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Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, Krewelstraße 7, 53783 EitorfE-Mail: [email protected], Telefon: 02243 / 9216 - 0
mit dem Wintersturm, der historischen Dürre und der
Borkenkäferkalamität haben wir ein dramatisches Jahr
hinter uns. Jetzt ist relative Ruhe eingekehrt, doch das
Ende der Großkalamität ist noch längst nicht da.
Wir müssen uns gemeinsam darauf einstellen, dass es
auch im nächsten Jahr zu massivem Borkenkäferbefall
kommen wird. Wie stark dieser ausfallen wird, ist vor
allem vom Witterungsverlauf im Winter abhängig. Auch
wenn der Bevölkerung dies nicht gefallen mag, der Wald
kann nasskaltes „Schmuddelwetter“ gut gebrauchen.
Um Vorbereitungen auf den Wiederausflug der Borken-
käfer zu treffen, hat Wald und Holz NRW die Arbeits-
gruppe Großkalamität gegründet, über die wir Sie in
diesem Waldblatt informieren möchten.
Das zurückliegende Jahr hat uns einmal mehr gezeigt,
dass sich das Klima im Wandel befindet und die Wälder
in Nordrhein-Westfalen darunter leiden. Nicht nur die
Fichte, auch andere Baumarten hatten mit dem zurück-
liegenden Sommer zu kämpfen. Das wahre Ausmaß der
Trocknisschäden im Laubholz werden wir erst nächstes
Jahr sehen. Auch wenn es im Angesicht der Verluste
schwerfallen mag, ist es wichtig, die aktuelle Situation
auch als Chance zu verstehen, den Waldumbau hin zu
klimastabilen Wäldern voranzutreiben. Dies bedeutet
Klimaschutz und Klimaanpassung zugleich. Ein wichti-
ges Werkzeug dazu ist das neue Waldbaukonzept NRW.
Dass fremdländische Baumarten auch in NRW eine
größere Rolle spielen müssen, wollen wir auch in einem
Forschungsprojekt zeigen, welches wir Ihnen in dieser
Ausgabe vorstellen möchten.
Wald und Holz NRW wird Sie tatkräftig unterstützen –
in der Begegnung mit den Herausforderungen, die uns
im Frühjahr erwarten und in den Anstrengungen zur
klimastabilen Weiterentwicklung Ihrer Wälder. Dabei
werden Ihnen auch weiterhin Ihre Försterinnen und
Förster mit Rat und Tat zur Seite stehen. In Anbetracht
der schwierigen Situation auf dem Holzmarkt werden
diese häufiger als Überbringer schlechter Botschaften
auftreten müssen. Ich möchte hier um Verständnis dafür
werben, dass wir diese Situation nur gemeinsam bewäl-
tigen können. Über die aktuellen Entwicklungen auf dem
Holzmarkt möchten wir Sie ebenfalls informieren.
Liebe Waldbesitzerinnen, liebe Waldbesitzer,
Andreas Wiebe (Foto: Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Winter 2018
Ein großer Schritt in die richtige Richtung ist die kürzlich
veröffentlichte Richtlinie zur Förderung von Holzver-
marktungsorganisationen. Auch die Veränderungen in
der Betreuung, die uns im kommenden Jahr erwarten,
sollten uns nicht davon abbringen, zusammenzustehen
und die Zukunft gemeinschaftlich zu gestalten.
Ein Katastrophenjahr neigt sich dem Ende zu und Weih-
nachten steht vor der Tür. Für viele ist dies die Zeit im
Jahr, um im Kreise der Familie zur Ruhe zu kommen.
Vielen wird dies im Angesicht der dramatischen Situation
in den Wäldern Nordrhein-Westfalens sicherlich schwer-
fallen. Dennoch sollten wir uns eine kurze Pause gönnen,
um auf die gemeinsamen Erfolge im vergangenen Jahr
zurückzuschauen und unsere Kräfte zu sammeln für das,
was uns im Jahr 2019 erwartet.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien fröhliche Weih-
nachten und freue mich auf ein arbeitsreiches und
erfolgreiches Jahr 2019.
Ihr
Andreas Wiebe
Inhalt
AG Großkalamität: Bündelung aller Kräfte –
Vorbereitungen auf Frühjahr ............................... 3
Küstenmammutbaum, Atlaszeder und andere
neue Baumarten in den Wäldern von NRW ........ 5
Holzmarkt aktuell ................................................. 6
Sachkundenachweis Pflanzenschutz ................. 8
Entlastung für Waldbesitzer:
Gründung einer Waldgenossenschaft in Witten
geplant .................................................................. 9
Forstliches Bildungsprogramm 2019 ............... 10
Kurznachrichten ................................................. 12
Aus Ihrem Regionalforstamt ........................ 14
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AG Großkalamität: Bündelung aller Kräfte – Vorbereitungen auf Frühjahr
IT/Fernerkundung: schnell informiert sein und handeln
Wir treiben die Entwicklung unserer App voran, die es
den Försterinnen und Förstern, aber auch möglichst vie-
len weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Wald
und Holz NRW ermöglichen soll, neuen Borkenkäferbe-
fall zu dokumentieren, um so die weiteren Schritte, vom
Einschlag bis zur Vermarktung schnell koordinieren zu
können. Um diese App möglichst umfassend einsetzen
zu können, sollen auch weitere Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiter mit mobilen IT-Geräten ausgestattet werden.
Für einen schnellen Überblick werden wir auch auf Sa-
tellitenbilder, die die Chlorophyllaktivität wiedergeben,
zurückgreifen. So können wir den Personaleinsatz vor
Ort an den richtigen Stellen konzentrieren.
Die Unterarbeitsgruppe Aufarbeitung und Pflanzen-
schutz erprobt neue Verfahren zur Polterbehandlung auf
Basis von Wasserdampf. Maßnahmen zur Vermarktung
des befallenen Holzes werden von der Unterarbeitsgrup-
pe Absatz, Logistik und Lagerung koordiniert. Daneben
werden hier auch Anstrengungen unternommen, zusätz-
liche Lager- und Transportkapazitäten zu schaffen.
