Stuttgart 2012 NL - 09
Einführung in den kompetenzorientierten Unterricht am Beispiel der dialektischen Erörterung
Sekundarstufe 1
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch:
Allgemein bildende SchulenGymnasium
Landesinstitutfür Schulentwicklung
Schulentwicklung und empirische Bildungsforschung
Bildungspläne
Qualitätsentwicklungund Evaluation
Landesinstitut für Schulentwicklung
BerndKretzschmar,LSStuttgart
ReinhardUrbanke,LSStuttgart Mai2012
LandesinstitutfürSchulentwicklung(LS)HeilbronnerStraße172,70191StuttgartFon 0711-66 42-0Web www.ls-bw.de
LandesinstitutfürSchulentwicklung(LS)HeilbronnerStraße172,70191StuttgartFon 0711-66 42-1203oder-1204Fax 0711-66 42-1099E-Mail [email protected]
InhaltediesesHeftesdürfenfürunterrichtlicheZweckeindenSchu-lenundHochschulendesLandesBaden-Württembergvervielfältigtwerden.Jededarüberhinausgehende fotomechanischeoderan-derweitigtechnischmöglicheReproduktion istnurmitGenehmi-gungdesHerausgebersmöglich.Soweit die vorliegende Publikation Nachdrucke enthält, wurdendafürnachbestemWissenundGewissenLizenzeneingeholt.DieUrheberrechte der Copyrightinhaber werden ausdrücklich aner-kannt. Sollten dennoch in einzelnen Fällen Urheberrechte nichtberücksichtigtwordensein,wendenSiesichbitteandenHeraus-geber.BeiweiterenVervielfältigungenmüssendieRechtederUr-heberbeachtetbzw.derenGenehmigungeingeholtwerden.
©LandesinstitutfürSchulentwicklung,Stuttgart2012
Impressum
Herausgeber
DruckundVertrieb
Urheberrecht
RedaktionelleBearbeitung
Autor
Layout
Stand
Landesinstitut für Schulentwicklung
BeschreibenBeobachten
Begleiten Bewerten
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch:
Einführung in den kompetenzorientierten Unterricht am Beispiel der dialektischen Erörterung
Sekundarstufe 1
Landesinstitut für Schulentwicklung
Inhalt
1 MerkmaledeskompetenzorientiertenUnterrichts....................................5
2 DiagnostizierenundinnereDifferenzierung............................................15
3 ArgumentierenundErörternalsBasiskompetenz...................................27
4 DiedialektischeErörterunginKlasse9....................................................43
4.1 AnregungenzurEingangsdiagnostik........................................................43
4.2 VorschlägefürdieErarbeitungsphase......................................................51
4.3 VorschlagzurZwischendiagnostik............................................................ 76
4.4 AnregungenfürdieTrainingsphase..........................................................79
4.5 Lösungsvorschläge................................................................................... 106
4.6 VorschlägefürdieLernzielkontrolle........................................................126
Anhang................................................................................................................129
Literaturliste........................................................................................................137
Ich weiß freilich nicht, ob es besser werden wird,wenn es anders wird, ich weiß aber,
dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.Georg Christoph Lichtenberg
1 Merkmale des kompetenzorientierten Unterrichts
Der Kern des PISA-Schocks im Jahre 2000 bestand in der Erkenntnis, dassman gedacht hatte, die Schülerinnen und Schüler könnten dieAufgaben indenverschiedenenBereichenlösen,undnunstelltesichheraus,dassvieleesebennichtkonnten.DasgezeigteNiveauwarenttäuschendunddieLehrkräf-te mussten sich eingestehen, dass sie den tatsächlichen Leistungsstand derSchülerinnen und Schüler falsch eingeschätzt hatten. Grundsätzliche Zweifelan ihrer Beurteilungskompetenz entstanden. Spätestens seit den unbefriedi-gendenResultatendernationalenundinternationalenVergleichstestswirdinderÖffentlichkeitintensivdarübernachgedacht,warumvieleSchülerinnenundSchülersoweniganWissen,FertigkeitenundFähigkeitenmitbringenundwa-rumdieLernergebnissenachderKlassenarbeitweitgehendinVergessenheitgeraten,derUnterrichtalsoanscheinendkaumeinenachhaltigeWirkunger-zielt.Daüberraschteskaum,dassGerhardRoth,derPräsidentderStudienstif-tungdesdeutschenVolkesundDirektordesInstitutsfürHirnforschunganderUniversitätBremen,inseinemneuestenBuch1daraufhinweist,dassbeiÜber-prüfungendesGelerntenfünfJahrenachSchulabschlussvondengetestetenjungenLeutenkaumnochschulischesWissenreaktiviertwerdenkonnte.
AusdiesemProblemspeistsicheineFrustrationsquellederLehrkräfteundzugleichstelltesaucheineständigeHerausforderungimSchulalltagdar.DerkompetenzorientierteUnterrichtversuchtdafüreinenLösungsweganzubieten.GerhardZiener2empfiehlt,vorderPlanungeinerneuenUnterrichtseinheitdieFragezubeantworten:
WassollenmeineSchülerinnenundSchülerdurchdienächsteUnterrichts-einheit lernen? Und für die Nachbereitung am Ende der UnterrichtseinheitschlägterdieÜberlegungvor:
WaskönnenmeineSchülerinnenundSchüler jetzt,sodassichdaraufver-lässlichzurückgreifenkann,undinwelchemGrad?
Mit diesen beiden grundsätzlichen Fragen könnten vielleicht schon zweiFehler vermieden werden, die relativ häufig zu beobachten sind: Einerseitswerden Unterrichtseinheiten ohne genauere Vernetzung aneinandergereiht–dieLeitliniedabeiisteinStoffplan,derakribischabgehaktwird.AndererseitswerdendieeinzelnenStundenmitunrealistischvielenZielenüberfrachtet,wassichletztenEndesnochaufdasLernzielverfahrendersiebzigerundachtzigerJahrezurückführenlässt,alsmandavonausging,dieSchülerinnenundSchü-lermitvielengleichzeitigenImpulsenzumerfolgreichenLernenstimulierenzukönnen.HeutegehtesdagegenwenigerumDetails,sonderndiegroßenLinienstehen imVordergrund.Unddie individuellenVoraussetzungendesLernenssollen stärker beachtet werden. Das Konzept des kompetenzorientierten Un-terrichts versucht dabei zu berücksichtigen, dassWissen nie von außen ein-gepflanztwerdenkann,sondernvonjedemLernendenimmerwiederneure-konstruiertwerdenmuss.3GerhardRothbegründetdenaltenpädagogischenLeitsatz,dasswenigermehrist,mitderbegrenztenKapazitätunseresArbeits-
1GerhardRoth:BildungbrauchtPersönlichkeit.WieLernengelingt.Stuttgart2011.2GerhardZiener:BildungsstandardsinderPraxis:Kompetenzorientiertunterrichten.
Seelze-Velber2009.3EckardKlieme:LeitideenderBildungsreformundderBildungsforschung.InPädagogik5(2009).
PISA-Schock
ZweigrundsätzlicheFragen
ZweiFehler
Landesinstitut für Schulentwicklung
�
gedächtnisses. InderRegelkönneesnur fünfMinuten langneue Informati-onenaufnehmen.DanachbrauchederLernendeeineAuszeit,umdasNeuezuverarbeitenundmitdemVorwissenzuverknüpfen.DadasVorwissenaberindividuellunterschiedlichistundjederMenschauchseineganzeigeneVerar-beitungsfrequenzbesitzt,verbietetsichandieserStelleeinUnterrichtsgangimGleichschrittallerLernenden.
AufdieFrage,wasgutenUnterrichtausmacht,werdenvieleAntwortenzuganzunterschiedlichenBereichengegeben.Auffallendistaber,dassbestimmteMerkmaleimmerwiedergenanntwerden.AusderPerspektivederehemaligenSchülerinbetontVetter4dieBedeutungderLehrerpersönlichkeitfürdieUnter-richtsqualitätundbestätigtdamitdieErfahrung,dassvieleSchülerinnenundSchülerinersterLiniedurchundfürdieLehrkraftlernen.Daraufverwiesüb-rigensschonErasmusvonRotterdam,derdieTheseaufstellte,dassderersteSchrittbeimLernendieLiebezumLehrerist5.DieLehrendensollenabernichteinfachnurnetteMenschensein,sondernaucheineBegeisterungfürihrFachausstrahlen.IhreProfessionalitätzeigtsichdarin,denUnterrichtsstoffzuver-mitteln,indemsieflexibelaufUnterbrechungenreagieren,einenmethodischabwechslungsreichenStilpflegenundoffenmitunerwartetenFragestellungenumgehen.DieprofessionelleLehrkraftfragtsichselbst,wasmanbesserma-chenkönnte,undsuchtnichtdieSchuldbeianderenPersonenoderFaktoren.DabeierwartensichSchülerinnenundSchülerdieVermittlungvonFähigkeiten,dieihnenhelfen,ihrspäteresLebenzumeistern,wobeioffenbleibt,obdamitdas spätere Berufsleben oder eine – ganz allgemein gedachte – sinnerfüllteExistenzangepeiltwird,obalsomehrderAusbildungs-oderderBildungsas-pektimVordergrundstehensoll.NichtüberraschendistdieForderung,seinenLehrauftragauchdarinzusehen,denSchülerinnenundSchülerndenNutzendesUnterrichtsinhaltesbegreiflichzumachenundihnendasGefühlzugeben,ernstgenommenundindieUnterrichtsgestaltungeinbezogenzuwerden.WerVertrauen in die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit seiner Schüle-rinnenundSchülersetzt,derfördertauchihreaktiveBeteiligungamUnterricht.SogesehenistdieLehrkraftwichtigeralsderStoff.DieLehrerinoderderLehrerfungiertalsGastgeber,ohnedendieLernpartynichtbeginnenkann.UnterderVoraussetzung,dassdieLehrpersonihreSchülerinnenundSchülergutkennt,kannsieauchdenProzessderindividuellenVerknüpfungdesNeuenmitdemVorwissenambestenorganisieren.
VonSeitenderFachberaterinnenundFachberaterunddenandenStudi-enseminarentätigenLehrkräftenwirddarüberhinausdieFachkompetenzderLehrerinnenundLehreralszentraleVoraussetzungbetont.Einbreites,solidesWissenbildetdasFundamentjedergutenUnterrichtsstunde.Konsensbestehtaußerdemdarin,dassderLehrerbzw.dieLehrerinalsauthentischePersön-lichkeitmitHilfeeineseffizientenClassroom-Managements(z.B.stillgelernt,laut diskutiert) einen deutlichen, abgesicherten Lernfortschritt auf möglichstvielenEbenenerreichensoll.DazumussderUnterrichtsorgfältiggeplantundstringentaufgebautsein.DieeinzelneStundesolltevoneineraltersgemäßen,problemorientiertenLeitideeausgehenunddenUnterrichtsgegenstandnacheinersorgfältigendidaktischenReduktionexemplarischbehandeln.DieLehre-rinnenundLehrersolltenübereinreichhaltigesMethodenrepertoireverfügen,aberniemalseineArtMethodenzauberalsSelbstzweck inszenieren.Schließ-lichsollnichtausschließlichderLehrplanimVordergrundstehen,sonderndieLernendensindderwichtigsteAnfangs-undEndpunktderUnterrichtsplanung
4DominikaVetter:DieBalancezwischenLehrenundLernen.WasistguterUnterrichtausSchülerperspektive?InPädagogik11(2009).
5MichaelFelten:GerneLehrersein!InDeutschmagazin1(2011).
WasistguterUnterricht?
BedeutungderLehrerpersönlichkeit
Lebensbezug
AktiveBeteiligungderLernenden
Fachkompetenz
Klassenführung
Unterrichtsplanung
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
�
und-durchführung.Darauslässtsichauchableiten,dasseinekonzentrierteAr-beitsatmosphäremitgroßerSchülerbeteiligungherrschensoll.ZumgutenUn-terrichtgehörenalsoauchAnstrengungenunddasoftverpönteÜben.DaaberjederLernendeseineeigeneArtderInformationsaufnahmeund–verarbeitunghat,mussdasÜbenmitvielenVariantenangebotenwerden,damitjederaufdemfürihnambestengeeignetenWegzumZielfindet.
AlledieseMerkmalegutenUnterrichtsfindensichauchindenÜbersichtenvon Hilbert Meyer6,Andreas Helmke und Hans Haenisch7, die in den letztenJahrendiegrößteResonanzbewirkten.DiedreiAutorenbetonendenAspektder Schülerorientierung und verweisen auf die Bedeutung der individuellenFörderung durch intelligente und variationsreiche Übungs- und Wiederho-lungsphasen.Weiterhinistihnenwichtig,dassdassystematischGelernteinle-benspraktischeSituationeneingebundenwird,alsoauchimSinneeinerHand-lungsorientierungangewendetwerdenkann.
DerbekannteGöttingerNeurobiologeGeraldHütherfasstseineVorstellungvoneinerhochlernwirksamenUnterrichtsgestaltungmitnurdreiBedingungenzusammen�.AusgangspunktseinerÜberlegungenistdieFrage,wiemandasGehirnvonälterenMenschenoptimaltrainierenkönne.ErverwirftdievielenangebotenenGehirn-Jogging-Programmealsungeeignet,dasievonderveral-tetenVorstellungausgingen,dassdasGehirneineArtMuskelsei,denmanwieineinemFitnessstudioambestendurchdiverseAnspannungsimpulsestärkenkönne.NachdenletztenForschungserkenntnissenseidasGehirneinperfekterLösungsapparat für komplexe, neue Probleme. Und der Lerneffekt sei dannbesondersgroß,wenndiezubewältigendeAufgabemiteinerstarkenemotio-nalenBetroffenheitverbundensei,wenneinemdasProblemsozusagen„unterdieHaut“gehe.InsofernseidiebestelernförderlicheAnregungfürältereMen-schen,wennsieinregelmäßigen,aberwohldosiertenZeitenKinderbetreuten.BeijederArtvonProblemen,mitdenenwirunskonfrontiertsehen,seiesaller-dingswichtig,dassmandieAnforderungenbewältigenkönne,sonstkommeeszukeinemErfolgserlebnis.Dazumüssemanmiteinerentsprechendeninne-renEinstellungaufdieProblemezugehen,dennwersichderHerausforderungeiner neuenAufgabe nicht bewusst und offen stelle, der werde auch nichtslernen. InderpsychologischenFachliteraturwirddieserBereichder innerenHaltungdervolitionaleAspektgenannt.InderSchulehandeltessichdabeiumeineVariable,diedieLernendenweitgehendunabhängigvomUnterrichtmit-bringenunddiehöchstenslangfristigdurchvielekleinepositiveErfahrungenimVerlaufederLernbiographievonderSchulealsInstitutionbeeinflusstwer-denkann.
AufdieSchulebezogennenntHütherdreiGütemerkmalefürlernwirksameProbleme:Verstehbarkeit,SinnhaftigkeitundGestaltbarkeit.DiegestelltenAuf-gabenmüssenfürdieSchülerinnenundSchülerlösbarsein,d.h.siemüssenpassgenaugestelltwerdenunddürfenwederüber-nochunterfordern.DarauslässtsichdieForderungnacheinerBinnendifferenzierungableiten.Diegestell-tenAufgabenmüssenfürdieSchülerinnenundSchülersinnvollsein.DamitwirdderAspektderMotivationangesprochen.InsbesondereproblemorientierteAuf-gaben,dieineinengrößerenKontexteingebundensindundeinentdeckendesLernenermöglichen,dassichandemaltersgemäßenHorizontderLernendenorientiert, können diese Bedingung erfüllen. Zwar geht es beim lebensprak-
6HilbertMeyer:WasistguterUnterricht?Berlin200�.7FriedrichJahresheft2007:GuterUnterricht,S.64.�Hüther,Gerald:WiemanseinGehirnoptimalnutzt.VortragaufdemKongress„DieKraftvon
ImaginationenundVisionen“inHeidelberg.Mai200�.Vgl.ebenfallsGeraldHüther:Männer.DasschwacheGeschlechtundseinGehirn.Göttingen2009,S.59undS.64.
VariantenreichesÜben
Schüler-undHandlungsorientierung
DreiLernbedingungen
PassgenaueAufgaben
ProblemorientierteAufgaben
Landesinstitut für Schulentwicklung
9
tischenBezuginderSchuleinderRegelnichtumwirklicheErfahrungen,abersehrwohlumEindrücke,diealspersönlichbedeutsamwahrgenommenwer-den,insbesonderewennmansiesichinhandelnderFormaneignenkann.ZudiesemZielsollendieSchülerinnenundSchülereinenGestaltungsspielraumerhalten.Damitistnichtnurgemeint,dasseinphantasieloser,allzukleinschrit-tiger Drill vermieden werden soll. Es gehört auch der Grundsatz dazu, dassdieKonstruktiondenVorranggegenüberderInstruktionerhaltensoll,damandavonausgeht,dasseinnachhaltigerLerneffektersteintritt,wennmanneueInhalteundFertigkeiten individuellandasbereitsvorhandeneWissenando-cken kann, und zwar in einem möglichst aktiven und selbstständigen Über-setzungsprozess.EigentlichhandeltessichbeiHüthersMerkmalsbestimmungumeinemoderneFassungdesbekanntenpädagogischenGrundsatzes„Ler-nenmitKopf,HerzundHand“.
In diesem Zusammenhang zeichnet sich der Perspektivwechsel des kom-petenzorientiertenbzw.standardbasiertenUnterrichtensbereitsab.„Esgehtebengeradenichtdarum,dassInhaltefüreineKlassenarbeitgelerntundwie-der vergessen werden, sondern dass übergreifende Kompetenzen in grund-legendenBereichenaufgebautwerdenundüberprüfbarübereinenlängerenZeitraum zur Verfügung stehen. Damit zielen Bildungsstandards auf das„kumulative Lernen“, bei dem Inhalte und Prozesse aufeinander aufbauen,systematischvernetzt,immerwiederangewandtundaktivgehaltenwerden.“9HilbertMeyerunterscheidetzwischenhorizontalemundvertikalemTransfer10.BeimhorizontalenTransferwirddas imaktuellenUnterrichtGelernte inneu-enKontextenwiederholtundgeübtbzw.aufneueThemenangewendet.BeimvertikalenTransferwirddasneueWissenimschonBekanntenundGekonntenverankert. In jedem Fall kommen solcheTransferleistungen nicht von selbst,sondernmüssenjeweilsinaktivenPhasenindividuellkonstruiertwerden.NurdurcheinesystematischeundaktivierendeVernetzungkannaus„trägemWis-sen“„intelligentesWissen“entstehen.DerLehr-undLernprozesssolltealsosogestaltetwerden,dasssichdieLernendenWissenundKenntnissenichtad-ditiv, segmentiertundpunktuell inFormeinesAneinanderreihensaneignen.Wissen kann dauerhaft nur in sinnstiftenden Zusammenhängen mit hoherKomplexität erworben werden. Beim additiv konstruierten Lernprozess eig-nensichdieLernendenWissenzwarabgestuftundaufeinanderbezogenan,jedocherscheinendieeinzelnenArbeitsbereiche,diesogenanntenDomänen,weitgehend isoliert und ohne inneren Zusammenhang. Das Bestreben nachkumulativkonstruiertenLernprozessenvermeidet„Inselwissen“,weildasbe-reitsvorhandeneWissenalsAusgangverwendetundneuesWissendaranan-geknüpft wird und größere Zusammenhänge reflektiert werden.VerständnisundProblemlösungsfähigkeitenerfordernabermetakognitiveStrukturen,waszur Konsequenz hat, dass die Schülerinnen und Schüler systematisch in dieSteuerungdesLernprozesseseinbezogenwerdenundVerantwortungfürihrenjeweiligenLernfortschrittübernehmen.
DieAbbildung1aufderfolgendenSeiteversuchtdieentscheidendenMerk-maledes kompetenzorientiertenUnterrichts ineinerübersichtlichenDarstel-lungzusammenzufassen:
9EckhardKlieme,zitiertnachGabrieleObst:KompetenzorientiertesLehrenundLernenimReligionsunterricht.Göttingen2009,S.201.
10HilbertMeyer:WasistguterUnterricht?Berlin200�,S.60.
AufgabenmitGestaltungsspielraum
Perspektivwechsel
HorizontalerundvertikalerTransfer
VernetztesWissen
Metakognition
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
10
Abbildung1
AllendasGleicheoderjedemdasSeine?DerkompetenzorientierteUnterrichtbeantwortet diese Frage im Sinne einer konsequenten Schülerorientierung.Deshalbbildetder individuelleKompetenzerwerbdasZentrumdiesesdidak-tischenModells.„SteheichanderZiellinie,haltediezuerreichendenPunkt-zahlenhochundsehezu,wiedieSchülersogutsiekönnenangelaufenkom-men–oderbinichanihrerSeiteundhelfeihnen,dieFertigkeitenzuerwerben,diesiebrauchen?“11DieLernprozessesollensoorganisiertwerden,dasssieeinenbleibendenErfolghaben.EinenotwendigeVoraussetzungdafüristeineentsprechendeinnereHaltungderLehrkraft,diedarinbesteht,sichdafürzuin-teressieren,wasdieSchülerinnenundSchülerbereitswissenundkönnenundwassiebesondersbewegt.
DabeimussimmerdasdialektischeVerhältnisvonKompetenzenundUnter-richtsgegenstandberücksichtigtwerden,dasdersogenanntenKompetenzana-lysezugrundeliegt.BeiderUnterrichtsplanungkannman–wiegewohnt–voneinemInhaltausgehenundsichausdemBildungsplandiegeeignetenStan-dards suchen, die am Beispiel des Unterrichtsgegenstandes eingeführt bzw.
11ToddWithaker:WasguteLehrerandersmachen.14Dinge,aufdieeswirklichankommt.WeinheimundBasel2009.
Merkmale des kompetenzorientierten Unterrichts
IndividuellerKompetenzerwerb
Kooperationauf Schulebene
professionelleLehrerpersönlichkeit
individuellerKompetenzerwerb
differenziertesÜbenaufderBasisvon
Förderplänen
vernetzteJahresplanung
erweiterterKompetenzbegriff
pädagogischeDiagnostik
SchüleralsExpertenfürdaseigeneLernen
Landesinstitut für Schulentwicklung
11
wiederholtundvertieftwerdensollen.OdermanwählteinezentraleKompe-tenzaus,ergänztsieumdiedazugehörendenTeilkompetenzenundsuchtsicheinendazupassendenInhaltaus.DasersteVerfahren,alsovomInhaltausge-hendzudenKompetenzenfindend,bietetsichbesondersinderKursstufean,weilhierjaoftschondurchdiePflichtthemennotwendigeInhaltevorgeschrie-benwerden.DaszweiteVerfahren,voneinerKompetenzauspassendeInhaltezuergänzen,kannbesondersgutinderSekundarstufeIangewendetwerden.
Abbildung2
AusgangspunktdeskompetenzorientiertenUnterrichtsistdererweiterteKom-petenzbegriff12.IndenUnterrichtseinheiten–imIdealfallsogarinderjeweiligenDoppelstunde – sollen alle vier Kompetenzbereiche (der fachlich-inhaltliche,der methodisch-strategische, der sozial-kommunikative und der persönlicheBereich)berücksichtigtwerden.EineVernetzungfachlicherundüberfachlicherKompetenzen ist besonders unter dem Aspekt der Handlungsorientierungerfolgversprechend, was eigentlich nichts anderes bedeutet, als dass die zulernendenGegenständeinmöglichstlebensnahenSimulationenangewendetwerdensollen.DieSchwerpunktverlagerungaufeineMethodenkulturführtal-lerdingsineineSackgasse.StatteinesisoliertenTrainingsbestimmterMetho-den,wieesteilweisenochansogenanntenMethodentagenstattfindet,sollteaufeineregelmäßigeVerknüpfungmitwichtigenfachlichenInhaltenimnorma-lenUnterrichtgeachtetwerden,umeinnachhaltigesLernenzuermöglichen.
12Vgl.Abbildung2
Kompetenzanalyse
ErweiterterKompetenzbegriff
6
Lernleistungmethodisch-strategisch
Handlungskompetenz
sozial-kommunikativ
persönlich
fachlich-inhaltlich
Kompetenzmodell
Lernleistungmethodisch-strategisch
Handlungskompetenz
sozial-kommunikativ
persönlich
fachlich-inhaltlich
Lernleistungmethodisch-strategisch
Handlungskompetenz
sozial-kommunikativ
persönlich
fachlich-inhaltlich
Kompetenzmodell
der Unterrichtsplanung kann man – wie gewohnt – von einem Inhalt ausgehen und sich aus dem Bildungsplan die geeigneten Standards suchen, die am Beispiel des Unterrichtsgegenstandes eingeführt bzw. wiederholt und vertieft werden sollen. Oder man wählt eine zentrale Kompetenz aus, ergänzt sie um die dazu gehörenden Teilkompetenzen und sucht sich einen dazu passenden Inhalt aus. Das erste Verfahren, also vom Inhalt ausgehend zu den Kompetenzen findend, bietet sich besonders in der Kursstufe an, weil hier ja oft schon durch die Pflichtthemen notwendige Inhalte vorgeschrieben werden. Das zweite Verfahren, von einer Kompetenz aus passende Inhalte zu ergänzen, kann besonders gut in der Sekundarstufe angewendet werden. Ausgangspunkt des kompetenzorientierten Unterrichts ist der erweiterte Kompetenz-begriff. In den Unterrichtseinheiten – im Idealfall sogar in der jeweiligen Doppelstunde – sollen alle vier Kompetenzbereiche (der fachlich-inhaltliche, der methodisch-strategische,der sozial-kommunikative und der persönliche Bereich) berücksichtigt werden. Eine Vernetzung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen ist besonders unter dem Aspekt der Handlungsorientierung erfolgversprechend, was eigentlich nichts anderes bedeutet, als dass die zu lernenden Gegenstände in möglichst lebensnahen Simulationen angewendet werden sollen. Die Schwerpunktverlagerung auf eine Methodenkultur führt allerdings in eine Sackgasse. Statt eines isolierten Trainings bestimmter Methoden, wie es teilweise noch an sogenannten Methodentagen stattfindet, sollte auf eine regelmäßige Verknüpfung mit wichtigen fach-lichen Inhalten im normalen Unterricht geachtet werden, um ein nachhaltiges Lernen zu ermöglichen.
Bei dem zweiten Merkmal der pädagogischen Diagnostik12 geht es um die kontinuierliche Reflexion der im Unterricht von den Schülerinnen und Schülern gezeigten Leistungen. Im Idealfall wird klar, welchen Entwicklungsstand der einzelne Lernende erreicht hat und über welche Entwicklungspotentiale er verfügt. Diese Form von Diagnose findet allerdings begleitend im Zuge der Unterrichtsgestaltung ohne den Anspruch einer wissenschaftlichen Basis statt. Zur diagnostischen Kompetenz der Lehrpersonen gehört 12 Der Begriff wird in der Verwaltungsvorschrift vom 22.08.2008 verbindlich eingeführt.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
12
Bei dem zweiten Merkmal der pädagogischen Diagnostik13 geht es um diekontinuierliche Reflexion der imUnterricht vonden Schülerinnen und Schü-lerngezeigtenLeistungen. Im Idealfallwirdklar,welchenEntwicklungsstanddereinzelneLernendeerreichthatundüberwelcheEntwicklungspotentialeerverfügt. Diese Form von Diagnose findet allerdings begleitend im Zuge derUnterrichtsgestaltungohnedenAnsprucheinerwissenschaftlichenBasisstatt.ZurdiagnostischenKompetenzderLehrpersonengehörtdasBeobachten,Be-schreibenundBewertenderUnterrichtsergebnisse14.ImSinneeinerProzess-diagnostik15solltensichdieBeobachtungennichtnuraufdieAuswertungvonUnterrichtsprodukten beschränken, sondern auch den Lernverlauf und seinekünftigenGestaltungsmöglichkeitenberücksichtigen.
Bei dieser Einschätzung werden die Lehrpersonen außerdem auf die je-weiligeBezugsnormachten,nämlichaufdiesozialeundindividuelleZusam-mensetzung ihrer Klasse sowie auf die im Zusammenhang der jeweiligenUnterrichtseinheit im Vordergrund stehenden Kriterien. Im Unterschied zuRückmeldungen,dievoneinerabsolutenBezugsnormausgehen,wiedenVer-gleichsarbeitenoderderzentralenReifeprüfung,istesfürdieeinzelneLehrkraftwichtig,beiihrerDiagnostikdiejeweiligesozialeZusammensetzungderKlassezuberücksichtigen,alsoobessichumeineKlasseineinerkleinstädtischenUm-gebungmiteinerrelativgeringengymnasialenÜbergangsquoteoderumeineKlasseineinerUniversitätsstadtoderGroßstadthandelt.WeiterhinistesfürdieeinzelneLehrkraftwichtig,auchindividuelleRückmeldungengebenzukön-nen,auchwenndiesimExtremfallbedeutenkann,dasstrotzeinerdeutlichenrelativenLeistungssteigerungsichdiesnochnicht ineinerVerbesserungderNoteniederschlägt („Duhastnichtmehr40Zeichensetzungsfehlergemacht,sondernnurnoch20.“).SchließlichsolldurchtransparentaufgestellteKriterienfürden jeweiligenKompetenzbereicheineMöglichkeit zurSelbst-oderauchPeer-Einschätzungangebotenwerden,durchdiedereinzelneLernendenichtnurseinmomentanerreichtesNiveauerkennen,sondernimIdealfallauchzu-gleichAnregungenfüreineweitereVerbesserung,VertiefungoderErweiterungerhaltenkann.
Von der pädagogischen Diagnostik ist die Unterrichtsdiagnostik zu unter-scheiden,zuderdiegegenseitigeHospitationimUnterricht,aberauchdieUn-terrichtsberatungbzw. -beurteilungbeiBesuchen imRahmeneinerexternenEvaluationgehören,sowiediepädagogisch-psychologischeDiagnostik,beiderdurcheinenPsychologenodereineandereausgebildeteFachkraftmitHilfevonaufempirischerGrundlageerstelltenTestverfahrenbeieinemeinzelnenKindohneZeitdruckmöglicheEntwicklungsbeeinträchtigungenfestgestelltwerden,zumBeispieleineLese-Rechtschreib-Schwäche.Allerdingssollteauchdiepäda-gogischeDiagnostiknichtzufällig,sondernsystematischundkriterienorientiertvorgenommenwerden.DalangfristigeLernprozessesehrkomplexsind,kannmitderDiagnostikimAlltagsunterrichtimmernureinTeilbereicherfasstwerden,unddasinderRegelauchnichtexakt.HinzutrittnocheinegewisseUnschärfedurchsubjektiveVoreingenommenheit,dadurchdassmanseineKlasseleichtüber-oderauchunterschätzt.JedeLehrkraftsolltesichdieseGrenzenbewusstmachen.DannistdieGefahr,sicheinerseitszuüberfordernundandererseitsdieSchülerinnenundSchülerdurch zuengeMaßstäbe zugängeln,weniger
13DerBegriffwirdinderVerwaltungsvorschriftvom22.0�.200�verbindlicheingeführt.14Vgl.dazuLernenimFokusderKompetenzorientierung–IndividuellesFörderninderSchule
durchBeobachten–Beschreiben–Bewerten–Begleiten.LandesinstitutfürSchulentwicklung.Stuttgart2009,S.15.
15Vgl.MarianneHorstkemper:Fördernheißtdiagnostizieren.In:FriedrichJahresheft2006DiagnostizierenundFördern,S.4−7.
PädagogischeDiagnostik
Bezugsnormen
Landesinstitut für Schulentwicklung
13
wahrscheinlich.AufderanderenSeite isteinewissenschaftlicheGenauigkeitfürdieZweckedesschulischenAlltagsauchgarnichtnotwendig.UndwennmanbeiderDiagnosenachMöglichkeitvondenStärkenderSchülerinnenundSchüler ausgeht und sie in Form von Selbst- oder Peereinschätzungen auchbeteiligt,lassensichdieerwähntenSchwächeneinStückweitkompensieren.
AufgrundderDiagnostikimUnterrichtwerdendieunterschiedlichenLern-ständederSchülerinnenundSchülermitHilfevonStufenmodellenerfasstundführenzuindividuellenFörderplänen,dieeindifferenzierendesÜbenaufver-schiedenenNiveaustufenermöglichen,sodasseinerseitsmöglichstvieleSchü-lerinnenundSchülerdieChanceerhalten,wenigstenseinenMindeststandardzuerreichen,andererseitsdieLernenden,diebereitsaufdemExpertenstan-dardangekommensind,auchnochmit für ihrNiveaugeeignetenAufgabenübenkönnen.ImkompetenzorientiertenUnterrichtsollalsodemindividuellenTrainingvonKompetenzenmehrZeiteingeräumtwerden.DabeibestehtdasZielnichtdarin, irgendwannalleLernendenaufeingemeinsamesNiveauzubringen,sondern imSinnedesFairnessgedankensmöglichst jedemSchülerundjederSchülerindieChancezueröffnen,einenindividuellenLernerfolgzuerleben.FürHilbertMeyer istdieserAspektderBinnendifferenzierungsogareinAlleinstellungsmerkmaldeskompetenzorientiertenUnterrichts16.
DiebesteDiagnoseundFörderunghilftnichtwesentlichweiter,wenndiebetroffenenSchülerinnenundSchülersienichtverstehenundsichnichtzuei-genmachenkönnen.DieAnalyseunddieAuseinandersetzungmitdenBefun-denderDiagnosesolltenalsgemeinsameSachevonLehrkraftundLernendenangesehenwerden.DieLehrkrafterfährtimbestenFall,wasundwiedieSchü-lerinnenundSchülerlernenkönnen,dieLernendenentwickelnsichnachundnachzuExpertenfürdaseigeneLernenunderhalteneinStückweiteineKon-trolleüberdeneigenenLernprozess.DurchdensystematischenEinbauvonRe-flexionsphasenwirdderUnterrichtaufderEbenederMetakognitionüberprüftundfeinjustiert.SowohlimBereichderDiagnostik–inFormvonSelbst-undPeerdiagnose–alsauch indenÜbungsphasen,wennesumdasselbststän-dige Arbeiten geht, spielt die Eigenverantwortung der Lernenden eine ent-scheidendeRolle.WennmanseineStärkenundSchwächenkennt,kannmanentsprechendgefordertundgefördertwerden.DannhatmanauchvielbessereChancen,denAnforderungengerechtzuwerden.
Wenn das langfristige Ziel des kompetenzorientierten Unterrichts als einsystematischerAufbauvongrundlegendenKompetenzendefiniertwird,müs-sendieeinzelnenUnterrichtseinheitenineinevernetzteJahresplanungmün-den.NurunterdieserBedingungkannletztenEndeseinkumulativesLernenerfolgreichrealisiertwerden.KumulativesLernenbedeutetinsbesondere,neuerworbenesWissen invorhandeneWissensstruktureneinzubettenunddieseallmählichauszudifferenzieren,bestehendesWissenzureorganisierenundda-beieineneueSichtweisezuerlangen,durchdieaktiveKonstruktionvonWis-seneinenbewusstenKompetenzzuwachszuerfahrenunderworbeneWissens-strukturendurchdieAnwendungaufneueSituationenundProblemstellungenzufestigen.
16WasistKompetenzorientierung–InterviewmitHilbertMeyer.www.schulmanagement-online.de6(2010),S.23f.
DifferenzierendesÜben
Binnendifferenzierung
ExpertenfürdaseigeneLernen
VernetzteJahresplanung
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
14
Keinesdererläuterten fünfMerkmaledes kompetenzorientiertenUnterrichtsistfürsichwirklichneu.JedesMerkmalhatschoninunterschiedlicherAusprä-gung inden letztenJahrenEingang indieUnterrichtsentwicklunggefunden.Esistwohlnichtübertriebenfestzustellen,dasszueinerprofessionellenInter-pretationderLehrerrolleschonimmerdieFokussierungaufdasgehört,wasbei SchülerinnenundSchülernankommt.Dassman imUnterrichtsgesprächoderauchinStillarbeitsphasenseinejeweiligeLerngruppemitihrenStärkenund Schwächen wahrnimmt oder Lernzielkontrollen zumAnlass eines Feed-backs,einergemeinsamenReflexionodersogarKorrekturderUnterrichtsar-beitnimmt,gehörtebenfalls zurRoutinedermeistenLehrkräfte.Spätestensseit Einführung der GFS haben auch offene und handlungsorientierte Me-thodendeutlicheSpuren imUnterrichtsalltaghinterlassen.Unddie invielenSchulenbereitsseitJahrengepflegteFreiarbeitinderOrientierungsstufestelltdurchauseineVariantedesselbstständigen,differenziertenÜbensdar.Alsneukann aber die systematischeVernetzung dieser Merkmale in einem Konzeptangesehenwerden,daskonsequentdieUmsetzungdesstandardbasiertenBil-dungsplanesvon2004anstrebt.MankannsichdiesNeuevielleichtambestenklarmachen,wennmansichselbstkritischfragt,wieweitmaninseinemeige-nenUnterrichtundinnerhalbdereigenenSchulebeijedemeinzelnenMerkmalvorangeschritten ist und was noch denkbar oder möglich wäre, bisher abernichtgenutztwurde.DieseÜberlegungsoll inkeinerWeisemit irgendeinemvorwurfsvollenUntertonverknüpftwerden,abersiekannvielleichtdenBlickfüreinnochlangenichtausgeschöpftesPotentialimUnterrichtsalltagöffnen.
Natürlich zählen gerade auch in der Schule vor allem die Menschen undnichtProgramme.UnddeshalbgiltauchimkompetenzorientiertenUnterricht,dassohneprofessionelleLehrerpersönlichkeitenkeinguterUnterrichtgelingenkann.DerLehreralsBrückenbauerundLockvogelbleibtweiterhindasFunda-menteinesgelungenenUnterrichts.InletzterZeitwirdverstärktdaraufhinge-wiesen,dassinsbesondereKinderausbildungsfernenMilieusaufihreLehrerinbzw.ihrenLehreralsVermittlungsinstanzangewiesensind17.SiebrauchendieLehrkraft,wennesdarumgeht,denUnterrichtsgegenstandineinengrößerenSinnzusammenhangzustellen,umsichmotiviertdamitauseinanderzusetzen.AußerdembrauchensieeineOrientierungshilfe,umnichthilfloshalbverstan-denesWissen anzuhäufen.Allerdings haben die bisherigen Forschungen zukeinen klaren Ergebnissen geführt, welche Eigenschaften den guten Lehrerbzw.dieguteLehrerinauszeichnen,denndieFähigkeit,aufandereMenscheneinzugehen,psychischeBelastbarkeitundgewissenhaftePflichterfüllungsindVoraussetzungenfüralleBerufsgruppenimDienstleistungsbereich1�.
DieUnterrichtsgestaltungdereinzelnenLehrkraftundihreEinbettungindieschulischenRahmenbedingungenmusssoorganisiertwerden,dasssichdiebeidenBereichederUnterrichts-undderinnerenSchulentwicklunggegensei-tigunterstützen.KooperationenundAbsprachenaufSchulebenewerdenbis-heroftnochnichtoptimalgenutzt,obwohlsichdarausmittelfristigeingroßesEntlastungspotentialfürdieeinzelneLehrkraftergebenkönnte.Sowurdebei-spielsweisedurchdieEinführungdesDoppelstundenmodellseinewesentlicheVoraussetzung für kompetenzorientiertesUnterrichtengeschaffen.Ohneent-sprechende Rahmenbedingungen werden neue Unterrichtsakzente wohl imAnsatzdesEinzelkämpferstadiumssteckenbleiben.HierwäreninsbesonderedieFachschaftenalsder„schlafendeRiese“derUnterrichtsentwicklungnoch
17Vgl.HilbertMeyer/AndreasFeindt/WolfgangFichten:WaswissenwirübererfolgreicheUnterrichtsentwicklung?InFriedrichJahreshaft2007,S.66ff.sowieMichaelFelten:GerneLehrersein!InDeutschmagazin1(2011),S.�ff.
1�EwaldTerhart:WaswissenwirüberguteLehrer?InFriedrichJahresheft2007,S.20ff.
WorinbestehtdasNeue?
LehreralsBrückenbauerundLockvogel
KooperationenundAbsprachenaufSchulebene
Landesinstitut für Schulentwicklung
15
zu entdecken. Das Feld der möglichenAbsprachen auf Fachschaftsebene istweit,ohnedassdiesmiteinerstärkerenEinschränkungdesindividuellenpä-dagogischenHandlungsspielraumsverbundenseinmuss:eineFestlegungderModalitäten fürdieErstellungderUnterrichtsnoteund fürdenUmgangmitHausaufgaben,dasSammelnvongelungenenDiagnoseinstrumentenundabge-stuftenTrainingsaufgabenineinemdigitalenPool,einegemeinsamevernetzteJahresplanung,dieverlässlicheBehandlungvonliterarischenWerken,einere-gelmäßigeÜberprüfungundWeiterentwicklungdesinternenKern-undSchul-curriculums,diePlanungeinerkontinuierlichenschulnahenFortbildungsarbeitinZusammenarbeitmitden fürdenSprengel zuständigenFachberaterinnenund Fachberatern.Auch auf der Ebene der Schulentwicklung gibt es erfolg-versprechendeKooperationsideen.AlsAnregungenseiennurgenannt:Über-legungenzumRaumkonzeptderSchule19,dieGestaltungderLernumgebungim Sinne eines schülerorientierten Unterrichts, eine stundenplantechnischeUnterstützungvonParallelunterrichtundzurBildungvonkleinenLehrerteamsfüreinzelneKlassenoderJahrgänge,dieEinführungeinesCoaching-SystemsfürjungeLehrerinnenundLehrerinihrenerstendreiBerufsjahren.
BeiallenaußerunterrichtlichenUnterstützungssystemengiltesSchritt fürSchrittvorzugehenundReformennichtnur fürdasPapierodereineaufAu-ßenwirkungbedachteDokumentationzubeschließen,sodasseinerseitsbeimKollegiumnichtderEindruckeinerübermäßigenundüberflüssigenzeitlichenZusatzbelastung entsteht und andererseits wirklich eine mittelfristige Entla-stungbeimeinzelnenLehrendenerzieltwerdenkann.
19VieleAnregungendazufindensichinderHandreichung„ErfahrungenmitverändertenSchulraumkonzepten“.LandesinstitutfürSchulentwicklungStuttgart2010.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
16
2 Diagnostizieren und innere Differenzierung
Die euphorische Stimmung, mit der selbstreguliertes Lernen oftmals propa-giertwird, spiegelt sich indenErgebnissenderbisherigenempirischenFor-schungenallerdingsnicht1.EineneindeutigenSchlüsselfürhoheUnterrichts-qualitätgibtesoffenbarnicht.Bestätigthatsichnur,dasseinhoherAnteilaneffektiverLernzeitundeineklareStrukturierungdesStundenverlaufszubes-seren Ergebnissen führen. Ansonsten hat guter Unterricht ein individuellesProfil. Dabei zeigt sich eine vielfältige Mischung von Unterrichtsformen undunterschiedlichenMethodeneinemVorgehennacheinemeinheitlichenSche-maüberlegen.„EineMischungvonlehrerzentriertemundoffenemUnterrichtführtdurchschnittlichzubesserenLernergebnissenalsdieeinseitigeFixierungaufeinesderbeidenKonzepte.“2
Ein Unterricht, der größtenWert auf die selbstständige, eigenverantwort-licheArbeitderSchülerinnenundSchülerlegt,riskiertdieÜberforderungderleistungsschwächerenLernenden.ZuhäufigerMethodenwechselläuftGefahr,dassdieSchülerinnenundSchülerdie inhaltlichenHauptzieleausdemBlickverlieren.EinsoliderFrontalunterrichtmiteinemschülergerechtenundkogni-tivanregendenUnterrichtsgesprächvermittelteffektivdenStoff.KeineUnter-richtsmethodeistansichbesseralsandere.Eskommtimmerdaraufan,wiesiejeweilseingesetztwirdundwelchemZwecksiedient.AußerdemmussmanimmerauchdieStärkenundSchwächenderjeweiligenLerngruppeberücksich-tigen.
DiebisherigenForschungsergebnissezeigenauch,dassesverkehrtwäre,dieElementederüberkommenenUnterrichtsroutineinBauschundBogenzuverdammenundeinenvölligenNeuanfangzupredigen.Andererseitsbestär-kensieaberaucheinenUnterricht,der sichanden jeweiligenSchülerinnenundSchülernorientiertundAngebotebereitstellt,dieaufvielfältigeWeiseeinmöglichst individuellangepasstesFörderprogrammenthalten.Dafüraber istessinnvoll,dieVoraussetzungenunddenBedarfderjeweiligenLerngruppealsauchindividuelleTrainingsschwerpunktezuermitteln,umdiedarausabgelei-tetenMaßnahmenderinnerenDifferenzierungmöglichsteffektivzuorganisie-ren.
DieErgebnissedernationalenund internationalenVergleichsarbeiten,dieBeobachtungeinerzunehmendenHeterogenitätderKlassenimZugederso-zialen Öffnung der Gymnasien auch für so genannte bildungsferne Milieus,aber auch als Folge eines deutlichen gesellschaftlichen Individualisierungs-trendsundschließlichdie letztenErkenntnissederNeurobiologie3 legeneinUnterrichtsmodell nahe, das eine Kombination von bewährten didaktischenund methodischen Bausteinen mit dem Konzept des kompetenzorientiertenUnterrichtsanstrebt.
DasindieserHandreichungvorgeschlageneModellfüreinekompetenzori-entierteUnterrichtseinheitwurdevonAngelikaSchmitt-KaufholdausdemvonThorstenBohlentwickeltenDiagnosekreislauf4abgeleitet.DieUnterrichtsein-heit(vergleicheAbbildung3)veranschaulichteinerseitsdieimerstenKapitelangesprochenen Merkmale des kompetenzorientierten Unterrichts, anderer-
1Vgl.HilbertMeyer/AndreasFeindt/WolfgangFichten:WaswissenwirübererfolgreicheUnterrichtsentwicklung?InFriedrichJahresheft2007,S.66–70.
2aaOS.67.3ManfredSpitzer:Lernen.GehirnforschungunddieSchuledesLebens.Heidelberg2002/
GerhardRoth:BildungbrauchtPersönlichkeit.WieLernengelingt.Stuttgart2011.4ThorstenBohl:PrüfenundBewertenimOffenenUnterricht.WeinheimundBasel2005.S.79.
EmpirischeForschungsergebnisse
Konsequenzen
ModellfüreinekompetenzorientierteUnterrichtseinheit
Landesinstitut für Schulentwicklung
1�
- Bildungsplan- Schulcurriculum- Schulprofil
EingangsdiagnoseII
Nächste UE
KlassenarbeitVII
Feinplanung der UEauf der Basis der Eingangsdiagnose
III
gemeinsamer UnterrichtPhasen nach Teilkompetenzen
IV
Zwischendiagnose- Selbsteinschätzung- Fremdeinschätzung
V
Unterrichtsplanung- Hauptkompetenzen der Unterrichtseinheit bestimmen- den Kompetenzen Inhalte zuordnen (oder umgekehrt)- Teilkompetenzen ermitteln- Arbeitstechniken festlegen
I
Trainingsaufgaben zuTeilkompetenzen(Individualisierung,Binnendifferenzierung)methodisch: Stationen, Lerntheke ...
VI
Eine kompetenzorientierte Unterrichtseinheit
1 2 3 4 5 n
Training derTeilkompetenzen
(1−n)
Abbildung3
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
1�
seits wird auch deutlich, wie der herkömmliche Unterricht durch die relativneuen Elemente der Diagnose und der Binnendifferenzierung angereichertwerdenkann.DiessolllediglichalsAnregungdienenundistkeineswegsalsMusterodergaralsPatentrezeptgedacht.BesondersbeiderEinführungeinerneuenAufsatzform, die dann auch als Klassenarbeit vorgesehen ist, könntesichdervorgeschlageneAblaufalshilfreicherweisen,umdieLehrkraftsowiedieSchülerinnenundSchülermitdenGrundsätzendeskompetenzorientiertenUnterrichtsvertrautzumachen.AnsonstenkönnenauchnureinzelneElementeinbereitsbestehendeUnterrichtseinheitenintegriertwerden,damitderGradderSchülerorientierungverstärktwird.
DiePhasenIundIIwerdenambestenschoneinigeTagevordemeigent-lichen Beginn der neuen Unterrichtseinheit durchgeführt. In Phase I geht esumeineGrobplanungderUnterrichtseinheit,wiesieschonimmernotwendigwar.AusgehendvomBildungsplanundunterBerücksichtigungdesSchulcur-riculumsbzw.eventuellauchdesSchulprofilswirdderUnterrichtsgegenstandfestgelegt,indemmanentwedereineodermehrerewesentlicheKompetenzenauswähltundihnenentsprechendeInhaltezuordnet,andenensichdieseKom-petenzenexemplarischerarbeitenlassen,oderindemmaneinenUnterrichts-gegenstandwählt–zumBeispieleinJugendbuch–undsichüberlegt,welcheKompetenzensichsinnvollerWeiseinnerhalbderJahresplanunganhanddiesesInhalteseinführen,erweitern,vertiefenundübenlassen.ZurGrobplanungge-hörtweiterhineinesogenannteKompetenzanalyse,durchdiediefestgelegteHauptkompetenzelementarisiertwird,dasheißt,dieinderKompetenzenthal-tenenTeilkompetenzenwerdenermitteltundineinesinnvolleReihenfolgege-bracht,diedanndieGrundlagedereinzelnenStundenderUnterrichtseinheit,insbesonderederPhaseIV,derErarbeitungsphase,bilden.
DiezweitePhaseentsprichteinerEingangsdiagnose,wodurchdieAusgangs-lagederLerngruppeermitteltwerdensoll.HierbeigehtesnochnichtprimärumdasVorwissenunddieFähigkeitendeseinzelnenSchülersoderderein-zelnenSchülerin,sondernderLernbedarfunddiemöglicheMotivationderzuunterrichtendenKlassestehenimVordergrund,umanschließendinderPhaseIIImitdenErgebnissenderEingangsdiagnosedieFeinplanungderUnterrichts-einheitvorzunehmen,nämlichdieFragezuklären,aufwelcheTeilkompetenzeneinbesondererSchwerpunktgelegtwerdensollte.
ImIdealfallbeginnteinigeTagenachderAuswertungderEingangsdiagnoseundaufderBasisderdarausresultierendenFeinplanungderUnterricht(ent-sprichtPhaseIV).NachundnachwerdendieeinzelnenTeilkompetenzenerar-beitet.DieserTeilentsprichtweitgehenddemherkömmlichen,durchausdiffe-renzierendenUnterricht,wennmaneinmaldavonabsieht,dasserbei einergeglücktenEingangsdiagnosewesentlichschülerorientierterundsomitzielfüh-renderstattfindenkann.
