l
antonio loPrieno
Kultur kann man nicht definieren – Kulturstädte noch weniger. Kann es überhaupt
eine Nicht-Kulturstadt geben? Was Basel angeht, so wünsche ich mir, dass sie ihrer Berufung als Weltstadt en miniature gerecht werden möge:
traditionsbewusst, aber nicht in Tradition gefangen; schöpferisch, aber nicht
in der Suche nach Neuem verkrampft; vielseitig, aber meistens mit
einheitlichem Flair. Baselness als Qualitäts-merkmal. Nicht so klein, aber sehr fein.
simon lut z
In dieser kleinen, grossen Stadt, in der sich drei Länder und deren Kulturen
begegnen, werden Grenzen fliessend – und genau dies wünsche ich mir
von der Kulturstadt Basel! Dass mit der gleichen Zuwendung und Sorgfalt,
wie die arrivierte Kultur gepflegt und unter-stützt wird, auch die Möglichkeit und der Raum zur Entfaltung anderer kultureller
Realitäten gesichert werden. Eine lebendige Stadt bietet viele Facetten, und diese
Vielfalt bedeutet Lebensqualität. Basel ist zwar klein, aber es könnte gross sein –
und dazu braucht es Mut zu Originalität und Fantasie und weniger gefälliges Mittelmass
und Beamtenkrämerei. Basel, wach auf und trau dich! Du kannst das nicht nur an
drei Tagen im Jahr!
onorio mansut ti
Ein Kulturlei(d)bild für Basel? So etwas sollte von allein entstehen.
Demokratische Entscheide in Sachen Kultur bringen nicht viel.
Höchstens Mittelmass.
Hans ruDolF mat ter
Ein lauer Sommerabend im August – in den Badekleidern am Rheinbord entlang
zum Tinguely-Museum laufen – sich im kühlen Rhein zur Mittleren Brücke treiben lassen – umgeben von zahlreichen
MitschwimmerInnen mit farbigen Wickelfischen – die historische Stadtkulisse im
Abendrot geniessen – an der Rebgasse im Hinterhof Boule spielen – gemütliches
Spaghettiessen im Schmalen Wurf – aufkeimende Vorfreude auf den Bebbi Jazz –
gutes Gefühl zu wissen, dass das Kulturangebot im kleinen Basel vergleichsweise
gross ist und man immer könnte, wenn man wollte!
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c arl miville-seiler
Kultur – das Wort stammt vom lateinischen colere = anpflanzen, hegen und
pflegen, entwickeln. Längst hat sich der Begriff ausgeweitet auf alles Schöpferische,
das der Mensch – über seine elementarsten Lebensbedürfnisse hinaus –
in materieller und geistiger Hinsicht hervorbringt. Voraussetzungen zum guten
Gelingen sind die Freiheit in Verantwortung und die Gewährung der nötigen ökonomischen
Grundlagen. Geistige Werte sind mindestens so wichtig wie Steuersenkungen.
Von einem Kulturleitbild erwarte ich Signale in dieser Richtung.
mat tHia s müller
Basel als perfekte Kulturstadt versucht sich gar nicht selbst in Kultur,
sondern würde für die notwendigen Rahmenbedingungen sorgen.
Damit kulturelle Energien nicht anderswo verbraucht werden und so das
Herzblut initiativer Kulturmacher wieder in Kulturvisionen fliessen kann.
stePHan musFelD
Die Kulturstadt lebt nicht von Museen, Musik und Theater allein. Kultur ist dynamisch,
Bewegung und Sport gehören dazu, Kultur ist sinnlich, die gepflegte Gastronomie
ist gefragt. Und – Kultur ist ein humanistisches Gut, sie soll Generationen verbinden und
soziale Grenzen überwinden.
yaron nisenHol z
Als jemand, der erst acht Jahre in Basel wohnt, bin ich immer wieder davon
begeistert, welch grosse und reiche Auswahl an kulturellen Angeboten es
in Basel gibt. Vielfältige Sonderausstellungen, von der Kunst der Antike bis zur
Gegenwart, zeigen, wie breit der kulturelle Horizont der Stadt ist, und das bereichert
das Leben ihrer Bewohner. Für mich gehört auch religiöse Toleranz zur «Kultur» einer Stadt, und auf diesem Gebiet zeichnet
sich Basel ebenfalls aus.
k arl oDermat t
Die Kultur ist ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens, ganz speziell Basel.