Die Unterarbeitsgruppe Förderung entwickelt Vor-
schläge, die vom MULNV dazu genutzt werden können,
Waldbesitzende langfristig bei der Vermeidung solcher
Kalamitäten zu unterstützen, indem sie ihre Wälder
im Sinne des Waldbaukonzeptes klimastabil weiterent-
wickeln. In diesem Sinne agiert auch die Unterarbeits-
gruppe Wiederbewaldung. Ziel ist es, Waldbesitzerinnen
und Waldbesitzer frühzeitig darüber zu informieren,
welche Möglichkeiten bestehen, betroffene Flächen
wieder zu bewalden. Dabei soll das Halten von Nadelholz-
anteilen große Bedeutung haben. Hierbei werden auch
fremdländische Baumarten in den Blick genommen.
Zur Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen in den
Revieren bei der Bewältigung der aktuellen Herausfor-
derungen wurde bei Wald und Holz NRW die Arbeits-
gruppe Großkalamität ins Leben gerufen. In den ersten
Sitzungen wurden bereits Maßnahmen abgestimmt, die
besonders beim Ausflug der Borkenkäfer im kommenden
Frühjahr wirksam werden sollen.
Der bisherige Verlauf der Großkalamität, hervorgerufen
durch den Sturm Friederike, die Dürre im Sommer und
die Massenvermehrung von Borkenkäfern, hatte eine
bisher unbekannte Dynamik. Es hängt vor allem von der
Witterung ab, mit welchem Ausmaß die Käferkalamität
im kommenden Frühjahr weiter ablaufen wird. Um im
Frühjahr 2019 kurzfristige Maßnahmen zur Behandlung
von erneutem Stehendbefall ergreifen zu können, sind
entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Da das Risiko
einer weiteren Massenvermehrung der Borkenkäferarten
Buchdrucker und Kupferstecher landesweit besteht,
ist hierbei ein abgestimmtes Vorgehen notwendig. Zu
diesem Zwecke hat Wald und Holz NRW Anfang Oktober
2018 die Arbeitsgruppe Großkalamität gegründet.
Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus Mitgliedern
verschiedener Bereiche von Wald und Holz NRW. Neben
der Zentrale und den Experten für Pflanzenschutz, Holz-
vermarktung und IT sind auch Regionalforstämter in die
Arbeit eingebunden. Neben dem notwendigen Experten-
wissen fließt so auch unersetzbares Praxiswissen in die
Arbeitsgruppe mit ein. Dies ist umso mehr der Fall in
den Unterarbeitsgruppen, in die auch Försterinnen und
Förster aus verschiedenen Landesteilen ihre Kenntnisse
einfließen lassen. Die Unterarbeitsgruppen unterstützen
die Arbeitsgruppe bei der Umsetzung der vereinbarten
Vorhaben.
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Waldblatt NRW - Winter 2018
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Waldblatt NRW - Winter 2018
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Schon jetzt sollte daran gedacht werden, wie diese
Flächen weiter behandelt werden können. Bleiben ent-
sprechende Maßnahmen aus, wird sich vielfach wieder
die Fichte durch Naturverjüngung etablieren. In Punkto
Klimaanpassung und Risikominimierung – aber auch für
die Biodiversität – wäre dies die schlechteste Entwick-
lung.
Konzentration auf das Wesentliche und mehr
Personal in die Reviere
Für ganz Wald und Holz NRW wurde die Priorisierung für
die zeitkritische Aufarbeitung des Käferholzes verfügt.
Bereits im September haben wir alle Forstleute, die ihre
Prüfung abgelegt hatten, auf die Forstämter verteilt. Um
im Frühjahr in der Fläche handlungsfähiger zu werden,
werden wir ab Januar 20 zusätzliche Forstleute einstel-
len, die in den Schwerpunkten der Kalamität den Revier-
dienst und das Waldschutzmanagement unterstützen.
Wald und Holz NRW unternimmt vielfache Anstrengun-
gen, um den anstehenden Herausforderungen gemein-
sam mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern in
Nordrhein-Westfalen zu begegnen.
Starker Käferbefall (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)
Neben Wald und Holz NRW hat auch das Umweltminis-
terium eine Task-Force-Käferholz eingerichtet, die die
Koordinierung mit den Verbänden gewährleistet und
ähnliche Ziele verfolgt.
Vertreter aus allen Waldbesitzarten, dem Naturschutz,
der Sägeindustrie und den Berufsverbänden wirken hier
mit.
Dominik Bickschäfer
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Waldblatt NRW - Winter 2018
Küstenmammutbaum, Atlaszeder und andere neue Baumarten in den Wäldern von NRW
Um die Potentiale sogenannter fremdländischer Baum-
arten in Nordrhein-Westfalen zu untersuchen, führt Wald
und Holz NRW in Kooperation mit der Fachagentur Nach-
wachsende Rohstoffe e.V. (FNR) ein Versuchsprojekt
durch. Ziel dieses Projektes ist es, zu erfassen, welchen
Beitrag Baumarten aus anderen biogeographischen Re-
gionen zum Erhalt und zur Steigerung der nachhaltigen
Holzproduktion in Nordrhein-Westfalen leisten können.
Holz ist ein wichtiger nachwachsender Rohstoff, der
unter anderem in der Bau-, Möbel- und Energiewirtschaft
Verwendung findet. Der aktuelle Bedarf für die Men-
schen in NRW kann nur zu ca. 30% durch die Holzernte
in heimischen Wäldern gedeckt werden. Daher ist es aus
ökologischen und auch ökonomischen Gründen sinnvoll,
die Holzproduktion auf diesem Niveau zu halten und
langfristig zu steigern. Ob dies mit den heimischen
Baumarten allein in Zukunft möglich ist, ist ungewiss.
Veränderungen von Standortmerkmalen durch Boden-
versauerung und Trockenstress verringern die Produk-
tivität und Vitalität vieler heimischer Baumarten, wie
auch die Waldzustandserhebung zeigt. Eschen und
Ulmen sterben häufig aufgrund von Pilzbefall ab. Welche
dramatischen Auswirkungen Trockenstress auf unsere
Wälder hat, wurde in diesem trocken-heißen Jahr 2018
deutlich. Insbesondere die Fichte ist auf mehreren tau-
send Hektar durch Trocknis und Borkenkäferbefall abge-
storben. Bei dem prognostizierten Klimawandel werden
die Risiken der Waldbewirtschaftung weiter zunehmen.