Während bei einer traditionellen Planung sich danach oft schon die Leis-tungsmessung anschließt, setzt die kompetenzorientierte UnterrichtseinheitzunächsteineZwischendiagnose(entsprichtPhaseV)an,mitderüberprüftwer-densoll,inwieweitdereinzelneSchülerbzw.dieeinzelneSchülerindieinPha-seIVerarbeitetenTeilkompetenzenerworbenhat.WieschonbeiderEingangs-diagnosesollendieSchülerinnenundSchülerauchhiernachMöglichkeiteineMitverantwortungübernehmen.DieskannbeiderDurchführungmitHilfeeinerSelbsteinschätzung oder einer Peereinschätzung (Diagnose durch MitschülerundMitschülerinnen)geschehen.UndauchbeiderBesprechungundAuswer-tungderErgebnissekönnendieLernendenmiteinbezogenwerden,wassichalsbesondershilfreicherweisenkönnte,wennesdarumgeht,denjeweiligen
Grobplanung
Kompetenzanalyse
Eingangsdiagnose
Feinplanung
Erarbeitungsphase
Zwischendiagnose
SelbsteinschätzungPeereinschätzung
Landesinstitut für Schulentwicklung
19
EingangsdiagnoseII
Nächste UE
Nächste UE
KlassenarbeitVII
UnterrichtAnwendung, Vertiefung,Erweiterung
VReflexionVergleich mit Lernstandam Anfang
VI
Zwischendiagnose- Selbsteinschätzung- Fremdeinschätzung
IV
Unterrichtseinheit zur Wiederholung und Vertiefung
Trainingsaufgaben zuTeilkompetenzen(Individualisierung,Binnendifferenzierung)methodisch: Stationen, Lerntheke ...
III
1
n
2
3
4
5
Training derTeilkompetenzen
(1−n)
- Bildungsplan- Schulcurriculum- Schulprofil
Unterrichtsplanung- Hauptkompetenzen der Unterrichtseinheit bestimmen- den Kompetenzen Inhalte zuordnen (oder umgekehrt)- Teilkompetenzen ermitteln- Arbeitstechniken festlegen
I
Abbildung4
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
20
Trainingsbedarf zu bestimmen. Denn imVergleich zur LernbedarfsdiagnoseamAnfangderUnterrichtseinheitistdasHauptzielderZwischendiagnose,denStanddeseinzelnenLernendenherauszufinden,umdarausinPhaseVImög-lichstpassgenaueTrainingsaufgabenimSinnederWiederholung,ErweiterungundVertiefungabzuleiten.
BeidendifferenzierendenAufgabeninderTrainingsphasewirdvondreiNi-veaustufen für jedeTeilkompetenzausgegangen,sowieesauchbeidenNi-veaukonkretisierungen5, die verbindlich den Bildungsplan ergänzen, der Fallist.DabeientsprichtdieNiveaustufeAdemMindeststandard,alsoderBasis,die nach Möglichkeit jeder Lernende erreichen sollte. Die Stufe B entsprichtdem Regelstandard, der in Baden-Württemberg die Grundlage für die Stan-darddefinitionen im Bildungsplan abgibt. Die Stufe C schließlich entsprichtdemExpertenstandardundumfassteinedeutlichüberdemBegabungs-undAltersdurchschnitt liegendeRealisierungder jeweiligenTeilkompetenz.DieseEinstufung orientiert sich am europäischen Referenzrahmen für den Fremd-sprachenerwerb.ErstnacheinerintensivenTrainingsphaseschließtdiekompe-tenzorientierteUnterrichtseinheitmiteinerKlassenarbeitab,derenErgebnissedannimSinneeinervernetztenJahresplanungundeinertransparentenEvalua-tionindennächstenUnterrichtseinheitenberücksichtigtundfortgeführtwerdensollten.
BeiderEingangsdiagnosewäreauchderBefunddenkbar,dassdiefürdiegeplanteUnterrichtseinheitzugrundegelegtenwesentlichenTeilkompetenzeninderLerngruppegarnichtodernichtimnotwendigenMaßebeherrschtwer-den.FürdiesenFallmüsstemitderVarianteeinerUnterrichtseinheitzurWie-derholung und Vertiefung operiert werden (vergleiche Abbildung 4). Dabeiwürde die Phase der Neueinführung zurückgestellt werden zugunsten einesintensivenTrainingsderaufgrundderEingangsdiagnosenochnichtgenügendentwickeltenTeilkompetenzen. Erst nach einer Zwischendiagnose, die über-prüft,obdienotwendigenTeilkompetenzenvondenmeistenSchülerinnenundSchülernwenigstensaufdemNiveaudesMindeststandardsbeherrschtwer-den,könntemandannmitderneuenEinheitbeginnen,alsodenUnterrichtmitderPhaseIVderkompetenzorientiertenUnterrichtseinheitfortsetzen.
Die beiden beschriebenen Unterrichtseinheiten versuchen auch die fürnachhaltiges Lernen notwendige„stimmige Balance zwischen Eigenzeit undSystemzeit“6herzustellen,indemdieLernendenwährendderTrainingsphasengemäßihremindividuellenTempoübenkönnen.DiesbenötigtallerdingsmehrUnterrichtszeitalsderherkömmlicheUnterricht,derdiezubehandelnden In-haltenachundnachabarbeitet.AberbeieinemreininhaltlichorientiertenUn-terrichtskonzeptbestehtimmerdieGefahr,dassderUnterrichtaneinemTeilderSchülerinnenundSchülervorbei läuft.„KriteriumfüreinesinnvolleNutzungderRessourceZeitsindnichtdievermitteltenWissensmengen,sonderndieArtundIntensitätderLern-undVerstehensprozesse.“7Wennauchbeieinemganzbewusst schülerorientierten, also kompetenzorientiertenVorgehen keine Ge-währdafürbesteht,dassmanalleSchülerinnenundSchülermitnehmenkann,weildiesjaauchvonunterrichtsexternenFaktoren,insbesonderedemvolitio-nalenBereichabhängt,sodarfmansichdocheinenachhaltigereWirkungderUnterrichtsergebnisseerhoffen.Wenndiessowäre,dannkönntemanmittel-undlangfristigdiezunächstinvestierteMehrzeitwiedereinholen,insbesonderebeieinervernetztenJahresplanungundKooperationenaufFachschafts-oder
5www.bildung-staerkt-menschen.de/service/downloads/Niveaukonkretisierung/6AnnemarievonderGroeben:Verschiedenheitnutzen.BesserlerneninheterogenenGruppen.
Berlin200�,S.33.7EbendaS.34.
Trainingsphase
Mindeststandard
Regelstandard
Expertenstandard
UnterrichtseinheitzurWiederholungundVertiefung
ÜbengemässdemindividuellenTempo
Landesinstitut für Schulentwicklung
21
Schulebene. ImÜbrigenseinocheinmaldaranerinnert,dass ja keineswegsdavon ausgegangen wird, dass in Zukunft jede Unterrichtseinheit nach dembeschriebenenSchemaablaufensoll.
Die Diagnoseaufgaben testen isolierte Kompetenzen und sollten deshalbmöglichstpassgenauaufdiezuüberprüfendenTeilkompetenzenabgestimmtsein. Auch wenn sie im Unterrichtsalltag den hohen Anspruch einer empi-rischenObjektivitätmitmöglichsteindeutigerLösungwieindenVergleichsar-beitennichterfüllenkönnenundauchnichterfüllenmüssen,giltesdennoch,Realisierungsmöglichkeitenzuentwickeln,diedasangespannteZeitbudgetderLehrendennichtunnötigstrapazieren.Abermanmussauchnichtallesneuer-findenundkannzunächstaufVorhandenesundBewährteszurückgreifen.BeidengeschlossenenundhalboffenenAufgabenformatenfindensichzumBei-spieloftgeeigneteTeile indenVergleichsarbeiten,die ja in jederSchulege-sammeltvorliegen.AuchdievorhandenenSchulbücherliefernMaterialien,dieunverändertoderleichtabgewandeltundergänzteingesetztwerdenkönnen.In der letzten Zeit lässt sich beobachten, dass auch binnendifferenzierendeAufgabenangeboteaufdenSchulbuchmarktgelangen.JedeLehrkraftverfügtauchnacheinigenJahrenderBerufserfahrungübereinenbewährtenFundusanLern-undÜbungsaufgaben.BeihalboffenenAufgaben istesoftnützlich,von den Schülerinnen und Schülern Begründungen ergänzen zu lassen. BeidenoffenenAufgabenmüssenholistischeEinschätzungenaufGrundlagederüblichenKriteriengenügen.ImBereichderSchreibkompetenzwirddieDiagno-sesicheraufwendiger,abermöglicherweisegenügenauchStichprobenoderTeilaufsätze.Außerdem lassensichauchdieSchülerinnenundSchülerbeimGegenlesen invielfältigerWeisebeteiligen,waszueinerwesentlichenEntla-stungderLehrerinnenundLehrerbeitragenkann.DieAufgabensolltennachMöglichkeit unter dem Aspekt der Korrekturfreundlichkeit angelegt werden.Aufgabenmitgrafischen,schnellerfassbarenLösungen,zumBeispielStruktur-skizzen,Erzählbögen,VerbindungslinienzwischenBegriffenoderfarbigeMar-kierungen, können die Auswertungsarbeit deutlich erleichtern. Auch andereFormenderDiagnosesindmöglich,zumBeispieldieMethodedesPortfolios,szenischeFormenoderauchdiegezielteBeobachtungimUnterricht.
AnnemarievonderGroeben�weistzuRechtdaraufhin,dassderBegriffderDiagnose in zweierleiHinsichteinegewisseGefahrbirgt:ErstenssuggeriertdasausderMedizinentlehnteWort,dassesDefizitezufindengilt.SinnvolleraberistesimpädagogischenBereichstärkenorientierteBefundezusammeln.Zweitens könnte man in zu optimistischerWeise annehmen, dass es relativeinfachist,geeigneteMaßnahmenzuergreifen,wennmanersteinmaldieFä-higkeitenderLernendengenauerfassthat.AberimlaufendenUnterrichtdürfteeswohlnurseltengelingen,wirklichverlässlicheBeobachtungenzusammeln.UnddarausabsolutindividuellpassgenaueTrainingsaufgabenzuentwickeln,dürfteebenfallsfastunmöglichsein.Mansolltesichalsonichttäuschenlassenunddazustehen,dassesimmernurumAnnäherungswertegehenkann,dieallerdingsdennocheinepersönlicheRückmeldungermöglichen,woraussichwiederdieChancezueinembewusstenundsinnvollenindividuellenÜbenab-leitenlässt.LetztenEndesgehtesnichtdarum,einpräzisesundvollständigesBilddesgesamtenLernstandesjederSchülerinundjedesSchülerszugewin-nen,sondernlediglicheinenfürdieOptimierungdesLernprozessesaussage-fähigenAusschnittauszuwählenundzubeleuchten.
Ganz wichtig ist es, Diagnose undTrainingsbausteine als benotungsfreieZeitenzudefinieren.DennnurunterdieserVoraussetzungkannesgelingen,
�AnnemarievonderGroeben:Verschiedenheitnutzen.Berlin200�.S.�0.
Diagnoseaufgaben
GefahrenderpädagogischenDiagnostik
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
22
dass Schülerinnen und Schüler ihre Fehler als produktive Chance erkennenundsichaufderEbenederMetakognitionaktivanderAuswertungderUnter-richtsergebnissebeteiligen.Wennestendenziellgelingenkönnte,insbesonde-reauchDiagnoseaufgabeninRichtungeinerStärkenorientierungzuerstellen,ließe sich die Bereitschaft, Mitverantwortung für einen erfolgreichen Unter-richtsverlaufzuübernehmen,wahrscheinlichnochdeutlichverbessern.
DiagnoseunddaraussichergebendeÜbungsphasenbildendenProzessder„4-B-Förderspirale“9ab.ZurDiagnosephasezählendiedreiSchrittedesBeo-bachtens,BeschreibensundBewertens.DasicheineKompetenzselbernichtdirekterkennenlässt,gehtesbeimBeobachtenumdieWahrnehmungderPer-formanz.ZumBeschreibengehörtdieDokumentationderPerformanz.DurchdasBewertenderDiagnoseergebnissesollenderLernstandderSchülerinnenundSchüleranalysiertwerden,woraussichdannmöglichstpassgenaueZiel-bestimmungenfürdieanschließendePhasedesdifferenzierendenÜbenser-geben.Wie bereits erwähnt sollten die Lernenden bei derAuswertung aktiveinbezogenwerden.DasFeedbacksollteinformierendundwertschätzendsein,auchwennesummöglicheaufgedeckteDefizitegeht.NachderErstellungeinesgeeignetenAngebotsvonLernaufgabenstehtfürdieLehrkraftinderPhasedesintensivenTrainingsandenjeweiligenTeilkompetenzenvorallemdasBeglei-tenundUnterstützenderSchülerinnenundSchülerimVordergrund.
HochwirksameLernaufgabensolltenintelligenteÜbungen10ohneDrillcha-rakteranbietenunddasInteressederLernendendurcheineansprechendeko-gnitiveAktivierungwecken,undzwaraufallenNiveaustufen.DazugehörtaucheineentsprechendeErgebnisoffenheit imSinnevonvariablenundkreativenLösungsmöglichkeiten.DieAufgabensolltendenErwerbunddieEntwicklungvonTeilkompetenzenzumZielhaben.UmeinenindividuellenLernfortschrittzuermöglichen,müssendieAufgabenaufunterschiedlichenNiveausformuliertwerden und sich an den Kompetenzstufen orientieren, über die die Schüle-rinnenundSchülerverfügen,d.h.siegehenvondenjeweiligenStärkenausundvermeidenÜber-bzw.Unterforderung.SoistauchdieWahrscheinlichkeiteines Erfolgserlebnisses bei entsprechender vorauszusetzender individuellerEinsatzbereitschaft relativ hoch. Durch dieAufgaben soll also nicht nurWis-senvermitteltwerden.EsgehtauchumFähigkeitenundEinstellungen,diedieSchülerinnenundSchülerindieLageversetzen,zukünftigeAnforderungssitu-ationenangemessenzubewältigen.
Um eine Individualisierung im Normalunterricht realisieren zu können,reichtes inderRegelaus,eineDifferenzierung indreiStufenvorzunehmen,sowieesdieNiveaukonkretisierungeninAnlehnungandeneuropäischenRe-ferenzrahmenfürdenFremdsprachenerwerbvorschlagen.DabeientsprechendasA-NiveauderniedrigstenunddasC-NiveauderhöchstenPerformanzstu-fedesjeweiligenStandards.HilbertMeyerdefiniertdiedreiStufenmitihremjeweiligen intellektuellenAnspruchsniveaufolgendermaßen11:BeimMindest-standard(StufeA)bietesicheinDenkenundHandelnnachVorschriftan,beimRegelstandard (StufeB)geheesumeinDenkenundHandelnnachEinsichtundbeimExpertenstandard(StufeC)dürfemaneinselbstreguliertesHandelnerwarten.DieseBeschreibungenthältbereitsdeutlicheAnregungen,wiemaneine einzelneAufgabenidee ganz unterschiedlich der jeweiligen Niveaustufeentsprechendausarbeitenkann.FürSchülerinnenundSchüleraufderStufe
9LernenimFokusderKompetenzorientierung.IndividuellesFörderninderSchuledurchBeobachten–Beschreiben–Bewerten–Begleiten.LandesinstitutfürSchulentwicklungStuttgart2009.
10Vgl.AnnemarievonderGroeben:Verschiedenheitnutzen.Berlin200�.S.136.11Meyer,Hilbert:WasistKompetenzorientierung.Interviewin:Schulmanagement6(2010),S.25.
BenotungsfreieZeiten
4-B-Förderspirale
BeobachtenBeschreibenBewerten
Begleiten
KognitiveAktivierung
Ergebnisoffenheit
KeineÜber-bzw.Unterforderung
Individualisierung
Landesinstitut für Schulentwicklung
23
AempfehlensichdemnacheherkleinschrittigeAufgaben,diekonkreteHilfe-stellungenfürdenLösungsgangenthalten.AufderStufeBkannbereitsvoneinergewissenRegelsicherheitausgegangenwerden.MankönnteentwederdieAufgabemiteinemkurzenRegelhinweiskombinierenoderdieangewandteRegeldurcheineAufforderungzueinerErläuterungoderBegründungdesAr-beitsergebnissesbewusstmachen.AufderStufeCwärendannrelativoffeneAufgabenstellungensinnvoll,dadavonausgegangenwerdenkann,dassdieSchülerinnenundSchülerbereitsüberausgeprägteProblemlösungsstrategienverfügen,sodasssie inderLagesind,sichselbstständigeventuell fehlendeInformationenzurAufgabenlösungzubeschaffen.
SchließlichsolltendieAufgabenanvorhandenesWissenundKönnenan-knüpfenunddieKompetenzenkumulativaufbauen.DasbereitsGekonntesollvertieft und erweitert werden, indem es mit anderen Kontexten, einem Pro-blemvonhöhererKomplexitätodermitneuenFragestellungenverknüpftwird.AuchdieVerknüpfungmitbereitsbekanntenoderneuenArbeitstechnikenkannzutieferemfachlichenVerstehenanregen.DerförderndeCharakterderLern-aufgabenkannzusätzlichverbessertwerden,wennesgelingt,dasBewusstseinderLernenden fürdas,wassiebereitskönnen, zustärken.WenndieAufga-beninfürdieLernendensinnstiftendeKontexteeingebettet,alsoimweitestenSinnealsAnwendungsaufgabenkonzipiertwerden,unterstütztdieszusätzlichdieMotivation.EinewesentlicheVoraussetzungist,dassdieÜbungsphasenalsbenotungsfreieZeiträumebehandeltwerden.DennnurdannkannsichbeidenSchülerinnenundSchülerneineproduktiveFehlerkulturentfalten.Insbesonde-rebeiallenAufgabenausdemBereichderSchreibkompetenzistdieEinsicht,ausFehlernlernenzukönnen,einegrundlegendeBedingungdafür,dasssichdieSchülerinnenundSchüleraufdieÜberarbeitungihrerSchreibprodukteimSinneeinerprozessorientiertenAufsatzerziehungüberhaupteinlassen.
WieAbbildung5aufder folgendenSeite zeigt, lässt sicheineBinnendif-ferenzierunguntervielfältigenGesichtspunktenorganisieren.IndieserHand-reichungwirddieMöglichkeit,nachInhaltenzudifferenzieren,imSinneeineshorizontalen und vertikalenTransfers genutzt, ansonsten wird ein größererWertaufdasTrainierenunterschiedlicherTeilkompetenzengelegt.BeiderUn-terscheidungnachderAufgabenartkannvorallemmitdenKriteriendesAuf-gabenformates(geschlossen,halboffenundoffen),desSchwierigkeitsniveausunddesUmfangsderAufgabenstellungoperiertwerden.DieLehrpersonwirdimmerentscheidenmüssen,inwelchenSozialformengearbeitetwerdensoll,und – falls eine Partner- oder Gruppenarbeit sinnvoll erscheint – nach wel-chem Prinzip sich dieTeams finden sollen. Dabei dürften die Lernvorausset-zungeneineentscheidendeRollespielen.Grundsätzlichkanngesagtwerden,dass man mit heterogenenTeams gute Erfahrungen machen kann, da danndieSchülerinnenundSchülerderExpertenstufealsLehrassistenteneingesetztwerdenkönnen.SchwächereLernerakzeptierendieTippsvonMitschülerinnenundMitschülernbereitwilliger,währendsiesichgegenüberdenInterventionenderLehrkraftoftverschlossenerverhalten,weilsieeinedamitverbundenene-gativeBeurteilungbefürchten.GeradebeiErörterungsthemenkannaucheinegeschlechtsspezifischeTeambildungzuhöhererMotivationbeitragen.DieDif-ferenzierungsmöglichkeit nach Medien könnte sich auch durch dasAngebotunterschiedlicherLösungswegerealisierenlassen,wennzumBeispielnachderBehandlungeinerBalladeverschiedeneProdukte(eineRadioreportage,Bilder-geschichte, einTagebucheintrag oder eine szenische Gestaltung) hergestelltwerden.
StufeA
StufeB
StufeC
KumulativerKompetenzaufbau
ProduktiveFehlerkultur
MöglichkeitenderBinnendifferenzierung
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
24
Binne
ndiff
eren
zieru
ng
nach
Aufga
be
Meng
eanZ
eit
Anza
hlde
rAufg
aben
Anza
hlde
rWied
erholu
ngen
Komp
lexitä
tder
Aufga
be
nach
Orga
nisati
onun
dZufa
ll
GAna
chde
rSitz
ordnu
ng
Abzä
hlprin
zip
Auslo
senod
erAu
swäh
len
Freun
dsch
aftsgr
uppe
n
nach
Lern
vorau
ssetzu
ngen
leistu
ngsab
häng
igho
moge
neGr
uppe
n
heter
ogen
eGrup
pen
(Helf
erprin
zip)
intere
ssenb
ezog
en
Sozia
lisati
onun
dInt
egrat
ion
gesch
lechts
spez
ifisch
multi
kultu
relle
Grup
pen
bewu
ssteI
ntegra
tion
von A
ußen
seiter
n
nach
Sozia
lform
enGr
uppe
narb
eit
Partn
erarb
eit
Einze
larbe
it
nach
Medie
n
Lerns
trateg
ien
visue
ll(Bil
der/F
ilme)
audit
iv(Ca
ssette
/CD)
hapt
isch(
Gege
nstän
de)
Präse
ntatio
nstec
hnike
n
münd
lich
schrif
tlich
szenis
ch
unter
schied
liche
Softw
are
nach
Inhalt
en
unter
schied
liche
Schwe
rpun
ktebe
iglei
chem
Them
a
unter
schied
liche
Teila
spek
teein
erUE
unter
schied
liche
Aufga
benst
ellun
gen
Abbildung5
Landesinstitut für Schulentwicklung
25
SowohlfürdieLernendenalsauchfürdieLehrpersonenisteineKontrollederArbeitsergebnisse inderRegelwichtigunderwünscht.Dafürbietensichmehrere Möglichkeiten an. Falls es Lösungsblätter gibt, können die Schüle-rinnen und Schüler schon während der Übungsphase ihre Teilergebnisseselbstständigüberprüfen.StattdessenwäreaucheinGegenlesenmitentspre-chendemFeedbackdurchgeeigneteMitschülerinnenbzw.Mitschülerundna-türlichauchdurchdieLehrpersondenkbar.BeinochvorhandenenUnsicher-heiten oder Unstimmigkeiten mit den angebotenen Lösungsblättern kommtauchimmereinklärendesGesprächmitderLehrpersoninFrage,diejawäh-rendderÜbungsphaseimSinnederBegleitungrelativvielFreiraumgenießt.AberaucheineIntegrationvonTeilergebnissenineineanschließendePlenums-phasekannsinnvollundwünschenswertsein,schonumreinformaldenAb-schlussderUnterrichtseinheitzusignalisieren.DiegemeinsameBesprechungwird vermutlich auch den verbindlichen Charakter der Übungsaufgaben fürdieSchülerinnenundSchülerverdeutlichen.ZusätzlichbietetsichdieChance,dassdieSchülerinnenundSchülerdurchdenVergleich ihrerLösungenvon-einanderlernenkönnen.DieLehrkrafterhälteinengenauerenÜberblicküberFortschritteundSchwierigkeitenderLerngruppe.DanachkanngemeinsamderBlicknachvornegerichtetwerden.Realistischerweisekannabernichterwar-tet werden, dass alle Förderaufgaben im Plenum ausgewertet oder von derLehrkraftgegengelesenwerdenkönnen.DieBesprechungkannalsoimmernurstichprobenartigerfolgen,aberdennocheinenrepräsentativenEindruckvomLernfortschrittderKlassesowieeinzelnerSchülerinnenundSchülervermitteln.UmeinennachhaltigenEffektderLernprozesseimSinnederFörderspiralezuerzielen,istesnotwendig,dassdiegemeinsameReflexionüberdasErreichteunddiesichdarausergebendenKorrekturenundFortsetzungsmöglichkeitenderUnterrichtsarbeitalspermanenterEvaluationsprozessdieeinzelnenUnter-richtseinheitenmiteinanderverknüpft.
DasThemaderBinnendifferenzierungstößtbeivielenLehrkräftenaufeinegewisseSkepsis,diesichvorallemaufderEbenederpraktischenUmsetzungäußert.ImFolgendenwirdversucht,häufigformulierteEinwändeundmöglicheAntwortendaraufzusammenzufassen,geradeauchunterderZielsetzungeineralltagstauglichen Implementierung von individualisierenden Fördermaßnah-men.DabeiwirdfürdieSeitedervirtuellenBedenkenträgerdieerstePersonSingularverwendet,umanzudeuten,dassVorbehalteauchoftvonLehrkräftenerhobenwerden,dieprinzipielldenSinnvonBinnendifferenzierunggarnichtinFragestellenwollen,sondernsichbereitsaufgeschlossenmitDetailfragenauseinandergesetzthaben.
IchkannmirdochnichtsovieleAufgabenausdenken!Nicht alles muss neu erfunden werden. In den eingeführten Lehrwer-ken wird eine Fülle von prinzipiell geeigneten Aufgaben angeboten,die nach Möglichkeit zuerst ausgeschöpft werden sollten. Diese Auf-gaben müssen vielleicht nur etwas abgewandelt oder leicht ergänztwerden. Sinnvoll wäre es auch, sich in einemTeam von parallel unter-richtenden Lehrkräften die Aufgabenerstellung aufzuteilen. Der schnellwachsende Aufgabenpool könnte vielleicht in digitaler Form aufbewahrtund später auch anderen Lehrkräften zur Verfügung gestellt werden.
•
KontrollederArbeitsergebnisse
VorbehaltegegendieBinnendifferenzierung
AufwändigeAufgabenerstellung
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
26
IchkanndochmeineSchülerinnenundSchülernichtstigmatisieren,indemichsieindieA-,B-oderC-Schubladeeinsortiere!Tatsächlich gibt es die Stigmatisierungsfalle. Hier ist eine entsprechendeKommunikationspolitikderLehrkräftenotwendig,diedenSchülerinnenundSchülerndenSinnderBinnendifferenzierungverdeutlicht.DazugehörtauchderHinweis,dasssieaufgrundeinerkonkretenLeistungineinerodermeh-rerenklarumrissenenTeilkompetenzeneinErgebnisaufeinerNiveaustufeerreichthaben.Dasbedeutetaberkeineswegs,dasssienunfürimmerundewigalsA-,B-oderC-Schülergelistetwerden.GeradeimDeutschunterrichtmitseinemsoreichhaltigenRepertoirevonganzunterschiedlichenArbeits-bereichen istes jarelativunwahrscheinlich,dasseineSchülerinbzw.eineSchülerstetsdieselbeNiveaustufeeinnimmt.DurchdiegeschickteIntegrationvonSelbst-undPeerdiagnosenkanneineStigmatisierungsgefahrzusätzlicheingedämmtwerden.ImübrigenergebensichjaausderDiagnoseentspre-chendeÜbungsangebote,durchderenkonsequenteNutzungeinmotivierterunddisziplinierterLernerzueinemErfolgserlebnisgelangenkann,daseineeventuelle vorangegangene Enttäuschung schnell kompensieren kann.
IchkanndochmeinenUnterrichtnichtwieeinFitnessstudiobetreiben!In derTat wären kleinschrittige Drillübungen und ein engstirniger Paukstilnichtlernförderlich.SchülerinnenundSchülersindschließlichkeineLernro-boter,sondernMenschen,derennatürlicheNeugierdedurchsinnvolle,alsoandieLebenserfahrungderJugendlichenanknüpfendeProblemeundko-gnitiv anregende, also komplexere und anwendungsorientierteAufgaben-stellungenstimuliertwerdensoll.BesondersimBereichderSchreibkompe-tenzgiltzudem,dassdasGanzemehristalsdieSummeseinerEinzelteile,d.h.esmussdenLernenden transparentgemachtwerden,welchenStel-lenwertdasTraininganeinerisoliertenTeilkompetenzinnerhalbdesspäterangepeiltenGesamtprojekteseinnimmt.LetztenEndesgehtesdarum,eineinnereHaltungzudenUnterrichtsgegenständenauszubilden,dieaufgrunddesInteresses,derMitverantwortungundderaktivenGestaltungsmöglich-keitenzueinembewussterenunddamitauchnachhaltigerenLernenführt.
IchkanndochnichtallesdenSchülerinnenundSchülernüberlassen,wennichimmernochdieVerantwortungfürdenLernerfolgtrage!Eswäretatsächlichnichtfair,wenndieLehrkräftedieVerantwortungfürdenLernerfolg komplett auf die Schülerinnen und Schüler abwälzten. EinmalganzabgesehenvonihrerRollealsVorbilderundErziehererfüllendieLehre-rinnenundLehrerindenPhasenderErarbeitungeinesneuenStoffgebietesweiterhinihretraditionelleVermittlungsfunktion.HinzukommtjetztaberdieAufgabe,UnterrichtsprozesseimRahmenderFörderdiagnostikzuorganisie-rensowiesichdarausergebendeFörderplänefüreinverstärktesindividua-lisiertesÜbenzuerstellen.DiedamitverbundenenTätigkeitendesBeobach-tens,Beschreibens,BewertensundBegleitenssindzwarnichtgrundsätzlichneu,erfahrenaberimRahmendeskompetenzorientiertenUnterrichtseinestärkereGewichtungundSystematisierung.DamiteinenachhaltigeVerbes-serung der individuellen Lernfortschritte gelingt, sollen die SchülerinnenundSchülerbewussterindiePlanungundDurchführungderLernprozesseeingebundenwerdenundsomiteinenTeilderVerantwortung für ihrenei-genenLernerfolgunddenihrerKlassemitübernehmen.DieskannauchzueinerpartiellenEntlastungderLehrkräfteführen.
•
•
•
Stigmatisierungsfalle
Drillunterricht
Verantwortunglässtsichnichtdelegieren
Landesinstitut für Schulentwicklung
2�
IchkanndochnichtalleSchülerinnenundSchüleraufeineinheitlichesNi-veaubringen!DieseÄußerunggehtvoneinerausdensiebzigerJahrenstammenden,all-zuoptimistischenGleichheitsprämisseaus.EsisteineIllusionanzunehmen,dassesgelingenkann,alleMitgliedereinerheterogenenGruppeauchnurineinerTeilkompetenzaufeineinheitlichhohesNiveauanzuheben,denndiebesonders leistungsfähigenSchülerinnenundSchülerprofitierenvonFör-derangebotenoftmalsüberproportional.Allerdingsbeabsichtigtderkompe-tenzorientierteUnterrichtauchgarnichtdasZiel,eineheterogeneGruppesolangezufördern,bissiesichineinehomogeneGruppeverwandelthat.Viel-mehrgehtesimSinnedesFairnessgebotsdarum,möglichstjedemSchülerundjederSchülerindieChancefüreinenLernfortschritteinzuräumen,dasindividuellMöglichezuerreichen.Insbesonderesollenmöglichstalleschwä-cheren Lerner wenigstens den Mindeststandard erreichen, allerdings so,dassdie leistungsfähigerenLernersichnicht langweilenundinnerlichausdemUnterrichtverabschieden,sondernebenfallsdieGelegenheiterhalten,ihre individuellenStärkennochweiterzuentfalten.Neudaranwäreauch,dassdieSchülerinnenundSchülernichtmehrdurchihrePositioninnerhalbder Lerngruppe eingestuft würden, obwohl sich das ständigeVergleichenuntereinander aus der Mentalität der Schülerinnen und Schüler wohl nieganzwirdverbannenlassen.AberdieLernendenbekommenbeispielsweisedurcheinenMitschülerübereinedurchKriterienabgestützte transparenteRückmeldungdieEinstufungindasNiveauBundkönnennunselbstständigdarüberentscheiden,ob ihnendas reicht,obsie sichalsodarauf konzen-trieren,diesesNiveau lediglichabzusichern,oderobsiemehrwollenundversuchen,dienächsthöhereNiveaustufezuerreichen.Dies sind zugegebenermaßen äußerst ambitionierte Zielsetzungen, die
aucheinengewissen Investitionsbedarferfordern.WennsichderallgemeineZugderUnterrichtsentwicklungallerdingsschrittweiseindieRichtungbewegt,allenSchülerinnenundSchülerngerechtzuwerden,damitniemandverlorengeht,unddenJugendlichenbewusstwird,dassbeientsprechenderEigenlei-stung individuelle Lernfortschritte durchaus erreichbar sind, dann sollte sichaucheineDividendeinFormeinesdeutlichverbessertenUnterrichtsklimasundentsprechendhöhererZufriedenheitbeiSchüler-undLehrerschafteinstellen.UnddasdürftedenUmstellungsaufwandallemalrechtfertigen.
•
Gleichheitsgrundsatzistnichtumsetzbar
OptimistischerSchlussgedanke
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
2�
3 Argumentieren und Erörtern als Basiskompetenz
DieimBildungsplanausgewiesenenKompetenzenfürdieeinzelnenZwei-Jah-res-StufenbildeninnerhalbdereinzelnenArbeitsbereicheeinenprogressivenAufbau,dereinkumulativesLernenermöglichensoll.JedeKompetenzbautaufvorherigenKompetenzenaufunderweitertundvertieftsie.DasdadurchanvisiertevernetzteLernenlässtsichexemplarischaneinzelnenBasiskompe-tenzen nachvollziehen. Unter einer Basiskompetenz wird hier eine Fähigkeitverstanden,die sichwieein roterFadendurchnahezualleJahrgangsstufendurchzieht. Insbesondere gehören dazu die grundlegenden Schreibformen,diesichdannauchindenentsprechendenAufsatzartenwiderspiegelnunddieGrundlagefürLernzielkontrollenbishinzumSchriftlichenAbiturbilden.Tabelle1solldiesenGedankenamBeispieldesErörternsfürdieSekundarstufeveran-schaulichen.
VernetztesLernenmitBasiskompetenzen
Landesinstitut für Schulentwicklung
29
Tabelle 1: Kompetenzaufbau „Argumentieren und Erörtern“
Klasse Schwerpunkt Hauptkompetenzen Nebenkompetenzen Vorliegende Nikos1
6 Gesprächeführen
DieSchülerinnenundSchülerkönnen•ineinfachen
KommunikationssituationenargumentierenundbegründetStellungbeziehen.
DieSchülerinnenundSchülerkönnen•aufmerksamzuhören…,•aufdenKommunikationspartner
eingehenundKonfliktesprachlichlösen,
•Gedanken,WünscheundMeinungenangemessenundverständlichartikulieren.
7 ArgumentierenundDiskutieren
DieSchülerinnenundSchülerkönnen•eineDiskussion
organisatorischundinhaltlichvorbereiten,
•einebegründeteStellungnahmeabgeben.
DieSchülerinnenundSchülerkönnen•verschiedeneFormenderDiskussion
unterscheidenundihreRegelnanwenden,
•wichtigeBeiträgeinStichwortenzusammenfassenundexplizitaufandereArgumenteundMeinungeneingehen,
•sachlichundfairmitdenArgumentenandererumgehen.
EinebegründeteStellungnahmeabgeben
� LineareErörterung
DieSchülerinnenundSchülerkönnen•sichmiteinemSachverhalt
inFormeinereinfachenErörterungauseinandersetzen,
•dieeigenenArgumentesinnvollstrukturierenundpräzisedarstellen.
DieSchülerinnenundSchülerkönnen•überSachverhalteschriftlich
informieren,•TexteunterBerücksichtigung
bestimmterinhaltlicherundformalerVorgabenplanen,schreibenundüberarbeiten.
SichinFormeinereinfachenErörterungmiteinemSachverhaltauseinandersetzenArgumentesinnvollstrukturierenundpräzisedarstellen
9 DialektischeErörterung
DieSchülerinnenundSchülerkönnen•TechnikenundFormen
desArgumentierensundErörternsanwenden(Thesen,Argumente,Belege,Beispiele,Schlussfolgerungen,Zitiertechniken),
•SachverhalteundProblemeingrößereZusammenhängeeinordnen,eigeneStandpunkteklarundfolgerichtigentwickelnundsichmitfremdenSichtweisenundArgumentationensachlichundfairauseinandersetzen.
DieSchülerinnenundSchülerkönnen•verschiedeneTechnikender
GewinnungundVerarbeitungvonInformationanwenden,auch…imInternet,
•dieInformationenzielgerichtetprüfen,bewertenundauswählen,
•BegriffeundSachverhalteklären,•Texteplanenund
überarbeiten,auchunterBenutzungdesComputers.
DialektischeErörterung
10 TextgebundeneErörterung
DieSchülerinnenundSchülerkönnen•aufdieArgumenteanderer
eingehenunddeneigenenStandpunktangemessenvertreten,
•Argumentationsstrategienerkennen,daraufreagierenundeigeneArgumentationenentfalten.
DieSchülerinnenundSchülerkönnen•InhaltundAussageeinesTextes
erfassen,•Textezusammenfassen[und]
analysieren…,•unterschiedlicheFormenschriftlicher
ErörterungbeherrschenunddabeieinensituativenKontextberücksichtigen,
•TechnikendesZitierensunddesreferierendenSprechenssinnvolleinsetzen.
EinetextgebundeneErörterungschreiben
1FürdasFachDeutschfindensich50Niveaukonkretisierungen(„Nikos“)unterfolgenderAdresse:www.bildungstaerktmenschen.de(Service/MaterialzumDownload/Niveaukonkretisierungen/Gymnasium)
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
30
ZwarwirddieKompetenz2„Argumentieren“schonindenStandards5/6imBereich„Gespräche führen“ erstmals genannt.Aber die begründete (münd-liche)StellungnahmeeignetsichalsSchwerpunkt,d.h.imRahmeneinereige-nenUnterrichtseinheit,besserfürdie7.Klasse,wennmanaufderEinführungderwichtigstenRegelnderGesprächsführungindenKlassen5und6aufbauenkann.Dafürsprichtauch,dasserst fürdenStandard7/�eineentsprechendeNiveaukonkretisierungvorliegt.Deshalbwirdinder7.KlassediebegründeteStellungnahmenocheinmal–wieschoninder6.Klasse–alsmöglicheHaupt-kompetenzausgewählt.
DerBegriffderHauptkompetenzsollausdrücken,dassdieseKompetenzenals besonders wichtig für die jeweilige Jahrgangsstufe ausgewählt wurdenundimZentrumderUnterrichtseinheitstehen.AlsNebenkompetenzenwurdendiejenigenausgesucht,diezwarkeineneigenenSchwerpunktinnerhalbeinerganzenUnterrichtseinheitrechtfertigen,abereinewichtigedienendeFunktionfürdasErreichenderHauptkompetenzeinnehmen.DieBeherrschungderNe-benkompetenzen bildet also dieVoraussetzung, damit die Schülerinnen undSchüleraufderEbenederHauptkompetenzenzumLernerfolgkommenkön-nen.
Die Argumentationskompetenz wird zunächst auf der mündlichen Ebeneeingeführt, inKlasse6 imRahmeneinfacherGespräche, inKlasse7 inFormvonDiskussionen,diebereitsvondenSchülerinnenundSchülernsowohlin-haltlichalsauchorganisatorischvorbereitetwerdensollen.AbKlasse�wirddie Kompetenz auf der schriftlichen Ebene im Rahmen von Erörterungsein-heitenerweitertundvertieft.DiesgeschiehtzunächstübersichimGradihrerKomplexitätsteigerndeAufsatzformen: inKlasse�die lineareErörterung, inKlasse9diedialektischeundinKlasse10dietextgebundeneErörterung.BeiderlinearenErörterunggehtesumdieAuseinandersetzungmiteinemvorge-gebenenSachverhaltinFormeinereinfachen,steigerndenStruktur.Beiderdi-alektischenErörterungwirdeinzweiteiligesThemavorgelegt,daseineEinord-nungineinengrößerenZusammenhangsowiedieFähigkeitverlangt,sichmitfremdenSichtweisenauseinanderzusetzenunddarauseineigenessinnvollesErgebnisabzuleiten.WährendbeiderlinearenunddialektischenErörterungdieSchülerinnenundSchülernureineAufgabenstellungalsSchreibimpulserhal-ten,müssensiesichbeidertextgebundenenErörterungmiteinemlängerenTextalsGrundlagederanschließendenErörterungbeschäftigen,sodasssiealsVoraussetzungfürdieAuseinandersetzungmiteinemfremdenStandpunktundderErfassungderbenutztenArgumentationsstrategieübereineangemes-sene Lesekompetenz mit entsprechendenTexterschließungsstrategien verfü-genmüssen.
SinnvollistaucheineProgressionaufderinhaltlichenEbene,damitsichdieSchülerinnenundSchülerstetsaufdie imVordergrundstehendeHauptkom-petenzkonzentrierenkönnenundihreAktivitätennichtaufmehrereTrainings-feldergleichzeitigverteilenmüssen.InKlasse6und7gehteszunächstdarum,beiGesprächs-undDiskussionssituationen,diesichamunmittelbarenErfah-rungshorizontderLernendenorientieren,einfacheGrundlagen füreingelin-gendesArgumentierenzulegen:diegeregelteverbaleAuseinandersetzungalsLösungsmittel für Meinungsverschiedenheiten erfahren, den eigenen Stand-punktangemessenundverständlichausdrücken,aufdenGesprächspartnerneingehen.AuchbeimschriftlichenErörternsolltezunächstnochvondenaktu-ellenProblemenderJugendlichenausgegangenwerden.AbKlasse9werden
BegründeteStellungnahmeinKlasse7
Haupt-undNebenkompetenzen
AufbauderKompetenzErörtern
InhaltlicheProgression
2DerBegriffder„Bildungsstandards“beziehtsichaufdieimBildungsplanfürjeweilszweiJahreformuliertenalsRegelniveauanzustrebendenNormen.DerBegriffder„Kompetenz“verstehtsichalsindividuelleLernstandsformulierung.
Landesinstitut für Schulentwicklung
31
danndieInhalteinRichtungallgemein-gesellschaftlicherThemenausgeweitet,diedannzunehmendkomplexerunddifferenzierterwerden.Bis zumAbitur-aufsatzgilt allerdings diePrämisse,dass sichnurangemessen und sinnvollüberThemenerörternlässt,diemaninteressantfindetundbeidenenmaneingewissesVorwissenmitbringt.
DadieHauptkompetenzendervorhergehendenKlassejeweilsdieVorausset-zungfürdieKompetenzendernächsthöherenKlassebilden,istesnaheliegend,denGradihrerBeherrschungineinerEingangsdiagnosezuüberprüfen,umda-rausRückschlüssefürdieFeinplanungderanstehendenUnterrichtseinheitzuziehen.EineAusnahmestelltKlasse7dar,dasichhierdieHauptkompetenzderbegründetenStellungnahmeausKlasse6wiederholt.Hierwäreessinnvoller,aufeinederNebenkompetenzenausKlasse6 zurückzugreifen, zumBeispiel„Gedanken,MeinungenundWünscheangemessenundverständlichartikulie-ren“,dadieBeherrschungdieserNebenkompetenzeinegelingendeStellung-nahmewesentlicherleichtert.DieHauptkompetenzeninjederJahrgangsstufebietensichauchalserstesan,wennesdarumgeht,eineZwischendiagnosefürdie entsprechende Unterrichtseinheit zu entwickeln. Die NebenkompetenzenkönntendannalsAusgangspunktfürdieZusammenstellungvonMaterialieninderTrainingsphasegenutztwerden.
InTabelle 2 auf Seite 32 werden möglicheTeilkompetenzen des ErörternsvonKlasse7bis10zusammengestellt.DieseÜbersichtverdeutlichtnochetwasgenauerdieMöglichkeitendeskumulativenLernprozessesundliefertauchHin-weise,welcheTeilkompetenzeninder jeweiligenJahrgangsstufebeiderEin-führungvonneuenoderzuvertiefendenFähigkeitenbesondersberücksichtigtwerdenkönnten.DadieZusammenstellungeineHilfefürdiejahrgangsüber-greifendeGrobplanungbietensoll,wurdeeinKompromisszwischenVollstän-digkeitundÜbersichtlichkeitgewählt.VieleTeilkompetenzensindsokomplex,dass sie für die Feinplanung einer Unterrichtseinheit noch einmal analysiertundgegebenenfallsinweitereElementeaufgefächertwerdenmüssen.
Eingangs-undZwischendiagnose
Teilkompetenzen
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
32
DieAnordnungderTeilkompetenzenindeneinzelnenSpaltenfolgtgrobdenHauptschritten,diezurErstellungdes jeweiligenProduktesdurchlaufenwer-denmüssen3.Zunächstgiltes,diepragmatischeDimensionzuklären,alsodieFragezubeantworten,warumundfürwengeschriebenbzw.einRedebeitragvorbereitetwerdensoll.EinekonkreteSituationsvorgabeisthiersehrsinnvoll,um den möglichen Eindruck einer allzu künstlichen, rein schulischenAufga-benstellungzuminimieren.DazusolltederAnlass,derAdressatenkreis,dasKommunikationszielderArgumentation,alsoihrZweck,unddieTextsortebzw.dieDiskussionsformmöglichsteindeutiggeklärtwerden.Anschließendmussrecherchiert und zusammengestellt werden, welche inhaltlichenAspekte fürdasgestellteThemarelevantsind.Danachwirdgeplant,wiederTextbzw.derRedebeitrag strukturiert werden soll. Schließlich muss derText bzw. der Re-debeitragausformuliertwerden.DiePhasederÜberarbeitungistfürdieAuf-satzerziehungbesondersergiebig.SiewirddeshalbschwerpunktmäßigindieZwischendiagnosen(insbesonderealsGegenlesenundFeedbackmöglichkeit)bzw. indieTrainingsphasen (zumgezieltenÜbenaneinzelnenAufsatzteilen)ausgelagert.
Die vier Phasen des Schreibprozesses
1Kommunikationssituation
Warum und für wen schreibe ich?
1Kommunikationssituation
Warum und für wen schreibe ich?
2Vorbereitung
Wie recherchiere ich? Wie baue ich den Text auf?
2Vorbereitung
Wie recherchiere ich? Wie baue ich den Text auf?
3Produktion
Wie schreibe ich?
3Produktion
Wie schreibe ich?
4Überarbeitung
Was kann ich noch besser machen?
4Überarbeitung
Was kann ich noch besser machen?
HauptschrittedesSchreibprozesses
3DieseEinteilungfolgtweitgehenddemModellvonMartinFix:Texteschreiben.SchreibprozesseimDeutschunterricht.Paderborn2006.
Landesinstitut für Schulentwicklung
33
Tab
elle
2: A
rgu
men
tier
en u
nd
Erö
rter
n –
Zu
sam
men
stel
lun
g m
ög
lich
er T
eilk
om
pet
enze
nD
isku
tier
en u
nd
Erö
rter
n
(Kla
sse
7)Li
nea
re E
rört
eru
ng
(K
lass
e 8)
Dia
lekt
isch
e E
rört
eru
ng
(K
lass
e 9)
Text
geb
un
den
e E
rört
eru
ng
(K
lass
e 10
)
Das
Th
ema
ersc
hlie
ßen
Das
Th
ema
ersc
hlie
ßen
Das
Th
ema
ersc
hlie
ßen
Th
esen
ein
es Te
xtes
bes
tim
men
Arg
um
ente
sam
mel
nIn
form
atio
nen
rec
her
chie
ren
un
ds
amm
eln
Info
rmat
ion
en r
ech
erch
iere
n
un
d s
amm
eln
Inh
alt
un
dA
uss
agen
ein
esTe
xtes
erf
asse
n
Un
ters
chie
dlic
he
Form
env
on
Arg
um
ente
n
ken
nen
un
da
nwen
den
Un
ters
chie
dlic
he
Form
env
on
A
rgu
men
ten
ken
nen
un
da
nwen
den
Arg
um
enta
tio
nsg
ang
des
Text
es
anal
ysie
ren
Die
Sto
ffsa
mm
lun
g a
usw
erte
nD
ieS
toff
sam
mlu
ng
au
swer
ten
Wir
kun
gsa
bsi
cht
des
Text
es
ber
ück
sich
tige
n
Th
esen
fo
rmu
liere
nT
hes
enf
orm
ulie
ren
Th
emen
feld
er e
rsch
ließ
en
Arg
um
ente
sit
uat
ion
sger
ech
tau
swäh
len
Arg
um
ente
in e
ine
sin
nvo
lle (
linea
re)
R
eih
enfo
lge
bri
nge
nA
rgu
men
te in
ein
e si
nnv
olle
(d
iale
ktis
che)
Rei
hen
folg
e b
rin
gen
Arg
um
ente
in e
ine
sin
nvo
lle R
eih
enfo
lge
bri
nge
n
Arg
um
ente
en
tfal
ten
Arg
um
ente
en
tfal
ten
Arg
um
ente
en
tfal
ten
Arg
um
ente
en
tfal
ten
Ein
en S
chre
ibp
lan
ers
telle
nE
inen
Sch
reib
pla
n e
rste
llen
Ein
enS
chre
ibp
lan
ers
telle
n
Arg
um
enta
tio
n a
nd
erer
ver
steh
enS
ach
lich
e u
nd
fair
e A
use
inan
der
setz
un
g
mit
an
der
en S
ich
twei
sen
Sac
hlic
he
un
df
aire
Au
sein
and
erse
tzu
ng
mit
an
der
enS
ich
twei
sen
Sic
ha
uf
wec
hse
lnd
ePe
rsp
ekti
ven
ei
nla
ssen
Sic
h a
uf
wec
hse
lnd
e Pe
rsp
ekti
ven
ei
nla
ssen
Zw
isch
en e
igen
en u
nd
fre
md
en
Ged
anke
n s
pra
chlic
h u
nte
rsch
eid
en
Den
Bez
ug
zu
den
Arg
um
ente
n
and
erer
her
stel
len
M
ög
lich
eE
inw
änd
ein
die
Arg
um
enta
tio
n
ein
bez
ieh
enV
on
der
Pro
- zu
r K
on
tra-
Sei
te
nac
hvo
llzie
hb
ar ü
ber
leit
enVo
me
rste
nz
um
zw
eite
nA
ufg
aben
teil
sin
nvo
llü
ber
leit
en
Pla
usi
bili
tät
der
Arg
um
ente
ge
wäh
rlei
sten
Pla
usi
bili
tät
der
Arg
um
ente
gew
ährl
eist
enP
lau
sib
ilitä
td
erA
rgu
men
teg
ewäh
rlei
sten
Pla
usi
bili
tät
der
Arg
um
ente
gew
ährl
eist
en
Th
emat
isch
e S
trin
gen
z w
ahre
nT
hem
atis
che
Str
ing
enz
wah
ren
Th
emat
isch
eS
trin
gen
zw
ahre
nT
hem
atis
che
Str
ing
enz
wah
ren
Sac
h-
un
d a
dre
ssat
eno
rien
tier
t
dis
kuti
eren
Au
fd
enA
dre
ssat
enb
ezu
ga
chte
nA
uf
den
Ad
ress
aten
bez
ug
ach
ten
Au
fd
enA
dre
ssat
enb
ezu
ga
chte
n
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
34
Dis
kuti
eren
un
d E
rört
ern
(K
lass
e 7)
Lin
eare
Erö
rter
un
g (
Kla
sse
8)D
iale
ktis
che
Erö
rter
un
g (
Kla
sse
9)Te
xtge
bu
nd
ene
Erö
rter
un
g (
Kla
sse
10)
Arg
um
ente
sp
rach
lich
w
irku
ng
svo
llu
nte
rstü
tzen
Arg
um
ente
wir
kun
gsv
oll
form
ulie
ren
Arg
um
ente
wir
kun
gsv
oll
form
ulie
ren
Arg
um
ente
wir
kun
gsv
oll
form
ulie
ren
Arg
um
ente
sin
nvo
ll m
itei
nan
der
ve
rkn
üp
fen
Arg
um
ente
sin
nvo
llm
itei
nan
der
ve
rkn
üp
fen
Arg
um
ente
sin
nvo
llm
itei
nan
der
ver
knü
pfe
n
Sic
he
ine
eig
ene
Mei
nu
ng
bild
enH
infü
hre
nd
e E
inle
itu
ng
un
d
zusa
mm
enfa
ssen
den
Sch
luss
ver
fass
enPr
ob
lem
ori
enti
erte
un
dm
oti
vier
end
eE
inle
itu
ng
ver
fass
enPr
ob
lem
ori
enti
erte
un
dm
oti
vier
end
eE
inle
itu
ng
ver
fass
en
Ein
e M
ein
un
g b
egrü
nd
enIm
Sch
luss
teil
ein
en e
igen
en,
folg
eric
hti
gen
Sta
nd
pu
nkt
en
twic
keln
Ein
ene
igen
enS
tan
dp
un
kte
ntw
icke
lnu
nd
n
ach
vollz
ieh
bar
erl
äute
rnE
ine
Mei
nu
ng
ver
tret
en
Text
eg
ezie
ltü
ber
arb
eite
nTe
xte
gez
ielt
üb
erar
bei
ten
Text
eg
ezie
ltü
ber
arb
eite
n
Ein
eD
isku
ssio
no
rgan
isie
ren
Ein
eD
isku
ssio
nle
iten
Zw
isch
env
ersc
hie
den
en
Sta
nd
pu
nkt
env
erm
ittel
n
Landesinstitut für Schulentwicklung
35
InTabelle2istdeutlichzuerkennen,dasssichvieleTeilkompetenzenindenjeweiligenZeilenwiederholen,zumBeispieldieEntfaltungeinesArgumentes,dieThemenerschließung oder die Entwicklung eines eigenen, begründetenStandpunktes. Auch wenn diese einzelnenTeilkompetenzen auf jeder Klas-senstufeerweitertundvertieftwerdenmüssen,bietetessichimSinneeinesnachhaltigenLernensan,dassman jeweils aufdiebereits vorhandenenFä-higkeitenderSchülerinnenundSchülerzurückgreiftund–daraufaufbauend–diesesystematischweiterentwickelt,anstattjedesMalwiedereinekompletteNeueinführungeinzuplanen,wieesimUnterrichtsalltagoftgeschieht,weileskeineninstitutionalisiertenAustauschzwischendenLehrkräftengibtoderkeineentsprechendenEingangsdiagnosenstattfinden.