Was gibt uns schon alleine die faszinierende Altstadt. Die wunderbare Aussicht von
der legendären Pfalz auf den schönen Rhein. Ein Nachtbummel durch das Kleinbasel gehört dazu und hinterlässt bleibende
Eindrücke. Die Vielfalt der Museen und der Ateliers ist einmalig. Ohne die Basler
Fasnacht würden mir unzählige, erlebnisreiche Stunden fehlen, und ohne meinen geliebten
FCB geht nichts in dieser Stadt.
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julie Paucker
Abrupter slow down schon am Bahnhof – könnte es Müssiggang sein?
Im Herzen der Stadt das Theater. Und ein geschenktes Schauspielhaus daneben.
Rechts futuristische Industrie – links eine irgendwie rührende Altstadt.
And a river runs through it. Abweichlerisches Abstimmungsverhalten.
14 Minuten mit dem Velo und man ist en France, wo man Käse kauft. Sonntag-
nachmittag und man weiss nicht, bei welchem Museum anfangen.
Jeder Basler, jede Baslerin weiss Geschichten über die Stadt zu erzählen. Und wirklich
jeder kennt den Fährimaa. Ein nach wie vor völlig unberechenbares Theaterpublikum. Und so hingebungsvoll
sinnlos wie der Schaufler im Tinguely-Brunnen schaufelt, möchte man
auch schaufeln können.
ma ssimo roccHi
Basel ist heute eine Kulturstadt, aber damit es auch so bleibt, müssen wir
jeden Tag unseren Beitrag leisten, denn sonst wird die Stadt ein Denkmal
an die Kultur. Kultur ist ein «work in progress», kein Monument gebaut
für die Ewigkeit. Eine Stadt liebt und pflegt ihre Kultur nur, wenn sie ihr immer wieder
Frisches und Neues bringt. Nicht eine Kulturstadt zu sein, sondern eine Kulturstadt
zu bleiben, das muss Basel wollen.
anne t te rommel
Basels reichhaltiges Kulturangebot gehört in seiner ganzen Vielfalt unterstützt.
Viel mehr Unterstützung verdient jedoch Kulturvermittlung:
Da hat Basels Kulturlandschaft einen enormen Nachholbedarf in allen
künstlerischen Sparten. Kinder und Jugend-liche aus den unterschiedlichen
sozialen und kulturellen Lebensbereichen sind das Publikum und die KünstlerInnen
von morgen. Sie verdienen, an Kultur herangeführt zu werden, damit
die Vielschichtigkeit der Gesellschaft auch in ihren kulturellen Ausdrucksformen
ihren Niederschlag findet.
gilBert PFenDler
Basel ist zweifelsohne das kulturelle Zentrum der gesamten Region.
Doch der Kulturanspruch darf sich nicht nur auf Basel und Baselland beschränken, sondern muss auch die Grenzregionen
einschliessen. Im Umfeld von Basel haben sich Kulturinstitutionen wie La Coupole in
St. Louis, der Vitra-Komplex in Weil oder der Burghof in Lörrach entwickelt.
All diese Kulturinstitutionen sollten sich gegenseitig befruchten und damit die ganze
Kulturregion Basel stärken.
Felix ruDolF von roHr
Bei uns gibt es den «Esprit Bâlois». Dieser ist kaum zu beschreiben.
Er ist eine Mischung zwischen beständigen Traditionen und offenen Türen auf alle
Seiten. Und dies in einem Stil, in dem man einander auch mit anderen
Meinungen leben lässt; ja, sogar gernhaben kann. Das ist Kultur in
R(h)einkultur.
