Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
Laguna 69 in Huaraz Colca Canyon Arequipa
Buenos días, buenas tardes, buenas noches oder auch einfach nur holis (=hola) meine Lieben!!
Es ist wieder Zeit für einen neuen Rundbrief, mittlerweile schon der Dritte, und ich hab so viel
zu erzählen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. In Chiclayo herrscht grad ne ganz
schöne Hitze und mein Zimmer hat sich gefühlt in eine Sauna verwandelt, deshalb habe ich mir
ein schattiges Plätzchen im Park gegenüber vom Haus, in dem ich wohne, zum Schreiben
gesucht.
So, meine Erlebnisse und Tätigkeiten lassen sich ganz gut in die Zeit vor Weihnachten und
meinem Urlaub und danach unterteilen.
Cáritas
Da das Schuljahr hier von März bis Dezember geht, haben wir auch im PAEC Mitte Dezember
das Schuljahr 2018 abgeschlossen. Zum Abschluss haben 2 Freiwillige und ich eine kleine
Weihnachtsfeier vorbereitet: wir haben Weihnachtsgeschichten gelesen, Weihnachtslieder
gesungen und die Kids haben Weihnachtsmandalas angemalt. Der gute Panetón (der
„Weihnachtshefezopf“) durfte natürlich auch nicht fehlen und am Schluss hat jedes Kind eine
Urkunde für die Teilnahme am Projekt bekommen. An diesem Tag war ich tatsächlich in
Weihnachtsstimmung und ich bin den Kindern echt dankbar für den schönen Tag!
Mit den Kindern der jüngsten Gruppe (trigo verde) Elva, Susana, Omar und Junior beim Malen
Am selben Tag hatten abends auch wir Freiwilligen von Cáritas unsere Weihnachtsfeier und bei
der Gelegenheit haben wir auch noch den „Día del Voluntario“ (Tag des Freiwilligen), der am
05. Dezember war, nachgefeiert. Jeder hat ein bisschen was zum Essen mitgebracht und das
Cáritas Team hat sich ein unterhaltsames Programm für uns überlegt.
Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
Im Büro habe ich neben Krippe aufstellen und weihnachtlich dekorieren noch den Job
bekommen, haufenweise Weihnachtskarten zu basteln und ich konnte viele Pfarrer aus
Chiclayo kennenlernen. Cáritas Chiclayo hat (jetzt kein Witz!) über 3.000 Panetóns von der
Lebensmittelbank Peru und Alicorp zum Weiterverteilen gespendet bekommen und deshalb
kamen dann die Pfarrer fast aller Pfarreien der Diözese Chiclayo vorbei, um Spenden für ihre
Gemeinden abzuholen. Außerdem habe ich an einem Morgen mit einer kleinen Präsentation
dem ganzen Team ein paar Weihnachtstraditionen aus Deutschland vorgestellt und sie fanden
vor allem die Schokonikoläusen und den Weihnachtsmarkt chévere (=cool).
Am letzten Arbeitstag kam abends noch der Bischof von Chiclayo Monseñor Robert Prevost
(Chef von Cáritas) mit seinem Stellvertreter, dem Padre Jorge (Pfarrer), zum
Weihnachtsabendessen vorbei. Wir haben neben essen und singen auch feierlich das Jesuskind
in die Krippe gelegt und ich durfte das Gebet dazu vorlesen. Nie hätte ich gedacht, dass ich das
Team, wie ich es bisher kannte und so wie wir an dem schönen und echt lustigen Abend
versammelt waren, zum letzten Mal in der Konstellation sehen würde, aber dazu später mehr.
Mit dem Cáritas Team beim Weihnachtsabendessen Weihnachtsfeier der Freiwilligengruppe
Navidad (Weihnachten)
Mein Weihnachten war dieses Mal definitiv etwas anders als sonst mit meiner Familie daheim!
Ich muss auch gleich mal erwähnen, dass meine Gastfamilie bis auf meine Gastschwester
sicher nicht zu den Weihnachtsverrückten auf diesem Planeten gehört. Sie hat sich sehr
gefreut, dass wenigstens ich ihr geholfen habe das Haus zu dekorieren und so haben wir
zusammen den Weihnachtsbaum aufgestellt bzw. zusammengesteckt (halt ein
Plastikweihnachtsbaum, weil das Wüstenklima nicht so zum Nadelbaumanbau taugt) und
Lichterketten aufgehängt. Was ich sehr schön fand, ist, dass sie ihre Lichterkette in „S-Form“
aufgehängt hat und mir dann stolz erklärt hat, dass das für unsere Nachnamen Sandoval und
Schulz-Schrade steht. Die Lichterketten sind mir übrigens nach 2 Tagen erstmal minimalst auf
den Keks gegangen, weil die nämlich bunt blinken und „singen“ und das in so einem richtigen
Dudelton. Aber nach so einer Woche habe ich mich dann tatsächlich dabei ertappt, wie ich
schon mitsinge und letztendlich fand ich sie dann doch ganz cool die Lichterketten.
