Leitfaden für ein Klimafreundliches Leben
Wege zu einer klimafreundlichen CO2 Bilanz
Zusammengestellt von Ingrid Schliebusch
Bonn 2019
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung
Energie
Stromanbieter wechseln
Energie sparen
Haushaltsgeräte
Beleuchtung
Unterhaltungselektronik
Computer & IT
Heizung und Klimatisierung
Energie sparendes Verhalten im Haushalt
Tipps für Hauseigentümer
Privater Verkehr
Verzicht auf das eigene Auto
Fahrgemeinschaften
Fahrrad fahren und zu Fuß gehen
Extra: Autoklimaanlage
Ernährung und Konsum
Klimagesunde Ernährung
Ökologische Produkte bevorzugen
Landwirtschaft am Scheideweg-Weiter wie bisher ist keine Option
Fleischkonsum
Fischkonsum
Getränke
Regional – das neue Bio?
Vegan leben
Lebensmittelverschwendung
Sonstiger Konsum
Kosmetik und Putz- und Waschmittel
Müllvermeidung
Was Sie sonst noch tun können
Schlusswort
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Vorwort
Ich bin Biologin, Lehrerin und halte seit einiger Zeit Vorträge zum Thema Klimakrise – Fakten
und Lösungen. Diesen Leitfaden habe ich für Sie zusammengestellt, weil ich im Rahmen
meiner Klimavorträge zum Schluss immer die Frage gestellt bekomme: „Was kann ich konkret
tun?“. Es sind schon wirklich viele Seiten und Hilfen im Internet zu finden und auch schon
diverse hilfreiche Bücher auf dem Markt erschienen, die ich hier auch teilweise zitiere, aber
so richtig konkrete Antworten auf diese Frage fand ich auf unzähligen Seiten im Internet
verstreut. Deshalb ist dieser Leitfaden eine (knappe) Zusammenstellung von allen
Informationen zu diesem Thema, die ich hilfreich fand. Da ich selbst in Bonn geboren bin und
lebe, habe ich, wenn möglich, Tipps (in grün hervorgehoben) und Links (in rot hervorgehoben)
aus der Region hinzugefügt. Für weitergehende Informationen verfolgen Sie bitte die Tipps
und Hinweise oder Quellenangaben. Ich hoffe Sie finden in diesem Leitfaden die Antworten
auf Ihre Fragen zum nachhaltigen und klimafreundlichen Leben, die Sie suchen!
Herzlichst
Ingrid Schliebusch
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Einleitung
Der wissenschaftliche und technische Fortschritt hat - zumindest in den Industrienationen -
den Menschen ein längeres und leichteres Leben beschwert. Erst jetzt, nachdem wir eine
natürliche Ressource nach der anderen entdeckt , genutzt und aufgebraucht haben, sind wir
damit konfrontiert, dass dieser Fortschritt nicht nur Lösungen, sondern auch Probleme
produziert – und zwar solche, deren Größe und Folgen wir nicht überschauen können!
(Wolfgang Roth aus „Damit das Denken einen Sinn bekommt“)
In diesem Jahr lag der Earth Overshoot Day, also der Tag an dem die menschliche Nachfrage
nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion
dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt, bereits am 29. Juli.
Um dem anthropogenen Klimawandel entgegenzuwirken müssen wir umdenken! Wir müssen
uns die Frage stellen: Was brauche ich wirklich, wieviel Ressourceneinsatz ist nötig, damit ich
und alle anderen zufrieden leben können? Wir müssen die Definition unserer selbst durch das
rein Äußere, den Komfort und Konsum überwinden und uns wieder mit uns selbst und der
Natur verbinden. (Wolfgang Roth aus „Damit das Denken einen Sinn bekommt“)
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Eine Veränderung unserer Gesellschaft kann nur von den Individuen ausgehen, aus denen sie
besteht!
Dieser Leitfaden soll helfen die Frage zu beantworten „Was kann ICH konkret tun, um ein
Fortschreiten des Klimawandels aufzuhalten?“. Er bietet einen Überblick über die wichtigsten
Treibhausgas verursachenden Bereiche im Alltag und zeigt auf, welche Veränderungen wir
vornehmen können, um unser Leben klimafreundlich zu gestalten. Dazu gibt es konkrete Tipps
und Hinweise für die Region Köln-Bonn und überregional. Die Quellen aus denen die
zusammengestellten Informationen stammen werden am Ende jeden Abschnitts genannt.
Essen, Wohnen, Fortbewegung, Freizeit, so gut wie alles was wir tun belastet unser Klima.
Wenn wir die globale Erwärmung noch auf unter 2°C begrenzen möchten, haben
Wissenschaftler auf Basis der Bevölkerungszunahme bis 2050 für jeden Menschen der Welt
ein CO2-Jahresbudget errechnet, das nicht überschritten werden darf. Dieses CO2-
Jahresbudget beträgt etwas mehr als 2 Tonnen an CO2-Äquivalenten pro Person und Jahr.
In Deutschland liegt der durchschnittliche CO2-Fußabdruck bei ca. 12 Tonnen pro Person und
Jahr (in diesen 12 Tonnen sind die Treibhausgasemissionen, die wir in Deutschland durch die
Nutzung fossiler Energieträger erzeugen, eingerechnet – ohne diese Emissionen liegt der
Durchschnitt bei ca. 8 Tonnen pro Kopf). Natürlich variiert diese Zahl, je nachdem wie
vollständig die Emissionen berücksichtigt werden. Wenn Sie Ihre ganz persönliche CO2-Bilanz
berechnen möchten, nutzen Sie beispielsweise den CO2 Rechner des Umweltbundesamtes
http://uba.co2-rechner.de.
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Energie
Stromanbieter wechseln
Die Stromerzeugung verursacht in Deutschland am meisten Treibhausgasemissionen. Strom
aus erneuerbaren Energien kann diese stark senken.
Wichtig zu wissen: In Europa wird mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als über
Ökostromtarife nachgefragt wird. Regionalen Ökostrom gibt es im Prinzip daher nicht, denn
Ökostrom wird über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) staatlich gefördert. Der
sogenannte EEG-Strom wird bilanziell gleichmäßig auf alle Stromanbieter verteilt.
Viele „Ökostromanbieter“ stehen in eigentumsrechtlichen Verbindungen zu den großen vier
Atomkonzernen. Geht auch nicht anders, denn Vattenfall, E.ON, EnBW und RWE produzieren
fast 80% des Stroms in Deutschland. Über die Beteiligung an Hunderten von regionalen
Energieversorgern und durch die Gründung von scheinbar „grünen“ Tochterunternehmen
verstecken sich hinter grün gewaschenen Tarifen die alten Atomkonzerne.
Der Ökostrom dieser Anbieter wurde zwar ebenfalls regenerativ gewonnen – doch wer einen
solchen Tarif wählt, zahlt sein Geld an Unternehmen, die nach wie vor an Atomenergie- und
Kohlekraftwerken investieren und für diese oft auch noch aktiv politischen Lobbyismus
betreiben.
Auch die lokalen Stadtwerke haben oftmals einen grünen Tarif im Angebot und empfehlen
sich damit als regionaler Ökostromanbieter. Doch auch Stadtwerke betreiben
Atomkraftwerke, und an vielen Stadtwerken sind die „großen Vier“ beteiligt. Daher sollte man
sich vor dem Wechsel genau informieren
Deshalb ist es wichtig, dass man bei der Wahl eines Ökostromtarifs auf gelabelte Produkte
zurückgreift. Die bekanntesten Label für Ökostrom sind „Grüner Strom“ und „OK Power“.
Info: www.gruenerstromlabel.de / Info:
www.ok-power.de
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Diese Label erfüllen die folgenden Kriterien:
Kein Greenwashing
Kohle- oder Atom-Strom mit einem Herkunftsnachweis zu begrünen, bringt keinen
Umweltnutzen. Glaubwürdig handelt ein Anbieter, wenn er Strom- und Herkunftsnachweise
gemeinsam im selben Kraftwerk einkauft. Doch Vorsicht: Vermarktet der Anbieter auch
konventionellen Strom, ist es im Grunde möglich, dass er zwar tatsächlich Ökostrom einkauft,
aber die gleiche Menge an Kohle- oder Atomstrom an seinen Lieferanten zurück verkauft. Der
gemeinsame Einkauf von Strom und Herkunftsnachweis erschwert also das Greenwashing,
kann es aber nicht komplett ausschließen.
Strom aus neuen Öko-Kraftwerken
Ein Verbraucher, der Ökostrom kauft, will, dass mehr Strom aus erneuerbaren Energien ins
Netz fließt. Viele seriöse Ökostrom-Anbieter beziehen ihren Strom daher gezielt aus neu
gebauten Kraftwerken. So geben die Ökostrom-Anbieter ihren Kraftwerksbetreibern einen
Anreiz, immer wieder neue Windräder und Wasserkraftwerke zu bauen. Je höher der
garantierte Anteil aus neuen Kraftwerken ist und je jünger diese sein müssen, desto höher ist
der Umweltnutzen.
Investitionen in die Energiewende
Viele Ökostrom-Anbieter verpflichten sich, einen festgelegten Teil ihrer Einnahmen in
Projekte zu investieren, welche die Energiewende voranbringen. Das können eigene
Solarkraftwerke sein oder Förderprogramme für erneuerbare Energien in ihrer Region oder in
Entwicklungsländern. Entscheidend ist: Die Kriterien sind für den Kunden transparent und die
Projekte fördern den Einsatz erneuerbarer Energien.
Umweltstandards für Kraftwerke
Auch Strom aus erneuerbaren Energien hat unangenehme Auswirkungen auf die Umwelt:
Große Staudämme zerstören die Landschaft, Windräder können für Vögel zur Gefahr werden,
der Lärm beim Bau von Offshore-Windparks verschreckt Schweinswale. Gute Ökostrom-
Anbieter vergewissern sich daher, dass ihre Energie-Lieferanten die gesetzlichen
Mindeststandards einhalten. Oft haben sie noch eigene Kriterien, die darüber hinausgehen.
Kein Einkauf bei Atomstrom-Konzernen
Viele Verbraucher wollen mit den Wechsel des Stromanbieters ein Zeichen setzen und den
Atomstrom-Konzernen den Rücken kehren. Manche Ökostrom-Anbieter berücksichtigen das
beim Einkauf ihres Stroms. Der Einkauf von günstigem Ökostrom aus der Region wird dann
allerdings noch schwerer: Der wenige in Deutschland erhältliche Strom mit
Herkunftsnachweis stammt vor allem aus Wasserkraftwerken, die in der Hand der großen
Energiekonzerne sind. Hier muss jeder Verbraucher seine eigenen Prioritäten setzen.
Quelle: Ökostromvergleich 2018
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Neben den Labeln „Grüner Strom“ und „OK Power“ gibt es noch ein „Grüner Strom Label“ für
grünes Gas. Die Energiequelle ist hier Biogas und die ebenfalls als vertrauenswürdig
einzustufenden TÜV-Zertifikate von TÜV Süd und TÜV Nord.
Info: www.tuev-sued.de oder www.tuev-nord.de
Wenn Sie den Stromanbieter wechseln, sollte ihr neuer Anbieter also eines dieser Siegel
tragen:
Abschließend ein paar Empfehlungen für Ökostromanbieter nach einer Bestenliste von
Utopia. Die Reihenfolge der Anbieter ist unabhängig von der
Bewertung. Weitere Informationen und einen Vergleich der
einzelnen Anbieter, finden Sie unter:
https://utopia.de/bestenlisten/die-besten-oekostrom-anbieter
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Der Stromanbieterwechsel geht in der Regel einfach und schnell: Sie schließen einen Vertrag mit Ihrem neuen Anbieter ab. Der kümmert sich um alles Weitere, einschließlich Kündigung beim alten Anbieter. Sie brauchen keine Angst zu haben, beim Stromwechsel plötzlich im Dunkeln zu sitzen. Klappt etwas nicht, hat Ihr Netzbetreiber die Pflicht, Sie weiterhin zu versorgen.
Um den für Sie passenden Stromanbieter zu finden, nutzen Sie Vergleichsportale wie:
https://utopia.de/oekostromanbieter-preisvergleich oder https://check24.net
http://www.bios t romvergleich. de/oekos trom -koeln
Energie sparen
Mit dem Wechsel zu Ökostrom haben Sie schon einen guten Anfang in Richtung
klimafreundliches Leben gemacht. Nun geht es darum Energie einzusparen. Das schont das
Klima und Ihren Geldbeutel.
Mehr als 600 Terrawattstunden im Jahr an Energie verbrauchen deutsche Haushalte.
Umgerechnet sind dies 600 Billionen Wattstunden. Trotz der Wirtschaftskrise, dem
Klimawandel und der immer effizienteren Geräte lässt der Energieverbrauch kaum nach.
Dies könnte daran liegen, dass im Alltag immer mehr Geräte Einzug halten. Es schlummern
enorme Einsparpotenziale in den Haushalten. Ohne dass es weh tut könnte in den
kommenden Jahren mehr als ein Viertel der Energie eingespart werden.
Am günstigsten für Klima und Geldbeutel ist es natürlich auf unnötige Haushaltsgeräte zu
verzichten. Deshalb überlegen Sie gut, ob Sie ein Gerät wirklich brauchen. Bringt es eine
erhoffte und nötige Erleichterung im Haushalt? Wird es ausreichend genutzt werden, sodass
sich ein Kauf lohnt, oder kann ich mir das Gerät leihen oder mit jemand anderem gemeinsam
anschaffen und nutzen?
Haushaltsgeräte Tipps und Hinweise von der Deutschen Energie -Agentur
Kühlschränk- und Gefrierschränke
Kühlschränke finden sich in fast jedem deutschen Haushalt. Sie sind 24 Stunden am Tag
eingeschaltet und gehören damit zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt. Mit der
richtigen Nutzung und einem energieeffizienten Kühlgerät können Sie viel Strom und Geld
sparen. Wenn der Kühl- bzw. Gefrierschrank älter ist als zehn Jahre, lohnt sich in der Regel ein
Neukauf. Am wenigsten Strom verbrauchen Kühlschränke der Energieeffizienzklasse A+++.
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In kühler Umgebung verbrauchen die Kühlgeräte weniger Strom
Ist die Raumtemperatur nur 1°C kälter, verbrauchen Kühlgeräte 6% weniger Strom. Sie stehen
also am besten weit entfernt von Herd und Heizung und nicht in der Sonne.
Gute Belüftung der Kühlgeräte
Zum Kühlen erzeugen die Kühlgeräte Wärme, die sie nach außen abgeben. Ist dies nicht
möglich, verbraucht sie unnötig viel Strom. Deshalb ist es wichtig, dass die Luft frei zirkulieren
kann. Dazu können Sie das Gitter auf der Rückseite regelmäßig entstauben. Unterbaugeräte
haben die Lüftungsschlitze oft auf der Vorderseite. Ist dies nicht der Fall, bietet sich eine
Arbeitsplatte mit integrierten Lüftungsschlitzen an.
Ideale Kühlschranktemperatur liegt bei 7°C, die des Gefrierschranks bei -18°C
Viele Kühlschränke und Kühl- und Gefrierkombinationen sind zu kalt eingestellt. Die optimale
Temperatur im Kühlschrank liegt bei 7°C, im Gefrierschrank bei -18°C. Sind die Geräte nur 2°C
kälter eingestellt, erhöht sich der Stromverbrauch um etwa 10%. Die Temperatur ist nicht an
allen Stellen gleich im Kühlschrank. Es empfiehlt sich, immer im obersten Fach möglichst weit
vorne zu messen. Am besten Sie prüfen hin und wieder die Temperatur erneut und regulieren
ggf. nach. Damit bleiben Sie sicher im stromsparenden Bereich.
Nur abgekühlte Speisen in die Kühlgeräte stellen
Es kostet Energie, noch warme Lebensmittel vom Kühl- bzw. Gefrierschrank herunter kühlen
zu lassen. Gefrorenes kann dagegen gut im Kühlschrank auftauen.
Kühlgeräte nur kurz öffnen
Steht die Kühl- bzw. Gefrierschrankschranktür zu lange offen, entweicht die Kälte aus dem
Gerät. Zusätzlich bildet sich Kondenswasser, das gefrieren kann. Wenn Sie die Türen der
Geräte immer nur kurz öffnen, sparen Sie deshalb Strom und Geld.
Abtauen
Ein leichter Reifansatz an den Innenwänden des Geräts ist ganz normal. Bildet sich jedoch eine
Eisschicht, erhöht sich der Stromverbrauch. Abtauen lohnt sich.
Ausschalten bei längerer Abwesenheit, z.B. im Urlaub, sparen Sie viel Strom, wenn Sie den
Kühlschrank ausschalten und abtauen. Schimmelbildung vermeiden Sie, indem Sie die Tür
einen Spalt offen lassen.
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Dichtungen überprüfen
Gerade bei älteren Kühlgeräten werden häufig die Türdichtungen porös. Das Kühlgerät
schließt nicht mehr richtig und verbraucht zu viel Strom. Mit einer Taschenlampe überprüfen
Sie ganz einfach, ob die Türdichtungen an Ihrem Gerät intakt sind: Legen Sie die eingeschaltete
Taschenlampe in den Kühl- bzw. Gefrierschrank und schließen Sie die Tür. Wenn Sie im
abgedunkelten Raum Licht sehen, ist die Tür undicht. Ein Neukauf spart dann viel Strom.
Alte Kühlgeräte nicht als Zweitgeräte nutzen
Einen alten Kühl-bzw. Gefrierschrank als Zweitgerät zu nutzen will gut überlegt sein. Wenn das
Gerät rund um die Uhr läuft, kann sich die Anschaffung eines neuen Geräts lohnen. Denn
manche dieser alten Geräte benötigen dreimal so viel Strom wie ein modernes,
energieeffizientes Modell.
Herd und Backofen
Backofentür und Topfdeckel beim Backen und Kochen geschlossen halten
Durch das Öffnen der Backofentür oder des Topfdeckels geht viel Energie verloren. Ein Blick
durch die Glasscheibe der Backofentür ist dabei oft schon ausreichend. Mit Topfdeckeln aus
Glas sehen Sie z.B. sofort, ob das Wasser bereits kocht.
Die Nachwärme des Backofens nutzen
Backöfen bleiben auch nach dem Ausschalten noch einige Zeit warm. Bei einer Backdauer von
mehr als 40 Minuten können Sie deshalb den Backofen schon bis zu 15 Minuten vor dem
gewünschten Garzeitpunkt herunter- oder ausschalten.
Sparen können Sie auch, wenn Sie die Selbstreinigungsfunktion Ihres Backofens erst nach
mehrmaligem Backen und bei starker Verschmutzung nutzen. Denn die Anwendung
verbraucht bei jedem Reinigungsprozess zusätzlich Strom.
Aufs Vorheizen verzichten
Moderne Backöfen erreichen schnell die gewünschte Temperatur. Vorheizen ist oft nicht
nötig. Dadurch kann sich allerdings die im Rezept angegebene Backdauer geringfügig
verändern.
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Passendes Kochgeschirr verwenden
Töpfe und Pfannen, die zur verwendeten Herdplatte passen, sparen Strom. Wenn der Topf zu
klein ist für die Platte, geht Energie verloren. Ist der Topf im Gegenteil zu groß, dauert das
Ankochen übermäßig lange und verbraucht so mehr Energie.
Faustregel: Am besten ist es, wenn der Topf maximal einen halben Zentimeter kleiner bzw.
höchstens einen Zentimeter größer ist als die beheizte Kochzone.
Außerdem gilt: Zum energieeffizienten Kochen sind hohe, schmale Töpfe besser
geeignet als niedrige, breite. Der geringere Durchmesser des Topfbodens bei schmalen
Töpfen sorgt für weniger Energieverbrauch.
Ein Topf mit passendem Deckel spart Strom und Geld. Liegt der Deckel nicht richtig
auf, entweicht Wärme. Es wird die zwei- bis dreifache Strommenge verbraucht im
Vergleich zum Kochen mit passendem Deckel.