Die fett gedruckten TeilkompetenzensindalsVorschlagdafürgedacht,wel-cheSchwerpunktesichimRahmenderEinführungsphasenindenjeweiligenKlassenstufen eignen könnten. Im Bereich derThemenerschließung könntemansichaufdieKlassen�und10fokussieren.InKlasse�gehteserstmalsumeineschriftlicheErörterung,sodasshierdieGefahr,dasThemazuverfehlen,besondersgroß ist. InKlasse10ergibtsichdieProblemstellungzumerstenMalausschließlichausdemderErörterungzugrundegelegtenText.DaessichgleichzeitigangesichtsderinhaltlichenProgressioninderRegelumTextehan-delnwird,diedeutlichüberdenunmittelbarenLebens-undErfahrungshorizontderSchülerinnenundSchülerhinausgehen,erscheintesangebracht,dieEr-schließungdesThemasüberdieBestimmungderzentralenThesendesTextesschwerpunktmäßigzubehandeln.GeradebeidertextgebundenenErörterunggilteszuberücksichtigen,dassohneeinabgesichertesTextverständniskeineerfolgreicheErörterungüberdenTextverfasstwerdenkann.DeshalbsolltehierauchimRahmenderRecherchephasedieausführlicheAnalysedesArgumen-tationsganges desTextes einen Schwerpunkt bilden.Voraussetzungen dafürwiederumsinddieFähigkeiten,Argumentealssolchezuerkennenundzusam-meln(SchwerpunktinKlasse7),geeigneteInformationenzueinemThemazufinden(SchwerpunktinKlasse9,weileshierdarumgeht,ArgumentesowohlfüralsauchgegeneineMeinungzusammenzustellen)sowieunterschiedlicheFormenvonArgumentenzuerkennenundinihremÜberzeugungswerteinzu-schätzen(angesichtsdesdafürnotwendigenAbstraktionsvermögensebenfallsSchwerpunktinKlasse9).
DiePlanungstelltalszweitePhasedesSchreibprozesseseinenotwendigeVoraussetzungfürdasGelingendesProduktesdarundwirddeshalbinallenKlassenstufen als ein Schwerpunkt ausgewählt, allerdings mit einem durchdasAlterderLernendenunddieSchwierigkeitdesGegenstandesgebotenenunterschiedlichenAnspruchsniveau.InKlasse7gehtesumdieFähigkeitderSchülerinnenundSchüler,aneinermündlichenDiskussionteilzunehmen,dieüberdaszusammenhangloseAneinanderreihenvonisoliertenBehauptungenundMeinungenhinausgelangt.Dazusollensielernen,wieeinzelneAussagendurchErläuterungen,BegründungenundBeispieleentfaltetwerdenundwiewichtig es ist, dieArgumentation anderer zu verstehen, um in den eigenenBeiträgeneinenBezug zu ihnenherstellenunddamitanÜberzeugungskraftgewinnenzukönnen.InKlasse�wirddieseFähigkeiterweitert,dennjetztsollnichtnureineinzelnesArgumentzueinemüberzeugendenRedebeitragent-faltetwerden,sondernmehrereArgumentemüssenzujeweilsausführlichenargumentativenAbschnittenausgebautundineinesinnvolleReihenfolgege-bracht werden.„Sinnvoll“ bedeutet eine Struktur, die sich an denVorgabenderThemenstellungundderlinearenAufsatzformorientiert.DazumüssendieSchülerinnenundSchülerlernen,wiemaneinenSchreibplanerstellt.InKlas-se9wirddieFähigkeit, einenSchreibplan zuerstellen,mitderVariantedes
SchwerpunktderErarbeitungfürPhase1
SchwerpunktfürPhase2
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
36
dialektischenErörterungsaufsatzesangereichert.Dabeiistesbesonderswich-tig,dasssichdieLernendeneingutesStückweitvonihrereigenenSichtweisedistanzierenundauffremdeundwechselndePerspektiveneinlassenkönnen,dennsonstwirdesihnennichtgelingen,sichsachlichundzugleichfairmitan-derenSichtweisenauseinanderzusetzen.InKlasse10wirddenSchülerinnenund Schülern bei der Bearbeitung der zweitenArbeitsanweisung, in der siezum vorher untersuchtenText Stellung beziehen müssen, kein relativ engerStrukturrahmen mehr vorgeschrieben. Diese neue Freiheit ist allerdings mitderNotwendigkeitgekoppelt,eineneigenen individuellenSchreibplanzuer-stellen,fürdensieaufdieVariantenausKlasse�und9zurückgreifenkönnen.Gleichzeitigmüssensieaberauchgenauaufdie jeweiligeAufgabenstellungundeineengeVerzahnungmitdemzugrundeliegendenTextachten.Diesisteine sehr anspruchsvolleAufgabe, die bereits auf dieAnforderungen in derKursstufeverweist.
BeiderdrittenPhasedesSchreibprozesses,demBereichdereigentlichenSchreibkompetenz,gehtesinKlasse7darum,immündlichenBereicheineBa-sisfürdasspätereschriftlicheErörternzulegen.DieSchülerinnenundSchülersollen eine bestimmte Meinung in einer Diskussion im Begründungszusam-menhangmöglichstüberzeugendvertreten.InKlasse�wirdderSchwerpunktaufdiewirkungsvolleFormulierung,aufdielogischeVerknüpfungdereinzel-nenSätze innerhalbeinesargumentativenAbschnittsundaufdiestrukturie-rendeVerknüpfungdereinzelnenAbschnittegelegt.AußerdemsollendieLer-nendendiewichtigstenPrinzipienfürdasVerfasseneinerEinleitungundeinesSchlusseskennen lernenunderproben.DieseAspekteausderSchreibwerk-stattmüssensicherlichauchinKlasse9und10weitergeübtwerden.InKlasse9 kämen dieAufgaben hinzu, eine nachvollziehbare Überleitung beim Über-gangvonderPro-zurKontra-PerspektivezuformulierensowieimSchlussteileineigenes,folgerichtigesErgebnisausderErörterungimHauptteilabzuleiten.InKlasse10wirdesfürvieleSchülerinnenundSchülererfahrungsgemäßeingroßesProblemverursachen,zwischeneigenenundfremdenGedanken(alsodenAussagen des vorgelegtenTextes) zu unterscheiden und dafür auch aufdie indirekte Rede zurückzugreifen, obwohl diese spätestens in Klasse � imZusammenhangmitderInhaltsangabeausführlicheingeführtwurde.Dadie-serAspektaberauchvonderLesekompetenzundderintellektuellenReifeab-hängtundsichbeideBereicheindividuellganzunterschiedlichentwickeln,istesdurchausangebracht,hier(undeventuellauchnocheinmalinderKursstufe)erneuteinenSchwerpunktzusetzen.MöglicherweisezumerstenMalkönnteinKlasse10daskorrekteZitierenalseinewichtigeVariantebeimUmgangmitTextenausführlichbehandeltwerden.
Die Organisation und Leitung einer Diskussion wird in Klasse 7 nur alsRandthemanotiert,daeinerseitsnichtdavonausgegangenwerdenkann,dassbeidererstenTrainingsmöglichkeitbereitsalleSchülerinnenundSchülerdieseFähigkeittatsächlicherwerbenkönnen,undandererseitsdieserBereichfürdieBewältigungderschriftlichenErörterungsformen,dieindieserHandreichungimVordergrundstehen,keinewesentlicheRollespielt.
Zusammenfassendseinocheinmalhervorgehoben,dasssichdieÜbersichtdermöglichenTeilkompetenzenalsHilfefürdieGrobplanungdereinzelnenEr-örterungseinheitenvonKlasse7bis10eignet.DiefettgedrucktenTeilkompe-tenzenkönntendabeidieSchwerpunktefürdiejeweiligeNeueinführungbilden.Gleichzeitig erscheint es sinnvoll, in den Zwischendiagnosen zu überprüfen,inwieweitdieSchülerinnenundSchülerdieneueingeführtenTeilkompetenzenbereits beherrschen, und in denTrainingsphasen ergänzendeAufgaben zumWiederholenundzumvertiefendenÜbenvoneinzelnenElementendieserTeil-
SchwerpunktfürPhase3
ZusammenfassungvonTabelle2
Landesinstitut für Schulentwicklung
3�
kompetenzenanzubieten.FürdieEingangsdiagnosenkommenvorallemdieimJahrzuvorneueingeführtenTeilkompetenzeninFrage,weildieSchülerinnenundSchülerohnedieseBasiswahrscheinlichgrößereSchwierigkeitenhätten,vonderEinführungsphaseingewünschtemMaßezuprofitieren.
Für die weitere Planung der jeweiligen Unterrichtseinheiten könnte aucheinvertikalerBlickimSinneeinesSpiralcurriculumshilfreichsein,umdiePro-gressionbeimschrittweisenAufbauderBasiskompetenzdesArgumentierensnachzuvollziehen.DiesemZielsollTabelle3dienen.HierwurdeaufdieKom-petenzformulierungendesBildungsplanes2004zurückgegriffen.DiewenigenErgänzungenimBereichderArbeitstechnikendienenderKonkretisierungundstehenineckigenKlammern.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
3�
Tab
elle
3: K
om
pet
enza
ufb
au „
Arg
um
enti
eren
un
d E
rört
ern
“ al
s S
pir
alcu
rric
ulu
m
Sp
rech
enS
chre
iben
Lese
n/U
mga
ng
mit
Text
en u
nd
Med
ien
Sp
rach
bew
uss
tsei
n
entw
icke
ln
Arb
eits
tech
nik
en
Kla
sse
6G
esp
räch
e fü
hre
n-
aufm
erks
amz
uh
öre
n,S
pre
chab
sich
ten
er
ken
nen
un
ds
ach
-,s
itu
atio
ns-
un
d
adre
ssat
enb
ezo
gen
au
fan
der
eei
ng
ehen
-G
edan
ken
,Wü
nsc
he
un
dM
ein
un
gen
an
gem
esse
nu
nd
ver
stän
dlic
h
arti
kulie
ren
-in
ein
fach
enK
om
mu
nik
atio
nss
itu
atio
nen
ar
gu
men
tier
enu
nd
beg
rün
det
Ste
llun
g
bez
ieh
en
Info
rmie
ren
Info
rmat
ion
en
bes
chaf
fen
un
d
adre
ssat
enb
ezo
gen
w
eite
rgeb
en
-g
ezie
ltIn
form
atio
nen
au
sTe
xten
,Bild
ern
,Tab
elle
nu
nd
G
rafi
ken
en
tneh
men
un
din
ei
gen
enW
ort
enw
ied
erg
eben
-ü
ber
ihre
Fre
izei
tbes
chäf
tig
un
g
mit
Bü
cher
n,F
ilmen
un
d
Fern
seh
sen
du
ng
ens
pre
chen
u
nd
ihre
Ein
drü
cke
un
d
Wer
tun
gen
au
stau
sch
en
Ko
mm
un
ikat
ion
wes
entl
ich
eM
ittel
u
nte
rsch
eid
en,
wel
che
die
mü
nd
lich
eK
om
mu
nik
atio
n
bee
infl
uss
en(
Ges
tik,
M
imik
,Sti
mm
e)
Info
rmie
ren
-in
ein
emL
exik
on
nac
hsc
hla
gen
-
Info
rmat
ion
ena
us
der
B
iblio
thek
bes
chaf
fen
-ei
ne
ein
fach
eR
ech
erch
em
it
dem
Co
mp
ute
rd
urc
hfü
hre
nU
mga
ng
mit
Text
enM
eth
od
end
erTe
xter
sch
ließ
un
g
(Mar
kier
en,G
lied
ern
[A
bsc
hn
itte
bild
en,Ü
ber
sch
rift
en
form
ulie
ren
]…
)
Kla
sse
7G
esp
räch
e fü
hre
n-
akti
vzu
hö
ren
un
ds
ich
au
fG
esp
räch
sth
ema
un
d-
verl
auf
kon
zen
trie
ren
-si
cht
hem
enb
ezo
gen
inG
esp
räch
eei
nb
rin
gen
un
dih
ree
igen
eA
uss
age
klar
u
nd
ver
stän
dlic
hf
orm
ulie
ren
-K
riti
kau
fgre
ifen
un
dk
on
stru
ktiv
Kri
tik
üb
en-
die
Ges
prä
chsl
eitu
ng
üb
ern
ehm
enD
isku
tier
en u
nd
Arg
um
enti
eren
-ve
rsch
ied
ene
Form
end
erD
isku
ssio
n
un
ters
chei
den
un
dih
reR
egel
na
nwen
den
-ei
ne
[Po
diu
ms]
dis
kuss
ion
[u
nd
ein
eD
ebat
te]
org
anis
ato
risc
hu
nd
inh
altl
ich
vo
rber
eite
n-
exp
lizit
au
fan
der
eA
rgu
men
teu
nd
M
ein
un
gen
ein
geh
en
-
Mö
glic
hke
iten
der
ve
rsch
ied
enen
Med
ien
al
sM
ittel
der
Info
rmat
ion
,K
om
mu
nik
atio
n,
Mei
nu
ng
sbild
un
g,W
erb
un
gu
nd
U
nte
rhal
tun
gn
utz
en-
mit
ein
fach
enH
yper
text
en
um
geh
en
Sat
zfo
lgen
un
d
Sat
zgef
üg
eA
dve
rbia
lsät
zen
ach
ihre
rin
hal
tlic
hen
Bed
eutu
ng
u
nte
rsch
eid
en
[In
form
iere
n-
Su
chm
asch
inen
anw
end
en-W
-Fra
gen
anw
end
en]
Dis
kuti
eren
un
d A
rgu
men
tier
en-
wic
hti
ge
Bei
träg
ein
Sti
chw
ort
en
´zu
sam
men
fass
en…
Landesinstitut für Schulentwicklung
39
Sp
rech
enS
chre
iben
Lese
n/U
mga
ng
mit
Text
en u
nd
M
edie
nS
pra
chb
ewu
ssts
ein
en
twic
keln
Arb
eits
tech
nik
en
Kla
sse
8D
isku
tier
en u
nd
A
rgu
men
tier
end
iee
igen
enA
rgu
men
te
sin
nvo
llst
rukt
uri
eren
un
d
prä
zise
dar
stel
len
Sch
reib
kom
pet
enz
Text
eu
nte
rB
erü
cksi
chti
gu
ng
b
esti
mm
ter
inh
altl
ich
eru
nd
fo
rmal
erV
org
aben
pla
nen
,sc
hre
iben
un
dü
ber
arb
eite
nIn
form
iere
nü
ber
Sac
hve
rhal
tes
chri
ftlic
h
info
rmie
ren
Arg
um
enti
eren
sich
mit
ein
emS
ach
verh
alt
inF
orm
ein
ere
infa
chen
E
rört
eru
ng
au
sein
and
ers
etze
n
zwis
chen
ele
men
tare
n
Form
end
erN
ach
rich
ten
-u
nd
In
form
atio
nsv
erm
ittlu
ng
in
Ru
nd
fun
k,Z
eitu
ng
,Fer
nse
hen
u
nd
Inte
rnet
un
ters
chei
den
un
d
ihre
Wir
kun
gk
riti
sch
refl
ekti
eren
Sat
zfo
lgen
un
d S
atzg
efü
ge-A
dve
rbia
lsät
zeu
nd
an
der
eFo
rmen
ad
verb
iale
rB
esti
mm
un
gen
ver
wen
den
,u
mZ
usa
mm
enh
äng
ezu
ve
rdeu
tlic
hen
-ko
mp
lexe
Sat
zgef
üg
e
üb
ersi
chtl
ich
ko
nst
ruie
ren
Mo
dal
ität
vers
chie
den
eA
usd
ruck
smö
glic
h-
keit
enf
ür
Mo
dal
ität
(M
od
us,
M
od
alve
rben
,Mo
dal
adve
rbie
n)
nu
tzen
[In
form
iere
nTe
chn
iken
der
Sto
ffsa
mm
lun
g
(z.B
.BU
WE
-Sch
lüss
el,
Sta
nd
pu
nkt
eer
mitt
eln
)u
nd
G
lied
eru
ng
(z.
B.M
ind
map
,S
tich
pu
nkt
elis
teo
der
T
hes
enp
apie
r)a
nwen
den
S
chre
ibko
mp
eten
zd
ies
pez
ifisc
hen
M
ög
lich
keit
end
esC
om
pu
ters
n
utz
en(
Text
vera
rbei
tun
g)
Kla
sse
9A
rgu
men
tier
en u
nd
Erö
rter
nTe
chn
iken
un
dF
orm
en
des
Arg
um
enti
eren
su
nd
E
rört
ern
san
wen
den
(T
hes
en,
Arg
um
ente
,Bel
ege,
Bei
spie
le,
Sch
luss
folg
eru
ng
en)
Med
ien
kom
pet
enz
mit
den
ver
sch
ied
enen
Med
ien
al
sM
ittel
der
Info
rmat
ion
,…,
Mei
nu
ng
sbild
un
g,…
sin
nvo
llu
mg
ehen
[d
azu
geh
ört
au
ch
die
Üb
ertr
agu
ng
vo
ne
iner
D
arst
ellu
ng
sfo
rmin
ein
ean
der
e,
z.B
.die
„Ü
ber
setz
un
g“
von
ein
er
Gra
fik
ine
inen
Flie
ßte
xt]
Info
rmie
ren
-ve
rsch
ied
ene
Tech
nik
en
der
Gew
inn
un
gu
nd
Ve
rarb
eitu
ng
vo
n
Info
rmat
ion
[z
.B.B
rain
sto
rmin
gu
nd
C
lust
erin
g]
anw
end
en,a
uch
vo
nIn
form
atio
nsq
uel
len
im
Inte
rnet
-d
ieIn
form
atio
nen
zi
elg
eric
hte
tp
rüfe
n,
bew
erte
nu
nd
au
swäh
len
Sch
reib
pro
zess
-Tex
tep
lan
enu
nd
ü
ber
arb
eite
n,d
abei
au
ch
die
Mö
glic
hke
iten
des
C
om
pu
ters
nu
tzen
[z.
B.
Üb
erar
bei
tun
gsm
od
us]
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
40
Sp
rech
enS
chre
iben
Lese
n/U
mga
ng
mit
Text
en u
nd
M
edie
nS
pra
chb
ewu
ssts
ein
en
twic
keln
Arb
eits
tech
nik
en
Kla
sse
10P
rakt
isch
e R
het
ori
kau
fd
ieA
rgu
men
tea
nd
erer
ei
ng
ehen
un
dd
ene
igen
en
Sta
nd
pu
nkt
an
gem
esse
n
vert
rete
n
Arg
um
enti
eren
un
d E
rört
ern
-S
ach
verh
alte
un
dP
rob
lem
ein
grö
ßer
eZ
usa
mm
enh
äng
eei
no
rdn
en,e
igen
eS
tan
dp
un
kte
klar
un
d
folg
eric
hti
ge
ntw
icke
lnu
nd
si
chm
itf
rem
den
Sic
htw
eise
n
un
dA
rgu
men
tati
on
en
sach
lich
un
df
air
ause
inan
der
se
tzen
-Arg
um
enta
tio
nss
trat
egie
n
erke
nn
en,d
arau
fre
agie
ren
u
nd
eig
ene
Arg
um
enta
tio
nen
en
tfal
ten
-u
nte
rsch
ied
lich
eFo
rmen
sc
hri
ftlic
her
Erö
rter
un
g
beh
errs
chen
un
dd
abei
ei
nen
sit
uat
iven
Ko
nte
xt
ber
ück
sich
tig
en-
Bes
chre
ibu
ng
vo
nTe
xten
:Te
xte
zusa
mm
enfa
ssen
un
d
anal
ysie
ren
-S
chre
ibp
roze
ss:d
ie
Sch
reib
form
Erö
rter
un
g
(fre
ieu
nd
tex
tgeb
un
den
eE
rört
eru
ng
,au
chli
tera
risc
he
Erö
rter
un
g)
verw
end
en
Lese
kom
pet
enz
Inh
alt
un
dA
uss
age
ein
esTe
xtes
er
fass
enM
edie
nko
mp
eten
z-
das
Lit
erat
ur-
un
d
Med
ien
ang
ebo
tn
utz
enu
nd
kr
itis
chd
amit
um
geh
en-
Nu
tzu
ng
smö
glic
hke
iten
u
nd
Rez
epti
on
swei
sen
der
Pr
intm
edie
nm
itd
enen
an
der
er
Med
ien
ver
gle
ich
en
Fach
- u
nd
Gru
pp
ensp
rach
enD
enIn
hal
tei
nfa
cher
Fac
hte
xte
ersc
hlie
ßen
Form
en d
er A
rgu
men
tati
on
-M
ittel
der
Arg
um
enta
tio
n
fun
ktio
nal
deu
ten
-Arg
um
enta
tio
nss
tru
ktu
ru
nd
Arg
um
enta
tio
nsw
eise
in
Dis
kuss
ion
sbei
träg
en,
Sta
tem
ents
un
d
pro
ble
mer
ört
ern
den
Text
en
anal
ysie
ren
un
db
eurt
eile
nM
od
alit
ätd
enK
on
jun
ktiv
der
ind
irek
ten
R
ede
als
Mitt
eld
erD
ista
nzi
eru
ng
…
ben
utz
en[
Sta
nd
ard
Kla
sse
�]
Info
rmie
ren
-B
egri
ffe
un
dS
ach
verh
alte
kl
ären
Bes
chre
ibu
ng
vo
n Te
xten
-Z
itie
rtec
hn
iken
ab
ges
chlo
ssen
esZ
itat
,E
inb
ettu
ng
ine
igen
enS
atz,
Pa
rap
hra
se,B
eleg
tech
nik
]ke
nn
en-T
ech
nik
end
esZ
itie
ren
su
nd
d
esr
efer
iere
nd
enS
pre
chen
ssi
nnv
oll
ein
setz
en[
gee
ign
ete
Zit
ate
ausw
ähle
nu
nd
in
sin
nvo
llen
Zu
sam
men
han
g
ein
bet
ten
]
Landesinstitut für Schulentwicklung
41
Sp
rech
en u
nd
Sch
reib
enLe
sen
/Um
gan
g m
it Te
xten
un
d
Med
ien
Sp
rach
bew
uss
tsei
n e
ntw
icke
lnA
rbei
tste
chn
iken
Ku
rsst
ufe
Pra
ktis
che
Rh
eto
rik
-ei
nen
Dis
kuss
ion
s-u
nd
Red
ebei
trag
vo
rber
eite
n,f
orm
ulie
ren
u
nd
vo
rtra
gen
-ei
ne
Dis
kuss
ion
vo
rber
eite
n,d
urc
hfü
hre
nu
nd
au
swer
ten
-ei
gen
esu
nd
fre
md
esG
esp
räch
sver
hal
ten
kri
tisc
h
beo
bac
hte
nu
nd
an
gem
esse
nd
arau
fre
agie
ren
-Le
itu
ng
s-u
nd
Mo
der
atio
nsa
ufg
aben
vo
rneh
men
Arg
um
enti
eren
-ko
mp
lexe
Fra
ges
tellu
ng
ene
rfas
sen
un
dP
rob
lem
feld
er
ersc
hlie
ßen
-ei
ne
prä
zise
un
da
däq
uat
eB
egri
fflic
hke
itv
erw
end
en-
mit
Tech
nik
enu
nd
Fo
rmen
des
Arg
um
enti
eren
sse
lbst
stän
dig
u
mg
ehen
-N
orm
-u
nd
Wer
tvo
rste
llun
gen
refl
ekti
eren
un
ds
ich
ein
b
egrü
nd
etes
Urt
eilb
ilden
-er
ört
ern
de
Sch
reib
form
env
erw
end
en(
die
nic
ht
text
geb
un
den
eE
rört
eru
ng
,die
tex
tgeb
un
den
eE
rört
eru
ng
,au
chp
rod
ukt
ion
sori
enti
ert,
die
lite
rari
sch
eE
rört
eru
ng
)Te
xte
wie
der
geb
end
asW
esen
tlic
he
ein
esa
nsp
ruch
svo
llen
Text
esm
ite
igen
en
Wo
rten
sac
hg
erec
ht
wie
der
geb
en
Lese
kom
pet
enz
-m
ita
nsp
ruch
svo
llen
…
nic
htl
iter
aris
chen
Text
en
um
geh
en-
sich
mit
dem
ine
inem
Text
d
arg
este
llten
Men
sch
en-
un
d
Wel
tbild
au
sein
and
ers
etze
n-
auch
gei
stes
-,s
ozi
al-
un
dk
ult
urg
esch
ich
tlic
he
Zu
sam
men
hän
ge
ber
ück
sich
tig
enM
edie
nko
mp
eten
z-
die
ver
sch
ied
enen
Med
ien
al
sM
ittel
der
Info
rmat
ion
,M
ein
un
gsb
ildu
ng
,U
nte
rhal
tun
g,K
om
mu
nik
atio
n
un
dä
sth
etis
chen
Ges
talt
un
g
gez
ielt
nu
tzen
-sp
ezifi
sch
eD
arst
ellu
ng
smitt
el
der
tra
dit
ion
elle
nu
nd
neu
en
Med
ien
,ih
res
pez
ifisc
he
Rez
epti
on
swei
se,W
irku
ng
un
d
Pro
ble
mat
ikd
arst
elle
nu
nd
er
läu
tern
(au
chH
yper
text
e,
Hyp
erm
edie
n,v
irtu
elle
Wel
ten
)
Sp
rach
wis
sen
un
d
Sp
rach
kom
pet
enz
-ei
nR
eper
toir
ese
man
tisc
her
,sy
nta
ktis
cher
un
ds
tilis
tisc
her
M
ög
lich
keit
ens
itu
atio
nsg
erec
ht
un
df
un
ktio
nal
anw
end
en-
spra
chlic
he
Mitt
ele
inse
tzen
,u
mIn
hal
tem
itei
nan
der
zu
ver
knü
pfe
nu
nd
den
Te
xtzu
sam
men
han
gz
us
ich
ern
-d
enlo
gis
chen
Zu
sam
men
han
g
von
Sat
zgef
üg
ene
rfas
sen
-S
ätze
ko
nst
ruie
ren
,die
ei
nen
Sac
hve
rhal
tin
sei
ner
K
om
ple
xitä
td
eutl
ich
mac
hen
-ih
rS
pra
chw
isse
nb
ei
Sp
rach
anal
yse
un
d
Sp
rach
pro
du
ktio
n(
auch
Te
xtü
ber
arb
eitu
ng
)an
wen
den
Sp
rach
bew
uss
tsei
n u
nd
ko
mm
un
ikat
ive
Ko
mp
eten
zd
arst
elle
n,d
ass
die
n
euen
Info
rmat
ion
s-u
nd
K
om
mu
nik
atio
nst
ech
no
log
ien
W
ahrn
ehm
un
gu
nd
K
om
mu
nik
atio
nb
eein
flu
ssen
,u
nd
der
enA
usw
irku
ng
ena
uf
die
S
pra
che
refl
ekti
eren
Info
rmie
ren
-M
eth
od
end
erB
esch
affu
ng
u
nd
Ver
arb
eitu
ng
vo
n
Info
rmat
ion
zie
lger
ich
tet
anw
end
en…
-M
eth
od
end
erA
ufb
erei
tun
g
un
dV
erm
ittlu
ng
vo
n
Info
rmat
ion
(S
tru
ktu
rier
un
g
un
dV
isu
alis
ieru
ng
)an
wen
den
-[e
inD
oss
ier
erst
elle
n
(Mat
eria
lsam
mel
n,l
esen
,b
ewer
ten
un
da
usw
ähle
n)]
Text
e w
ied
erge
ben
Tech
nik
end
esZ
itie
ren
su
nd
d
esr
efer
iere
nd
enS
pre
chen
ssi
cher
anw
end
en
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
42
AufderhorizontalenEbenelassensichfürjedeJahrgangsstufeAnregungenfüreinemöglicheVernetzungderverschiedenenArbeitsbereicheundsomitfüreinedomänenübergreifendePlanungfinden.InKlasse6und7liegtderSchwer-punkteindeutigimBereichdesSprechens.DerschriftlicheBereichhatlediglicheineunterstützendeFunktion,indemdieSchülerinnenundSchülermitHilfederentsprechendenArbeitstechnikenüben,kurzeInformationenalsVorbereitungfürihreGesprächs-undDiskussionsbeiträgezunotieren.AbKlasse�istesdanneher umgekehrt.Teilkompetenzen aus dem Bereich der praktischen RhetorikdienenalsAusgangspunktundVorbereitungfürdasanschließendeschriftlicheErörtern.ImBereichdesUmgangsmitTextenundMedienstehenteilweiseHin-weisefürmöglicheInhaltsaspekte,wenndieErörterungsgegenständeindenfachlichenRahmendesDeutschunterrichtsimweiterenSinnefallensollen,wasjadurchaussinnvollist,weilsichaufdieseWeisedomänenübergreifendeSyner-gienimSinneeinesnachhaltigenUnterrichtshebenlassen.AußerdemkönntedieszueinergewissenstofflichenEntlastungbeitragen.InKlasse6bietetessichalsoan,dieSchülerinnenundSchülerüber ihreFreizeitbeschäftigungensprechenzulassen,indemsiezumBeispielbegründen,warumeinJugendbuchodereinFilmihrLieblingsbuchoder–filmist.InKlasse7könntemandasDis-kussionstrainingmiteinfachenInformations-undMeinungssendungensowiedemThemaWerbungverknüpfen.InKlasse�bietensichdieInformationsmög-lichkeitenverschiedenerMedienalsmöglichesThemafüreinelineareErörte-rungan.MiteinementsprechendhöhereninhaltlichenNiveaukönnendanninKlasse9bishinauf indieKursstufedersinnvolleUmgangmitdenverschie-denenaltenundneuenMedienundihrejeweiligeWirkungaufdieRezipienteninFormeinerdialektischenErörterungoderaufderBasiseinesanspruchsvollennichtliterarischenTexteskritischreflektiertwerden.BesonderswichtigerscheinteineVerknüpfungderArbeitsbereicheSprechenundSchreibenmitderRefle-xion über die Sprache. So sollten die Schülerinnen und Schüler in Klasse 6Gestik,MimikundStimmführungbewussteinsetzenlernen,umsichbesserar-tikulierenzukönnen.InKlasse10müssendieSchülerinnenundSchülerbeiderAnalysedeszugrundegelegtenTextesdasMittelderindirektenRede,dasbe-reitsinKlasse�imRahmenderInhaltsangabeeingeführtwurde,sicherbeherr-schen,umzwischeneigenenundfremdenGedankenunterscheidenzukönnen.EbensoistinderKursstufediesichereAnwendungvonZitiertechnikenvoraus-zusetzen.
AufdervertikalenEbenelässtsichamBeispielvonArgumentierenundEr-örterngutablesen,wiesichderkumulativeAufbaudieserKompetenzindeneinzelnenBereichenvollziehenkann,dasichdasTrainingdieserFähigkeitwieeinroterFadenvonKlasse6biszurKursstufedurchdieeinzelnenJahrgängezieht.WieimvorigenAbschnittschondargelegtwurde,liegtderSchwerpunktinKlasse6und7imBereichdesSprechens,währendindenKlassen�bis10dasSchreiben imVordergrundsteht. InKlasse6findetdabeidurchdieEin-führungderTeilkompetenz,seineMeinungineinfachenGesprächssituationenangemessenzuvertreten,eineVorbereitungaufdieTeilnahmeaneinerDiskus-sioninKlasse7statt.TeilweisewirdmaneinzelneFähigkeiten,wieaufmerksamzuzuhörenodersichangemessenzuartikulieren,auchschoninKlasse5the-matisieren. InderKursstufewerdendieBereichedesSprechensundSchrei-bensimBildungsplanalseineengeEinheitdargestellt,diesichwechselseitigbedingenundfördern.AngesichtsderAnforderungendesSchriftlichenAbiturswirdmandieBewältigungderschriftlichenErörterungsformen,ab2014auchimZusammenhangmitdemEssay,alsprimäresZielanpeilen.AberunterdemAspekteinerVorbereitungaufdieweitereAusbildungunddenberuflichenWer-degang sollte man auch den Bereich der praktischen Rhetorik als wichtigen
HorizontaleVernetzungzwischendenArbeitsbereichen
VertikaleVernetzunginnerhalbderArbeitsbereiche
Landesinstitut für Schulentwicklung
43
Baustein berücksichtigen, zumal hier die engeVerflechtung von mündlichenDiskussions- bzw. Redebeiträgen und schriftlichem Argumentieren auf derHandliegen.WährendesimBereichdesUmgangsmitTextenundMedienzu-nächstumdiegezielte InformationsentnahmeauseinfachenTexten,TabellenoderGrafikengeht,werden imweiterenVerlaufdiezugrundegelegtenTexteimmer anspruchsvoller und komplexer, sowohl was die Überschreitung desLebens-undErfahrungshorizontesderSchülerinnenundSchüleralsauchdassprachlicheNiveaubetrifft.GleichzeitigentfaltetsichdasgesamteMedienspek-trum,dessenNutzenundWirkungspotentialauchzunehmendkritischbeurteiltwerdensoll.ImBereichdesSprachbewusstseinslässtsichvielleichtambestennachvollziehen,wiegeradeauchimDeutschunterrichtdieeinzelnenElementeaufeinanderaufbauenunddieBewältigungdersprachlichenAnforderungenineinerJahrgangsstufeexplizitdieBeherrschungderentsprechenden,infrüherenJahren eingeführten Elemente voraussetzen, wenn man nicht Gefahr laufenwill,dassdieSchreibkompetenzstagniert,wasjaleistungsmäßigsogareinenAbfall angesichts der ständig steigenden Erwartungen bedeuten würde. Be-sonderesAugenmerkkommthierdemRepertoiresprachlicherMöglichkeitenzu,umauchkomplexereZusammenhängeadäquatundzugleichübersichtlichzuverdeutlichen.DieseFähigkeitgilteskonsequentundschrittweisezuver-tiefenund zuerweitern.DasGleichegilt fürdieNutzungderverschiedenenAusdrucksmöglichkeitenderModalität,vomEinsatzderModalverbenbishinzursicherenBeherrschungallerVariantenzurdistanziertenWiedergabederGe-dankeneinerdrittenPerson,wozuauchspätestensinderKursstufedersichereUmgangmitderArbeitstechnikdesZitierensgehört.SowohlbeiderRecherchealsauchbeiderVerarbeitungvonInformationensollendieSchülerinnenundSchülervonJahrgangsstufezuJahrgangsstufeselbstständigerundquellenkri-tischervorgehen.BeimTrainierenderArbeitstechnikenwäreessehrhilfreich,wenndiesimRahmeneinesfächer-undjahrgangsübergreifendenMethoden-curriculumserfolgenkönnte.
ImfolgendenKapitelsollesnundarumgehen,einekonkreteUnterrichtsein-heitinausführlicherFormanzubieten,umdieindenerstendreiKapitelndar-gelegtenallgemeinenÜberlegungenbeispielhaftzuverdeutlichen.DazuwirdindieserHandreichungeinVorschlagfürdiedialektischeErörterunginKlasse9vorgelegt.IneinemzweitenTeilsollenAnregungenzuUnterrichtseinheitenfürKlasse7(DiskutierenundArgumentieren),Klasse�(lineareErörterung),Klasse10(textgebundeneErörterung)unddieKursstufe(textgebundeneErörterung)folgen.FürKlasse6istkeineeigeneUnterrichtseinheitgeplant,daeshiernurumVorformen desArgumentierens geht und der Schwerpunkt der Handrei-chungaufdieEntwicklungderSchreibkompetenzgelegtwird.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
44
4 Die dialektische Erörterung in Klasse 9
4.1 Anregungen zur Eingangsdiagnostik
Ausgangsüberlegungen
Die Eingangsdiagnostik bildet die Phase II der kompetenzorientierten Ein-heit.DieUEzurdialektischenErörterungpasstgutandenAnfangdesSchuljahres,sodassaufmehrereTeilkompetenzenimLaufedesSchuljahresbeianderenUErekurriertwerdenkönnte.VonKlasse�nach9findetofteinLehrkräftewechselstatt.Die kontinuierliche Eingangsdiagnostik soll helfen, die Ausgangslage derKlassegenauerzubestimmen.EineoffenereundkomplexerangelegteFormderDiagnostikbietetder(neu-en)LehrpersonmehrErkenntnisseüberdenLeistungsstandderKlasse.Ausgangspunkt ist die in Klasse � eingeführte einfache oder lineare Erör-terung.SehrvieleTeilkompetenzensindbeider linearenunddialektischenErörterungidentisch.EswirdinderUEalsoauchumErweiterungundVer-tiefungdieserbereitseingeführtenTeilkompetenzengehen.DiessprichtauchehergegeneinekleinschrittigeDiagnose.NeueTeilkompetenzeneinerUEzurdialektischenErörterungsindvorallemdieFähigkeiten,dieStruktureinerdialektischenErörterungzubeherrschensowiesichrespektvollundzugleichkritischmiteineranderenPositionaus-einanderzusetzen(vgl.Tabelle1inKapitel3).BeidieserEingangsdiagnostikgehteswenigerumdenLernstanddesein-zelnenLernenden(dieserAspektwirdbeiderZwischendiagnostikimVorder-grundstehen),sondernmehrumdenderKlasse.DieDiagnostiksolltesichmöglichstindenfortlaufendenUnterrichtintegrie-renlassen.DieEingangsdiagnostik sollte imSinnederVorbereitungaufdieneueUEauchschoneinenTeildesNeuenbeinhalten,hierkönntedieseinersterEin-blickindiedialektischeStruktursein.Die Eingangsdiagnostik sollte als erster Baustein einer neuen UE für dieSchülerinnenundSchülerauchmotivierendwirken.DieslässtsichvorallemdurcheineentsprechendeschüleraktivierendeMethodeundeinenaltersge-mäßenInhalterreichen.DiesgiltauchfürdieganzeUE:DieInhaltemüssenvondenLernendenalssinnvollundhilfreicherachtetwerden.DieDiagnostikdientderAnalyseeinerHauptkompetenzsowohlderlinearenalsauchderdialektischenErörterung,überprüftwirdnämlichdieKompetenz„Argumentesinnvollstrukturierenundpräzisedarstellen“(vgl.1.13imBil-dungsstandardfürKlasse7/�).DieAuswertungsollte imSinnederFörderungeinerFeedbackkulturmög-lichst zusammen mit den Schülerinnen und Schülern erfolgen. Auf dieseWeisekönnendieLernendenauchMitverantwortungübernehmen, indemgemeinsamZielefürdiegeplanteUEvereinbartwerden.AußerdemsolltedieAuswertungmiteinemfürdieLehrpersongeringenZu-satzaufwandverbundensein.HierkommtvorallemdiegezielteBeobach-tungwährendeineroffenenUnterrichtsphaseinFrage.
•
•
••
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Landesinstitut für Schulentwicklung
45
DerVorbereitungsaufwandkannfürdieLehrkraftdeutlichreduziertwerden,indemeinBeobachtungsbogenaufderGrundlagederentsprechendenbe-reitsvorliegendenNiveaukonkretisierungerstelltwird.Um Stigmatisierungseffekte zu vermeiden, wird eine Auswertung vorge-schlagen,diewenigstensteilweiseeineSchülerselbstbewertungbeinhaltet.DennalleLernendenhabendurchihreGruppenarbeitandenzudiagnosti-zierendenErgebnissenmitgewirkt.DieErgebnisseausdieserEingangsdiagnostiksollenbeiderweiterenGe-staltungderUEberücksichtigtwerdenundzueinerentsprechendenSchwer-punktsetzungführen.EinezeitsparendeAlternativekönnteeinRückgriffaufdieItems34bis41derVergleichsarbeit200�fürdieKlassen�sein.Damittlerweilevielegutgeeig-neteAufgabenausdenVergleichsarbeitenderletztenJahreinjederSchulegesammeltvorliegen,solltemandiesesMaterialauchunterdemGesichts-punktderArbeitsentlastunggrundsätzlichfürjedeArtvonDiagnostikinEr-wägungziehen.AllerdingsentfieleimVergleichzurvorgeschlagenenMetho-dedasmotivierendeMoment,dasgleichzeitigeinengeschicktenÜbergangzurErarbeitungsphasebietenwürde.DieLehrpersonmüsstedieSchülerauf-schriebewahrscheinlichauchselbstkorrigieren,wodurchallerdingsbereitseineindividuelleRückmeldungerfolgenwürde.
Erläuterungen zur Darstellungsweise und zur Durchführung
DieSchülerinnenundSchüler sollenamAnfangüberdieZielsetzungdieserPhase informiertwerden: einerseits trainierendieSchülerinnenundSchülerihreFähigkeit,mitDiagnoseinstrumentenumzugehen,andererseitswirdderLernstandderKlasseinBezugaufdieKompetenz„einelineareErörterungver-fassen“ermittelt,umHinweisefürdieFeinplanungdernachfolgendenErarbei-tungsphasezugewinnen.
EswurdediePingpong-MethodeamBeispielzweierTextezumThema„Be-grenzungderStudienreisen“gewählt.DiebeidenTextesollenmitdemPrinzipderwachsendenGruppeerarbeitetundanschließendnachdemZufallsprinzip(d.h.ausgewürfelt)voneinemGruppenmitgliedvorgetragenwerden(idealerWeiseausgehendvonsechsVierer-Gruppen).
AusgangspunktsindzweigegensätzlicheKommentarezurFrage:„SolltendieStudienreiseninderKursstufebegrenztwerden?“
DieKlassewirdinzweigleichstarkeGruppenaufgeteilt.JedeSchülerinbzw.jederSchülererhälteinenderbeidenTextemitderAufgabenstellung:
Arbeite die wesentlichen Argumente des Textes heraus und erläutere sie.DieAufgabewirdmitgenügendZeitbearbeitet,zunächstinEA,dannver-
gleichendieSchülerinnenundSchülerihreErgebnisseinPAundsetzensichschließlichineinerVierer-Gruppezusammen.FürdieVierer-GruppenlautetderAuftrag:
Einigt euch auf die drei wichtigsten Argumente und erarbeitet Stichwortkarten für einen Vortrag eurer Ergebnisse nach dem Schema: Einleitung – Hauptteil (Entfaltung der Argumente) – Schluss.
•
•
•
•
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
46
ErstnachdieserArbeitwürfeltjedeGruppeaus,werdenVortraghält.FürdieErledigungdiesesArbeitsauftragssolltennichtmehrals45Minutenbenötigtwerden.
DieGewinnerderWürfelaktionverlassenfüretwa5MinutendasKlassen-zimmer,damitsiesichmitHilfeihrerStichwortkartenaufihrenVortragkonzen-trierenkönnen.
In dieser Zeit erhalten die im Klassenzimmer verbliebenen Schülerinnenund Schüler den Diagnosebogen und machen sich mit seiner Handhabungvertraut.DieGruppen(imIdealfallsechsDreiergruppen)bleibenerhaltenundkonzentrierensichaufnureinKriterium,dasvomLehrervorgegebenwird(vgl.TabelleaufS.47).DieKriterienEinleitung,SchlussundAdressatenbezugsindetwas einfacher zu beobachten und eignen sich daher für Schülerinnen undSchüler mit einemschwächerausgeprägten Potential. DieSchülerinnen undSchülersollenunbedingtvordenVorträgendarüber informiertwerden,wel-chenStellenwertdieRückmeldungenhabenundinwelcherFormsieerfolgensollen.WichtigwäreaußerdemderHinweis,dass sie zusätzlich auch daraufachtenkönnen,inwieweitderRepräsentantihrerGruppedasGruppenergebnisumgesetzthat.EskönntezumBeispielderFalleintreten,dassderbetreffendeSchüleraufderkognitivenEbeneallesrichtigverstandenhat,abertrotzdemimVortragdieerarbeiteten Inhaltenicht vollständigumsetzenkonnte.WenndieGruppevonvornehereinweiß,dassesumdasGruppenergebnisgehtundnichtumdieEinzelleistung,dannwirdsieauchdaraufachten.
DieausgewürfeltenSchülerinnenundSchülertragendieErgebnisseihrerGruppenachderPingpong-Methode(alsoimPro-Kontra-Wechsel)vor.DurchdieBetonung,dasssie janurdieGruppenergebnissevortragenund ihrVor-tragnichtbenotetwird,sollbeiderDiagnostikdieGefahreinerStigmatisie-rung reduziertwerden.DievortragendenSchülerinnenundSchülererhalteninderReihenfolgeihresAuftrittseinenGroßbuchstabenvonAbisF(beisechsGruppen)zugewiesen.SiewerdenwährendihresVortragsvonihrenMitschü-lerinnenundMitschülernhinsichtlicheinesKriteriumsbeobachtetundnachih-remVortragvonderGruppeentsprechendeingestuft,indemsichdieGruppen-mitgliederaufeineKompetenzstufeeinigenunddasErgebnis indenBogen(siehe S. 4�) schreiben. Sie tragen anschließend den entsprechenden Buch-stabenindasentsprechendeFeldein.DasichdiesechsGruppenjeweilsmiteinemanderendersechsKriterienbeschäftigen,werdeninsgesamtallesechsKriteriendesBogensberücksichtigt.
AmEnde–nachdenSchülervorträgen– trägt jedeGruppe ihreBeobach-tungenineinenleeren,aufDINA3vergrößertenDiagnosebogenein,indemdieentsprechendenBuchstabendeutlichlesbarindiejeweiligenFelderübertra-genwerden.AlsAlternativewäreaucheinePunkteabfragedenkbar,wodurchdieRückmeldunganonymergestaltetwerdenkönnte,wasvielleichtinKlassenmiteinerschlechterausgeprägtenKlassengemeinschaftdiegünstigereVarian-tewäre.
Anschließend werden die Stärken und Schwächen der Klasse (nicht dereinzelnenvortragendenSchülerinnenundSchüler!)gemeinsambesprochen.WenngenügendZeitvorhandenist,kanndemUGauchzunächsteineGA(indenbestehendenGruppen)vorangestelltwerden,mitderAufgabe,GründefüroffenkundigeStärkenoderSchwächenzunennen.
DiebeobachtetenStärkenundSchwächensollenbewusst indiePlanungderErarbeitungsphaseeinfließenundwährendderUEimKlassenzimmeraus-gehängtbleiben.FürdieseEingangsdiagnostiksollteinsgesamteineDoppel-stundeausreichen.EventuellkanndieAuswertungauchamAnfangdernäch-stenDoppelstundeerfolgen.
Landesinstitut für Schulentwicklung
4�
BeidieserFormderDiagnostikmusseinschränkendbeachtetwerden,dasssiewichtigeAnhaltspunkte,aberkeineGewissheitüberdenLernstandderKlasseliefernkann.FürdenZweckderFeinplanungderErarbeitungsphase reichenallerdingsdieAnhaltspunkte(zusammenmitderErfahrungderLehrkraftausdenletztenJahren)aus.EinezeitnaheWiederholungderArbeitmitdiesemDi-agnosebogenineinerdernächstenUnterrichtseinheitenbietetsichan,daderinhaltsneutraleBogenauchimZusammenhangmitanderenThemengenutztwerdenkann.
DerDiagnosebogenkannalsovariabeleingesetztwerden.DieKriteriensindfürdieSchülerinnenundSchülerguterkennbar,wodurchsieindieLagever-setztwerden,andereMitschülerundauchsichselbstzubewerten.DerBogenenthältauchschondieBeschreibungkonkreterVerbesserungsmöglichkeiten,daderjeweiligeAusprägungsgradeinesKriteriumsgenauerbeschriebenwird.InderKriterienspaltewerdendieeinzelnenAspektealsSubstantivebenanntundnichtalsTeilkompetenzenformuliert(zumBeispiel„Schluss“anstatt„ei-nenSchlusswirkungsvollverfassen“),dafürwirdderAusprägungsgradaus-führlichberücksichtigt.FürdieZwischendiagnostikwurdeeinealternativeDar-stellungsformgewählt,nämlicheinekompetenzorientierteFormulierung,beideraberderAusprägungsgradoffenbleibt.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
4�
Dia
gn
ose
bo
gen
Kri
teri
um
Nic
ht
erfü
lltM
inim
al e
rfü
lltD
urc
hsc
hn
ittl
ich
erf
üllt
Vo
rbild
lich
erf
üllt
Ein
leit
un
gE
sg
ibt
kein
eri
chti
ge
Ein
leit
un
g,s
o
das
sn
ich
tvo
nA
nfa
ng
an
kla
rw
ird
,w
oru
me
sei
gen
tlic
hg
eht.