Man sollte auf jeden Fall nicht den Fehler machen und kurz vor Weihnachten auf dem Modelo
(Stadtzentrum und größter Markt Chiclayos) einkaufen gehen, weil dort das gleiche Chaos wie
in Deutschlands Straßen herrscht: alles rennt hektisch umher, auf der Suche nach Geschenken
auf den letzten Drücker und man vergisst zwischen dem ganzen Materiellen fast, was
Weihnachten eigentlich wirklich ist.
Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
Am Weihnachtsabend dann bin ich mit meiner Gastschwester Keyla in die Kathedrale zur
Messe mit dem Bischof gegangen und mir hat vor allem die Predigt über Familie an
Weihnachten gefallen, auch wenn ich davon ziemliches Heimweh bekommen habe… Danach
haben wir mit der Familie Abend gegessen: Truthahn mit Panetón (wir haben jetzt einen
Truthahn weniger im dritten Stock bei den restlichen Hühnern) und von mir zubereiteter, mehr
oder weniger gelungener Glühwein. Um Mitternacht sind wir alle aufs Dach hoch, um das
Feuerwerk über Chiclayo anzuschauen und alle haben sich dann „feliz navidad“ (frohe
Weihnachten) gewünscht. Den eigentlichen Weihnachtstag (25. Dezember) haben wir bei
meiner Gastoma mit mehreren Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen verbracht. Meine
Plätzchen und Lebkuchen waren schneller aufgegessen als ich gucken konnte und wenigstens
einer Tante hat der Glühwein richtig gut geschmeckt, die hat ihn dann getrunken :P
Silvester
Eine Woche später war dann wie jedes Jahr gleich die nächste Fiesta: Silvester. Da ich über
Silvester Besuch von 2 meiner besten Freundinnen aus Deutschland hatte, hat meine
Gastfamilie sie zu uns fürs Fest eingeladen. Mit Keyla haben wir uns erstmal mit gelben Sachen
eingedeckt, die an jeder Ecke verkauft werden (Haiwaiiketten, Brillen, Hüte,…), weil einem die
Sachen, wenn man sie um Mitternacht trägt Glück und Reichtum fürs Neue Jahr bringen sollen.
Wir haben dann eigentlich gegen die Tradition vor Mitternacht schon „zu Abend“ gegessen,
weil alle Hunger hatten und es gab Pollo a la Brasa (gebratenes Hähnchen, Pommes und Salat).
Mein Gastvater hat eine kurze Ansprache gehalten und mich voll lieb nochmal in der Familie
willkommen geheißen, was mich sehr berührt hat! Kurz vor Mitternacht sind wir wieder alle
aufs Dach hoch, um dann das große Feuerwerk anzuschauen und um Punkt 12 Uhr haben
meine Freundinnen, Keyla und ich je 12 Trauben gegessen, was auch ein Brauch ist, der einem
Glück fürs neue Jahr bringen soll. Danach haben sich alle Nachbarn aus der Straße unten
versammelt, wir haben uns alle ein „feliz año nuevo“ (Frohes Neues) gewünscht,
Wunderkerzen angezündet und zusammen mit meinen Gastgeschwistern und Freunden von
der Feuerwehr sind wir dann noch nach Pimentel an den Strand in der Nähe gefahren, um dort
mit einem Lagerfeuer den Beginn des Neuen Jahres zu feiern, was auch mal echt eine coole
Erfahrung war!!
Urlaub
Da Cáritas ab Weihnachten bis Anfang Januar geschlossen hatte, habe ich den größten Teil
meiner Ferientage in den Zeitraum gepackt und hatte so von Weihnachten bis Mitte Januar
Urlaub und viel Zeit um ein bisschen Peru zu bereisen. Zuerst war ich mit 2 Freundinnen, die
Mit meiner Gastfamilie und
meinen Freundinnen an Silvester:
Alberto, Pauline, Xenia, Keyla, ich,
Elva und Franco
Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
bei Cáritas arbeiten, in Huaraz, was in der Region Sierra (Gebirge) liegt. Dort haben wir Touren
im Nationalpark Huascarán und der Cordillera Blanca (höchste tropische Gebirgskette)
unternommen, u.a. zu tiefblauen Lagunen wie der Laguna 69 oder zum Gletscher Nevado
Pastoruri. Die Höhenkrankheit Soroche ist mir gottseidank trotz teilweise mehr als 5.000
Metern Höhe erspart geblieben und ich hatte sogar richtiges Winterfeeling im Dezember, weil
es auf der Gletscher Tour geschneit hat
Wie schon vorher erwähnt, hatte ich ja auch Besuch von 2 Freundinnen aus Deutschland, die
auf ihrer Peru- und Ecuadorreise einen Stop bei mir in Chiclayo eingelegt haben. Ich habe
ihnen zuerst ein bisschen Chiclayo und Umgebung gezeigt und danach sind wir für 2 Tage nach
Chachapoyas, Amazonas also in die „Selva“ (Regenwald) gefahren. Hier haben wir die Gocta
Wasserfälle und Kuélap, die Ruinen der Stadt der Chachapoya („Wolkenmenschen“, Volk aus
der Inkazeit), besichtigt. Es war super schön die Beiden wieder zu sehen, uns über die
vergangene Zeit auszutauschen und ich fand es auch besonders, dass sie meine Gastfamilie
und ein bisschen von meinem Leben in Chiclayo kennenlernen konnten!
