Gruppen und Systeme
Kurs: GK Soziologie
Dozent: Sasa Bosancic
Di. 11.12.2007
Referenten: Amelie Schuster & Gesa Bürger
Referat: Gruppe und System
(Parsons II)Gliederung:
1. Bedeutung der sozialen Gruppe
2. Die Selbsterhaltung der sozialen Gruppe nach Georg Simmel
3. Definition von Gruppe
4. Gruppenbegriffe:
1. Formelle und informelle Gruppe
2. Groß- und Kleingruppe
3. Gemeinschaft & Gesellschaft
4. Statische Gruppen
5. soziale Aggregate
6. Soziale Gruppen
7. Primär- bzw. Sekundärgruppen
5. Das Aschexperiment
1. Die Bedeutung der sozialen Gruppe
• „Um eine Gesellschaft zu begreifen, muss man zuerst die Arten von Gruppen, danach ihre charakteristische Zusammensetzung zu einer Gesellschaft erkennen.“ (Friedrich Tenbruck)
• Anthropologisch: Mensch von Organaustattung her ein Gruppenwesen
• Geschichtlich: Besonderen Stellenwert, z.B. Horden, Klans, Stammesorganisationen
• Noch heute verbreitetes der sozialen Gebilde, Umfassen alle sozialen Handlungsbereiche, z.B. Familie, Schulklasse
• Notwendig zur Erfüllung bestimmter Grundbedürfnisse
• Verbindet in einzigartiger Weise die Individualnatur des Menschen mit seiner Sozialnatur
→ „Paradigma der Vergesellschaftung und Vergemeinschaftung“(Schwonke)
• Im Vergesellschaftungsprozess der modernen industriell-bürokratischen
Gesellschaft:
Durch Prozesse der Industrialisierung, Verstädterung, Bürokratisierung usw.
wurden frühere selbstverständliche Handlungs- und Sozialbeziehungen
abgelöst
→ soziales Handeln und alle übrigen Lebens- und Handlungsbedingungen
nahmen immer mehr Charakter des Organisierten, des Formalen und des
Gesellschaftlichen und Kollektiven an
z.B.: Produktionsprozess
→ „Reflex auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungen“ (Schäfers)
Bsp. Der neuen Gruppenentwicklungen des 20. Jahrhunderts:
Peer, Gang, Gruppen der politischen oder sozialen Identitätsfindung und
Selbstbehauptung
→meist sozial oder politisch aktive Gruppen und `Zufluchtsort` des
Individuums
2. Die Selbsterhaltung der sozialen Gruppe
(ex Georg Simmel: Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung)
• Rätsel „Was ist Gesellschaft?“
Lösung: Blick auf die Bindungen, Wechselwirkungen zwischen den Mitgliedern
• → Frage „Wie erhält sich diese Einheit?“
• Lösung: 8 Prinzipien
1. Allmählichkeit der Veränderungen
2. Schulung des Nachwuchses
3. Loyalität gegenüber den führenden Personen oder dem herrschenden Prinzip
4. Loyalität gegenüber sachlichem Symbol
5. Ehre
6. Herausbildung „differenzierter Organe“
7. Form
- Möglichste Konservierung ihrer Form
- Möglichste Variabilität derselben
8. Größte Kraft: Prinzip der Gegensätzlichkeit
„Unterschiedsempfindlichkeit“ in zwei Dimensionen, gegen
äußeren Feind und innerhalb der Gruppe
3. Definition von Gruppe
• Bestimmte Zahl von Mitgliedern
• Existenz gemeinsamer Ziele, Motive und Interessen
• Entwicklung von „Wir-Bewusstsein“, bestimmt „wer dazugehört“ und
Abgrenzung zu „den Anderen“
→ Aufnahme von Beziehungen untereinander
• Gemeinsames Werte und Normensystem
→ bestimmt Identität, beeinflusst die sozialen Beziehungen und gibt
Orientierung
• Ansätze oder Ausbildung von einer Rollenstruktur und
Statusdifferenzierung
4. Gruppenbegriffe
4.1 Formelle und informelle Gruppe
• Formelle Gruppe:
- Zielerfüllung aufgrund organisatorischer Festlegung →
Zweckcharakter
- Positionen und Rollenerwartungen vorbestimmt und definiert
- Idealfall: Individualität zählt nicht, Sozialbeziehung und
Kommunikation auf Austausch der Einzelleistungen beschränkt
- Bsp. Firma
• Informelle Gruppe:
- Oft Folge oder Ursache von Spannungen oder Problemen innerhalb
der formalen Gruppe
- Vergleichsweise klein
- Beruhen auf persönlicher Sympathie, ähnlichen Gefühlslagen,
gleichen Interessen und Erwartungen
- Aufgabe: Befriedigung persönlicher, kommunikativer und emotionaler
Bedürfnisse
- Haben oft positive (funktionale) oder negative (dysfunktionale)
Auswirkungen
Groß- und Kleingruppe
Großgruppe• basieren auf abstrakten, gemeinsamen geltenden Vorstellungen
• bis zu einem bestimmten Grad organisiert
• Begriff oft mit zu vielen Merkmalen besetzt ist
• Kleingruppe• Knotenpunkt
• besondere Formen: Dyade und Triade
• oberen Grenze (face-to-face-relation)
Summe der Zweierbeziehungen:
n(n-1)
2
Die Summe der hieraus gruppeninternen
Beziehungen:
(3n-2n+1)
2
Gemeinschaft & Gesellschaft
• Gemeinschaft: Gefühle, ethnischer und
blutsmäßiger Zusammengehörigkeit.
• Gesellschaft: sozialer Erfahrungen oder
gemeinsames Ziel
• „Tönnies` Gemeinschafts-Gesellschafts-
Dichotomie“
Statistische Gruppen
• keine emotionale Verbundenheit dieser
Gruppenangehörigen sondern rein
terminologische Gemeinschaft, haben ein
gemeinsames äußeres Merkmal
Soziale Aggregate
Merkmale
• Personen sind anonym
• sie sind nicht organisiert
• nur sehr beschränkte soziale
Kontaktmöglichkeit
• territorial begrenzt
• vorübergehenden Charakter
Soziale Kategorie bzw.
Quasigruppe
• mehr als eine statische Mehrheit da sie
aufgrund eines gemeinsamen Merkmals
eine Einheit bilden → meist weitreichende
Soziale Konsequenzen
• meist gleiche Interessen→ oft zur
Formierung von Gruppen
Primär- & Sekundärgruppe
• Primärgruppen:
• face to face relations
• Sekundärgruppe
• gesellschaftlichen Beziehungen eines Individuums
• ist auf bestimmte Ziele ausgerichtet
• sprechen den Menschen nur auf bestimmte spezifische Fähigkeiten hin an
• keine emotionale Bindungen
Das Asch Experiment:
• Ziel: das Verhalten des Individuums in der
Unterzahl zu erforschen
• Ergebnis: die Independent und die
Yielding
• Independent:
• Selbstbewusst trotz aller Unterschiede
• Introvertierten
• Von Zweifel geplagten
• Yielding:
• Das die eigene Wahrnehmung falsch ist
• Vermeidung von Exklusion