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s t ü c K f ä r B e r e i
a J z
guy rueFF
Eine kleine Kulturweltstadt wie Basel bietet mir seit über 50 Jahren Events in allen
Formen und für jede Altersstufe, sei dies im Zolli, Theater, Kino, Konzert, in der Kaserne
oder in den so vielfältigen Museen. Eine andere Art von Kultur geniesse ich
seit bald 50 Jahren im Landhof, im alten und neuen Joggeli mit der Fussball-
kunst des FCB. Ein Kulturangebot in dieser Vielfalt und Qualität auf engstem
Raum findet sich weltweit ganz selten, und dies gilt es zu bewahren.
wilFrieD rut z
Für mich ist Basel ein kreativer Magnet – seine Anziehungskraft stammt
aus der einmaligen Synthese von kultur- verbundenen Mäzenen aus einem
weltweit ausstrahlenden wirtschaftlichen Umfeld und von Künstlern und Sammlern,
die sich hier in einmaliger Weise vorbildlich entwickelt und grosszügig
entfaltet haben. Mein Rat an die sog. «Kulturpolitiker»: Schenkt Freiheit auf
beiden Seiten – eine prosperierende Wirtschaft ist seit eh und je die Voraussetzung
für schöpferisches Schaffen!
susanne scHinDHelm
Zweifellos ist Basel eine Stadt, wo in etablierten Kulturinstitutionen
bedeutende Ausstellungen, grosses Theater und herausragende
Konzerte zu sehen und zu hören sind. Doch zu einer Kulturstadt gehört
für mich mehr: Mehr Toleranz gegenüber der Subkultur, die grundlegend
dazu beitragen könnte, aus Basel einen kreativen, pulsierenden Melting Pot
entstehen zu lassen.
micHael scHinDHelm
Die Kultur in Basel ist wie ein Airbus für einen Familienausflug:
viel tolle Infrastruktur für wenige Passagiere. Basel braucht mehr
Passagiere. Der Airbus ist nicht nur für die Stadt. Und wenn der Flugplan
spannend bleiben soll, braucht Basel viel kreatives Personal. Nicht nur an Bord,
sondern auch am Boden. Nicht nur aus Basel, sondern aus aller Welt.
anna scHmiD
Der Reichtum Basels an kulturellen Einrichtungen ist unbestritten.
Eine Kulturstadt zeichnet sich allerdings nicht nur durch die Anzahl kulturschaffender
Institutionen aus, sondern gerade auch durch den Umgang mit dem,
was in und um diese Institutionen entsteht. In diesem Sinne könnte eine kontroversere
Diskussionskultur um Inhalte die Möglichkeiten des kulturellen Angebots
potenzieren – gerade auch für die Stadtbewohner.
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niggi scHoellkoPF
Kultur kennt keine Grenzen. Wohl sprechen wir von Basel gerne als die
Kulturstadt. Tatsächlich bietet Basel einen breiten Fächer an Kultur an: Museen,
Theater, Galerien, Konzerte, Sport- veranstaltungen, Zolli und viel anderes
stehen im Basler Kulturkalender. Doch auch «ääne an dr Basler Kantons-
gränze» blüht Kultur. Von Allschwil bis Rheinfelden, von Birsfelden bis Laufen
reihen sich ebenso interessante Kulturveranstaltungen in den Alltag ein.
Für mich ist von Bedeutung, dass alle BewohnerInnen und RegiobesucherInnen unserer Region am reichen Kulturfüllhorn
teilhaben können. Kultur muss daher für alle bezahlbar sein.
Benno scHuBiger
Für die Kultur bildet Basel-Stadt mit seinen höchsten Kulturausgaben pro Kopf
die beste aller Welten – vordergründig: Denn Basel und seine Kultur erfreuen sich
zwar an einem Überangebot, leiden aber an Unterkonsum (spürbar etwa
an oftmals halbleeren Besucherrängen). Basels Kultur spriesst. Doch blüht sie auch?
Kultur, auch subventionierte, steht nicht abseits des Marktes. Richtig also,
dass sie aufgrund von Parametern und Indikatoren betrachtet – nicht gezwungener-
massen bewertet – wird.