Die
Ein
leit
un
gb
este
ht
aus
ein
emo
der
zw
eis
ehr
sch
emat
isch
enS
ätze
n.E
sw
ird
an
ged
eute
t,w
oru
me
sg
eht.
Die
Ein
leit
un
go
rien
tier
tsi
cha
n
ein
emM
ust
er(
eig
ene
Erf
ahru
ng
,B
eisp
iel,
Akt
ual
ität
)u
nd
fü
hrt
dan
ach
zu
rTh
emen
frag
e.
Die
Ein
leit
un
gb
asie
rta
uf
ein
em
ori
gin
elle
nE
infa
llu
nd
fü
hrt
dir
ekt
un
dle
ben
dig
zu
rTh
emen
frag
e.
Hau
ptt
eil
Der
Inh
alt
des
zu
bea
rbei
ten
den
Te
xtes
wu
rde
nic
ht
vers
tan
den
o
der
die
Arg
um
ente
wer
den
o
hn
eE
rläu
teru
ng
od
er
Bei
spie
lzu
sam
men
han
glo
san
ein
and
erg
erei
ht.
Der
Hau
ptt
eili
stn
ich
tkl
aru
nte
rglie
der
t.D
ie
Grü
nd
e/A
rgu
men
tew
erd
enk
nap
pd
arg
este
llt
un
dm
itk
urz
enE
rläu
teru
ng
enu
nd
Bei
spie
len
g
estü
tzt.
Man
chm
alf
ehle
ns
tütz
end
eE
rläu
teru
ng
eno
der
Bei
spie
lea
uch
.Die
G
rün
de
wer
den
nic
ht
imm
erk
lar
von
ein
and
er
un
ters
chie
den
,so
nd
ern
geh
enm
anch
mal
in
ein
and
erü
ber
.
Die
ein
zeln
ena
rgu
men
tati
ven
A
bsc
hn
itte
lass
ens
ich
kla
rvo
nei
nan
der
un
ters
chei
den
.D
ieG
rün
de/
Arg
um
ente
wer
den
u
nte
rsch
ied
lich
diff
eren
zier
tau
sgef
üh
rt.E
inig
ew
erd
en
ausf
üh
rlic
he
rläu
tert
un
d
vera
nsc
hau
lich
t,a
nd
ere
knap
po
der
ga
rn
ich
t.
Der
Hau
ptt
eilw
eist
ein
ekl
are
Str
ukt
ur
auf.
Alle
Grü
nd
e/
Arg
um
ente
wer
den
diff
eren
zier
ter
läu
tert
un
dm
itt
reff
end
en
Bei
spie
len
ver
ansc
hau
lich
t.
Log
ikD
ieG
edan
ken
füh
run
gis
tsp
run
gh
aft.
W
eder
ist
ein
ro
ter
Fad
ene
rken
nb
ar,
no
chw
ird
die
Po
siti
on
deu
tlic
h.
Die
Arg
um
ente
wer
den
an
ein
and
erg
erei
ht.
D
ieG
edan
ken
füh
run
gis
tte
ilwei
se
spru
ng
haf
t,d
ieg
roß
eLi
nie
ist
aber
n
ach
vollz
ieh
bar
.Die
Po
siti
on
ist
klar
er
ken
nb
aru
nd
wir
dm
itw
enig
en,e
infa
ch
form
ulie
rten
Arg
um
ente
nu
nte
rmau
ert.
Die
Ged
anke
nfü
hru
ng
wei
ste
ine
erke
nn
bar
eLi
nie
au
f:E
sg
ibt
kein
elo
gis
chen
Stö
run
gen
.Der
D
arst
ellu
ng
lieg
tei
ne
infa
ches
,ab
er
sin
nvo
lles
Au
fbau
sch
ema
zuG
run
de.
Die
Ged
anke
nfü
hru
ng
ist
du
rch
geh
end
sch
lüss
igu
nd
fo
lgt
ein
ems
elb
stst
änd
igen
G
lied
eru
ng
sko
nze
pt.
Die
Arg
um
ente
w
erd
eng
ewic
hte
t,z
um
Bei
spie
lnac
h
dem
ste
iger
nd
enP
rin
zip
.Mö
glic
he
Ein
wän
de
wer
den
ber
ück
sich
tig
t,
wen
ne
ssi
nnv
oll
ist.
Sch
luss
Es
gib
tke
inen
Sch
luss
.D
erS
chlu
ssis
tsc
hem
atis
chu
nd
ru
nd
etd
ie
Dar
stel
lun
gn
ich
tw
irkl
ich
ab
.D
urc
he
inen
pas
sen
den
Sch
luss
wir
d
die
Dar
stel
lun
gs
innv
oll
zuE
nd
eg
efü
hrt
un
da
bg
eru
nd
et.
Mit
dem
Sch
luss
wir
de
inw
irks
amer
,o
rig
inel
ler
Akz
ent
ges
etzt
.
Sp
rach
eE
inig
eu
nvo
llstä
nd
ige
Sät
ze.S
ehr
ein
fach
erW
ort
sch
atz.
Die
Au
ssag
en
sin
dt
eilw
eise
unv
erst
änd
lich
,da
die
Sät
zes
chle
cht
od
erg
arn
ich
tve
rkn
üp
ftw
erd
en.
Ein
fach
eH
aup
tsät
zed
om
inie
ren
ein
deu
tig
.D
ieS
atza
nfä
ng
ew
ied
erh
ole
ns
ich
tei
lwei
se.
Der
Wo
rtsc
hat
zis
tei
nfa
ch.E
sg
ibt
vor
alle
m
neb
eno
rdn
end
eS
atzv
erb
ind
un
gen
.Die
A
uss
agen
sin
dv
erst
änd
lich
un
dk
lar.
Die
Sät
zeu
nd
Sat
zan
fän
ge
folg
en
un
ters
chie
dlic
hen
Sat
zbau
mu
ster
n.
Die
Sät
zew
erd
ens
innv
oll
mit
ein
and
erv
erkn
üp
ft,t
eilw
eise
au
chd
urc
hu
nte
rord
nen
de
Sat
zver
bin
du
ng
en.
Die
Ged
anke
nw
erd
ens
ich
er
un
dp
oin
tier
tfo
rmu
liert
.Die
S
ätze
wer
den
ab
wec
hsl
un
gsr
eich
ko
nst
ruie
rtu
nd
diff
eren
zier
tm
itei
nan
der
ver
knü
pft
.Der
W
ort
sch
atz
ents
pri
cht
der
n
ivea
uvo
llen
Arg
um
enta
tio
n.
Ad
ress
aten
-
bez
ug
Kei
nA
dre
ssat
enb
ezu
g.U
nd
eutl
ich
eA
rtik
ula
tio
n.
Die
Zu
hö
rer
füh
len
sic
ht
eilw
eise
ein
bez
og
en,
oh
ne
das
ssi
ed
adu
rch
bes
on
der
sm
oti
vier
tw
erd
en,d
emV
ort
rag
zu
fo
lgen
.
Die
Zu
hö
rer
füh
len
sic
hw
ähre
nd
des
g
esam
ten
Vo
rtra
gs
ang
esp
roch
en
un
dh
öre
nd
esh
alb
au
fmer
ksam
zu
.
Die
Zu
hö
rer
füh
len
sic
hw
ähre
nd
d
esg
esam
ten
Vo
rtra
gs
inle
ben
dig
er
Wei
sea
ng
esp
roch
en.
Landesinstitut für Schulentwicklung
49
Leer
er D
iag
no
seb
oge
n z
ur
Erg
ebn
issi
cher
un
g
Kri
teri
um
Nic
ht
erfü
lltM
inim
al e
rfü
lltD
urc
hsc
hn
ittl
ich
erf
üllt
Vo
rbild
lich
erf
üllt
Ein
leit
un
g
Hau
ptt
eil
.
Log
ik.
.
Sch
luss
Sp
rach
e.
Ad
ress
aten
-
bez
ug
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
50
Sollten die Studienreisen in der Kursstufe beschränkt werden? Unbedingt!
Fahrten,diezuFern-undLuxusreisenausarten,sindunangemessen.Reisenzum„Teutonengrill“nachRiminioderMallorca lassensichwohl kaumnochmitdemgefordertenBildungswerteinerStudienreisevereinbaren.Aufgebläh-teAuslandsziele,diemitdemVokabularausderWerbebranchezuProjektenderVölkerverständigung aufgemotzt werden, bestehen größtenteils nur ausoberflächlichenSightseeing-Touren,diealsAlibi-VeranstaltungfürnächtlicheFun-Aktionenherhaltenmüssen.EbensosindaufwendigeSkireisenausöko-nomischenundökologischenGründenabzulehnen.SolcheAngebotesindeinSpiegelbild der passiven Konsumhaltung der deutschen Wohlstandsgesell-schaftundhabeninderSchuleüberhauptnichtsverloren.Jugendlichesollenlernen,dassmansicheinenbestimmtenLebensstil verdienenmuss,anstattselbstverständlich zu konsumieren. Eine mühelose Erfüllung vonWünschenführtnurzueinerAnspruchshaltung,diesichimspäterenLebennegativaus-wirkt.DieElternsolltendenMutaufbringen,sichgegendenWunschundWillendeseigenenKindesauszusprechenodersichgegenwortgewaltigeMitelterndurchzusetzen.GeheimeAbstimmungenamElternabendkönnendahilfreichsein.TeureFahrtenbergendieGefahrsozialerAuslese,wennSchülerinnenoderSchüler aus Kostengründen zu Hause bleiben müssen. Kinder aus finanziellschlechtergestelltenFamilienwerdenaufdieseWeiseausgegrenzt.DiesfördertnichtdasSolidaritätsgefühlunterdenSchülern.EineZweiklassengesellschaftdeutetsichan.SchulreisensindnichtNachwuchsförderungfürPauschaltouris-mus,sondernBildungsveranstaltungenmiteinempädagogischenAuftrag,dersich viel besser in der näheren Umgebung in erschwinglichen Unterkünftenerfüllenlässt,zumBeispielineinerderüber600deutschenJugendherbergenoderdenrund500Naturfreundehäusern.BeimWanderndurchdenSchwarz-waldoderaufdemElbe-RadwegabseitsderbekanntenTourismus-HochburgenlernendieSchülerinnenundSchülernichtnurihnenbisherverborgengeblie-bene„SchätzederHeimat“kennen,sondernsiegewinnenauchgenügendZeitundRuhe,umsichalsGruppezufindenundzusammenmitihrenLehrerneinGemeinschaftsgefühlzuentwickeln.
Landesinstitut für Schulentwicklung
51
Sollten die Studienreisen in der Kursstufe beschränkt werden? Auf keinen Fall!
ImSchullebensindStudienfahrteneinMeilensteinfürdieEntwicklungderJu-gendlichen.AnihreletzteSchulreiseerinnernsichdieSchülerinnenundSchü-lerihrLebenlang.DieseFahrtensindnichtnureinewertvolleErgänzungdesUnterrichtsalseineganzandereFormderWissensvermittlung,sondernsieför-dernauchdenGemeinsinnunddasgegenseitigeVerstehenzwischenLehrernund Schülern.Wenn man in Barcelona die einzigartige JugendstilarchitekturvonGaudíkennenlerntoderzumerstenMalinWieneinKonzertbesuchtoderinRomüberdasForumRomanumschlendert,sinddiesBildungserlebnisse,diemannievergisst.DieSchulewirdzueinemfliegendenKlassenzimmer.GeradefürSchülerinnenundSchülerausdensogenanntenbildungsfernenSchichtenstellensolcheAngeboteeineeinmaligeChancedar.WersollihnensonstdenWegindieWeltderMuseen,TheaterundMonumenteweisen,wennnichtdieSchule? In einer modernen schülerorientierten Bildungslandschaft sollte esauch selbstverständlich sein, die Schülerinnen und Schüler bei derAuswahlderReisezielemitentscheidenzulassen.DieJugendlichenwünschenalsZielfürihreAbschlussfahrtendasAusland.DortwollensiesichauchnocheinmalintensivalsGemeinschafterfahrenundbevorzugendeshalbReisenmitDis-coundanderenSpaßangeboten.DieLehrer,diemitihrenSchülernwandernodersieinsMuseumführen,aberaucheinmaleineDiscobesuchen,habenaufGrundderverbindendenErlebnissewenigerDisziplinschwierigkeiten,wassichpositivaufdenLernwillenderSchülerauswirkt.SchließlichhabendieSchülergesehen,dassihreLehrerauchnurganznormaleMenschensind,diegenausofröhlichfeiernkönnen.DasoftbeklagteProblem,dassmancheElterninfinan-zielleEngpässegeraten, lässtsichleichtlösen,wennmanbewusstmehrere,auchunterschiedlichteurereReisenanbietet,sodassfürjedenetwaszufindenist.Undwenneswirklicheinmalganzengwird,stehenjamittlerweileinallenSchulenFördervereinebereit,ummitihrenZuschüssenmöglicheBenachteili-gungenauszugleichen.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
52
4.2 Vorschläge für die Erarbeitungsphase
AufgrundderEingangsdiagnosesollteeineFeinplanungüberdieGewichtungder als Schwerpunkte ausgewähltenTeilkompetenzen stattfinden. Nahe liegtdieArbeitmitdemeingeführtenLehrwerk,(auchwennindieserHandreichungvon eigens zusammengestellten Materialien ausgegangen wird, um keinemLehrwerkeinenVorzugeinzuräumen).DieSchulbücherfolgeninderRegeldemProzessderAufsatzentstehung,alsovonderStoffsammlungüberdieGliede-rungbis zumVerfassendereinzelnenargumentativenAbschnitte sowievonEinleitungundSchluss.AlsAusgangspunkt der Stoffsammlung könnten Karikaturen und Statistikendienen.AucheineselbsterstellteundausgewerteteUmfragewäredenkbar,so-dassmansogaraufeigeneBelegezurückgreifenkönnte.AlszweiteMöglichkeitbietetsichderEinsatzeinesodermehrererprovokanterTextean.DadurchlässtsichdieSuchenachgeeignetenArgumentendeutlicherleichternundinsbeson-dereaucheineinhaltlicheVertiefungdesThemasfördern.GleichzeitigwerdendieLernendenangeregt,sichaufdasinhaltlicheNiveaudervorgelegtenTexteeinzulassenundSpracheundStildesAusgangstextesbeiihreneigenenschrift-lichenErörterungsversuchenunbewusstzu imitieren.DiesstelltauchbereitseineguteVorbereitungaufdietextgebundeneErörterunginKlasse10dar.Es soll aber auch einAspekt berücksichtigt werden, der in den LehrwerkenmanchmalzukurzkommtodergarganzaußerAchtgelassenwird,nämlichdieausführlicheKonstruktionvonSchreibanlassundSchreibziel imRahmenderkonkretenSchreibaufgabe.Dadurchsolleinemöglichstauthentischeundent-sprechendmotivierendeSituationangepeiltunddieSchülerinnenundSchülergleichzeitiginRichtungeineskonsequentenadressatenorientiertenSchreibensgelenktwerden.
NacheinerEinführung(Schritt1)könntenfolgendeSchwerpunktebehandeltwerden:
Schritt 2: die möglichst selbstständige Recherche sowie die Sichtung undOrdnungdesMaterials,Schritt3:dieFestsetzungeinerdialektischenSchreibaufgabeunddesSchreib-ziels,Schritt4:diesorgfältigePlanungdesAufbaus,Schritt5:dieEntfaltungderArgumente,insbesondereunterEinnahmeeinerfremdenPerspektive,Schritt6:diesprachlicheVerknüpfungderArgumentesowiedieÜberleitungvonderPro-zurKontra-Seite(oderumgekehrt),Schritt7:dasVerfasseneinesfolgerichtigenSchlussesmiteinemklarenEr-gebnis.
IneinemerstenSchrittsolleinegrundsätzlicheEinführungderdialektischenVorgehensweise und die Bedeutung des kommunikativen Kontextes derSchreibaufgabevermitteltwerden.AusMotivationsgründenwirddabeizuzweigeschlechtsspezifischenTextengegriffen,diesichanJugendlicherichten,dievielleichtzweioderdreiJahreältersindalsSchülerinnenundSchülereiner9.Klasse,wovonmansichaberdurchauseinenkleinenzusätzlichenMotivations-schubversprechendarf,ohneindieFalleeinesbiologischenDeterminismuszugeraten.DieserersteSchrittsollgleichzeitigdasGanzeindenBlicknehmen,alsodieFragebeantworten,warumessichlohnenkönnte,einendialektischenErörterungsaufsatzzuverfassen(M1+2).
•
•
••
•
•
Landesinstitut für Schulentwicklung
53
AusdiesemEinstiegergebensichdanndiefolgendenSchritte,umdaslang-fristigeZieldesfertigenAufsatzeszuerreichen,d.h.dieKomplexitätdesan-spruchsvollenGesamtzielssollreduziertwerden,indemdieSchülerinnenundSchülersichdenTeilbereichenwidmen,diesichimRahmeneinerprozess-ori-entiertenSchreibdidaktikundaufgrundeinerjahrgangsvernetztenPlanungalsSchwerpunkteanbieten.BeidiesemzweitenTeilderEinführungsphasedürfendie Schülerinnen und Schüler zwischen vier verschiedenenThemen unter-schiedlichenSchwierigkeitsgradeswählen.DiesesarbeitsteiligeVerfahrener-möglichteinerseitseinegewisseBinnendifferenzierungnach InteressenundLeistungsstand.Andererseits kann allein schon der Eindruck, dass man sicheinZielselbstgewählthatundVerantwortungzuseinerErreichungübernimmt,einenintrinsischenMotivationseffekterzielen.
DiesevierThemenfelderlauten:ZukunftsvorstellungenvonJugendlichen(M3–5),Familie(M6-10),Suchtgefahren(M11-14)undGeldanlagen(M15-19).DieeinzelnenSchrittewerdennacheinemeinheitlichenSchemadurchlaufen:nacheinereher lehrerzentriertenEinleitungerarbeitensichdieSchülerinnenund Schüler in Dreiergruppen anhand ihres gewähltenThemas weitgehendselbstständigdenjeweiligenArbeitsbereich.AnschließendgibtesGelegenheitzur gegenseitigen Information und zumAustausch über die Gruppenergeb-nisse.Am Ende eines jeden Schwerpunktes bietet sich als Hausaufgabe dieendgültigeVerschriftlichung bzw. die Formulierung fehlender Zwischenteile,zumBeispielderEinleitung,an.AufdieseWeiseverfasstjederLernendenachund nach einen kompletten Erörterungsaufsatz, der dann als Grundlage derZwischendiagnosegenutztwerdenkann.
EinleitungundRückmeldephasekönnensituationsabhängigvondenLeh-rendenorganisiertwerden.DeshalbwirdimFolgendenderSchwerpunktaufVorschlägefürdieArbeitsanweisungenzudeneinzelnenSchrittengelegt.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
54
M 1: Der 14. Februar ist Valentinstag – Nur für Jungs1
DerValentinstag,einTag,dervondenJungeninderheutigenZeitgernever-gessenwird.DieserTagwurdenurvonGeschäftsleutenerfunden,diesichda-durchGewinneundvolleKassenversprechen.Dasklapptauchmeistens,damanvondenFrauenschonMonatevorherdaraufaufmerksamgemachtwird,dassja„bald“Valentinstagist,undmanhörttausendDinge,diesiegernhättenundgernemachenwürden.NatürlichhörtMannnichtsoaufmerksamzu.EinoderzweiWochenvordiesem„TagderLiebe“fragtmandannseineGefährtin,wassiedenngernhätteoderwassiemachenmöchte.DieAntwortistfastim-merdieselbe:„Duweißtdoch,dubrauchstmirnichtszuschenken.Ichwillnurdich!“Gut,diesenSatzbehältmandannimGedächtnisundfreutsichaufeinenruhigenAbendzuzweit.
DochwennessoweitistundmananderTürsteht,dannüberraschtsieei-nenmiteinemriesigenGeschenkundsiehteinenmiterwartungsvollenBlickenan.DochwegendesobengenanntenSatzeshatmansichdamitnichtweiterbefasstundsichumandereDingedesLebensgekümmert.UndvondaanhatmaneineschmollendeFreundinunddasmitdemruhigenAbendistauchge-laufen,damanbeidemGemeckerkeinenklarenKopfbehaltenkann.
HeinrichB.–StädtischesGymnasiumSelm
M 2: Der 14. Februar ist Valentinstag – Nur für Mädchen2
DerValentinstag ist fürunsMädchensicherlicheinerder schönstenTage imJahr.AndiesemTagzeigtmandemMenschen,denmanliebt,wasereinembedeutet.DerMensch,beidemichdavonausgehe,dassermichliebt,istwohlmeinFreund.DeswegenkönntemanzumValentinstagdochwohleinekleineAufmerksamkeitvonihmerwarten.Dabeikommtesauchgarnichtdaraufan,dasswerweißwievielGeldausgegebenwird.Nein,wirMädchenerwartenvielmehrdengutenWillen,unseinerichtigeFreudezumachen.AufdieIdeekommtesan!Wennmanehrlichist,sindRosenoderPralinennichtsehrein-fallsreich.AuchdieseFragenachunserenWünschenkönntensichdieMännersparen.Wirwürdenihnenniemalsverraten,waswirerwarten,obwohlwirjaimGrundeklareVorstellungenhaben.WirwünschenunsaufmerksameFreunde,dieunsalleWünschevondenAugenablesen.Dannwürdenwirden14.Febru-arwahrscheinlichnichtaufdemSofa,sondernineinemschönenRestaurantverbringen.Unddannwärenam14.FebruarauchmalnichtseineKumpelsbeijederUnternehmungmitvonderPartie.
MarinaG.–StädtischesGymnasiumSelm
1SüddeutscheZeitungam16.März2002.2ebenda
Landesinstitut für Schulentwicklung
55
M 3: Mein Wunschberuf ist …
Kindergärtnerin
Musikerin, Sängerin
weiß noch nicht
Frisörin
andere soziale,therapeutische Berufe
Krankenpflegerin
Lehrerin
Tierpflegerin
Tierärztin
(Bank)Kauffrau
Koch
Informatiker
Forscher, Erfinder
weiß noch nicht
Ingenieur
Fußballprofi
Polizist
handwerklicher Beruf
(Bank)Kaufmann
Kfz-Mechatroniker
Mädchen Jungen
9,4 % 9,7 %
8,5
7,8
6,6
6,3
6,1
5,3
3,4
3,3
3,1
7,1
6,5
5,4
5,3
5,0
4,6
3,8
3,4
3,3
Mein Wunschberuf ist ...So viel Prozent der 8- bis 19-Jährigen nannten als Wunschberuf(Mehrfachnennungen möglich)
Quelle: Eltern Family März 2008
M 4: Im Beruf ist mir besonders wichtig …
Internationales Arbeitsumfeld
Quelle: Heidelberger Leben Trendmonitor 2011
Freizeit/Urlaub, weniger Stress
Karriere
Verantwortung
Kreativität, Selbstverwirklichung
Umgang mit Menschen
Flexible Arbeitszeiten und -orte
Geld
Selbständigkeit, flache Hierarchien
Lernen, Weiterbildung
Abwechslung
Sicherer Arbeitsplatz
Sinn und Erfüllung
Teamarbeit und gute Atmosphäre
Im Beruf ist mir besonders wichtig ...Zustimmung der 16- bis 35-Jährigen in Prozent
85 %
81 %
81 %
77 %
72 %
71 %
70 %
64 %
64 %
59 %
58 %
51 %
45 %
39 %
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
56
M 5: Im Leben ist mir wichtig …
Im Leben ist mir wichtig ...So viel Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahrenhalten für besonders wichtig
Quelle: VA 2008
Erfolg im Beruf
sich etwas leisten können
Arbeit, feste Anstellung
gute Bildung
gute (Berufs-)Ausbildung
schönes Zuhause
Spaß und Freude
finanzielle Unabhängigkeit
sichere Zukunft
Familie, Partnerschaft 94 %
94 %
94 %
92 %
90 %
87 %
87 %
86 %
86 %
81 %
M 6: Ein eigener Haushalt
Ein eigener Haushalt Durchschnittsalter junger Frauen und Männer beim Verlassen des Elternhauses
für Dänemark, Irland und Schweden sind keine Daten verfügbarQuelle: Eurostat 2009, Stand 2007
27,7 Jahre
29,8
29,6
29,3
29,5
27,1
27,9
28,4
28,5
27,6
28,3
27,8
27,7
27,0
26,2
26,0
25,1
25,4
25,1
23,9
23,6
23,1
23,2
22,0
31,5 Jahre
31,5
31,5
31,0
30,9
30,3
30,0
29,6
29,5
29,4
29,3
29,1
28,8
28,5
28,0
27,1
26,9
26,7
26,0
25,1
24,6
24,2
24,2
23,1
Bulgarien
Slowakei
Slowenien
Malta
Italien
Rumänien
Griechenland
Polen
Portugal
Ungarn
Spanien
Litauen
Lettland
Tschechien
Zypern
Luxemburg
Österreich
Belgien
Estland
Deutschland
Großbritannien
Frankreich
Niederlande
Finnland
Frauen Männer
Landesinstitut für Schulentwicklung
5�
M 7: Claudia N.:3
Seitmeinem17.Lebensjahrwill ichausziehen.DamalsbestandmeinFreun-deskreisausLeuten,dieinWohngemeinschaftenlebten.MichfasziniertedasuneingeschränkteKommenundGehenindenWGs.BeivielTeeundselbstge-drehtenZigarettenwurdeüberBeziehungenundPolitikdiskutiert,undkeinerwarda,dersichdurchzuvielRauchinderLuftoderlauteMusikgestörtgefühlthätte.Eswurden„Spontanfeten“gefeiert,diemanchmalauchdieganzeNachtdauerten.
Mittlerweile bin ich volljährig. Ich muss zu keiner bestimmten Zeit mehrzuHauseseinundkannFreundemitbringen,sooftichLusthabe.Wievielichlerne,bleibtmirselbstüberlassen.IcherfüllegewissePflichtenfürdieFami-lie,zumBeispielabundzudieKücheaufräumen,aufmeinekleineSchwesteraufpassen,mitdemHundspazierengehen,undfühlemichdadurchbestimmtnichtüberanstrengt.TrotzdemstrengtmichmeineFamiliean,denn ichhabekeinBedürfnismehrnachFamilienleben.
MeinWunschtraumwäreheuteeinekleineWohnungfürmichzuhaben.Al-lerdingswürde ichausfinanziellenGründenwohldochmiteiner,allerhöch-stens zwei Personen zusammenziehen. In eine größere Wohngemeinschaftmöchte ich nicht, da ich festgestellt habe, dass dort häufig familienähnlicheZuständeundProblemeauftreten.IchhabeeinenFreund,mitdemichgernezusammenwohnenmöchte…
M 8: Ursula N.:4
Ichwarverletzt,alsClaudiaunsvorzweiJahrensagte,siewolleineineWohn-gemeinschaftziehen.Denndashießfürmich:Bisjetzthabeicheuchertragen,nunreicht`smir.Tschüß.
WohngemeinschaftensindeineguteEinrichtungfürselbstständige,fertigeMenschen. Claudia selbst hat uns von den Schwierigkeiten erzählt, die Mit-schülerinWohngemeinschaftenhatten.ZweitratennichtmehrzumAbituran,einerbegannzutrinken,zweianderesindwiedermehroderwenigerreumütigheimgekehrt.
Unabhängiglebenwollenheißtnochlangenicht,esauchzukönnen.Teetrin-ken,Jointsrauchen,diskutierenundvomLustprinzipträumen,istsicherganzschön.Aber in diesenWohngemeinschaften treffen erfahrungsgemäß jungeLeutezusammen,vondenenjederEinzelnenochvieleEntwicklungsschwierig-keitenhat,dieauchdasWunderding„Gruppe“nichtlösenkann.
Esmagreaktionärklingen,aberichstehedazu:EinenFamilienverbandkannman erst dann kündigen, wenn man ohne ihn auskommt.Wir Eltern sagenauchnicht: Jetzt reicht`suns,obwohlunsmanchmaldanach ist.Es istnichtimmerangenehm,eineTochterzuhaben,diehauptsächlichausFrustbesteht:Schulfrust, politischer Frust, Familienfrust …, ein kurzes Hallo, und sie ent-schwindetinihrZimmerwieeinzahlenderGastimHotel…
3AusderZeitschrift„Brigitte“Nr.17(19�0),S.�0ff.4ebenda
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
5�
M 9: „Voll krass, Alter!“ – Jugendsprache im Familienkreis (erfundene Chatbeiträge)
Cooly: AlsJugendlicherbenutze ichauchallemöglichenVokabelnausderJugend-sprache. Manche bezeichnen sie als Gossensprache, andere kennen sie garnicht.Miristespersönlichganzegal,wasanderevonmirdenken,weilichsospreche,wieichsprechenwill.Undichdenkenicht,dassmansichmitsolcheiner Sprache selbst disqualifiziert. Ich bin durchaus fähig zu differenzieren,wann ichwelchenSprachgebrauchzurAnwendungbringe.Esgibtdoch tat-sächlichMenschen,diedasnichtchecken.Barbara:Jugendsprache ist – wenn man sie überhaupt Sprache nennen kann – derVerfallderdeutschenSprache.WasdainvielenFamilienpassiert, isteigent-lichfurchtbar.BeiunszuHauseistesallerdingsnochnichtsoschlimm.MeinebeidenSöhnedürfennochnichteinmaldasWort„geil“benutzen.DafürkannmanjaaufvieleWörterzurückgreifen,diedasselbeausdrücken,abernichtsoproletenhaftklingen,wiesuper-klasse–spitze!Ichhabeauchdafürgesorgt,dassdie„türkischeVersion“desLiedes„Junge“vonden„Ärzten“aufdemHandygelöschtwurde.James Bond:ZumThemaderFäkalspracheistmeineMeinungfolgende:ImprivatenBereichistdasdochabsolutokay,solangemanniemandengrund-losbeleidigt.Mansollteaberentscheidenkönnen,wannsoetwasangebrachtistundwannnicht.
Ichfindees irgendwiekomisch,wiesichLeutedarüberaufregenkönnen.Eigentlichzeigtdasdochnurwieder,wie intolerantvielesind.ZumBeispielwürdeichjaauchnichtzueinemBayernsagen,dasservernünftigsprechensoll.DiesogenannteJugendspracheistfürmichundmeineCliqueeinfachnureinDialekt,denmanbenutztoderauchnicht.Tom Jones:WennmeineKinderbeimAbendessensolcheAussprüchebenutzen,danngebeicheinfachkeineAntwort.Dannmerkensieganzvonselbst,dassetwasnichtinOrdnungist.Erwin:IchhabeselbstdreiKinderundbinaufjedenFallderMeinung,dassmanGren-zensetzenmuss.Abervielleichtsolltemanauchmalüberprüfen,wassichdasoallesaufdenoffiziellenWebsitestummelt.DawimmeltesvonAnglizismenwieKidsundAdventuresundlautersounnötigenFormulierungen,diemiraufdenKeksgehen.WirÄlterengehenimmeralsBeispielvoran!Charly66:Diese sogenannte Jugendsprache hat mit der normalen, auch in der SchuleundimArbeitslebenanzuwendendenSprachenursehrentferntetwaszutun.Jeder,derdiesenSlangbenutzt,disqualifiziertsichselbst.DashabeichmeinenTöchtern(jetzt21und23Jahrealt)damalserklärtunddamitwardasThemaerledigt, weil sie die Notwendigkeit eines korrekten Sprechens ihrer Mutter-spracheeingesehenhaben.ZumTeilwarensienatürlichmitihrerRedeweiseAußenseiter,aberdashatihnennichtgeschadet.
Landesinstitut für Schulentwicklung
59
M 10: Jeden Donnerstag Fiesta5
WieeinAusgehverbotfürMännerineinemspanischenDorfwirktVonAxelVeiel(Madrid)
AlleMännersindgleich?Vonwegen.JavierCheca,derBürgermeisterdesan-dalusischenDörfchensTorredonjimeno,istganzanders.DamögenseineGe-schlechtsgenossenAbendfürAbendHeim,Herd,WeibundKindverlassen,dernächstenBarentgegenstreben,sichmitihrenKollegenundKumpelsdenFreu-dendesAlkoholsüberlassen.JavierChecamachtdanichtmit.Er fühlt sichdenzuHausegebliebenenFrauenverpflichtet,dieabwaschenoderschreiendeKinderinsBettbringenmüssen,währenddasFamilienoberhauptdraußenamTresenwomöglichnochübersieherzieht.JavierCheca istabernichtnurandersalsandereMänner,sondernauchan-dersalsanderePolitiker.Erhatnichtvielhin-undher-undderEmanzipationdasWortgeredet,sondernhatsiepraktiziert.AmeigenenLeibsolltendieMa-chosvonTorredonjimenospüren,wasesheißt,zwischendreckigemGeschirrundquengelndenKindernzurückzubleiben,währendderPartneraufdieSausegeht.EinDekrethatChecaerlassen,dessenWortlautjedermannamschwarzenBrettdesRathausesnachlesenkann:Donnerstagvon21UhrbisFreitagfrüh2UhrAusgehverbotfürMänner;ZuwiderhandlungenwerdenmiteinerGeldbu-ßevonfünfEurogeahndet.DasGeldkommtmisshandeltenFrauenzuGute.
DieMännergehendonnerstagsallerdingsnochimmeraus.Sietunesjetztdemonstrativ.DieeinenglaubendenKneipengangihrerMännlichkeitschuldigzu sein. Mit einem verächtlichenWir-lassen-uns-von-niemandem-was-sagen-LächelnstreckensiedenvonChecabestelltenBußgeld-Hostessen fünfEuroentgegen.AndereNachschwärmersehensichalsDemokraten inderPflicht.MitPlakatendemonstrierensiefürdasGrundrechtderBewegungsfreiheitundgegeneineninihrenAugennichtmehrganzzurechnungsfähigenBürgermei-ster.
AndersalsfrühergehendonnerstagsindesauchdieFrauenaufdieStraße.UndweilderFeldzuggegendenMachismusjenseitsderGemarkungsgrenzenebenfallsvonsichRedengemachthat,strömenNeugierigeausNachbardör-fernebenfallsnachTorredonjimeno.EinenMenschenauflaufhatChecasosei-nerGemeindebeschert,wieerbunterundlebendigerkaumseinkönnte.
DerBürgermeisterkriegtvonderallwöchentlichenFiestafreilichnichtvielmit.ErpflegtdenHostessendonnerstagsPunkt21UhreinenFünf-Euro-ScheinzuüberreichenunddannentschlossenenSchrittesderehelichenWohnungent-gegenzustreben.
5FrankfurterRundschauvom6.10.2003
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
60
M 11: Alkopops6
Was ist drin? Markt-Strategie Allgemeines Folgen
Limonade,Säfte,Zuckersirup,Wodka,Rum,Tequila,Wein,Gin,Absinth,Koffein,Chinin,Farbstoffe,Konservierungsstoffe…200kcalProFlasche275mlca.12gAlkoholproFlasche=5–6%.DasentsprichtungefährzweiGläsernSchnaps.DertypischeAlko-holgeschmackwirdmitZuckerüberdeckt.
FruchtigSpritzigSüßBunteFlaschenFlippigeNamenMeistkeineInhaltsstoffeaufdemEtikettangegeben.SiehtausundschmecktwieLimonade.
DieHälftederAlkopopswirdanJugendlicheunter16verkauft.EineUmfrageergab,dass75%derbefragtenJugendlichenschonmalAlkoholgetrunkenhat.MädchenvertragenwenigerAlkoholalsJungen.AlkopopsmachendenJugendlichenAlkoholschonfrühschmackhaft,dasiesüßsind.
MagenschleimhautentzündungenLebererkrankungEntzündungenderBauchspeicheldrüseHerz-undGefäßerkrankungenHirnschädigungenPersönlichkeitsveränderungenWahnvorstellungenImmunsystemwirdschwächerAllergiegefahrBeeinträchtigungderKonzentrationEinschränkungdesReaktionsvermögensÜbelkeitAlkoholvergiftungUnfallrisiko
M 12 a: Jugendliche Alkoholkonsumenten7
Jugendliche Alkoholkonsumenten (in %)
6
1
7
2
24
27
7
6
12
10
5
29
0 5 10 15 20 25 30
Hochprozentige Getränke
Alkoholmixgetränke
Wein
Bier
20-25Jahre16-19Jahre12-15Jahre
6DieStichwortewurdenausverschiedenenSchülerplakatenentlehnt.7DieDatenstammenvonderBundeszentralefürgesundheitlicheAufklärung2004.
Landesinstitut für Schulentwicklung
61
M 12 b: Gründe der Jugendlichen für Alkoholkonsum�
M 13: Süße Bomben9
ImmermehrKinderundJugendlichetrinkenbiszumUmfallen.JetztwilldasBundesgesundheitsministeriummiteinerPilotstudieklären,warumdasKoma-Saufensozunimmt.
EssinddieWochenendeninderKinderambulanz,dieSchwesterJuliasRang-folgebestätigen:EierlikörvorApfelkorn.
WenndieSanitätermalwiedereinenNotfalleinliefern,wennsoeinKinddenInhaltseinesApfelkorn-MagensaufdenPVC-BodenimAufnahmezimmererbricht,dasstinkt,dassmandenkenkönnte:nichtsschlimmeralsApfelkorn.AußerebenEierlikör,sagtSchwesterJulia.EierliköristdasSchlimmste.
JuliaHeintz,45,gehörtnichtzudenZimperlichen,seit24JahrenstehtsieinderAmbulanz,robust,routiniert,resolut.InzwischenabergibteszuvieleTage,andenenselbstihrderJobalsKinderkrankenschwesterimKreiskrankenhausLörrachziemlichstinkt.
56Vollrausch-KinderhattensieimvergangenenJahraufderbraunenPlasti-kliege;indiesemJahrwarenesbisEndeSeptember30,auchdasliegtimMo-natsschnittnochumdasZweieinhalbfacheüberdenZahlenvon1999.Schon12-JährigesaufensichinsKoma,eine13-JährigehältdenJahresrekordinLör-rach,3,7Promille,daswarimMai.
Jugendtrinkt–immerfrüher, immeröfter, immerschnellerbiszurBesin-nungslosigkeit,unddasnichtnurinSüdbaden,anderSchweizerGrenze:Eineneue Studie derWeltgesundheitsorganisationWHO bestätigt in ihrem deut-schenTeildenTrend,dassdieheutigeGenerationhärterschlucktalsfrühere.„Der Konsum steigt“, klagt Marion Caspers-Merk (SPD), die Bundesdrogen-beauftragte.Und:„BesondersdramatischnimmtdasRausch-Trinkenzu,dasWett-TrinkenbiszurAlkoholvergiftung.“
DasGesundheitsministeriumfinanziertdeshalbseitJunimit95000EurodasPilotprojekt„HartamLimit“(„Halt“): ImLörracherSuchtpräventionszen-trum„Villa Schöpflin“ sollen Pädagogen mit Kinder- und Jugendpsychiatern
�DieDatenstammenvonderBundeszentralefürgesundheitlicheAufklärung2004.9DERSPIEGEL42(2003),S.60−62(leichtgekürzt)
So viel Prozent der befragten Jugendlichen zwischen 12 und 25 stimmen zu, dass …
AlkoholfürguteStimmungsorgt,wennmanmitanderenzusammenist 67%AlkoholinMaßendieGesundheitfördert 34%manAlkoholtrinkensollte,wennmanmehraussichherausgehenmöchte 32%Alkoholdazugehört,wennmandasLebengenießenwill 22%Alkoholhilft,wennmandeprimiertist 13%AlkoholnacheinemanstrengendenTagdierichtigeEntspannungschafft 12%manmitAlkoholgutdieLangeweilevertreibenkann,wennmanalleinist 3%
(Mehrfachnennungenwarenmöglich)
•••••••
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
62
bisEnde2004herausfinden,warumderNachwuchssäuftbis zumUmfallen–undwasmandagegentunkann.
Lörrach,47000Einwohner,ersteErwähnung1102,ansonstenkeinebeson-derenVorkommnisse,liegtinderProvinz;wennJugendlichehieramWochen-endesonstschonnichtslosmachenkönnen,dannwenigstenseinpaarFlaschenAlk.Trotzdemsprichtnichtsdafür,dassinLörrachmehrgetrunkenwirdalsinanderendeutschenLandstrichen,unddeshalbistesauchZufall,dassnunTho-mas,17,alsForschungsobjektinderVillaSchöpflinsitztunderzählt:voneinemMittwochimvergangenenDezember;vondreiStunden,dieausreichten,umihnauf2,6PromillezubringenundanschließendindieKinderambulanz,aufSchwesterJuliasbraunePlastikliege.
Er war abends um zehn zu einem Mädchen im Nachbarhaus gegangen,dasGeburtstagfeierte,undwollteumhalbeinswiederzurücksein.Aberdannhattensiesturmfrei,hattendenSchlüssel fürdieWohnzimmervitrine,hattensichausgemalt,wiederHausherrguckenwürde,wennseinVorratgeplündertwäre.
EsginglosmitKirschlikör,eineFlasche,zufünftinderKüche.GingdannweitermitKirschschnaps,4�Prozent,zuzweit.BisThomasirgendwannnachdraußentorkelteundnichtzurückkam.Alsdieanderenmerkten,dasserfehlte,hatteernurnoch33GradKörpertemperatur;einehalbeStundespäter,underwäretotgewesen.
DerFallThomasistdurchaustypisch,sovielwissendie„Halt“-ExpertenumdieProjektleiterinHeidiKuttlerschon.UnddasTypischeist,dassjederdenkt,erseigarnichttypisch.„UnserThomasdochnicht“,dachtendieEltern–VaterBe-amter,MutterHausfrau-,diesichvieleGedankenüberdieErziehunggemachthatten.ÜberFreizügigkeitundStrengeunddasrichtigeMaßzwischenbeidem.„Ichdochnicht“,dachteauchThomas,einJungemitRealschulabschlussundFernzielAbitur.
DochfürdenLeiterderLörracherKinderklinik,MichaelStahl,gehörtThomasnichtzudenAusnahmen:„DieZahlensteigen,dasgehtdurchalleSchichten,durch alle Bildungsniveaus.“ Das sagt auch der Deutschland-Teil der neuenWHO-Jugendgesundheitsstudie.JungenausgutemHausedröhnensichsogarhäufigerzualsGleichaltrige,derenElternschlechtverdienen.(…)
Bei fastallenStudienvon1973anwarendieAlkoholwertederdeutschenJugendgesunken.Damitistesoffenbarvorbei.UndnochetwaslässtdieUn-tersuchungahnen,auchdafüristdasDezember-DeliriumvonThomasganzty-pisch:DerAnfangvomKomaistsüß.
„Der Kirschlikör war wie Sirup“, erinnert er sich, und der Süße war dasSchlimmste:OhnedenLikörvorweghätteersichhinterhermitdem4�-Pro-zenter schon beim ersten Schluck den Rachen so verbrannt, dass er keinenzweitenherunterbekommenhätte.
DerKirschlikörwareinSelbstangesetzter.WenndiesüßenStarterdagegenausderFabrikkommen,heißensieheute„Rigo“,„Breezer“oder„SmirnoffIce“,sieenthalteneinGemischausLimonademitWodka,RumoderTequila,des-halbsindsieaucherstfreiab1�.DiemeistenJugendlichenbesorgensiesichtrotzdem.UndsolegtendieFläschchenmitSüß-Stoff,Alcopopsgenannt,beimUmsatzvon2001auf2002um74Prozentzu.IneinerBranche,diesichsonstimeinstelligenProzentbereichbewegt,eineBombe.
FüreineBombehaltenallerdingsauchSuchtforscherdieZuckerschnäpse.Mehrals10ProzentderJungen,mehralssechsProzentderMädchen,sodieWHO-Studie,leerenmindestenseinmalinderWochediePüllchen,dieesaufeinenAlkoholgehaltum5,5Prozentbringen.
Landesinstitut für Schulentwicklung
63
DerüblicheSamstagabendmitfünfbissechsFlaschen–anirgendetwaswillmansich jadieganzeZeit festhalten–endetalsoumgerechnetmitzehnbiszwölfGläsernSchnaps.
FürdenVize-GeschäftsführerderDeutschenHauptstellefürSuchtfrageninHamm,RaphaelGassmann,sinddieAlcopopsdamitderTreibstofffürdieTrend-wendeinderStatistik,dieEinstiegsdroge.AusSichtder„Halt“-ChefinKuttlerstellensiezumindestdieersteBrennstoffstufedar,mitdersichJugendlicheaufPartysabschießen.„DenElf-oderZwölfjährigenschmeckendieSchnäpsedochgarnicht,dietrinkenerstmaldieAlcopops.“
Und weil die Bundesregierung das genauso sieht, denkt die Parlamenta-rische Staatssekretärin Caspers-Merk jetzt auch an eineAbschrecksteuer aufjedeFlasche–sowieinderSchweiz.DaswäredieharteTour,vielleichtmusssieaberschondeshalbhartsein,weildiesüßenVerführerdieMenschendannzumAlkoholbringen,wennsiebesondersanfälligsind.
Fängtnämlichein20-JährigermitdemTrinkenan,dauertes,soderDirektorderSalus-SuchtklinikimhessischenFriedrichsdorf,RalfSchneider,imSchnittnochfünfJahre,biseranderFlaschehängt.„Bei15-Jährigengenügenmanch-malfünfbissechsMonate,umausihnenregelrechteAlkoholikerzumachen.“
Die Endstation heißt dann zum Beispiel Ahlhorn, Niedersachsen. „DerTrendzumKamptrinkenkommthierschonan“,sagtJürgenSchlieckau,päda-gogischerLeiterderDietrich-Bonhoeffer-Klinik,diesichalseinevonwenigenEinrichtungeninDeutschlandaufjungeAlkoholikerspezialisierthat.
SchlieckausSüchtigesindJungenwieAndreasG.,20,dermitneunJahrenwettete,dassereineFlascheWeinbrandtrinkenkönne,20Markgewann–undseineZukunftverlor:„DerAlkoholhatmichkaputtgemacht,wennichsoweiter-mache,werdeichkeine35“,sagter.
OderJungenwieThomasS.,23,dersoschüchternwar,wennernüchternwar,unddeshalbjedesWochenendemitderCliquedurchsoff.BisdannausWo-chenendenWochenwurdenunddieFingernurnochruhigblieben,wennsiesichjedenTaganeinerFlascheKornundeinemSixpackBierfesthaltenkonn-ten.„Trotzdemhätteichmichlieberumgebracht,alsineineTherapiezugehen.“DerVersuch,sichLuftindieVenezuspritzen,scheiterte.
„JefrühereinermitdemMissbrauchanfängt,destoschlechterseinePro-gnose“, lautet Schlieckaus Grundregel.Was er sieht, ist das Elend am Ende,was er riecht, die Fahne, wenn es mal wieder einer nicht geschafft hat undrückfälliggewordenist.EsistderGeruchverlorenerHoffnungen,undderistderschlimmste.NochschlimmeralsApfelkorn,nochschlimmersogaralsEi-erlikör.
JürgenDahlkamp
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
64
M 14: Essen gibt notwendige Energie – Fast-Food auch?10
EineErnährungsberateringibtAuskunftüberdenZusammenhangvonKalo-rien,Alter,GewichtundStoffwechsel(vonAlexanderW.–RahnschuleFürsten-walde)
JederMenschmussessen.WirbrauchenEnergie,umallelebenswichtigenOrganfunktionenzuerhaltenundumkörperlicheAktivitätzuermöglichen.Die-seEnergiekönnenwirausdenunterschiedlichstenNahrungsmittelnbeziehen.Dieletzten100JahrehabeneinenerheblichenWandelderArbeitsbedingungengebracht. Durch den technischen Fortschritt ist heute in erster Linie geistigeunddamitbewegungsarmeTätigkeitgefordert.SchwereMuskelarbeit,dieei-nenhohenEnergieverbrauchbedingt,isteherseltengeworden.DersteigendeWohlstand und das immer größer werdende Nahrungsmittelangebot habenzueinerVeränderungdesErnährungsverhaltensgeführt.Früherwaresnochüblich, inRuheseineMahlzeiteinzunehmen.Dochheute im21.Jahrhundertlegen mehr und mehr MenschenWert auf eine schnelle und unkomplizierteNahrungsaufnahme.DieshabenvieleUnternehmenerkannt.EinBeispielda-füristdasweltbekannteFast-Food-RestaurantMcDonald`s.
Während unseres Besuches bei der Grünen Woche besuchten wir denMcDonald`s-Stand, um auf viele Fragen vom Fachpersonal eineAntwort zubekommen.WirbekamenvonderErnährungsberaterinSinjeStockrahmAus-kunft.
Alsersteswolltenwirwissen,wievielKalorieneinMenschproTagbraucht.Wirerfuhren,dasseinePersonzirka2300KalorienamTageinnehmensollteunddassesauchaufandereFaktorenankommt,wiezumBeispieldasAlter,dieGröße,dasGewichtunddasGeschlecht.FrauenhabeneinenniedrigerenEnergieverbrauchproTag.DiesePunkteundderindividuelleStoffwechseltra-gendazubei,dassdieBestimmungeinerexaktenKalorieneinnahmefürjedePersongenauzugeschnittenwerdenmuss.
Unsinteressierte,obmanbeiMcDonald`sspeisenkann,ohneaufwichtigeNährstoffeverzichtenzumüssen.WirbekamenalsAntworterstmaleinklaresJa,daimMcDonald`s-EssenallewichtigenVitamineundNährstoffeenthaltensind.Dochdannschränktesieeseinwenigein:„Esistnichtungesund,wennmaneinmalamTagbeiMcDonald`sessengeht“.SinjeStockrahmerklärteuns,dasseseineErnährungspyramidegibt.DieLebensmittelgruppenindieserPy-ramideschichtensichwiefolgt.DeruntersteTeilwirdvonNudelproduktenundReisprodukten bestimmt. Darüber stehen Obst und Gemüse und auf diesenProduktenbauenMilchundFleischauf.EiweißeliefertdieNaturinunzähligenVariationen.SiesinddieBausteinefürMuskelnundOrgane,darumbrauchenvorallemKindervieldavon.DieSpitzewirddurchSüßigkeitenundFettedomi-niert.AufFettekannniemandverzichten.NurinKombinationmitFettkönnendiefettlöslichenVitamineA,DundEvomKörperverwertetwerden.DerKörperbestehtaus60ProzentKohlenhydrate,25ProzentFetteund15ProzentEiwei-ße.
UnsereletzteFragewar:WassolltemansichzumFrühstückbeiMcDonald`sbestellen,umdennötigenNährstoffbedarfamMorgenzudecken?FrauStock-rahmempfahlunsdieGerichteHam&Eggs,Rösti,McCroissant,EggMcMuffinunddasSweetBreakfast.
Fast-Food-Essen istalsogarnichtsoungesund,wiemeistangenommen.Solange man es nicht maßlos übertreibt, kann es gesund sein, auch beiMcDonald`szuessen.