Ein Schnellkochtopf lohnt sich, wenn Lebensmittel zum Garen in einem normalen
Kochtopf 20 Minuten oder länger benötigen. Durch die höhere Temperatur im
Schnellkochtopf sparen Sie bis zu ein Drittel des Stroms und die Hälfte der Kochzeit.
Zusätzlich bleiben durch die kürzere Garzeit deutlich mehr Vitamine und Nährstoffe in
den Lebensmitteln erhalten.
Gemüse mit minimaler Wassermenge garen
Zum Kochen von Gemüse und Kartoffeln sind geringe Mengen Wasser ausreichend. Nur der
Boden des Topfes sollte dabei mit Wasser bedeckt sein. So werden die Lebensmittel im heißen
Dampf gegart und der Stromverbrauch sinkt im Vergleich zum Erhitzen größerer
Wassermengen. Das Garen schont außerdem Vitamine und Mineralstoffe in den
Lebensmitteln.
Wasserkocher, Mikrowelle oder Toaster nutzen
Gerade bei kleineren Mengen von Nahrungsmitteln empfiehlt es sich, vom Herd auf andere
elektrische Geräte auszuweichen.
Für das Aufwärmen ist die Mikrowelle hervorragend geeignet.
Ein elektrischer Wasserkocher erhitzt Wasser viel effizienter als der Elektroherd.
Zum Aufbacken von Brot und Brötchen kann auch der Toaster zum Einsatz kommen
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Verwenden Sie die Umluftfunktion des Backofens.
Viele elektrische Backöfen besitzen eine Umluftfunktion. Im Vergleich zum Backen und Garen
mit Ober- und Unterhitze kann die Temperatur mit Umluft um etwa 20°C bis 30°C niedriger
eingestellt werden. Zusätzlich verkürzt sich häufig die Back- oder Garzeit. So sparen Sie mit
der Umluftfunktion Strom und auch Zeit.
Ein weiterer Vorteil von Umluft: Sie können mehrere Gerichte auf verschiedenen Stufen des
Ofens gleichzeitig garen, da die Hitze gleichmäßig verteilt wird.
Wenn Sie dunkle, schwarz lackierte oder beschichtete Backformen verwenden, sparen Sie
ebenfalls Energie. Die dunklen Backformen nehmen die Hitze besonders gut auf.
Geschirrspüler
Ob der Geschirrspüler gegenüber dem Handabwasch ökologisch sinnvoller ist, hängt laut
mehreren Studien von der Haushaltsgrösse ab und davon, wie die Maschine eingesetzt wird.
Wenn mindestens drei Personen im Haushalt leben und bei richtiger Benützung hat der
Geschirrspüler meistens die Nase vorne.
Mit dem Energiesparprogramm spülen Sie energieeffizient. Rund ein Drittel der Verbraucher
nutzt das Eco-Programm regelmäßig. Beim Neukauf lohnt es sich, auf das EU-Energielabel zu
achten: Geräte der Klasse A+++ sind besonders sparsam.
Das Energiesparprogramm lohnt sich
Rund jeder zweite Geschirrspüler besitzt ein Energiesparprogramm. Es wird auch
Umweltprogramm, ECO- oder Intelligent-Programm genannt – oder einfach Sparprogramm.
Diese Programme heizen das Wasser meist auf 50°C auf anstelle von 65°C oder gar 70°C. Das
spart Strom und schont das Geschirr. Damit das Geschirr trotzdem strahlend sauber wird,
dauern die Sparprogramme länger. Trotzdem sind ihre Verbrauchswerte deutlich niedriger als
die anderer Spülprogramme.
Volle Energieeffizienz mit voller Beladung
Nur mit einer voll beladenen Spülmaschine wird Ihr Geschirr energieeffizient sauber. Wie für
die Waschmaschine gilt auch beim Geschirrspüler: Die Programmfunktion „1/2“ oder „Halbe
Ladung“ reduziert zwar Strom- und Wasserverbrauch, allerdings nicht um die Hälfte. Das
Energiesparprogramm reinigt auch bei einer wenig beladenen Maschine effizienter als das
Programm „1/2“.
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Vermeiden Sie lange Stand-by-Phasen
Die Startzeitvorwahl bei programmierbaren Geschirrspülern führt unter Umständen zu langen
Stand-by-Phasen. Wenn Sie den Geschirrspüler selbst von Hand einschalten und nach dem
Spülen gleich wieder ausschalten, schonen Sie das Gerät und Ihr Portemonnaie.
Aufs Vorspülen können Sie verzichten
Verschmutztes Geschirr unter laufendem Wasser vorzuspülen, ist bei modernen
Spülmaschinen nicht mehr notwendig. So sparen Sie Wasser, Zeit und unter Umständen
Energie. Wichtig ist allerdings, die Siebkombination des Geschirrspülers regelmäßig zu
reinigen.
Die richtige Dosierung spart Spülmittel
Für umweltbewusstes und sparsames Geschirrspülen bietet es sich an, Geschirrreiniger und
Salz gemäß Ihrer Wasserhärte zu dosieren. Wenn Sie den Härtegrad Ihres Leitungswassers
nicht kennen, gibt Ihr zuständiges Wasserversorgungsunternehmen gerne Auskunft.
Prüfen Sie, ob sich ein Anschluss an die Warmwasserleitung anbietet
Viele Geschirrspüler können direkt an die Warmwasserversorgung angeschlossen werden. Das
spart Strom, denn das Wasser muss nicht mehr vom Gerät selber aufgeheizt werden. Sinnvoll
ist der Anschluss, wenn die Warmwasseraufbereitung besonders energieeffizient erfolgt, zum
Beispiel mittels Solaranlage, Fernwärme oder mit einer modernen Gas- bzw. Ölheizung. Die
Zuleitungen müssen außerdem möglichst kurz und gut isoliert sein.
Waschmaschine
Beim Neukauf einer Waschmaschine hilft Ihnen das EU-Energielabel, besonders
energieeffiziente Geräte der Klasse A+++ zu finden. Solche Modelle verbrauchen nur halb so
viel Strom wie ein 10 Jahre altes Gerät.
Energiesparprogramme sparen Strom und Wasser
Je höher die Waschtemperatur, desto höher ist der Stromverbrauch. Waschen Sie Ihre Wäsche
bei 40°C anstatt bei 60°C, sparen Sie die Hälfte des Stroms. Bei 30°C benötigen Sie sogar nur
ein Drittel des Stroms. Energiesparprogramme senken in der Regel die Waschtemperatur und
den Wasserverbrauch. Zum Ausgleich verlängert sich die Waschzeit. Die Waschleistung
entspricht dabei dem ursprünglich eingestellten Waschgang, das Programm spart aber bares
Geld. Schon jeder zweite Verbraucher benutzt beim Waschen das Sparprogramm häufig oder
sogar immer.
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Auf den Kochwaschgang können Sie getrost verzichten
Moderne Waschmittel sorgen auch bei niedrigen Waschtemperaturen für eine gute Reinigung
von Textilien. Ein Kochwaschgang bei 90°C bietet selbst aus hygienischen Gründen keine
Vorteile.
Für leicht verschmutze oder bunte und synthetische Stoffe reichen 30°C oder 40°C aus. Bei
sehr hartnäckiger Verschmutzung macht auch mal die 60°C-Wäsche Sinn, aber meistens lässt
sich darauf verzichten.
Beladen Sie die Waschmaschine möglichst voll
Unabhängig davon, wie voll die Waschtrommel beladen ist – die Waschmaschine verbraucht
für ein Programm gleich viel Strom. Auch mit der Programmfunktion „1/2“ können Sie zwar
bei halber Beladung Wasser- und Energieverbrauch reduzieren, allerdings nicht um die Hälfte.
Eine voll beladene Maschine wäscht am günstigsten und verbraucht vergleichsweise weniger
Strom. Das maximale Füllgewicht finden Sie in der Bedienungsanleitung Ihrer Waschmaschine
und auf dem EU-Energielabel.
Die automatische Beladungserkennung lohnt sich
Einige moderne Maschinen haben einen elektronischen Sensor zur automatischen
Beladungserkennung oder arbeiten mit sogenannter „Fuzzy-Logic“. Bei geringerer Beladung
wird automatisch weniger Wasser zugeführt und damit weniger Strom zum Erwärmen des
Wassers verbraucht. Aber auch hier gilt: Nur die volle Beladung bietet volle Energieeffizienz.
Lange Stand-by-Zeiten erhöhen den Stromverbrauch
Bei vielen modernen Waschmaschinen ermöglicht die Startzeitvorwahl, den Waschbeginn zu
programmieren. Doch unter Umständen kommt es dadurch zu einem zusätzlichen
Stromverbrauch im Stand-by-Betrieb. Ähnlich verhält es sich, wenn Sie die Waschmaschine
nach dem Waschen nicht direkt ausschalten. Am meisten Strom sparen Sie, wenn Sie unnötige
Wartezeiten vermeiden und Stand-by-Phasen so kurz wie möglich halten.
Durch die richtige Dosierung sparen Sie Waschmittel
Um umweltbewusst zu waschen und gleichzeitig das beste Waschergebnis zu erzielen, helfen
die Dosierungshinweise auf der Waschmittelpackung. Beim Einsatz von
Wasserenthärtungsmitteln kann auch in Gebieten mit besonders hartem Wasser
(Wasserhärtebereich 3 und 4) die geringste empfohlene Dosierung gewählt werden. Falls Sie
den Härtegrad Ihres Leitungswassers nicht kennen, gibt Ihr zuständiges
Wasserversorgungsunternehmen Auskunft.
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Prüfen Sie, ob sich ein Anschluss an die Warmwasserleitung anbietet
Der Anschluss Ihrer Waschmaschine an die Warmwasserleitung kann Strom sparen. Für das
Erwärmen des Wassers benötigt die Maschine nämlich besonders viel Energie. Es müssen
allerdings ein paar Voraussetzungen erfüllt sein:
kurze Leitungswege
zentrale Wassererwärmung mit Öl, Gas, Fernwärme oder Solarenergie
geeignete Waschmaschine mit zwei Wasserzuläufen oder ein sogenanntes
Vorschaltgerät, das kaltes und warmes Wasser mischt
Wäschetrockner
Ein Wäschetrockner der höchsten Energieeffizienzklasse A+++ rechnet sich besonders. Zudem gilt es,
ganz konkrete Sparmöglichkeiten bei der Nutzung auszuschöpfen. Was Sonne und Wind gratis
erledigen, muss bei Wäschetrocknern bezahlt werden. Doch für viele sind Wäschetrockner im Alltag
unverzichtbar geworden. Besonders Allergiker schätzen die saubere, allergenfreie Wäsche aus dem
Trockner. Im täglichen Gebrauch lohnt es sich, auf energieeffiziente Nutzung zu achten. Unsere Tipps
helfen, den Stromverbrauch zu drosseln.
Hohe Schleuderdrehzahlen senken die Trockenzeit
Je besser die Wäsche geschleudert wurde, umso weniger muss der Trockner nacharbeiten. Es
empfiehlt sich, die Wäsche mit mindestens 1.400 Umdrehungen pro Minute zu schleudern.
Volle Beladung bietet volle Effizienz
Wie für die Waschmaschine gilt auch für den Wäschetrockner: Es lohnt sich, die
Höchstbeladung pro Trockengang auszunutzen.
Zu langes Trocknen strapaziert Textilien und Stromrechnung
Am besten, Sie packen in die Trockentrommel Wäschestücke mit gleicher Beschaffenheit und
Dicke. Dadurch erreichen Sie eine einheitliche Trockenzeit.
Werden die Kleidungsstücke hinterher gebügelt, reicht die Trockenstufe „bügeltrocken“.
Trockner mit Feuchtigkeitssensor sparen Strom, indem sie nach Erreichen der Trockenstufe
automatisch abschalten. Ihr Händler berät Sie gern zu entsprechenden Geräten.
Reinigen Sie regelmäßig das Flusen Sieb
Flusen in den Luftschächten oder Filtern verlängern die Trocknungszeit. Am besten reinigen
Sie das Flusensieb nach jedem Trockengang bzw. achten auf die Angaben des Herstellers in
der Bedienungsanleitung.
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Staubsauger
Die höchste Energieeffizienzklasse bei Staubsaugern ist die Klasse A. Moderne,
energieeffiziente Geräte erzielen auch bei niedrigerer Motorleistung eine sehr gute
Reinigungswirkung – und sparen dazu noch Strom.
Beim Kauf eines neuen Staubsaugers lohnt es sich, auf die höchste Energieeffizienzklasse A zu
setzen. Zusätzlich informiert das EU-Energielabel über die Reinigungsleistung auf Teppich- und
Hartböden. Die Motorleistung in Form der Watt-Angabe dagegen gibt keine Auskunft über die
Qualität eines Staubsaugers. Die Optimierung einzelner Gerätebauteile, z.B. des Staubfilters
und der Luftführung, stellt auch bei einer niedrigeren Watt-Zahl eine gute Saugleistung sicher.
Europaweit wurde die maximale Leistungsaufnahme der Staubsauger im Handel auf 1.600
Watt begrenzt. Dadurch verursachen selbst Geräte der niedrigsten Energieeffizienzklasse
jährliche Stromkosten von höchstens 17 Euro bei einem Verbrauch von 62 kWh/Jahr. Zum
Vergleich: Ein Staubsauger der Energieeffizienzklasse A verursacht nur etwa 8 Euro
Stromkosten (Verbrauch: 28 kWh/Jahr).
Beleuchtung
Die Beleuchtung macht rund 10% der gesamten Stromkosten eines Haushalts aus. Hier können
Sie ganz einfach sparen, indem Sie das Licht nur dann anschalten, wenn Sie es tatsächlich
brauchen. Wenn Sie einen Raum verlassen, schalten Sie das Licht am besten immer aus.
Denken Sie auch an die Außenbeleuchtung, die oft die ganze Nacht über eingeschaltet ist.
Mit energieeffizienten Lampen senken Sie Ihre Stromkosten einfach und effektiv. Als schnelle
Entscheidungshilfe beim Lampenkauf dient das EU-Energielabel auf der Verpackung. Eine A++-
Lampe spart rund 88% Energie gegenüber der Effizienzklasse D. Wohnatmosphäre schaffen
Sie durch die gezielte Auswahl von Lichtfarbe und Lumenwert.
LED
Mit LEDs können Sie effizient Strom sparen. Bei gleicher Helligkeit verbrauchen sie nur knapp
15% des Stroms herkömmlicher Glühlampen. Zudem sind sie robust und vielseitig im Einsatz.
LEDs eignen sich nicht nur für Innenräume. Die robusten, langlebigen LEDs dienen auch
draußen als Eingangs- und Wegbeleuchtung.
Die Vorteile von LEDs sind eine hohe Lichtausbeute und niedriger Energieverbrauch. Die lange
Lebensdauer kommt noch als Pluspunkt hinzu.
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Halogen
Die Energieeffizienzklasse von Halogenlampen liegt bei C oder D. Besonders energieeffizient
sind Niedervolthalogenlampen mit Infrarotbeschichtung.
Fast die Hälfte aller deutschen Haushalte verwendet Halogenlampen. Diese ähneln im Aufbau
klassischen Glühlampen. Aber ihre Energieeffizienz ist deutlich höher. Mit 2.000
Betriebsstunden halten sie auch doppelt so lange.
Verschiedene Halogenleuchten verfügen über einen Transformator, der die Stromspannung
vermindert. Dieser verursacht im Leerlauf Verluste. Ziehen Sie am besten den Stecker, wenn
die Lampe nicht leuchten soll oder verwenden Sie eine Steckdosenleiste mit Schalter.
Halogenlampen mit sogenannter Infrarotbeschichtung verbrauchen ca. ein Drittel weniger
Strom als herkömmliche Halogenlampen. Mit etwa 4.000 bis 5.000 Betriebsstunden halten sie
außerdem etwa doppelt so lange. Halogenlampen sind nicht so energieeffizient wie LEDs.
Durch den Ersatz von Halogenlampen können Sie Strom sparen. Verglichen werden LEDs und
Halogenlampen ähnlicher Helligkeit (angegeben in der Einheit Lumen).
Energiesparlampen
Fast 80% der deutschen Haushalte nutzen Energiesparlampen. Durch ihre hohe Lichtausbeute
sorgen sie für eine deutliche Energieeinsparung – insbesondere im Vergleich zu Glüh- und
Halogenlampen.
Energiesparlampen sind mit dem EU-Energielabel gekennzeichnet. Sie haben meist die
Energieeffizienzklasse A und können je nach Modell bis zu 15.000 Stunden leuchten. Beim
Kauf lohnt es sich daher, auch auf die Betriebsdauer zu achten.
Sie sparen bares Geld, wenn Sie beim Kauf einer Lampe die Betriebsdauer mit einkalkulieren.
Die Lebensdauer variiert zwischen 6.000 und 15.000 Betriebsstunden.
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Eine günstige Energiesparlampe, die nicht so lange hält, kann im Nachhinein teurer sein, als
ein langlebiges Modell, auch wenn dieses in der Anschaffung teurer war.
Für Deckenstrahler sind Reflektor-Energiesparlampen genau die richtige Wahl: Drei
Reflektorlampen zu je 40 Watt verursachen im Jahr gut 34 Euro Stromkosten. Dagegen sinken
die Kosten bei drei Reflektor-Energiesparlampen mit je 9 Watt auf rund 8 Euro.
Unterhaltungselektronik
TV
Etwa jeder zweite Haushalt in Deutschland besitzt zwei TV-Geräte, 12% sogar drei und mehr.
Schon mit geringem Aufwand können Sie den Energieverbrauch deutlich reduzieren. Schaffen
Sie überflüssige Geräte ab.
Fernseher sind heute nicht nur flacher, sondern auch wesentlich größer als noch vor zehn
Jahren. Das lässt unter Umständen auch die Stromrechnung steigen. Doch bereits mit
geringem Aufwand können Sie Ihren Energieverbrauch deutlich reduzieren. Damit sparen Sie
nicht nur Geld, Sie unterstützen auch den Klimaschutz. Der Beitrag jedes Einzelnen mag klein
erscheinen – bei rund 41 Millionen Haushalten allein in Deutschland kommt jedoch einiges
zusammen.
Energieeffizienzklasse A++ lohnt sich
Ältere Fernsehgeräte verbrauchen im Vergleich zu neueren viel Strom. Die Stromkosten sind
deshalb oft höher als die Anschaffungskosten eines neuen Gerätes. Ein TV-Gerät der
Energieeffizienzklasse A++ verbraucht gegenüber einem ineffizienten Modell der Klasse D
rund 80% weniger Strom.
Bildschirmgröße passend wählen
Die Größe des Fernsehgeräts kann ebenfalls Einfluss auf den Stromverbrauch haben. Ein
Fernseher mit einer größeren Bildschirmdiagonale benötigt in der Regel auch mehr Strom.
Hierzu gilt folgender Merksatz: Die Bildschirmdiagonale des Fernsehers sollte nicht mehr als
ein Drittel des Abstands zwischen Sofa und TV-Gerät betragen.
Voreinstellungen des Fernsehers anpassen
Überprüfen Sie die Werkseinstellungen Ihres TV-Geräts. Häufig sind die voreingestellten
Werte für Helligkeit und Kontrast zu hoch. Indem Sie die Einstellungen an Ihre individuellen
Bedürfnisse und die Raumsituation anpassen, können Sie unnötige Stromkosten vermeiden.
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Stand-by-Modus vermeiden spart Strom
Fernseher und andere Geräte verbrauchen Strom, auch wenn sie eigentlich ausgeschaltet
sind. Aktuelle Geräte verursachen im Stand-by-Betrieb nur noch Stromkosten von ca. 1 Euro
pro Jahr - ältere Modelle, die vor 2010 gekauft wurden, durchaus auch das Zehnfache. Achten
Sie beim Neukauf darauf, dass sich der Fernseher vollständig vom Netz trennen lässt.
Andernfalls verbraucht er rund um die Uhr unnötig Strom. Auch diese Angabe ist in Form eines
Icons auf dem EU-Label vermerkt. Mit einer schaltbaren Steckdosenleiste können Sie auch
ältere Geräte zuverlässig ausschalten.