Die tmar scHwar z
Im Fluss fühle ich mich im Sommer am wohlsten, vor allem nach einem Tag voller
Arbeit an und mit der Kultur. Die Überschaubarkeit an unterschiedlicher,
hochqualitativer und innovativer Kunst und Kultur von Basel werde ich in
Berlin sicherlich vermissen.
aDrian sieBer
In Basel bin ich im NT/Areal, im Volkshaus, im Hirscheneck, in der Kuppel,
in der Kaserne, im Joggeli, auf dem Kulturfloss, im Theater Basel, im Stadtcasino,
an der AVO Session, im Sommercasino, im Atlantis, am Imagine Festival, am Kloster-
bergfest, im Bimbotown, im Annex und der ehemaligen Stückfärberei aufgetreten. Die Kulturstadt Basel hat mir schon immer
alle Türen offen gehalten.
Hansmartin siegrist
Eine Stadt wird zur Kulturstadt, wenn sie die Grösse hat, ihre Grenzen als Rahmen zu begreifen, und die Offenheit,
darüber hinauszudenken, in ihrer Vielstimmigkeit kein Rauschen,
sondern ein anspruchsvolles Konzert herauszuhören vermag, sich hinter aller
Traditionssuche immer wieder neu erfindet, statt nur auf Klonen und Klönen zu setzen.
Dann führen ihre kurzen Wege auch zu neuen Zielen und verlieren sich nicht in
den alten Zirkeln.
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Hans- georg signer
Das Label «Kulturstadt» ist eine Zuschreibung, ein Herbeigerede.
In einer Stadt geschieht das, was die Menschen für wichtig halten.
Meine Kulturstadt Basel sieht deshalb wie Basel aus. Eine Stadt, die sich
und die Welt mag. Eine Stadt mit Menschen, die heiss auf Kultur sind, weil Kultur
sie lebendig hält. Und mit vielen Leidenschaft-lichen, die Kultur machen, vermitteln.
Wenn das Wünschen erlaubt wäre: Basel ist immer dann meine Kulturstadt, wenn sie für junge Menschen Praxisfeld,
Kulturacker (fast schon ein Pleonasmus) ist, auf dem sie sich austoben, erproben,
das Äusserste wagen können.
valentin sPie ss
Die «Kulturstadt» Basel bietet mir und meinen MitarbeiterInnen eine vitale
Lebens- und Arbeitsumgebung für die Realisierung von Projekten der
kulturellen Vermittlung mit internationaler Strahlkraft. Meine Vision ist es,
dass Basel auch als Standort für die Kreativwirtschaft international konkurrenz-
fähig wird. Das können wir nur durch Optimierung der Rahmenbedingungen
erreichen: Eine verstärkte Förderung inter- nationaler Kulturarbeit, etwa durch
Bereitstellung von Räumen und Flächen, könnte dazu beitragen.
alicia soiron
Wer sich auf Kunst einlässt und aus seinem schöpferischen Chaos und
Potenzial um seine Ausdrucksform ringt, sie auch findet, der will seine Grenzen ausloten
und überschreiten, will irritieren, will experimentieren. Was braucht er dazu?
Freiheit! Da sollte kein Staat, keine Kulturpolitik sich in diese Freiheit einmischen.
Kunst und Kultur, nur diese überschreiten den Horizont des Faktischen und Kalkulier-
baren. Sie schöpfen sich selbst und beobachten zugleich diesen Schöpfungs-
prozess, werden zur Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit einer
Gesellschaft.
tHoma s staeHelin
Die Wirtschaft ist mein Leben – die Kultur ist mein Leben. Kultur ist unteilbar
und unverzichtbar. Ohne ein hochstehendes und vielfältiges Kulturleben sind Basels
wirtschaftliche «Leuchttürme» wie Life Sciences, Logistikcluster, Versicherungen
und Finanzen, Messestandort etc. nicht denkbar und umgekehrt. Die Kulturstadt Basel
lebt von Traditionellem und Bestehendem. Die Kulturstadt muss aber auch
aufregend sein und neugierig machen. Das gilt für die «Leuchttürme», die Museen,
das Theater und besonders auch für das Musikleben. Das Sinfonieorchester Basel begeistert immer wieder, sei es im klassischen
Konzert unter seinem Chefdirigenten, sei es im Theater, sei es mit den Lovebugs.
Seine Ausstrahlung in Basel und ausserhalb Basels geht weit über das hinaus,
was der diesbezüglich enttäuschende Entwurf des Kulturleitbildes – auf eine unfruchtbare
Strukturdiskussion reduziert – erahnen lässt. Meine Kulturstadt Basel braucht kein
Papier, sondern Leben!