10SüddeutscheZeitungvom16.03.2002
Landesinstitut für Schulentwicklung
65
M 15: Geisterbahn Börse11
M 16: Wie junge Menschen ihr Geld anlegen12
EineUmfragederDeutschenBankunterSchülern,Auszubildenden,StudentenundBerufstätigen imAlterzwischen14und25JahrenergabunteranderemfolgendeErgebnisse:
DasdurchschnittlicheverfügbareEinkommenliegtbei4�0Euro.Davonwerdenetwasmehrals20Prozentgespart.Die durchschnittliche Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland lag2009bei11,3Prozent.
DiejungenLeutelegenihrerspartesGeldfolgendermaßenan:
SparbuchoderÄhnliches 66%Tagesgeldkonto 34%Bausparvertrag 25%Riester-Rente 15%Lebensversicherungen 11%
(Mehrfachnennungenmöglich)
11ZeichnungvonJoachimBöhringer,LS.12DieAngabenwurdendemHandelsblattvom12.August2010entnommen
•••••
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
66
M 17: Vergleich einer Anlage in Aktien, Immobilien13 und Anleihen14
Kriterien Aktien Immobilien Anleihen
Sicherheit ChanceaufKursgewinne BeiguterLageundAusstattunglangfristigeWertsteigerungschance
NurbegrenzteKursgewinnchancen(wenneszuZinssenkungenamKapitalmarktkommt)
RisikodesTotalverlusts RisikovonunerwartetenReparaturen;Risiko,Hypothekenzinsennichtbedienenzukönnen(Arbeitslosigkeit);Risiko,dassgeplanteMieteinnahmenausfallen(beiVermietung)
GeringesKursrisiko;garkeinKursrisiko,wenndieAnleihebiszurEndfälligkeitgehaltenwird;normalerweisegeringesRisiko,dassSchuldnerseineSchuldenundZinsennichtbezahlt.
AlsAnteilaneinemUnternehmengewisserSchutzgegenInflation
AlsSachwertguterSchutzgegenInflation
AlsGeldwertpapierkeinSchutzgegenInflationsgefahren.
Ertrag VieleUnternehmenschütteneineDividendeaus.
BeiEigennutzungspartmandieMieteundistunabhängigvonMietschwankungen.
FesterundvorhersagbarerZinsertrag.
DieHöhederDividendeistabhängigvomUnternehmensgewinnundschlechtvorherzusagen.
BeiVermietungerhältmaneineregelmäßigeMieteundhatsteuerlicheVorteile(VerlustesenkenzuversteuerndesEinkommen).
AnleihezinsensindinderRegelhöheralsDividenden.
Etwa1%GebührenbeiKaufundVerkauf.Dividendenmüssenversteuertwerden.
HoheZusatzkosten(biszu10%desKaufpreises).GewinneausVermietungmüssenversteuertwerden.
Etwa0,5%GebührenbeimKaufundbeimvorzeitigenVerkauf.Zinsenmüssenversteuertwerden.
Liquidität15 EinVerkaufistjederzeitüberdieBörsemöglich.
EinVerkaufdauertrelativlange,imDurchschnittdreibissechsMonate.
EinVerkaufistjederzeitüberdieBörsemöglich.
AllerdingsmussmanzumaktuellenTageskursverkaufen,derdeutlichhöheroderniedrigeralsderKaufkursseinkann.
BeiEigennutzungmussmansicheineneueWohnungsuchen.EinevermieteteImmobilieverkauftsichnichtsogutwieeineleerstehende.
BeieinemVerkaufvorEndfälligkeitmussmanzumaktuellenTageskursverkaufen,deretwashöheroderniedrigeralsderKaufkursseinkann.
15
13ZumBeispieleineigenesHausodereineEigentumswohnung14StaatenundUnternehmenbietendenAnlegernWertpapieremitinderRegelfesterLaufzeit
undfestemZinssatzan,zumBeispielBundesschatzbriefe.15BedeutetdieMöglichkeit,seinangelegtesKapitalinBargeldzutransformieren,wiederflüssig
(liquide)zumachen.
Landesinstitut für Schulentwicklung
6�
M 18: Klassische Anlageregeln
Nicht alle Eier in einen Korb legen!
DieExpertenempfehlen,nichtdasganzeGeldaufeineKartezusetzen.MansolltealsonichteineeinzigeAktiekaufen,sondernmehrereverschiedene.Undman sollte auch versuchen, nicht nur eine Anlageform zu wählen, sondernmehrere.Hintergedankeist,dassmansobesserseinRisikostreuenkann.
Mit höherem Alter die Aktienquote reduzieren!
MitdieserRegelkannmaneineOrientierungdafürerhalten,wiegroßderAk-tienanteilamVermögenmaximalseindarf.Dabeigilt: jeältermanist,destowenigerAktiensolltemanbesitzen.Denn jüngereAnlegerhabenmehrZeit,ummöglicheschlechteJahre„aussitzen“zukönnen.AlsmöglicheFormelnen-nendieAnlageberateroft:„Aktienquote=100minusLebensalter“.Wichtigistnatürlichdabeiauch,wasfüreinindividuellerRisikotypmanist.
Gewinne laufen lassen und Verluste beschränken!
MansolltesichbereitsbeimKaufeinerAktieüberlegen,welchenmaximalenVerlustmanriskierenwill.WennmanzumBeispieleineAktiefür30€erwirbtundnichtmehrals10%maximalverlierenmöchte,solltemansodiszipliniertsein,siezuverkaufen,wennsiebisauf27€ fällt.UmgekehrtsolltemannursolcheAktienzumKaufauswählen,beidenenmansichdeutlichhöhereGewinnchancenausrechnet.DieAktie,diemanfür30€kauft,solltealsodasPotentialhaben,bisetwa40€ zusteigen.ErreichtdieAktietatsächlichdiesesNiveau,solltemansichüberlegen,obdieAktiewirklichnochweitersteigenkann.ImZweifelistesbesser,seinenGewinnzurealisierenunddieAktiezuverkaufen.
Auf Aktien mit hoher Dividende setzen!
AktienmiteinerhohenDividendesindinderRegelerfolgreicheUnternehmenundbietendieChance,auchinschlechtenJahrennichtsostarkzufallen.Au-ßerdembieteteinesichereDividendeeinelangfristigeErtragschanceundkanneinenfallendenKursteilweiseabfedern.InteressantsindvorallemAktien,dieschonseitvielenJahreneineregelmäßigeDividendeanihreAnlegerausschüt-ten.
M 19: www.anlage-coach.de
DieseWebsitewurde2009/2010voneinerGruppevon23AuszubildendenfürdenBerufdesBankkaufmannesbzw.derBankkauffrauauszwei12.Klassener-stellt.DortbekommtmanvielewertvolleTipps,woraufmanbeimGeldanlegenachtenmussoderwiemanherausfindenkann,wasfüreinAnlegertypmanist.Außerdem werden hier viele wichtige Fachbegriffe einfach und verständlicherklärt.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
6�
Möglicher Unterrichtsverlauf
Erster Schritt: Einführung in die dialektische Erörterung (M 1 + 2)
DieserTeilmüssteinnerhalbeinerDoppelstundezuleistensein.IneinerkurzenEinstimmungsphasesollendieSchülerinnenundSchülerzu-nächst ihre Meinung zu folgender Behauptung äußern:„Ein Geschenk sagtmehrals1000Worte.“DieserImpulssatzkannandieTafelgeschriebenwerden.DieBeiträgekönnten(ebenfallsanderTafel)gesammeltwerden,undzwarvonzweiLernenden,diejeweilsdieMeinungenderSchülerbzw.derSchülerinnenkurzzusammengefasstnotieren.
Anschließend werden gleichgeschlechtliche Paare gebildet, in der RegelwerdendasdieBanknachbarnsein.DieSchülerinnenerhaltenM1(„NurfürJungs“),dieSchülerM2(„NurfürMädchen“).DieseZuordnungdürftefüreinegewisseNeugierdeaufdenInhaltsorgen.DerLeseauftragistfürallegleich:
HaltetdieGrundthesedesTextesineinemSatzfest.MarkiertdieArgumente,mitdenendieThesebegründetwird.VerfasstaufderVorderseiteeinengutlesbarenKommentarzumText.DanachwerdendieBlättereingesammelt.JedesPaarerhältdasBlatteinesanderen(gleichgeschlechtlichen)TeamsmitderAufforderung:VerfasstaufderRückseiteeinenKommentarzumKommentar.AnschließendlesendieTeamsdieGrundthesesowiediebeidenKommen-tare(jederLernendeliesteinenKommentarvor)aufdemzuletzterhaltendenBlattvor.
GemeinsameinigtmansichimUnterrichtsgespräch,welcheThesedenbeidenTextenzugrundeliegt.DiebeidenThesenkönnenunterdenBeiträgenausderEinstimmungsphaseanderTafelnotiertwerden.Außerdemkannermitteltwer-den,inwieweitsichdieKommentarederSchülerinnenbzw.SchüleraufeinengemeinsamenNennerbringenlassen.UndschließlichkönnendieSchülerkom-mentaremitdenBeiträgenderEinstimmungsphaseverglichenwerden.Dabeikann auch überprüft werden, inwieweit sich die geschlechtsspezifisch unter-schiedlichePerspektivederbeidenTexteindenKommentarenundBeiträgenderKlassewiderspiegelt.
Danach werdenVierergruppen (idealerWeise bestehend aus jeweils zweiMädchenund zwei Jungen)gebildet.SieerhaltendenAuftrag, eineLösungfürdasinM1undM2dargelegteProblemzufinden,mitdembeideSeitenzufriedenseinkönnten.
NachderVorstellungdieserKompromisseund ihrerBewertungfindet imUnterrichtsgesprächeineZusammenfassungundSicherungstatt,derenAus-gangspunktdieFrageseinkönnte:
WelcheKennzeichenhateinedialektischeErörterung?MöglicheAntworten wären, dass bei einer dialektischen Erörterung ein Pro-blemauszweiunterschiedlichenPerspektivenbetrachtetwird,vomAufbauhereinHintereinanderschaltenderzweiTeiledenkbarwäre,diezweiTeilejeweilsungefährdemHauptteileinerlinearenErörterungentsprechenundeswichtigist,zumSchlusszueinerklarenundfürdenLesernachvollziehbarenLösung,zumBeispieleinemKompromiss,zugelangen.
ZusätzlichlässtsichamBeispielvonM1undM2gutdieKommunikations-situationrekonstruieren:Schülerinnenbzw.SchülererörternineinerZeitungs-rubrik,diesichinsbesondereanjugendlicheLeserrichtet,auseinereinseitiggeschlechtsspezifischenPerspektivedieBedeutungdesValentintages,wobeinebeneinergewissenInformationsabsichtvorallemaucheineunterhaltsam-provozierendeGrundhaltungeingenommenwird.
•
••
••
Partnerarbeit
Landesinstitut für Schulentwicklung
69
Dies führtzueinemSchreibstil,derübereinereinsachlich-orientierteEbenehinausgeht.BelegenlässtsichdieszumBeispieldurchdenEinsatzderdirektenRedeoderdurchdendieLeservereinnahmendenGebrauchdererstenPersonPlural. Angesichts des zugrunde liegenden kommunikativen Kontextes sinddieseStilmerkmalealsStärken,nichtalsSchwächenzubewerten.Allerdingsmüsstenbei einemeher sachlich-orientiertenSchreibauftragdieargumenta-tivenElementedeutlichmehrGewichterhalten.
FürdienächstenSchrittesollensichdieLernendenzuDreier-Gruppenzu-sammenschließen.Sie könnendasnachFreundschaftundNeigung tun,umeinharmonischesArbeitsklimaineinerlängerenPhasezugarantieren.Eswäreallerdingssinnvoll,wennjedesTeamaufeinensolidenAufsatzschreiberzählenkönnte.
Zweiter Schritt: Recherche und Materialauswertung (M 3 – M 20)
Einführung:EntwedererhältjedesTeameinExemplarallerMaterialienundentscheidetsichnacheinemorientierendenLesenfüreinThemenfeld(danachbekommtjedesTeammitglied ein eigenes Exemplar mit den Materialien zum ausgewähltenThemenfeld)oderdieLehrpersongibteinengrobenÜberblicküberdieAus-wahlmöglichkeitenunddieTeamsentscheidensichfüreinThemenfeldvorderMaterialdurchsicht. Eine größere zeitliche Effizienz und ein geringerer Foto-kopieraufwandkönntenfürdiezweiteVariantesprechen.BeidererstenMög-lichkeitkönnensichdieLernendeneingenaueresBildvondenThemenma-chen,wodurchsiesichbewusstergemäßihrenInteressenentscheidenkönnenund der Eindruck der ihnen ermöglichten Selbstständigkeit bei derAuswahlgestärktwird.Eswärewünschenswert,wennmöglichstvielederangebotenenThemengewähltwerden.
NachderThemenfeldwahlerhaltendieSchülerinnenundSchüler ihreAr-beitsanweisungenfürdieErarbeitungsphase:
Zum Themenfeld „Zukunftsvorstellungen von Jugendlichen“ (M 3 – 5):Konzentriert euch auf dasThema und schreibt (jeder für sich) möglichstschnellallesauf,waseuchdazueinfällt(Brainstorming).Vergleicht eure Ergebnisse nach möglichen Gemeinsamkeiten und Unter-schieden.BeschreibtarbeitsteiligdiedreiGrafiken(Thema,Darstellungsart,Quellen-angaben).AnalysiertarbeitsteiligdieErgebnissederdreiGrafiken(interessantesteIn-formationen,Trends,möglicherHintergrund),indemihrdieentsprechendenAngabeninWortefasst.VergleichteureErgebnissenachmöglichenÜbereinstimmungenundUnter-schieden.VergleichtdieErgebnisseauchmiteuremBrainstorming.EntwerfteineeigeneeinfacheUmfrageundgestalteteinenentsprechendenFragebogen.FührtnachRücksprachemitdemLehrer/derLehrerindieUmfrageineurerKlasseundineinerParallelklasse/eineranderenKlassenstufedurch.AnalysiertdieErgebnisseeurerUmfrage.
Zum Themenfeld „Familie“ – Von Zuhause ausziehen (M 6 – 8):BeschreibtdieGrafikM6(Thema,Darstellungsart,Quellenangabe).Analysiert die Ergebnisse (interessanteste Informationen, mögliche Erklä-rungen).
•
•
•
•
•
•
•
•
••
Teamarbeit
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
�0
SchließtdieAugenundstellteucheinBildzumThemavor.Beschreibedei-nenMitschülerndeinBild.MarkiertdieSchlüsselstellenindenTextenvonClaudiaundUrsulaN.FasstalleArgumentederbeidenineinemnichtzulangenSatzzusammen.ErgänztmöglicheweitereArgumenteausderSichtvonElternundKindern.Dies können auchArgumente für das Zuhausewohnen aus der Sicht derKinderbzw.fürdasVerlassenausSichtderElternsein.
Zum Themenfeld „Familie“ – Jugendsprache im Familienkreis (M 9):Sammelt(eventuellimInternet)BeispielefürJugendsprache.OrdnetdieBeispielenachihrerVerwendungsmöglichkeitimFamilienkreis.MarkiertdieSchlüsselstellenindenChat-Beiträgen.FasstdieArgumentederChatter in jeweilseinemnichtzu langenSatzzu-sammen.Sammelt weitere Materialien, indem ihr einen Fragebogen entwerft und(nachGegenlesendurcheurenLehrer/eureLehrerin)ineurerKlasseausfül-lenlasst.WertetdenFragebogenausundergänztmöglicheneueArgumente.
Zum Themenfeld „Familie“ – Ausgehen (M 10):MarkiertdieSchlüsselstellenimText.Gebt jedenAbschnitt ineinemWortodereinemkurzenSatzalsRandnotizwieder.NenntdieverschiedenenGruppenundihrejeweiligePosition.FasstdieArgumentedieserGruppenineinemnichtzulangenSatzzusam-men,sofernsieimTextstehen.Überlegt,inwieweitsichdiesesExperimentaufdeutscheVerhältnisseüber-tragenließeundergänztindiesemZusammenhangmöglicheweitereArgu-mente.
Zum Themenfeld „Suchtgefahren“ – Alkopops/Alkohol (M 11 – 13):SchließtdieAugenundstellteucheinBildzumThemavor.Beschreibedei-nenMitschülerndeinBild.WähltdiefüreuchwichtigstenInformationenausM11+12aus.VergleichtundbegründeteureAuswahl.MarkiertdieSchlüsselstelleninM13.GebtjedemAbschnitteineÜberschrift.KleinereAbschnittekönnenzusam-mengezogenwerden.FassteureErgebnisseausM11bis13 inArgumentenzusammen,dieausjeweilseinemnichtzulangenSatzbestehen.SehrguteHintergrundinformationenkönntihraußerdemauffolgenderWeb-siteerhalten:www.kenn-dein-limit.info(Zusatzinformation:Seitdie0,3-Liter-Alkopops-FlaschenaufgrundeinerEx-tra-Steuernichtmehreinen,sondernfastzweiEurokosten, ist ihrVerkaufdeutlichzurückgegangen.Mankannsagen,dasssiedenStatuseinesKult-getränkesverlorenhaben.)
Zum Themenfeld „Suchtgefahren“ – Jugendliche und Ernährung (M 14):SchließtdieAugenundstellteucheinBildzumThemavor.Beschreibedei-nenMitschülerndeinBild.MarkiertdieSchlüsselstelleninM14.GebtjedemAbschnitteineÜberschrift.
•
•••
••••
•
•
••
••
•
•
•
••
•
•
•
•
••
Landesinstitut für Schulentwicklung
�1
RecherchiertimInternetaufderSeite www.tk.de/tk/medizin-und-gesundheit/ernährung/372�4 dasThema„ErnährungsproblemevonKindernundJugendlichen“
Fasst eure Ergebnisse in Argumenten zusammen, die aus jeweils einemnichtzulangenSatzbestehen.
Zum Themenfeld „Geldanlagen“ (M 15 – 19):Konzentriert euch auf dasThema und schreibt (jeder für sich) möglichstschnellallesauf,waseuchdazueinfällt(Brainstorming).FasstdieAussagevonM16inWorteunderläutertden„Witz“.Markiertdiewesentlichen Informationen inM17bisM20undordnetsiemöglichenPersonenkreisenzu.FassteureErgebnisseineinerMindmapzusammen.
FallsdieLehrpersonbeobachtet,dasses innerhalbeinerGruppezuAbstim-mungsproblemenkommt,solltesieberatendintervenieren.DieAufgabenstel-lungenzudenSchritten3bis7könnenfüralleArbeitsgruppeneinheitlichfor-muliertwerden–unabhängigvondenjeweilszugrundegelegtenMaterialien.AllerdingskannsichdieLehrpersonüberlegen,obsiejenachderLeistungs-stärkedereinzelnenGruppendieAufgabeineinemehergeschlossenenFormatmitmehrerenkleinschrittigenAnleitungenoderoffenformuliert.BeiSchritt5werdendazuAnregungengegeben.
Dritter Schritt: Festlegung von Schreibaufgabe und Schreibziel
InderEinleitungsolltenmöglichstvieleverschiedeneSchreibanlässeerarbei-tetundvorgestelltwerden,zumBeispieleinenArtikel fürdieSchülerzeitungschreiben,einRedemanuskriptentwerfenodereinenErörterungsaufsatzver-fassen.DabeisollteauchstetsdermöglicheAdressatenkreismitbedachtwer-den.FürdieanschließendeGruppenarbeitsolltenocheinmalderdialektischeCharakterdesSchreibauftrageswiederholtwerden.
ArbeitsauftragfürdieGruppenphase:Formuliert für euer Thema eine genaue Schreibaufgabe, einen konkretenSchreibanlasssowiedenvoraussichtlichenAdressatenkreis.
AnschließendwerdendieselbsterstelltenSchreibaufträgeimPlenumbespro-chenundeventuellpräzisiert.DenkbarwäreaucheinAustauschzwischendeneinzelnenGruppenmitentsprechendenschriftlichen(ohneUnterrichtsgespräch)odermündlichenRückmeldungen(imRahmeneinesUnterrichtsgesprächs).
Vierter Schritt: Planung des Aufbaus
InderEinleitungsolltendiegrundlegendenArbeitstechnikenzurOrdnungderStoffsammlung sowie die beiden grundsätzlich denkbaren Gliederungsmög-lichkeiten(blockartigeStrukturnachdemSanduhrprinzipoderGegenüberstel-lungvonjeeinemPro-undKontra-ArgumentnachübergeordnetenAspektenim Pingpong-Verfahren) mit ihren jeweiligenVor- und Nachteilen wiederholtbzw.neueingeführtwerden.BeiderGliederungsolltederAspektderunter-schiedlichenGewichtungderArgumentebetontwerden.ImeingeführtenLehr-werkfindensichdafürinderRegelgenügendMaterialienundHinweise.
•
•
•
••
•
Teamarbeit
VerschiedeneArbeitstechniken
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
�2
ArbeitsaufträgefürdieGruppenphase:OrdneteureStoffsammlung,indemihreinederfolgendenzweiMöglichkeitendurchführt:
1. Mindmap:1.1 LegteineMindmapmitdenwichtigenAspektenzueuremThemaan.1.2SortiertdieAspektedanach,obsiesicheherfüreinPro-odereinKontra- Argumenteignen.1.3 GewichteteureArgumentedanach,obsiesehrwichtigoderwichtigsind.1.4 ErstellteineGliederungfürdenHauptteileuresTextesnachdemSanduhr-
prinzip.2. Tabelle:2.1 LegteineTabellemitdreiSpaltenan.2.2 StelltinderzweitenunddrittenSpalteGegensatzpaaregegenüber.2.3 TragtindererstenSpaltedenübergeordnetenGesichtspunktzujedem Gegensatzpaarein.2.4 FormtdieAspekteinSpalte2und3zujeweilseinemArgumentum.2.5 GliedertdenHauptteileuresTextesnachdemPingpong-Prinzip.
Fünfter Schritt: Entfaltung der Argumente
ZurEntfaltungderArgumentegehörenzweiAspekte,nämlichderlogischstim-mige und überzeugendeAufbau und die stilistisch angemessene und nach-vollziehbareVerknüpfungderGedanken.ImSinnederdidaktischenReduktionempfiehltessich,dieeigentlichzusammengehörendenBereicheinderErarbei-tungsphasezutrennen.DeshalbsollensichdieSchülerinnenundSchülerimfünftenSchrittaufdieLogikundimsechstenSchrittaufdenStilkonzentrieren.
BeibeidenArbeitsbereichendarfdieLehrpersondavonausgehen,dassinKlasse�wichtigeGrundlagenimZusammenhangmitderlinearenErörterunggelegt worden sind.Aber der Leistungsstand der Schülerinnen und Schülerdürfteziemlichunterschiedlichausfallen,sodassessinnvollseinkönnte,inderEinführungallenotwendigenBegriffezuwiederholen.Ansonstensolltemangerade inHinblickaufdieschwächerenLernerdieWichtigkeiteinerausführ-lichenArgumentationunddieTeilkompetenz,diePlausibilitätdesGedanken-gangszugewährleisten,indenVordergrundstellen.
AlsBeispielfürdieAnwendungdernotwendigenBegriffeundfüreineaus-führlicheArgumentationsolldiefolgendeTabelledienen:
Argumentation
These Argument [Erläuterung] Beleg Beispiel Folgerung
WirmüssenindennächstenJahrenmiteinerInflationrechnen.
ImImmobilienbereichzeichnetsicheinedeutlicheVerteuerungab.VieleAnlegerflüchtenindasihnensichererscheinende„Betongold“.
EsgibtgewerblicheImmobilienundImmobilienzumWohnen.HiergehtesumWohnimmobilien,diefürdenEigenbedarfoderzurVermietunggenutztwerden.
InsgesamtsinktdieBevölkerunginDeutschland.AberdiePreiseziehenvorallemindenStädten,wodieMenschenlebenwollen,starkan.
InStuttgart-WestbezahltmanbeieinerNeubauwohnungbereitsmehrals4.200€proQuadratmeterundeineAltbauwohnungkostetca.11,50€MieteproQuadratmeter.16
DieMietenwerdenaufgrundderNachfragesteigen.Teilweisebetragensieschon50%derLebenshal-tungskosten.
16
16LautHandelsblattvom26.05.2011
Landesinstitut für Schulentwicklung
�3
BeidieserTerminologieentsprichtdieThesederausderAufgabenstellungzuerschließendenPro-Behauptung.SiemussdurchmehrereBegründungen,denArgumenten,sachlichgestütztwerden.DamitaucheinskeptischerLeserdasjeweiligeArgumentnachvollziehenkann,mussesineinemausführlichenAb-schnitt,derArgumentation,ausgebautwerden.DadasArgumentinderRegelkurzundgriffigformuliertwird,istesoftsinnvoll,diesenGedankenmiteinerBegründungzusätzlichzustützenbzw.zuerläutern,etwaindemmanFachbe-griffeerklärtoderdenGedankenineinenKontexteinbindet.UmdenLeserzuüberzeugen, istesnotwendig,dasArgumentmiteinemBeleg zuverstärkenund/odermiteinemBeispielzuveranschaulichen.BelegeundBeispielemüs-sen einer logischen Überprüfung standhalten und deshalb Ist-Aussagen mitAnspruch auf Allgemeingültigkeit entsprechen. AlsTatsachenverweise kom-meninFrage:
statistischeDaten(wiezumBeispielinM3bisM6enthalten),Aussagenoder(wennmöglich)ZitateanerkannterAutoritätenausdemöf-fentlichenLeben,derBezugaufallgemeinanerkannteWerteundNormen(zumBeispielaufeinGrundrecht),logischnachvollziehbareDenkmuster(zumBeispieleinAnalogieschema,einUrsache-Wirkungs-Zusammenhang oder eine wissenschaftlich gesicherteGesetzmäßigkeit).
AlsBeispiele bietensichan:eigeneErfahrungenoderBeobachtungen,diefürdenLesergeneralisierbarsind,Fallbeispiele,alsoüberprüfbareErfahrungenoderErlebnisseandererMen-schen(zumBeispielausdenMedienoderderGeschichte).
DieFolgerung kann inFormeinerSchlussfolgerung,alseinerArt sachlicherZusammenfassung,gezogenwerden.SiekannaucheineForderungenthalten,diezumHandelnaufruft,wobeidenLernendendieGefahrbewusstgemachtwerdenmuss,dasssolcheWerturteilealssubjektiveSoll-AussagenvielleichtnichtfüralleLeserohneweiteresnachvollziehbarsind.
DiebeidengrundsätzlichdenkbarenFormen,eineArgumentationaufzubau-en,nämlichdeduktivbzw.induktiv,solltenbereitsinKlasse�erarbeitetwor-densein.
FürdasselbstständigeÜbenbietensichsowohlgeschlossenealsauchhalb-offeneAufgabenformatean.GeschlosseneAufgabenkönntenzumBeispielZu-ordnungsaufgabensein,dieeineschnelleAnwendungundÜberprüfunginsbe-sonderevonWissenermöglichen.HalboffeneAufgabenkönntenzumBeispielLückentexteoderSkizzensein,dieergänztwerdenmüssen.SolcheAufgabenlassen mehr Raum für individuelleAntworten, konzentrieren sich aber den-nochaufdasWesentliche.DaesindenArbeitsheftenderLehrwerkevielfältigeÜbungsangebote gibt, sollen hier nur grundsätzliche Beispiele für entspre-chendeArbeitsanweisungengegebenwerden,geordnetnachdemPrinzipderSteigerungdesSchwierigkeitsgrades.
Geschlossene Aufgaben:
Markiere in den folgendenArgumentationen Erläuterung, Beleg und Bei-spiel.Ordnedie folgendenBelegebzw.BeispielederentsprechendenKategoriezu(Statistik,Autorität,WertoderNorm,logischesMuster,eigeneErfahrung,Fallbeispiel).
••
•
•
•
•
•
•
SelbstständigesÜben
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
�4
StelledieeinzelnenElementederfolgendenArgumentationintabellarischerFormdar(AlsErgänzungbietetsichdiefünftehalboffeneAufgabean).ErgänzediefolgendeArgumentationmiteinemBeispiel.ErgänzediefolgendeArgumentationmiteinerFolgerung.ErgänzedasfolgendeArgumentmiteinerErläuterung.ErgänzediefolgendeArgumentationmiteinemBelegundschreibeinKlam-merndieentsprechendeKategoriedazu.
Halboffene Aufgaben:
FertigefürdiefolgendeArgumentationeineSkizzealsPfeilschemaan.OrdnediefolgendenAussagenzumThema…dementsprechendenElementinnerhalbderArgumentationzuundergänzeentsprechendeAussagenfürdiefehlendenElemente.VerfasseausdemfolgendenFlussdiagrammeineArgumentation.BauediefolgendenStichwörterzueinerschlüssigenArgumentationaus.(ImAnschlussandieobigedrittegeschlosseneAufgabe)FormulierezuderArgumentationeineGegenargumentation,diealleElementeenthältunddieGültigkeitdesverwendetenArgumenteseinschränktoderbestreitet.ÜberprüfediefolgendenArgumentationenaufVollständigkeitundlogischeStimmigkeit.GibdenfolgendenArgumentationeneineNoteundbegründesie.
WenndieeinzelnenGruppengenügendSicherheitgewonnenhaben,könnensieinnerhalbihresThemenbereichsihreinSchritt4geplantenArgumenteaus-bauen.DabeisollensiedieArgumentationenschonvollständigausformulie-ren.Aber auf die Überleitungen zwischen den einzelnenAbschnitten, insbe-sondereauchzwischendemPro-undKontra-Teil,brauchensienochnichtzuachten.Wichtigist,dassdieSchülerinnenundSchülerbeimSchreibensichaufeinenAdressateneinstellen,dersicheinerseitsüberdasThema informierenmöchte,aberandererseitssichnochkeinabschließendesUrteilgebildethat.InwieweitdieseAnnahmeeinerfremdenPerspektiveumgesetztwurde,könnteeinKriteriumfürdieanschließendeBesprechungsrundesein.
Sechster Schritt: Verknüpfung der Argumente
BeiderVerknüpfungspieltähnlichwiebeiderEntfaltungderArgumenteso-wohlderLeserbezug,alsodieFähigkeit,sichaufdieBedürfnisseeinerfrem-denPerspektiveeinzulassen, als auchderAspektder logischenStimmigkeiteinegroßeRolle.EinerseitssollendieSchülerinnenundSchülereinengutles-barenTextverfassen,andererseitsihreGedankenlogischkorrektvernetzen.ImsechstenSchrittwirdderSchwerpunktaufdieVerbesserungderstilistischenFähigkeitengelegt.
DabeimusszwischenderVerknüpfunginnerhalbdereinzelnenArgumenta-tionenundderÜberleitungvonAbschnittzuAbschnitt,insbesonderebeiderVerbindungvonArgumentenundGegenargumentenunterschiedenwerden.DieersteAufgabe,innerhalbderjeweiligenArgumentationdieeinzelnenEle-menteleserfreundlichundlogischkorrektzuverknüpfen,sollteSchwerpunktinderachtenKlassesein.EntsprechendeTippswären:
sichklarundverständlichausdrücken,d.h.schwammigeBegriffeundüber-flüssigeFremdwörtervermeidensowienotwendigeFachbegriffeerläutern,Schachtelsätzevermeiden,
•
••••
••
•••
•
•
•
•
Landesinstitut für Schulentwicklung
�5
MeinungenundWerturteilevorsichtigausdrücken, zumBeispieldurchdieVerwendungvonModalverbenundModaladverbien,Fragen,insbesondererhetorische,vermeiden,aufkorrektelogischeVerknüpfungderAussagenachten(Wiederholungdertemporalen,kausalen,konzessivenbzw.adversativen,konditionalen,finalenund konsekutivenVerknüpfungslogik sowie der drei stilistischenVerknüp-fungsarten Hauptsatz-Hauptsatz, Hauptsatz-Nebensatz und Einzelsatz mitAdverbiale).
NacheinerPhasederkurzenBewusstmachungundÜbungkönntendieSchüle-rinnenundSchülerihrebishererstelltenTexteineinerArtScreening-Verfahrendaraufhinüberprüfen,inwieweitsiedieseHinweisebeachtethaben.Insbeson-deresolltensiedabeiauchihreInterpunktion(TeilsätzedurchKommastrennen,vorBeginneinesneuenlogischenGedankensunbedingteinenPunktsetzen,FragezeichenalsSignalefürunnötigeFragenwahrnehmen)undZitate(Quellemöglichstgenauangeben)kontrollieren.Schließlichsolltensieüberprüfen,obsienachjederArgumentationeinenformalenAbschnittgesetzthaben.
Die Aufgabe der Überleitung zwischen den einzelnen Abschnittenmüsste danach neu eingeführt werden. Bei der Struktur nach dem Sand-uhrmodell sollten stilistische Möglichkeiten der Gewichtung innerhalb desPro- bzw. des Kontra-Teils wiederholt und sodann besondererWert auf dieFormulierungdesWendepunktesgelegtwerden.BeiderschwierigerenStruk-turnachdemPingpong-Modell,derVerbindungeinesArgumentesmiteinemGegenargument,giltes,aufderlogischenEbeneundvonderWichtigkeitherjeweilspassendeArgumentezuzuordnenunddiesesozuformulierenundei-nandergegenüberzustellen,dassderLeserdiePerspektivederjeweiligenPosi-tiongutnachvollziehenkann.Diessetztvoraus,dasssichderSchülerbzw.dieSchülerinbeimVerfassenauchgutinanderePerspektivenhineinversetzenundgegenüberdemeigenenTexteinegewisseDistanzbewahrenkann.
WieinSchritt5bietetessichan,dassdieeinzelnenGruppenwährendderArbeitsphasezunächstdurchkleinereErarbeitungsaufgabenSicherheitgewin-nen,bevorsiedasGelerntebeiihremErörterungsaufsatzanwenden.DaesbeiderRückmeldungaufsprachlicheDetailsankommt,könntebeidiesemSchrittaufeineBesprechungimPlenumverzichtetwerdenunddasFeedbackindiePhasederZwischendiagnostikausgelagertwerden.MöglicheAufgabenstellungenfürdieErarbeitung,geordnetnachihremSchwie-rigkeitsgrad,könntensein:
MarkiereinderfolgendenÜberleitungdieVerknüpfungswörter.WähleausdemfolgendenWortspeichergeeigneteWörter fürdieVerknüp-fungvonArgumenten innerhalb einesPro-Teiles und fürdieVerknüpfungvonArgumentundGegenargumentaus.DiefolgendeÜberleitung(Wendepunkt)istzwarsachlichrichtig,aberesfeh-lendieVerknüpfungen.Verbesseresie.Verfasse(zueinervorgegebenenAufgabenstellung)einenWendepunkt,derdeutlichmacht,dassdugeradedaswichtigstePro-ArgumentgenannthastundnunzumKontra-Teilüberleitest.Ordne inder folgendenListeArgumentenpassendeGegenargumente zu.Achtedarauf,dassdieKombinationenlogischundinderWichtigkeitderAr-gumentezueinanderpassen.VerfassezuderfolgendenArgumentationeinepassendeGegenargumenta-tion.WähleausderfolgendenListeeinArgumentundeindazupassendesGe-genargumentausundverfassediebeidenArgumentationen.
•
••
••
•
•
•
•
•
Selbskontrolle
Feedback
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
�6
Siebter Schritt: Verfassen des Schlussteils
DerSchlussteilbestehtausdersog.Synthese,inderdasResultatausderGe-genüberstellungderbeidenPositionendargestelltwerdensoll,undeinemdenAufsatzabrundendenGedanken,meistauseinemoderzweiSätzenbestehend.DafürfindensichindenLehrwerkengenügendAnregungen.
DieAbrundungdesAufsatzesisteinebesondereLeistung,dievondurch-schnittlichen Aufsatzschreibern in der Klassenarbeit schon aus Zeitgründenseltenerbrachtwerdenkann.ZwarsolltenalleSchülerinnenundSchülerdieverschiedenenMöglichkeitenzurKomplementierungdesTexteswiederholen(falls inKlasse�bereitseingeführt)undübungsweiseauchanwenden.AberwichtigererscheintdochdieVermittlungderErkenntnis,dassdasHauptzieldesSchlussteilsseinmuss,eineneigenenStandpunktzurAufgabenstellungeinzu-nehmen.DiesesUrteilergibtsichauseinerGewichtungderArgumentationendesHauptteilsundmussfürdenLeseralsinsichstimmigesundwiderspruchs-freiesErgebnisnachvollziehbarsein.
AlsersteÜbungkönntendieSchülerinnenundSchülermehrereSchluss-teileaufvorhererarbeiteteKriterienüberprüfen.Danachsolltensieihreneige-nenSchlussverfassen.DieRückmeldungdazukönntewiederindiePhasederZwischendiagnostikgeschobenwerden.
EigenerStandpunkt
Landesinstitut für Schulentwicklung
��
4.3 Vorschlag zur Zwischendiagnostik
Ausgangsüberlegungen:
FürdenhiervorgeschlagenenRückmeldebogenisteineschriftlicheGrundlagenötig.DeshalbsollendieSchülerinnenundSchüleraufeineigenesSchreibpro-dukt(einenkomplettendialektischenErörterungsaufsatz)zurückgreifen,densieimRahmenderErarbeitungsphaseSchrittfürSchrittselbstverfassthaben.AlleSchülerproduktionen werden von zwei Mitschülern gegengelesen (und jedeSchülerin/jederSchülerliestundbewertetzweiAufsätzevonMitschülern).DieDiagnoselässtsichalsoinDreiergruppenorganisieren.DerBogenermöglichtes,einedetaillierteundindividuelleRückmeldungzugeben,vermeidetaber,dassdieVerfassereinseitiginSchablonenwieA-,B-oderC-Niveaugezwängtwerden. Ein ähnlicher Bogen könnte auch zusammen mit den SchülerinnenundSchülernineinerGAaufderBasisdesUnterrichtsgangesinderErarbei-tungsphaseerstelltwerden.DieswürdedieLehrpersonentlasten,führtaberzueinemgroßenZeitaufwand,denmanwahrscheinlichlieberindieTrainings-phaseinvestiert.DieRückmeldungsollwiederdurchdieLernendenselbster-folgen,einerseitszurEntlastungderLehrperson,andererseitsweildieAutorendieEinschätzungdurch ihreMitschüleralsAngebot zurVerbesserung inderTrainingsphaseproblemloserakzeptierenwerden.AuchdieTatsache,dassje-derLernendedieDoppelrollealsTextlieferantundkritischerLesererfüllt,dürftedieAkzeptanzerhöhen.
AlsAlternativesolltemaninschwächerenoderinderFeedback-Technikun-geübtenKlasseneineSpezialisierungderLernendenbeimGegenleseninEr-wägungziehen.IndiesemFallwürdedieLehrpersonambestenjedemSchülerbzw.jederSchülerinnurzweioderhöchstensdreiKriterienzuordnen,jenachpersönlicherStärkeoderSchwäche.EsmüsstendannheterogeneArbeitsgrup-pengebildetwerden,indenenalleKriterienberücksichtigtwären.
BeidervorgeschlagenenZwischendiagnostiksollderindividuelleAusprä-gungsgrad der jeweiligenTeilkompetenzen festgestellt werden. Dafür sollenstärkenorientierteFormulierungenverwendetwerden,umdieLernendennichtzudemotivieren,sondernihnenihrPotentialbewusstzumachen.HinterjederKategoriewurdeneinigeLeerzeileneingefügt,damitweitereBeobachtungenoderTippsmitgeteiltwerdenkönnen.
Wichtigist,dassdieSchülerinnenundSchülerihreRückmeldungenselberauswertenunddaraufhinihreeigenenSchwerpunktefürdiesichanschließendeTrainingsphasefestlegen,diealseineArtLernatelierorganisiertwerdenkann.
AlszuüberprüfendeAspektebietensichan:EinleitungAufbauThemenerschließungArgumentationGedankenführungSchlussSatzbauWortwahlSprachrichtigkeit
Dieser Baustein soll als eine Umsetzungsmöglichkeit für die PhaseV des indieserHandreichungvorgestelltenModellseinerkompetenzorientiertenUnter-richtseinheitverstandenwerden.
•••••••••
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
��
Eine dialektische Erörterung schreiben – Rückmeldebogen (Vorderseite)
Thema:…………………………………………………………………………………………………………………….Autor:……………………………………………….Gelesenvon:…..................................................................
Arbeitsauftrag:LiesdenAufsatzzuerstgenaudurch.LiesihndanneinzweitesMalundmarkiereamRandmitdenentsprechendenKorrekturzeichen,wasdirauffällt.KreuzeparalleldazudieentsprechendenZeilenimRückmeldebogenan.IndenLeerzeilenistPlatzfürzusätzlicheBemerkungen.TauschtamEndederKorrekturphasedieErgebnisseineurerDreiergruppeaus.
Kriterien 1. Einleitung
DuweckstdasInteressedesLesers.
DuinformierstdenLeserüberdasThema.
2. Aufbau (Ab)
DuhastdeinenAufsatzdurchdierichtigeZahlvonAbschnittenleserfreundlichformatiert.
DuhastdeinenAufsatzmiteinemklarenGliederungskonzeptverfasst.
DuwägstdasProundKontraausführlichgegeneinanderab.
3. Themenerschließung (I, Th)
DuhastdasThemainseinerZweiteiligkeitrichtigerfasst.
DuerschließtdasThemainvielfältigerundumfassenderWeise.
4. Argumentation (Log, Erl, Bg, Bsp, B)
Duargumentierstausführlich,indemdudeineAussagenerläuterst,begründest,mitBeispielenveranschaulichstunddieentsprechendenFolgerungenziehst.
DuberücksichtigstverschiedeneSeitenbzw.Gruppen.
Duargumentierstdurchgehendschlüssigundüberzeugend.
DuzeigsteinhohesProblembewusstseinundeinfundiertesUrteilsvermögen.
5. Gedankenführung (V)
DuverknüpfstdeineSätzeindeneinzelnenargumentativenAbschnittenlogischkorrektundstilistischabwechslungsreich.
DuachtestaufgeschickteÜbergängezwischendeneinzelnenAbschnitten.
6. Schluss
Duleitesteinklares,nachvollziehbaresErgebnisausdemArgumentationsgangab.
DuendestmiteinemüberzeugendenGedanken(z.B.einemAppelloderAusblick).
7. Satzbau (Sb, St)
DeineSätzehabengenaudierichtigeLängeundsindleichtundflüssigzulesen.
DubenutztabwechslungsreicheSatzmuster.
DeineSätzesindvollständig.
8. Wortwahl (A, W, St)
Dudrückstdichpräziseaus.
DuschreibstaufeinerangemessenenStilebene.
DuverfügstübereinengroßenWortschatz.
9. Sprachrichtigkeit (G, T, R, Z)
ImBereichderKonjugationundDeklinationmachstdukaumFehler.
DubistsicherimBereichderGroß-undKleinschreibung.
AnsonstenmachstdukeineschwerenRechtschreibfehler.
DubistsicherbeiderKommasetzung.
Landesinstitut für Schulentwicklung
�9
Eine dialektische Erörterung schreiben – Rückmeldebogen (Rückseite)
Erklärung der Korrekturzeichen:
Ab ÜberprüfedeineAbsatzformatierung.
I HierstimmtetwasmitdemInhaltnicht.InKlammernkannein genauererHinweisstehen,zumBeispiel:
I(Zhg) DerZusammenhangderAussagesolltegeklärtwerden.
Th Überprüfe,obdieseStellenochzumThemagehört.
Log DumusstdieLogikverbessern.
Erl SetzeeineErläuterungeinoderverbesseresie.
Bg ErgänzeeineBegründungoderverbesseresie.
Bsp ErgänzeeinBeispieloderverbesserees.
B DerLeserverstehtnicht,woraufsichdasWortoderdie Aussagebezieht.
V DusolltestdieSatzverknüpfungverbessern.
Sb DusolltestdenSatzbauverbessern,weilzumBeispielSubjekt undPrädikatnichtübereinstimmenoderdeinSatzunvoll- ständigist.
St DusolltestdenStilverbessern,weilduzumBeispielzuviele SubstantivegebrauchstodereinenBandwurmsatzgeschrie- benhast.
A HiersolltestdueinenpassenderenAusdruckeinsetzen.
W HierwiederholstdueinWortodereineinhaltlicheAussage.
G HiermusstdudieGrammatikbeachten,weilduzumBeispiel beieinemSubstantiveinefalscheDeklinationsendungbenutzt hast.
T AchteaufdasrichtigeTempus.
R WelcheRechtschreibregelmusstdubeachten?
Z WelcheZeichensetzungsregelmusstdubeachten?
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
�0
4.4 Anregungen für die Trainingsphase
Ausgangsüberlegungen:
DieserBausteinisteinRealisierungsangebotfürdiePhaseVIderkompetenzo-rientiertenUE.DiesichausderZwischendiagnostikergebendenÜbungsanfor-derungenandieeinzelneSchülerinoderandeneinzelnenSchülersolltenklarformuliertundzeitlichbegrenztsein.DurchdieMethodederBinnendifferenzie-rungwirdversucht,sichdemZieleinerindividuellenFörderungzunähern.
FürdieLehrkraftempfiehltessich,zunächstdaseingeführteLehrwerkaufgeeigneteLernaufgabenzusichten.DieSchulbücherundvorallemdiezusätz-lichangebotenenArbeitshefteenthaltenTrainingsteile,aufdiezurückzugreifensichlohnt.Siesindaber inderRegelnochnichtnachNiveaustufendifferen-ziert.
NachderBesprechungderErgebnisseausderZwischendiagnostikinDreier-GruppensolltejederLernendemitHilfederihmvorliegendenRückmeldebögenseinenindividuellenTrainingsbedarffestlegen.DazukönntefolgenderArbeits-auftragerteiltwerden:
Name:
WertejetztfürdichpersönlichdieRückmeldebögenzudeinemAufsatzaus,indem du für jedes Kriterium einen Buchstaben vergibst und neben derÜberschrifteinträgst:A,wennduehererhaltenhast,B,wenndumehrimBereichvonliegst,undC,wenndubesondersvieleerhaltenhast.WähleanschließenddreiBereicheaus,indenendutrainierenwillst(auchbeiCkanneslohnendsein,nocheinmalzuüben!),markieresieaufdeinemBogenundkommnachvorne zurLehrertheke,wodudirentsprechendeTrainingsaufgabenaussuchenkannst.
A B C C*
Einleitung X O
Aufbau
Themaerschließen
Argumentieren
Gedankenverknüpfen
Schluss
Sätzekonstruieren
Wortschatz
Sprachrichtigkeit
Erklärung der Zeichen:
X = DasistmeinAusgangsniveau
O= ZudiesemNiveaumöchteichkommen.
= DuhastdiesesNiveauerreicht(BestätigungdurchdieLehrerin/denLehrer).
Landesinstitut für Schulentwicklung
�1
Dadurch,dassdieSchülerinnenundSchülernachvornegehen,erhältdieLehr-personautomatischeineRückmeldungüberdenindividuellenLernstandunddasgewählteTrainingsprogramm,ohnedasssichdieSchülerinbzw.derSchü-ler vor der gesamten Klasse rechtfertigen muss. Gleichzeitig besteht für dieLehrpersondieMöglichkeitzueinerberatendenKorrektur,fallsmansicheinzuambitioniertesodereinzuniedrigesTrainingsprogrammzusammengestellthat.
DerselbeAufgabenbereichwirdjeweilsmitArbeitsanweisungenkombiniert,diedendreiNiveaustufenentsprechen(z.B.A:markieren,B:überarbeiten,C:selbstständigformulieren),undeswirddaraufhingewiesen,dassesmöglichundauchempfehlenswertist,sichinnerhalbeinesBereichesvonAüberBbisnachChochzuarbeiten.JenachEinstufunginderZwischendiagnostik(wobeidieEinstufungvonTeilbereichzuTeilbereichunterschiedlichseinkann) fängtmanvonseinemfestgestelltenNiveauausan.VieleC-EinstufungenkönntenzueinemrascherenAbarbeitenführen.DieseSchülerinnenundSchülersolltendann eine Extra-Aufgabe bekommen, z. B. einen komplettenAufsatz selbst-ständigalsProbetextschreiben,dervonderLehrkraftgegengelesenwird,odereinen Einsatz als Lernassistent. Schließlich bietet sich auch immer noch dieAufgabean,TeiledesgegengelesenenAufsatzesmitHilfedesRückmeldebo-genszuüberarbeiten.DieskannauchalslangfristigeHausaufgabeaufgegebenwerden.
AlleAufgabenkönntenzueinemLeitthemaerstelltwerden.HierwirdimmerwiederaufdenSchwerpunkt„SchuleundUnterricht“zurückgegriffen.AbereswerdenauchandereThemenangeschnitten(z.B.LebenaufdemLandeoderin der Stadt? Legalisierung weicher Drogen?). Im Sinne eines horizontalenLernenssollendadurchdiewährendderErarbeitungsphaseneuerworbenenFähigkeiten auf andere Inhalte übertragen werden, so wie es ja auch in derLernzielkontrolleverlangtwird.
DieSchülerinnenundSchülersolltenimmernureinAufgabenblattvonderLernthekemitnehmenundeineRückmeldungzuihremerreichtenErgebniser-halten,bevorsiemitdemnächstenBlattweiterarbeiten.DieErgebnissicherungkönntedurchdenLehrer,einensehrgutenSchüler,deralsLehrassistentfun-giert,oderauchmitHilfevonBlätternmitLösungshinweisen(vgl.4.5)erfol-gen.DieLösungsblätterbietendenVorteil,dassdieSchülerinnenundSchülerähnlichwiebeiderFreiarbeit ihreErgebnisseweitgehendselbstständigkon-trollierenkönnenimFolgendenwerdenfürdieeinzelnenAspektedesRückmel-debogensausderZwischendiagnostikexemplarischebinnendifferenzierendeAufgabenvorgeschlagen,wobeiderBereichderSprachrichtigkeitnichtberück-sichtigtwird,dahierbereitssehrvielÜbungsmaterialindereinschlägigenLi-teraturohnegrößerenAufwandzufindenist.
AmEndederTrainingsphaseempfiehltsicheinUnterrichtsgespräch,umaufder Metaebene gemeinsam den Lernfortschritt zu besprechen und eventuellnochoffengebliebeneAspekteunmittelbarvorderanstehendenLernzielkon-trolle (=PhaseVIIder kompetenzorientiertenUE) zuklären.AlsZeitaufwandsolltewenigstenseineDoppelstunde,dieHausaufgabeundeineweitereDop-pelstunde bzw. Einzelstunde (für die gemeinsame Besprechung) eingeplantwerden.