Zu guter Letzt habe ich noch mit meinen Mitfreiwilligen Moritz und Tobi und Moritz Mentor
Jano einen Trip durch den Süden Perus unternommen #cixgangontour!! Wir waren in vielen
der bekanntesten Städte des Südens: Ica, Nazca, Arequipa, Puno, Cusco, Ayacucho und auch in
Lima. Es würde jetzt leider den Rahmen sprengen, näher auf unsere Erlebnisse einzugehen,
aber es war auf jeden Fall ein großes Abenteuer! Wir haben nicht nur ein paar der Freiwilligen
unserer Gruppe (Sara, Lennart, Rosa, Inga, Johann, Dominik, Alois) in ihren Projektstädten
getroffen, sondern auch andere Reisende kennengelernt und schöne Bekanntschaften
geschlossen, wir sind einmal im LKW gereist und wurden von der Polizei in Puno zum Grillen
eingeladen. Danke für die hammer Zeit Jungs!!
Gocta mit Pauline und Xenia Jano, Tobi, ich und Moritz in Cusco Buggy Tour in Huacachina
Nachdem ich ja dann ganz schön viel unterwegs war, habe ich mich doch sehr gefreut wieder
zurück nach Chiclayo ins „gewohnte Umfeld“ und raus aus der Touristenrolle zu kommen. Da
ist mir zum ersten Mal wirklich klar geworden, dass Chiclayo mittlerweile wie zu einem zweiten
Zuhause geworden ist, ein Ort wo ich mich auskenne und wo es Menschen gibt, die auf meine
Rückkehr warten. Nicht nur z.B. meine Gastmutter Elva, die mich mit Tee, Keksen und einer
dicken Umarmung empfangen hat, sondern auch die super netten Menschen, denen ich jeden
Morgen auf dem Weg zu Cáritas begegne. Der Verkäufer Don Chucky aus der tienda (Laden) an
der Ecke; der ältere Herr aus meiner Straße, der immer auf seinem Stuhl draußen sitzt und mir
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schon von weitem zuwinkt; die Señoras, die belegte Brötchen verkaufen, meine amigos vom
Mototaxi an der Ecke; der Gärtner, der mich immer nach der Uhrzeit fragt; die Señora, die den
Gehweg vor ihrem Haus kehrt und der Wachmann vom Arbeitsamt: alle habe sich gefreut, dass
ich noch da bin und ich gehe jetzt morgens immer ein bisschen früher aus dem Haus, um noch
ein kurzes Schwätzchen mit allen halten zu können. Was mich auch überrascht hat, war als der
Türöffner vom Combi an einem Nachmittag sogar schon wusste, an welcher Ecke ich aussteige,
was schon echt erstaunlich ist, weil es zig tausend Combis in Chiclayo gibt und ich da bestimmt
nicht immer denselben erwische.
Zwischenseminar und Jugendpartnerschaftstreffen
Anfang Februar hatten wir unser zweites Zwischenseminar in Huampani (Lima), dieses Mal mit
allen 23 Freiwilligen. Neben Anne war auch wieder Arturo als Seminarleiter am Start. Beim
ersten Abendessen gabs gleich mal eine große Überraschung: Anne hatte uns Brezeln und Brot
aus einer deutschen Bäckerei in Lima mitgebracht, das hat nach einem halben Jahr so gut
geschmeckt wie noch nie, danke dafür. An leckerem Essen hat es uns allgemein nicht
gemangelt dank der Superköchinnen Ernestina und Marcolina (kennen wir schon vom
Einreiseseminar) und es hatte auch jeder Freiwillige etwas aus seiner Region mitgebracht,
sodass wir Snacks aus ganz Peru probieren konnten. Neben Reflektion unserer bisherigen Zeit
in Peru haben wir uns hauptsächlich mit den Jahresthemen beschäftigt: Bildung, Migration,
Umwelt, Politik und Geschichte mit Kaspar ;), Religion und Partnerschaft und vieles mehr. In
der Einheit Feminismus/Geschlechterrollen/Gleichberechtigung haben wir gelernt, wie früh
wir schon als Kleinkinder von unserem Umfeld in die Rolle von Junge oder Mädchen gedrängt
werden und wie sich das auf die Entwicklung auswirkt, beispielsweise durch das Spielzeug dass
uns „jungs- und mädchentypisch“ geschenkt wird. Warum gibt es pinke Überraschungseier
extra nur für Mädchen, können Jungs nicht auch mit Prinzessinen spielen und Mädchen mit
Baggern? Oder warum würden die Meisten ihrem Sohn ausreden, ein Paar rosa Schuhe zu
kaufen, wenn sie ihm doch gefallen? Auch mit dem Thema Armut und Entwicklung haben wir
uns lange beschäftigt. Der Ansatz der Entwicklungshilfe in der Form wie es sie früher wie
heutzutage gibt ist der falsche, dass die Weißen Menschen aus den sogenannten
„entwickelten Ländern“ den „Armen helfen“. Weil wissen wir denn, was die Menschen wirklich