Um auch in Zukunft die Holzproduktion zu sichern, ist
es erforderlich, vitale, standortgerechte Baumarten aus
anderen biogeografischen Regionen in unsere Wälder
zu integrieren. Während die Kenntnisse zum Anbau von
Douglasie, Lärche und Roteiche recht gut sind, sind die
Kenntnisse über andere, in ihrer Heimat leistungsstarker
Baumarten wie etwa Küstenmammutbaum, Westliche
Hemlock, Küstentanne, Atlaszeder und Edelkastanie
noch unzureichend. Um die Kenntnisse über Vitalität,
Wuchsleistung und waldbauliche Behandlung zu ver-
bessern, wird vom Bundesministerium für Ernährung
und Landwirtschaft über die FNR unser Projekt im Arns-
berger Wald und im Weserbergland gefördert.
Eine erste Untersuchung zeigt, dass die im April ange-
legten Kulturen (26 ha) von insgesamt 11 verschiedenen
Baumarten trotz der extremen Trockenheit gut ange-
wachsen sind. Einige Baumarten zeigen erstaunliche
Höhenzuwächse und lediglich Küstenmammutbaum,
Platane und Baumhasel weisen mit 20 - 50% überdurch-
schnittliche Ausfallraten auf.
Anlage der Kulturen bei Temperaturen auf der Fläche von ca. 30°C. (Foto: Norbert Asche, Wald und Holz NRW)
Kultur der Edelkastanie in Stemel(Foto: Norbert Asche, Wald und Holz NRW)
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Weitere Untersuchungen werden in den kommenden
Jahren neue Erkenntnisse liefern. Über die Ergebnisse
der Etablierungsphase der Kulturen dieser Baumarten
aus anderen biogeografischen Regionen wird unter
anderem auf einer Tagung im Jahr 2020 ausführlich
informiert.
Dr. Norbert Asche
Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald
Telefon: 02931/7866-180
Mail: [email protected]
Holzmarkt aktuell
Atlaszeder, vital mit ca. 12 cm Jahreszuwachs (Foto: Norbert Asche, Wald und Holz NRW)
Der fatale Dreiklang aus Sturm Friederike, der Dürre und
dem massiven Befall mit Borkenkäfern ist immer noch
der bestimmende Faktor auf dem Holzmarkt in Mitteleu-
ropa. Dies wird sich voraussichtlich auch im kommenden
Jahr nicht ändern und betrifft sowohl Nadel- als auch
Laubholz, wenngleich mit unterschiedlichen Konsequen-
zen.
Der Nadelholzmarkt steht aufgrund des europaweiten
Überangebotes immer noch unter starkem Druck. Dabei
erfolgt die Vermarktung der Nadelholzmengen vielfach
zu Lasten des Holzpreises. Aus den Hauptschadens-
gebieten werden zunehmend größere Kalamitätsmen-
gen Fichtenstammholz Richtung Asien exportiert. Die
Containerware mit Längen von 5,80 m und 11,80 m (inkl.
Maßzugabe) und Stärken ab 20 cm Zopfdurchmesser
liegt preislich auf dem Niveau der heimischen Säger. Für
Exportsortimente besteht weiterhin eine hohe Nachfra-
ge. Im Hinblick auf den hohen Anfall von Kalamitätsholz
wurden bereits Verträge zur Lieferung von Nadelindus-
trieholz für die Holzwerkstoff- und Zellstoffindustrie mit
Laufzeiten bis Ende 2019 abgeschlossen.
Aufarbeitung von befallenem Holz(Foto: Dietmar Albrecht, Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Winter 2018
Durch Vereinbarung einer Übergabeklausel können
Vertragskontingente im Laufe des Vertragszeitraumes
von Wald und Holz NRW auf entsprechende Holzvermark-
tungsorganisationen des Privat- und Körperschaftswal-
des übertragen werden. So kann Wald und Holz NRW den
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern in der aktuell
schwierigen Situation zur Seite stehen, ohne die Entwick-
lung leistungsfähiger Vermarktungsorganisationen zu
behindern.
Auch für 2019 geraten die Kalamitätshölzer immer weiter
in den Fokus der heimischen Säger.
Die Qualitätsminderungen durch sinkende Holzfeuchte,
Verfärbung und Insektenbefall nehmen zu, was ebenfalls
den Preis drückt. Auf Seiten der Sägeindustrie macht sich
dies ebenfalls bemerkbar. Der Absatz der aus Käferholz
erzeugten Schnittware wird schwieriger. Es besteht teil-
weise bereits ein Überangebot an bestimmten Schnitt-
holzsortimenten. Trotz dieser Probleme ist die Sägein-
dustrie in 2019 und in den Folgejahren auf eine kontinu-
ierliche und ausreichende Holzversorgung aus NRW
dringend angeweisen. Auch wird es im Frühjahr erste
Anfragen nach Frischholz geben. Dies verdeutlicht einmal
mehr, wie wichtig es ist, die knappen Aufarbeitungskapa-
zitäten und die vorhandenen Vertragskontingente zu
nutzen, um akut befallenes Holz mit überwinternden
Käfern aus den Beständen zu entfernen. Trockene, länger
abgestorbene Fichten erzielen niedrigere Preise und ver-
stopfen die Kanäle zur Vermarktung von frisch befallenem
Käferholz.
Zwar bindet die Aufarbeitung des Käferholzes vielfach
Kapazitäten, der Laubholzeinschlag darf jedoch nicht
stillstehen. Es herscht nach wie vor ein hoher Bedarf am
Holzmarkt für Laubstammholz und andere Laubholz-
sortimente.
Foto: Wald und Holz NRW
Daher ist nach Möglichkeit Laubholz im Rahmen der
Hiebsätze zur Versorgung der heimischen Laubholzver-
arbeiter einzuschlagen.
Erforderlich sind ein solidarisches Käfermanagement,
ein forstschutzorientierter Nadelholzeinschlag mit Fokus
auf frisch befallene Bäume und ein planmäßiger Laub-
holzeinschlag.
Andreas Voß und Andreas Hartlage
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Waldblatt NRW - Winter 2018
Sachkundenachweis Pflanzenschutz –Verlängerung ab sofort mittels Online-Fortbildung möglich!