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b a s e l
marie-louise stamm
Kulturstadt Basel bedeutet für mich, dass ich neben Erfahrungen in Beruf,
Familie und Freundeskreis eine andere, weitere Dimension erlebe, welche das «Stadt-
leben» ausmacht: der Besuch von Museen, Konzerten, Theater, aber auch
der Kontakt zu dem Teil der Vereinslandschaft, welcher uns hier in Basel das reiche
Kulturgut Anderssprachiger vermittelt.
k atrin steFFen
Kultur spiegelt unser Selbstverständnis. Sie findet dort statt, wo das Leben,
der Alltag kulturell gelebt wird. Eine lebendige, dynamische «Kulturstadt
Basel» bietet Raum für Vielfalt, Differenz und Kontraste.
morit z suter
Zuerst müsste man sich überlegen, was zählt zur Kultur. Für mich zählt nicht
nur das Theater, das Kunstmuseum, das Historische Museum, das Antiken-
museum, das Museum der Kulturen, die Fondation Beyeler oder das Stadtcasino
zur Kultur, sondern eben auch zum Beispiel ein FC Basel, ein EHC oder ein RTV
und die Basler Fasnacht dazu. Ich wünsche mir eine möglichst breite und lebendige
Kulturszene aus vielen unterschiedlichen Bereichen, denen möglichst viel
Freiraum eingeräumt wird und die nicht zentral verwaltet werden sollten.
r aPHael suter
Die Kulturstadt Basel sollte den Mut finden, die Kultur zu fördern
und unterstützen, die die Menschen in dieser Region interessiert.
Nicht jedes Theater, nicht jede Ausstellung und nicht jedes Konzert muss von
staatlicher Seite mitfinanziert werden. Ein kultureller Bedürfnisnachweis –
so schlimm dieses Wort ist – ist in einer Zeit, wo die Mittel nicht mehr so ein-
fach fliessen, schlichtweg notwendig.
rol anD suter
Ob hoch, tief, breit oder schmal, Kultur ist in unserer Stadt die letzte Bastion
der Rebellion und des Ungehorsams. Während alles im Leben reglementiert und
normiert wird, bietet sie noch Freiräume für Fantasie und Improvisation.
Darum lasst uns alle Arten der Kultur konsequent und kompromisslos auf die
Strasse, in die Hinterhöfe und unter die Menschen dieser Stadt tragen; sonst
sieht es bald verdammt düster aus.
28K u l t u r s t a d t
b a s e l
joHann wanner
Kultur war seit jeher nicht eine Quantitäts-, sondern eine Qualitätsfrage.
Kultur muss nicht nur von Museen, sondern auch von Einzelpersonen gelebt
und getragen werden. Basel und seine Kultur hat sein Fundament durch viele
einzelne engagierte Menschen.
rutH wiDmer
Für mich lebt die Kulturstadt Basel von der symbiotischen Wechselwirkung
zwischen Nischenkultur und etablierter Kultur. Nischen können besetzt
werden, wenn es feste Inseln gibt, um die herum Freiräume und Leerstellen
entstehen. In diesen Zwischenräumen entsteht Provokatives, Halbfertiges,
Inspirierendes, Wegweisendes – denn ohne das Eine kann das Andere nicht.
ricHarD wHerlock
Meine Kulturstadt ist vor allem eine facettenreiche Stadt. Das ist natürlich
zuallererst eine Theaterstadt: Ein grosses 3-Sparten-Theater mit einem
gut etablierten Ballett, das gehört bestimmt dazu. Aber es ist auch eine
Musikstadt: Konzerte durch das ganze wunderbar breite Spektrum der Weltmusik,
von der Klassik bis zum Punkrock, und auch die Strassenmusikanten dürften
nicht fehlen. Dazu, natürlich, eine Kunststadt: Museen, Galerien, Messen.
Es ist auch eine Restaurant- und Kneipenstadt: Ich liebe es, fein Essen zu gehen,
dazu einen ausgezeichneten Schluck Wein. Na ja, und dann auch der Sport.