brauchen und wollen? Viele Aktionen sind gut gemeint, aber falsch gemacht und hier ist mir
eine Geschichte von Anne im Kopf geblieben: eine Gruppe von Weißen Männern hat in einem
Dorf in Ghana einen Brunnen gebaut, weil sie gesehen haben, dass die Frauen jeden Morgen 2
Stunden zu einem Fluss laufen, um von dort das Wasser für den Tag herzutragen und sie haben
gedacht, dass sie mit einem Brunnen den Frauen einen Gefallen tun. Was sie aber nicht
wussten war, dass die Frauen gerne in ihrer Gruppe zum Fluss laufen, weil es die einzigen
Stunden am Tag sind, in denen sie das Dorf verlassen und frei untereinander schwatzen und
lachen können. Letztendlich wurde der Brunnen nicht genutzt. Viel zu oft wird einfach immer
noch von oben herab auf Probleme geschaut und nicht der Austausch und Zusammenarbeit
auf Augenhöhe gesucht, Situationen falsch dargstellt und interpretiert und viel Potenzial nicht
gesehen oder ignoriert, weil man sich überlegen fühlt. In dem Zusammenhang haben wir auch
unsere Rolle als Weiße in Peru reflektiert, haben uns mit der Kolonialen Vergangenheit
Deutschlands beschäftigt, mit Rassismus und der Frage „Woher kommst du?“ und uns ist
nochmal klar geworden, was für Privilegien wir haben und dass es sehr wichtig ist, wie man
damit umgeht. Ebenso haben wir einen kritischen Blick auf unseren Freiwilligendienst
geworfen, weil wir damit ja auch Teil der Entwicklungshilfe sind. Es ist mir schon ein paar Male
passiert, dass mir einfach von fremden Leuten dafür gedankt wird, dass ich hier bin und sie
sich selbst als „das nicht entwickelte Land, dem noch viel fehlt“ bezeichnen. Es ist ziemlich
Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
schwer darauf zu reagieren, zu erklären, dass es eben nicht so ist, dass Deutschland nicht
besser/schlechter/entwickelter oder sonst was ist und vor allem, dass ich selbst am meisten
von meinem Freiwilligendienst profitiere, mehr lerne und Erfahrungen sammle, als ich den
Menschen jemals zurück geben könnte.
Außerdem hatten wir Zeit um uns untereinander über unsere Erfahrungen auszutauschen,
Volleyball und weitere Gruppenspiele zu spielen und um einen Freiwilligenfilm zu drehen. Wir
haben auch jeden Morgen von jemandem aus der Gruppe aktuelle Nachrichten aus
Deutschland, Peru und der Welt mitgeteilt bekommen und Moritz und ich haben es uns nicht
nehmen lassen, ein kurzes Heute Journal mit Gundula Gause und Klaus Kleber (inklusive Hemd,
Fliege und Intro!) auf die Beine zu stellen und in dem Rahmen die Nachrichten vorzutragen.
Die letzten 2 Tage konnten wir die 10 VAMOS! Freiwilligen, die im August nach Deutschland
ausreisen, noch näher kennenlernen, weil sie ihr erstes Seminar im selben Haus hatten.
Nach 8 intensiven, aber auch spaßigen Tagen haben wir dann unsere Location gewechelt und
sind nach Chosica zum Jugendpartnerschaftstreffen gefahren. Unsere Freiwilligengruppe war
auch mit im Organisationsteam und wir haben uns u.a. um die Deko, Impulse, Anschuggerle,
und kleine Workshops gekümmert und die Leiter der Arbeitsgruppen unterstützt. Neben uns
und den VAMOS! Freiwilligen haben an die Hundert Jugendliche aus ganz Peru teilgenommen.
Das Treffen war vom Programm ähnlich wie IMPACT und in vier Tagen ging es um Umwelt, die
TINI Gärten und die Methodologie von ANIA (die Organisation mit den TINIs). Zwischendurch
gab es auch immer wieder spirituelle Impulse und Highlight waren die Noche Alemana und die
Noche Peruana (deutsche und peruanische Nacht). Wir haben Bräuche aus den einzelnen
Monaten vorgestellt und so quasi ein Jahr durchgespielt, inklusive Schneeballschlacht mit
Papierkugeln, Fasching, Oktoberfest und Glühwein&Kinderpunsch. Der Tanz des Fliegerliedes
durfte klar auch nicht fehlen und danach haben wir zu altbekannten Partyliedern abgetanzt. In
der peruanischen Nacht haben die Peruaner und viele Tänze aus ihren jeweiligen
Herkunftsregionen vorgeführt und wir konnten teilweise auch mittanzen.
Nach dem Treffen hatten wir noch einen Nachmittag für den Abschluss unseres Seminars bei
Anne in Barranco, Lima. Da wurden letzte organisatorische Dinge geklärt und danach ging für
alle wieder zurück in ihre Einsatzstellenorte.