Wald und Holz NRW entwickelte in Kooperation mit dem
Bildungszentrum für die Ver- und Entsorgungswirtschaft
gGmbH (BEW) eine neue innovative Möglichkeit, die
Gültigkeit des Sachkundenachweises Pflanzenschutz zu
verlängern. Die Verlängerung innerhalb des vorgeschrie-
benen dreijährigen Fortbildungszeitraumes erfolgt im
Rahmen eines Online-Kurses an PC, Tablet oder Smart-
phone.
Der Fokus der neun Lerneinheiten liegt dabei auf forst-
fachlichen Themen. Vermittelt werden „Klassiker“ wie
das Wissen über den rechtlichen Rahmen und die zu-
lässigen Pflanzenschutzmittel sowie ihre Ausbringung,
aber auch aktuelle Themen wie Borkenkäferkalamität
sowie Wissenswertes zu speziellen Schädlingsarten wie
dem Asiatischen Laubholzbockkäfer.
Besonders praktisch: Ist das Einloggen einmal erfolgt,
können die Nutzer die Bearbeitung jederzeit unter-
brechen und später in weiteren Sitzungen fortführen.
Der bisherige Lernfortschritt wird dabei gespeichert.
Umfang und Inhalte des Online-Kurses orientieren sich
an den Beiträgen der beiden großen Präsenzveranstal-
tungen, die in diesem Jahr bereits von Wald und Holz
NRW angeboten wurden.
Eine hohe, speziell auf die Bedürfnisse der Forstbranche
zugeschnittene Qualität der Fortbildung ist somit gesi-
chert. Die Teilnahme ist bequem, effizient, CO2-neutral
und kostengünstig, da keine Zeit und Kosten für Anreise,
Verpflegung und Übernachtung anfallen. Durch den Ein-
satz interaktiver Module ist die Bearbeitung motivierend
und auch mit Spaß verbunden.
Ist der Kurs erfolgreich absolviert, erhalten die Nutzer/-
innen den Nachweis über die Teilnahme zugesandt.
Übrigens: Die Verlängerung des Sachkundenachweises
über den neuen Onlinekurs ist für alle Interessierten
möglich – unabhängig vom Wohnort, Arbeitgeber oder
von der ursprünglich ausstellenden Behörde.
Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit zu
diesem innovativen Fortbildungsangebot finden Sie unter:
www.bew.de/sachkundenachweis
Mark Mevissen
Der Sachkundenachweise im Chipkartenformat
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Waldblatt NRW - Winter 2018
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Entlastung für WaldbesitzerGründung einer Waldgenossenschaft in Witten geplant
Seit einigen Jahren – gerade in Zeiten von Windwurf und
Borkenkäferbefall – zeigt sich immer deutlicher, dass
immer weniger Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
aktiv Forstwirtschaft betreiben können bzw. wollen, in-
dem sie Bäume pflanzen, Kulturflächen pflegen und
Holzerntemaßnahmen durchführen.
Vor diesem Hintergrund wird vielerorts über neue
gemeinschaftliche Waldbewirtschaftungsmodelle nach-
gedacht. Ein Modell ist die gemeinschaftliche Bewirt-
schaftung von Wald auf der Basis einer Eigentümerge-
meinschaft nach dem Gemeinschaftswaldgesetz.
Dazu werden Privatwaldflächen in gemeinschaftliches
Eigentum überführt. Der bisherige Eigentümer erhält
dafür Anteile am neuen Gesamteigentum. Vergleichbar
ist dieser Vorgang mit dem Kauf von Aktien, nur wird hier
statt Geld gegen Aktien, Waldfläche gegen Anteile ein-
getauscht, und der Wald dann gemeinschaftlich bewirt-
schaftet.
Beispiel Waldflächen im Bereich der Stadt Witten
In Witten haben sich Waldbesitzer, unterstützt von
Wald und Holz NRW, im Bereich der „Stockumer Mark“
zusammengetan, um ihre vielfach kleinparzellierten
Waldflächen forstlich sinnvoller bewirtschaften zu
können. Dazu bildet das Gemeinschaftswaldgesetz NRW
den rechtlichen Rahmen: Die Waldflächen müssen ge-
nügend groß und im Wesentlichen zusammenhängend
geeignet sein.
So wird voraussichtlich nach langen Jahren erstmalig
außerhalb der typischen Gebietskulisse der Waldge-
nossenschaften im Siegerland bzw. Kurkölnischen Sauer-
land eine Waldgenossenschaft entstehen.
Dabei hat sich gezeigt, dass es ohne eine Person, die
das Vorhaben vor Ort in die Hand nimmt, nicht geht. Wald
und Holz NRW unterstützt Sie gern.
Kontakt:
Franz Püttmann
Tel.: 0251/91797-264
Mail [email protected]
Genossenschaften heben auch Nachteile kleinparzellierter Besitzstrukturen auf (Foto: Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Winter 2018
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Forstliches Bildungsprogramm 2019
Ende Januar wird das Forstliche Bildungsprogramm 2019
von Wald und Holz NRW veröffentlicht. Das Angebot für
private Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer wurde im
Vergleich zu diesem Jahr weiter ausgebaut. Schwerpunkte
bilden die Themen Waldschutz, Wiederaufforstung und
Waldbaukonzept. Daneben werden Seminare zur Profes-
sionalisierung Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse
fortgesetzt, wie etwa Buchführung für Forstliche Zusam-
menschlüsse, Holzmarkt für Einsteiger und Waldwirt-
schaft für Einsteiger. Ab Januar 2019 steht das Fortbil-
dungsprogramm zur Verfügung unter:
www.wald-und-holz.nrw.de/fortbildungsangebote/
Schon jetzt können Sie sich direkt an uns wenden, um
bereits Plätze zur reservieren.
Lara Tenhaken 0251-91797-403
Christoph Wolpert 0251-91797-408
E-Mail: [email protected]
Wald(wirtschaft) für Einsteiger
• Rechte und Pflichten von Waldbesitzenden
• Unterstützung durch andere Waldbesitzer und
forstliche Berater
• Waldbewirtschaftung – Waldpflege
• Fördermöglichkeiten
• Naturschutz
Termine Veranstaltungsorte
30. März 2019 Schmallenberg
17. April 2019 Rheda-Wiedenbrück
09. Mai 2019 Gummersbach
12. Oktober 2019 Schmallenberg
Seminargebühr:
119,00 €/Person inkl. Verpflegung und MwSt.
Wiederaufforstung – vom Förderantrag bis zur Pflanzung
• Wiederaufforstungspflicht – was heißt das?