Ich gebe zu: ich gehe am liebsten ins Fussballstadion … Für mich ist Basel eine
Kulturstadt. Sonst wäre ich vermutlich gar nicht mehr hier.
stePHan wull scHleger
Meine Kulturstadt Basel ist eine Stadt der Möglichkeiten. Sie wandelt sich wie mein
Leben. Heute mehr Museumsbesuche mit den Kindern, früher und bald wieder
mehr Theater, Konzerte und Kino. Zu meiner Kulturstadt gehören aber auch die
Fasnacht mit dem Cliquenleben, der Sujetkommission und etwa der Drummeli-woche, die FCB-Matches mit anschliessendem
«Fachgespräch» mit Freunden oder Abende mit meiner Frau ganz einfach «in der
Stadt» oder mit Freunden.
ueli viscHer
Am Mittwoch Sol Gabetta mit dem Basler Symphonieorchester, am Samstag der
FCB gegen St Gallen, jeden Tag auf dem Gang oder der Fahrt durch Basel vielerorts
hervorragende Architektur, die Welt an der Baselworld und der Art und an der Uni
die besten Nanophysiker der Welt. Eine einmalige Dichte an Kultur in einer
kleinen, aber feinen Stadt.
29K u l t u r s t a d t
b a s e l
Sie auch nicht? Dann lassen Sie sich vernehmen. Schreiben Sie uns, wie Ihre Kulturstadt Basel aussieht: www.kulturstadt-basel.ch
Mit unseren 103 Mitstreiterinnen und Mitstreitern möchten wir keine Straf- und Bravräume, sondern Freiräume, wir möchten Museen und Musen an Seen, Kultur à tout prix mit Esprit garanti, Konrad Witz und Basler Witz, Fantasie und Fantadu, Elitäres und Populäres, Subventionskultur und Subkultur, Permissives und Subver-sives, Hotspots und Melting Pots, Laboratorien und Provisorien, kreative Entfalte-rung statt Überalterung, Orchester und Stadtfester, Bettnässer und Baselnesser, Kreativität und Spontaneität, Sammler und Jäger, Weltbürger und Bürgerwelten, Bürgersinn – denn da ist win win drin –, Kulturforderer und Kulturförderer, eine Stadt der Szenen und Mäzenen, eine Kreative Volkspartei, kulturelle Leuchttürme und irre Irrlichter, Basel World und die Art, aber herzlich, Toleranz statt Ignoranz, Neugier bei dir und mir, Tradition und Innovation, Lebensfreude und Lebensfreun-de, Nischen ohne Fichen, Käfer für Basel und Mäuse für die Kultur, Sponsoren und Sensoren, das Theaterunser als unser täglich Vaterunser, keine Bürokratie, sondern Kultur am Rhy, Stadtgärtner und Strebergärtner, statt wüste Rheinufer reine Rufer in der Wüste, Basel als kulturellen Kraftort und bunten Künstlerhort. Wir wollen nichts, was uns bescheiden macht, denn wir sehnen uns nach Leidenschaft.
Wir wollen Kultur toujours et tous les jours.
Tino Krattiger, Tobit Schäfer, Beat von Wartburg
PaPier ist geduldig.
Wir sind e s nicht !
30K u l t u r s t a d t
b a s e l
i m P r e s s u m
K o n z e p t i o n u n d r e a l i s a t i o n : t i n o K r a t t i g e r , t o b i t s c h ä f e r , b e a t v o n W a r t b u r g
f o t o g r a f i e n :
h a n s - J o e r g W a l t e r
g e s t a l t u n g : a n d r e a s h i d b e r , a c c e n t g r a p h e
p o r t r a i t s : z v g
d r u c K :
z i e g l e r d r u c K a g
a u f l a g e : 4 5 0 0 0 e x e m p l a r e
k o n t a k t
K u l t u r s t a d t b a s e lc/o d i e o r g a n i s a t i o n g m b h
m ü h l e n b e r g 1 2p o s t f a c h 1 2 2 7
4 0 0 1 b a s e l
w w w . k u l t u r s t a D t - B a s e l . c H
B i m B o t o W n
W W W.Kult ur s tadt-Ba sel .ch
a l t e s t a d t g ä r t n e r e it i t e l s e i t e : r h e i n h a f e n