Sparen Sie beim Receiver
Achten Sie darauf, für welchen Empfang Ihr neuer Fernseher ausgelegt ist – ob für
terrestrischen digitalen Fernsehempfang (DVB-T), digitalen Satellitenfernsehempfang (DVB-S)
oder digitalen Fernsehempfang via Kabel (DVB-C). Ist das von Ihnen benötigte Empfangsgerät
bereits integriert, so können Sie auf eine zusätzliche Set-Top-Box (Receiver) verzichten.
Audiosysteme
Bei Hi-Fi-Anlagen und Surroundsystemen fürs Heimkino ist guter Klang entscheidend. Mit
energieeffizienten Audiosystemen, wie sie seit 2010 im Handel sind, sparen Sie noch dazu
Strom. Diese Geräte haben auch einen besonders sparsamen Stand-by-Betrieb.
Ob MP3 oder Schallplatte: Der Stromverbrauch von Audiosystemen hängt von den
Einzelgeräten ab. Ein neues energieeffizientes Gerät spart gegenüber einem Bestandsgerät bis
zu 70% der Stromkosten.
Auf die Stand-by-Funktion verzichten
Standy-by-Funktionen von Stereoanlagen und besonders von Verstärkern verbrauchen
kontinuierlich Strom. Auch wenn es sich nur um wenige Watt Leistung handelt, summieren
sich die Kosten im Laufe eines Jahres erheblich. Vor allem ältere Bestandsgeräte können mit
bis zu 50 Watt im Stand-by-Modus erhebliche Stromkosten von annähernd 50 Euro im Jahr
verursachen. Moderne Anlagen sind sparsamer und verbrauchen im Stand-by-Betrieb nur 1
Watt oder weniger, doch auch hier gibt es Unterschiede. Der Stromverbrauch der Netzteile
muss zumindest europäischen Mindestenergieeffizienzstandards entsprechen. Es rechnet sich
also, die Anlagen komplett auszuschalten, wenn sie nicht gebraucht wird.
Schaltbare Steckdosenleisten für Stereoanlagen verwenden
Eine Stereoanlage aus mehreren Komponenten wie CD-Player, Verstärker und Boxen lässt sich
schnell und einfach vom Stromnetz trennen, wenn Sie eine schaltbare Steckdosenleiste
verwenden. So sparen Sie mit einem Knopfdruck Strom.
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Set-Top-Boxen
Digital-Receiver, Festplattenrecorder oder Streamingangebote – in vielen Haushalten
erweitern Set-Top-Boxen die technischen Möglichkeiten von TV-Geräten. Über den
notwendigen Stromverbrauch entscheidet oft das Alter der Geräte.
Nach Updates von Stromversorgung trennen
Zusätzlich Strom und Kosten spart, wer seine Set-Top-Box vollständig vom Stromnetz trennt.
Vorher empfiehlt sich aber ein Blick in die Produktunterlagen, denn einige Set-Top-Boxen
führen nachts Updates durch.
Hochfahren versus Abschalten
Bei Streaming Boxen empfiehlt sich ebenfalls die Trennung von Stromversorgung durch eine
schaltbare Steckdosenleiste. Allerdings: Wichtig ist hier ein Blick in die Produktunterlagen,
manche Modelle eigenen sich nicht für diesen Energiespartipp, da sie mehrere Minuten
brauchen, um wieder hochzufahren.
Herstellerdatum nach 2010
Moderne Set-Top-Boxen (Receiver) verbrauchen bis zu 90% weniger Strom als
Bestandsgeräte. Geräte, die vor 2010 gekauft wurden, haben im Stand-by oft eine recht hohe
Leistungsaufnahme. Der Kauf eines neuen Empfängers kann sich daher lohnen.
Keine doppelten Funktionen
Achten Sie außerdem darauf, für welchen Empfang Ihr Fernseher ausgelegt ist – ob für
terrestrischen digitalen Fernsehempfang (DVB-T), digitalen Satellitenfernsehempfang (DVB-S)
oder digitalen Fernsehempfang via Kabel (DVB-C). Ist das von Ihnen benötigte Empfangsgerät
bereits integriert, so können Sie auf eine zusätzliche Set-Top-Box (Receiver) verzichten.
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Computer & IT
Computer und andere IT-Geräte verursachen 18% des Stromverbrauchs in deutschen
Haushalten. Die mobilen Geräte dominieren heute klar. Aber es sind noch ca. 26 Millionen
Desktop-PCs vorhanden. Die größten Sparpotenziale liegen bei PC, Drucker und Scanner im
heimischen Büro.
Beim PC-Kauf auf den Stromverbrauch achten
Energieeffizienz beginnt schon bei der Anschaffung eines Computers oder Druckers: Je höher
die Leistung der Hardware-Komponenten, desto höher ist der Stromverbrauch. Es lohnt sich
vorab zu überlegen, welche technische Ausstattung Sie tatsächlich benötigen. Je nach
Geräteart und Gerätetyp lassen sich durch den Kauf energieeffizienter Produkte über 80% der
Stromkosten sparen.
Hilfreich sind bei der Auswahl des Endgeräts auch die Kennzeichnungen „Blauer Engel“, „EU-
ENERGY-STAR“ sowie das TCO- und das EU-Ecolabel. Diese Label werden für Produkte
vergeben, die in Bezug auf Energieeffizienz oder Umweltverträglichkeit besondere Kriterien
erfüllen.
Energiesparfunktionen aktivieren
In vielen Haushalten hat es sich eingebürgert, dass der PC und andere Netzwerkgeräte ständig
eingeschaltet sind. Auf diese Veränderung im Nutzerverhalten haben mittlerweile die meisten
Hersteller reagiert. Es gibt verschiedene technische Möglichkeiten, um Strom zu sparen:
Computer verfügen über eine Energiesparfunktion, auch Power-Management,
Energieverwaltung oder Energieoptionen genannt. Mit ihr lassen sich gerade nicht
benötigte Bauteile nach einer festgelegten Zeit abschalten. Oder sie werden in einen
Betriebsmodus mit verringertem Energieverbrauch versetzt.
Es empfiehlt sich, den Ruhezustand zu aktivieren, wenn ein Computer für längere Zeit
nicht genutzt wird. Im Gegensatz zum Stand-by-Modus – der nur Teile des Systems
abschaltet – ist der PC im Ruhezustand komplett ausgeschaltet. Der Ruhezustand
bietet sich außerdem an, wenn der Rechner schneller wieder einsatzfähig sein soll.
Der Sleep-Modus ist die energieeffizienteste Möglichkeit, um kurze Arbeitspausen zu
überbrücken. Einzelne Systemkomponenten schalten sich ab, wenn sie nicht benötigt
werden – z.B. Bildschirm oder Festplatte. Der Sleep-Modus kann automatisch (über die
Energiesparfunktion) oder manuell eingestellt werden.
Die Verwendung eines Bildschirmschoners erhöht den Stromverbrauch. Anstelle des
Bildschirmschoners bietet sich die energiesparende Funktion „Monitor ausschalten“ an.
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Nicht gebrauchte Geräte ausschalten
Auch Kleingeräte wie Router, Modems oder externe Festplatten verbrauchen Strom. Es spart
Energie, den Router auszuschalten, wenn er nicht benötigt wird – zum Beispiel nachts. So
können Sie im Jahr etwa 5 Euro Stromkosten sparen.
Netzwerkfestplatten und Mediaplayer als stromsparende Alternative
Ein Computer ist in vielen Haushalten mehr als nur ein Arbeitsgerät: Häufig werden darüber
Filme, Fotos oder Musikdateien abgerufen. Bei ständigem Betrieb können durch die intensive
Nutzung Stromkosten von ca. 150 Euro im Jahr entstehen.
Eine energieeffiziente Alternative für Ihre Medienwiedergabe ist ein sogenannter Netzwerk-
Mediaplayer in Verbindung mit einer Netzwerkfestplatte. Über diese Soft- und
Hardwarekombination können Sie zum Beispiel digital abgespeicherte Filme auf dem
Fernseher und auf anderen Endgeräten abspielen. Hierbei kommen die Geräte mit deutlich
weniger Strom aus als ein Standard- oder Hochleistungs-PC, der als Server genutzt wird.
PC-Leistung an Bedarf anpassen
Die Ausstattung eines PCs kann sich erheblich auf den Stromverbrauch auswirken. Es ist daher
ratsam, vor dem Kauf zu bedenken, wie leistungsfähig die einzelnen Komponenten sein
müssen. Denn leistungsstarke Grafikkarten und Prozessoren treiben nicht nur den Ladenpreis
des Rechners nach oben, sondern auch Ihre Stromrechnung.
Zum Beispiel verbraucht ein 75-Watt-High-End-PC mit sehr leistungsfähigen Komponenten
etwa doppelt so viel Strom, wie ein 40-Watt-PC mit durchschnittlicher Ausstattung. Durch die
Wahl eines energieeffizienten Computers können Sie etwa 43 Euro Stromkosten pro Jahr
sparen.
Energie sparen mit Notebooks, Netbooks oder Tablets
Mit energieeffi zienten PCs sparen Sie etwa ein Drittel der Stromkosten im Vergleich zu
weniger effizienten Rechnern. Notebooks sind besonders sparsam.
Bei Endgeräten gilt fast immer: Je kleiner das Gerät, desto höher ist die Energieeffizienz. Wenn
Ihnen einfache Anwendungen und Standardkomponenten genügen, sind Sie mit einem
tragbaren Laptop oder einem Tablet oft besser bedient, als mit einem Office-PC.
Laptops bzw. Notebooks sind im Hinblick auf Energieeffizienz optimiert, um lange ohne
Stromversorgung auszukommen.
Mobile Tablets und Netbooks sind noch energieeffizienter konstruiert als Laptops –
allerdings eignen sie sich hauptsächlich für einfache Anwendungen.
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Multifunktionsgeräte einsetzen
Ein Drucker, ein Faxgerät und ein Scanner mit jeweils eigenem Stromanschluss verbrauchen
zusammen mehr Strom als ein Multifunktionsgerät. Ein solches Gerät, das alle Funktionen
vereinigt, ist nicht nur energieeffizienter, sondern spart auch Platz.
Ältere PCs vom Netz trennen, wenn sie ausgeschaltet sind
Bei Geräten, die vor 2010 gekauft wurden, ist es ratsam, auf den versteckten Stromverbrauch
im „ausgeschalteten“ Zustand zu achten. Das eingebaute Netzteil zieht weiterhin Strom,
solange der PC am Stromnetz hängt – auch, wenn er vollständig heruntergefahren wurde.
Dieser Verbrauch lässt sich nur durch das Ziehen des Steckers oder das Abschalten mit einer
schaltbaren Steckdosenleiste vermeiden.
Monitore
Jeder zweite deutsche Haushalt nutzt einen stationären PC mit Computermonitor. Hier lohnt
sich ein kritischer Blick, denn Monitore weisen erhebliche Unterschiede beim
Energieverbrauch auf.
Energieeffiziente Flachbildschirme benötigen nur halb so viel Strom wie andere Bildschirme
der gleichen Größe. Beispielsweise sollte ein 19 Zoll Monitor eine Leistungsaufnahme von 15
Watt nicht überschreiten. Vergleichen Sie beim Gerätekauf die Modelle anhand ihres
Energieverbrauchs.
Monitore energieeffizient nutzen
Die energieeffiziente Nutzung des PC-Monitors reduziert Stromverbrauch und –kosten je nach
Modell um mehr als 90 Prozent. Darüber hinaus kann sie auch die Lebensdauer des Geräts
verlängern.
Netzteile trennen
Das Netzteil des Monitors verbraucht Energie, solange es an das Stromnetz angeschlossen ist.
Trennen Sie den Bildschirm nach Gebrauch mit einer schaltbaren Steckdosenleiste vollständig
vom Netz.
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Individuelle Bildschirmeinstellungen nutzen
Die voreingestellten Helligkeitswerte von Monitoren sind oftmals sehr hoch. Dies verbraucht
unnötig Strom. Durch manuelle Anpassung der Werte können Sie die Helligkeit des Monitors
an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen und den Stromverbrauch deutlich senken. Eine
Alternative bieten auch Monitore, die über eine so genannte Automatic Brightness Control
verfügen. Sie passen ihre Helligkeit automatisch an das Umgebungslicht an.
Bildschirmschoner kosten Geld
Der Verzicht auf Bildschirmschoner schont den Geldbeutel, denn Bildschirmschoner erhöhen
den Stromverbrauch. Am besten, Sie aktivieren die Funktion „Monitor ausschalten“ in der
Energieverwaltung Ihres Rechners. Der Bildschirm wird dann – je nach Einstellung – nach
einigen Minuten automatisch in den Stand-by-Modus geschaltet. Er kann aber durch
Tastendruck oder eine Mausbewegung schnell reaktiviert werden. Der Stromverbrauch lässt
sich auf diese Weise erheblich reduzieren. Ein weiteres Plus: Auch die Lebensdauer des
Bildschirms wird auf diese Weise verlängert
Heizung und Klimatisierung In rund 40% der deutschen Haushalte wird warmes Wasser mit elektrischen Boilern oder
Durchlauferhitzern erzeugt. Hinzu kommen über 600.000 Klimageräte, die in den heißen
Sommermonaten im Einsatz sind. Gewusst wie, lässt sich einiges an Energie und Kosten sparen.
Warmwasserbereiter und Warmwasserspeicher
Die Aufbereitung von Warmwasser macht bis zu 20% des privaten Strombedarfs aus, wenn sie elektrisch erfolgt. Aufgrund verschiedener effizienter Technologien können hier hohe Stromeinsparpotenziale erschlossen werden.
Zur Warmwasseraufbereitung kommen in der Regel Warmwasserspeicher und speicherlose
Warmwasserbereiter, sogenannte Durchlauferhitzer, zum Einsatz.
Alte Geräte durch moderne ersetzen
Insbesondere in Mietwohnungen sind die Geräte zur Warmwasseraufbereitung über viele Jahre im Einsatz. Prüfen Sie daher das Alter der eingesetzten Technik. Elektrische Warmwasserbereitung: Die Warmwasserbereitung macht bis zu 20 Prozent des privaten Strombedarfs aus, wenn sie elektrisch erfolgt. Werden alte Geräte gegen neue, energieeffiziente ersetzt, können bis zu 60 Prozent gespart werden.
Durchlauferhitzer können effizienter sein als alte Warmwasserspeicher
Falls Sie einen älteren Warmwasserspeicher besitzen, sollten Sie, um Stromkosten zu sparen, den Austausch gegen einen neuen speicherlosen Durchlauferhitzer prüfen.
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Warmwasserspeicher mit dem passenden Volumen wählen
Bei Warmwasserspeichern sollte auf die richtige Größe geachtet werden. Die Menge des erwärmten Wassers sollte nicht größer als die tatsächlich benötigte sein. Auch bei der Temperaturregelung kann gespart werden: So wird eine Wassertemperatur von 60°C für Bad und Küche als völlig ausreichend erachtet.
Einmal die Woche den Warmwasserspeicher auf über 60°C erwärmen
Warmwasserspeicher sollten mindestens einmal die Woche über 60°C erwärmt werden, da sonst die Gefahr zur Bildung gesundheitsschädlicher Legionellen drastisch ansteigt. Daher sollte die Temperatur an Warmwasserspeichern nicht dauerhaft unter 60°C gesenkt werden.
Klimageräte
Klimageräte sollten nur genutzt werden, wenn die Temperaturen ein erträgliches Maß
überschreiten. Doch bevor sie zum Einsatz kommen sollte immer über eine Alternative zur
Kühlung nachgedacht werden. Den Klimageräte enthalten klimaschädliche Kühlmittel, deren
Wirkungsgrad als Treibhausgas durch ihre Langlebigkeit in der Atmosphäre, den des
Kohlenstoffdioxids weit überschreitet.
Auch wenn heute ein Raumklimagerät relativ günstig erstanden werden kann, lohnt sich bei
der Anschaffung auch ein Blick auf die laufenden Betriebskosten für das Gerät. Im Hinblick auf
die Energieeffizienz und die Stromkosten für den Betrieb herrschen deutliche Unterschiede je
Gerätetyp.
Klimageräte werden mobil oder festinstalliert angeboten. Mobile Systeme können an jedem
Ort des Hauses aufgestellt werden. Eine Steckdose sowie ein gekipptes Fenster zum Ableiten
der warmen Luft genügen. Durch das gekippte Fenster strömt aber warme Umgebungsluft
herein, die wiederum gekühlt werden muss. Fest installierte Systeme heißen Split- oder
Multisplitanlagen. Hier versorgt ein Außengerät die im Gebäude befindlichen Geräte mit Kälte.
Sie kommen ohne geöffnete Fenster aus, arbeiten energieeffizienter und eignen sich
besonders für größere Räume.
Seit Januar 2013 gilt für Raumklimageräte die neue Einstufung in die Klassen A+++ bis D
verpflichtend. Im Vergleich zu einem Raumklimagerät der Klasse B verbraucht ein A+++-Gerät
rund 40 Prozent weniger Strom (Einschlauchgerät im Kühlbetrieb).
Seit 1. Januar 2014 unterliegen Raumklimageräte bis 12 kW Kälteleistung verschärften
Einfuhr- und Verkaufsreglungen in der EU. So müssen zum Beispiel alle mobilen
Raumklimageräte die Klasse A im Kühl- und die Klasse B im Heizbetrieb erreichen. Bei
Verwendung klimaschonender Kühlmittel gelten geringere Anforderungen.
Quelle: Deutsche Energieagentur
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Die Initiative EnergieEffizienz bietet Privathaushalten Informationen und kostenfreie
Onlinehilfen rund um die effiziente Stromnutzung
Kostenlose Service-Hotline 0800-0736734 https://stromeffizienz.de/initiative
Energie sparendes Verhalten im Haushalt Hinweise und Tipps der Verbraucherzentrale Energieberatung
Heizen und Lüften
Die Heizenergie macht im Haushalt rund 70 Prozent des Energieverbrauchs aus. Heizen Sie nur
so viel, wie Sie tatsächlich brauchen. Wenn Sie zum Beispiel in einem Raum die Temperatur
von 24 °C auf 20 °C senken, können Sie schon dadurch Ihre Heizkosten spürbar senken. Ein
Thermometer hilft Ihnen, die Räume optimal zu heizen. Nachts und wenn Sie für längere Zeit
die Wohnung verlassen, können Sie die Heizung deutlich drosseln. Wählen Sie für jeden Raum
die richtige Temperatur: Für ein gemütliches Raumklima im Wohnzimmer und in der Küche
reichen 19 bis 21 °C aus. Im Bad sollte es mit 21 bis 23 °C etwas wärmer sein, während im
Schlafzimmer 18 °C für einen angenehmen Schlaf sorgen. Nachts und tagsüber, wenn niemand
zu Hause ist, können Sie die Temperatur insgesamt senken. Auch in wenig genutzten Räumen
sollte die Temperatur aber nicht unter 14 bis 16 °C sinken, da sonst Feuchtigkeit kondensiert.
Drehen Sie die Heizkörper bei geöffnetem Fenster immer komplett ab. Wenn Sie das
Thermostatventil nicht auf die Nullstellung (Frostsicherung) drehen, bewirkt die
hereinströmende Luft, dass sich der Heizkörper aufheizt. Das bedeutet, Sie heizen direkt nach
draußen.
Decken Sie Heizkörper nicht durch Verkleidungen, Möbel oder Vorhänge ab. Nur so ist die
Leistung des Heizkörpers voll nutzbar und das Thermostatventil kann optimal funktionieren.
Übrigens: Für die vom Menschen wahrgenommene Raumtemperatur ist nicht nur die
Lufttemperatur entscheidend, sondern auch die Temperatur der umschließenden
Wandoberfläche. Je kälter die Wandoberfläche ist, desto wärmer muss die Luft sein, um ein
gemütliches Wohnklima herzustellen. Da an gut gedämmten Wänden die innere
Oberflächentemperatur höher ist, werden in gedämmten Häusern auch vergleichsweise
niedrige Temperaturen als angenehm empfunden.