Brezeln in Peru Alle 23 Freiwilligen und die 10 VAMOS Freiwilligen beim Partnerschaftstreffen
Cáritas
Als ich Mitte Januar den ersten Tag wieder im Büro war, habe ich geschockt festgestellt, dass
das Team sich um ein paar Personen reduziert hatte. Weil zum Ende des Jahres viele Verträge
und Projekte ausgelaufen sind, fehlte es Anfang des Jahres sowohl an Projekten als auch an
Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
Geld, um die Anzahl der bisherigen Mitarbeiter zu halten und so sind wir (wenn man mich
mitzählt) jetzt nur noch zu acht. Da unter denen, die jetzt nicht mehr dort arbeiten auch meine
Anleiterin Laura war, habe ich jetzt erstens keine Anleiterin mehr und zweitens gab es erstmal
niemanden, der für das Freiwilligenprogramm der peruanischen Freiwilligen zuständig ist.
Nach viel Umstrukturierung und Reorganisation im Team, bin nun ich die Zuständige für das
Freiwilligenprogramm, weil Janinna, die Chefin, meinte, dass ich die Freiwilligen und deren
Projekte am besten kenne und mit Unterstützung vom Team wir das gut hinbekommen
werden und ich viel daraus lernen kann. Ich bin jetzt also quasi mein eigener Chef, was auf der
einen Seite echt cool ist, weil ich ganz viel Freiraum für eigene Ideen habe, aber auf der
anderen Seite ist es schon eine große Verantwortung & Herausforderung und ich bin ja auch in
keinster Weise professionell wie die bisherigen Leiterinnen. Ich weiß noch nicht, ob ich das
jetzt gut finden soll oder nicht, weil das ja eigentlich nicht unbedingt die Tätigkeit eines
Freiwilligen sein sollte. Aber gut, meine neuen Aufgaben sind jetzt hauptsächlich die
Freiwilligentreffen, die alle 2 Wochen stattfinden werden, zu organisieren und die Projekte
vom Vorjahr wieder zu starten, zu planen und natürlich auch selber teilzunehmen. Zuerst
einmal haben Saublo, Abi und ich (die beiden sind aus dem Bereich Kommunikation und
Projekte und waren so nett mir zu helfen) neue Freiwillige mit einer Facebook Kampagne
angeworben und es haben sich über 40 Freiwillige eingeschrieben! Danach haben wir Ende
Februar das erste Treffen mit allen alten und neuen Freiwilligen gemacht, wo ich das
Freiwilligenprogramm vorgestellt habe und wir uns in Arbeitsgruppen eingeteilt haben. Also
bis dahin hat eigentlich alles ganz ordentlich geklappt und ich hoffe, dass wir Anfang April dann
auch gut in die Projekte starten können. Geplant ist das PAEC wieder aufzunehmen, mit den
Kindern aus der Aldea Infantil einen TINI anzulegen, einmal im Monat eine Strandputzaktion an
einem der Strände von Chiclayo durchzuführen und die Unterstützung der Freiwilligen in
einem Projekt mit Workshops zur Prävention von Überschwemmungen etc. in den ländlichen
Gebieten bei starkem Regen.
Caminata „Huellas de Ternura“
Unsere erste Aktivität als neue Freiwilligengruppe war die Unterstützung bei der Durchführung
der Caminata „Huellas de Ternura“ in Chiclayo. Huellas de Ternura (dt. Spuren der Zärtlichkeit)
ist eine Bewegung, die sich unter dem Motto „Null Gewalt, 100% Zärtlichkeit“ gegen Gewalt
gegen Kinder einsetzt. Das Logo und Symbol der Bewegung ist ein Papierdrache in den Farben
blau, rot, gelb und grün. Von Juni 2018 bis Juni 2019 sind die Hauptorganisatoren symbolisch
mit einem großen Papierdrachen durch ganz Lateinamerika und die Karibik unterwegs und
machen Halt in unterschiedlichen Städten der Länder, so auch in Chiclayo. Aktionsstart war an
der Grenze der USA zu Mexiko und das Ende wird in Patagonien im Süden Argentiniens sein. In
allen Städten wird ein großer Marsch durch die Innenstadt mit vielen Menschen organisiert
und am Ende unterschreiben alle Teilnehmer den „Pakt der Zärtlichkeit“ und verpflichten sich
so zum liebevollen, respektvollen und gewaltfreiem Umgang mit Kindern und Jugendlichen. In
manchen Städten gab es auch Konzerte und Tanzaufführungen, allgemein werden alle Formen
der Gewalt offen angesprochen und in vorher durchgeführten Workshops thematisiert.
Organisatoren der Aktion sind die Bischofskonferenz Lateinamerikas, World Vision, alle Cáritas
Lateinamerika, Fe y Alegría und viele weitere kleinere soziale und kirchliche Institutionen. In
Chiclayo wurde Cáritas als Kooperationspartner ausgewählt und von unserem Team hat Enoc
Urbina die Organisation übernommen und wir Freiwilligen haben ihn mit Werbung in allen
Bereichen und dem Basteln von seeehr vielen Plakaten, Bannern und Fähnchen unterstützt.
Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
Wir durften auch an einem der Workshops teilnehmen und haben so ein bisschen was über
den Umgang mit Kindern und die Auswirkungen von Gewalt gelernt.
Am 05. März kam der Drache dann nach Chiclayo und es haben über 400 Personen am Marsch
teilgenommen. Es war eine super gute Stimmung auf der Straße und ein tolles Gefühl, mit so
vielen Menschen friedlich für eine gute Sache unterwegs zu sein und Teil einer so großen und
internationalen Aktion zu sein. Die ganze Zeit wurde auch laut der Slogan aufgesagt und der
Aktionssong (Hay un niño en tus manos - falls es einer anhören möchte) gesungen. Mein
Gastvater hat mich sogar im Fernsehen in den Nachrichten gesehen, ich wurde wohl dabei
gefilmt wie ich eine Gruppe von Schulkindern in Empfang genommen habe
Cáritas Team vor der Kathedrale Marsch durch die Straßen
Gestión del Riesgo de Desastres
Weil ich während der Schulferien ja nicht mehr ganz so viel zu tun hatte, durfte ich in ein
neues Projekt einsteigen. Leiter des Projektes ist Lanty Séclen von Cáritas und es geht um die
Prävention von Krisenfällen und den Schutz der ländlichen Bevölkerung in Pacora, einem
Distrikt Chiclayos. Viele der caseríos (Dörfer) von Pacora liegen direkt am Río La Leche (ein an
sich kleiner Fluss mit dem witzigen Namen „die Milch“). Das Problem ist, dass der Fluss in der
Regenzeit von Januar bis April ein großes Risiko für die Bevölkerung darstellt, weil der
Wasserpegel bei Regen sehr schnell ansteigt und es zu Hochwasser und weitreichenden
Überschwemmungen kommt. Da viele der Häuser in Ufernähe ein Fundament aus Lehm haben
oder gar ganz aus Lehm gebaut sind, können sie dem Wasser nicht Stand halten und stürzen
einfach zusammen. Das Projekt versucht zum einen in Workshops mit den Menschen aus den
Dörfern eine Situationsanalyse zu machen, um zu erkennen wo genau die
Schwachstellen/Gefahren liegen und gemeinsam mit den Leuten Lösungen zu finden. In ein
paar der Workshops durfte ich schon mithelfen und in Gruppenarbeit haben z.B. die Ältesten
der Dörfer Pläne erstellt, wo dann Überschwemmungen der letzten Jahre eingezeichnet
wurden oder es wurden Tabellen mit allen Problemen, die während des Jahres auftreten.
Neben den Analysen werden auch Spenden, wie z.B. Schaufeln, Gummistiefel, Wellblech, Holz
und Mückenschutzmittel (durch den Regen kommt es auch zu einer Schnakenplage, wodurch
auch die Gefahr auf Krankheitsüberragung durch Mücken steigt) verteilt. Außerdem haben wir
im Cáritas Lager Notfallkits mit Wasserkanistern, Lebensmitteln und Küchengeräten gerichtet,
Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
die im Falle einer großen Überschwemmung verteilt werden. Tatsächlich haben Mitte Februar
schon mindestens 5 Familien in Zaña Teile ihrer Häuser verloren und wurden dann mit
Spenden unterstützt.
Workshop in Las Juntas, Pacora Juan Coronado Santisteban, Teniente Gobernador von Las Juntas, erklärt den Lageplan
Der zweite Bereich des Projektes ist die Formierung einer Brigade mit 50 Brigadisten aus den
Dörfern, sodass sich die Leute in einem Notfall im ersten Moment erstmal selbst organisieren
und geplant handeln können. Hier arbeitet Lanty mit Omar Montero vom Zivilschutz Pacora
und mit den Tenientes Gobernadores (so etwas Ähnliches wie ein Bürgermeister in jedem
caserío) zusammen. Im April wird es jeden Samstag eine Art Workshop mit Ausbildung und
Kapazitierung zum Brigadisten geben und letzte Woche war ich mit Lanty und Omar ein paar
der Tenientes der Dörfer besuchen, um die letzten Fragen zum Programm zu klären und
Einschreibeformulare zu verteilen. Ich selbst habe in dem Projekt eher eine begleitende Rolle
und meine Aufgabe ist es das Material zu richten, zu verteilen, manche Aufgaben zu erklären
und hauptsächlich mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, aber trotzdem ist es sehr
bereichernd und ich habe schon viel gelernt. Manchmal machen mich die Geschichten, die mir
von vorherigen Regenfällen erzählt werden auch ziemlich traurig und hilflos, andererseits ist
die Einstellung und Motivation der Leute sich nicht unterkriegen zu lassen und etwas zu
verbessern wirklich seeehr cool und aufbauend.
Kurz gesagt macht mir die Mitarbeit bei Cáritas trotz der Veränderungen immer noch viel Spaß,
weil es einfach so tolle Aktionen wie die Caminata gibt, ich Einblick in spannende Projekte
bekomme und wir mit den Freiwilligen viel Motivation für den Start unserer eigenen Projekte
im April haben. Das Team ist zwar geschrumpft, aber ich habe das Gefühl, dass wir dadurch
noch besser zusammengewachsen sind und ich sogar mehr ins Team und die Aktivitäten
eingebunden bin als vorher. Allerdings fühle ich mich an manchen Tage im Büro auch echt
nutzlos und ich hoffe, dass sich das ab April mit dem Start der Projekte dann ändert.