DieAufgabenwurdenteilweisevonGeorgMerz(LS)überarbeitetundmitLösungsvorschlägen(vgl.4.5)ergänzt.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
�2
1. Trainingsmöglichkeit: eine Einleitung verfassen
A B
1. UnsereGesellschaftistgespalten.SchondieKinderlernen:„TrageichMarke,dannbinich.“OutfitwirdmitPersönlichkeitverwechselt.DieMarkeundnurdieMarkeentscheidetüberAnerkennung,ErfolgundSozialprestige.DamitdiedamitverbundenensozialenSpannungenwenigstensausderSchuleherausgehaltenwerden,wirdindenMedieninletzterZeitderVorschlagdiskutiert,eineeinheitlicheSchulkleidungeinzuführen.ImFolgendensolluntersuchtwerden,welchemöglichenVor-bzw.Nachteiledamitverbundenseinkönnten.
2. DasThemadereinheitlichenSchulkleidungistmirzumerstenMalbegegnet,alsichalsFünfzehn-jährigeimRahmeneinesSchüleraustauschesnachEnglandindieNähevonLondonreiste.FürdenBesuchderHighschoolmussteichmeineKleidungfürvierzehnTagederdortigenSchulklei-dunganpassen:dunkelblauerknielangerRock,weißeBluse,dunkelblauerPulloveroderJackeundgleichfarbigeKniestrümpfe. ImFolgendenmöchte ichuntersuchen,welchemöglichenVor-bzw.NachteiledieEinführungeinereinheitlichenSchulkleidungbeiunsinDeutschlandhabenkönnte.
3. Stelldirvor,indeinerKlassesindallegleichangezogen.WäredasnichtderblankeAlbtraum?OderwärenEinheitsklamottengerechter?ImFolgendenmöchteicherörtern,welcheVor-bzw.NachteiledieEinführungeinerSchuluniformhätte.
4. AnscheinendwirdindenSchulenhäufigumdierichtigeKleidunggestritten.WernichtdierichtigeMarketrägt,istbeimanchenMitschülernschnellout.EineeinheitlicheSchuluniformkönntedasProblemlösen.Oderdochnicht?Dasmöchteichnunerörtern.
5. InBrandenburgwurdekürzlichdiskutiert,obmanSpringerstiefelundBomberjackeninderSchulever-bietensollte.InHamburghatsicheineSchulklasseeinheitlichegrünePullisgekauft,umdemMarken-terrorzuentgehen.WarumalsonichtgleichdeutschlandweitdieSchuluniformeinführen?
6. EinheitlicheSchulkleidungandeutschenSchulen–daswarbiszumJahr2000einTabu.Zuab-schreckendwirktenbisdahinwohlnochdieErinnerungenandenuniformiertenDrillindenSchu-lenHitler-Deutschlands.DochdannführteeineHamburgerHaupt-undRealschuleerstmalseineeinheitlicheKleidungfürihre5.Klassenein,fürdiesiedenBegriff„Schulkleidung“prägte–undlöstedamitbundesweiteDiskussionenaus.ImFolgendensollendieVor-undNachteileeinersol-cheneinheitlichenSchulkleidunggegenübergestelltwerden.
Einleitungstypen
a) OrdnedenEinleitungen1bis6denEinleitungstypzu,deramgenauestenpasst.b) WelcheEinleitungerscheintdirbesondersgelungen?BegründedeineWahl.
c) SchreibeeineweitereEinleitungzudeinemAufsatzausderZwischendiagnostik. OrientieredichdabeiandemEinleitungstyp,dendubei(b)ausgewählthast.
HistorischesEreignis AktualitätdesThemaszeigen
eigeneErfahrungZitat Themaerläutern
Begriffsdefinition statistischerBeleg Beispiel
Landesinstitut für Schulentwicklung
�3
1. Trainingsmöglichkeit: eine Einleitung verfassen
B C
WennmanvonSchuluniformenspricht,denktmandabeianeineeinheitlicheKleidungfüralleSchü-lerinnenundSchüler.DochinwieweitträgteinesolcheEinheitskleidungtatsächlichdazubei,MobbingunterSchülernzuverhindern?
a) BenennedieStrategie,mitderdieseEinleitungdenLeserandasThema„EinheitlicheSchuluni-formen?“heranführt.
b) DieseEinleitungzeigtSchwächenhinsichtlich -ihrermotivierendenWirkung, -derThemabestimmung, -ihrerbegrifflichenKlarheit. ErläuteredieseSchwächeninjeweilseinemSatz.
c) VerfasseeineverbesserteVersiondieserEinleitung.
C C*
VerfassezweiunterschiedlicheEinleitungenzueinemderfolgendenThemen:
HandyverbotinderSchuleAbschaffungderNotenimFachSportSchuleohneKlingelGetrennterUnterrichtfürMädchenundJungen
VerwendedabeizweiunterschiedlicheEinleitungsmöglichkeiten.(HistorischesEreignis–Zitat–AktualitätdesThemas–Beispiel–Begriffsdefinition–eigeneErfahrung–statistischerBeleg–ErläuterungdesThemas)
1.2.3.4.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
�4
2. Trainingsmöglichkeit: den Aufbau planen
A B
ImFolgendenfindestdueineungeordneteStichwortsammlungzumThema:DasLebenaufdemLandhatVorteile,esbringtaberauchNachteile:
NachbarschaftshilfeaufdemLandselbstverständlichLangeFahrtenzudenweiterführendenSchulen+AufdemLandlebtessichgesünderAufdemLandkenntjederjedenAufdemLandhabenvieleeineneigenenGarten
+BessereWohnverhältnisseaufdemLandWeiteWegezumnächstenKrankenhausWenigkulturelleAngeboteVieleSportmöglichkeiteninderStadtNatursozusagenvorderHaustür
-EsgibtwenigAbwechslung.GuteÄrzte,vorallemFachärztesindinderRegelnurinderStadtRuhigeresWohnenVieleMöglichkeitenzumAusgeheninderStadtKontaktezudenMitmenschenaufdemLandintensiverWenigVerkehrWeiteWegeverteuerndasLeben
-DieVersorgungaufdemLandistschlechterWenigerLuftverschmutzungPendelnzumArbeitsplatzVieleEinfamilienhäuserGroßeEntfernungenzuEinkaufs-oderFreizeitmöglichkeitenuswEinkaufsmöglichkeiteninderStadtbesser,Spezialgeschäfte
HiersollstdumöglicheArgumentestrukturieren,indemdudieStichwörteringeeigneterWeisegrup-pierst.
a) JeweilszweiPro-undzweiKontra-Argumente,diealsübergeordneteBehauptungeninFragekom-men,sindschonunterstrichen.MarkiereebensoeinmöglichesdrittesPro-undKontra-Argument.
b) OrdnedienochnichtbenutztenStichwörterdenpassendenArgumentenalsUnterpunktezu.BenutzedafürunterschiedlicheFarbenoderSymbole.
c) EntwirfindeinemHefteinenSchreibplan,indemdudiePro-undKontra-ArgumentenachdemSanduhrmodellanordnest.Berücksichtigedabeiauch,zuwelcherEntscheidungdubeidiesemThemagelangenwürdest.
Landesinstitut für Schulentwicklung
�5
2. Trainingsmöglichkeit: den Aufbau planen
B C
Die Debatte über die Legalisierung1 sogenannter weicher Drogen, insbesondere von Haschisch, be-schäftigtPolitikerundBürger.DieBefürwortereinerLegalisierungführenunteranderemfolgendeAr-gumentean:
HaschischistkeineechteEinstiegsdrogeundwenigergiftigalsKoffein,NikotinoderAlkohol.EsistdieFreiheiteinesmündigenMenschen,sichfürdenKonsumvonDrogenzuentscheiden.DasVerbotförderteinenillegalenMarktfürweicheDrogen,dernichtkontrollierbarist.DasVerbotverursachthohegesellschaftlicheKostenfürseineKontrolleundDurchsetzung.DasVerboterhöhtdieGesundheitsrisiken,z.B.durchEinnahmeverunreinigterDrogen.EineLegalisierungwürdedemStaatanalogzurTabaksteuerzusätzlicheSteuereinnahmenermögli-chen.DrogensuchtistkeineStraftat,sonderneineKrankheit.
DieGegnerführendemgegenüberfolgendeArgumentean:
EinDrogenabhängigerkannnichtfreiundselbstbestimmthandeln.DerStaathatdiePflicht,seineBürgervongesundheitsschädlichenVerhaltensweisenabzuhalten.EineLegalisierungkönntezueinemDrogenboomführenundsomitdenEinstieg inharteDrogenfördern.SiegibtdemSüchtigendasSignal,dassseinVerhalteninOrdnungist.EineLegalisierungreduziertdieMotivation,sichineineEntzugstherapiezubegeben.EineLegalisierung fördertdieZunahmevon„Gelegenheitskiffern“,diesichderEigenschaftenundRisikenauchweicherDrogennichtbewusstsind.
a) WählejeweilsdiedreifürdichstärkstenArgumentederPro-undKontra-Seiteaus.
b) SchreibefürbeideSeitendieArgumenteinsteigernderReihenfolgeindeinHeftunderläuteredasjeweiligeKriterium,nachdemdudieSteigerungvorgenommenhast(AnzahlderBetrof-fenen,AuswirkungenfürdieBetroffenen,Erfolgsaussichten,Umsetzbarkeitusw.).
c) EntwirfeinenSchreibplannachdemSanduhr-oderdemPingpongmodell.BerücksichtigedabeiauchzuwelcherEntscheidungdubeidiesemThemagelangenwürdest.
1AufhebungeinesgesetzlichenVerbots
••••••
•
•••
•••
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
�6
2. Trainingsmöglichkeit: den Aufbau planen
C C*
ZurBearbeitungdieserAufgabebenötigstdualsTextgrundlageeinStreitge-sprächzwischeneinemJugendlichenundseinenElternbzw.einemElternteil.SuchedirselbereinsolchesStreitgesprächindeinemDeutschbuchoderinderSchulbibliothek.a) ArbeitedieArgumenteausdemGesprächherausundstellesieineiner
Tabellegegenüber.
b) EntwirfeinenvollständigenSchreibplanmittriftigenArgumentennachdemSanduhr-oderdemPingpong-Modell.Berücksichtigedabeiauch,zuwelcherEntscheidungdubeidiesemThemagelangenwürdest.
c) LassdirdenAufsatzeinerMitschülerin/einesMitschülersgeben,dendunochnichtgelesenhast,rekonstruieredenzugrundeliegendenSchreib-plan und entwickle gegebenenfalls einen verbesserten oder neuenSchreibplan.
Landesinstitut für Schulentwicklung
��
3. Trainingsmöglichkeit: das Thema erschließen
A B
a) KreuzeinderfolgendenTabellean,obessichumeineAufgabstellungfüreinelineareodereinedialektischeErörterunghandelt.
Aufsatzthemen linear dialektisch
FrankDomanski,VorsitzenderderDeutschenPolizeigewerkschaftBrandenburg,forderteinSchulfachVerbrechensvorsorge.Erörtere,obdudieserForderungzustimmenkannst.
SolltemandieHausaufgabenabschaffen?
MancheMenschensindderMahnungenzumSchutzderUmweltüberdrüssig.WoranliegtdasdeinerMeinungnachundwiekönntemaneinersolchenHaltungentgegenwirken?
MüssenesEiervonfreilaufendenHühnernsein?OdersindEierausBodenhaltungauchinOrdnung?
MusikspieltfürJugendlicheeinegroßeRolle.Zeige,wasMusikfürJugendlichebedeutenkann.
„Norisk,nofun!“-WelcheGründegibtesfürdieseEinstellungbeidenJugendlichenvonheute?
„DerJugendgingesnochniesogutwieheute!“-SetzenSiesichmitdiesemweitverbreitetenUrteilvonErwachsenenüberdieJugendlichenvonheuteauseinander.
JugendlichefühlensichinderUmgebungGleichaltrigerhäufigamwohlsten.WorinsehenSiedieUrsachendafür?
WarumistModeimLebenjungerLeutevonheutesowichtig?
ImmermehrJugendlichewohnenheuteimmerlängerimElternhaus.Warumnimmtdas„Nesthocken“jungerLeutezu?
DieZahlstraffälligerJugendlichersteigtweiteran.WieerklärenSiesichdieseTatsache,undwaskönntemandagegentun?
„IchwillnichtnachVorschriftundPlanleben,sonderntun,wasmirgeradeSpaßmacht.“SetzenSiesichmitdieserAussageeinesJugendlichenauseinander.
„IchhabeandereSorgenalsPolitik“,äußernJugendlichehäufig,wennsienachihremInteresseanPolitikbefragtwerden.ZeigenSieauf,welcheGründeesfürdieseverbreiteteEinstellunggibt.
b) WählezweiAufgabenstellungenfüreinelineareErörterungausundveränderedieAufgaben-stellungenso,dasseinedialektischeErörterungverlangtwird.
c) WähleausderoberenListeeineAufgabenstellungfüreinedialektischeErörterungausundfin-demitHilfederArbeitstechnik der W-Fragen(wer,was,wo,womit,warum,wozu,wie,wann,wodurch,welcheFolgen)möglichstviele zumThemapassendeAspekte.FertigedarauseineMindmap.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
��
3. Trainingsmöglichkeit: das Thema erschließen
B C
SuperkurzerMinirock,bauchfreiesT-Shirt,AusschnittknappüberdemBauchnabel:DerSchulleiterineinerSchulebeiHannoverwurdees zuviel.KnappbekleideteMädchenwurdennachHausege-schickt,ineinemBriefwurdendieElternum„angemesseneKleidung“fürihreTöchtergebeten.NachAnsichtdesErziehungswissenschaftlersHorstW.OpaschowskibesitzendieJugendlichenvonheutekeineLebensidolemehr.AltruistenwieMutterTeresaoderAlbertSchweitzer,diejahrelangdieHitlistenderangehimmeltenPersonenanführten,hättenheuteausgedient.DenndenJugendlichenseidiepersönlicheFreiheitwichtigeralssozialeVerantwortung.
a) ErgänzefürdiebeidenTextejeweilseineAufgabenstellungfüreinedialektischeErörterung.
b) WähleeinedialektischeErörterungausundfindemitHilfederArbeitstechnik der W-Fragen(wer,was,wo,womit,warum,wozu,wie,wann,wodurch,welcheFolgen)möglichstvielezumThemapassendeAspekte.
c) SortieredieAspektemitHilfederArbeitstechnik des BUWE-Schlüssels: Begriff: ErklärungdeszentralenBegriffsdesThemasdurchOber-undUnterbegriffe, Gegenbegriffe Ursache: WelcheUrsachengibtesfür...? Wirkung: WelchePersonensindbetroffen?WelcheInteressenwerdenberührt? Ergebnis: Waswürdesichdadurchändern?
C C*
TrotzverlockenderFlutenvonInformationenindenneuenMedienistdieZeitungfürJugendlicheeinunverzichtbaresInformationsmediumgeblieben.WieKarolaGraf-Szczuka,ProfessorinfürMedi-enundPsychologieanderUnternehmer-HochschuleBiTSinIserlohnanhandaktuellerStudienimJahre200�aufzeigt,lesen44ProzentderJungenund51ProzentderMädchenimAltervonzwölfbis19JahrenregelmäßigdieTageszeitung.
GutesnurumseinerselbstwillentutkaumeinerderjungenengagiertenMenschenmehr.ImmermussaucheinpersönlicherNutzenbeimGutes-Tunherauskommen.DerMünchnerSozialpsychologeHei-nerKeupphatbeobachtet:„DieJungenvonheutekennendasHelfersyndromnicht.DieLeutetunwas,weilsiezusammenSpaßhabenundfeiern.“AuchKarriereundCaritassindkeineWidersprüchemehr.
a) Formuliere zu den beidenTexten jeweils eineAufgabenstellung für eine dialektische Erörte-rung.
b) WähleeinederbeidenAufgabenstellungenausunderschließemöglichstvielethematischeAs-pektemitHilfederArbeitstechnikderMindmap.Versuchedabeibereits, zwischenSachinfor-mationen, InteressenundPositionenverschiedenerGruppen,ArgumentenundBeispielenzuunterscheiden.
Landesinstitut für Schulentwicklung
�9
4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren
A B
a) Klassifizierung der Argumentationsschritte: Untersuche die folgenden beiden Argumentati-onen2,indemdueineTabelleanlegstunddiejeweiligenArgumentationsschritteeinträgst.
DieFreigabederLadenöffnungamSonntagliegtnichtimlangfristigenInteressederVerbraucher.ÖffnungszeitenamSonntagsindnurfürgroßeEinkaufszentrenpersonelldurchführbarundrenta-bel.KleinereHandelsunternehmenkönnendagegendemKonkurrenzdrucknichtstandhalten.Da-durchverschärftsichderKonzentrationsprozessimHandelsbereich.InmeinerStadtmusstenalleinim letzten Monat zwei kleinere Geschäfte in der Fußgängerzone schließen. Für denVerbrauchergehtdadurchdieVielfaltanEinkaufsmöglichkeitenverloren.ZudemverliereninsbesondereältereMenscheninkleinerenOrtenihreEinkaufsmöglichkeiten,dennesistfürsieumständlich,oftsogarunmöglich,diegroßenHandelskettenamStadtrandaufzusuchen.DurcheineFreigabederLaden-öffnungamSonntagwürdesichdieserProzessnochbeschleunigen.DieGewinnersindletztendlichnichtdieVerbraucher,sonderneinzelnegroßeHandelsketteninstädtischenZentrenundamStadt-randaufdergrünenWiese.
MitderFreigabederLadenöffnungamSonntagentfällteineentscheidendeRahmenbedingungfürsozialeKontakteundehrenamtlichesEngagement.FürjedeGesellschaftsindgemeinsameZeitenderRuheundArbeitlebensnotwendig.WennalleFamilienmitgliederaneinandervorbeiarbeitenundvorbeikonsumieren,wirddieOrganisationeinesgemeinsamenFamilienlebensnochvielschwie-riger.SoistesinderRegelunterderWochekaummöglich,gemeinsameMahlzeiteneinzunehmenundsichüberErlebtesoderBevorstehendesauszutauschen.WürdeauchderSonntag zueinemArbeitstag,sowürdemanauchnochdieletztenMomenteeinesfamiliärenInnehaltensundKom-munizierensdemKonsumwahnopfern.DasgleichegiltfürallegemeinschaftlichenAktivitäten,vomgeselligenVereinbishinzumsozialen,politischen,kulturellenundreligiösenEngagement.Aufdas,wasdabeientsteht,nämlichgemeinsameRituale,gelebteTugendenundWertesowieVerantwor-tungsübernahmefürandere,kannkeineGesellschaftverzichten.WerdahervonBürgergesellschaftundWertevermittlungineinerdemokratischenGesellschaftspricht,mussauchentsprechendeRah-menbedingungenundZeitengesetzlichfestlegen,indenendiesgemeinsamgelebtunderfahrenwerdenkann.
2Leichtverändertzitiertnach:http://www.dekanat-kronberg.de/sonntag/laden.php
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
90
4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren
A B
b) Überprüfung einerArgumentation: Überprüfe die folgenden fünfArgumentationen auf ihreÜberzeugungskraftundfassejeweilsschriftlichdeinErgebniszusammen.
1. OskaristeinLügner.Deshalbdarfmanihmnichtsglauben.
2. DasWort„Demokratie“heißtVolksherrschaftundkommtausdemGriechischen.InGrie-chenlandherrschtedasVolk.
3. DerGastarbeiterausdemNachbarhaus istheutenicht zurArbeitgegangen.DerwillwohlauchaufunsereKostenleben.
4. Frauen sind schlechte Autofahrer. Deshalb ist Erika gestern gegen einen Baum ge-fahren.
5. Werraucht,greiftauchzuAlkohol.
c) Entfaltung einerArgumentation: Wähle eine der beiden Stichwortsammlungen zumThema„DasLebenaufdemLandehatVorteile–esbringtaberauchNachteile“undschreibeeinevoll-ständigeundüberzeugendeArgumentation.
BessereWohnverhältnisseaufdemLand–Einfamilienhausherrschtvor–geringeWohndichte–bil-ligereErstellungskosten–billigerBaugrund–geringereNachfrage–Beispiel(e)–größereundbil-ligereWohnungen
KontaktezudenMitmenschenaufdemLandintensiver–Beispiel(e)–GesprächeüberdenGar-tenzaun–überschaubareGemeinschaft–jederkenntjeden–Krankheitsfälle–Nachbarschaftshilfe–gemeinsameFeste
FormulierenundieGegenargumentationzudemvondirgewähltenArgument.
Landesinstitut für Schulentwicklung
91
4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren
B C
a) KlassifizierungderArgumentationsschritte: UntersuchediefolgendenbeidenArgumentationen3,indemdudieeinzelnenArgumentations-
schritteinFormeinerSkizzedarstellst.
DieFreigabederLadenöffnungamSonntagverschlechtertdieArbeitsbedingungenimEinzelhandel.VorallemFrauen,dieca.2/3derBeschäftigtenimEinzelhandelausmachenundnachwievorErwerbsarbeitundFamilienarbeitinEinklangbringenmüssen,würdendurcheineFreigabederLadenöffnungamSonn-taginüberproportionalhohemMaßebetroffen.DieSonntagsöffnungwirdaufdemRückenderFrauenundMütterausgetragen.Esistunverantwortlich,mitdemHinweisaufdieAnforderungeneinerDienstlei-stungsgesellschaftsog.KundenwünschegegenInteressenderBeschäftigtenauszuspielen.
DieFreigabederLadenöffnungamSonntagführtzurÖkonomisierungallerLebensbereiche.ImBereichvonHandelundDienstleistungenistdieSonntagsarbeitinnerhalbvonnursiebenJahrenumdieHälftegestiegen.DievielenSonntage,andenenGeschäfteinKur-undErholungsortengeöffnetseindürfen,dieüberzogeneAnerkennungvonOrtenalsErholungsorteundTourismusziele,dieEntwicklungvonTankstel-lenzuEinkaufscenternundGetränkemärktensindeinzelneStationeneinerschleichendenAushöhlungdesSonntagsschutzes.WirsindaufdemWegineine„totaleDienstleistungsgesellschaft“,inderzujederZeitjedemalleszurVerfügungstehenmuss.WoKonsumundUmsatzdiezentralenWertesind,dieauchdenSonn-undFeiertagbestimmen,verkommtunsereKulturzueinem„TanzumdasgoldeneKalb“.
b) ÜberprüfungeinerArgumentation: ÜberprüfediefolgendeArgumentation,diesinngemäßausderAntikestammt,underläutere
schriftlichundausführlichdeinErgebnis.
1.EinemenschlicheGemeinschaftisteinGebilde,dassichausvielenIndividuenzusammensetzt.EntsprechendmussesdortHerrscherundBeherrschtegeben.
2.WieimeinzelnenMenschendieSeeleüberdenKörpergebietet,sostößtmanauchindenBeziehungenzwischendenLebewesenaufbestimmtenatürlicheAbhängigkeiten.
3.MandenkeindiesemZusammenhangandieHerrschaftderMenschenüberdieTieresowiedasVerhältniszwischendenbeidenGeschlechtern.DasMännlicheistbesser,dasWeiblicheistschlechter.Undsoregiertdaseine,währenddasandereregiertwird.
4.NichtalleMenschensindfähigzurVernunft;alsomüssensieuntergeordneteArbeitenver-richten.UndebendasmachtsiezunatürlichenSklaven.
5.DieNaturistbestrebt,auchdieKörperderFreienundderSklavenunterschiedlichzugestal-ten,dieeinenkräftigfürdieBeschaffungdesNotwendigen,dieanderenhochaufgerichtetundungeeignetfürderartigeVerrichtungen,dochbrauchbarfürdaspolitischeLeben.
6.DerMensch,derseinerNaturnachnichtsichselbst,sonderneinemanderengehört,istvonNaturauseinSklave.
7.DieHerrschaftderFreienüberdieSklavenbringtnichtnurdenHerrschendenVorteile,sieliegtebensoimInteressederBeherrschtenselbst.So,wieesfürallezahmenTiereambestenist,vondenMenschenregiertzuwerden,weilnurdassieamLebenerhält,soistesauchfürdieSklavenvonNaturbesser,aufdieentsprechendeArtregiertzuwerden.
3Leichtverändertzitiertnach:http://www.dekanat-kronberg.de/sonntag/laden.php
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
92
4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren
B C
c) EntfaltungeinerArgumentation: Schreibe eine überzeugende und vollständige Pro- und Kontra-Argumentation zumThema
„SolltemandenStierkampfabschaffen?“.DiefolgendenAussagenvonJugendlichenkönnendirdabeivielleichtetwashelfen:
Ichfinde,dassderStierkampfeineabscheulicheTierquälereiist.MirgefälltderStierkampf,weilersogefährlichundmännlichist.DerStierkampfistlangweilig,weilimmerwiederdasgleichepassiert.Ichverstehenicht,wasmandavonhat,einenStierzutöten.WerdenStierkampfnichtmag,brauchtjanichthinzugehen.IchkannsolcheMenschennichtverstehen,diesichsoblutigeStierkämpfeanschauenunddafürauchnochGeldbezahlen.Ichglaube,dasseinAutorennenodereinBoxkampfgenausogefährlichwieeinStierkampfist.Dakannmannursagen:AndereLänder,andereSitten.DieTierfreundederganzenWeltmüsstensichvereinigenundgegendenStierkampfetwasmachen.DerMatadorgehtdochfreiwilligindieArena.Wennihmetwaszustößt,istesseineeigeneSchuld.
••••••
•
••
•
Landesinstitut für Schulentwicklung
93
4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren
C C*
a) KlassifizierungderArgumentationsschritte: VisualisierediebeidenArgumentationenimfolgendenGespräch.
EineGruppevonFreundinnensiehtgemeinsameineFolgederSerie„Germany`sNextTopmodel“.EinederFreundinnenbemerkt:„WeilHeidiKlumwunderschönist,wurdesieeinerfolgreichesMo-del.“EineandereFreundinärgertsichundentgegnet:„Sieistschön,weilsieeinerfolgreichesMo-delist.“
ErgänzediebeidenArgumentationenmitweiterenArgumentationsschritten,damitdieAuffassungderbeidendeutlichwird.SchreibediebeidenArgumentationeninsHeft.
b) ÜberprüfungeinerArgumentation: UntersuchediefolgendenbeidenArgumentationenaufmöglicheSchwachstellen,wähleeine
ausundverbesseresieso,dassdieArgumentationvollundganzüberzeugt.
Witze auf Kosten anderer zu machen ist eineAbwertung solcher Personen, weil sie der Lächer-lichkeitpreisgegebenwerden.DennwersolcheWitzeaufKostenanderermacht,hatmeisteigeneProbleme,vondenenerablenkenwill.SolenkenWitzeüberBlondinenletztenEndesnurdavonab,dassdiegrößtenDummheiteneigentlichimmervonMännerngemachtwerden.Dahersolltemansichgenauerüberlegen,warummaneigentlichderartigeWitzemacht.
AlsVorteilvonGruppenunterrichtsehe ich,dassderUnterrichtnichtsosteif ist,dennmankannbzw.musssichinseinerGruppeunterhaltenundnichtnurdemLehrerzuhören.AufderanderenSeiteaberkannessein,dasseinezugroßeUnruheentstehtundkeineGruppesichaufihrThemakonzentrierenkann.WiederumeinVorteilistes,dassnichteinerdieganzeArbeithat,sonderndasssieaufgeteiltwerdenkann,wasabernichtsoseinmuss.WennnämlichineinerGruppeFreundesind,habendiesicherlichandereszuberedenalsdasGruppenthema.Dafastallegewohntsind,alleinezuarbeiten,fälltesihnenschwer,sichanGruppenarbeitenzugewöhnen,dochvielehabensichdarangewöhntundarbeitensogutwievorher,bloßineinerGruppe.
c) EntfaltungeinerArgumentation: VerfasseeineausführlicheArgumentationzueinemderfolgendenNonsens-Themen:
MaikäfersollenUnterhosentragen.LehrermitMundgeruchsollen5,-€StrafeindieKlassenkasseeinzahlen.JederSchülerundjedeSchülerinsollteeineStundeproTagWrestlingansehen.MansolltejedenTageineTafelSchokoladeessen.Badeschlappengehörenverboten.DasSpickeninderSchulemussgestattetwerden.
EntfaltenuneineausführlicheGegenargumentationzueinerdervierArgumentationengegendieFreigabederLadenöffnungamSonntag(vgl.AundB).
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
94
5. Trainingsmöglichkeit: die Gedanken abwechslungsreich verknüpfen
A B
a) SucheindemfolgendenSchüleraufsatznachAusdrückenbzw.Verknüpfungen,welchedeninderTabelleangegebenenlogischenZusammenhangkennzeichnen.ÜbernimmdazudieTabelleindeinHeftundordnedieVerknüpfungenentsprechendein.
ergänzen entgegensetzen verstärken differenzieren folgern begründen
dennoch AufjedenFall vorallem
SchulbildungistaufjedenFalleinRecht,dasjedemzuteilwerdensollte,dochnichtüberallaufderWeltistesselbstverständlichindieSchulegehenzudürfen.HierbeiunsinDeutschlandwissenvieleSchülergarnichtmehr,warumsieindieSchulegehensollen.Vielehabenschlichtundeinfach„keinenBock“aufdieSchule. InanderenLändern,vorallem indenEntwicklungsländern,würdenvieleJugendlichebestimmthochmotiviertindieSchulegehen,wennsiedieMöglichkeitdazuhätten.JedochhängtesnichtnurvonderInfrastrukturoderderKultureinesLandesab,obSchülergerneindieSchulegehen,sondernhauptsächlich,unddasstehtfest,hängtesauchvonderPersönlichkeitdesLehrersab.DochwasmachteinenLehrerzueinemgutenLehrer?GenaudieseFragemöchteichimFolgendenerörtern.
EinguterLehrersolltenichtvölligverständnislosdenJugendlichenundihrenProblemengegenüberstehen.ErsolltealsoinderLagesein,sichinseineSchülerhineinversetzenzukönnen,wenigstensteil-weiseerahnenkönnen,wassievonihmerwarten.
ErsolltesichzudemimKlarendarübersein,dasserseinenSchülerngegenüber,insbesonderedenjüngeren,eineVorbildfunktioneinnimmt,dadieSchuleeinewichtigeSozialisationsinstanzdarstellt,diedieSchüleraufdasErwachsenwerdenunddasBerufslebenvorbereitensoll.DeswegensollteerwichtigeWertevermitteln.BesonderswichtigscheintmirFairnesszusein.
DerLehrersollteaußerdemsowohlpädagogischalsauchfachlichkompetentsein.ZurpädagogischenKompetenzgehörtaucheingewissesMaßanStrenge,dennohneStrengekommtbeimanchenSchülernselbsteinfachlichguterLehrernichtgutan.AberersolltedieseStrengeimmergutbegründen.
EinguterLehrermussauchPrivatlebenundSchuletrennenkönnen,sodassernichtseineprivatenLaunenanseinenSchülernauslässt.EinbesonderswichtigerPunktderfachlichenKompetenzistmeinerMeinungnach,dassderLehrerseinenSchülernnichtallesvorsetzt,sonderndieSchülerdazubringt,dasssiesichihrWissenzumTeilselbererarbeitenmüssen.MitdieserMethodelernendieSchülerdenStoffeinfacherundintensiver.UndzurpädagogischenKompetenzgehörtauch,dassderLehrermitallenSchü-lern,alsosowohldeninteressiertenalsdenschwierigenJugendlichen,zurechtkommt.
DerLehrersolltedieSchwächenundStärkendeseinzelnenSchülerskennenundjedenindividuellför-dern,ihnalsonichtnacheinemeinheitlichenSchemaabhandeln.Denndasistbesonderswichtig,damitdieSchülermotiviertbleiben.EinerseitssolltederLehrernichtzuvielverlangen,weildieSchülerdannoftrebellischwerden.AndererseitssollteeraberauchnichtzuwenigverlangenwegenderGefahrderLangeweile.Danebenistesganzbesonderswichtig,dasseinLehrerBegeisterungfürseinFachmitbringtundsomitInteressebeiseinenSchülernweckenkann.EinLehrerkannnochsovieleFilmemitbringen,aberwennernichtrichtigbeiderSacheistoderesihmnichtwichtigist,obdieSchülerinteressiertsind,dannweckterauchkeineBegeisterung.NurmitBegeisterungkanneinLehrerdiebestenResultateausseinenSchülernherauskitzeln.
SchließlichmussderLehrereingutesmenschlichesVerhältniszuseinenSchülernaufbauenkönnen.Daskannerbesondersgutschaffen,wennerzumBeispieleinenschönenAusflugorganisiert.AufgrundseinesaußerschulischenEngagementsmerkendieSchüler,dassihrLehrerbesondersmotiviertist.SogewinnteranGlaubwürdigkeitbeiihnen.ZudemsollteeinLehrerdieMeinungseinerSchülerakzeptie-ren,anstattsieständigzuanderenMenschenerziehenzuwollen.
Eswärenatürlichschön,wennesLehrergäbe,diealledieseEigenschaftenhätten.AberLehrersindjaschließlichauchnurMenschen.Eswürdedeshalbvielleichtreichen,wenndieLehrerversuchenwürden,sichindemeinenoderanderenPunktzuverbessern.DochgleichzeitigmüssennatürlichauchwirSchülerversuchen,denLehrernentgegenzukommen.Letztendlichwürdenwirjaalledavonprofitieren.
Landesinstitut für Schulentwicklung
95
5. Trainingsmöglichkeit: die Gedanken abwechslungsreich verknüpfen
A B
b) ImFolgendenfindestdueinArgumentzumThema„SchuluniformenstattMarkenklamotten?“.ÜberarbeitedasArgument,indemdudiesprachlicheVerknüpfungderGedankenverbesserst.EventuellkannstduaucheinzelneArgumentationsschritteergänzen.
GegeneineSchuluniformspricht,dassdieEntwicklungderIndividualitäteingeschränktwird.MitUniformsehenallegleichaus,undmansolltedochseineneigenenStilfinden. InderKleidungdrücktsichetwasvomCharaktereinesMenschenaus.Dereinemagesauffällig,deranderelieberzurückhaltend.UndineinemrotenPulliwürdeersichnichtwohlfühlen.ImExtremfallwärensee-lischeProblememöglich.GeradedieDeutschensolltenausihrerVergangenheitgelernthaben.DieSchulenwährenddesNationalsozialismushabengezeigt,wiemanjungeMenschengleichschaltetundwohindasführenkann.SchuluniformenwareneinTeildesSystems.Eswirktschonreichlichkomisch,wenneinerwiederandereaussieht.UndmitdemStreit,werdiebessereKleidunghat,wirdesinderFreizeitdanndochweitergehen.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
96
5. Trainingsmöglichkeit: die Gedanken abwechslungsreich verknüpfen
B C
a) ZumThema„SchuluniformenstattMarkenklamotten?“findestduimFolgendenvierMeinungsäu-ßerungen.OrdnesieundentwickledarauseinePro-undeineKontra-Argumentation.VerbesseredabeidiesprachlicheVerknüpfungderGedanken(eventuellkannstduaucheinzelneArgumentati-onsschritteergänzen)undachteaufeineguteÜberleitungbeimÜbergangvomKontra-zumPro-Teil.
Dasfändeichnichtgut.Jedersollteauchweiterhindasanziehenkönnen,wasihmgefällt,wasihmambestenstehtundzunichtsanderemgezwungenwerden.InmeinemBekanntenkreisgibtesdasauchkaum,dassmaneinenanderenumseineKlamottenbeneidetoderihndeswegenverachtet.
MitUniformsehenallegleichaus,undmansolltedochseineneigenenStilfinden.Außerdemsiehtesreichlichkomischaus,wenneinerwiederandereaussieht.UndmitdemStreit,werdiebessereKleidunghat,wirdesinderFreizeitdanndochweitergehen.Obwohlichsagenmuss,dassesdasbeiunskaumgibt.
Dasfändeichwirklichnichtgut.MangehtindieSchule,umzulernen.UnddurcheineSchuluniformlerneichnichtmehroderwenigerundauchnichtschnelleroderbesser.Darumistsieauchunnötig.Außerdemmöchte ichdochselbstaussuchen,was ichanziehe,undmichwürdeesauchstören,wennallegleichaussehen.
Ichfändedascool.SoeinenrichtigenAnzugmitHemd,KrawatteoderFliege.UndjedeSchulehätteeineetwasandereUniform.Manwüssteauchsofort,wervonwelcherSchulekommt.AußerdemwürdeeskeinenNeidmehrgeben,weilsichdieeinendieteurenMarkenklamottenleistenkönnenunddieanderennicht.
b) ImFolgendenfindestduachtArgumentefürdasThema„DasLebenaufdemLandhatVorteile–esbringtaberauchNachteile“.WählezweiPro-undzweiKontra-ArgumenteausundentfaltesiejeweilszueinerausführlichenArgumentation,indemdubesondersaufdiesprachlicheVer-knüpfunginnerhalbderArgumentationenundaufguteÜberleitungenachtest.
BessereWohnverhältnisseaufdemLandAufdemLandsinddieKontaktezudenMitmenschenintensiver.AufdemLandhatmaneinegrößereNähezurNatur.DasLebenaufdemLandistgesünder.WeiteWegeverteuerndasLebenaufdemLand.InderStadtgibtesvielfältigeKontaktmöglichkeiten.AufdemLandgibteswenigAbwechslung.AufdemLandistdiemedizinischeVersorgungschlechter.
C C*
SuchejezweiArgumentefürundzweiArgumentegegenGruppenarbeitalsUnterrichtsform.EntfaltesiejeweilszueinerausführlichenArgumentation,indemdubesondersaufdiesprachlicheVerknüpfunginnerhalbderArgumentationenundaufguteÜberleitungenachtest,insbesondereauchbeimWechselvomPro-zumKontra-Teilbzw.umgekehrt.
••••••••
Landesinstitut für Schulentwicklung
9�
6. Trainingsmöglichkeit: den Schluss formulieren
A B
Information:DurchdenSchlusssollendiemöglichenLeserzumWeiterdenkenoderzumHandelnangeregtwerden.DazudienenzweiTeile,derenReihenfolgenichtzwingendfestgelegtist:
A. Entscheidungsfindung B. Schlussgedanke
1.ZustimmungzurPro-Position 1.AusblickaufdieZukunft/möglicheAuswirkungen 2.ZustimmungzurKontra-Position dervorgeschlagenenLösung 3.ZustimmungzurPro-oderKontra- 2.persönlicherWunschoderAppell PositionmitEinschränkungen 3.AusweitungdesThemasdurchEinbettung 4.Kompromisslösungdurch ineinengrößerenZusammenhang BündelungderArgumente 4.AnknüpfungandieEinleitung
a) OrdnediefolgendenSchlüssezumThema„SchuluniformenstattMarkenklamotten“denver-schiedenenFormenzu,z.B.A1/B4(fallseinSchlussgedankevorhanden).
1. AuchdieHaupt-undRealschülerin...beiBerlintrageninzwischenallegleichgrünePullismit demSchulemblemdrauf.DieFolge:„Allesindgelassener“,wiederDirektorbestätigt.AuchhättendieSchülerdiesesExperimentfreiwilligangefangenundbisherhabenochkei-nergemurrt.ObeineSchuluniformeinfachsoverordnetwerdenkann,stehtaufeineman-derenBlatt.DadurchwürdeindiepersönlichenFreiheitsrechteeingegriffen,wasnichtgeht.EsmüsstedafüreinGesetzgeschaffenwerden.DafüraberstehendieChancenschlecht.
2. SomögesichjederdieIdeenochmaldurchdenKopfgehenlassen.VielleichtfindetsicheineEntscheidung,mitder jederlebenkann.EsmüssenjanichtgleichFaltenrock,Knie-strümpfeundBuntfaltenhosenmitweißenHemdensein,abereineVeränderungwäreaufjedenFallzubegrüßen.Undzwarlieberheutealsmorgen.
3. WirdnachdemAbituretwaderLabel-Terrorerstrichtigbeginnen,oderwäreesnichtauchkonsequent,eine,haha,Uni-Formzutragen?Okay,wirsehenesein,SchuluniformensindvielleichtdocheinedoofeIdee.VorallemfürMädchen.
4. NunistesinunsererGesellschaftnichtganzleicht,neueWegezugehen.InBezugaufdieSchulkleidunghabenjedochalleSchulen,diesieeingeführthaben,guteErfahrungenge-macht.Siewirdgernangenommen.Sehrvielschwierigeristes,einenzuverlässigenundlangjährigenSchulkleidungsherstellerzufinden,der inderLage ist, zueinemausgewo-genenPreis-Leistungs-VerhältnisgleichbleibendguteundlanglebigeWarezuliefern.
5. LassenwirdenVersuchzu.Dannwerdenwirsehen,obsichdieErfahrungenvonkalifor-nischenSchulenaufDeutschlandübertragenlassen.DortgingendieGewaltdelikteum50Prozent zurück, seitdem Jungen und Mädchen Schuluniformen tragen. Die gesellschaft-lichenFolgekostenderJugenddelinquenzsindaufjedenFallumeinVielfacheshöheralsdaseinheitlicheSweatshirt,dasanamerikanischenHighschoolsneuerdings immerhäu-figergetragenwird.
b) ÜberarbeitedendrittenSchlusssprachlich.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
9�
6. Trainingsmöglichkeit: den Schluss formulieren
B C
Information:DurchdenSchlusssollendiemöglichenLeserzumWeiterdenkenoderzumHandelnangeregtwerden.DazudienenzweiTeile,derenReihenfolgenichtzwingendfestgelegtist:
A. Entscheidungsfindung B. Schlussgedanke
1.ZustimmungzurPro-Position 1.AusblickaufdieZukunft/möglicheAuswirkungen 2.ZustimmungzurKontra-Position dervorgeschlagenenLösung 3.ZustimmungzurPro-oderKontra- 2.persönlicherWunschoderAppell PositionmitEinschränkungen 3.AusweitungdesThemasdurchEinbettung 4.Kompromisslösungdurch ineinengrößerenZusammenhang BündelungderArgumente 4.AnknüpfungandieEinleitung
a) OrdnediefolgendenSchlüssezumThema„SchuluniformenstattMarkenklamotten“denver-schiedenenFormenzu,z.B.A1/B4(fallseinSchlussgedankevorhanden).
1. AuchdieHaupt-undRealschülerin...beiBerlintrageninzwischenallegleichgrünePullismit demSchulemblemdrauf.DieFolge:„Allesindgelassener“,wiederDirektorbestätigt.AuchhättendieSchülerdiesesExperimentfreiwilligangefangenundbisherhabenochkei-nergemurrt.ObeineSchuluniformeinfachsoverordnetwerdenkann,stehtaufeineman-derenBlatt.DadurchwürdeindiepersönlichenFreiheitsrechteeingegriffen,wasnichtgeht.EsmüsstedafüreinGesetzgeschaffenwerden.DafüraberstehendieChancenschlecht.
2. SomögesichjederdieIdeenochmaldurchdenKopfgehenlassen.VielleichtfindetsicheineEntscheidung,mitder jederlebenkann.EsmüssenjanichtgleichFaltenrock,Knie-strümpfeundBuntfaltenhosenmitweißenHemdensein,abereineVeränderungwäreaufjedenFallzubegrüßen.Undzwarlieberheutealsmorgen.
3. WirdnachdemAbituretwaderLabel-Terrorerstrichtigbeginnen,oderwäreesnichtauchkonsequent,eine,haha,Uni-Formzutragen?Okay,wirsehenesein,SchuluniformensindvielleichtdocheinedoofeIdee.VorallemfürMädchen.
4. NunistesinunsererGesellschaftnichtganzleicht,neueWegezugehen.InBezugaufdieSchulkleidunghabenjedochalleSchulen,diesieeingeführthaben,guteErfahrungenge-macht.Siewirdgernangenommen.Sehrvielschwierigeristes,einenzuverlässigenundlangjährigenSchulkleidungsherstellerzufinden,der inderLage ist, zueinemausgewo-genenPreis-Leistungs-VerhältnisgleichbleibendguteundlanglebigeWarezuliefern.
5. LassenwirdenVersuchzu.Dannwerdenwirsehen,obsichdieErfahrungenvonkalifor-nischenSchulenaufDeutschlandübertragenlassen.DortgingendieGewaltdelikteum50Prozent zurück, seitdem Jungen und Mädchen Schuluniformen tragen. Die gesellschaft-lichenFolgekostenderJugenddelinquenzsindaufjedenFallumeinVielfacheshöheralsdaseinheitlicheSweatshirt,dasanamerikanischenHighschoolsneuerdings immerhäu-figergetragenwird.
b) VerfasseeinenweiterenSchlusszudiesemThema.VerwendedabeieineVariante/Kombination,dieindenBeispielen1bis5nochnichtvorkommt.
Landesinstitut für Schulentwicklung
99
6. Trainingsmöglichkeit: den Schluss formulieren
C C*
Information:DurchdenSchlusssollendiemöglichenLeserzumWeiterdenkenoderzumHandelnangeregtwerden.DazudienenzweiTeile,derenReihenfolgenichtzwingendfestgelegtist:
A. Entscheidungsfindung B. Schlussgedanke
1. ZustimmungzurPro-Position 1. AusblickaufdieZukunft/möglicheAuswirkungen2. ZustimmungzurKontra-Position dervorgeschlagenenLösung3. ZustimmungzurPro-oderKontra- 2. persönlicherWunschoderAppell PositionmitEinschränkungen 3. AusweitungdesThemasdurchEinbettung4. Kompromisslösungdurch ineinengrößerenZusammenhang BündelungderArgumente 4. AnknüpfungandieEinleitung
Verfasse jeweilseinenSchluss zu zweiunterschiedlichenErörterungsthemen,mitdenendudich imRahmendieserTrainingsmaterialienbeschäftigthast.VerwendedabeizweiunterschiedlicheSchlussva-riantenmitHilfederAnregungen,dieduobenbeiAfindest(z.B.VariantenA2/B4oderA3/B3).
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
100
7. Trainingsmöglichkeit: gut lesbare Sätzen konstruieren
A B
a) VerknüpfediefolgendenHauptsätzezumThema„DasLebenaufdemLandhatVorteile,esbringtaberauchNachteile“zueinemSatzgefügemitHaupt-undNebensatzunterBeachtungdesvor-gegebenenlogischenZusammenhangs:
1.AufdemLandgibtesgrößereundpreiswertereWohnungen.DieBodenpreisesindniedrig.Die Nachfrageistgering.KAUSAL
2.EsgibtkaumSmog.EsgibtwenigeodergarkeineIndustrieabgase.KONSEKUTIV
3.AufdemLandistesleicht,menschlicheKontakteanzuknüpfen.InderStadtherrschtnichtnurAnonymität.KONZESSIV
4.ManistaufdemLandernsthaftkrank.InderStadtfindetmandiebesserenÄrzte,vorallemFach-ärzte.KONDITIONAL
5.VieleGroßstadtbewohnerverwirklichenihrenTraumvoneinemgesunden,naturnahenLe-ben.SieziehenumineinEinfamilienhausmitgroßemGartenaufdemLand.
MODALundFINAL
6.DieImmobilienpreisesindaufdemLandgünstigeralsinderStadt.DieweitenWegezurArbeitverteuerndieLebensführung.ADVERSATIV
b) EdmundStoiber,derehemaligebayerischeMinisterpräsident,istberühmt-berüchtigtfürseinerholprigenStotterreden. Im folgendenMitschnittausdemJahre2006versuchter seinenZu-hörerndieVorteileeinerTransrapid-StreckevomMünchenerHauptbahnhofzumFlughafenzuerläutern.VerbessereseineRede,indemduaufvollständigeSätzeundlogischeVerknüpfungenachtest.
„WennSievomHauptbahnhofinMünchen…mitzehnMinuten,ohnedassSieamFlughafennocheincheckenmüssen,dannstartenSieimGrundegenommenamFlughafen…am…amHauptbahn-hofinMünchenstartenSieIhrenFlug.ZehnMinuten.SchauenSiesichmaldiegroßenFlughäfenan,wennSieinHeathrowinLondonodersonstwo,meinesehr…äh,CharlesdeGaulleinFrank-reichoderin…in…in…inRom.WennSiesichmaldieEntfernungenansehen,wennSieFrankfurtsichansehen,dannwerdenSiefeststellen,dasszehnMinutenSiejederzeitlockerinFrankfurtbrau-chen,umIhrGatezufinden.WennSievomFlug…vom…vomHauptbahnhofstarten–SiesteigenindenHauptbahnhofein,SiefahrenmitdemTransrapidinzehnMinutenandenFlughafenin…andenFlughafenFranzJosefStrauß.DannstartenSiepraktischhieramHauptbahnhofinMünchen.Dasbedeutetnatürlich,dassderHauptbahnhofimGrundegenommennäheranBayern…andiebayerischenStädteheranwächst,weildasjaklarist,weilaufdemHauptbahnhofvieleLinienausBayernzusammenlaufen.“
Landesinstitut für Schulentwicklung
101
7. Trainingsmöglichkeit: gut lesbare Sätzen konstruieren
B C
a) VerknüpfedieSachverhalte1bis6unterAjeweils ineinemEinzelsatzmiteinempräpositio-nalenAusdruckunterBeachtungdesvorgegebenenlogischenZusammenhangs.
b) DerChef-Gebäudemanagerin…hatsichleiderschonimmermitdemVerfassenvonSchrift-stückenschwergetan.AuchseinletzterKundenbriefmachtdakeineAusnahme.Deshalbbittetereuch,diesenBriefsozuüberarbeiten,dassdieGedankengutmiteinanderverknüpftwerdenunddieAussagenleichtlesbarsind.Vorsicht:erhatauchmalwiedervergessen,dieÜberprü-fungderSprachrichtigkeitdurchdasSchreibprogrammvornehmenzulassen,undandieAb-satzgestaltunghaternochnieeinenGedankenverschwendet.
SehrgeehrterKunde,
mitdiesemSchreibenwollenwiruns,derHausmeister-Servicevorstellen,undfürIhrseitherigesVertrauenbeiIhnenunsbedanken.UnserAnliegenanSiebestehtausfolgendemGrund:SiebesitzeneineEigentumswohnung,odersindMieterinderWohnanlage.Wir,derHausmeister-ServicebetreutdasGebäudeundwir sindbestrebtunsereDienstleistung für jedenBetroffenensorgfältigundzufriedenstellendzuerledigen.Diesistnurmöglich,wennwirdenpersönlichenKontaktmitdenHausbewohnernsuchen.WirsprechenSieheutemitdiesemSchreibenpersönlichan.MitderBitte:WennSieirgendwelcheFragen,Wünsche,oderProblemehabeninIhrerWohnanlagedannspre-chenSieunsan.DazusindwirdaundauchgernebereitIhnenjederzeitbeiirgentwelchenanliegenweiterzuhel-fen.SiekönnenunserreichenAdresseTelefonischSollten wir persönlich nicht erreichbar sein, steht Ihnen unserTefefonantwortrufbeantworter zurVerfügung.SiesolltenbeimEinschaltendesGerätesnichtauflegen,sondernwartenbisSieaufgefordertwerdenzusprechen,esbestehtgenügendzeitzurVerfügungumIhreAdresse,namenundTelefonnummerzuHinterlassen,damitwirSienachabhorchenvonunseremTelefonanrufbeantworterzurückrufenkönnen,ummitIhnenplaudernzukönnen.UndnunerhoffenwirunsnocheinebessereZusammenarbeitalsseitherundbittenumIhreWei-terempfehlung.