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Die Faustregel: Senken Sie Ihre Raumtemperatur um 1 °C, reduzieren sich Ihre Heizkosten um
rund 6 Prozent. Konkret bedeutet das: Verringern Sie die Raumtemperatur von 24 °C auf 20
°C, sparen Sie zwischen 20 und 25 Prozent der Heizkosten!
Halten Sie die Türen zwischen warmen und kalten Räumen immer geschlossen, sonst gelangt
mit der Wärme auch Feuchte in den kühleren Raum.
Falsches Lüften während der Heizperiode kann Ihren Energieverbrauch und Ihre Heizkosten
stark erhöhen. Gezieltes Lüften senkt hingegen nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern auch
die Schimmelgefahr. Die effektivste Methode, die Luft in einem Raum komplett
auszutauschen, ist kurzes Querlüften bei weit geöffneten gegenüberliegenden Fenstern und
Innentüren. Ersatzweise bewirken auch gekippte Fenster einen gewissen Luftaustausch.
Allerdings sollten Sie die Fenster beim Kipp- wie beim Stoßlüften nach einer Weile wieder
schließen. Am besten überprüfen Sie den Lüftungsvorgang mit einem Thermo-Hygrometer.
Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 35 und 60 Prozent wird empfohlen.
Warmwasserverbrauch senken und Energie sparen
Wenn Sie die Dusche wählen, statt baden zu gehen, sparen Sie viel warmes Wasser und damit
Energiekosten. Denn ein Vollbad benötigt rund dreimal mehr Wasser und Energie als ein
Duschbad. Noch mehr warmes Wasser und damit Energie sparen Sie, wenn Sie den Duschkopf
gegen eine Sparbrause austauschen. Dank eines Dosiersystems fließen damit bei
Standardduschen nur etwa sechs Liter Wasser pro Minute durch die Brause – statt zwölf oder
mehr. Ganz nebenbei verkalken Wassersparbrausen auch nicht so schnell.
Versteckte Stromfresser
Neben den großen Elektrogeräten machen sich natürlich auch die kleinen Haushaltshelfer zu
einem geringen Anteil auf der Stromrechnung bemerkbar. Ob Akku-Rasierer oder Elektro-
Zahnbürste: Ist der Netzstecker nicht gezogen, verbrauchen sie Strom. Mit einem
Strommessgerät überprüfen Sie ganz einfach, ob sich hier und da etwas Strom einsparen lässt.
Strommessgeräte können Sie sich kostenlos bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale
ausleihen. Weitere Stromfresser sind Sauna, Solarium oder Wasserbett. Sie können die
Stromrechnung in ungeahnte Höhen treiben. Auch ineffiziente Heizungsumwälzpumpen
können zum teuren Spaß werden: Sie können mehr als 15 Prozent des Stromverbrauchs
ausmachen. Seit Anfang 2013 dürfen nur noch Hocheffizienzpumpen hergestellt werden.
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Lohnende Investitionen
Oft genügen schon kleine Maßnahmen, die auch Mieter umsetzen können, und die
Energiekosten sinken deutlich.
Heizkörpernischen dämmen
Die Außenwand in Heizkörpernischen ist dünner und wird vom Heizkörper stark erwärmt. So
geht viel Wärme verloren. Ist zwischen Heizkörper und Außenwand ausreichend Platz, können
Sie hinter dem Heizkörper Dämmstoffplatten anbringen und so den Wärmeverlust reduzieren.
Zumeist müssen Sie den Heizkörper hierfür abnehmen. Achten Sie unbedingt darauf, die
Platten vollflächig und lückenlos zu verkleben. In jedem Fall sollte die Dämmung der
Heizkörpernischen in Absprache mit dem Vermieter durchgeführt werden.
Fenster und Türen abdichten
Alte Fenster und Türen sind oft undicht. Dichtungsbänder und Bürstendichtungen unter den
Türen können Sie leicht selbst anbringen. Unangenehme Zugluft und Energieverluste werden
so vermieden.
Raumtemperatur steuern
Wenn Sie die Temperatur in einzelnen Räumen zeitlich präzise steuern wollen, empfehlen wir
programmierbare Thermostate. Sie können so eingestellt werden, dass die Temperatur
automatisch je nach Zeit erhöht oder gesenkt wird. So ist es zum Beispiel im Schlafzimmer
schön warm, wenn Sie morgens aufstehen, oder abends in der Küche bereits gemütlich, wenn
Sie nach Hause kommen. Nachts und in Ihrer Abwesenheit bleibt der Heizkörper dann kalt.
Solche Thermostate kann der Mieter nach Rücksprache mit dem Vermieter selbst montieren
oder durch einen Fachmann anbringen lassen. Im Falle eines Umzugs können diese in der
neuen Wohnung weiter benutzt werden. Bewahren Sie aber die alten Thermostatköpfe gut
auf: Sie gehören dem Vermieter.
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Tipps für Hauseigentümer
Modernisieren Sie Ihre Heizung jetzt
Das gesellschaftliche Bewusstsein für den Klimaschutz wächst und lenkt das Augenmerk auf
Energieeffizienz und den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien. Gleichzeitig nehmen
die gesetzlichen Anforderungen an die Energieeffizienz der Systeme zu, während mehr als 75
Prozent der Heizungsanlagen in Deutschland als veraltet gelten. All diese Argumente sprechen
für eine moderne Heizungsanlage. Trotzdem zögern viele Hausbesitzer und sind verunsichert
durch die Vielfalt der angebotenen Techniken. Im Folgenden finden Sie alle Informationen zu
den wichtigsten Aspekten bei der Modernisierung einer Heizungsanlage.
Auflagen und Förderprogramme für Heizsysteme
Der Gesetzgeber hat die Notwendigkeit der Heizungserneuerung erkannt und fordert bei
Heizungen mehr Energieeffizienz ein. Seit 2015 müssen in vielen Gebäuden Öl- und
Gasheizungen, die älter als 30 Jahre sind, ausgetauscht werden. Belohnt wird die Investition
in effiziente Heiztechnik durch attraktive Förderprogramme. Das Bundesamt für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die KfW geben Zuschüsse oder besonders günstige Kredite
für Solarwärmeanlagen, Holzheizungen und Wärmepumpen. Weitere Fördermöglichkeiten
gibt es, wenn gleichzeitig auch der Dämmstandard des Gebäudes verbessert wird. Daneben
bieten viele Bundesländer und Kommunen lokale Förderprogramme für die
Heizungsmodernisierung an.
Heiztechniken im Überblick
Der Markt bietet ein breites Spektrum an Heizungsanlagen für jeden Einsatzzweck. Bei der
Auswahl sollte am besten ein unabhängiger Energieberater helfen, damit das System zu den
Anforderungen von Bewohnern und Gebäude passt. In der folgenden Übersicht finden Sie
zeitgemäße marktgängige Heiztechniken. Sollten Sie eine Technik in die engere Auswahl
gezogen haben, die in dieser Liste fehlt, lassen Sie sich am besten dazu beraten.
Brennwertgeräte für Erdgas, Flüssiggas oder Heizöl
Elektro-Wärmepumpen für die Nutzung der Wärme aus dem Erdreich oder
Grundwasser, bedingt auch aus der Außenluft
Holzvergaserkessel für Scheitholz
Holzpellet-Kessel, automatisch beschickt
Öfen (aufgestellt im beheizten Wohnraum) für Scheitholz oder Pellets, mit oder ohne
Anbindung an das Wärmeverteilsystem
Solaranlagen zur Heizungsunterstützung und/oder Warmwasserbereitung
Blockheizkraftwerke (für Mehrfamilienhäuser) für Biodiesel, Biogas, Heizöl oder Erdgas
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Brennwertgeräte sind bei konventioneller Heizungstechnik für Erdgas oder Heizöl heute
Standard. Dennoch halten sie in der Praxis häufig nicht das, was die Anbieter in der Werbung
versprechen. Ein Energieberater der Verbraucherzentrale kann Ihr Brennwertgerät
überprüfen.
Bei guter Planung und Ausführung sind Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen
ebenso empfehlenswert. Luft/Wasser-Wärmepumpen sind kritischer zu sehen, da in der
Praxis oft keine ausreichend hohen Jahresarbeitszahlen erreicht werden, vor allem in
Altbauten. Die Wärmepumpe arbeitet dann nicht effizient. Abzuraten ist wegen zu niedriger
Jahresarbeitszahlen auch von Wärmepumpen, die lediglich zur Wassererwärmung eingesetzt
werden.
Bei Holzheizungen sind die niedrigen Brennstoffkosten, besonders für Scheitholz und Pellets,
vorteilhaft. Die Kesseltechnik ist bei Pellets allerdings deutlich teurer als bei Öl oder Gas.
Außerdem funktionieren Pellet Kessel zwar vollautomatisch, haben aber bei schlechter Pellet
Qualität einen deutlich erhöhten Wartungsaufwand.
Elektro-Nachtspeicherheizungen und andere Stromdirektheizungen dagegen verschwenden
Strom: Sie verwandeln eine Kilowattstunde Strom in nur eine Kilowattstunde Wärme. Eine
gute Wärmepumpe erzeugt daraus dagegen viermal so viel Wärme. Stromdirektheizungen
sollten so schnell wie möglich ersetzt werden.
Blockheizkraftwerke (BHKW) erzeugen gleichzeitig Wärme und Strom. Sie sind in größeren
Leistungsklassen bewährt und dort ökologisch wie ökonomisch empfehlenswert. In
zahlreichen Mehrfamilienhäusern und in den Versorgungsnetzen von Stadtwerken werden
diese Geräte daher schon seit vielen Jahren eingesetzt. Inzwischen werden von verschiedenen
Herstellern auch Geräte mit ausreichend kleiner Leistung und niedrigen Investitionskosten für
das Einfamilienhaus angeboten. Ihre Eignung sollte jedoch im Einzelfall genau überprüft
werden.
Wählen Sie den passenden Energieträger
Wer sich heute für eine Heiztechnik entscheidet, legt sich auch auf einen Brennstoff fest.
Praktisch unbegrenzt ist die Reichweite von Strom, wenn er aus erneuerbaren Energien
erzeugt wird. Dafür spielen Solar und Windenergie heute eine wesentliche Rolle. Die zusätzlich
erschließbaren Potenziale der Wasserkraft sind in Deutschland hingegen gering. Zur
Wärmeerzeugung sollte Strom aber nur in Einzelfällen, zum Beispiel für eine gut geplante
Wärmepumpe, zum Einsatz kommen.
Für Biogas und Biomasse ist die Situation anders: Einheimische Holzvorkommen (inklusive der
Pellet Produktion) reichen ohne zusätzliche Aufforstungen noch für einige Zehntausend neue
Heizungen. Weiteres Potential gibt es bei anderer Biomasse und Pflanzenöl (z.B. Rapsöl),
wobei hier Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion unbedingt zu vermeiden ist.
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Modernisierungsstrategien für Heizsysteme oder Optimierung des vorhandenen
Systems
Vorhandene Heizsysteme können Sie oft kostengünstig optimieren. Mit folgenden
Maßnahmen sparen Sie bis zu 20 Prozent Energie ein:
Lassen Sie einen hydraulischer Abgleich machen, damit alle Heizköper gleichmäßig
durchströmt werden. (siehe Infokasten)
Ersetzen Sie die alte Umwälzpumpe durch eine energiesparende Hocheffizienzpumpe.
Dämmen Sie Rohre und Armaturen in den unbeheizten Teilen Ihres Gebäudes.
Lassen Sie Ihren Wärmeerzeuger regelmäßig reinigen und warten.
Installieren Sie programmierbare Thermostatventile zur raumweisen Zeitsteuerung.
Oft bekommen einzelne Heizkörper nicht genug Heizwasser ab, andere dagegen zu viel, so
dass der Heizungsrücklauf zu warm ist. Das führt dazu, dass sich der Wärmeerzeuger häufig
ein- und ausschaltet, und vergeudet Energie. Die Lösung: der hydraulische Abgleich. Dabei
stellt der Monteur die Thermostatventile so ein, dass die optimale Menge Heizwasser in den
Heizkörper gelangt. Anschließend reicht eine deutlich kleinere Umwälzpumpe. Das spart bis
zu 500 Kilowattstunden Strom im Jahr.
Austausch des Wärmeerzeugers
Wenn Sie Ihren alten Wärmeerzeuger austauschen, sparen Sie mitunter viel Energie. Moderne
Heiztechnik kommt mit 10 bis 20 Prozent weniger Heizenergie aus als veraltete Kessel – liefert
aber gleich viel Wärme für Heizung und Warmwasser.
Wie groß kann der Beitrag regenerativer Brennstoffe sein? Vom heutigen Wärmebedarf
können Biogas und Biomasse in der Regel 10 bis 20 Prozent übernehmen. Würden Gebäude
flächendeckend gedämmt, könnte sich der Anteil an regenerativen Brennstoffen auf bis zu 40
Prozent erhöhen.
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Moderne Heizsysteme
Planen Sie, Ihr gesamten Heizsystems grundlegend zu erneuern, sollten Sie auch über einen
Energieträgerwechsel nachdenken. Nur so können Sie die für Ihre Rahmenbedingungen beste
Technik auswählen. Denkbar ist beispielsweise:
Ersetzen Sie Ihre Nachtstrom-Zentralheizung durch einen automatisch beschickten
Pellet Kessel
Wechseln Sie Ihre Niedertemperatur-Ölheizung gegen eine Sole/Wasser-
Wärmepumpe aus
Tauschen Sie Ihre Nachtspeicheröfen durch Fernwärme mit Warmwasserverteilsystem
aus
Zweitsystem
Oft ist es sinnvoll, das vorhandene oder geplante Heizsystem durch ein Zweitsystem zu
ergänzen: Wenn Ihr Haus bereits gut gedämmt ist, können Sie Ihre vorhandenen
Zentralheizung mit einer Solaranlage ergänzen, nicht nur zur Warmwasserbereitung, sondern
auch zur Heizungsunterstützung. Oder unterstützen Sie Ihr Heizsystem mit einem Holzofen für
Stückholz oder Pellets – wahlweise können Sie ihn als Einzelofen nutzen oder in das
vorhandene Wärmeverteilsystem einbinden. In Häusern mit geringem Energiebedarf kann
eine Kombination aus Holz Pelletofen und Solarwärmeanlage den gesamten Wärmebedarf
decken.
Packen Sie Ihr Haus gut ein
Etwa zwei Drittel der Wärme entweichen bei einem nicht gedämmten Einfamilienhaus
ungenutzt über den Keller, durch die Außenwände und durch das Dach. Die beste Methode,
Heizkosten zu sparen, ist deshalb, Ihr Haus dick einzupacken. Außerdem erhöhen Sie dadurch
die Oberflächentemperatur an Wänden, Decken und Böden und machen Ihr Zuhause spürbar
behaglicher. Auch die Umwelt freut sich, denn weniger Heizen bedeutet auch weniger Abgase
und weniger klimaschädliches Kohlendioxid (CO2). Nicht zuletzt senkt Wärmedämmung das
Schimmelrisiko im Haus.
Dämmung ist ökologisch sinnvoll.
Während ihrer Lebensdauer sparen Dämmstoffe wesentlich mehr Energie ein, als für ihre
Herstellung eingesetzt wurde. Eine noch bessere Energiebilanz haben Dämmstoffe aus
nachwachsenden Rohstoffen. Sie sind oft schon nach wenigen Wochen im Plus. Problematisch
sind bestimmte Inhaltsstoffe: So sind alle brennbaren Dämmstoffe mit Flammschutzmitteln
ausgestattet. Ohne diesen Zusatz wären sie als Dämmstoff für den Hausbau gar nicht
zugelassen.
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Besonders in der Kritik steht das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan, kurz HBCD, das
für Polystyrolplatten verwendet wurde. HBCD wurde als toxisch eingestuft und ist mittlerweile
verboten. In neuen Polystyrol-Dämmstoffen kommt in der Regel als Ersatzstoff Polymer FR
(Bromiertes Styrol-Butadien-Copolymer) zum Einsatz.
HBCD-haltige Dämmstoffabfälle wurden 2016 als gefährlicher Abfall im Sinne des Kreislauf-
und Abfallwirtschaftsgesetzes eingestuft. Wegen praktischer Entsorgungsprobleme wurde
diese Einstufung jedoch vorübergehend ausgesetzt.
Darüber hinaus werden Substanzen kritisiert, die dem Putz und Anstrich auf
Wärmedämmverbundsystemen beigegeben werden, um die Fassade vor der Ablagerung von
Algen zu schützen. Die Fungizide und Biozide gelten als gefährlich für die Umwelt und das
Grundwasser. Es gibt jedoch Alternativen: Wasserabweisende Silikonfarben und
Silikonharzputze ohne Biozid-Zusätze verbessern den Selbstreinigungseffekt Ihrer
Fassadenoberfläche und beugen so der Algenbildung vor.
Finden Sie die richtige Dämmstrategie
Mit welchen Dämmmaßnahmen Sie Heizenergie am effektivsten einsparen, ist bei jedem Haus
anders. Bevor Sie mit der Dämmarbeit beginnen, sollten Sie deshalb genau analysieren, wo
die meiste Wärme verloren geht und welche Maßnahmen besonders wirtschaftlich sind.
Dabei wird Ihnen ein Energieberater der Verbraucherzentrale helfen. Er erkennt die
Schwachstellen an Ihrem Haus und erklärt Ihnen, welche Veränderungen sinnvoll sind und was
sie voraussichtlich kosten werden. So können Sie die Dämmung optimal planen und an Ihr
Budget anpassen. Schon mit einzelnen Maßnahmen senken Sie Ihre Energiekosten deutlich.
Besonders wirtschaftlich sind Dämmarbeiten, die Sie im Zuge einer ohnehin anstehenden
Sanierung ausführen. Planen Sie, Ihr Haus außen neu zu streichen, den Putz zu erneuern, das
Dach neu einzudecken oder auszubauen, nutzen Sie am besten die Gelegenheit, diese
Bereiche des Hauses mit einer Dämmung zu versehen. Der Aufwand, um die Kellerdecke, die
oberste Geschossdecke, einen Spitzboden oder auch kleine Wärmebrücken wie
Rollladenkästen oder Heizkörpernischen zu dämmen, ist nicht so groß und spart ebenfalls viel
Energie. Planen Sie eine Komplettsanierung, lohnt es sich häufig, wenn Sie den Standard eines
KfW-Effizienzhauses anstreben – die Mehrkosten sind meist nicht sehr hoch, und Ihnen stehen
zusätzliche Förderprogramme zur Verfügung.
Der Bund, einige Bundesländer und Kommunen und auch manche örtlichen Energieversorger
fördern die Dämmung von Wohngebäuden. Informationen zu den aktuellen
Förderprogrammen erhalten Sie bei einem Energieberater der Verbraucherzentrale.
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Für jeden Zweck den passenden Dämmstoff
Sie werden ein großes Angebot an Dämmstoffen vorfinden. Da ist die Auswahl ist nicht immer
leicht. Sie hängt davon ab, was Sie genau dämmen wollen und welche wirtschaftlichen und
ökologischen Kriterien Sie anlegen. Für jeden Verwendungszweck finden Sie spezielle
Verarbeitungsformen von Dämmstoffen. So eignen sich Dämmstoffplatten besonders für
Außenwände, als Aufsparrendämmung im Dach oder zur Dämmung der Kellerdecke. Bei
verwinkelten Konstruktionen eignen sich eher flexible Matten, Dämmkeile oder
Einblasflocken. Wenn Sie Hohlräume verfüllen wollen oder unebene Böden ausgleichen
möchten, verwenden Sie am besten Schüttungen.
Auch beim Material haben Sie die Wahl: Neben mineralischen und kunststoffbasierten
Materialien steht Ihnen eine breite Palette von Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen
zur Auswahl, zum Beispiel Flachs, Zellulose oder Schafwolle. Innovative Systeme wie Vakuum-
Dämmplatten haben bei dünnen Materialstärken besonders gute Dämmeigenschaften. Ein
Energieberater der Verbraucherzentrale kann Sie bei der Dämmstoffauswahl unterstützen.