Sonstiges
Zuerst eine traurige Nachricht: und zwar ist der kleine Papagei Pedro gestorben… er hat zwar
u.a. meine Flipflops zerstört, aber war mir doch irgendwie ans Herz gewachsen und ich werde
sein Rumgeschreie bestimmt vermissen!
Docu Peru in Santa Rosa
Dank meiner Mentorin Ayby hatte ich im Januar die Möglichkeit an einem tollen Projekt
teilzunehmen. Ayby wohnt in Santa Rosa, einem kleinen Fischerdorf an der Küste von Chiclayo,
Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
und leitet dort eine Freiwilligengruppe namens Adriel, die in ihrem Dorf soziale und kulturelle
Projekte durchführen. Docu Peru ist eine gemeinnützige Organisation und Vereinigung von
professionellen Künstlern (Fotografen und Fotografinnen, Musiker_innen, Maler_innen,…) aus
Lima unter der Leitung von José Balado. Sie leisten eine sehr schöne und wichtige Arbeit und
eines ihrer vielen Projekte ist die Caravana Costa Norte 2019. Die Idee ist, den Menschen in
kleinen Dörfern an der Küste eine Stimme zu geben. So sind sie mit einer großen Gruppe 5
Wochen lang von Dorf zu Dorf gezogen, wie z.B. nach Santa Rosa. Eine Woche lang bieten sie
professionelle Workshops in Fotografie, Radio, Musik, Dokumentationen drehen, Fanzine und
Wand bemalen an. Die Workshops sind komplett gratis und für jedes Alter, es kann also jeder
teilnehmen der möchte. Als Kooperationspartner vor Ort hatten sie sich Adriel ausgesucht und
ich habe mitgeholfen alles für die Ankunft des Teams vorzubereiten und Werbung zu machen.
Zum Projektstart sind fast 150 Teilnehmer gekommen und die Motivation war riesig! 2 Tage
lang hatte ich das Glück am Projekt teilnehmen zu können (ich habe mir Wand bemalen
ausgesucht) und vor allem das Team kennenzulernen, dann musste ich auch schon los zum
Zwischenseminar nach Lima und konnte leider bei der Abschlusspräsentation am letzten Tag
nicht dabei sein. Die Ergebnisse sind in allen Gruppen klasse und echt sehenswert geworden,
findet ihr auf Instagram (@docuperu und @adriel, die freuen sich immer über neue
Abonnenten!!).
Das Team von Docu Peru, meine Mentorin Ayby und ich
Regen in Chiclayo
Als mir alle beim ersten Regen im Januar vom El Niño Phänomen und von Hochwasser in
Chiclayo erzählt haben, konnte ich mir nicht wirklich was darunter vorstellen. Aber als ich dann
an einem Abend die dicken schwarzen Wolken gesehen habe, es die ganze Nacht geregnet hat
und ich morgens beim Haustür aufmachen vor einem halben See/Matschloch stand, hats
langsam klick gemacht. Wie gesagt ist hier von Januar bis April Regenzeit, den Rest vom Jahr
regnet es so gut wie nicht und es ist alles vom Sand trocken/staubig. Wenn es in den 4
Monaten regnet, dann richtig und man kann sich Chiclayo wie eine Art Schwimmbecken
vorstellen: die Straßen laufen mit Wasser voll und es kann nicht ablaufen. In manchen Straßen
stand man sogar auf dem Gehweg Knöcheltief im Wasser und nicht geteerte Teile der Stadt
haben sich in riesige Matschlöcher verwandelt. Aber nicht nur das Wasser an sich ist ein
Problem, sondern vor allem der Zustand vom Wasser, weil sich darin natürlich der ganze Dreck
Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
der Straßen sammelt. An diesem einen Morgen war echt Ausnahmezustand, es gab kaum
Mobilität und viele haben versucht das Wasser mit Besen in die wenigen Gullideckel zu kehren
und mit Motobombas wurde nach und nach das Wasser „abgesaugt“. Es hat bestimmt 3 bis 4
Tage gedauert, bis alle Straßen halbwegs von Wasser befreit waren und meine Gastfamilie
meinte aber, dass man das noch nicht viel Wasser nennen kann im Vergleich zu den
Überschwemmungen von 2017, wo das Wasser zum Teil hüfthoch stand. Durch den
Klimawandel werden die Regenfälle und das El Niño Phänomen immer stärker und
hauptsächlich die Menschen, die in den ländlichen Gebieten leben leiden ja am Überlaufen der
Flüsse. Weil es jedes Jahr dasselbe ist, sind Institutionen wie z.B. INDECI, das Rote Kreuz, die
Polizei, Feuerwehr und Cáritas schon lange dabei, Notfallpläne auszuarbeiten und die
Infrastruktur der Stadt anzupassen, aber so ein Vorgang braucht natürlich Zeit und ich hoffe,
dass zumindest für dieses Jahr es bei der einen Überschwemmung bleibt.
Straße im Zentrum unter Wasser Chiclayaner beim Regen kehren
Carnaval in Cajamarca
In Cajamarca gibt es neben Puno den sehenswertesten Karneval von Peru. Das wollten sich
viele unserer Freiwilligengruppe nicht entgehen lassen und auch ich bin übers Wochenende für
die ersten 2 Karnevalstage hingefahren. Am ersten Tag (Samstag) war Farbentag: wir wurden
von allen Seiten mit Farbe beworfen oder bekamen sie auch direkt ins Gesicht geschmiert und
hatten dank Mariana auch Farbe um kräftig was zurück zu geben. Ein paar ganz Lustige sind
sogar auf die Idee gekommen,den Kofferraum unseres gut gefüllten Taxis bei langsamer Fahrt
zu öffnen und einen ganzen Eimer Farbe auf uns zu kippen! Am nächsten Tag gab es die
patrullas, einen Umzug verkleideter Gruppen durch die Straßen, und außerdem war Wasser
angesagt. Mit Regenponchos ausgestattet, haben wir versucht nicht nass gemacht zu werden
und auch andere Leute mit Wasserbomben abzuwerfen. Die Straßen Cajamarcas waren voller
Menschen aus ganz Peru und bestimmt auch anderen Ländern, es herrschte ausgelassene
Stimmung, alle waren looooco loco por los carnavales (verrückt nach Karneval, der Spruch
wurde die ganze Zeit gesungen) und auch nachts ging das Fest auf den großen Plätzen mit Tanz
und Musik weiter. Die Krönung des Karnevalkönigs und Prinzessin und den Abschluss habe ich
nicht mehr miterlebt, aber dazu findet ihr vielleicht was in den anderen Rundbriefen
Anna Schulz-Schrade 3. Rundbrief Cáritas Chiclayo
Essen
In einem Rundbrief muss ich einfach auch mal das Essen erwähnen, deshalb hier 10 facts zu
meinen Erfahrungen mit der guten Küche des Nordens:
1. Reis: egal ob ein Gericht schon Kartoffeln und Nudeln enthält, laut meiner Gastmutter
muss immer noch eine Portion Reis dazu, sonst ist es kein Essen
2. Ceviche: das peruanische Nationalgericht aus in Limonen-Zwiebel-Marinade gegartem
rohen Fisch schmeckt mittlerweile auch mir, aber nur mit wenig ají (peruanischer Chili)
3. Ich habe schon viele überraschte Blicke geerntet, weil ich meinen Tee ohne Zucker
trinke
4. Arroz Chaufa: DAS Gericht der peruanisch-asiatischen Küche (gebratener Reis mit
Hühnchen oder Meeresfrüchten, Ei, Gemüse und Soyasoße)
5. Lomo saltado (Geschnetzeltes in Tomaten und Zwiebeln mit Reis und Pommes) ist
aktuell mein Lieblingsgericht
6. Sonntags gibt es bei uns manchmal Fisch mit Süßkartoffel zum Frühstück?!
7. Die bekannteste Süßigkeit aus dem Departamento Lambayeque ist King Kong: 3
Scheiben Keks mit irgendeiner Fülllung zwischen drin z.B. Maracuya, rote Früchte oder
ganz klassisch Manjar blanco (süße Milchcreme)
8. Chicha de Jora: aus Mais hergestelltes Getränk, wird hier in der Nähe besonders auf
dem Land in Morrope und Túcume gemacht und gibt es immer auf Festen meiner
Gastfamilie. Gibt man nach dem Mais kochen Zucker hinzu, bekommt man nach ein
paar Tagen auch einen Alkoholgehalt von 1 – 3%, das ist dann Maisbier.
9. Es gibt auch dunkellilanen Mais, aus dem z.B. das süße Getränk Chicha Morada
hergestellt wird
10. Meine Gastfamilie isst so gut wie alles nur mit dem Löffel. Im Haus gibt es auch Gabeln
und Messer, aber sie haben sich das einfach so angewöhnt, auch ich esse jetzt ohne
groß darüber nachzudenken mein Hähnchen mit Löffel und ich finds auch allgemein
mega praktisch nur mit dem Löffel zu essen
Das wars dann soweit von mir und wie immer ist alles was ich geschrieben habe meine eigene
Perspektive und kann nicht als repräsentativ für Peru und alle Peruaner gesehen werden.
Im nächsten Rundbrief könnt ihr euch auf die 72 Stunden Aktion (wir nehmen in Chiclayo, Lima
und Arequipa in der Kategorie International teil!), Ostern, meine Teilnahme an der Aufführung
der Passionsgeschichte in Moritz Pfarrei in Patapo und vieles mehr freuen
Vielen Dank fürs Lesen, ganz liebe Grüße, besos y un fuerte abrazo (Küsschen und eine dicke
Umarmung) und meldet euch bei Interesse oder Fragen doch einfach bei mir (anna.schulz-
Meine Gasttanten
Mari und Susana und
meine Gastmutter
stellen Chicha de
Jora her
Ceviche
Eure Anna