IhrHausmeister-Service
c) VerbesserejetztnochdeineSatzbau-Fehler(Sb)imAufsatzderZwischendiagnose.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
102
7. Trainingsmöglichkeit: gut lesbare Sätzen konstruieren
C C*
a) FassediefolgendenSachverhaltezumThema„DasLebenaufdemLandhatVorteile,esbringtaberauchNachteile“ineinemSatzgefügezusammen.AchteauflogischeStimmigkeitundguteLesbarkeit.
1. AufdemLandgibtesgrößereundbilligereWohnungen.DieHerstellungskostensindpreiswerter.DieNachfrage istgeringer.Einfamilienhäuserherrschenvor.DieBoden-preisesindniedriger.DieWohndichteistgeringer.
2. DieKontaktezudenMitmenschensindintensiver.EsisteineüberschaubareGemein-schaft. Jeder kennt jeden. Gespräche über den Gartenzaun sind selbstverständlich.Nachbarschaftshilfeistganznormal.
3. DasLebenaufdemLandistgesünder.DasWohnenistruhigeralsinderStadt.EsgibtwenigerVerkehr.EsgibtkaumIndustrie.DieUmweltbelastungensindgeringer.
4. InderStadthatmanmehrAuswahlbeidenEinkaufsmöglichkeiten.DieSpezialgeschäftefindensichinderStadt.WeiteWegeindieStadtverteuerndasLebenaufdemLand.ManpendeltüberweiteStreckenzurArbeit.DieweiterführendenSchulenliegenweitentfernt.
5. AufdemLandgibteskeinodernureinsehrgeringeskulturellesAngebot.AufdemLandgibteswenigAbwechslung.DiesportlichenMöglichkeitenaufdemLandsindbegrenzt.ZumAusgehenistdieStadtattraktiver.
6. DieÄrzte,vorallemdieFachärzte,sindeherinderStadt.InderStadtgibtesanjederEckeeineApotheke.AufdemLandistdiemedizinischeVersorgungschlechter.DiegutenKrankenhäusersindinderStadt.
b) Formediebeidenfolgenden„Monstersätze“soum,dasseinelesbareundlogischgutverknüpfteSyntaxentsteht.
Dadurch,dassderjenige,dervomAngeklagten,dereinGeständnis,dasvonZeugen,dieunterEid,aufdessenBedeutungsieunterHinweisaufetwaigeFolgenaufmerksamgemachtwurden,aus-sagten,bekräftigtworden ist,ablegte, tätlichangegriffenwurde,anderStreitursachenichtganzschuldloswar,kanndieStrafezurBewährungausgesetztwerden.
36Prozentder15-jährigenSchülerinnenundSchülergabenan,Gewalterlittenzuhaben,jederdritteHamburgerNeuntklässlerhatnacheinerUntersuchungdesKriminologenChristianPfeifferAngstvordemAbziehen,wiedermeldendieStatistikensteigendeKriminalitätbeiKindernundJugend-lichen, die Öffentlichkeit ist empört, ein knappesViertel wurde entweder beraubt oder erpresst,währendmehroderwenigersinnvolleMaßnahmen,diedebattiertwerden,wiedieEinführungderSchuluniformen,undweiterhingilt:SchuleistLaufstegundTatortzugleich,unddeshalbsolltemansichfragen:WarumverbietenwirnichtdieMarkenkleidungandenSchulen?
Landesinstitut für Schulentwicklung
103
8. Trainingsmöglichkeit: einen angemessenen Wortschatz benutzen
A B
a) BeidenfolgendenFußball-KommentarenistleidermancherPatzerpassiert.VerbesseredieKo-mentare,indemdudichangemessenundlogischrichtigausdrückst.
LiebeZuschauer,meineKollegenhabengschaffdwiedieBronnebutzer,umIhnendiesenBerichtnochzeigenzukönnen!HerthawarkeineswegsnuraufdieGefährdungdeseigenenToresbedacht.AuswärtssinddieGreutherstärkeralsinderFremde.DieStadtistschwarzvollerMenscheninOrange.Gomezwurdenocheingewechselt,aberdasinteressiertenurnochdieStatisten.BisherziehensichdieBayerntollausderAtmosphäre.DieSchwedensindkeineHolländer–dashatmanganzgenaugesehen.ErhatteinseinerKarrierevielleichtnichtähnlicheMomente,aberungefährdiegleichen.DerBeifallgiltPodolski,dersichjetztauszieht.DieBorussiahatihreTransferausgabenumeinDrittelgesenkt,dieHerthasogarumeinSiebtel.DieAchillesfersevonKloseistdierechteSchulter.Ichhoffe,dassdiedeutscheMannschaftauchinder2.HalbzeiteinerundeLeistungzeigt,daswürdedieLeistungabrunden!SchuldamschlechtenSpielderStuttgarteristdieschlechtePräzisität.RiberyundMüllerbefruchtensichgegenseitig.
b) ImfolgendenText4erzählteinejungeGewohnheitsraucherin,warumsiemitdemRauchenange-fangenhat.VerallgemeinereihreAussagen,indemdumitzweioderdreiAbschnitteningutemAufsatzdeutschausführlicherläuterst,warumJugendlichezumNikotingreifen.
Zuersthabeichsomit11oder12heimlichprobiert.Ichwollteeinfachmalwissen,wasanderSachedranist.War`neschöneEnttäuschung.Hatscheußlichgeschmecktundhinterherwarmirspeiübel.IchhätteniewiedereineZigaretteangefasst.Aber,naja,manweißja,wiedassogeht.InunsererCliquewareinunheimlichcoolerTyp.DerhatschonaufLungegerauchtundso,undderhieltimmerdieZigarettesoelegant.Heutewürdeichsagen,daswareinunheimlicherAngeber,aberdamalshabeichdenechtbewundert.Undalsermireineanbot,habeichmirgedacht:Jetztmusstdudasbringen.Unddahab ichmichüberwunden,undmiteinemmal,daging`s.Dagehörte icherstrichtigdazu.Ichkammirrichtigerwachsenvor.ZuHausedurfteichmichnatürlichnichterwischenlassen.MeineElternhabenzwarbeidekräftiggeraucht.Aberwehe,diehabeninmeinemZimmerwasgerochen,danngabesÄrger.InderSchule,dieLehrer,diehabennatürlichauchrumgemotztgegendasRauchenundso.AberimLehrerzimmerwarimmereinQualm,dasseinemdieAugentränten.…WennwirmitderCliqueirgendwohingingen,dagehörtedasRaucheneigentlichimmerdazu.SelbstwennichgarkeinenBockdraufhatte,wollteichnichtneinsagen,wennirgendsoeinTypmir`neZigaretteanbot.AberrichtigangefangenhabeicheigentlicherstinderAusbildungimBetrieb.DabrauchteichindenPausendieZigarettezumEntspannen.AuchabendsnachFeierabendhabeichdieersteZigarettesorichtiggenossen.AlsesdannmitJürgen,meinemFreund,nichtmehrsoliefwieamAnfang,dawarichmanchmalganzschönsauer.UndinsolchenSituationen,wennwirunsgestrittenhaben,habeichdanninmeinerBudegesessenundeinenachderanderengeraucht,einfachbloß,weilichwütendundenttäuschtwar.DannkamdiePrüfung.DaswareinganzschönerStress.UmmichbeimLernenbesserkonzentrierenzukönnen,habeichmanchmalaneinemAbendeineganzeSchachtelgeraucht.Ichhabauchschondarangedacht,dassRauchenschädlichist.DasliefjaauchunheimlichinsGeld.…AberwenndanndieletzteZigaretteverqualmtwar,konnteichkeinenklarenGedankenmehrfassen,dabinichdanndochdieTreppenruntergelaufenundhabemirwelcheausdemAutomatengezogen.…
c) VerbesserejetztnochdeineA-,W-undSt-FehlerimAufsatzderZwischendiagnose.
4BundeszentralefürgesundheitlicheAufklärung(Hrsg.):Sucht-undDrogenprävention–Materialienfürdas5.–10.Schuljahr,Köln1994.
1.
2.3.4.5.6.7.�.9.10.11.12.
13.14.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
104
8. Trainingsmöglichkeit: einen angemessenen Wortschatz benutzen
B C
a) MancheBankerdrückensichziemlichunangemessenaus,wennsieineinerinoffiziellenSituationkommunizieren.EinBeispieldafürsinddiefolgendenAuszügezwischenJérômeKerviel(JK),einemAktienhändlerderfranzösischenGroßbankSociétéGénérale,dermitnichtgenehmigtenhochspe-kulativenMethodenseineBankbeinaheruinierte,undseinemFreundMoussaBakir(MB),demMak-lereinesBrokerhauses5.FormedasGesprächsoum,dasssichdiebeideningutemAufsatzdeutschunterhalten.
MB:Dumussterklären,wiesie(dieVorgesetztenvonJK)dassehensollen. Mansagt,dieNetto-Positionistfalsch. JK: Ja,aberichhab`kein`Bock,meinePositionbei250000zukillen. MB:DumusstdringendFerienmachen. JK: Dageh`ichindenKnast. MB:Quatsch.WashastduschonSchlimmesgemacht.Duhastniemandenbestohlen. DuhastnichtsIllegalesimSinnedesGesetzesgetan. JK: Hab`nHaufenKohlegemacht.Dasistalles. MB: IchwürdegerneindenKnastdafürgehen,wennichdasGeldlegalgemachthätte. JK: Halt`sMaul. MB:Schlampe. JK: Daswirdzeigen,wasKerviel-Powerist. MB:EinfacherunddiskreterJunge.VerziehtkeineMiene.Macht`nHaufenKohle. Undwirddafürnichtentsprechendgeschätzt.(Ironie!) (AmTag,alsdieFührungderBankdieBetrugsgeschäftevonKervielentdeckthat): JK: MeinletzterTaghier. MB:Hörauf:EsgehtwiederraufRichtung41�0(derIndexdesDowJonesanderBörse inNewYork). JK: Super.Ichbintot. (wenigeStundenspäter) JK: IchsteckeinderScheiße. MB:Warum? JK: In30Minutenbinichgefeuert. MB:DuhasteinMeeting.Mitwem? JK: MartialundBaboulin(diewichtigstenManagerderBank). MB:Rufmichnachheran. JK: Echt,habkeineLust.
b) Verfasse−vomTextderjungenGewohnheitsraucherinbeiAausgehend−zweiausführliche AbschnitteingutemAufsatzdeutsch,indenenduerläuterst,wasmanzurVerhinderungdes RauchensvonJugendlichenunternehmenkönnte.
5Handelsblattvom12.02.200�.
Landesinstitut für Schulentwicklung
105
8. Trainingsmöglichkeit: einen angemessenen Wortschatz benutzen
C C*
a) NormaleLeserwerdensichbeimLesendesfolgendenFachtextesüberfordertfühlen. GestaltedenTextverständlicher,indemdueinenangemessenenWortschatzbenutzt.AnderLehr-
rerthekekannstdudireinFremdwörterbuchholen.Achteauchdarauf,dassdieSätzenichtunnötig langkonstruiertwerden.
InhaltsangabezueinemwissenschaftlichenAufsatz:
DerTextbeschreibteinMehrebenenmodelldessozialenWandelsdurchModernisierung.DersozialeWandelzeichnetsichaufdersystemischenEbenedurcheinefunktionaleDifferenzierungaus,aufderEbenederLebensweisedurchIndividualisierungundaufderMentalitätsebenedurcheinenWer-tewandelvonAkzeptanzzurSelbstentfaltung.BeiderSituationheutewirdderFokusaufdasSpan-nungsfeldderdurchdieGlobalisierunggefährdetensozialstaatlichgestütztenModernisierungunddasamerikanischeModelldesWirtschaftsliberalismusgelegt.AlsersteSignale füreinmentalesUmschwenkenDeutschlandsaufdieamerikanischeVariantewirddieExpansiondessogenanntenHedomaterialismus und einer damit parallel sich entwickelnden neuen Kontroverse von Looser-undWinnerattitüdenunterjungenLeutengedeutet.FürdieGesamtbevölkerungwirdimAugenblicknocheinbewusstseinsmäßigesOpponierenbeipartiellerAssimilationkonstatiert.
b) MancheBeziehungleidetimAuto.DaswirdindenfolgendenzweiDialogen6deutlich.AmnächstenTagversuchendiebeidenPartner,ihremPaarpsychologenzuerklären,welcheProblemesiebeimAu-tofahrenmitihremPartnerhaben.IndieserSituationmöchtensiesichnatürlichangemesseneraus-drücken,alsinderangespanntenSituationdergemeinsamenAutofahrt.VerfassediebeidenDarstel-lungenausführlich.
Erster Dialog:Autobahn, sie fährt, er sitzt daneben. Vor ihnen auf der rechten Spur fährt ein LKW.
Er: Esistschon14Uhr.Sie: Guckdiran,wiedieseIrrenrasen.Er: Jetztkannstduüberholen.Sie: Ach,zuspät.OGott!Hastdugesehen,wiederdaebenrübergezogenist?Er: Okay,jetztaber–schnell.Sie: DakommtabergleichderBerg.Er: Natoll,jetztfahrenwir�5.Sie: Ichkann`snichtändern.Wirkommendochauchsovoran.Er: Gleichstehenwir.Jetztistfrei,auf!Sie: Nagut…auMist.Er: Mensch,drückdochaufsGas.Sie: Tuichdoch.Er: Dumusstzurückschalten!Himmel!Erbremst.Was`nGlück.Sie: Daswarknapp.Hastdugesehen,wiedichtderaufmichdraufist?Er: Seifroh,dassdermitdenkt.SonsthingenwirjetztindenLeitplanken.Lassihnwenigstens irgendwannmalvorbei.Sie: Dirkannman`swirklichnierechtmachen.Er: (schütteltdenKopfundseufzt):Gleichzehnnachzwo!Sie: DubistmanchmalsoeinArsch,weißtdudas?Er: Wenndumeinst.Helfeichdirhaltnichtmehr.
6ZitiertnachMarkObert:„Fährstduoderich?“.FrankfurterRundschauvom6.September2003.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
106
8. Trainingsmöglichkeit: einen angemessenen Wortschatz benutzen
C C*
Zweiter Dialog:Er fährt, sie sitzt daneben. Sie suchen einen Parkplatz.
Er: Verdammt,allesvoll.Sie: Dawareiner.Er: Wo?Sie: Dubistebendranvorbeigefahren.Er: Dawarkeiner.Sie: Nadann.Er: Nadann,nadann.Wenndaeinergewesenseinsollte,hättestdu`sjamalrechtzeitigsagen können.Sie: Dusiehstdochalles.Davorneistübrigenswiedereiner.Er: Wojetzt?AchMist,hieristvielleichteinBetrieb.Sie: Jetztbistdudranvorbei.Er: DieLückeda?Dawärichniereingekommen.Sie: Wiedumeinst.Vonmirauskönnenwirauchnocheinbisschenrumgurken.Er: Verdammt,hastdudasgesehen,derwärmirebenfastdraufgefahren.Depp.Sie: Derdadrübenwäreauchgegangen.Er: Wo?Dadrüben?WiesollichdennbeidemChaosdarüber…-herrjeh,siehdirdenan. Biegteinfachohnezublinkenab.Sie: DainderEinfahrthättestduwendenkönnen.Er: Jaja.Gott,wasfürnStress.Sie: NurdieRuhe.Er: Duhastgutreden.IchstelledieScheiß-Karregleichirgendwohin.DannhabeichmeineRuhe.Sie: Lassmichabervorherraus.IchhabekeineLust,wegendirÄrgerzukriegen.Er: GuteIdee,steigdochaus.
Landesinstitut für Schulentwicklung
10�
4.5 Lösungsvorschläge
Lösungen zu 1. − eine Einleitung verfassen
A B
Einleitungstyp
Einleitung1 Themaerläutern/AktualitätdesThemaszeigen
Einleitung2 EigeneErfahrung
Einleitung3 Beispiel
Einleitung4 AktualitätdesThemaszeigen
Einleitung5 AktuelleBeispiele
Einleitung6 HistorischesEreignis
b)+c)individuelleLösung
B C
a) Begriffsdefinition
b) EinzumWeiterlesenmotivierenderbzw.anschaulicherEinstiegfehlt. DieThemabestimmungistunscharf,denndasmöglicheVerhindernvonMobbingdurchSchul-
kleidungistnureinTeilaspektdesThemas. DerBegriff„Mobbing“müssteimZusammenhangmitSchulkleidungerklärtwerden.
c) Lösungsbeispiel:BeiderForderungnacheinereinheitlichenSchulkleidungmussmannichtzwangsläufiganSchul-uniformendenken,wiemansievonenglischenoderjapanischenSchulenherkennt.DenkbarwärenaucheinflottesT-ShirtmiteinemschulbezogenenAufdruckundeinebequemeJeans-Hose.Entscheidendist,dassalleSchülerinnenundSchülerdasGleichetragen.ImFolgendensolluntersuchtwerden,welcheVor-undNachteileeinesolcheeinheitlicheKleidunghätte.
C C*
IndividuelleLösungen
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
10�
Lösungen zu 2. − den Aufbau planen
A B
+KontaktezudenMitmenschenaufdemLandintensiverNachbarschaftshilfeaufdemLandselbstverständlichAufdemLandkenntjederjeden
+BessereWohnverhältnisseaufdemLandAufdemLandhabenvieleeineneigenenGartenVieleEinfamilienhäuserRuhigeresWohnen
+AufdemLandlebtessichgesünderWenigVerkehrWenigerLuftverschmutzungNatursozusagenvorderHaustür
-EsgibtwenigAbwechslungWenigkulturelleAngeboteVieleSportmöglichkeiteninderStadtVieleMöglichkeitenzumAusgeheninderStadt
-WeiteWegeverteuerndasLebenPendelnzumArbeitsplatzLangeFahrtenzudenweiterführendenSchulenGroßeEntfernungenzuEinkaufs-undFreizeitmöglichkeiten
-DieVersorgungaufdemLandistschlechterEinkaufsmöglichkeiteninderStadtbesser,SpezialgeschäfteGuteÄrzte,vorallemFachärzteinderRegelnurinderStadtWeiteWegezumnächstenKrankenhaus
+bessereWohnverhältnisseaufdemLand
+AufdemLandlebtessichgesünder
+KontaktezudenMitmenschenaufdemLandintensiver
- dieVersorgungaufdemLandistschlechter
- weiteWegeverteuerndasLeben
- esgibtwenigAbwechslung
Landesinstitut für Schulentwicklung
109
Lösungen zu 2. − den Aufbau planen
B C
Lösungsbeispielzub):
Pro Legalisierung
1.HaschischistkeineechteEinstiegsdrogeundwenigergiftigalsKoffein,NikotinoderAlkohol.2.DasVerboterhöhtdieGesundheitsrisiken,z.B.durchEinnahmeverunreinigterDrogen.3.DasVerbotförderteinenillegalenMarktfürweicheDrogen,dernichtkontrollierbarist.
Kriterien: 1.isteherschwach,weildieBehauptungnichtunumstrittenist. 2.und3.verdeutlichendiezunehmendeBedeutsamkeitderAuswirkungenfürdie Betroffenen
Kontra Legalisierung
1.EineLegalisierunggibtdemSüchtigendasSignal,dassseinVerhalteninOrdnungist.2.EineLegalisierungreduziertdieMotivation,sichineineEntzugstherapiezubegeben.3.EineLegalisierungkönntezueinemDrogenboomführenundsomitdenEinstieg inharteDrogen
fördern.
Kriterien:1.isteherschwach,weilmehrtheoretischgültig.2.und3.verdeutlichendiezunehmendeBedeutsamkeitderAuswirkungenfürdieBetroffenen.
c) individuelleLösungen.
C C*
Lösungsbeispielzua)[zumGesprächimDeutschbuch5,CornelsenVerlag,S.�5f.]:
für ein längeres Ausgehen am Abend gegen ein längeres Ausgehen am Abend
DerVaterhatgarkeinArgument,suchtnureinenAnlass,umzukommandieren(Eva).
EineFünfzehnjährigeistkeinkleinesKindmehr(Eva).
EineFünfzehnjährigemussihreJugendgenießenkönnen(Mutter).
Befürchtung,dasssichdieTochterirgendwoherumtreibt.
Gefahr,dassdieTochterschwangerwerdenkönnte.
ElternsindnochimmerverantwortlichfürihreTochter.
Befürchtung,dassderTochtereinUnfallpassierenkönnte.
b)undc)individuelleLösungen
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
110
Lösungen zu 3. − das Thema erschließen
A B
a)
Aufsatzhemen lineare Erörterung dialektische Erörterung
FrankDomanski,VorsitzenderderDeutschenPolizeigewerkschaftBrandenburg,forderteinSchulfachVerbrechensvorsorge.Erörtere,obdudieserForderungzustimmenkannst.
x
SolltemandieHausaufgabenabschaffen? x
MancheMenschensindderMahnungenzumSchutzderUmweltüberdrüssig.WoranliegtdasdeinerMeinungnachundwiekönntemaneinersolchenHaltungentgegenwirken?
x
MüssenesEiervonfreilaufendenHühnernsein?OdersindEierausBodenhaltungauchinOrdnung?
x
MusikspieltfürJugendlicheeinegroßeRolle.Zeige,wasMusikfürJugendlichebedeutenkann.
x
„Norisk,nofun!“–WelcheGründegibtesfürdieseEinstellungbeidenJugendlichenvonheute?
x
„DerJugendgingesnochniesogutwieheute!“–SetzenSiesichmitdiesemweitverbreitetenUrteilvonErwachsenenüberdieJugendlichenvonheuteauseinander.
x
JugendlichefühlensichinderUmgebungGleichaltrigerhäufigamwohlsten.WorinsehenSiedieUrsachendafür?
x
WarumistModeimLebenjungerLeutevonheutesowichtig? x
ImmermehrJugendlichewohnenheuteimmerlängerimElternhaus.Warumnimmtdas„Nesthocken“jungerLeutezu?
x
DieZahlstraffälligerJugendlichersteigtweiteran.WieerklärenSiesichdieseTatsache,undwaskönntemandagegentun?
x
„IchwillnichtnachVorschriftundPlanleben,sonderntun,wasmirgeradeSpaßmacht.“SetzenSiesichmitdieserAussageeinesJugendlichenauseinander.
x
„IchhabeandereSorgenalsPolitik“,äußernJugendlichehäufig,wennsienachihremInteresseanPolitikbefragtwerden.ZeigenSieauf,welcheGründeesfürdieseverbreiteteEinstellunggibt.
x
b) Lösungsbeispiele:JugendlichefühlensichinderUmgebungGleichaltrigerhäufigamwohlsten.WorinsehenSiedieUrsachendafür?(linear)
VieleJugendlichebeklagensichdarüber,dasssie immerwiederanbestimmtenAktivitätenmitErwachsenenteilnehmenmüssen.ErörternSie,inwieweitesfürJugendlichesinnvollseinkann,anAktivitätenzusammenmitErwachsenenteilzunehmen.(dialektisch)
ImmermehrJugendlichewohnenheuteimmerlängerimElternhaus.Warumnimmtdas „Nesthocken“jungerLeutezu?(linear) SolltemannachdemAbiturausdemElternhausausziehen?(dialektisch)
c) individuelleLösung
Landesinstitut für Schulentwicklung
111
Lösungen zu 3. − das Thema erschließen
B C
a) Lösungsbeispiele:
SollteandeutschenSchuleneineeinheitlicheSchulkleidungeingeführtwerden?
„DenJugendlichenvonheuteistdiepersönlicheFreiheitwichtigeralssozialeVerantwortung.“ Erörtere,obdudieserAussagezustimmenkannst.
b) individuelleLösung
c) Lösungsbeispiel:
5
Lösungsvorschläge zu 3. - das Thema erschließen
B C
a) Lösungsbeispiele:
Sollte an deutschen Schulen eine einheitliche Schulkleidung eingeführt werden?
„Den Jugendlichen von heute ist die persönliche Freiheit wichtiger als soziale Ver-antwortung.“ Erörtere, ob du dieser Aussage zustimmen kannst.
b) individuelle Lösung
c) Lösungsbeispiel:
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
112
C C*
a) Lösungsbeispiele:
„TrotzverlockenderFlutenvonInformationenindenneuenMedienistdieZeitungfürJugendlicheeinunverzichtbaresInformationsmediumgeblieben.“Erörtere,inwieweitdieseAussagezutrifft.
„GutesnurumseinerselbstwillentutkaumeinerderjungenengagiertenMenschenmehr.Im-mermussaucheinpersönlicherNutzenbeimGutes-Tunherauskommen.“Erörtere,inwieweitdie-seAussagestimmt.
b) Beispiel:
6
Lösungsvorschläge zu 3. - das Thema erschließen
C C*
a) Lösungsbeispiele:
„Trotz verlockender Fluten von Informationen in den neuen Medien ist die Zeitung für Ju-gendliche ein unverzichtbares Informationsmedium geblieben.“ Erörtere, inwieweit diese Aussage zutrifft.
„Gutes nur um seiner selbst willen tut kaum einer der jungen engagierten Menschen mehr. Immer muss auch ein persönlicher Nutzen beim Gutes-Tun herauskommen.“ Erörtere, in-wieweit diese Aussage stimmt.
b) Beispiel:
Landesinstitut für Schulentwicklung
113
Lösungen zu 4. − überzeugend argumentieren
A B
a)
DieFreigabederLadenöffnungamSonntagliegtnichtimlangfris-tigen InteressederVerbraucher.ÖffnungszeitenamSonntagsindnur für große Einkaufszentren personell durchführbar und renta-bel.KleinereHandelsunternehmenkönnendagegendemKonkur-renzdrucknichtstandhalten.DadurchverschärftsichderKonzentra-tionsprozessimHandelsbereich.InmeinerStadtmusstenalleinimletztenMonatzweikleinereGeschäfteinderFußgängerzoneschlie-ßen.FürdenVerbrauchergehtdadurchdieVielfaltanEinkaufsmög-lichkeitenverloren.ZudemverliereninsbesondereältereMenscheninkleinerenOrten ihreEinkaufsmöglichkeiten,dennes ist fürsieumständlich, oft sogar unmöglich, die großen Handelsketten amStadtrandaufzusuchen.DurcheineFreigabederLadenöffnungamSonntagwürdesichdieserProzessnochbeschleunigen.DieGewin-nersindletztendlichnichtdieVerbraucher,sonderneinzelnegroßeHandelsketten in städtischen Zentren und am Stadtrand auf dergrünenWiese.
ArgumentBegründungbzw.Erläuterung
Beispiel(eigeneBeobachtung)
Folgerungen
MitderFreigabederLadenöffnungamSonntagentfällteineent-scheidendeRahmenbedingungfürsozialeKontakteundehrenamt-lichesEngagement.FürjedeGesellschaftsindgemeinsameZeitender Ruhe und Arbeit lebensnotwendig. Wenn alle Familienmit-glieder aneinander vorbeiarbeiten und vorbeikonsumieren, wirddie Organisation eines gemeinsamen Familienlebens noch vielschwieriger.SoistesinderRegelunterderWochekaummöglich,gemeinsameMahlzeiteneinzunehmenundsichüberErlebtesoderBevorstehendesauszutauschen.WürdeauchderSonntagzueinemArbeitstag, so würde man auch noch die letzten Momente einesfamiliären Innehaltens und Kommunizierens dem Konsumwahnopfern.DasgleichegiltfürallegemeinschaftlichenAktivitäten,vomgeselligenVereinbishinzumsozialen,politischen,kulturellenundreligiösenEngagement.Aufdas,wasdabeientsteht,nämlichge-meinsameRituale,gelebteTugendenundWertesowieVerantwor-tungsübernahme für andere, kann keine Gesellschaft verzichten.Wer daher von Bürgergesellschaft undWertevermittlung in einerdemokratischen Gesellschaft spricht, muss auch entsprechendeRahmenbedingungen und Zeiten gesetzlich festlegen, in denendiesgemeinsamgelebtunderfahrenwerdenkann.
Argument
Erläuterung
BeispielI
BeispielII
Folgerung
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
114
Lösungen zu 4. − überzeugend argumentieren
A B
b) Argumentation1: Zirkelschluss (Die Folgerung ist bereits im Argument enthalten und bringt nichtsNeues.EsfehlteinBeweisdafür,dassOskarimmerwiederinderVer- gangenheitgelogenhat.) Argumentation2: Trugschluss (Aus der Übersetzung des griechischenWortes wird abgeleitet, dassesimantikenGriechenlandähnlicheVerhältnissegab,wiesiedenheu- tigendemokratischenVorstellungenentsprechen,wasabernichthaltbarist,da manzunächstdenBegriff„Volk“definierenunddannuntersuchenmüsste,wie weitdessenMitspracherechteindengriechischenStadtstaatenreichten.) Argumentation3:Falsche Verallgemeinerung (Ohne nach dem Grund zu fragen, warum der Nachbar nicht zurArbeit gehen konnte, wird er als Beispiel für einVorurteil missbraucht.) Argumentation4: Rückgriff auf ein Vorurteil(DieBegründungentsprichteinemnochimmerweit verbreitetenVorurteil, das durch die Unfall-Statistiken regelmäßig widerlegt wird.Außerdemwirdüberhauptnichtnachgefragt,wasdieUrsachefürErikas Unfallwar.) Argumentation5: Falscher Analogieschluss(DieAnalogiezwischenNikotin-undAlkoholsuchtist zwarnachvollziehbar,weilbeideGewohnheiteneinemähnlichenGrundbedürf- nisentsprechen.AberderZusammenhangisttrotzdemnichtzwingend.Denn nichtjeder,derregelmäßigraucht,istauchautomatischalkoholsüchtig.)
c) Lösungsbeispiele:
AufdemLandfindetmanbessereWohnverhältnissevor.ImUnterschiedzurStadtdominiertderTypdesEinfamilien-oderdeskleinenMehrfamilienhauses.DadieNachfragenachWohnungendeutlichniedrigeralsinderStadtistundzusätzlichgenügendLandzurVerfügungsteht,sinddieGrundstückspreisegünstigerunddieHerstellungskosten insgesamtbilliger.BeieinemSpazier-gangdurchmeinDorffällteinemgleichauf,dassessehrvieleHäuserfüreineoderwenigeFami-lienmitgroßzügigenGrundstückengibt.DieWohndichteistalsovielgeringeralsindenStädten.SogenießendieMenschenaufdemLanddasPrivileg, ingrößerenundbilligerenWohnungenlebenzukönnen.
DieKontaktezudenMitmenschensindaufdemLandintensiveralsindenStädten.DadieKinderunsererNachbarnungefährimgleichenAlterwiemeineSchwesterundichsind,waresfrüher,alswirnochkleinwaren,fürunsereElternselbstverständlich,sichgegenseitigalsBabysitterzuhel-fen,wennmanmaleinenTerminhatteoderabendsausgehenwollte.NatürlichisteinesolcheArtvonNachbarschaftshilfegrundsätzlichauchinderStadtdenkbar,aberindenüberschaubarenGe-meinschaftendesDorfessinddieRahmenbedingungendafüreinfachgünstiger.GesprächeüberdenGartenzaun,gemeinsameFesteoderHilfeinKrankheitsfällensindfastselbstverständlich.SokenntjederjedenunddieindenStädtenweitverbreiteteAnonymitätoderEinsamkeittrittnurganzseltenauf.
IndividuelleLösungenfürdieGegenargumentation.
Landesinstitut für Schulentwicklung
115
Lösungen zu 4. − überzeugend argumentieren
B C
a) Argument->Fallbeispiel->Folgerung->Werturteil Argument->Beleg->Beispiele->Folgerung->Werturteil
b)
Satz 1bestehtauseinernachvollziehbarenBegründungundeiner–ausderSichtderheutigenwest-lichenDemokratien–nichtdarausableitbarenFolgerung,dadiepolitischeMachtdurchWahlenzeitlichbegrenztunddamitkontrolliertwerdenkann.AußerdembeinhaltetdieFolgerungeinenichthaltbareVerallgemeinerungderAufteilunginHerrscherundBeherrschteaufalleLebensbereiche.
Satz 2isteinfalscherAnalogieschluss.DieHerrschaftderSeeleüberdenKörperistzudemeineunbe-wieseneBehauptung.
Satz 3nenntzweiBeispiele,vondenenvorallemdaszweiteBeispielfürdenheutigenLesernichtak-zeptabelist,daesdenGleichheitsgrundsatzverletzt.
Satz 4 ist an zwei Stellen unlogisch. Zum einen ist Intelligenz nicht nur eine Frage der natürlichenVoraussetzungen(Vererbung),sondernauchbedingtdurcheineVielzahlvonUmwelteinflüssen(z.B.Erziehung, frühkindliche Förderung). Zum anderen hat auch ein Mensch, der weniger intelligent er-scheint,einRechtaufFreiheit.
Satz 5arbeitetmiteinernichthaltbarenPolarisierungzwischen„Kopf-undHandarbeitern“.AucheinBü-romenschkannsichimFitnessstudioeinenmuskulösenKörperantrainierenundeineherschmächtiggebauterMenschkanndennocheinausdauernderHandwerkersein.
Satz 6isteinZirkelschluss.DasWort„Natur“wirdsowohlinderBegründungalsauchinderFolgerungbenutzt.
Satz 7isteinarroganterfalscherAnalogieschluss,derSklavenundTiereaufdieselbeStufestellt.Au-ßerdemmüsstedieBehauptungkritischgeprüftwerden,obesfürdieTierenichtbesserwäre,freiundunabhängigvonderHerrschaftdesMenschenzuleben.
c) individuelleLösungen
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
116
Lösungen zu 4. − überzeugend argumentieren
C C*
a) Lösungsbeispiel:
Freundin1:Schönheit(Begründung)->Erfolg(Folgerung)
Freundin2:Erfolg(Begründung)->Schönheit(Folgerung)
Freundin 1:
SchönheitistgeradeimZeitalterdervisuellenMedieneinebesondersgeschätzteEigenschaft.Diemei-stenMännersehnensichnacheinerschönenFrau,diemeistenFrauenmöchtenbegehrenswertschönaussehen. Deshalb sehen sie gerne schöne Menschen in Zeitschriften und Filmen. Heidi Klum ent-sprichtdemSchönheitsidealinbesondererWeise.DeshalbkonntesieeinesoerfolgreicheKarrierealsModelrealisieren.
Freundin 2:
ErfolgreicheMenschensindinunsererLeistungsgesellschaftbesondersangesehen.DeshalbgeltensiealsbesondersattraktivundkönnenauchvielGeldverdienen.DadurchkönnensiesichentsprechendkleidenundihrAussehenpflegen.DasichdieMenschenandiesenLeitfigurenorientieren,prägensieauchihreVorstellungvonSchönheit.DeshalbgiltdaserfolgreicheModelHeidiKlumautomatischalsschön.
b) SchwachstellenbeimThema„Vor-undNachteilevonGruppenunterricht“:
Argumentewerdennichtklarundpointiertgenugformuliert.DieBeispielewerdenzuwenigausgeführt.DieeinzelnenArgumentationensindinsgesamtzuwenigentfaltet.Das letzteArgumentwirdnichtentfaltet,sondernsofortwiderlegt,sodasseszueinemGedanken-sprungkommt,denderLesernichtnachvollziehenkann.
Landesinstitut für Schulentwicklung
11�
Lösungen zu 4. − überzeugend argumentieren
C C*
Verbesserungsvorschlag(Ergänzungensindunterstrichen):AlsVorteilvonGruppenunterrichtseheich,dassderUnterrichtmotivierenderist,dennmankannbzw.musssichinseinerGruppeunterhaltenundnichtnurdemLehrerzuhören.AlleinschondurchdiesenmethodischenWechselwirktderUnterrichtanregender.Hinzukommt,dassmansich inderGruppeweniger scheut, seineMeinung zusagen,alswennmansiegleichvorderganzenKlassevertretenmuss.SobeteiligensichauchSchüleramGespräch,dieansonstenbeidermündlichenMitarbeiteherzurückhaltendsind.Auchistmannichtgleichgezwungen,denAnsichtendesLehrerszufolgen,sondernkannsichersteinmalunterGleichaltrigeneineMeinungbildenundausprobieren,wieweitmanbeiderLösungderAufgabeohnefremdeHilfekommt.Allesdasspornteinenan,sichmehreinzubringen,undmachtdadurchdenUnterrichtinteressanter.
AufderanderenSeiteaberkannessein,dasseinezugroßeUnruheentstehtundkeineGruppesichauf ihrThemakonzentrierenkann.Das liegtoftdaran,dassSchülerdieGrundregelnfüreinZusam-menarbeiteninGruppennichteingeübthaben.Statteinanderausredenzulassenundnacheinerge-meinsamenLösungzusuchen,artetdieArbeitineinenWettstreitdarüberaus,wersichbesserinderGruppedurchsetzenkann.DanntauschtmankeineSachargumentemehrausundhörtsichnichtmehrgegenseitigzu,sondernversuchtnurnoch,dieanderendurchLautstärkezuübertreffen.GreiftdiesesVerhaltenaufmehrereGruppenüber,dannsteigtderLärmpegelimKlassenzimmerimmerstärkeran,dennmanmussimmerlauterreden,umsichinnerhalbderGruppenochverständigenzukönnen.IneinersolchenAtmosphäreistnatürlichkeinkonzentriertesArbeitenmehrmöglich.
EinVorteilhingegenistes,dassnichteinerdieganzeArbeitalleinhat,sonderndasssieaufgeteiltwerdenkann.SomitkannmanindergleichenZeitmehrleisten.BeispielsweisekönneninnerhalbeinerGruppemehrereunterschiedlicheTextezueinemThemaverteiltundgelesenwerden,undanschließendstellendieGruppenmitgliederdenInhaltihrerTextekurzdenanderenvor.DannwerdendieunterschiedlichenInformationenz.B.inFormeinerMindmapverarbeitetundstrukturiert.EineinzelnerSchülerhättefürdiegleicheArbeitmitSicherheiteinVielfachesanZeitbenötigt.ZudemkannmanAufgabeninnerhalbeinerGruppeauchoftsoverteilen,dassdieeinzelnenMitgliederihreVorliebenundStärkenindividuelleinbringenkönnen.SobeschriftetbeispielsweisederSchülermitderschönstenSchriftdasPlakat,wäh-rendandereSchülernachpassendenBildernundTextensuchen.AmEndekommtdanneinoptimalesErgebnisheraus.
AllerdingsbestehtauchdieGefahr,dassGruppenwenigereffektivarbeitenalserwartet.WennnämlichineinerGruppeFreundesind,habendiesicherlichandereszuberedenalsdasGruppenthema.
c) individuelleLösungen
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
11�
Lösungen zu 5. − Gedanken abwechslungsreich verknüpfen
A B
a) VerknüpfungenindieTabelleeinordnen:
ergänzen entgegensetzen verstärken differenzieren folgern begründen
zudemaußerdemauchdanebenschließlich
dennochdochjedochabereinerseits...,andererseitsanstatt
AufjedenFallschlichtundeinfachbestimmtdasstehtfestgenauDasistbesonderswichtigAmwichtigstenistaber
vorallemHierbeiunsInanderenLändern,vorallemindenEntwicklungsländernhauptsächlichwenigstensteilweiseinsbesonderezumTeilalsosowohl...alsauchNurmit...zumBeispiel
sodassdamitsomitwenn...,dannso
dadeswegendennweilwegenaufgrund
b) Lösungsbeispiel(Ergänzungensindunterstrichen):
GegeneineSchuluniformspricht,dassdadurchdieEntwicklungvonIndividualitäteingeschränktwird.DennmitUniformsehenallegleichaus,wohingegenmandochgeradealsJugendlicherseineneigenenStilfindensollte.Esistallgemeinbekannt,dasssichinderKleidungetwasvomCharaktereinesMen-schenausdrückt:Dereinemagesauffällig,deranderelieberzurückhaltend.DerLetzterewürdesichbei-spielsweiseineinemrotenPulliniemalswohlfühlen.SokönntenimExtremfallseelischeProblemedieFolgesein.AußerdemistindiesemZusammenhangzubedenken,dassgeradedieDeutschenausihrerVergangenheitgelernthabensollten.DenndieSchulenhabenwährenddesNationalsozialismusge-zeigt,wiemanjungeMenschengleichschaltetundwohindasführenkann.NichtzuletztSchuluniformenwareneinTeildesSystemsderManipulationundUnterdrückungundbereitetendieSchülerschonfrühaufdasDaseinalsSoldatenvor.Sowürdeesheuteschonreichlichkomischwirken,wennwiedereinerwiederandereaussähe.SolldannvielleichtauchwiedereineeinheitlicheFrisureingeführtwerden:einpflegeleichterKurzhaarschnittfürdie„Jungs“undlangeZöpfefürdie„Mädels?“Mankannnurhoffen,dassdieseZeiteninunseremLandendgültigvorübersind.ÜbrigenswürdesichnachSchulschlussmitSicherheitschnellzeigen,wiestarkderDrangnachFreiheitist:DannwürdederStreit,werdiebessereKleidunghat,umsoheftigerentbrennen.
Landesinstitut für Schulentwicklung
119
Lösungen zu 5. − Gedanken abwechslungsreich verknüpfen
B C
a) Lösungsbeispiel(Verknüpfungensindunterstrichen):
Möglichkeit1(Sanduhr-Modell:ZweiKontra-ArgumentationenundeinePro-Argumentation):
VieleSchülerinnenundSchülerwürdendieEinführungeinerSchuluniformsicherlichalsZwangsmaßnahmeab-lehnen.DieheutigenJugendlichensindesnämlichgewohnt,innahezuallenLebensbereichenihreeigenenEnt-scheidungenzutreffen.Deshalbsollteauchweiterhinjederdasanziehendürfen,wasihmgefälltundwasihmambestensteht.ZumBeispielwürdeeinMädchenmitdickenBeinensicherlichdarunterleiden,wennestäglichmiteinemRockundKniestrümpfen,wieesinenglischenPrivatschulenüblichist,erscheinenmüsste.WennsichanderedannübersolcheunvorteilhaftgekleidetenMitschülerlustigmachenwürden,könnteeineSchuluniformsogarzueinerDiskriminierungbeitragen.ManhättealsogenaudasGegenteildeseigentlichenZielserreicht.AußerdemsolltedochjederseineneigenenStilfindendürfen.SchließlichbefindensichJugendlichenochaufderSuchenachihrerIdentität.DieMöglichkeit,daseineoderandereOutfitimSpiegelderReaktionenderMitschülerauszuprobieren, kanndabeidurchauseineOrientierungshilfegeben.Dasmussauchnichtunbedingt ineinemWettbewerbausarten,werdieangesagtestenKlamottenträgt,weilMarkeundIndividualitätnichtgleichzusetzensind.WerbeispielsweisenurteureMarkenwareträgt,zeigtzwar,dasservielGeldfürBekleidungausgegebenhat.ErhatdadurchabernochlangenichteinenoriginellenStilentwickelt,deralsAusdruckeinerselbstständigenPer-sönlichkeitwahrgenommenwird.Wennesalsozutrifft,dasszumeigenenStilvielmehralsteureMarkenkleidunggehört,dannsollteesaberauchkeingroßesProblemsein,wennSchülerinnenundSchülersichmiteinemeinheitlichenErscheinungsbildinihrerSchulepräsentieren.ImFolgendensollgezeigtwerden,dassmitderEinführungeinerSchuluniformsogarmehrereVorteileverbundenseinkönnen,diedenKontra-Argumentengegenübergestelltwerdenmüssen.ZunächsteinmalkönntedurcheinegemeinsameSchuluniformdieIdentifikationmitdereigenenSchuledeutlichgestärktwerden.SofändeneseinigeJungenausmeinerKlasseganz„cool“,miteinemrichtigenAnzugmitHemd,KrawatteoderFliegeherumzulaufen.Soweitmussmannatürlichnichtgehen,fallseinigeeinesolcheRegelungals„overdressed“empfindensollten.SchoneinschickesPolo-HemdmitdemLogoderSchuleundeinebequemeHoseineinereinheitlichendezentenFarbekönntedenStolzderSchüleraufihreSchulefördern.DenndurchdaseinheitlicheOutfitwüsstemansofort,wervonwelcherSchulekommt.AufdieseWeisewürdeesauchkeinenNeidmehrgeben,weilsichdieeinendieteurenMarkenklamottenleistenkönnenunddieanderennicht.DieseNeidde-battelässtsichjazumindestineinigenGroßstadtschulenbeobachtenundistdorteinechtesProblem.
Möglichkeit2(Pingpong-Modell:eineKontra-undeinePro-Argumentation):
JedersolltedochseineneigenenStilfindendürfen.SchließlichbefindensichJugendlichenochaufderSuchenachihrerIdentität.DieMöglichkeit,daseineoderandereOutfitimSpiegelderReaktionenderMitschülerauszuprobieren,kanndabeidurchauseineOrientierungshilfegeben.Dasmussauchnichtunbedingt ineinem Wettbewerbausarten,werdieangesagtestenKlamotten trägt,weilMarkeundIndividualitätnichtgleichzusetzensind.WerbeispielsweisenurteureMarkenwareträgt,zeigtzwar,dasservielGeldfürBekleidungausgegebenhat.ErhatdadurchabernochlangenichteinenoriginellenStilentwickelt,deralsAusdruckeinerselbstständigenPersönlichkeitwahrgenommenwird.Für die Identitätssuche ist es allerdings besonders hilfreich, wenn man sich nicht als einsamerAu-ßenseiterfühlt,sonderndieSicherheithat,alsakzeptiertesMitgliedineinergrößerenGemeinschaftintegriertzusein.IndiesemSinnekönntedieEinführungeinergemeinsamenSchuluniformeinesinn-volleMaßnahmesein,denndadurchkönntedieIdentifikationmitdereigenenSchuledeutlichgestärktwerden.So…(vgl.oben).
b) individuelleLösungen
C C*individuelleLösungen
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
120
Lösungen zu 6. − den Schluss formulieren
A B
a) 1.A3/B1 2.A3/B2
3.A2B1 4.A1/B1oder3 5.A1/B3
b) Verbesserungsvorschlag:
SollalsonachdemAbiturderLabel-Terrornichterstrichtiglosgehen,dannwäreeskonsequent,auchimStudiumeineUni-Form(!)einzuführen.Spätestenshierwirdsichtbar,dassdieIdeeeinerSchuluni-formabsurdist.WelchemodebewussteerwachseneFrauwürdesichschonihreKleidungvorschreibenlassen?
B C
a) 1.A3/B1 2.A3/B2 3.A2/B1 4.A1/B1oder3 5.A1/B3
b) individuelleLösung
C C*
IndividuelleLösungen
Landesinstitut für Schulentwicklung
121
Lösungen zu 7. – gut lesbare Sätze konstruieren
A B
a)Lösungsvorschläge:
1.AufdemLandgibtesgrößereundpreiswertereWohnungen,weildieBodenpreiseniedrigsind unddieNachfragegeringist.
2.EsgibtwenigeodergarkeineIndustrieabgase,sodasseswenigSmoggibt.
3.ObwohlinderStadtnichtnurAnonymitätherrscht,istesaufdemLandleichter,menschlicheKon- takteanzuknüpfen.
Oder:AufdemLandistesleicht,menschlicheKontakteanzuknüpfen,obwohlinderStadtauch nichtnurAnonymitätherrscht.
4.Falls man ernsthaft krank ist, findet man in der Stadt die besseren Ärzte, vor allem Fachärzte. 5.VieleGroßstadtbewohnerverwirklichenihrenTraumvoneinemgesunden,naturnahenLeben,in- demsieineinEinfamilienhausmitgroßemGartenaufdemLandumziehen.(modal)
VieleGroßstadtbewohnerziehenineinEinfamilienhausmitgroßemGartenaufdemLandum,da- mitsiesichihrenTraumvoneinemgesunden,naturnahenLebenverwirklichenkönnen/umsich ihrenTraumzuverwirklichen.(final)
6.WährenddieImmobilienpreiseaufdemLandgünstigeralsinderStadtsind,verteuerndieweiten WegezurArbeitdieLebensführung.
b)Lösungsvorschlag:
WennSieamHauptbahnhofinMünchenmitihremGepäckeingecheckthaben,dannkommensieinnur10MinutenmitdemTransrapidzumFlughafen.ZehnMinuten–dasisteineausgesprochenkur-zeZeit,wennSieeinmalvergleichen,wievielZeitSie zuanderengroßenFlughäfenbrauchen,wiezumBeispielHeathrowinLondonoderCharlesdeGaulleinParis.WennSieaußerdemandiegroßenEntfernungenaufdiesenFlughäfendenken,dannwerdenSiemirzustimmen,dassSiezumBeispielinFrankfurtschonalleinemindestens10Minutenbenötigen,nurumIhrGatezufinden.Mitdemge-plantenTransrapidstartenSie IhreFlugreisepraktischgesehenbereitsamHauptbahnhofMünchen.UnddaamHauptbahnhofMünchenallewichtigenEisenbahnlinienausBayernzusammenlaufen,be-deutetderTransrapidaucheinengroßenVorteilfürdieReisenden,dieausanderenbayerischenStädtenkommen.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
122
Lösungen zu 7. – gut lesbare Sätze konstruieren
B C
a) Lösungsvorschläge:
1.WegenderniedrigenBodenpreiseunddergeringenNachfragegibtesaufdemLandgrößere undpreiswertereWohnungen.
2.DurchwenigeodergarkeineIndustrieabgasegibteskaumSmog. 3.TrotzderbesserenMöglichkeitenaufdemLand,menschlicheKontakteanzuknüpfen,herrschtin
derStadtnichtnurAnonymität.
4.ImFalleeinerernsthaftenErkrankungfindetmaninderStadtdiebesserenÄrzte,vorallemFach- ärzte.
5.DurcheinenUmzugineinEinfamilienhausmitgroßemGartenaufdemLandverwirklichen vieleGroßstadtbewohnerihrenTraumvoneinemgesunden,naturnahenLeben.(modal)
ZurVerwirklichungihresTraumesvoneinemgesunden,naturnahenLebenziehenvieleGroß- stadtbewohnerineinEinfamilienhausmitgroßemGartenaufdemLandum.(final)
6.Im Gegensatz zu den günstigeren Immobilienpreisen auf dem Land verteuern die weiten WegezurArbeitdieLebensführung.
b) Lösungsvorschlag:
SehrgeehrteKundin,sehrgeehrterKunde,
mitdiesemSchreibenwollenwirIhnenunserenHausmeister-Servicevorstellen,fallsSieunsnochnichtkennensollten.GleichzeitigmöchtenwirunsfürIhrseitherigesVertrauenbedanken.UnserZiel istes,unsereDienstleistungenfürSiealsMieterbzw.EigentümerderWohnanlage…zuIhrervollstenZufriedenheitzuerledigen.(BeispielefürdieseDienstleistungen)DerpersönlicheKontaktzuIhnenkannunsunsereAufgabewesentlicherleichtern.DeshalbbittenwirSie,sichjederzeitdirektanunszuwenden,wennSieFragen,WünscheoderProblemehaben.SieerreichenunsschriftlichüberdieAdresse…oderauchtelefonisch(Nr.…).SolltegeradeniemandvonunsIhrenAnrufentgegennehmenkönnen,hinterlassenSiebitteüberdenAnrufbeantworterIhrenNamen,IhreNummerundIhrAnliegen.WirwerdenSiedannumgehendzurückrufen.Wirhoffen,dasswirunsereZusammenarbeitaufdieseWeisenochweiterverbessernkönnen,undver-bleibenmitherzlichenGrüßen,
IhrHausmeister-Service
c)individuelleLösungen
Landesinstitut für Schulentwicklung
123
Lösungen zu 7. – gut lesbare Sätze konstruieren
C C*
a) Lösungsvorschläge:
1.WegenderniedrigerenNachfragesinddieBodenpreiseunddieHerstellungskostenaufdemLand günstiger,sodassEinfamilienhäuservorherrschenunddieWohndichtegeringeralsinderStadt ist.