Nutzen Sie regenerative Energien in Ihrem Zuhause
Als sicher verfügbare einheimische Energie reduzieren die regenerativen Energien
klimaschädliche CO2-Emissionen und machen unabhängiger von der Preisentwicklung auf den
internationalen Energiemärkten. Von diesen Vorteilen können auch Sie profitieren: Nutzen Sie
Sonnenwärme, Solarstrom, Umweltwärme oder Holz als Brennstoff.
Solarthermie: Heizen mit der Sonne
Thermische Solaranlagen nutzen die Sonnenwärme zum Heizen oder Erwärmen von Wasser.
Sie ergänzen Ihre herkömmliche Heizungsanlage und sind seit Jahrzehnten bewährt. Die
Anlage besteht aus Solarkollektoren auf dem Dach, einem sehr gut gedämmten
Warmwasserspeicher, den Verbindungsrohren und einer so genannten Solarstation.
Einfache Solarthermieanlagen versorgen das Badezimmer und die Küche, idealerweise auch
die Spül- und die Waschmaschine mit Warmwasser. Die Anlage kann im Jahresmittel bis zu
zwei Drittel des Warmwasserbedarfs decken. Das heißt, der Heizungskessel kann in den
Sommermonaten meist ganz ausgeschaltet bleiben, was zusätzlich Energie spart.
Eine typische Anlage für einen Vier-Personen-Haushalt benötigt je nach Kollektorbauart vier
bis sechs Quadratmeter Kollektorfläche und einen Solarthermie-Speicher von 300 bis 400
Litern.
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Mehr als ein Drittel der Solaranlagen in Deutschland werden mittlerweile als sogenannte
Kombianlagen betrieben. Diese Systeme tragen nicht nur ganzjährig zur
Warmwassererzeugung bei, sondern unterstützen während der Übergangszeit und teilweise
im Winter auch die Heizung. Dabei können sie etwa 25 Prozent der Wärme für Heizung und
Warmwasser liefern.
Kombianlagen arbeiten wie Anlagen zur reinen Wassererwärmung. Kollektorfläche und
Speicher sind lediglich größer ausgelegt, und der Speicher wird als Pufferspeicher an das
Heizungssystem angeschlossen. Eine Kombianlage für ein Einfamilienhaus mit vier Personen
benötigt zur teilsolaren Raumheizung und Warmwasserbereitung je nach Kollektorbauart
etwa sieben bis zwölf Quadratmeter Kollektorfläche.
Photovoltaik: Strom aus Sonnenlicht
Bei der Photovoltaik wird Strom aus Sonnenlicht erzeugt. Sie können die Energie selbst nutzen
oder ins Stromnetz einspeisen. Die jährliche Sonneneinstrahlung in Deutschland liegt, je nach
Standort, bei 900 bis 1.200 Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m2). Mit einer
Generatorfläche von acht bis zehn Quadratmetern können Sie damit zwischen 750 und 1.200
Kilowattstunden Strom in einem Jahr erzeugen.
Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Photovoltaik-Anlagenkonzepte:
Inselanlagen, Anlagen zur vollständigen Netzeinspeisung und schließlich den anteiligen
Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms. Je nach Bedarf und Möglichkeiten bietet sich die
eine oder andere Variante an.
Inselanlagen versorgen Häuser mit Strom, die keinen direkten Anschluss an das allgemeine
Stromnetz haben. Das kann z.B. für Gartenlauben, Jagdhütten oder Wohnmobile eine
Möglichkeit der Stromversorgung sein.
Der häufigste Fall sind bisher die so genannten netzparallelen Anlagen. Hier wird der erzeugte
Strom vollständig ins öffentliche Netz gespeist, unabhängig vom Verbrauch in dem Haus, auf
dem der Solargenerator angebracht ist.
Bei diesem Anlagenkonzept wird ein Teil des erzeugten Solarstroms selbst genutzt, der Rest
wird in das Stromnetz eingespeist. Wie viel Strom selbst verbraucht werden kann, hängt unter
anderem davon ab, zu welchen Zeiten die Elektrogeräte gewöhnlich betrieben werden. Bei
Anlagen ohne Batteriespeicher sind in einem typischen Haushalt rund 30 Prozent
Eigenverbrauch möglich, mit Speicherbatterie kann der Eigenverbrauchsanteil auf rund 60
Prozent erhöht werden. Allerdings sind Stromspeicher noch sehr teuer.
Welchen wirtschaftlichen Vorteil die Eigennutzung bringt, hängt von der Differenz zwischen
möglicher Einspeisevergütung und dem Preis für den Strom aus dem Netz des Versorgers ab.
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Wärmepumpen: Wärme aus Erde, Wasser und Luft
Wärmepumpen „pumpen“ die in der Umwelt auch im bittersten Winter vorhandene Wärme
auf ein höheres Niveau, so dass sie für Warmwasser und Raumheizung nutzbar wird. Das
Funktionsprinzip kann man sich wie bei einem Kühlschrank vorstellen: Der Kühlschrank
entzieht seinem Innenraum Wärme und gibt sie an die Umgebung ab, die Wärmepumpe zieht
die Wärme aus der Umwelt und gibt sie an das Heizsystem ab.
Für diesen Prozess brauchen Wärmepumpen Strom. Gute Wärmepumpen benötigen dabei
nur 25 Prozent elektrische Energie, um 100 Prozent Wärme bereitzustellen, und sind damit
ausgesprochen effizient.
In der Praxis erreichen jedoch längst nicht alle Wärmepumpen diese Werte. Zudem kommt es
bereits bei der Stromerzeugung im Kraftwerk zu teils erheblichen Wirkungsgradverlusten.
Daher hilft eine Wärmepumpe nur unter den richtigen Rahmenbedingungen, Energie und
Kosten zu sparen.
Wärmepumpen sind dann sinnvoll, wenn es eine geeignete Wärmequelle gibt und das
Gebäude sehr gut gedämmt ist, so dass es über eine Niedertemperatur-Flächenheizung – z. B.
eine Fußbodenheizung – beheizt werden kann. Fragen Sie im Zweifel einen Energieberater der
Verbraucherzentrale.
Die Jahresarbeitszahl zeigt Ihnen, wie effizient die Wärmepumpenheizung ist. Sie beschreibt
das Verhältnis zwischen der erzeugten Wärme und dem Strom, den die Wärmepumpe für die
Erzeugung der Wärme benötigt. Je höher die Jahresarbeitszahl, desto energieeffizienter ist die
Wärmepumpe. Gute Anlagen haben eine Jahresarbeitszahl von mindestens vier. Von
Wärmepumpen mit einer niedrigeren Jahresarbeitszahl raten wir in der Regel ab. Sie stoßen
bei der Wärmeerzeugung mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre aus als Gas- oder
Ölheizungen.
Als häufigste Wärmequellen für eine Wärmepumpe kommen das Erdreich, das Grundwasser
oder die Luft in Frage. Im Erdreich ändert sich schon in wenigen Metern Tiefe die Temperatur
nicht mehr mit der Witterung. Daher können Erdwärmepumpen (auch Sole/Wasser-
Wärmepumpen genannt) in der Regel das ganze Jahr über ohne zusätzliche Wärmeerzeuger
betrieben werden.
Auch das Grundwasser ist als Wärmequelle geeignet: Es hat ab einer Tiefe von zehn Metern
ganzjährig eine Temperatur von gut 10 °C. Grundwasser und Erdreich als Wärmequellen sind
in der Erschließung jedoch relativ teuer und in Trinkwasserschutzgebieten ausgeschlossen.
Eine weitere Alternative bieten Luft-Wärmepumpen: Sie nutzen die Umgebungsluft als
Wärmequelle. Die Technologie ist technisch weniger komplex und daher im Vergleich günstig
anzuschaffen und einfach zu installieren.
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Die Nachteile von Luft-Wärmepumpen liegen damit leider auch auf der Hand: Ausgerechnet
an kalten Wintertagen, wenn viel Wärme gebraucht wird, ist die Wärmequelle kalt und kann
nur wenig Energie an die Wärmepumpe abgeben. Dann müssen andere Wärmeerzeuger
einspringen. Das treibt die Betriebskosten in die Höhe und verschlechtert die
Jahresarbeitszahl. Wir empfehlen Luft-Wärmepumpen daher zumeist nur in Passivhäusern in
Kombination mit einer Lüftungsanlage. Ein zweiter Aspekt ist die Geräuschbelastung, die von
Luft-Wärmepumpen ausgeht. Sie bewegen große Luftmassen, was deutlich wahrnehmbar ist.
Heizen mit Holz: Nutzen Sie den nachwachsenden Brennstoff
Auch Holz ist eine erneuerbare Energiequelle, denn Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. In
der Forstwirtschaft und der holzverarbeitenden Industrie fällt zudem ständig Restholz an, das
zum Heizen genutzt werden kann.
Für Einfamilienhäuser sind vor allem Pellets interessant. Die aus gepressten Säge- und
Hobelspänen hergestellten Pellets enthalten keine chemischen Bindemittel und haben eine
hohe Energiedichte. Holzpellets können als zentrales Heizungssystem das gesamte Haus
beheizen oder in Form eines Pelletofens einzelne Räume erwärmen. Wichtig ist eine gute
Qualität der Pellets mit großer Festigkeit und geringem Staubanteil.
Vor allem in Kaminen im Wohnbereich kommen Holzscheite (oder Scheitholz) zum Einsatz. Die
Holzstücke sollten möglichst trocken sein, damit sie besonders viel Wärme abgeben und
umweltfreundlich verbrennen. Aus energetischer Sicht sind die Wirkungsgradverluste jedoch
größer als bei Pelletheizungen.
Holzhackschnitzel sind zerkleinertes Holz. Die Holzhackschnitzel sind günstiger als Holzpellets
oder Holzscheite. Damit liegen die Brennstoffkosten unter denen der anderen mit Holz
betriebenen Heizungen. Meist kommen Hackschnitzelheizungen aber eher in Anlagen mit
größerer Leistung zum Einsatz.
Holzzentralheizungen lassen sich gut mit einer Solarthermie-Anlage kombinieren und
ermöglichen so eine vollständige Wärmeversorgung aus regenerativen Energien.
So hilft Ihnen der Staat
Für die Nutzung erneuerbarer Energien zu Hause gibt es unterschiedlichste Förderangebote.
Förderrichtlinien, -bedingungen und -höhe ändern sich häufig. Fragen Sie daher unbedingt vor
einer Entscheidung einen Energieberater der Verbraucherzentrale.
Der Bund fördert Einbau oder Erweiterung einer Solarthermie Anlage in Bestandsgebäuden
über das Marktanreizprogramm. Auch die KfW vergibt Kredite und Zuschüsse entweder für
die Anlage selbst oder die Sanierung eines Hauses auf KfW-Effienzhaus-Standard. In diesem
Rahmen können die Kosten für eine Solarthermie Anlage geltend gemacht werden.
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Unter bestimmten Bedingungen können Sie für die Errichtung einer Photovoltaikanlage
zinsgünstige Darlehen der KfW erhalten. Wenn der in einer Photovoltaikanlage selbst erzeugte
Strom teilweise oder ganz in das Stromnetz eingespeist wird, erhält der Betreiber der Anlage
die sogenannte Einspeisevergütung, die im „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) geregelt ist.
Die genaue Höhe der Einspeisevergütung hängt von der installierten Leistung, dem Datum der
Inbetriebnahme und von der Art der Installation ab (Dach- oder Freiflächenanlage). Auch für
die Anschaffung von Solarstromspeichern bietet die KfW ein Förderprogramm mit
zinsgünstigen Krediten und einem Tilgungszuschuss an.
Der Bund und manche Länder fördern unter bestimmten Voraussetzungen den Einbau von
Wärmepumpen. Außerdem bieten viele Stromversorger Sondertarife für
Wärmepumpenstrom.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die KfW fördern effiziente
und emissionsarme Pelletöfen, Pellet-Zentralheizungen, Hackschnitzelheizungen und
Scheitholzvergaserkessel.
Quelle: Verbraucherzentrale Energieberatung
Terminvereinbarung kostenfrei unter: 0800 – 809 802 400
http://www.verbraucherzentrale-energieberatung.de
Quellen:
Umweltbundesamt
Deutsches Klimaportal
Ökostromvergleich 2018
Utopia
Deutsche energie-agentur
Verbraucherzentrale Energieberatung
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Privater Verkehr Das Auto wird häufig routinemäßig genutzt, obwohl andere Verkehrsmittel im Vergleich oft
preiswerter, schneller und vor allem klimaverträglicher sind. Nachhaltige Mobilität kann nicht
nur die Auswirkungen des Klimawandels begrenzen. Sie bedeutet auch verbesserte
Lebensqualität, erhöhte Verkehrssicherheit sowie geringere Kosten.
Rund 19 Prozent des in Deutschland ausgestoßenen CO2 wird durch den Verkehr verursacht.
Nach Berechnungen von Experten muss der CO2-Ausstoß in allen Sektoren langfristig also bis
2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber dem heutigen Niveau gesenkt werden. Besonders im
Verkehrssektor sind daher tiefgreifende Veränderungen erforderlich.
In Deutschland sind knapp 46 Millionen Pkw auf den Straßen unterwegs. Pro Kilometer
emittiert ein durchschnittlicher Pkw 206 Gramm CO2. Der Schienenverkehr ist hinsichtlich des
CO2- und Luftschadstoffausstoßes (Stickoxide und Feinstaub) der umweltverträglichere
Verkehrsträger. Handlungsbedarf gibt es beim Lärm, aber auch insbesondere bei
Dieselfahrzeugen bei den Luftschadstoffemissionen.
Ein Linienbus im ÖPNV verbraucht bei durchschnittlicher Auslastung pro 100
Personenkilometer etwa die Hälfte gegenüber einem Pkw. Öffentliche Verkehrsmittel
verursachen nur etwa die Hälfte an Kohlendioxidemissionen eines Pkws für die gleiche
zurückgelegte Strecke.
Auch im Fernverkehr weisen Bus und Bahn deutlich geringere CO2-Emissionen pro Person und
Reise auf als ein Pkw oder gar das Flugzeug. Reisebusse emittieren bei durchschnittlicher
Auslastung pro Personenkilometer 30 Gramm CO2, die Bahn im Fernverkehr etwa 40 Gramm
– der Pkw verursacht 137 Gramm CO2. Zu beachten ist, dass die Emissionsfaktoren für den
Reisebus nicht direkt auf den Fernlinienbus übertragbar sind. Dies liegt daran, dass die
Auslastung beim Fernlinienbus geringer ist. Dem Umweltbundesamt liegen bisher auch keine
validen Daten zum Flottenbestand (Alter und Größe der eingesetzten Busse) vor.
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Quelle: Umweltbundesamt
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Verzicht auf das eigene Auto
Der Verkehr ist der einzige Sektor in dem die CO2 Emissionen steigen. Das Auto ist offenbar
weiterhin „des Deutschen liebstes Kind“. Dabei ist Autofahren ist teurer, als die meisten
denken: Zwischen 30 und 40 Cent kostet jeder gefahrene Kilometer, werden die Ausgaben für
Versicherung, Betrieb, Wartung, Steuern und Wertverlust eingerechnet. Bei rund 15.000
Kilometern Fahrleistung im Jahr kostet ein Auto in der Golfklasse bis zu 500 Euro im Monat.
Demgegenüber kostet zum Beispiel ein Jahresticket für den ÖPNV durchschnittlich 70 bis 80
Euro pro Monat. Der Größte Anteil der Autonutzung entfällt mit 42,8% auf Urlaub und Freizeit,
gefolgt von 21,9% für Beruf und Ausbildung, 16,1% für Einkaufen, 14,2 % für Geschäftsreisen
und 4,9% für Begleitfahrten. Fakt ist weiterhin dass 1,5 Personen durchschnittlich in einem
Pkw sitzen, 45% der Autofahrten kürzer als 5 km sind und ein Auto durchschnittlich 23 Stunden
pro Tag herumsteht.
Quelle: Umweltbundesamt
Besonders durch Feinstaub, Lärm und Abgase belastet sind unsere Städte:
Öffentliche Verkehrsmittel nutzen
Mit Bus und Bahn sind Sie sicherer und deutlich umwelt- und klimafreundlicher unterwegs als
mit dem Auto oder dem Flugzeug. Häufig sind sie auch kostengünstiger unterwegs und im
Gegensatz zum Autofahren können Sie die Zeit aktiv zum Arbeiten oder Lesen nutzen. Wer
beispielsweise ein Jahr lang mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto zur Arbeit
fährt, kann bei einer Entfernung von 25 Kilometern rund 3.700 Euro und rund 320 Kilogramm
CO2 sparen. (Annahme: an 220 Tagen 24 km mit der S-Bahn und zu Fuß statt mit dem Pkw zur
Arbeit).
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Ein paar Tipps, die die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern:
Fahrkarten: Geschlossene Fahrkartenschalter und unverständliche Ticket-Automaten sind
(leider) für Wenig-Fahrer immer wieder eine Hürde. Hier hilft es, genügend Zeit vor der
Abfahrt einzuplanen oder die Hilfe von Mitreisenden in Anspruch zu nehmen. Oft lohnt es sich
auch, Fahrkarten vor der Reise online zu kaufen und auszudrucken.
Mittlerweile gibt es Fahrkarten auch papierlos als sogenannte E-Tickets. Das Angebot hängt
vom jeweiligen Verkehrsverbund ab. Hier können Sie sich informieren.
Fahrkosten: Die Zeiten einfacher Preise sind vorbei. Im Nahverkehr sind Punkte-, Zeit- und
Gruppenkarten üblich. Bei der Bahn gibt es verschiedene Rabattkarten und Spartarife
(Bahncard 100, 50, 25), Frühbucher-, Zeit- und Gruppenkarten (z.B. Ländertickets).
Informieren Sie sich am Schalter oder im Internet. Unter 15 Jahren reisen Kinder in Begleitung
eines Erwachsenen bei der Deutschen Bahn gratis, ab sechs Jahren müssen sie in den
Fahrschein eingetragen werden. Auch in vielen europäischen Nachbarländern fahren Kinder
kostenlos mit.
Was Sie noch tun können:
Üben Sie Bus und Bahn fahren, vor allem auch mit Kindern. Positive Familienerlebnisse
bei der Reise schaffen die Basis für eine langfristige Bindung an umweltfreundliche
Verkehrsmittel.
Nutzen Sie Apps oder Webseiten, die Ihnen stets die schnellste Verbindung sowie
Verspätungen anzeigen. Flächendeckend ist dies z. B. mit der App der Deutschen Bahn
möglich.
Entlastung von schwerem Reisegepäck bieten verschiedene „Gepäck-Dienste“.
Wenn Sie mit dem Pkw von außerhalb der Stadt kommen, nutzen Sie die vorhandenen
Park & Ride-Angebote.
Urlaub mit Bus und Bahn: Damit kommen Sie auch in entlegene Urlaubsregionen. Oft
gibt es spezielle Urlaubstickets, die eine ermäßigte Nutzung des ÖPNV in der
Urlaubsregion ermöglichen. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel zum Thema
Urlaubsreisen.
Fernlinienbusse verzeichneten in den letzten Jahren erhebliche Fahrgastzuwächse und
stehen im direkten Wettbewerb mit der Bahn. Dabei verkehren Fernlinienbusse vor
allem zwischen mittleren und größeren Städten oder Knotenpunkten wie Flughäfen.
Extra-Tipp: Mit anderen Menschen ein Bahnticket teilen: http://bahnbilliger.de
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Fahrgemeinschaften
Fahrgemeinschaften erdordern eine gewisse Organisation und Absprache:
Insbesondere für überregionale Mitfahrwünsche (z.B. Wochenendfahrten) sind
bundesweite Mitfahrzentralen das Mittel der Wahl. Im Internet gibt es hierzu
geeignete Plattformen mit modernem Service.
www.pendlerservice.de
www.pendlernetz.de
www.fahrgemeinschaft.de
www.bessermitfahren.de
www.mitfahren.de
www.blablacar.de
www.mifaz.de (für Pendler)
Für Freizeitaktivitäten in der näheren Umgebung bietet sich bei schlechter ÖPNV- und
Bahn-Anbindung die Organisation von Mitfahrgelegenheiten im Freundes- und
Bekanntenkreis an. Überlegen Sie sich auch Alternativen. Vielleicht können Sie ihr Ziel
auch in Kombination mit Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.