• Fördermöglichkeiten
• Pflanzverfahren
• Baumartenwahl im Klimawandel
• Schutzmaßnahmen
Termine Veranstaltungsort
09.11.2019 Gummersbach
Seminargebühr:
145,00 €/Person inkl. Verpflegung und MwSt.
Besteuerung in der ForstwirtschaftSchwerpunktthema: Kalamitätsnutzungen 2018 u. 2019
• Einkommensteuer: Grundlagen für Forstbetriebe
• Bedarfsbewertung für die Erbschafts- und
Schenkungssteuer (v.a. Liquidationsbewertung)
• Grundsteuer-Reform
(Sachstand und ggf. Tendenzen)
• Umsatzsteuerliche Besonderheiten für Forstbetriebe
Termine Veranstaltungsort
09.04.2019 Gelsenkirchen
Seminargebühr:
89 €/Person inklusive Verpflegung und 19% MwSt.
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Holzmarkt für Einsteigerinnen und Einsteiger
• Verkaufssortimente und Verwendungsmöglichkeiten
• Bestandteile eines Holzkaufvertrages
• Holzaushaltung und Sortimentierung
• Maßermittlung
• Abwicklung nach Werkseingangsmaß
• Beeinflussende Faktoren des Holzmarktes
• Steigerung der Lieferantenattraktivität
Termin Veranstaltungsort
15.11.2019 Arnsberg
Seminargebühr:
119,00 €/Person inkl. Verpflegung und MwSt.
Umsetzung von waldbaulichen Zielstellungen auf Jungbestandflächen unter Verwendung moderner Arbeitstechniken
• Waldbauliche Grundlagen
• Waldbauliches Konzept – Zeitpunkt des
Pflegeeinsatzes
• Arbeitstechnik mit dem Spacing-Gerät und
praktische Übungen
• Stichprobenartige Überprüfung waldbaulicher
Vorgaben
Seminargebühr: 198,00 €/Person inkl. MwSt. zzgl.
Übernachtung und Verpflegung (siehe Allgemeine
Geschäftsbedingungen (AGB) des Forstlichen Bildungs-
programmes)
Termin Veranstaltungsort
14. - 15.05.2019 Arnsberg
01. - 02.10.2019 Arnsberg
Seminargebühr: 198,00 €/Person inkl. MwSt. zzgl.
Übernachtung und Verpflegung.
Waldblatt NRW - Winter 2018
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Bestandesbegründung – Neuer Wald für die Zukunft
• Auswerten von Waldbaukonzepten
• Fördermöglichkeiten nach den Richtlinien des Landes
NRW über die Gewährung von Zuwendungen zur
Förderung forstlicher Maßnahmen im Privat- und
Körperschaftswald
• Beurteilung und Erfassung von Pflanzen und Pflan-
zenqualitäten unter Verwendung von Checklisten für
die betriebliche Qualitätssteuerung
• Geeignete Pflanzverfahren für Wurzelnackte- und
Containerpflanzen angepasst an Baumart, Wurzeltyp
und Standort dargestellt an praktischen Beispielen
Termin Veranstaltungsort
01.09.2019 Arnsberg
29.10.2019 Arnsberg
Seminargebühr:
100,00 €/Person inkl. Verpflegung und MwSt.
Vom Pflegepfad zur Rückegasse
• Grundlagen der Erschließung
• Erschließungskonzept – Zeitpunkt der Erschließung,
Schwerpunkt Wiederbewaldung auf Kyrillflächen
• Qualitätsgesicherte Anlage von Pflegepfaden
(Richtung, Abstand und Parallelität)
• Arbeitstechnik mit der Bussole und dem Vertikalro-
tationslaser und praktische Übungen
• Qualitätskontrolle
Termin Veranstaltungsort
18.09.2019 Arnsberg
Seminargebühr:
100,00 €/Person inkl. Verpflegung und MwSt.
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Waldblatt NRW - Winter 2018
Seite 12
Kurznachrichten
Hitze und Trockenheit in den Medien
In den vergangenen Monaten ist keine Woche vergangen,
in der nicht Reporterinnen und Reporter mit unseren
Forstleuten in den Wäldern unterwegs waren, um über
die Folgen der Trockenheit zu berichten. Sehr oft waren
auch Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer mit dabei, um
authentisch und mit persönlichem Bezug über die Folgen
der Dürre zu sprechen. Ein besonders gelungener Rück-
blick auf dieses ungewöhnliche Jahr ist der Süddeut-
schen Zeitung gelungen. Sie betrachtet nicht nur – aber
auch – den Wald. Nüchtern, sachlich ohne Skandalisie-
rung und mit eindrucksvollen Bildern und aussagekräf-
tigen Grafiken.
Der Beitrag ist unter diesem Link abrufbar:
https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wissen/
bilanz-des-sommers-und-der-hitzewelle-2018-e547928/
Änderungen bei Forstförderung für Friederike-Flächen
Das Umweltministerium NRW hebt Förderbeschränkun-
gen für Flächen im Privat- und Körperschaftswald auf,
die vom Sturmereignis ‚Friederike‘ bzw. in dessen Folge
in Mitleidenschaft gezogen wurden. So können beispiels-
weise auch Waldbesitzende mit mehr als 300 ha Waldbe-
sitz Fördermittel für waldbauliche Maßnahmen bean-
tragen. Die Europäische Union, der Bund und das Land
NRW helfen unter anderem bei der Wiederaufforstung
mit Laubholz mit Fördermitteln von bis zu 100 %. Die
erweiterten Fördermöglichkeiten gelten bis 31.12.2020.
Für die Einreichung von Förderanträgen sind folgende
Projektauswahltermine entscheidend: 15.03., 15.06.,
15.09. und 15.11. eines Jahres. Die Anträge werden bis
zu diesen Stichtagen gesammelt und dann bearbeitet.
In Abhängigkeit der eingereichten Förderanträge ist auch
ein zusätzlicher Stichtag 15.01.2019 im Gespräch.
Darüber hinaus besteht bereits jetzt die Möglichkeit, für
eine Vielzahl von Fördermaßnahmen den förderunschäd-
lichen vorzeitigen Maßnahmenbeginn zu beantragen.
Weitere Informationen zur Forstlichen Förderung finden
Sie auf der Internetseite von Wald und Holz NRW unter
www.wald-und-holz.nrw/foerderung oder Sie fragen
direkt bei Ihrem zuständigen Regionalforstamt nach.
Meistgebotstermine für hochwertige Stämme im
Frühjahr 2019
Die Termine und Orte der alljährlichen Meistgebots-
termine für hochwertige Schneide- und Furnierhölzer
finden Sie auf unserer Seite. Dort finden Sie auch Tipps
zur Auswahl der richtigen Stämme. Wenn Sie eigene
Stämme auf einem der Termine anbieten wollen, wenden
Sie sich gerne an Ihre Försterin oder Ihren Förster vor
Ort. Die Meistgebotstermine werden unabhängig von der
geplanten Einstellung der kooperativen Holzvermark-
tung weiter stattfinden.
www.wald-und-holz.nrw.de/forstwirtschaft/holz-aus-
nrw-verkauf-und-vermittlung/#tab-content-13106
Die Afrikanische Schweinepest – Was ist zu tun?
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeige-
pflichtige Viruserkrankung, die Haus- und Wildschweine
befällt und innerhalb einer Woche zum Tod führen kann.
Es drohen hohe wirtschaftliche Schäden. Für Menschen
besteht keine Gefahr.
Funde toter Wildschweine sollten dem LANUV NRW
(0201/714488) gemeldet werden. Der Kadaver darf
nicht berührt werden. Es dürfen keine Lebensmittel in
der freien Landschaft entsorgt werden. Das Risiko einer
Verschleppung über Jagdausrüstung, Fahrzeuge oder
Kleidung, die mit infiziertem Fleisch, Blut oder Kot in
Berührung gekommen sind, ist groß. Entsprechende
Gegenstände sollten daher gründlich gereinigt werden.
Reste von erlegtem Schwarzwild sind einer ordnungs-
gemäßen Entsorgung zuzuführen.
www.lanuv.nrw.de/verbraucherschutz/tiergesundheit/
tierseuchenbekaempfung/tierseuchen/afrikanische-
schweinepest/faq-zur-afrikanischen-schweinepest-asp/
Weitere Informationen bietet das LANUV:
https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wissen/bilanz-des-sommers-und-der-hitzewelle-2018-e547928/https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wissen/bilanz-des-sommers-und-der-hitzewelle-2018-e547928/https://www.lanuv.nrw.de/verbraucherschutz/tiergesundheit/tierseuchenbekaempfung/tierseuchen/afrikanische-schweinepest/faq-zur-afrikanischen-schweinepest-asp/https://www.lanuv.nrw.de/verbraucherschutz/tiergesundheit/tierseuchenbekaempfung/tierseuchen/afrikanische-schweinepest/faq-zur-afrikanischen-schweinepest-asp/https://www.lanuv.nrw.de/verbraucherschutz/tiergesundheit/tierseuchenbekaempfung/tierseuchen/afrikanische-schweinepest/faq-zur-afrikanischen-schweinepest-asp/
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Waldblatt NRW - Winter 2018
Seite 13
Förderung wettbewerbsfähiger Holzvermarktungs-
organisationen in NRW
Die „Leitline zur Gewährung von Zuwendungen zur
Förderung wettbewerbsfähiger Holzvermarktungsstruk-
turen (HOMA), welche nun in Kraft ist, bietet Förder-
möglichkeiten für Gründung oder Weiterentwicklung von
Holzvermarktungsorganisationen. Gefördert werden
die Erarbeitung von Durchführbarkeitsstudien, Unter-
nehmenskonzepterstellung sowie Grundberatungen
bezüglich Rechts- und Steuerfragen ebenso wie die
Beschaffung von Büroausstattung, Computersoftware,
Fortbildungen und Chain-of-Custody-Zertifizierung. Au-
ßerdem können Holzvermarktungsorganisationen unter
bestimmten Voraussetzungen in den ersten 36 Monaten
bis zu 150.000 EUR erhalten.
Förderanträge können ab sofort bei Wald und Holz NRW
gestellt werden. Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.wald-und-holz.nrw.de/forstwirtschaft/
foerderung/homa/.
Wald und Holz NRW auf der Grünen Woche
vom 18. bis 27. Januar in Berlin
Wald und Holz NRW wird auch 2019 auf der Internatio-
nalen Grünen Woche vom 18. bis 27. Januar 2019 in der
neu gestalteten NRW-Halle (Halle 5.2a) mit dabei sein.
Es sind wieder jede Menge Aktivitäten geplant – mit
einem interaktiven Wissensquiz zum Motorsägenführer-
schein, Button-Presse und dem beliebten Baum-Mann.
https://www.wald-und-holz.nrw.de/forstwirtschaft/foerderung/homa/https://www.wald-und-holz.nrw.de/forstwirtschaft/foerderung/homa/
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Waldblatt NRW - Winter 2018
„es ist schön, dass die Buchen jetzt endlich auch braun
werden – dann fällt das Elend der durch den Borkenkäfer
braun gewordenen Fichten wenigstens nicht mehr so auf.“
Mit diesem Satz antwortete im November ein Kollege, der
ins Forstamt kam, auf meine Frage, wie es denn so ginge.
Mit diesem Satz hat er wohl den Nagel auf den Kopf ge-
troffen, wenn man das Jahr 2018 einmal an sich vorüber-
ziehen lässt. Nach den beiden Januarstürmen spielte den
Waldbesitzenden und auch den Försterinnen und Förstern
das Wetter übel mit. Den Jahrhundertsommer haben wir
alle in großen Zügen genossen. Leider war in dem Begriff
„wir“ aber auch der Borkenkäfer enthalten. Er hatte
prächtige Brut- und Vermehrungsbedingungen und diese
auch schamlos ausgenutzt. Das Ergebnis haben wir nun
vor Augen: geschätzte 300.000 Kubikmeter Schadholz
sind im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft angefallen. Wir
versuchen gemeinsam, diese Situation zu bewältigen:
Waldbesitzerinformationen, Aufarbeitungsstrategien,
Suche nach Holzverkaufsmöglichkeiten sind nur einige
der Aktivitäten, die die Lage erklären oder verbessern
sollen.
Aber Fakt ist auch, dass wir wahrscheinlich nicht jeden
Baum vermarkten können. Es bleibt nur noch zu hoffen,
dass die Witterung im kommenden Winter „nass,
schmuddelig und ungemütlich“ verläuft. Dann haben
wir eine gewisse Chance, dass im kommenden Frühjahr
keine explosionsartige Käfervermehrung auftritt.
Forstpolitisch blicken wir auch auf ein Jahr der Verän-
derungsplanung zurück. Bis vor einigen Wochen sind
wir noch davon ausgegangen, dass der „harte Cut“ in
der Betreuung zum 1.1.2019 durchgeführt wird. Dies ist
nun nicht der Fall und wir sehen das Jahr 2019 als ein
Übergangsjahr. Es ist nun vorgesehen, den Holzverkauf
aus Privat- und Kommunalwald im Forstamt ab Mitte
des Jahres 2019 in private Holzverkaufsorganisationen
überzuleiten.
In Sachen Holzverkauf werden von den Forstbetriebsge-
meinschaften in unserem Forstamt bereits die Weichen
zur Selbständigkeit gestellt. Einige FBGen haben sich im
Holzverkauf bereits jetzt auf eigene Beine gestellt und
die übrigen FBGen haben eine Idee, wie der Holzverkauf
zukünftig organisiert wird. Als nächster Schritt steht
dann 2019 die Überlegung zum Wechsel in die direkte
Förderung der Betreuungsleistung an. Für die FBGen ist
dies mit Sicherheit eine große Herausforderung. Unsere
Aufgabe ist es, die FBGen so gut wie möglich zu begleiten.
Dieses Waldblatt ist etwas kürzer gehalten. Wie bereits
im letzten Waldblatt angesprochen, finden Sie in dieser
Ausgabe den Artikel über die Zapfenernte in den Weiß-
tannen aus dem Revier Rodder. Die Forstwirte Phil
Hartmann und Phillip Tonn berichten über ihren Aufstieg
in über 40 Meter hohe Bäume. Das liest sich leicht, ist
aber – ich konnte mich vor Ort davon überzeugen –
unglaublich anstrengend. Weißtanne ist im Übrigen eine
geeignete Nadelbaumart der Zukunft für viele Standorte
im bergischen Land! Zuviel Wild darf es allerdings bei
der Begründung der Weißtannenwälder nicht geben!
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
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Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft,
Jörg Fillmann (Foto: Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Winter 2018
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Mir bleibt nun, mich bei Ihnen für die in 2018 unter
erschwerten Umständen gelaufene Zusammenarbeit zu
bedanken. Wir haben uns bemüht, die in Ihrem Wald ent-
standenen Schäden durch Sturm und Käfer gemeinsam
mit Ihnen zu bewältigen. Danke auch für Ihr Verständnis,
wenn es einmal nicht so lief, wie Sie und auch wir es uns
vorgestellt haben. In den Dank möchte ich unsere Unter-
nehmerschaft einschließen, die uns mit allen verfügba-
ren Kräften unterstützt hat.
Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und
ein glückliches Jahr 2019. Ich hoffe, dass wir dann im
Wald wieder ein wenig mehr „planbare Forstwirtschaft“
erleben können. Und ich bin mir sicher, dass wir die
Herausforderungen in der Umstellung des Beförste-
rungssystems gemeinsam bewältigen werden.
Mit herzlichen Grüßen aus Eitorf
Ihr
Jörg Fillmann
Wald und Holz NRW
Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft
Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwaldbetreuung
Krewelstraße 7, 53783 Eitorf
Telefon: 02243-921641
Telefax: 02243-921685
Mobil: 01 71-5870741
PS: Besuchen Sie uns doch auch mal auf Facebook
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Waldblatt NRW - Winter 2018 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Ernte von Weißtannenzapfen im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft
„Achtung, Sack kommt! Alles frei?“ Diese und ähnliche
Rufe waren im Zeitraum vom 21. August bis 24. August in
den Wäldern des Reviers Rodder in der Nähe von Eitorf
zu hören. Hier war das Zapfenpflücken im vollen Gang.
Die Weißtannen des Saatgutbestandes hatten in diesem
Jahr eine Vollmast, das heißt nahezu jeder Baum hatte
sehr viele Zapfen angesetzt. Geerntet wurden die Zapfen
im Auftrag einer Baumschule, die diese anschließend
weiter verarbeitet bis hin zur Pflanzenanzucht.
Eine solche Zapfenernte bedarf natürlich einer gewissen
Planung und Vorbereitung und dann gibt es meist nur ein
kleines Zeitfenster, in dem die Ernte stattfinden kann.
Hier ist die Witterung entscheidend. Wird zu spät geern-
tet, haben sich unter Umständen die Zapfen am Baum
schon geöffnet und die Samen wurden schon auf ihre
natürliche Reise geschickt.
Für die Arbeiten in den luftigen Höhen der Baumkronen
benötigt man eine spezielle Kletterausbildung. Schwin-
delfreiheit und körperliche Fitness sind natürlich Grund-
voraussetzung. Die Sicherheit steht immer an oberster
Stelle. Deshalb wird die Ausrüstung jeden Tag genaues-
tens überprüft – das Seil ist schließlich die Lebensver-
sicherung der Kletterer.
Zapfen in der Weißtannenkrone (Foto: Jörg Fillmann)
Kletterausrüstung (Foto: Jörg Fillmann)
Mit einem Fernglas wird dann zu Beginn der Arbeiten
nach den besonders ertragreichen Bäumen gesucht.
Denn nichts ist schlimmer, als nach einem langen Aufstieg
festzustellen, dass sich der Aufwand nicht gelohnt hat.
Der Aufstieg in die teils 45 Meter hohen Weißtannen ist
natürlich der größte Kraftakt bei den Arbeiten.
Forstwirtschaftsmeister Philipp Immanuel Tonn mit der Schleuder(Foto: Jörg Fillmann)
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Von jedem Baum wurden die Zapfen gewogen und jeweils
in große Jutesäcke abgefüllt. Im Kühlhaus erfolgte die
Zwischenlagerung der Tagesausbeute. Am letzten Tag
konnten der Baumschule dann ca. 700 kg Weißtannen-
zapfen übergeben werden.
Es war eine wirklich erfolgreiche Ernte, denn nicht
zuletzt ist das geerntete Saatgut die Basis für eine
naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung – die
Grundlage für unsere nächsten Waldgenerationen.
Phil Hartmann und Philipp Immanuel Tonn
Waldblatt NRW - Winter 2018 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Die altbewährten Steigeisen sind dabei ein Tabu: diese
verletzen nämlich den lebenden Teil der Rinde bei jedem
Schritt. Viel mehr steigen die Baumkletterer heute sehr
baumschonend am Seil auf. Dazu schießen sie vor dem
Aufstieg mit einer großen Schleuder eine leichte Wurf-
leine mit Säckchen über ausreichend dicke, tragfähige
Äste.
Am durch das beschwerte Säckchen wieder herunterge-
gleitete Ende befestigen sie dann wiederum das stabile
Kletterseil und ziehen es hoch. Sind die Sammler oben
in der Krone angekommen, brechen sie die Zapfen ab,
sammeln sie in Säcken und werfen sie dann – nicht ohne
Warnung des „Bodenpersonals“– nach unten. Von Baum
zu Baum ist die Ausbeute natürlich unterschiedlich und
reichte bei der Ernte in Rodder von 20 kg frischer Zapfen
bis hin zu 70 kg Zapfen je Baum.
Die eigentliche Pflückarbeit in der Krone ist ein richtiger
„Drecksjob“. Alles ist extrem harzig. Alles klebt und alles
verdreckt enorm. Die Bodencrew war währenddessen
zuständig für das Abwiegen und Abpacken der Zapfen.
Zapfenpflücker beim Aufstieg (Foto: Jörg Fillmann)
Zapfen im Jutesack (Foto: Jörg Fillmann)
Wiegen der Zapfen (Foto: Jörg Fillmann)
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Waldblatt NRW - Winter 2018
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Personalwechsel im Revier Siebengebirge
In der Leitung des Reviers Siebengebirge gab es zum
01.11.2018 einen Wechsel. Revierleiter Gereon Jammes
ist in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Neuer
Revierleiter im Landeseigenen Wald im Siebengebirge ist
seit November Jens Merzbach. Mit 29 Jahren ist er einer
der jüngeren Forstkollegen bei Wald und Holz NRW.
Er stammt aus Wachtberg und hat zunächst in Bonn eine
praktische Berufsausbildung zum Landschaftsgärtner
absolviert. Nach der ebenfalls in Bonn absolvierten Fach-
hochschulreife folgte dann das Forststudium in Bayern
an der Fachhochschule in Weihenstephan bei München.
Nach der Bachelor-Prüfung hat Jens Merzbach dann
seine forstliche Ausbildung im Saarland fortgesetzt und
nach einem Jahr dort die Laufbahnprüfung für den geho-
benen Forstdienst erfolgreich abgelegt. Im Anschluss an
die Anwärterzeit leitete er zunächst das Staatswaldrevier
Überherrn bei den Saarländischen Landesforsten.
Aktuelles/Neuigkeiten
Doch der Drang zurück in die Heimat an den Rhein wurde
immer stärker. Mit der erfolgreichen Bewerbung auf die
Revierleiterstelle im Siebengebirge kehrt Jens Merzbach
praktisch in sein „Heimatforstamt“ zurück.
Jens Merzbach ist passionierter Waldbauer, der mit viel
Fingerspitzengefühl die naturnahe Waldbewirtschaftung
im Naturschutzgebiet Siebengebirge angehen wird.
Ein behutsamer Start in die neue Aufgabe ist ihm aller-
dings nicht möglich, die aktuelle Borkenkäferkalamität
erforderte den vollen Einsatz vom ersten Tag an. Durch
zahlreiche praktische Tätigkeiten in unterschiedlichen
Forstbetrieben verfügt er bereits über viel Berufserfah-
rung. Außerdem ist Jens Merzbach passionierter Jäger
und Hundeführer. Eine Eigenschaft, die ihm bei der
Umsetzung der naturnahen Waldwirtschaft im Sieben-
gebirge sehr zu Hilfe kommt.
Wir wünschen Jens Merzbach für die neue Tätigkeit in
unserem Forstamt viel Erfolg!
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Jens Merzbach (Foto: privat)
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Waldblatt NRW - Winter 2018
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Wechsel im Revier Buschhoven
Auch im Revier Buschhoven hat es einen Wechsel gege-
ben. Der langjährige Leiter, Horstmar Schöne, hat das
Forsthaus Buschhoven verlassen und hat seinen Ruhe-
standssitz in die Region Celle verlegt.
Neuer Chef im Forsthaus Buschhoven und umliegenden
Staatswald ist Daniel Braun. Er ist 25 Jahre alt, stammt
aus Flerzheim und hat nach dem Abitur in Rheinbach
Forstwirtschaft in Göttingen studiert. Nach dem Studi-
um folgte dann der einjährige Vorbereitungsdienst bei
Wald und Holz NRW im Regionalforstamt Siegen-Witt-
genstein. Nach bestandener Laufbahnprüfung arbeitete
er bei Wald und Holz NRW für ein Jahr im Projektteam an
der Entwicklung und praktischen Erprobung des Wildver-
biss-Gutachtens mit. Mit Hilfe dieses Progamms werden
zukünftig die Verbisschäden in allen Wäldern NRWs
erfasst. Und so den Waldbesitzern und der Jägerschaft
eine objektive Diskussionsgrundlage über den örtlichen
Wildbestand geschaffen.
Danach leitete Daniel Braun für ein Jahr den Forstbe-
triebsbezirk Neanderthal im Regionalforstamt Bergi-
sches Land. Den Schwerpunkt der Arbeit dort bildete die
Betreuung privater und kommunaler Waldbesitzer.
Der Einstieg in das neue Forstrevier ist für Daniel Braun
eine Herausforderung: nach der Aufarbeitung der Sturm-
hölzer durch seinen Vorgänger Schöne steht jetzt die
Bewältigung der Borkenkäferkatastrophe an.
Daniel Braun ist ein fachlich versierter Jäger. Anfang
November fand erstmalig unter seiner Leitung die große
Ansitzdrückjagd im Revier statt. Mit einer Strecke von 3
Stück Damwild, 40 Sauen und 26 Rehen ist Daniel Braun
im jagdlichen Bereich ein sehr guter Einstand gelungen.
Auch ihm sagen wir: „Herzlich Willkommen in Rhein-
Sieg-Erft und viel Erfolg!“
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Horstmar Schöne und Daniel Braun (Foto: Jörg Fillmann)
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