2.AufdemLandfindetsicheineüberschaubareGemeinschaft,beiderjederjedenkennt,dennein GesprächüberdenGartenzaunoderNachbarschaftshilfeistselbstverständlich,sodassdieKon- taktezudenMitmenschenvielintensiversind.
3.Dadurch,dasseswenigerVerkehrundIndustriegibt,wohntmanaufdemLandruhigerunddie Umweltbelastungensindgeringer,sodassmanauchgesünderlebt.
4.WährendmaninderStadteinegroßeAuswahlanEinkaufsmöglichkeitenhat,zumBeispielfinden sichdortvieleSpezialgeschäfte,verteuerngroßeEntfernungenzurArbeitoderzudenweiterfüh- rendenSchulendasLebenaufdemLand.
5.WährendesaufdemLandwegenderbegrenztensportlichenoderkulturellenAngebotewenig Abwechslunggibt,istdasLebeninderStadtwesentlichattraktiver,wasdieAusgehmöglichkeiten betrifft.
6.DieÄrzteauswahl,vorallembeidenFachärzten,istinderStadtdeutlichbesser,Apothekenfinden sichanjederEckeundauchdiegutenKrankenhäusersindalleindenStädten,wohingegenesbei dermedizinischenVersorgungaufdemLandwesentlichschlechteraussieht.
b) Lösungsvorschläge:
DieStrafekannzurBewährungausgesetztwerden.DennderGeschädigte,dervomAngeklagtentätlichangegriffenwurde,waramStreitderbeidennichtganzschuldlos.AußerdemwirktsichdasGeständnisdesAngeklagtenmilderndaus,denndiesesGeständniswurdeaußerdemvonmehrerenZeugenunterEidbestätigt.
Schule istLaufstegundTatort zugleich.ZumBeweis reichteinBlick indieStatistiken,diesteigendeKriminalitätsratenbeiKindernundJugendlichenmelden.Sogaben36Prozentder15-jährigenSchü-lerinnenundSchüler an, schoneinmalOpfer einerGewaltanwendung gewesen zu sein. Jederdrit-teHamburgerNeuntklässlerhatnacheinerUntersuchungdesKriminologenChristianPfeifferAngstvordemAbziehenundjederviertewurdeschontatsächlichberaubtodererpresst.Unter„Abziehen“verstehtmandieneueLieblingsbeschäftigungvonkriminellenJugendlichen,anderenJugendlichendurchGewaltanwendungwertvolleKleidungsstückewegzunehmen. DaisteskeinWunder,wenninderempörtenÖffentlichkeitdieFragedebattiertwird,obmannichtdieMarkenkleidungandenSchulenverbietensollte.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
124
Lösungen zu 8. − einen angemessenen Wortschatz benutzen
A B
a) Lösungsvorschläge:
1. LiebeZuschauerinnenundZuschauer,unsereKolleginnenundKollegenhabeneinigeÜberstun- denleistenmüssen,umIhnendiesenBerichtnochzeigenzukönnen! 2. HerthawarkeineswegsnuraufdieVerteidigungdeseigenenToresbedacht. 3. AuswärtssinddieGreutherstärkeralsvorheimischemPublikum. 4. InderStadttummeltensichvordemSpieldieMassenholländischerFans. 5. GomezwurdenochgegenEndedesSpielseingewechselt,aberdasinteressiertenurnoch dieStatistiker. 6. BisherlösendieBayernihreschwereAufgabeganztoll. BisherziehensichdieBayernganztollausderBredouille. 7. DieschwedischeMannschaftspieltlängstnichtsoerfolgreichwiedasholländischeTeam–dashat manganzgenaugesehen. �. (Vermutung:)ErhatteinseinerKarrierevielleichtschonähnlichentscheidendeMomenteerlebt, abernochnieeinesohochemotionaleSituation. 9. DerBeifallgiltPodolski,derjetztseinenTrainingsanzugauszieht,umsichwarmzulaufen. 10. DieBorussiahatihreTransferausgabenumeinDrittelgesenkt,dieHerthagibtsogarnur nocheinSiebtelfürneueSpieleraus. 11. AnderrechtenSchulteristKlosebesondersverletzungsanfällig. 12. Ichhoffe,dassdiedeutscheMannschaftauchinderzweitenHalbzeiteinesoguteLeistungabgibt wieindererstenHälfte.DenndaswürdedengutenEindruck,densiebisherhinterlassenhat,ab- runden. 13. DieUrsachefürdasschlechteSpielderStuttgarteristdiefehlendePräzision. 14. RiberyundMüllerinspirierensichgegenseitig.
b) VorschlagfüreineArgumentation:
BeivielenJugendlichenspieltdieNeugierdeeinegroßeRolle.SieorientierensichanetwasälterenJugendlichen,dieschonrauchenundihnenbesonderscoolvorkommen.DasEigenartigeist,dasssieoft auch weiterrauchen, obwohl die Zigarette scheußlich geschmeckt hat oder ihnen sogar schlechtgewordenist.AberderGruppenzwanginnerhalbderCliquespieltindiesemAltereinesogroßeRolle,dassmangegenalleVernunftmitdemRauchenweitermacht,weilderCliquenchefessovorlebt.DiesesVerhaltenbetrifftvorallemJugendlichemiteinemschwachausgeprägtenSelbstbewusstsein,dieaufdieseWeiseeineBestätigungsuchen.AmBeispielderjungenGewohnheitsraucherin,diebereitsmit11JahrenersteErfahrungenmitRauchengesammelthat,wirddieserZusammenhangdeutlich.SiegriffzurZigaretteundbliebdannauchdabei,weilsiedenrauchendenAnführerderGruppealsbesonderscoolenTypenbewunderte.Erstvielspätererkanntesie,dassdieserJungeeinfachnureinAngeberwar.AberdurchihreRollealsMitläuferinoderMitraucherinfühltesiesichdamalsschonwieeineErwachse-ne,wodurchsieihrgeringesSelbstbewusstseinstärkenkonnte.
c)individuelleLösungen
Landesinstitut für Schulentwicklung
125
Lösungen zu 8. − einen angemessenen Wortschatz benutzen
B C
a) Lösungsvorschläge:
MB:DumusstdeinenVorgesetztendasRisikoerklären,dassdumitdeinenGeldanlageneingegangen bist.Ichhabegehört,dassduimAugenblickhoheVerlusteeingefahrenhast.JK: Dasistrichtig,aberichkanndochmeinePositionnichtbei250000verkaufen.Damacheichdoch einenRiesenverlust.MB:DasistsichereinganzschönerStressfürdichimAugenblick.VielleichtsolltestdudirmalFerien gönnen.JK: IchkannimAugenblicknichtFeriennehmen.WennichmeineProblemenichtlösenkann,landeich imGefängnis.MB:Duübertreibst.WashastduschonSchlimmesgemacht?Duhastdochniemandenbestohlen.Im SinnedesGesetzeshastduüberhauptnichtsIllegalesgemacht.JK: DuhastRecht.IchhabefürmeineBankvielGeldverdient.MB: IchhätteindeinemFallkeinProblemdamit,insGefängniszugehen,wennichlegalvielGeldver- dienthätte.JK: Jetztübertreibstduaber.MB:Vergessenwires.JK: DassindsoSituationen,indenenmansichwirklichbeweisenmuss.MB:DasistdierichtigeEinstellung.DubisteineinfacherunddiskreterAngestellterdeinerBank.Du verdienstfürdeinenArbeitgebersehrvielGeld.Undniemanddanktesdir.
(AmTag,alsdieBankgeschäfteentdecktwurden):JK: HeuteistmeinletzterArbeitstaginderBank.MB:GibdieHoffnungnichtauf.DerDOWJONESsteigtheutewiederkräftig.ErpeiltdieMarkevon 41�0Punktenan.JK: Dasnütztmirleidergarnichtsmehr.MeineGeschäftesindaufgeflogen.
(WenigeStundenspäter)JK: JetztsteckeichrichtigimSchlamassel.MB:Warum?JK: In30Minutenwerdeichentlassen.MB:SiehabendichzueinemGesprächgebeten?Mitwemtriffstdudich?JK: IchtreffemichmitdenbeidenwichtigstenManagernmeinerBank.MB:RufmichbittenachdemGesprächan.JK: Ichwilleigentlichgarnichtdarübersprechen.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
126
Lösungen zu 8. − einen angemessenen Wortschatz benutzen
B C
b) VorschlagfüreineArgumentation(BezugnehmendaufLösungsvorschlagS.17b):
DadasRauchenbeiJugendlichensehroftaufgrundeinerpsychischenAbhängigkeitbeginnt,könntemandarauseineStrategieableiten,diesicheinekonsequenteStärkungdesSelbstbewusstseinszumZielsetzt.WiemanamBeispielderjungenGewohnheitsraucherinerkennenkann,orientierensichvieleJugendlichemiteinemschwachausgeprägtenSelbstbewusstseinamLeaderihrerClique.UmdieserGefahrvorzubeugen,müsstemanzunächstinderFamilie,derwichtigstenSozialisationsinstanz,ver-suchen,durchausreichendeliebevolleZuwendungdieSelbstwertgefühledesKindeszustärken.Dassolltenatürlichnichtsoweitgehen,dassmandasKindnurnochlobt,egalwasesgemachthat.Viel-mehrgehtesdarum,dassdieEltern ihremKind zeigen,dass sie ihmgrundsätzlichvertrauen,undimmerdann,wenndasKindetwasgutgemachthat,ihmeinpositivesFeedbackgeben.UnabhängigdavonbleibtesAufgabederEltern,ihremKindauchseineGrenzenaufzuzeigen.EinewichtigeGrenzeistjaauch,dassmannichtzuDrogengreifensollte.DadieKindersichaberspätestensbeimEintrittindiePubertätsehrstarkandenGruppenihrerAltersgenossenorientieren,solltendieElternauchdaraufachten,dassihreKindersichGruppenanschließen,indenensiegutaufgehobensind.DaskönntenzumBeispielSportvereinesein.WenndieJugendlichensichineinerMannschaftintegrieren,könnensiesichsowohlphysischdurchihresportlicheLeistungalsauchpsychischdurchdasGemeinschaftsgefühlbe-weisen,sodassihrSelbstbewusstseinautomatischgestärktwird.DadurchließesichdieGefahr,falscheVorbilderimitierenzumüssen,wahrscheinlichdeutlichreduzieren.
C C*
a) Lösungsvorschlag:
IndiesemArtikelwirddersozialeWandeldurchdenModernisierungsprozessaufmehrerenEbenenbe-schrieben.…AufdergesellschaftlichenEbenegehtesdabeiumeineDifferenzierungderSchichtenauf-grundihrerFunktion.(HierwäreeinBeispielfürdenLesersehrhilfreich,umzuverstehen,umwelcheFunktionenessichdabeihandelnkönnte.)AufderEbenederLebensweiseverstärktderModernisie-rungsprozessdieIndividualisierungderMenschen.AufderEbenederMentalitätenkommteszueinerSchwerpunktverlagerung:AnstattwiefrühersichgrundsätzlichandiegesellschaftlichenVerhältnisseanzupassen,siealsounhinterfragtzuakzeptieren,dominiertnunderWunschzurSelbstentfaltung.Heu-testehensichdasModelldesSozialstaatesunddasamerikanischeModellgegenüber.Die IdeedesSozialstaateswirddabeidurchdieGlobalisierunginFragegestellt.AlseinerstesAnzeichenfüreinenWertewandelinDeutschlandvomSozialstaatsmodellzumamerikanischenModellkönntemandieAus-breitungdes sogenanntenHedomaterialismus (StrebennachegoistischerBefriedigungdereigenenBedürfnisse,ohnesichumdieMitmenschenzukümmern)sehen.AußerdemlässtsichbeijungenLeu-tendieEinstellungbeobachten,sichentwederzudenGewinnernoderdenVerliererndesgesellschaft-lichenWandelszuzählen.FürdieGesamtbevölkerungkannmanfeststellen,dasssieeinerseitsdiesichabzeichnendeneueSituationablehntundsichandererseitsteilweisedarananzupassenversucht.
b) individuelleLösungen
Landesinstitut für Schulentwicklung
12�
4.6 Vorschläge für die Lernzielkontrolle
GünterGrafundWinfriedHarst1weisenzuRechtdaraufhin,dassdieBehand-lungderErörterungalseinlängererReflexions-undSchreibprozessangelegtseinsollte,weilbeidieserAufsatzforminnochgrößeremMaßealsbeianderenSchreibformenheuristischeundzugleichkommunikativeElementeberücksich-tigtwerdenmüssen,heuristisch imSinneeinesMeinungsbildungsprozessesimKopfdesSchreibendenanalogzuKleistsDarlegungderEntwicklungdesGedankenflusses parallel zum Redeverlauf, kommunikativ im Sinne einesständigenLeserbezugs.DabeivielenSchülerinnenundSchülerndie fürdieBeachtung des kommunikativenAspektes notwendige Distanz zum eigenenSchreibprodukt nicht vonAnfang an vorausgesetzt werden kann, eben weildieOrdnungdereigenenGedankenunddasmöglicherweisedaraussicher-gebendeErgebniszunächstimVordergrundstehen,plädierenGrafundHarstfürvielfältigeVorstufenvordereigentlichenLernzielkontrolle,wiezumBeispieleine ausführliche Schreibwerkstatt mit mehrfachen Überarbeitungsschleifenoder dieAbfassung vonTeilschritten unterVerzicht etwa der Einleitung odereinesergebnisorientiertenSchlusses.
IndieserHandreichungwareseinzentralesAnliegenzuzeigen,dasssolcheTrainingselementeeinenwesentlichenBestandteildeskompetenzorientiertenUnterrichtsdarstellen.AußerdemsollteamBeispielderdialektischenErörte-runginKlasse9einModellvorgestelltwerden,dasdieseÜbungsphasenundihreReflexionbewusstundsystematischindenUnterrichtsgangintegriert.Ei-gentlichwäredielogischeKonsequenzausdermitdemkompetenzorientiertenUnterricht verbundenen größeren Individualisierung, dass jeder LernendedannseineKlassenarbeitschreibt,wennerselberglaubt,sichdaraufgenügendvorbereitetzuhaben.AberimaktuellenSchulsystemmitseinemengenZeit-korsettundseinenauchstarkvomjuristischenAspektderGleichbehandlunggeprägtenRahmenbedingungenisteinsolchesVorgehenbisaufweiteresnurschwervorstellbar.TrotzdemsolltemanaberbeidervonallenSchülerinnenundSchülernamEndederUEzuschreibendenKlassenarbeitnichtdaraufver-zichten,füreinemöglichsthoheTransparenzderBewertungskriterienundderKorrekturweisezusorgen,umdenAufsatznichtnurfürdieBenotungzunutzen,sondernauchalsdiagnostischeChance,ausdersichpraktischeKonsequenzenfürdienachfolgendenUnterrichtseinheitenergeben,fürdenLehrendenalsAn-regungfürweitere,insbesondereauchbinnendifferenzierendeÜbungsformen- auch im Rahmen von anderen Unterrichtsinhalten -, für die Lernenden alsRückmeldung,aufwelchenStärkensieinzwischenaufbauenkönnenundwel-cheÜbungsangebotesiefürsichauswählensollten.
ThemenstellungenliegenindenLehrwerkenmehralsgenugvor.Einereich-haltigeAuswahlfindetsichauchindenZentralenKlassenarbeitenfürKlasse10,dieinderRegelanjederSchulevorliegensollten.
1GünterGraf/WinfriedHarst:ZurDidaktikundMethodikderErörterung.Stuttgart2006.S.31f.
VorstufenderLernzielkontrolle
TransparenzunddiagnostischeChancen
Themen
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
12�
Interessant ist, dass in den Realschulen, die ja weiterhin ihre zentralenAb-schlussarbeitenschreiben,beidenErörterungsthemeninzwischenderkommu-nikativeAspektindieAufgabenstellungenintegriertwird,sodassessichauchfürdieGymnasiallehrerlohnensollte,ausdieserQuellezuschöpfen.2
AngesichtsdieserergiebigenMateriallagesollandieserStellenureinebei-spielhafteKlassenarbeitmiteinemBewertungsbogenangefügtwerden,derei-nerseitsdiewünschenswerteTransparenzgewährleistetundandererseitsauchdurchdieeinzelnenKriterieneinigeAnhaltspunktefüreineanschließendeAna-lyseanbietet.DieGesamtnotelässtsichdurcheineeinfacheDivisiondurchdenTeiler„zehn“errechnen.FüreineErklärungderKorrekturzeichenseiaufdenRückmeldebogenausderZwischendiagnostikin4.3verwiesen.
2ImStark-VerlagwerdendieAufgabenderJahre2005bis2011derAbschlussprüfungfürdieRealschuleinBaden-WürttembergimFachDeutschmitausgearbeitetenLösungsvorschlägenangeboten.
Landesinstitut für Schulentwicklung
129
KlassenarbeitDeutschKlasse9–DialektischeErörterung
WähleeinThemaausdenfolgendensechsAngebotenaus,markiereundbearbeitees.
1. WäredieEinführungeinerKleiderordnungfürLehrendesinnvoll?2. SolltemandieNotenimFachSportabschaffen?3. „FamilieoderKarriere–damussmansichentscheiden!“InwieweitkannstdudieserAussage
einesBerufsberaterszustimmen?4. Erörtere,obessinnvollerist,füreinkostenlosesStudiumzusorgenodereinekostenloseInfra-
strukturfürdieKleinkinderbetreuungaufzubauen.5. „Sichgutverkaufenzukönnen,istderSchlüsselzumErfolgimLeben!“ Erörtere,inwieweitdudiesemMottozustimmenkannst.6. IneinigenBundesländernwird„Benimm-Unterricht“alsSchulfacheingeführt,umdassoziale
Miteinanderzufördern.PrüfedieNotwendigkeiteinersolchenMaßnahme.
Bewertung:
NAME:
Sauberkeit/Abschnitte (Ab)
Sprachrichtigkeit (G,T,R,Z)
Ausdrucksvermögen(A,W,St)
Verknüpfungen (V,Sb)
Einleitung
Hauptteil (zählt doppelt)(I,Erl,Bg,Bsp)
Logik (zählt doppelt)(Log,B,Bg,Th)
Schluss
Gesamtnote:
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
130
Anhang
AlsHilfefürdieErstellungvoneigenenDiagnoseaufgabenundandenTeilkom-petenzenorientiertenÜbungenwerdenimFolgendendiefünfNiveaukonkre-tisierungen,diesichaufdenErörterungsbereichbeziehen,inderpraktischenTabellenformaufgeführt1.
1. Eine begründete (mündliche) Stellungnahme abgeben (Klasse 8)
Kriterium A B C
Einleitung DieStellungnahmebeginntohneHinweisaufdenProblemzusammenhang.
DieSchülerinnenundSchülerführenzureigentlichenStellungnahmehin,indemsieaufdieProblemlagehinweisen.
EineinleitenderSatzsituiertdenBeitrag.
Gedankenführung DieStellungnahmebasiertaufpersönlichenErfahrungenundVorlieben.DiePositionistklarerkennbarundwirdmitwenigen,einfachformuliertenArgumentenuntermauert.BeispielefehlenoderstehenimZentrumderDarstellung.
DieSchülerinnenundSchülerstützenihreAussagemitmehrerenArgumentenundbeziehenauchBeispieleein.DerDarstellungliegteineinfaches,abersinnvollesAufbauschemazuGrunde.
DieEinleitungführtzueinerdifferenziertenStellungnahme,beiderdieArgumenteundBeispieleineinensachlogischstrukturiertenundschlüssigenArgumen-tationszusammenhanggebrachtwerden.DabeiwerdendieArgumentegewichtetundmöglicheEinwändeeinbezogen.
Schluss -fehlt- -fehlt- DieArgumentationwirdmiteinerSchlussfolgerung,einemAusblickodereinerSynthesebeendet.
Sprache Wortschatz,SatzbauundSatzverbindungsindeinfach,dieAussageinsgesamtistverständlichundklarartikuliert.
DieSchülerinnenundSchülerartikulierendeutlichundsprechenadressatenbezogen.
Wortschatz,SatzbauundSatzverbindungenentsprechenderKomplexitätderArgumentation.DerVortragistlebendigundflüssig;einedeutlicheAusspracheundeinelebendigeIntonationerleichterndasVerständnis.
1DieÜberführungindieTabellenformerfolgtedurchJan-ArneSohns(LS).
Landesinstitut für Schulentwicklung
131
2. Argumente sinnvoll strukturieren und präzise darstellen (Klasse 8)
Kriterium A B C
Position DiePositionistofterstimVerlaufderArgumentationerkennbar,weilsiesprachlichnichtpräzisezumAusdruckgebrachtwird.(Ichbindafür/dagegen,weil…Ichfindeesgut,weil….)
DiePositionistvonAnfangandeutlicherkennbar.(IchbinfürdieEinführungdesabsolutenRauchverbots,weil…)
DiePositionistvonAnfangandeutlicherkennbar.MitAdverbienbzw.adverbialenAusdrücken,z.B.sehr,absolut,aufjedenFall,ent-schieden,weitgehend,wirddieEinstellungpräzisiert.
Gedankenführung/AufbauderArgumentation
DieArgumentationfolgtstarreinemSchemaoderModell,wobeidieAussagennichtimmerfunktionalundlogischingedanklichemZusammenhangstehen(IchbinfürabsolutesRauchverbot,weilRauchennichtandieSchulegehört,dennRauchenistgesundheitsschädlich.)DerBeitragerscheintdeshalbalsnichtinsichstimmigundschwerfällig.
DieArgumentationfolgteinemSchemaoderModellundistweitgehendinsichstimmig.DaskommtderKlarheitderArgumentationzugute,auchwennsiestellenweiseschematischwirkt.
DieArgumentationorientiertsichaneinemSchemaoderModell,dasflexibelundinsichstimmigumgesetztwird.
FormulierungvonArgumenten
Häufiggelingtesnochnicht,dasArgumentalsabstrakteAussagezuformulieren(IchbingegendasRauchenanSchulen,weiljedesJahrvieleMenschenandenFolgendesRauchenssterben…statt:weilRauchengesundheitsschädlichist).
Meistensgelingtes,dasArgumentalsabstrakteAussagezuformulieren.
ZurargumentativenUntermauerungderThesewirdsicheraufabstraktformulierteArgumentezurückgegriffen.
AbsicherungvonArgumenten
ZueinigenArgumentenwerdenErläuterungenformuliertund/oderBeispieleangeführt.NichtseltenfehltdieErläuterung,sodassdieDarstellungoberflächlichwirkt.AuchwirdofteinweiteresArgumentzurErläuterungeinesArgumentsverwendet.(...weildasRauchendieRaucherschädigtunddie,diedenRaucheinatmenmüssen.DurchdievielenKippenwirdnämlichderSchulhofverschmutzt.)odereinBeispielersetztdasArgument.
ZudenmeistenArgumentenwerdenbrauchbareErläuterungenundBeispieleformuliert,dieabermeistknappausfallenundschematischeingebundenwerden.DieArgumentationwirktdadurchstellenweiseverkürztoderunvollständig.
ZudenArgumentenwerdenjenachNotwendigkeitlängereoderkürzereErläuterungenundBeispieleformuliertundpräziseundabwechslungsreichandasArgumentangeschlossen.
Sprache(v.a.Indikatoren)
Indikatorenwerdeneingesetzt,dienenabernichtimmerderargumentativenKlarheit(z.B.IchbinfürdasabsoluteRauchverbotanSchulen,dennessterbenjedesJahrvieleMenschenandenFolgendesRauchens;jefrühermannämlichmitdemRauchenbeginnt,umsogrößeristdasRisiko,frühzusterben.).
Indikatoren(da,weil,nämlich,zumBeispiel,außerdem,folglich…)werdenschematisch(Ichbinfür…,weil….Denn….,z.B.…,außerdem….Deshalb...),inderRegelaberfunktionsgerechtverwendet.
Indikatorenwerdensicher,funktionsgerechtundstilistischabwechslungsreichverwendet.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
132
3. Sich in Form einer einfachen Erörterung mit einem Sachverhalt auseinandersetzen (Klasse 8)
Kriterium A B C
ErfassenderAufgabe
DieAufgabeistrichtigerfasstworden,einigenaheliegendeGründewerdenangeführt.
DieAufgabeistrichtigerfasstworden,mehrerewichtigeGründewerdenangeführt.
DieAufgabeistrichtigerfasstworden,zahlreicheGründewerdenangeführt,auchausunterschiedlichenPerspektiven.
Aufbau DieeinzelnenTeilederErörterungstehenoftinkeinemangemessenenVerhältniszueinander.
DieDarstellunggliedertsichdeutlichinEinleitung,HauptteilundSchluss.
Einleitung DieEinleitungnimmtdenThemenbereichindenBlick.SiefolgtinderRegeleinfachenMustern
DieEinleitungumreißtdenThemen-bereich.SieorientiertsichinderRegelangängigenMustern(Ausgangspunkt:eigeneErfahrungen,Beispiel,Aktualitätu.a.)undführt,nichtimmerganzschlüssig,zurThemenfrage.
DieEinleitungbasiertaufeinemoriginellenEinfallundführtdirektundlebendigzurThemenfrage.
Hauptteil:Gedanken-führung/Argumentation
Gründe/ArgumentewerdenknappdargestelltundmitkurzenErläuterungenundBeispielengestützt.Stützenbzw.BeispielekönnenauchaneinigenStellenfehlen.DieGründewerdennichtimmerklarvoneinanderunterschieden,sonderngehenmanchmalineinanderüber.DerHauptteilistnichtklaruntergliedertDieArgumentewerdenoftadditivaneinandergereiht,dieGedankenführungistaneinigenStellensprunghaft,diegroßeLinieistabernachvollziehbar.DiePositionistklarerkennbarundwirdmitwenigen,einfachformuliertenArgumentenuntermauert.
Gründe/Argumentewerdenunterschiedlichdifferenziertausgeführt:Einigewerdenausführlicherläutertundveranschaulicht,andereknappodergarnicht.DerHauptteilweisteinzelneAbschnitteauf,diejeweilseinemGrund,oftaberauchzweioderdreiGründengewidmetsind.DieGedankenführungweisteineerkennbareLinieauf:DieGedankenfolgenmeistenssinnvollaufeinander.DerDarstellungliegteineinfaches,abersinnvollesAufbauschemazuGrunde.
AlleGründe/ArgumentewerdendifferenzierterläutertundmittreffendenBeispielenveranschaulicht.DieDarstellunggliedertsichdeutlichinEinleitung,HauptteilundSchluss.DerHauptteilweisteinedeutlicheinhaltlicheGliederungauf,dievoneinerübersichtlichenundlogischenArgumentationsstrukturbestimmtwird.DieGedankenführungistdurchgehendschlüssig,zielstrebigundspannend.DieArgumentewerdengewichtet.
Schluss DerSchlussistmeistensschematischundrundetdieArgumentationnichtwirklichab.
MiteinempassendenSchlusswirddieDarstellunginderRegelsinnvollzuEndegeführtundabgerundet.
MitdemSchlusswirdeinwirksamer,meistauchoriginellerSchlussakzentgesetzt,z.B.durchdenHinweisaufKonsequenzenoderdurcheinenAppell,aucheineSchlussfolgerungodereinAusblicksindmöglich.
Sprache DerSatzbauistweitgehendparataktisch,einfacheSatzanfängecharakterisierendenStil.WortschatzundSatzverbindungsindeinfach,dieAussageinsgesamtistverständlichundklarartikuliert.
DerSatzbauweisteinfachesyntaktischenVerknüpfungenauf.DieSatzanfängefolgenunterschiedlichenSatzbaumustern.DerAusdruckistmeistensklarundverständlich.
DerSatzbauistweitgehendhypotaktischundweistdifferenzierteSatzverbindungenauf.DieGedankenwerdensicherundgewandtformuliert.Wortschatz,SatzbauundSatzverbindungenentsprechenderKomplexitätderArgumentation.
Landesinstitut für Schulentwicklung
133
4. Eine dialektische Erörterung schreiben (Klasse 10)
Kriterium A B C
ErfassenderAufgabe
DasThemawirdinseinerZweiteiligkeit(BehauptungunddieAufforderungsichauseinanderzusetzen)erkannt.
DasThemawirdinseinerZweiteiligkeit(BehauptungunddieAufforderungsichauseinanderzusetzen)erkannt.
DasThemawirdinseinerZweiteiligkeit(BehauptungunddieAufforderungsichauseinanderzusetzen)erkannt.
Aufbau EindialektischerAufbauderErörterungwirdgewählt.
EindialektischerAufbauderErörterungwirdgewählt.
EindialektischerAufbauderErörterungwirdgewählt.
Einleitung EineeinfacheEinleitung,dieaufdasProblemaufmerksammacht,isterkennbar.
DieEinleitungführtdirektzurAuseinandersetzungmitdemThema.
DieEinleitungwecktInteresse,indemvoneinemaktuellenAnlassdasProblemangesprochenwird.DerBegriff„Individualität“wirddabeierläutert.
Hauptteil:Gedanken-führung/Argument-ation
DerHauptteilgliedertsichinzweiTeile,wobeidiePro-ArgumentedieKontra-Argumenteüberwiegen.DieGegenargumentesindwenigerstarkvertreten.DerVerfasserwähltBelege,dienichtimmerüberzeugen.
DerVerfasserkanneinigeArgumentefürundwiderdieTheseeinbringenunddieseauchlogischüberzeugendaufeinanderbeziehen.ErbemühtsichdabeiumÜberleitungen.DiegewähltenBelegesindstetsnachvollziehbarundüberzeugenweitgehend.
ImHauptteilwirddasFürundWiderargumentativentfaltetundvielfältiggegeneinanderabgewogen.JedesArgumentistlogischüberzeugendaufTheseoderGegenthesebezogen.DabeiwerdengegensätzlichePositionensonebeneinandergestellt,dasssieinsichplausibelsindundinderGedankenentwicklungwiderspruchsfreizueinemErgebnisbzw.einemLösungsvorschlaghinführen.DieArgumentationsweiseistinsichschlüssigundlebendig.EineklareGliederungistdeutlicherkennbar.AnschaulicheBeispiele,geradeauchausdemeigenenErfahrungsbereich,überzeugendurchihreAussagekraft.
Schluss DasErgebnisstehtimZusammenhangmitdemGangderArgumentation.
DasErgebnisleitetsichsinnvollausdemArgumentationsgangab.
DasErgebniswirdschlüssigausdemArgumentationsgangabgeleitetundführtdieThemenstellungweiter.
Sprache DiesprachlicheGestaltungisteinfachundnochnichtsehrdifferenziert.
SprachlichistdieArbeitklarformuliertundzeigtwenigeVerstößegegendieäußereSprachform.
DieSpracheistsicherinderWortwahl,begrifflichgenauundvariationsreich.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
134
5. Eine textgebundene Erörterung schreiben (Klasse 10)
Kriterium A B C
Texterfassung
ZentraleThese DieSchülerinnenundSchülerbenennendiezentraleThesediesesBlogs(AlkoholverbotinderFreiburgerInnenstadt:„hilfloserVerbots-Aktionismus“vgl.Überschrift),ohnedenZusammenhangmitdemwirklichenProblem(JugendlichetrinkenzuvielAlkohol)herzustellen.-AktionFreiburgs-HaltungdesAutorsmit
Argumenten-A-Niveaugehtformalvor:am
AnfangstehtdieThese
DieSchülerinnenundSchülererkennendiezentraleThesediesesBlogs(AlkoholverbotinderFreiburgerInnenstadt:„hilfloserVerbots-Aktionismus,vgl.Überschrift)undmachendeutlich,wodaswahreProblem(JugendlichetrinkenzuvielAlkohol)liegt.-reihendwirddieGedankenfolge
nachgezeichnet-AktionwirdalsThemapräsentiert-ZentralesArgumentgleichwertig
mitanderenArgumenten,eswirdkeineGewichtungvorgenommen
DiezentraleThesewirddeutlichherausgestellt(AlkoholverbotinderFreiburgerInnenstadtals„hilfloserVerbots-Aktionismus“vgl.Überschrift).DabeiwirdaufdaszugrundeliegendeProblem(zuvielAlkoholkonsumbeiJugendlichen)verwiesen,demmiteinemVerbotnichtbeizukommenist.-AktionFreiburgs.Anlass-HaltungdesAutors-ZentralesArgumentgegen
dieAktion:Eigtl.ProblemJugendalkoholismuswirdnichtgelöst->kritischeHaltung
-Metaebene:allgemeinereProbleme
Argument-ativerAufbau/Hauptargumente
DerargumentativeAufbauwirdzubreit,zumTeilparaphrasierend,wiedergeben.ZwischendemzentralenArgument(Verbotesindwenighilfreich,umdenAlkoholkonsumJugendlichereinzuschränkenundGewaltzuverhindern)undstützendenArgumenten(z.B.imVorfeldkeineUrsachen-undWirkungsforschung/SchadenfürdasImagederStadt...)wirdkaumunterschieden.WichtigeundunwichtigeArgumentewerdennichtauseinandergehalten.Hauptargumentewerdendargestellt.PersönlicheErfahrungenüberlagerndieAnalyse.DaswirklicheProblem(zuvielAlkoholbeiJugendlichen)wirdimZusammenhangnichtpointiertgenughervorgehoben.
DaszugrundeliegendeProblemwirdbenannt,ohnedenZusammenhangdeutlichzumachen.DieArgumentationdesTexteswirdzusammengefasstdargelegt,wobeidiezentraleThesesowiestützendeArgumentebenanntsind.EineschematischeReihungüberwiegtnochbisindieFormulierungen(VerbotesindunüberlegteMaßnahmen,diekeinesfallsdasHauptprobleminAngriffnehmen.Unüberlegt:z.B.keineErfahrungswerteausanderenGroßstädten–WiderspruchzurgrünenPolitikFreiburgs–SchadenamImagederStadt...)DaswirklicheProblem(zuvielAlkoholkonsumvonJugendlichen)wirdhervorgehoben,ohnejedochdenZusammenhangzurvorherigenArgumentationdeutlichherzustellen.WiedergabederArgumentationsstrukturbleibtinTextnähe,wobeiauchillustrierendeBeispielealsArgumentherangezogenwerden.
DieArgumentationsstrukturdesTexteswirdknapppointiertzusammengefasst,dieHauptargumentesindberücksichtigt,zentralePunktewerdenerkannt.Beispiele,illustrierendeElementewerdendagegengesetzt,dieFunktioneinzelnerInhalteimTextwirdgesehenunddeutlichgemacht(z.B.FreiburgsInitiativealsVersuch,demProblembeizukommen;DiskussionimFreiburgerGemeinderat;WiderstandnurvoneinereinzigenGemeinderätin...).DieArgumentationsstrukturwirderfasstundpointiertzusammengefasstformuliert..ArgumentewerdeninihrerBeziehungzueinanderdargestelltundderlogischeZusammenhangaufgeschlüsselt:z.B.DasVerbotwirdineinemgrößerenpolitischenZusammenhang(MehrheitderGrünenParteiimGemeinderatFreiburg/“law&order-Politik“)gesehen.DieLösungdesübergeordnetenProblems(ZusammenhangvonGewaltundAlkoholexzessenbeiJugendlichen)wirdalsgesellschaftlicheundnichtnurpolizeilicheAufgabegesehen.(„gründliche,langatmigeundverständigeJugend-undPolizeiarbeit“).DieArgumentationsstrukturwirdmitdemBlickaufdasGanzedargestellt.
Landesinstitut für Schulentwicklung
135
StilundWortwahl
DieSchülerinnenundSchülererkennengrundsätzlichdiekommentierendeFunktiondiesesBlogs,indemeinaktuellerSachverhaltkritischerläutertundbewertetwird.PunktuellwerdeneinzelneKritikpunktebenannt,ohnediesejedochangemesseneinordnenzukönnen.StilmitteldesKommentarswerdenwenigerbeachtet,dochwirddieablehnendeHaltungdesAutorsgegenübereinemAlkoholverbotdeutlich.EinigewertendeBezeichnungenwerdenzitiert.
DiekommentierendeFunktiondiesesBlogs,dereinenaktuellenSachverhaltauspersönlicherSichterläutertundbewertet,wirderkannt.WesentlicheStilmittelsdesKommentars(WertungdurchzahlreicheAttribute,durchmetaphorischeAusdrückeundVergleichesowieumgangssprachlicheWendungen)werdeninihrerFunktionbenanntundamTextbelegt.EinigetypischeStilmitteldesBlogs(z.B.EreignisschilderungmitwertendenBezeichnungenwie„dergrüneLackFreiburgs“Z.4oder„mitAusnahmeeinereinsamenGemeinderätin“Z.19)oderderumgangssprachlicheStil(vgl.„bravePartygänger“,prügelndeTrunkenbolde“Z.2�)werdenalsBelegangeführt.DieFunktionwertenderAttributeoderdieVerwendungvonFragenandenLeser(vgl.Z.7/27/2�)bleibeneherunbeachtet.
DiekommentierendeFunktiondiesesBlogs,dereinenaktuellenSachverhaltauspersönlicherSichterläutertundbewertet,wirddurcheinesorgfältigeAnalysederStilmittelundWortwahlherausgearbeitet.NebenderwertendenFunktiondervielenAttributewirdauchgezeigt,wieWortspiel(z.B.mitderpolitischenFarbe„grün“im1.Abschnitt)undumgangssprachlicheFormulierungen(z.B.„nachgutmenschlicher...Diskussiondurchgewunken“Z.20f)einenkritischenStandpunktdeutlichmachen.HervorgehobenwirdauchdieZuspitzungderArgumentationindenletztendreiAbschnittendesBlogs,dermitdemWort„Spötter“endet,mitdemdieGlosseimerstenSatzdieHaltungdesSchreiberswiderspiegelt.
IronischePassagen
DieSchülerinnenundSchülererkennenzwardenironischenStil(z.B.FreiburgalsHauptstadteiner„grünen“Politik/FreiburgalsHerzder„ToskanaDeutschlands“),dochkönnennichtnachweisen,welcheWirkungdienüchternvorgebrachtenInformationenunddieironisch-bissigenWendungenfürdenLeserhabensollen.
DerdurchwegironischeStilinVerbindungmitsachlicherInformationwirdalsMittelgesehen,umdiepolitischeEntscheidung(AlkoholverbotinderFreiburgerInnenstadtanWochenenden)lächerlichzumachen.Siezeigen,dassdazuinsbesonderedieAttributebeitragen.
DerdurchwegironischeStildesBlogswirdanzahlreichenBeispielenausdemTextbelegtundinseinerFunktion(grünePolitikwirdlächerlichgemacht,Entscheidungenverspottet,verantwortungsvollesHandelnohneerhobenenZeigefingerangemahnt)differenziertgedeutet.GleichzeitigwerdenauchbestimmteKlischees(z.B.„ToskanaDeutschlands“)entlarvt.DieAnschaulichkeitderDarstellungwirderkannt,derLeserbezug.z.B.durchFragen,.unterstrichen
AbsichtdesTextes
DieAbsichtdesTexteswirdimGroßenundGanzenerkannt(KritikandemGemeinderatbeschluss),derAppellanStadtundBürgerwirdalssolchernuransatzweisebeachtet(„gründliche,langatmigeundverständigeJugend-undPolizeiarbeit“)undnichtalszentralesAnliegenerkannt.
DieSchülerinnenundSchülererkennen,dassderBlognichtnurbestimmteEntscheidungenkritisiert,sonderngleichzeitigdemLeserdieAugenfürdaswahreProblemöffnenwill(zuvielAlkoholbeiJugendlichen).DerAppellanalleVerantwortlichenwirddeutlichhervorgehoben.
DieAbsichtdesBlogswirdklarformuliert(Kritik,Leserappell,Sachinformation).Gleichzeitigwirdbetont,dassdieaufgestelltenFragendenLeseraufrüttelnundProblemeaufgezeigtwerdensollen.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
136
Kriterium A B C
Erörterung
AufbaudertextgebundenenErörterung
DietextgebundeneErörterungzeigteinendreiteiligenAufbau(Überleitung,HauptteilmitTextanalyseundErörterungderArgumenteimTextsowieSchlussteil).Deutlichwird,dassimHauptteilTextanalyseundErörterungnichtimmerklarvoneinandergetrenntsind(z.B.fließenStellungnahmenindieAnalysemitein).EigeneBeispiele,BelegeundErläuterungenfüroderwiderdieArgumentewerdennurvereinzeltangeführt.DerSchlussteilwiederholtInhalteausdemHauptteilbzw.paraphrasiertdenSchlussabschnittdesBlogsineinereinseitigenWeise(z.B.„DieStadtundPolizeiwollenjanurGuteszumSchutzederJugendlichenundderBevölkerung“),dieeigeneArgumentationistdürftig,Paraphrase,Sichtweisewirdübernommen,diekritischeDistanzkommtinformelhaftenWendungenzumAusdruck.
DerAufbaudertextgebundenenErörterungzeigteineklareDreigliedrigkeitauf:InderEinleitungwirddasThemadesTextes(umstrittenesAlkoholverbotinderFreiburgerInnenstadt)formuliert.DieAnalysedesTextesunddieErörterungwichtigerArgumenteimTextsinddeutlichvoneinandergetrennt.DemHauptargument(dieStadthandeltrichtigbzw.dieMaßnahmeistineffektiv)werdeneinigeBeispieleauseigenenErfahrungenbeigefügt.ImSchlussteilwirddieeigenePositionnochmalsdeutlichformuliert.SiemacheneinenVorschlag,wiedasProblemseitensderGesellschaftgelöstwerdenkönnte.(ZusammenhangvonAlkoholkonsumJugendlicherundGewaltbereitschaftsolltesowohlinSchulenwieinJugendzentrenthematisiertwerden).DerimTextenthalteneAppellwirdaufgegriffen,evtl.durchkonkreteVorschlägeuntermauert.
DietextgebundeneErörterungistklarstrukturiert:DieoriginelleÜberleitungoderdirekterAnschlussandenTextz.B.durcheineFrageinAnknüpfunganeinArgument(z.B.Istesaberwirklichso?)DiegegliederteWiedergabederGedankenunddieeigeneAuseinandersetzungsinddeutlichgetrenntdurchdieVerwendungdesKonjunktivs,rhetorischeFragen/nenntAutor,TiteldesTextesundThemaundstellteinenaktuellenBezugdesThemas(z.B.ImmermehrJugendlichetrinkenregelmäßigAlkohol.)her.DieAnalysedesTextesundErörterungwichtigerArgumenteimTextsindklarvoneinandergetrennt.Eswirddeutlich,welcheArgumentederSchülerfürseineErörterungausgewählthat,umdiesezuwiderlegenoderzuvertiefen.(z.B.FreiburgerAtmosphäregewinntdurchdasVerbot,dennTheaterbesucherkönnensichwiederinderInnenstadtaufhalten;diesaucheinGewinnfürdiegehobeneGastronomie).ImSchlussteilwirddieeigenePositionnichtnurzusammengefasst,sonderndarüberhinausdieeigeneHaltungzudemProblemdifferenziertdargelegt.AufverwandteThemenwirdausblickendverwiesen.DasProblemwirdineinengrößerenZusammenhanggestelltunddiskutiert.(z.B.strengeRegelninFußballstadienzurVermeidungvonGewaltdeliktenunterJugendlichenhabengegriffen).
EingehenaufArgumente
InderErörterungwirdnuransatzweisedeutlich,aufwelchesArgumenteingegangenwird.DiejeweilsvertretenePositionistvorwiegendeinseitig(entwederProoderKontra).DerSchreiberlehntsichandieArgumentationdesBlogsan,indemererweiterndparaphrasiert.DieGegenargumentationbleibtformalundsetztwillkürlichaneinemBeispieldesTextesan.EinemangelndeDistanzbestimmtdieArgumentation,sodassdieGedankeneheroberflächlichbleiben.
Eswirddeutlich,welchesArgumentAnlassfürdieErörterungbietet(z.B.Verbotesindungeeignet,dieGewaltdelinquenzzusenken:Z.12).DiejeweiligeReaktionbeziehtauchgegenteiligeArgumentemitein.ObwohlnaheamTextwerdendennocheigeneVorstellungenindieArgumentationeinbezogen.
DieSchülerinnenundSchülermachendeutlich,aufwelchesArgument(Schwachstellenbzw.besondereStärken)ihreErörterungBezugnimmt(z.B.Stärken:nicht„repressive“Vorgehensweiseisthilfreich,sondernverantwortungsvolleErziehungsarbeit;Schwächen:AlkoholalsselbstverständlicherBestandteilunseresLebenswirdzuwenigthematisiert).DasProblemwirdausunterschiedlicherPerspektivereflektiert.(z.B.TrinkverhaltenvonJugendlichenundGefahrderSucht).
Landesinstitut für Schulentwicklung
13�
Begründungen,BeispieleundBelege
DieErörterungistnurpauschal,z.T.fehlenBegründungen.NurgelegentlichwirddasArgumentdurchBeispieleerläutertunddamitauchbelegt.EigeneErfahrungenfließennurspärlichmitein.
DieArgumentewerdenweitgehendbegründet,durchBeispiele,auchausdereigenenErfahrung,belegt(z.B.ForderungvonhärterenVerboten/stärkereKontrollenvonMinderjährigenindenSupermärkten...)BeispieleausderVorlagewerdenausgeweitet.
DieArgumentewerdenvielfachbegründetundauseigenenErfahrungendurchBeispielebelegt.(Pro:VerstärkungvonKontrollenbeimAlkohol-Einkauf;Kontra:VerantwortungvonStaat,ElternundLehrern)Bspe.entsprechengenauderArgumentationsstelle,PräzisierungderÜberlegungen
EigeneAkzente DieSchülerinnenundSchülerfolgenweitgehendderimTextgegebenenArgumentation,indemsiedieseevtl.erweiternbzw.vertiefen.
EigeneAkzentewerdengesetzt,indemausderPerspektivevonBetroffenenargumentiertwird(z.B.keineKontrolleindenSupermärkten/VerboteprovozierenderenMissachtung...).
DieErörterungsetztbewussteigeneAkzentedurchArgumente,dieüberdenTexthinausführen(z.B.JugendlichesolltenselbstdurchentsprechendeAnleitungVerantwortungübernehmen).DerAufklärungundErziehungwirdeinhoherStellenwerteingeräumt.EinZusammenhangzwischenAlkoholkonsumundLebensproblemen(wiez.B.Migrationprobleme,kaputtenFamilienverhältnissen,Zukunftssorgen)wirdaufgezeigtundfunktionalindieArgumentationintegriert.
Überzeu-gungskraftderArgumente
DieArgumentesindzwarnachvollziehbar,entbehrenjedochderAnschaulichkeitundbleibeneherblass.
DieArgumentesindnachvollziehbarundüberzeugendurchanschaulicheBeispiele.DieAnordnungistweitgehendsinnvoll.
DieSchülerinnenundSchülerkönnendurcheineklareundanschaulicheFormulierungihreArgumentationüberzeugenddarlegen.DieBeweisesindimmertragfähigundlebendigformuliert,zumTeilsogaroriginell.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
13�
Literaturliste
Achilles, Helmut: Diagnostisches Potential von Klassenarbeiten und schrift-lichen Übungen. In: Kliemann, Sabine (Hg.): Diagnostizieren und Fördern inderSekundarstufeI.Berlin200�.
Becker-Mrotzek, Michael und Böttcher, Ingrid: Schreibkompetenz entwickelnundbeurteilen.Berlin2006.
Bohl,Thorsten: Prüfen und Bewerten im Offenen Unterricht.Weinheim undBasel2005.
Feilke,Helmuth:Meinungenbilden.BasisartikelinPraxisDeutsch211(200�),S.6−13.
Feindt,Andreas: Kompetenzorientierter Unterricht – wie geht das? FriedrichJahresheft2010,S.�5−�9.
Felder,Markus;Fix,Martin;Haussmann,Peter;Schatz,Annegret;Speer,Frank:Argumentierenunderörtern:VomSchreibanlasszumüberarbeitetenText.Pa-derborn2002.
Felten,Michael:GerneLehrersein!BasisartikelzuDeutschmagazin1(2011).S.�−11.
Fix,Martin:Texteschreiben.SchreibprozesseimDeutschunterricht.Paderborn2006.
FriedrichJahresheft2006:DiagnostizierenundFördernFriedrichJahresheft2007:GuterUnterrichtFriedrichJahresheft200�:Individuelllernen–kooperativarbeitenFriedrichJahresheft2010:ArbeitsplatzSchule
Graf,GünterundHarst,Winfried:ZurDidaktikundMethodikderErörterung.LandesinstitutfürSchulentwicklungStuttgart2006.
VonderGroeben,Annemarie:Verschiedenheitnutzen.Besserlerneninhetero-genenGruppen.Berlin200�.
Dies./JochenSchnack:VersucheinerkritischenBilanz.In:Pädagogik12(2009).Hesse,Latzko:DiagnostikfürLehrkräfte.2009.
Hüther,Gerald:WiemanseinGehirnoptimalnutzt.VortragaufdemKongress„DieKraftvonImaginationenundVisionen“inHeidelberg.Mai200�.
Kieweg,Werner:EinDiagnose-Fördermodulentwickeln. In:Derfremdsprach-licheUnterrichtEnglisch105(2010).
Kliemann,Sabine:DiagnostizierenundFördern.In:www.schulmagazin5-10.de.3(2010).S.7−10.
Klieme,Eckhard:LeitideenderBildungsreformundderBildungsforschung.In:Pädagogik5(2009).
Landesinstitut für Schulentwicklung
139
Köster,Juliane:KompetenzorientierunginderDiskussion.SerieninPädagogik5(2009).
Kuntz, Elfriede: Schule in der Diskussion!Argumentieren üben an Lernstati-onen– individuellunddifferenziert,Klasse�/9. InRAABITSDeutsch/Sprache47,Mai2006.
Kunze, I.&Solzbacher,C. (Hg.): IndividuelleFörderunginderSekundarstufeIundII.Hohengehren.LandesinstitutfürSchuleundMedienBerlin-Branden-burg(Hrsg.):IndividuelleFörderung.LeitfadenfürdieUnterrichtspraxisderSI.MitMaterialienzumDiagnostizierenundAufgabenbeispielen.Köln2009.
Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)
140
Landesinstitut für Schulentwicklung
Landesinstitut für SchulentwicklungHeilbronner Straße 172
70197 Stuttgart
www.ls-bw.de