Für regelmäßige Pendelstrecken bietet sich die Bildung einer Fahrgemeinschaft an.
Viele Arbeitgeber unterstützen Fahrgemeinschaften durch betriebsinterne
Vermittlungsbörsen, durch reservierte Parkplätze und andere Vergünstigungen. Auch
die überregionalen Internetplattformen bieten in der Regel eine Option für das
Auffinden von Pendlerpartnern an (siehe links).
Rechtliche Hinweise: Mitfahrende sind durch die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflicht
auf der sicheren Seite. Fahrer sollten darauf achten, dass Mitfahrende eine Privathaftpflicht
besitzen. Weitere Informationen zu Versicherungsfragen finden sich auf den
Internetplattformen oder bei den Verbraucherzentralen (siehe links).
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Was Sie noch tun können:
Regen Sie gegebenenfalls in Ihrem Betrieb die Einrichtung und Bewerbung einer
Mitfahrbörse ein.
Buchen Sie einen klimafreundlichen Urlaub. Verzichten Sie auf Flugreisen und
Kreuzfahrten! Achten Sie z.B. auf diese Siegel (es gibt noch einige mehr) oder gehen
Sie auf diese Seite um weitere Tipps und Hinweise zu bekommen, wie Sie nachhaltig
reisen können: www.holidayextras.de/reise-blog/oekotourismus/umweltsiegel-und-
zertifikate-in-der-reisebranche.html
Car-Sharing
Im Durchschnitt werden durch ein Car-Sharing-Auto 15 private Pkw ersetzt. Das verringert die
für private Autos benötigten Parkflächen. Z.B. macht ein Car-Sharing-Auto umgerechnet bis
zu 99 Meter zugeparkte Straßenkanten frei. Diese Flächen können dann für andere Zwecke –
etwa Grünanlagen oder Kinderspielplätze – genutzt werden.
Car-Sharing-Organisationen bieten ihren Mitgliedern die Möglichkeit, Autos zu nutzen und
auch nur dann zu bezahlen, wenn man wirklich ein Fahrzeug benötigt. Dieses Angebot rechnet
sich vor allem für Menschen, die das Auto nicht für den täglichen Arbeitsweg benötigen. Als
Daumenregel gilt: Wer weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr fährt, für den lohnt sich Car-
Sharing finanziell.
Alles über Car-sharing finden Sie unter: http://www.carsharing.de
Hierzu sind im Allgemeinen folgende Schritte notwendig:
Einmaliger Antrag auf Mitgliedschaft, Erhalt einer elektronischen Karte als
„Autoschlüssel“,
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Buchung des Autos für den gewünschten Zeitraum (telefonisch, über das Internet oder
per App),
Selbstständiges Abholen und Zurückbringen des Autos an einen vereinbarten
Stellplatz,
Monatliche Abrechnung der individuellen Fahrkosten (Zeit- und Kilometertarif).
Die Fahrzeuge werden von der Organisation gereinigt und gewartet. Die meisten Anbieter
haben vom Kleinwagen bis zum Transporter verschiedene Autos im Angebot. In der Regel sind
auch sehr kurzfristige Buchungen möglich, ebenso Buchungen in anderen Städten oder
spezielle Urlaubsangebote.
Neben dem „klassischen“ Car-Sharing, das aus Sicht des UBAs die meisten Vorteile für Umwelt
und Nutzer hat, gibt es noch andere Varianten des „Auto-Teilens“:
Nachbarschaftliche Autonutzung: Viele Autobesitzer nutzen ihr Fahrzeug nur
unregelmäßig und können es darüber hinaus an Freunde oder Nachbarn verleihen.
Hierzu gibt es Musterverträge des VCD.
https://shop.vcd.org/shop/katalog/kataloginhalt.php (unter Auto und Verkehr)
Vermittlungsangebote für privaten Autoverleih: Über Internetplattformen werden –
analog zu Mitfahrgelegenheiten – Verleiher und Leiher von Privatautos vermittelt.
http://www.carsharing-news.de (unter carsharing Infos > privates carsharing)
Angebote von Autoherstellern: In einigen Großstädten gibt es inzwischen flexibel
buchbare Autos einzelner Hersteller im öffentlichen Parkraum. Diese sind nicht
stationsgebunden, das heißt sie müssen nicht an den Ausgangsort zurückgebracht
werden, sondern können innerhalb des Geschäftsgebietes beliebig abgestellt werden.
Aus Umweltsicht sind diese Angebote ambivalent zu bewerten, da sie –
möglicherweise – in Konkurrenz zum ÖV stehen. Allerdings zeigen erste Ergebnisse aus
dem Projekt "WiMobil", dass auch durch das flexible Car-Sharing in Großstädten wie
München bei konservativer Rechnung ein Car-Sharing-Fahrzeug drei Pkw ersetzt und
dadurch wertvolle Flächen frei werden, die z. B. für umweltverträgliche
Mobilitätsformen genutzt werden könnten. Zurzeit laufen noch einige weitere Studien,
die voraussichtlich im Jahr 2016 veröffentlicht werden.
Weitere Tipps rund ums Thema Mobilität gibt es auf: http://vcd.org
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Fahrrad fahren und zu Fuß gehen
Diese Mobilitätsformen sind nicht nur die am meisten CO2 sparenden, zudem sind sie auch
noch gesund! Weniger Stress, keine Parkplatzsuche, frische Luft und viel Bewegung und das
ganz umsonst!
Tipps und Links:
www.fuss-ev.de: Interessenvertretung liefert Infos zu Fußverkehrsstrategien
www.glotter.com/entry-5360: Hier kann man prüfen wie fußgängerfreundlich die eigene
Stadt ist.
www.mit-dem-Rad-zur-arbeit.de: Kampagne mit Infos und Tipps
www.adfc.de: Infos und ein Fahrradklimatest
www.callabike-interaktiv.de: Service der Deutschen Bahn zum Fahrrad Verleih.
www.nextbike.de: Fahrradverleih
www.radstationbonn: Fahrradverleih der Caritas
www.werkstatt-lastenrad.de: Infos zum Bau eines Lastenrads
www.critical-mass-bonn.de: Bürgerliche Fahrrad-Protestfahrt, die mir regelmäßigen
monatlichen Aktionen auf die Ungleichheit der Platzverteilung im städtischen Straßenverkehr
aufmerksam zu machen. In Bonn an jedem letzten Freitag um 18.00 – Treffpunkt
Hofgartenwiese.
Quellen: Umweltbundesamt; Und jetzt retten wir die Welt! Handbuch von Ilona Koglin und
Marek Rohde
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Extra: Autoklimaanlage
Klimaanlagen sind mit Kältemitteln gefüllt. Standardkältemittel ist derzeit noch R134a -
Tetrafluorethan - ein fluorierter Stoff, der als klimawirksames Gas 1.430-mal mehr als CO2 zur
Erwärmung der Erdatmosphäre beiträgt. Der UN-Weltklimarat schätzt die
Anzahl klimatisierter Autos im Jahr 2015 auf eine Milliarde. Technisch bedingt sowie bei der
Wartung, bei Leckagen und Unfällen gelangt das Kältemittel in die Atmosphäre. Im Jahr 2015,
so die Schätzung, ist weltweit eine Kältemittelmenge mit einer Treibhauswirkung von 270
Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangt und beschleunigt die globale Erwärmung.
Auch in Deutschland und Europa steigen die freigesetzten Mengen klimaschädlicher
Kältemittel weiter an. Mittlerweile ist in neuen Pkw-Typen die Klimaanlage mit dem
brennbaren Kältemittel R1234yf - Tetrafluorpropen - befüllt, das nur ein kleines
Treibhauspotenzial hat.
Gesetzeslage: Zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen erließ die Europäische Union die
Richtlinie 2006/40/EG über Emissionen aus Klimaanlagen in Kraftfahrzeugen. Diese Richtlinie
fordert, dass ab 2011 in Klimaanlagen neuer Pkw-Fahrzeugtypen nur noch Kältemittel mit
einem relativ geringen Treibhauspotenzial (kleiner 150) eingefüllt werden dürfen. Ab 2017 gilt
dies für alle neuen Pkw. Das bedeutet, dass das bisherige Kältemittel R134a mit einem
Treibhauspotenzial von 1.430 zukünftig ersetzt werden muss. Das Treibhauspotenzial (GWP)
beschreibt, wie stark ein Stoff zur Erderwärmung beiträgt im Vergleich zur gleichen Menge
Kohlendioxid (GWP=1).
Marktbeobachtung: Weil das Kältemittel R134a in Europa zukünftig schrittweise verboten
wird, muss ein geeigneter Ersatz gefunden werden. Eine besonders umweltfreundliche Lösung
wären Klimaanlagen mit dem natürlichen Kältemittel CO2 (Kohlendioxid), als Kältemittel mit
R744 bezeichnet. Die deutsche Autoindustrie hatte bereits im Jahr 2003 CO2 als Lösung für die
Pkw-Klimatisierung identifiziert und bis 2009 an der Entwicklung der notwendigen neuen
Anlagentechnik gearbeitet. Parallel dazu bot jedoch seit 2007 die chemische Industrie das
brennbare, fluorierte Kältemittel R1234yf – Tetrafluorpropen an. Sein Treibhauspotenzial ist
mit vier gering. Durch seine chemische Ähnlichkeit versprach es weniger Aufwand bei der
Umstellung und setzte sich schließlich als weltweiter Kompromiss durch. Die Entwicklung von
CO2 Klimaanlagen wurde daraufhin eingestellt. CO2 würde aber im Gegensatz zu R1234yf bei
Entweichen aus der Anlage keine schwer abbaubaren Stoffe freisetzen, wie zum Beispiel
fluorierte Säuren wie Trifluoressigsäure, die sich in den Gewässern anreichert und für Algen
giftig ist. Die Brennbarkeit von R1234yf wurde schon länger, auch vom Umweltbundesamt, als
kritisch für die Sicherheit im Pkw eingeschätzt. Im Herbst 2012 zeigten Versuche von
Autoherstellern, dass sich R1234yf im Pkw bei Unfällen entzünden kann und dabei vor allem
giftige Flusssäure freigesetzt wird. Der brennbare Stoff R1234yf wird jedoch weiter eingesetzt;
zusätzliche Brandschutzmaßnahmen sollen Abhilfe schaffen.
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Eine Alternative ist das nicht brennbare Kältemittel CO2. Hersteller wie Mercedes Benz und
Volkswagen wollen langfristig auf brennbare Kältemittel verzichten. Die Daimler AG und die
AUDI AG bieten seit 2016 bzw. 2017 für einige Modelle Klimaanlagen mit CO2 an. Aus vielen
Gründen ist das Kältemittel CO2 für Pkw-Klimaanlagen eine gute und nachhaltige Lösung. CO2
ist nicht brennbar, nicht toxisch, hat keine umweltbedenklichen Abbauprodukte und ist
weltweit zu günstigen Preisen verfügbar. CO2-Klimaanlagen kühlen das Fahrzeug schnell ab
und sind energieeffizient zu betreiben. Im Sommer ist der Mehrverbrauch in Europa geringer.
Im Winter kann die Klimaanlage als Wärmepumpe geschaltet werden und so sehr effizient bis
zu tieferen Temperaturen heizen. Dies bietet sich insbesondere für die Anwendung in
Fahrzeugen mit elektrischen Antrieben an.
Tipps zum Energiesparen und Gesundbleiben:
Parken Sie Ihr Auto im Sommer möglichst im Schatten.
Lüften Sie das Auto im Sommer vor dem Start einige Minuten, um heiße, angestaute
Luft herauszulassen.
Halten Sie die Fenster bei der Fahrt geschlossen, offene Seitenfenster erhöhen den
Spritverbrauch.
Kühlen Sie die Fahrerkabine gegenüber der Außentemperatur nur wenig ab, höchstens
sechs Grad Celsius Unterschied.
Nutzen Sie den Umluftbetrieb.
Schalten Sie die Anlage nur ein, wenn sie den Innenraum abkühlen wollen, denn
generell gilt: Die Nutzung der Klimaanlage erhöht den Kraftstoffverbrauch.
Klimaanlage auf Kurzstrecken aus: Bis die Klimaanlage wirksam kühlt, sind Sie längst
da. Im Stadtverkehr verbraucht die Klimaanlage zudem mehr Treibstoff verglichen mit
dem Überlandverkehr.
Schalten Sie die Klimaanlage schon vor Fahrtende aus und lassen sie nur den Lüfter an,
das verhindert einen Pilzbefall der Anlage durch Restfeuchte.
Auch im Winter sollten Sie die Klimaanlage ab und zu laufen lassen. Überschüssige
Feuchtigkeit im Innenraum, zum Beispiel sichtbar an beschlagenen Scheiben, wird
reduziert und die Anlage bleibt gut geschmiert und damit dicht und funktionstüchtig.
Klimaanlage nicht zu kühl einstellen. Die übliche Wohlfühltemperatur liegt zwischen
21 und 23 Grad Celsius.
Den kalten Luftstrom nicht auf den Körper richten. Mit den Lufteintrittsdüsen den
Luftstrom über die Schultern der vorne sitzenden Personen leiten.
Lassen Sie die Luftfilter mindestens alle zwei Jahre wechseln, für Allergiker,
empfindliche Personen, Vielfahrer oder bei hoher Pollenbelastung öfter, zum Beispiel
jedes Jahr.
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Die Wartung der Klimaanlage:
Die Empfehlung vom Klimaanlagenexperten ist: regelmäßige Wartung etwa alle zwei
Jahre. Das erhöht auch die Lebensdauer der Anlage.
Wenn die Kälteanlage nicht mehr richtig kühlt, zeitweise einen unangenehmen Geruch
freisetzt oder bei anderen Auffälligkeiten sollten Sie die Anlage umgehend in einer
geeigneten Werkstatt prüfen lassen.
Versuchen Sie sich nicht selbst an der Reparatur. Eingriffe in den Kältekreislauf der
Klimaanlage dürfen nur von geschultem Personal durchgeführt werden. Die Werkstatt
besitzt die Ausrüstung und Sachkunde für den Klimaservice und kennt die speziellen
Vorgaben des Pkw-Herstellers zu Wartung und Reparatur.
Der Mechaniker prüft die Klimaanlage, wechselt den Luftfilter und desinfiziert die
Anlage.
Bevor der Mechaniker Kältemittel in eine Anlage einfüllt, die eine über das Maß
hinausgehende Kältemittelmenge verloren hat, sucht er das Leck und repariert es.
Nach einem Eingriff in die Anlage prüft er vor der Wiederbefüllung mit Kältemittel die
Anlage auf Dichtheit.
Achten Sie auch darauf, dass bei Eingriff in die Anlage (Austausch von Bauteilen) der
Filtertrockner und die entsprechenden Dichtungsringe erneuert werden.
Quelle: Umweltbundesamt
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Ernährung und Konsum
Grundsätzlich gilt: weniger ist mehr. Dies bezieht sich auf den
Verbrauch von Lebensmitteln wie auf alle anderen
Konsumgüter. Klimabewusst einkaufen bedeutet Verzicht
auf Überflüssiges. Vor dem Kauf sollte daher die Frage
gestellt werden: „Brauche ich das wirklich?“
Klimagesunde Ernährung Unsere Nahrungsmittelproduktion verursacht 30% aller
Treibhausgase. In einem Satz gesagt bedeutet klimagesunde
Ernährung: Viel weniger Fleisch und Molkereiprodukte, mehr
Gemüse und Obst, weniger wegwerfen, ökologische
Produkte, regional und saisonal einkaufen. Lang gereiste,
aufwändig verarbeitete Lebensmittel sind nicht nur schädlich
für unser Klima sondern enthalten meist auch nur noch wenig Nährstoffe und Vitamine, denn
je länger Produkte gelagert werden, desto größer ist der Verlust an lebensnotwendigen
Vitaminen. Direktvermarkter und Landwirte bieten häufig Waren aus eigenem Anbau an und
zwar zur passenden Erntezeit. Frische Früchte von Baum, Strauch und Feld, die keine weiten
Transportwege hinter sich haben und nicht unreif geerntet werden, schmecken besser und
enthalten mehr gesunde Inhaltsstoffe. Produkte aus dem Gewächshaus schädigen die Umwelt
bis zu 30 Mal mehr mit schädlichem Kohlendioxid als Freilandgemüse. Auch Obstkonserven
und Tiefkühlgemüse verursachen durch Produktion und Lagerung deutlich mehr
Treibhausgase als die saisonalen, unverarbeiteten Varianten aus der Region.
Tipp: Die Verbraucherzentrale bietet einen Saisonkalender als PDF an.
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-
ernaehren/saisonkalender-obst-und-gemuese-frisch-und-saisonal-einkaufen-17229
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Ökologische Produkte bevorzugen Unterstützen Sie den Ökologischen Landbau! Die konventionelle Landwirtschaft trägt zum
Verlust der Artenvielfalt bei. Mineraldünger, Gülle und Pestizide gelangen in Wasser, Boden
und Luft und schädigen Tiere und Pflanzen. 45% aller Böden in Europa haben deutlich an
organischer Substanz (Humus und Bodenlebewesen) verloren. Die ökologische Landwirtschaft
verbessert Böden durch organischen Dünger und bestimmte Fruchtfolgen. 89% der Flüsse und
Bäche, 57% der Seen und 38% der Grundwasserleiter sind laut Umweltbundesamt aufgrund
von Nitratbelastung in einem schlechten chemischen Zustand. Bio-Betriebe wirtschaften
umwelt-, klima- und tierfreundlich, fast ohne negative externe Effekte. Darüber hinaus
erbringen Bio-Betriebe positive Leistungen, z. B. stärken die Öko-Landwirte die Artenvielfalt
und binden in ihren Humusböden schädliches Klimagas.
Bei der Bewertung der unterschiedlichen Preisniveaus konventioneller und ökologischer
Lebensmittel sollten immer die sogenannten ‚externen Kosten‘ zu berücksichtigt werden.
Diese entstehen durch negative Auswirkungen der schädlicher landwirtschaftlichen Praktiken
auf die Umwelt, das Klima oder die Gesundheit. So werden etwa die Folgekosten der Nitrat-
und Pestizidverschmutzung von Gewässern und Trinkwasser an den Steuerzahler und den
Wasserkunden weitergegeben – die vermeintlich billigen Produkte würden also deutlich
teurer, wenn die externen Kosten einkalkuliert werden müssten und die Preise somit die
Wahrheit sprechen würden. Bewertet man die ökologisch erzeugte Produktion geldlich, wird
die Differenz beim Erzeugerpreis deutlich geringer, beim Schweinefleisch etwa halbiert.
Müssten also die Umweltkosten von den Verursachern getragen werden, also denen, die etwa
Grundwasser verschmutzen oder Böden schädigen, dann wäre der Preisabstand zwischen Bio
und Konventionell geringer. Der BUND bietet mit der folgenden Grafik eine Übersicht über die
„Bio-Siegel-Dschungel“.
Tipp: www.siegelklarheit.de
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Landwirtschaft am Scheideweg -
Weiter wie bisher ist keine Option
Rund 821 Millionen Menschen hungern auf diesem Planeten, während 1,9 Milliarden an
Übergewicht und krank machender Fettleibigkeit leiden. 2,65 Milliarden Tonnen Getreide
wurden 2018 weltweit geerntet, mehr denn je zuvor. Doch nur 43% des Getreides dient als
Lebensmittel. Der Rest wird zu Tierfutter, Sprit und Industrierohstoffen verarbeitet. Unser
Ernährungssystem ist eine der wichtigsten Ursachen für den Klimawandel, das Artensterben,
für Umweltverschmutzung, Wasserknappheit, vermeidbare Krankheiten, Kinderarbeit, Armut
und Ungerechtigkeit. Dieses System ist krank. Über 400 Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler fassten 2008 im Auftrag der Weltbank und der UN den Stand des Wissens
über die globale Landwirtschaft, ihre Geschichte und Zukunft zusammen. Sie gingen dazu über
die engen Grenzen von Wissenschaft und Technologie hinaus und bezogen andere Formen
von relevantem Wissen (z.B. von landwirtschaftlichen Erzeugern, Verbrauchern und
Endnutzern) ebenso wie die Rolle von Institutionen, Organisationen, Verwaltung, Markt und
Handel mit ein. Entstanden ist ein multidisziplinärer Bericht, der Informationen, Instrumente
und Modelle unterschiedlicher Wissensparadigmen, einschließlich lokalem und traditionellen
Wissen integriert. Fazit: Wir müssen radikal umdenken und umsteuern, wenn wir den
Herausforderungen der Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts gerecht werden wollen. Deutlich
wird im Bericht herausgestellt, dass nur eine nachhaltige, ökologische Landwirtschaft die
wachsende Menschheit ernähren kann.
Tipp: Der Weltagrarbericht ist unbequem und alarmierend, warnt vor Irrwegen und zeigt
Lösungen auf. www.weltagrarbericht.de / www.agassessment.org
Buch-Tipp: „Eine andere Welt ist möglich“ von Vandana Shiva und Lionel Astruc im oekom
Verlag erschienen.
Tipps: Auf diesen Seiten finden Sie Einkaufshinweise und Bezugsadressen für Ökologische
Lebensmittel:
www.oekolandbau-nrw.de/bio.html
www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/bestellformular/pdf/101105.pdf
www.stadtfrüchtchen.de: ist eine Urban Gardening Initiative in Bonn
www.solawi-bonn.de: Die Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) ist eine Wirtschafts-
gemeinschaft zwischen Privathaushalten und einem oder mehreren landwirtschaftlichen
Betrieben mit dem Ziel, den Lebensraum für Pflanze, Tier und Mensch langfristig zu erhalten.
Die Gemeinschaft verpflichtet sich, jeweils für ein Jahr einen bestimmten Betrag an die
Bäuerin oder den Landwirt zu zahlen und erhält dafür den entsprechenden Anteil an der Ernte:
frische, gesunde Lebensmittel der jeweiligen Saison von ganz nah dran.
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www.wilabonn.de/projekte/836-sain.html: Ein Projekt des Wissenschaftsladens Bonn zur
Förderung der städtischen Agrikultur.
www.arm-aber-bio.de: Ein Kochbuch von Rosa Wolff, die im Selbsttest beweisen hat, dass
man sich auch mit Hartz IV biologisch ernähren kann
Fleisch und Molkereiprodukte
Über 90% des Soja-Anbaus ist für die Massentierhaltung bestimmt und eine der
Hauptursachen für die Abholzung des Regenwaldes in Südamerika. Pro Person und Jahr landet
im Durchschnitt 60 kg Fleisch auf unseren Tellern. Wer nicht ganz verzichten mag, sollte den
Konsum auf ein gesundes und klimafreundlicheres Maß reduzieren. Angesichts der fatalen
Folgen für Umwelt, Klima und Gesundheit ist die Rückkehr zum „Sonntagsbraten“ zu
empfehlen.
Molkereiprodukte sind aus ähnlichen Gründen klimaschädlich, denn auch für diese Produkte
werden Milchkühe in Massen gehalten, um die Produkte kostengünstig produzieren zu
können. Neben der Abholzung von Wäldern zum Zwecke des Futteranbaus sind Methangase,
die Kühe „rülpsen“ ein zusätzliches Treibhausgas. Die Gülle, welche auf die Felder ausgebracht
wird, verunreinigt unser Grundwasser. Die Nitratwerte in unserem Grundwasser sind so hoch,
dass wir die Europäischen Grenzwerte überschreiten.
Die drastische Reduzierung des Fleischkonsums und der Molkereiprodukte würde zudem
einen respektvolleren Umgang mit Nutztieren zur Folge haben, weil sie ein Ende der
modernen „Fleisch- und „Milchfabriken“ bedeuten würde. Nützlicher Nebenaspekt: Wer
seinen Fleischkonsum auf die von Ernährungsexperten empfohlene Menge von 300 bis 600g
Fleisch pro Woche reduziert, zahlt jährlich nur rund 80 € mehr, wenn er Bio-Lebensmittel
einkauft.
Tipps: Umfangreiche Fakten zum Thema Fleischkonsum und Fleischindustrie:
www.boell.de/die/fleischatlas und www.blitzrechner.de/fleisch
Fischkonsum
Laut Weltagrarbericht sind 52% der Weltfischbestände völlig ausgebeutet. 28% sind
schutzbedürftig und nur 20% noch befischbar. Durch den Klimawandel verschärft sich die
Lage, weil die Gewässertemperaturen über das erträgliche Maß für die Fische steigen. Auch
veränderte pH-Werte durch Versauerung der Ozeane können sich zusätzlich negativ auf den
Fischbestand auswirken. Durch unsere Gewohnheit jederzeit jede Fischart kaufen zu können,
die wir bevorzugen, befeuern wir die Ausbeutung, denn die Nachfrage bestimmt das Angebot!
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Wirklich nachhaltigen Fischfang gibt es kaum noch – das hat der Mensch besorgt. Wenn es
doch Karpfen, Kabeljau und Co. sein sollen, sind hier fünf Tipps für nachhaltigen Konsum.
Quelle: greenpeace,de/themen/meere/guter-fang
Die Meere sind kein Selbstbedienungsladen, doch der Mensch behandelt sie wie einen. Die
industrielle Fischerei hat die Ozeane nahezu leergefischt, politische Regulierungen durch
Fangquoten greifen nicht weit genug. Was kann also der Verbraucher tun, um zur Erholung
der Bestände beizutragen? Greenpeace hat fünf Tipps zusammengetragen, mit denen Sie
Verantwortung für die Meere zeigen.
1. Essen Sie selten Fisch – oder am besten gar keinen.
So hart es klingt: Der nachhaltigste Fischkonsum ist der, den man bleiben lässt. Die industrielle
Fischerei schröpft die Bestände schneller als sie sich erholen können – manche werden das
nie wieder tun. Nach Angaben der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
gelten bis zu 89 Prozent der wirtschaftlich wichtigen Fischbestände als maximal genutzt,
überfischt oder bereits kollabiert. Seit 1950 sind durch das Einwirken der Menschen rund 90
Prozent der Bestände großer Raubfische wie Kabeljau, Thunfisch oder Lachs aus den Meeren
bereits verschwunden.
Viele Kunden denken, dass Aquakulturen dieses Problem lösen: die industrielle Zucht auf
Farmen. Doch das ist ein Trugschluss. Was in Aquakulturen an Fische verfüttert wird, kommt
dennoch häufig aus dem offenen Meer – etwa zu Fischmehl verarbeitete Sardinen oder Krill.
Außerdem ist die Zucht auf engem Raum besonders anfällig für Krankheitsausbrüche. Darum
werden dem Wasser Medikamente zugesetzt, die die Umwelt auf Jahre belasten. Immerhin
hat die EU bestimmt, dass Futtermitteln nicht mehr das Pflanzenschutzmittel Ethoxyquin
zugesetzt werden darf, um sie haltbar zu machen: Die Chemikalie steht im Verdacht,
gesundheitsschädigend zu sein.
2. Wenn Sie dennoch Fisch kaufen möchten, treffen Sie die richtige Wahl
Vermeiden Sie Fisch aus Fangmethoden, die sich zerstörerisch auf die Umwelt auswirken oder
hohe Beifänge verursachen. Fisch aus gefährdeten Beständen sollten Sie selbstverständlich
nicht kaufen. Fehlen Angaben zur Bestandsgröße, hat das vermutlich seinen Grund – lieber
die Finger davon lassen. Wenn Sie sich nicht sicher sind: Fragen Sie Ihren Fischhändler.
3. Vertrauen Sie nicht blind Verbrauchersiegeln – sie sind häufig irreführend.
Noch eine schlechte Nachricht: Aus Greenpeace-Sicht ist keines der gängigen Siegel
uneingeschränkt vertrauenswürdig. Das populärste und bekannteste ist sicherlich das des
MSC, des Marine Stewardship Councils. MSC zertifiziert allerdings unter anderem auch
Fischprodukte aus überfischten Beständen und zerstörerische Fischereimethoden, wie zum
Beispiel bodenberührende Grundschleppnetze.
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Der MSC hat sich die Sicherung der Fischbestände für die Zukunft zum Ziel gesetzt, steht
mittlerweile aber wegen seiner Zertifizierungspraxis massiv in der Kritik. Ins Leben gerufen
wurde das Siegel 1997 von Unilever, einem der größten Fischverarbeiter der Welt, in
Zusammenarbeit mit dem WWF. Wenigstens zum Teil erfolgt seine Arbeit aus
wirtschaftlichem Interesse.
4. Bevorzugen Sie Fisch aus kleinen handwerklichen Fischereien.
Fischfang hat natürlich nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Aspekte: Viele
Küstengemeinden leben vom Fischfang und betreiben ihn seit unzähligen Generationen
nachhaltig. Das größte Problem für die Meere stellen Flotten von Megatrawlern dar, die
Fischfang in ganz anderen Größenordnungen betreiben.
Unter der Profitgier leiden nicht nur Umwelt und Tiere, sondern auch Menschen. Mit dem
weltgrößten Thunfischverarbeiter Thai Union traf Greenpeace 2017 ein Abkommen, das den
Marktriesen nicht bloß zu nachhaltigeren Fangmethoden verpflichtet, sondern auch zu
verbesserten Arbeitsbedingungen auf seinen Schiffen. Doch nach wie vor werden auf den
Weltmeeren nicht nur Fischbestände von der Großindustrie ausgebeutet, sondern auch
Besatzungen. Wenn Sie das nicht unterstützen wollen, gibt Ihnen Ihr Fischhändler sicherlich
Auskunft, woher er seine Lieferungen bezieht.
5. Machen Sie dem Handel Druck!
Der Verbraucher hat die Macht – man sieht es an den erfolgreichen Greenpeace-Kampagnen,
nach denen Lidl und Edeka Haltungskennzeichnungen für Fleisch einführten. Das Gespräch mit
dem Fischhändler an der Theke ist der erste Schritt. Ein Brief an die Geschäftsführung Ihres
Supermarktes könnte der nächste sein: Woher kommt der Fisch? Mit welchen Methoden
wurde er gefangen, und wie gesund sind die Bestände? Wer verantwortungsvoll Fisch
konsumieren möchte, kann das nicht ohne größtmögliche Transparenz von Handel und
Wirtschaft.
Wie man es allerdings dreht und wendet: Speisefische sind eine knappe Ressource und damit
als Luxusprodukt zu sehen. Wirklich nachhaltig ist nur, weniger davon zu essen – oder eben
gar keinen.
Tipps: Wer nachhaltig Fisch kaufen möchte kann sich bei Greenpeace informieren.
Greenpeace hat einen Fischratgeber veröffentlich, der regelmäßig aktualisiert wird.
www.greenpeace.de/fischratgeber oder auch die Seite des WWF: www.fischratgeber.wwf.de
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Tipp: Rindfleischsuppe ohne Rindfleisch, Erdbeerjoghurt, der Erdbeeren vorgaukelt,
Alpenmilch aus Schleswig-Holstein oder Hofhühner aus der
Geflügelfabrik – die Lebensmittelindustrie täuscht und trickst mit
irreführenden Produktangaben. Ob Mogelpackung, angeblicher
Tierschutz oder vegane Lebensmittel - dieser Ratgeber klärt auf:
Er zeigt die Tricks und Finten, hilft Ihnen diese zu erkennen und
sich dagegen zu wehren.
Neu in der dritten Auflage: Thema Tierschutz - so wird mit
Produkthinweisen wie "tiergerecht" oder "artgerecht" getrickst
und getäuscht.
Quellen: Verbraucherzentrale; Weltagrarbereicht; Und jetzt retten wir die Welt! Handbuch von
Ilona Koglin und Marek Rohde; greenpeace, WWF
Getränke
Für Getränke gilt eine einfache Regel: Je weniger Aufwand zu deren Produktion betrieben
wurde und je weniger Transportweg sie hinter sich haben, desto umwelt- und
klimafreundlicher sind sie. Am gesündesten und umweltschonendsten ist Wasser! Das Bonner
(und des Rhein-Sieg-Kreises) Trinkwasser aus der Leistung hat meistens eine sehr gute
Trinkqualität. Trinkwasser ist eines der besten überwachten Lebensmittel überhaupt. Die
einwandfreie Qualität des Bonner Trinkwassers sichern wir durch regelmäßige chemische
Analysen sowie etwa 1.900 bakteriologische Untersuchungen im Jahr.
Die Untersuchungen führt unser Wasserlieferant, der Wahnbachtalsperrenverband (WTV), in
seinen Speziallabors durch. Die umfangreiche Überwachung umfasst sämtliche Anlagen zur
Trinkwasseraufbereitung, von der Rohwasserzuleitung bis zu den Übergabestellen im
Verteilungsnetz. Das Wasser der Talsperre und der Zuläufe wird ebenfalls überprüft.
Quelle: www.stadtwerke-bonn.de/fuer-zuhause/produkte/wasser/wasseranalyse/
Wer aber lieber Mineralwasser kauft, sollte darauf achten, dass es regionales und in Glas-
Mehrwegflaschen abgefülltes Wasser ist.
Wer gerne Säfte, Limonaden oder Wein und Bier trinkt, sollte auf ökologische und nach
Möglichkeit regional produzierte Waren zurückgreifen!
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Regional – das neue Bio?
Was bedeutet bei Lebensmitteln "regional"?
Ein regionales Produkt ist "aus der Region für die Region". Es wird innerhalb einer
abgegrenzten Region erzeugt, verarbeitet und vermarktet. Der Begriff "Region" ist gesetzlich
nicht definiert und wird daher unterschiedlich interpretiert und verwendet. Viele Menschen
verstehen unter ihrer Region den Großraum um ihren Wohnort, zum Beispiel ihren Landkreis,
ihr Bundesland oder bestimmte Naturräume wie die Eifel, das Vogtland oder den Taunus.
In der Werbung werden die Begriffe "regional" und "Region" oft wenig nachvollziehbar
verwendet. Für Verbraucher ist es daher ratsam, sich im Laden immer genau zu erkundigen,
woher das in der Werbung angepriesene Produkt stammt.
Sind regionale Lebensmittel besser?
Viele Menschen kaufen regionale Lebensmittel, da sie so die Erzeuger vor Ort und somit die
regionale Wirtschaft stärken. Sie schätzen zudem den Geschmack und die Frische von Obst
und Gemüse, dass in der Saison reif geerntet wurde. Die Lebensmittel gelangen auf kürzeren
Transportwegen zum Handel und damit zu den Verbrauchern und stellen so für die Kunden
eine Möglichkeit dar, klimaschonend einzukaufen.
Regionale Lebensmittel sind nicht per se qualitativ hochwertiger als Produkte aus anderen
Gegenden. Einige Regionalzeichen garantieren allerdings neben der regionalen Herkunft, dass
zusätzliche qualitative, ökologische und soziale Kriterien (zum Beispiel gentechnikfreie
Fütterung) eingehalten werden. Der Kauf von Lebensmitteln aus der Region kann auch zur
Landschaftspflege beitragen, zum Beispiel wenn die Bauern ihre Rinder auf ausgedehnten
Weideflächen grasen lassen oder Streuobstwiesen pflegen.
Tipp: So erkennen Sie regionale Lebensmittel
Regionalfenster: Es zeigt an, woher die Hauptzutaten des Produktes stammen und wo
sie verarbeitet wurden.
Angabe des Erzeugers oder einer klar abgrenzbaren Region: Bei unverarbeiteten
Lebensmitteln wie etwa Kartoffeln, Erdbeeren, Spargel sollte der Erzeuger mit seiner
Adresse oder zumindest dem Ort oder eine konkrete Region wie Niederrhein oder
Ostfriesland genannt sein.
g.U.-Kennzeichnung: Bei Lebensmitteln mit "geschützter Ursprungsbezeichnung"
stammen die Rohstoffe aus der angegebenen Region und wurden dort verarbeitet.
Eiercode mit x-DE-05 xxxx: Die Nummer 05 ist das Zeichen für Eier aus NRW. Der
Verpacker steht mit Adresse auf der Verpackung.
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Tipp: Eierkauf ohne Tötung männlicher Küken
Neben jeder Legehenne schlüpft auch ein männliches Küken aus einem Ei. Doch diese legen
später keine Eier und sind für die Mast als Hähnchen ungeeignet. Die Aufzucht dauert viel
länger als bei Masthähnchen und verteuert sich dadurch erheblich. Deshalb werden Millionen
männliche Küken von Legehennen nach dem Schlüpfen sofort getötet (geschreddert). Dies
betrifft auch die Brüder der Bio-Legehennen. Es gibt jedoch Eier von Produzenten zu kaufen,
die männlichen Küken nicht schreddern, sondern aufziehen und somit ihr Überleben sichern.
Diese Eier kosten jedoch wegen der aufwändigeren Aufzucht der Bruderhähne einige Cent pro
Stück mehr.
Quelle: Verbraucherzentrale
Vegan leben
Wenn Sie sich nach all dem denken, dass vegan dann wohl die bessere, klimafreundlichere
Ernährungsvariante sein müsste, dann vermuten Sie richtig. Verglichen mit dem CO2
Verbrauch pro Kopf und Jahr in gefahrenen Autokilometern, fährt ein Veganer 629 km (Bio:
281 km, ein Vegetarier 2427 km (Bio: 1978km), ein Alles-Esser 4759 km (Bio 4377 km). Eine
vegane Lebensweise ist also klar die klimafreundlichste Variante!
Tipps fürs vegane Leben finden Sie unter:
www.vebu.de; www.vegane-gesellschaft.org; www.albert-schweitzer-Stiftung.de
www.peta.de/veggiestarter
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Lebensmittelverschwendung
Die Hälfte aller Lebensmittel landen bei uns im Müll. 80kg Lebensmittel schmeißen
Endverbraucher in etwa pro Jahr weg. 30% aller verpackten Lebensmittel werden ungeöffnet
weggeschmissen. Dazu kommt die Menge an Lebensmittel die vom Handel weggeschmissen
wird und die Menge, die den Handel erst gar nicht erreicht, da sie von den Erzeugern vorab
entsorgt werden, weil sie den Vorgaben des Handels nicht entsprechen.
Weil Lebensmittel zu billig sind, werden wir verleitet mehr davon einzukaufen, als wir
tatsächlich verbrauchen können. Machen Sie sich einen Einkaufszettel und kaufen Sie nur ein
was Sie wirklich auch verbrauchen können und möchten.
Tipps:
www.foodsharing.de: ein Netzwerk, dass Lebensmittel rettet und verteilt.
www.mundraub.org: hier kannst du Obst, Beeren und Kräuter frei ernten.
www.zugutfuerdietonne.de: Informationsseite des Ministeriums für Ernährung und
Landwirtschaft.
http://bit.ly/grosse-wegschmeissen: kostenlose WWF Studie zum Thema
Lebensmittelverschwendung.
http://tastethewaste.de: Dokumentarfilm über Lebensmittelverschwendung
https://sirplus.de: rettet bestens genießbare, überschüssige oder abgelaufene
Lebensmittel und verkauft sie im onlineshop 80% günstiger.
https://etepetete-bio.de/index.php: Ein erheblicher Teil einer Ernte bleibt
ausschließlich aufgrund seines Aussehens auf dem Feld liegen, wird vernichtet oder
zur Energiegewinnung zweckentfremdet. etepetete haben zusammen mit einem
Netzwerk an Bio-Bauern ein Auffangbecken für extravagant aussehendes Obst und
Gemüse geschaffen. Dieses schicken Sie Ihnen mit ihrer etwas anderen Gemüsekiste
frisch vom Feld bis an die Haustür.
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Sonstiger Konsum
Fair Trade sollte eigentlich selbstverständlich sein, finden Sie nicht? Dass es für fairen Handel
extra ein Siegel gibt, ist bekannt, doch ist uns auch der Umkehrschluss bewusst?
Glücklich kaufen funktioniert nicht oder nur sehr kurz – wenn wir mal ehrlich sind, oder?
Treffen Sie daher bewusste Kaufentscheidungen. Überlegen Sie ob Sie wirklich brauchen was
die kaufen möchten, nehmen Sie sich die Zeit zum Vergleich bevor Sie kaufen und prüfen Sie
woher das Produkt kommt. Ist es sehr preiswert, zahlen vermutlich andere Menschen und die
Umwelt die Preisdifferenz. Prüfen Sie auch woraus und wo ihr Produkt hergestellt wurde,
bevorzugen Sie regionale Produkte, achten Sie auf Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und faire
Preise. Die nachfolgende Grafik von smarticular (www.smarticular.net) veranschaulicht
wunderbar wie man den eigenen Konsum nachhaltig gestalten kann!
Tipps:
Für faire und ökologisch erzeugte Kleidung gibt es in Bonn einen Einkaufsführer:
https://saubere-kleidung.de/2017/09/bonner-einkaufsfuehrer-fuer-faire-mode/
Second Hand Kleidung online shops: www.ubup.com; www.secondlifefashion.de;
www.remixshop.com oder auf dem Flohmarkt kaufen. Besonders Kinderkleidung bekommt
man auf speziellen Kindersachenflohmärkten neuwertig für wenig Geld.
Gebrauchte Möbel, Hausrat und Kleidung bei der Nachbarschaftshilfe kaufen oder abgeben:
www.nachbarschaftshilfe-ev.de oder im Sozialkaufhaus: sozialkaufhaus-bonn.de
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Kosmetik und Putz- und Waschmittel
Mit Kosmetik und Reinigungsmitteln lässt sich viel Geld verdienen, wie die vollen Regale der
zahlreichen Drogeriediscounter und die Fernsehwerbung zeigen. Doch was braucht man
wirklich? Um die eigenen vier Wände in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, wird vielerorts
gescheuert und gewienert, was der Putzlappen aushält. Doch wer nach dem Reinigungseinsatz
einen gesunden und sauberen Haushalt vorweisen möchte, kann chemische Keulen, die
Keimfreiheit versprechen, getrost im Regal stehen lassen. "Der Einsatz von antibakteriellen
Reinigungsprodukten ist nicht nur unnötig und meist auch teuer, sondern schädigt zudem die
eigene Haut sowie die Umwelt", erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Sie hat erhellende
Tipps, wie Putzteufeln die alljährliche Putzaktion auch ohne Griff zu kostspieligen
Spezialreinigern gelingt. Drei Reiniger für ein sauberes Haus
Für einen hygienischen und sauberen Hausputz sind nach Ansicht der Verbraucherschützer
keine Spezialmittel nötig. Ein gewöhnliches Reinigungsmittel sorge schon wegen der
enthaltenen Tenside für ausreichende Hygiene. Drei Standardmittel reichen demnach als
Reinigungs-Kombination völlig aus:
1. Allzweck- oder Neutralreiniger vertreiben den Schmutz von Fußböden sowie den
meisten Oberflächen. Fenster werden mit einem Neutralreiniger und dem
Fensterleder wieder streifenfrei sauber.
2. Zitronensäure und Essig beseitigen Kalkablagerungen und Harnstein.
3. Scheuerpulver oder Scheuermilch entfernen hartnäckige oder verkrustete
Verschmutzungen.
Für hygienische Sauberkeit sorgen ein paar einfache Maßnahmen. So hilft etwa wöchentliches
Waschen bei 60 Grad und regelmäßiges Erneuern von Spüllappen, Schwämmen und
Handtüchern, die Ausbreitung von Bakterien erfolgreich zu verhindern. Der gleiche Effekt wird
erzielt, wenn Hände nach jedem Besuch der Toilette und nach dem Kontakt mit Tieren oder
erkrankten Menschen gründlich gewaschen sowie Türen und Türklinken regelmäßig gesäubert
werden.
Gerade im Kühlschrank oder Abfalleimer, wo sich viele Bakterien sammeln, wird die Hygiene
mitunter etwas außer Acht gelassen. Nicht nur beim Frühjahrsputz, sondern in regelmäßigen
Abständen sollte dem Kühlschrank mit Allzweckreiniger zu Leibe gerückt werden, empfiehlt
die Verbraucherzentrale. Alte Speisereste wandern demnach am besten in die Mülltonne,
bevor sie zu schimmeln beginnen. Auch häufiges Entleeren und Reinigen von Abfallbehältern
lässt ein Keim-Biotop in deren anfälligen Zonen erst gar nicht entstehen.
Eine geringe Luftfeuchtigkeit in Küche, Bad und WC hemmt ebenfalls das Wachstum von
Bakterien und Pilzen. Schon mit zweimaligem Lüften täglich erreicht man eine ideale
Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent.
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Bei der Wäsche empfiehlt die Verbraucherzentrale Baukasten-Waschmittel – mehr braucht
man nicht. Sie bestehen aus den Komponenten "kompaktes Grundwaschmittel", "Enthärter"
und "Bleichmittel". Je nach Verschmutzungsgrad und örtlicher Wasserhärte können Sie
einzelne Bausteine des "Baukastens" zu dosieren oder weggelassen. Dadurch kommen nur die
Komponenten zum Einsatz, die für den jeweiligen Waschgang wirklich gebraucht werden. Die
gibt es in ökologischen Variante zum Beispiel von ecover.
Tipp: Zur Vermeidung vom Mikroplastik, waschen Sie Ihre Fleece Kleidung in Waschbeutel, die
diese herausfiltern. Ein Beispiel ist der GUPPYFRIEND Washing Bag zu beziehen unter:
www.oeko-tex.com/standard100
Kosmetik ist ein noch heikleres Thema, weil für unsere Schönheit leiden wir, wie man so sagt.
Doch genauer betrachtet leidet bei mancher Kosmetik unsere Gesundheit, die Umwelt, Tiere
in Versuchsanstalten und unserer Geldbeutel.
Bei der Recherche nach nachhaltiger Kosmetik stößt man meist auf Studien zur Wirksamkeit,
die – was Sie sicherlich nicht überrascht – wenig positiv bei den meisten Produkten ausfällt.
Der Markt ist voll von Produkten die viel versprechen, aber wenig halten. So ist z.B. der Begriff
„klinisch getestet“ nicht geschützt und sagt rein gar nichts über das Test Ergebnis aus.
Auch hier gilt das Motto: Weniger ist mehr und teuer ist nicht immer auch gut.
Naturkosmetik ist Umwelt- und Klimaschonender
Naturkosmetik oder Bio-Kosmetik sind leider keine gesetzlich geschützten Begriffe. Wer
Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs bevorzugt, sollte sich nicht auf die Werbung verlassen,
sondern sich an Naturkosmetiksiegeln orientieren. Die beiden häufigsten sind folgende:
Hersteller zertifizierter Naturkosmetik müssen sich an die Standards der Naturkosmetiksiegel
halten, die über die gesetzlichen Anforderungen an Kosmetik hinausgehen. Folgende Regeln
gelten für die gängigen Naturkosmetik-Siegel:
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Inhaltsstoffe auf Erdölbasis, Silikone und PEG (Polyethylenglykole: Stoffe, die in
konventionellen Kosmetikprodukten häufig als Emulgatoren bzw. Schaumbildner
eingesetzt werden) sind in zertifizierter Naturkosmetik verboten.
Viele Problemstoffe für Umwelt und Gesundheit sind in zertifizierter Naturkosmetik
verboten, so unter anderem mineralölbasiertes Mikroplastik und viele
Konservierungsstoffe. Es sind nur mineralische Lichtschutzfilter erlaubt. Nanopartikel
sind allerdings nicht verboten.
Natürliche Rohstoffe wie pflanzliche Öle dürfen durch festgelegte chemische
Reaktionen verändert werden. Es sind nur sehr wenige chemisch hergestellte Stoffe
wie einige Pigmente und naturidentische Konservierungsstoffe erlaubt.
Es gelten strengere Verbote für Tierversuche als gesetzlich vorgeschrieben.
Je nach Siegel muss zumindest ein Teil der Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau
stammen. In der Liste der Inhaltsstoffe werden Bio-Inhaltsstoffe häufig speziell
gekennzeichnet, beispielsweise mit einem Stern.
Naturkosmetik bedeutet nicht zwangsläufig "aus biologischem Anbau". Wer Bio-
Kosmetik wünscht, sollte nach entsprechender Kennzeichnung in der Liste der
Inhaltsstoffe suchen.
Vorsicht Werbung!
Die Kosmetikwerbung gaukelt uns selbst noch bei chemischen Oxidationshaarfarben
Natürlichkeit vor, in dem Bilder von Pflanzen und Ölen auf der Packung abgebildet werden.
Oder es steht groß "mit Aloe Vera" auf der Packung. In Wirklichkeit besteht das Produkt
trotzdem oft hauptsächlich aus chemisch-synthetischen Stoffen wie Paraffin oder Silikon Öl,
denen geringe Mengen pflanzlicher Inhaltsstoffe beigemischt wurde.
Es gibt einige Kosmetikhersteller, die überwiegend auf pflanzliche oder tierische Inhaltsstoffe
setzen, aber dennoch nicht auf bestimmte chemisch-synthetische Inhaltsstoffe verzichten.
Solche "naturnahen" Kosmetikprodukte erfüllen in der Regel nicht die Anforderungen der
Naturkosmetiksiegel.
Quelle: Verbraucherzentrale
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Müllvermeidung
Mülltrennung ist für viele in Deutschland eine Selbstverständlichkeit und Recycling kein
Fremdwort. Trotzdem: Die Verpackungsberge steigen an, auch europaweit gehört
Deutschland – leider – zur Spitzengruppe der Erzeuger von Verpackungsmüll.
Unnötige Mehrfachverpackungen wie Umverpackungen von Kosmetikdosen oder -tuben,
Mogelverpackungen, die mehr Inhalt vortäuschen, oder aufwändige Verpackungen, die
vorrangig der besseren Vermarktung dienen, sind keine Seltenheit.
Besorgniserregend ist die Zunahme beim Plastikmüll, vor allem durch die Zunahme der Außer-
Haus-Verpackungen. Denn Kunststoffe werden nur sehr langsam abgebaut. In der Natur kann
dies Jahrzehnte dauern, bei Plastikflaschen laut Umweltbundesamt sogar Jahrhunderte. Sie
zerfallen in immer kleinere Partikel, die zu großen Teilen ins Meer gelangen. Selbst in
abgelegenen Meeresregionen schwimmen deutlich sichtbar viele Plastikteile über die
gesamte Tiefe des Meeres verteilt. Meerestiere und Vögel verschlucken Plastikteile und
verhungern. Nicht zuletzt landen mikroskopisch kleine Kunststoffe, so genanntes Mikroplastik,
über die Nahrungskette früher oder später wieder auf unseren Tellern. Mikroplastik wurde
bereits in Fischen, Muscheln, Trinkwasser, Milch und Honig gefunden.
5 Tipps für den Einkaufsalltag von der Verbraucherzentrale
1. Beim Einkaufen auf wiederverwendbare Taschen achten
Setzen Sie beim Einkauf auf unverpackte Waren oder auf wenig und umweltverträgliche
Verpackung:
Trotz des guten Images sind Papier und Biokunststoffe für Beutel keine wirklich
umweltfreundliche Alternative.
Für den Alltag gibt es eine einfache Richtschnur: Nutzen Sie wiederverwendbare,
langlebige Verpackungsformen wie die bewährten Stoffbeutel. Praktisch und aus
ökologischer Sicht noch besser sind auch leichte Taschen aus Polyester, die sich klein
verpacken und in Rucksack oder Handtasche immer mitnehmen lassen.
Und falls Sie die Mehrwegtasche beim letzten Spontankauf nicht dabei hatten: Werfen
Sie saubere Einwegtaschen nicht gleich weg, sondern nutzen Sie sie mehrfach.
2. Auf dünne Tüten bei loser Waren verzichten
Die so genannten „Hemdchentüten“ für loses Obst und Gemüse haben stark zugenommen.
Auch Papiertüten sind wegen ihrer aufwändigen Herstellung ökologisch nicht
unproblematisch. Und oft sind die Waren sogar schon in der Supermarktauslage in Plastik und
Pappe verpackt.
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Dabei können Sie es sich eigentlich ganz einfach machen: Viele Obst- und Gemüsesorten
können Sie unverpackt einstecken. Als Alternative bieten sich kleine Stoffbeutel mit Zugband
an, die sich auch für andere trockene Produkte wie Brot oder Getreide eignen. Sie werden in
Bioläden und im Internet angeboten. Do-it-yourself-Fans stellen sie selbst aus Stoffresten her
und können online auf zahlreiche Nähanleitungen zurückgreifen.
Mit Zugbeuteln sparen Sie übers Jahr sehr viele Tüten ein. Allein für Ihre Sonntagsbrötchen
sind das um die 50 Papiertüten.
3. Läden mit unverpackten Waren ausprobieren
Bioläden, Hofläden oder Wochenmärkte sind eine gute Anlaufstelle für den Kauf von
unverpackten Waren. In den „Unverpackt-Läden“ ist der Verzicht auf Einwegverpackungen
Konzept. Sie bieten lose Ware an, die Sie in Ihre eigenen, mitgebrachten oder
wiederverwendbaren Behälter abfüllen können.
Hier finden Sie eine breite Produktpalette wie Getreide und Müsli, Kaffee und Tee,
Hülsenfrüchte, Öle und Gewürze, Putz- und Waschmittel. Angenehmer Nebeneffekt: Sie
kaufen nur die Menge, die Sie wirklich brauchen.
Das Konzept ist nicht verpackungsfrei, spart aber jede Menge Abfall, vor allem
Plastikmüll.
Testen Sie, ob ein verpackungsarmer Einkauf in Ihren Einkaufsalltag passt. Die richtigen
Mehrweg-Verpackungen müssen Sie schon zu Hause einstecken und mitnehmen. Und
manchmal müssen Sie weitere Wege in Kauf nehmen. Läden in Ihrer Nähe können Sie
online recherchieren.
Sie benötigen keine speziellen, standardisierten Gefäße. Ihre Mehrwegbehälter
werden vor dem Einkauf gewogen.
4. Die eigene Verpackung an die Theke mitbringen: So klappt’s mit der Hygiene
Ist es erlaubt, die eigene Verpackung an eine Supermarkttheke mitzubringen? Und wie steht
es mit der Hygiene? In der Tat gibt es hier einige Diskussionen. Die Hygienevorschriften sind
streng und der Bereich hinter der Theke ist eigentlich tabu für fremde Materialien. Denn Ihre
mitgebrachten Boxen können innen oder außen verunreinigt sein und damit Lebensmittel
kontaminieren. Es ist aber nicht explizit verboten, mitgebrachte Boxen zu füllen.
Inzwischen haben sich mehrere Praktiken entwickelt, um diese Problematik zu umgehen:
Die Ware (z. B. Brot) wird über die Theke direkt an die Kunden gereicht, teilweise
mithilfe von Papier oder einer Zange. Der Kunde verstaut den Einkauf.
Der Kunde stellt seine Vorratsbox auf ein Tablett auf der Theke. Das Verkaufspersonal
füllt sie dort.
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Die Kunden stellen mitgebrachte Behälter auf eine saubere Unterlage (etwa ein
Tablett) auf dem Tresen. Der Angestellte nimmt das Tablett und legt die Ware hinter
der Theke in den mitgebrachten Behälter. Danach reicht er das Tablett wieder zurück.
Ihren Coffee-to-go-Mehrwegbecher können Sie mittlerweile in vielen Cafés und
Bäckereien befüllen lassen. Nachfragen lohnt sich - manchmal gibt es dann sogar
Rabatt.
Wichtig ist, dass der Mitarbeiter und Geräte wie Zange oder Löffel nicht mit Ihrer Box in
Berührung kommt, sondern nur mit dem sauberen Tablett und der Ware.
Erkundigen Sie sich bei Ihrem Lebensmittelhändler, ob Sie Ihre eigenen Verpackungen
mitbringen dürfen. Einen Anspruch hierauf haben Sie jedoch nicht.
5. Auf Plastikflaschen verzichten, Leitungswasser trinken
Das Leitungswasser in Deutschland besitzt eine hohe Qualität. Denn Trinkwasser wird strenger
kontrolliert als Mineralwässer und punktet mit weiteren Vorteilen wie einem unschlagbar
günstigen Preis. Damit vermeiden Sie jegliche Verpackungen und Sie müssen keine schweren
Kisten schleppen. Nach einem Vergleichstest von Trink- und Mineralwässern urteilt die
Stiftung Warentest, dass natürliches Mineralwasser vielfach überschätzt wird.
Sie können Leitungswasser mit Zitrone oder einem Schuss Obstsaft aufpeppen, wenn
Sie mehr Geschmack haben möchten, oder als Tee oder Kaffee genießen. Falls Sie
Sprudel mögen, sollten Sie die Anschaffung eines Wassersprudlers überlegen.
Unterwegs können Sie an öffentlichen Trinkbrunnen und in vielen Geschäften
Leitungswasser kostenlos in Ihre Trinkflasche füllen. Eine Übersichtskarte finden Sie
hier.
Setzen Sie bei Milch und Milchprodukten wie Joghurt auf Mehrwegsysteme aus der
Region.
Für Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel gibt es oft Nachfüllpackungen, die
zumindest die Abfallmengen verringern. Besser noch: Sie füllen sie in einem
Unverpackt-Laden ab.
Für andere Getränke wie Säfte, Softdrinks oder Bier leisten Mehrwegflaschen aus Glas
(bei regionaler Abfüllung) oder PET einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Abfall.
Tipp: Wenn Sie sich zu Umwelt- und Gesundheitsfragen rund um Plastik schlau machen
wollen, finden Sie bei der Verbraucherzentrale und beim Umweltbundesamt umfangreiche
Hintergrundinformationen.
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Was Sie sonst noch tun können
Wenn Sie Ihr Leben nachhaltig und klimafreundlich gestalten, genießen Sie es und erzählen
Sie anderen Menschen davon. Schließen Sie sich einer der zahlreichen Initiativen für einen
nachhaltigen Lebensstil an, wie z.B. Bonn im Wandel. Gemeinsam können wir den
notwendigen gesellschaftlichen Wandel schaffen. Werden Sie politisch, nehmen Sie Einfluss
indem Sie Teil von Bürgerinitiativen werden, überlegen Sie wie Sie Ihr Geld – so Sie welches
haben – nachhaltig anlegen können. Wechseln Sie zu einer Alternativbank, die transparent
darlegt, wo sie Ihr Geld anlegt, wie z.B. www.GLS Bank.de, www.Umweltbank.de, www.Ethik
Bank.de, www.Triodos Bank.de, www.ABS Bank.de, www.WIR Bank.de. Finanzieren Sie öko-
soziale Projekte gemeinsam mit anderen, wie z.B. www.starnext.com; www.ecocrowd.de,
www.oneplanetcrowd.com, www.gemeinschaftcrowd.de.
Zum Abschluss noch ein paar letzte Tipps für Bonn:
https://team-energiewende.de/2019/01/14/nachhaltiger-lifestyle-in-der-stadt-1-was-hat-
bonn-zu-bieten/: zeigt was es in Bonn alles so gibt!
www.bonnimwandel.de: Ideen- und Projektlabor für eine zukunftsfähige, faire und postfossile
Stadt. Die Website und der Veranstaltungskalender sind zur Austauschplattform für den
Wandel in Bonn geworden.
www.wilabonn.de: hat nachhaltige Projekte wie z.B. 1000 grüne Inseln für Bonn oder
„Ausgepackt“.
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Schlusswort
Zum Ende dieses Leitfadens möchte ich Sie bitten – falls Sie nicht sowieso schon aus voller
Überzeugung einen nachhaltigen und klimaschonenden Lebensstil führen oder es jetzt schon
fest vorhaben – sich folgende drei Fragen zu stellen und ehrlich zu beantworten. Schreiben Sie
die Punkte, die Ihnen einfallen auch gerne auf ein Blatt Papier:
1. Was verlieren Sie für sich und Ihre Familie, wenn Sie Ihr Leben ab jetzt umstellen und
nachhaltig gestalten?
2. Was gewinnen Sie, wenn Sie es tun?
3. Was also spricht dagegen es einfach zu tun?
Oder wir Marc-Uwe Kling es mal so treffend formulierte: