Prof. Renata Brink MA
Werkstätten Weberei und Textildruck/Färberei
Weaving and Textile Printing / Dyeing Workshops
Jarupatcha Achavasmit
King Mongkut’s College Ladkrabang /// Bangkok /// Thailand
Mana Siangsanthia
Flechter + Weber /// Thailand
Basketry + Weaving
Do Thi Cuc
Hoa Ban+ /// Community Project /// Hanoi - Mai Chau /// Vietnam
Vi Thi Thuan
Weberin + Stickerin /// Hoa Ban+ /// Mai Chau /// Vietnam
Weaving + Embroidery
Lehrbegleitungen
Co-Teaching
Prof. Dr. Ingrid Radewaldt: Konzept BATIK
Peter de Vries / Produktdesign : FORMEN UND FLÄCHEN FLECHTEN
In 2016 und 2017 ist der Studienschwerpunkt Textildesign der HAW
Hamburg Partner im Regionalprojekt IKAT/eCUT der Goethe-Institute
Südostasien/Australien/Neuseeland, das auf Textilien in Kunst/Design/
Tradition und Technologie fokussiert ist. Die Studienrichtung Textildesign
der HAW Hamburg nimmt hier insbesondere handwerkliche Traditionen
bis zum Manufaktur-Gedanken sowie deren Einflusspotential auf
zeitgenössisches Textildesign in den Blick.
Materials and Technologies East + West
Structures and Colours East + West
In 2016 and 2017, HAW Hamburg’s area of study textile design is a
partner in the regional project IKAT/eCUT of the Goethe Institutes in
Southeast Asia, Australia and New Zealand, which is focused on textiles
in art/design/tradition and technology. In this project textile design at HAW
Hamburg focuses particularly on craft traditions up to the manufacture
concept for small editions as well as their potential influence on
contemporary textile design.
Materials and Technologies East + West
Structures and Colours East + West
C O N T E N T
R E N ATA B R I N K
M a t e r i a l S h i f t s
J O A N A B E R N D
Te x t s I n Te x t i l e s
B Ü S R A D U R S U N
B a t i k I n t e r p r e t a t i o n
D A N I E L F LY N N
Ta l k t o p l a n t s
E S R A G R A B B E
F L O U
N I K L A S G U S TAV S S O N
D e g r a d a t i o n
A G N I E S Z K A H E I M
K o n z e p t B a t i k
J U L A K N I E S E L
B u n t e W e l t
A N T O N I A K O R B M A C H E R
M a t e r i a l I n t e r c o n n e c t i o n
K A I S A L E P P Ä K O S K I
P o h j a n p a l o
L I V I A L O E R B R O K S
S t u h l r e s t a u r a t i o n u n d P o l s t e r s t o f f
M E L A N I E M O R A N - N I N O
W a x C o l o r L i g h t
M I R J A M P O L L E R
V o n K o p f u n d K r a g e n
D A P H N E R E U V E R
Te x t i l e F i c t i o n
F R É D É R I Q U E R É V U Z
Z S t i c k e r e i
J A D E D E R O O S T E R
A b s t r a c t B a t i k
L U D M I L L A S AV I C H E V
K o s m o s
C A R O L I N E S E I F F E R T
Q u e r s t r a ß e S t . P a u l i
L I L LY W A H R E N B U R G
U t e n s i l i o
K AT H A R I N A Z I M N I A K
S k i n o n S k i n
J E S S I C A Z M I J A N
N e g a t i v e P r i n t i n g
C O N T R I B U T O R S
I m p r i n t
0 9 / 1 9
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Neu-Interpretationen traditionellen Handwerks, ein konzeptueller
Blick auf künstlerisch-handwerkliche Traditionen und Future
Crafts sowie Aspekte sozialer, ökologischer und ökonomischer
Nachhaltigkeit im Textilbereich bilden die inhaltliche Verortung der
praxisorientierten Textilprojekte IKAT/eCUT im Hochschulkontext.
Im Spannungsfeld von handwerklichem Know-How – von
Können und Erkenntnis – und experimentellen forschenden
Arbeitsansätzen entstanden Flächen, Stoffe und dreidimensionale
Ideen, die ein Ringen um die Erweiterung des Verständnisses
der textilen Fläche belegen. Aus tradierten Techniken, die
eine Vervollkommnung von textiler Fläche und Form durch die
nahezu unendliche Wiederholung der (handwerklichen) Geste
ermöglichen, können sich auch die „Fehler“ weiter entwickeln, die
eine fragilere Option des Bewährten entstehen lassen. Unperfekte
Flächen und Artefakte eröffnen Fragestellungen zu Sinn und
Anwendung sowie zu Fragen der Ästhetik – was ist schön? Und
welche Entwicklungspotentiale können die exquisite „Skizze“ einer
textilen Fläche oder das „bezaubernde“, doch augenscheinlich
nutzlose Objekt, im Design bieten?
Jarupatcha Achavasmit, die sowohl in ihrer Heimat Thailand, bzw.
Südostasien, als auch – durch ihr Studium, Reisen und familiäre
Bindungen – im westlichen Kontext beheimatet ist, fasste es so
zusammen: der traditionelle Arbeitsansatz geht zunächst von
der Technik aus, die vor allem erlernt werden muss, während
eine westliche Herangehensweise im Textildesign sowie im
Hochschulzusammenhang zumeist im Experiment, das erforschend
„ertastet“, beginnt. In diesen Zusammenhängern werden die
Überschneidungen und die unbedingte Zusammengehörigkeit von
Handwerk und Gestaltung ausgelotet. Handwerk, als das Werk der
denkenden Hand 1, und Design als Begriff des 20. Jahrhunderts,
der in der Übertragung in unterschiedliche Sprach-Kontexte
unterschiedliche Bedeutungen – oder viel vager – verschiedene
Auffassungen suggeriert. Design aus dem Englischen ist zuerst
das gestaltete Gebrauchsmuster, das mit einem technischen
Verständnis unterlegt ist. Im Deutschen hingegen hat sich „Design“
zumeist als „Verschönerung“ eingebürgert. Die Konnotationen
– hier für das Textildesign – sind vielfältig. So sind die ersten
Designer des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts
Architekten und Möbelbauer gewesen. Und während am Bauhaus
oder an der Ulmer Hochschule noch von Gestaltung gesprochen
wurde, verbreitete sich im deutschen Sprachraum ab den 1960er
Jahren zunehmend der Begriff „Design“, der die Industrie-Nähe
von Gestaltung weiter entwickelte und parallel vielerorts eine
Abschaffung oder Stigmatisierung der handwerklich-künstlerischen
Werkstätten an den Hochschulen zur Folge hatte.
R E N A T A B R I N K
_ M a t e r i a l S h i f t s
1 Handwerk, Richard Sennett, Berliner Taschenbuch Verlag, 2008
Seit der Jahrtausendwende nimmt – möglicherweise auch
im Spiegel der Virtualisierung der Welt – die Nachfrage nach
haptisch-individualisierten und individualistisch-handwerklich
gestalteten Flächen und Produkten zu. Auch im textilen Kontext
sind Einzelstücke oder Maßanfertigungen gefragt. Zudem gibt es
die Trends der Industrie, hochwertiger Meterware eine persönliche
Note zu verleihen, bzw. im Stoff eine Idee von Handwerklichkeit zu
kommunizieren.
Ob tradiert hergestellt oder hoch-technisiert produziert, basiert
die grundsätzliche Erschaffung struktureller textiler Flächen aus
wenigen formalen Prinzipien – die auch als Konzepte aufgefasst
werden können: Entweder aus der Verkreuzung des Webens,
der Maschenbildung aus dem Endlosfaden oder aus dem
Zusammenfügen von Fasern zu Vliesen. Mit unzähligen, und
in vielen Kulturkontexten dennoch verwandten und ähnlichen
Veredelungstechniken, wie der Färberei oder den textilen
Drucktechniken kann die textile Fläche eine Weiterentwicklung,
die sie in ihrer Oberflächenbeschaffenheit zusätzlich auszeichnet,
erhalten. Haptische und visuelle – sowie zuweilen akustische –
Reize sind hier tatsächlich miteinander verwoben.
Im Projekt IKAT/eCUT der HAW Hamburg spielte auch der
olfaktorische Sinn eine Rolle – das aus Thailand mitgebrachte
Süßgras Vetiver 2 wurde für die ersten Flechtversuche mit Mana
Siangsanthia eingesetzt und durchflutete den Raum. Von der
handwerklichen Übung über die experimentelle Handhabung
des Materials bis zur Intervention wurden verschiedene
Entwurfsstrategien erprobt. Jarupatcha Achavasmit hatte in
ihrem Reisegepäck zudem eine große Anzahl von kleinen, aus
Zuckerpalmenblättern geflochtenen Täschchen mitgebracht.
Da Handy-Größen sich sukzessive gesteigert hatten, waren
diese Behältnisse seit längerem redundant. Durch das Mittel der
Intervention entstanden sozusagen neue Sichtweisen auf die
kleinen Taschen, die z.T. auch ihre Gestalt veränderten. Shifting
Forms – also Verschiebungen der Form – führten zu neuen
Objekten, die auch als textile Skizzen zu begreifen sind.
Die Flecht-Materialien aus Südostasien wechselten in den
Hamburger Kontext, wo sie ver- oder bearbeitet bzw. dekonstruiert
wurden und den Weg in eine kleine Ausstellung während des
Symposiums GREEN CYCLES in Bangkok 2016 3 wieder zurück
in ihre Heimat fanden. Insbesondere die Gewinnung der textilen
Naturmaterialien ist zumeist geografisch bzw. regional begründet,
so dass an beiden Orten East + West Fragestellungen zur lokalen
Verortung entstanden. So erfuhren wir auf einer Exkursion
in das Hamburg-nahe Twistringen von der Bedeutung der
Strohgewinnung, die dort über 300 Jahre – bis in die 1960er Jahre
hinein – gewährt hatte 4.
2 Vetiver ist ein schnell wachsendes Gras aus Südostasien mit sehr tief reichenden Wurzeln.
So wird es u.a. dort gezielt gepflanzt, wo die Gefahr von Bodenerosionen besteht. Durch
regelmäßiges Mähen wird das Wurzelwerk noch vertieft und das hervorragende Flechtmaterial
gewonnen. Zur Parfumherstellung hingegen werden die Wurzeln des Süßgrases benötigt.
http://prvn.rdpb.go.th/king.html (Stand: 03.01.2017)
Das Projekt IKAT / eCUT ermöglichte einen praxisnahen Fokus
auf einen internationalen globalen textilen Kontext in Bezug auf
Handwerk und Industrie zu legen, und anschaulich Parallelen
und Unterschiede der deutschen und südostasiatischen textilen
Kulturen heraus zu arbeiten. Für die textile Welt – die bereits seit
langem global funktioniert – bietet dieses Projekt eine wichtige und
überaus relevante Vernetzung von Hamburg nach Südostasien.
Do Thi Cuc, die das etwa 3-4 Autostunden nordwestlich von Hanoi
gelegene und auf Weberei und Stickerei spezialisierte Community-
Projekt Hoa Ban+ in 2012 initiierte, und seitdem leitet, wurde
von der Stickerin und Weberin Vi Thi Thuan, die zur Minderheit
der Weißen Thai in Vietnam gehört, nach Hamburg begleitet.
Trotz der weiten Entfernung zwischen Mai Chau und Hamburg
zeigten die einfachen, farbigen gestickten Kreuzstichmuster
verblüffende Ähnlichkeiten mit bekannten Mustern im hiesigen
Kontext. Irritationen diesbzgl. warfen Fragen zu unterschiedlichen
Kontexten von Gestaltung auf: für Hoa Ban+ werden die textilen
Arbeiten im ländlichen Mai Chau insbesondere von Frauen mit
Behinderungen umgesetzt, die auf diese Weise ein Einkommen
erzielen können. Durch das Engagement von Do Thi Cuc gelangen
die Stoffe und Produkte u.a. in eine trendige Hanoi-Szene zum
Verkauf. Die in Hamburg über Hoa Ban+ entstandenen Stickerei-
Übungen im Kreuzstich wurden durch freie und weitere Stickereien
zurück gespielt: Knötchen-, Vor- und Rückstiche beeinflussten die
Motiventwicklung.
Die Batik als hochspezialisierte kulturelle Praxis Indonesiens kam
durch die Reisenden des 20. Jahrhunderts nach Europa, wo sie
sich u.a. über die Jugendkulturen der 1960er und 1970er Jahre
in eine DIY Praxis verlagerte. Erste Workshops zum Reservieren
mit Wachs und zu Farbaufträgen auf Papier und Stoff eröffneten
Einblicke in die Vielfalt dieser Reservierungstechnik.
Weder das FLECHTEN, noch das STICKEN oder die
Reservetechnik BATIK sind Schwerpunkte des textilen
Fächerkanons im deutschen Hochschulkontext, obschon das
Flechten und Sticken auch in Deutschland große Traditionen
hat. So bleiben neue Interpretationen tradierter handwerklicher
Techniken sowohl in Südostasien als auch in Deutschland ein
aktuelles Thema im Handwerk und seinem Einfluss auf das
zeitgenössische Design.
3 Das Regionalprojekt der Goethe-Institute Südostasien IKAT/eCUT wurde mit dem
Symposium GREEN CYCLES – Creative Industries East & West go Sustainable Business am
11.+12. Mai 2016 im Bangkok Art and Culture Centre eröffnet.
4 Museum der Strohverarbeitung Twistringen: http://www.strohmuseum.de
(Stand: 03.01.2017)
New interpretations of traditional craft, a conceptual view of
artistic and technical traditions and future crafts as well as aspects
of social, ecological and economic sustainability in the textiles
field provide issues of positioning the practice-orientated textiles
projects IKAT/eCUT in a university context. Between the conflicting
priorities of technical expertise – of ability and knowledge – and
experimental research approaches, surface, material and three-
dimensional ideas expand the understanding of the textile surface.
From traditional techniques that enable a completion of the textile
surface and textile form by means of the seemingly endless
repetition of the craft-based gesture, the “errors” can also develop
further, which give rise to a more fragile option of the tried-and-
tested. Imperfect surfaces and artefacts raise questions about
purpose and use as well as questions of aesthetics and beauty
– what potential for development can the exquisite “sketch” of a
textile surface or the “enchanting” but apparently useless object
offer in terms of design?
Jarupatcha Achavasmit, who is at home both in her homeland
of Thailand, or Southeast Asia, and – due to her studies, travels
and family bonds – in a western context, summed it up this way:
the traditional work approach is based first and foremost on
the technique that must be learned above all, while a western
approach in textile design and in a university context begins mostly
by experimental research and intuitive investigation.
In these contexts overlaps and the unconditional affiliation of
craft and design are being explored. Craft, as the work of the
thinking hand 1, and design as a term of the 20th century that, in
its transmission into different linguistic contexts, denotes different
meanings or, much more vaguely, different concepts. In English,
design refers first and foremost to the formed utility pattern that is
underlaid with a technical understanding. In German, “Design” has
mostly acquired the meaning of “beautification”. The connotations
– here, for textile design – are diverse. For instance, the first
designers of the late 19th and early 20th centuries were architects
and furniture makers. And while the German term Gestaltung
was used at the Bauhaus and at Ulm University, the term Design
spread increasingly in the German-speaking area from the 1960s
onwards, which further developed design’s proximity to industry.
At the same time this led to a closing down or stigmatisation of the
the art + craft-based workshops in many German Art Colleges.
Since the turn of the millennium, demand for haptic and
individualised or customized technically designed surfaces and
products has increased, possibly as a reflection of the virtualisation
of the world. Individual items and custom-tailored productions are
also in demand in a textile context. In addition, there are the trends
of industry towards giving high-quality bulk stock a personal touch
and communicating an idea of artisanry in the material.
1 Handwerk, Richard Sennett, Berliner Taschenbuch Verlag, 2008
_ M a t e r i a l S h i f t s Whether traditionally manufactured or produced on a high-tech
basis, the fundamental creation of structural textile surfaces is
based on very few formal principles – which can also be regarded
as concepts: Either from the grid in weaving, knit and mesh
from one continuous fibre thread or from the joining of fibres
into fleeces. With countless and yet in many cultural contexts
related and similar finishing techniques, such as dyeing or the
textile printing techniques, the textile surface can contain a further
development that additionally characterises its surface quality.
Here, haptic and visual – and sometimes acoustic – stimuli are
actually interwoven.
In HAW Hamburg’s IKAT/eCUT project, the olfactory sense also
played a role – the sweet grass vetiver 2 brought from Thailand
was used for the first braiding attempts with Mana Siangsanthia
and flooded the room. Various design strategies were tested,
from the technical exercise via experimental use of the material to
intervention. Jarupatcha Achavasmit had also brought with her in
her travel case a large number of small braided bags using sugar
palm leaves. As mobile phone sizes had successively increased,
these containers had long since been redundant. By means of
intervention, new perspectives emerged on the small purses - also
partly changing shape. Shifting forms led to new objects, which are
also to be understood as textile sketches..
2 Vetiver is a fast-growing grass from Southeast Asia with very deep-reaching roots. Thus,
it is purposely planted, for example, where there is a risk of soil erosion. Through regular
mowing, the roots are deepened even further and the fantastic braiding material increases its
growth. Alas, the roots of the sweet grass are also used for perfume production.
http://prvn.rdpb.go.th/king.html (as at: 03/01/2017)
Some irritation gave rise to questions on different design contexts:
for Hoa Ban+, the textile work in rural Mai Chau is performed in
particular by women with disabilities, who in this way can generate
an income. Thanks to the commitment of Do Thi Cuc, the materials
and products are sold in places such as a trendy Hanoi scene.
The embroidery exercises in cross stitch produced in Hamburg
by means of Hoa Ban+ were played back through free and further
embroideries: knot, running and backstitches influenced the motif
development.
Batik, a highly specialised cultural practice of Indonesia, came to
Europe with the travellers of the 20th century, where it relocated
into a DIY practice, partly via the youth cultures of the 1960s and
1970s. The first workshops for reserving with wax and for colour
applications on paper and material opened up insights into the
diversity of this reservation technique.
Neither BRAIDING nor EMBROIDERY or the reservation
technique BATIK are focuses of the textiles curriculum in the
German university context, although braiding and embroidery
have major traditions in Germany, too. Thus, new interpretations
of traditional artisanal techniques both in Southeast Asia and
in Germany remain a current topic in craft and its influence on
contemporary design.
The braided materials from Southeast Asia changed into the
Hamburg context, where they were processed or worked and/or
deconstructed and made their way back to their homeland as part
of a small exhibition during the symposium GREEN CYCLES in
Bangkok in 2016 3. Growing or winning natural textile materials
is mostly geographically or regionally grounded, which raised
questions on local positioning at both locations, East + West. For
instance, on an a field trip to Twistringen, near Hamburg, we found
out about the importance of straw production, which had been
established there for more than 300 years up to the 1960s 4.
The IKAT/eCUT project made it possible to place a practice-based
focus on an international global textile context in relation to craft
and industry and to work out parallels and differences between
the German and Southeast Asian textile cultures. For the textile
world – which has already functioned globally for a long time – this
project offers an important and extremely relevant connection
from Hamburg to Southeast Asia. In 2012 Do Thi Cuc initiated
the community project Hoa Ban+ and has managed it since. Hoa
Ban+ is located approximately 3–4 hours car-drive north-west of
Hanoi and is specialised in weaving and embroidery. Do Thi Cuc
was accompanied to Hamburg by embroiderer and weaver Vi Thi
Thuan, who belongs to the minority White Tai in Vietnam. Despite
the long distance between Mai Chau and Hamburg, the colored,
plain, embroidered cross-stitch patterns showed surprising
similarities to familiar patterns in our local context.
3 The regional project of the Goethe Institutes in Southeast Asia, IKAT/eCUT, was opened
with the symposium GREEN CYCLES – Creative Industries East & West go Sustainable
Business at the Bangkok Art and Culture Centre on 11. + 12. May 2016.
4 Museum der Strohverarbeitung Twistringen: http://www.strohmuseum.de (as at: 03/01/2017)
_ P r o f . R e n a t a B r i n k
/ / 1 5
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J O A N A B E R N D
Schrift und Sprache umgeben uns und sind allgegenwärtig.
Als Träger von Informationen und Emotionen sind sie die
Grundlage unserer heutigen Kommunikation und überdauern
in Form von Büchern, Texten und Sagen Generationen der
Menschheit.
Inspiriert durch die griechische Mythologie ‘Ikarus’ dient diese
als Grundlage eines Stoffentwurfs. Die Tragik der Geschichte,
mit ihren euphorischen Höhen und schicksalhaften Tiefen,
wird durch die Verwendung verschiedener Schriftarten visuell
wahrnehmbar. Mit Hilfe eines Tjantings werden die Worte, in
Form von Wachs, direkt auf den Stoff aufgetragen. Zunächst
in Baumwolle und final in Seide stellt diese die Fragilität des
Helden Ikarus dar.
_ T e x t s I n T e x t i l e s
Das Verarbeiten von unterschiedlichen Stoffen zeigt gleichzeitig
die spezifischen Eigenschaften jedes Stoffes auf. Die
unterschiedlichen Farben zeigen ein Farbspektrum, das die
Emotionen der Betrachterinnen/er beeinflusst und somit das Werk
unterschiedlich erscheinen und interpretieren lässt.
Durch ihre sanfte Art der Linienzeichnung weckt die arabische
Sprache Emotionen - auch ohne dass diese geschrieben, gelesen
oder übersetzt werden können. Diese Art von Kombination aus
Schrift und Zeichnung lässt ungewöhnliche Emotionen zu mit
einem Hauch von Neugier.
Eine Zeichnung, die zum Bild entwickelt und im Batik-Konzept
zusammengestellt wird, führt die Betrachterinnen/er in
unterschiedliche Dimensionen bezüglich der Vergangenheit
und Zukunft oder in unreale Welten. Systematische oder
unsystematische Linien lassen viele Interpretationen zu.
B Ü S R A D U R S U N_ B a t i k I n t e r p r e t a t i o n
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‘Talk To Plants (2016)’ is an experimental textile application
using techniques derived from Eastern ways of manipulating
and working with textiles. These techniques of working
directly on the surface of fabric (applying colours, dyes and
resists) allowed me to explore motifs of personal identity in a
more direct manner. Having been away from the sunshine,
ocean and direct contact with the natural environment for
what seems like such a long time I chose to paint bright and
colourful plant motifs directly to a pair of pants (an everyday
garment) to allow the wearer to continually be surrounded by
the positive vibes that both sunshine and nature constantly
emit. Combined with direct embroidery giving the garment a
tactile quality reminiscent of contact with nature, these pants
act as a response to my time in Europe and the feelings and
desires I have as an individual.
D A N I E LF L Y N N_ T a l k T o P l a n t s
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E S R A G R A B B E
Fragilität, Transparenz, Sichtbarkeit/Unsichtbarkeit, Licht/Schatten,
Vielschichtigkeit...
Durch eine experimentelle Arbeitsweise entstand eine Vielzahl von Material-
Ansammlungen, welche offen und improvisiert wirken und die sich dennoch zu
bewusst erzeugten Kompositionen fügen. Um die oben genannten Gefühlswelten
zu erreichen, wurden verschiedene Reserveverfahren, Techniken wie Wachs-Batik,
sowie diverse Pasten verwendet.
Am Ende entstand aus einer Vielzahl von fragmentarischen Eindrücken eine
Vorstellung des Ganzen….
_ F L O U
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“Degradation” is an exploration of abstract and geometric
shapes with the natural forms being inspired by the changing
seasons in Hamburg. It uses a combination of digital and
analogue techniques to show the pastiche of western
and eastern design cultures in our modern-age. As I am
experiencing my first “Northern” autumn, the deteriorated
natural aspects have really stood out and given me visual
inspiration. The forms start off large before gradually
dissecting and dispersing. Natural matter such as trees, plants
and ice have been at the forefront of this inspiration. Another
inspiring factor has been the shortened days that have given
my series its dark characteristics.
N I K L A SG U S T A V S S O N
Over a series of three designs there is gradual build up in
density and intensity to show the arrival of the winter months.
All designs have been hand-drawn or photographed, before
being digitised and then laser printed. Following this, I have
screen printed on cotton fabric to produce the end product.
This part of the process is important as I want to use both
hands-on and digital techniques. While the designs may come
across dark and haunting, I feel they have their own abstract
sincerity that reflects this cycle of natural deterioration.
_ D e g r a d a t i o n
/ / 2 9
A G N I E S Z K AH E I M
Zwischen Tradition und experimentellem Entwurf.
Der Versuch einer Fusion.
Batik ist eine Technik des Textilfärbens bei der, in Handarbeit,
mit flüssigem Wachs, Muster auf Gewebe aufgezeichnet
werden. Die damit abgedeckten Stellen werden so vor dem
anschließenden Färben ausgespart bzw. „reserviert“. Das
ursprünglich aus Indonesien stammende Verfahren zeichnet
sich durch seine großartige Mustervielfalt aus, die auf die
kulturelle und religiöse Relevanz der darstellenden Motive
zurückzuführen ist.
Batik-inspirierte Textilien haben eine typische Optik,
die unmissverständlich auf ihre Herkunft weist. Zum
Leitgedanken meines Konzeptes wurde ein Umlenken des
Entwurfsprozesses: Statt der kontrollierten Methode einer
Vorlage zu folgen wurde intuitiver anhand einer Skizze
gearbeitet. Der Versuch den traditionellen Weg der Batik zu
verlassen, erlaubte, eine unvoreingenommene Sicht auf das
Medium Wachs zu gewinnen.
_ K o n z e p t B A T I K
Die Möglichkeit den Entwurf mit Drucktechniken zu erfassen,
führte zu Versuchen, Druckertinte mit Lavendelöl als
Lösungsmittel auf Gewebe zu übertragen. Dieses Verfahren
nimmt der Vorlage ihre Tiefe und ist auch nicht in der Lage
sie farblich korrekt wiederzugeben. Das Übertragene gibt
dennoch eine Stimmung des im Original entstandenen
Schemas wieder.
Die Batik-Technik kann auf eine sehr experimentelle Art und
Weise zu überraschenden Ergebnissen führen. Am Ende
meiner Erfahrung mit Wachs stehe ich der Frage gegenüber,
ob es eine Möglichkeit gibt, diese manuelle Methode zu
standardisieren, um verlässliche Ergebnisse zu erzielen?
Und würde der Versuch, den traditionellen Hintergrund des
Entwurfes zu normen, nicht dazu führen, dem Bewahren eben
dieser Tradition entgegenzuwirken?
Die experimentelle Herangehensweise bewegt sich zwischen
den Ansätzen der traditionellen Technik des Wachsens und
einer freien, künstlerischen Gestaltungsform. Seide und
Baumwolle werden mit einer Wachsdecke beschichtet. Durch
das anschließende Brechen dieser Schicht entstehen Ritze,
in die Farbe eindringt und die auf diese Weise eine amorphe
Gestalt annehmen. Der Einsatz verschiedener Farbtöne beim
Färbeprozess beeinflusst zusätzlich die Tiefe der organisch
auslaufenden Formen. Es entstehen Schichtungseffekte,
die durch die Lichtdurchlässigkeit des Stoffes noch verstärkt
werden.
Die entstandenen Proben sind, trotz der Anwendung gleicher
Komponenten, allesamt Unikate. An diesem Punkt entsteht
das Problem der Übertragung der Vorlage, da sich die oben
genannte Schichtung jeglicher Beherrschbarkeit entzieht. Eine
exakte Übersetzung wäre daher nur mit einem digitalen Druck
zu erzielen. In den Testphasen war jedoch ein einheitliches
Management des Entwurfes nicht umzusetzen.
Eine exakte Übersetzung wäre daher nur mit einem digitalen
Druck zu erzielen. In den Testphasen war jedoch ein
einheitliches Management des Entwurfes nicht umzusetzen.
Die Möglichkeit den Entwurf mit Drucktechniken zu erfassen,
führte zu Versuchen, Druckertinte mit Lavendelöl als
Lösungsmittel auf Gewebe zu übertragen. Dieses Verfahren
nimmt der Vorlage ihre Tiefe und ist auch nicht in der Lage
sie farblich korrekt wiederzugeben. Das Übertragenen
gibt dennoch eine Stimmung des im Original entstandene
Schemas wieder.
Farbe bewohnt den Raum.
Farbe erzeugt Leben.
Farbe „ist“.
Farbe lässt träumen.
Farbe macht frei.
Farbe, um zu empfinden.
Farbe verleiht Kraft.
Ob helle, dunkle, kräftige oder leuchtende Farben - sie alle kommen in
diesen Arbeiten vor und bilden mit Hilfe von Reservierungstechniken den
Ausgangspunkt der Stoffentwürfe. Den Motiven werden keine Grenzen gesetzt.
Zwischen orientalisch anmutenden Formen und Quadraten, Längs- oder
Querstreifen variieren sie und betonen die Leichtigkeit der Seide. In Anlehnung
an die aus Indonesien stammende Batik-Technik besteht der Reiz darin, diese
frei interpretieren zu können, was sowohl für die Bertachtung als auch für die
Gestaltung gelten soll.
J U L A K N I E S E L_ B u n t e W e l t
/ / 3 3
A N T O N I A K O R B M A C H E R
_ M a t e r i a l I n t e r c o n n e c t i o n
Durch verschiedene Flechttechniken mit Rattan und Filz
wurden Ideen für Sitzflächen entwickelt. So unterschiedlich
die Ausgangsmaterialien in ihren Ursprungseigenschaften
sind, so weisen sie hinsichtlich ihrer Verarbeitungsweise
mit Wasser doch Gemeinsamkeiten auf. Die Struktur der
traditionell gebräuchlichen Sitzflächen aus Rohrgeflecht
wird aufgebrochen, und erhält durch die Einflechtung eines
kontrastierenden Materials wie Filz einen neuen Ausdruck.
Durch die bewusste Reduktion auf klare Formen und
ein minimales Farbkonzept der Filzelemente, kann die
Rattanverflechtung, die den Holzrahmen und die Filzflächen
zur Sitzfläche verbindet, in einer neuen Materialverbindung
erfrischend aus alter Tradition hervortreten.
K A I S A L E P P Ä K O S K I
Pohjanpalo is Finnish and it can be translated into Aurora
Borealis or Northern lights. It’s a breathtaking phenomenon
when you can see bright colorful lights dancing in the night
sky. It catches a viewer in a flash. Everything around you
disappears and you feel like there is nothing more beautiful in
the world. There are many stories about how northern lights
used to be born. Samis (origin ethnic population who lives
in Lapland) used to believe that the phenomenon appeared
when a fox rushed and swung its tail on crust of snow so
much that it sparkled into the night sky.
In my work I am using black corduroy fabric as the
background, hand embroided with brighly coloured yarn
which is “dancing”. I have tried to capture the same kind of
atmosphere, with the colors representing the landscape of
my soul at the moment on a piece of work you can hang on a
wall. I want time to cease the time when people have a look
at my work and make them wonder about how incredible our
nature is and can be.
_ P o h j a n p a l o
The northern cheek of the heavens,
By a sudden glory kissed,
Blushed to the tint of roses,
And hid in an amber mist,
And through the northern pathway,
Trailing her robe of flame,
The queenly Borealis
In her dazzling beauty came!
MAY RILEY SMITH, “Aurora Borealis”
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Es handelt sich bei meinem Projekt um einen antiken Stuhl
im Jugendstil, welchen es zu restaurieren und mit neuem
Polsterstoff zu beziehen galt. Da der von mir gefundene Stuhl
gewisse Mängel aufweist, wie z.B. eine kaputte Rückenlehne,
beschloss ich, den Stuhl aufzuarbeiten und mit einem neuen
Design, angelehnt an den Jugendstil, zu gestalten. Interessant
daran ist auch der Aspekt des Upcycling, da ein mangelhafter
Gegenstand repariert und neu gestaltet wird. Möbel, die
sozusagen überflüssig und defekt scheinen, können durch das
Upcycling wieder an Wert gewinnen. Sie sind nicht mit hohen
Anschaffungskosten verbunden und sehr individuell.
Bei dem Design für den Polsterstoff habe ich mich für zwei
Varianten entschieden. Der erste Stoff ist ein sehr feiner
Baumwollstoff, der sich gut für Siebdruck eignet. Das Arbeiten
mit der Schablone ermöglicht eine illustrative Grafik, die an die
Form der Polster und des Stuhls angepasst ist.
L I V I A L O E R B R O K S
_ S t u h l r e s t a u r a t i o n u n d P o l s t e r s t o f f
Die zweite Variante ist ein handgewebter Stoff mit einem
überwiegenden Anteil von Wolle und einem kleineren
Baumwoll- und Leinenanteil. Dieser Stoff ist erheblich dicker
und gröber. Das Muster besteht aus einem gleichbleibenden
Rapport mit Schuppen-Motif.
Die Farbauswahl ist bei beiden Exemplaren in weichen,
gedämpften Rot-/Violett- und Blautönen gehalten. Nicht nur
die Farben orientieren sich am Jugendstil, auch die Formen
der Muster sind rund, geschwungen und floral/organisch. Das
produktorientierte Arbeiten ermöglicht, dass das Projekt zu
einem abgeschlossenen, funktionellen Produkt wird. Dabei
geht es nicht nur um die reine Auseinandersetzung mit dem
Textil, sondern auch um die mitgegebenen Materialien, wie
z.B. in diesem Falle Holz.
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Das Konzept meiner Idee beschäftigt sich vordergründig mit
dem Stecksystem einer Leuchte, deren transparente Module
leicht ausgewechselt und intuitiv oder geplant angeordnet
werden können. Durch ein ausgewähltes und abgestimmtes
Farbkonzept soll so in unterschiedlichen Konstellationen
immer ein stimmiges und ansprechendes Gesamtbild
erzielt werden. Die Lichtdurchlässigkeit der Einzelteile, also
die Helligkeit des Objektes, ist von der Anzahl, sowie der
unterschiedlichen Schichtung der Module abhängig und kann
so individuell beeinflusst werden.
Verschiedene Transparenzen des in Wachs getränkten
und somit veredelten Papiers, spielen bei der Gestaltung
eine große Rolle. Die Idee hierbei ist, mehrerlei Module
aus einem speziell ausgesuchten Papier einzufärben und
sie anschießend mit Wachs zu veredeln, um ihnen so eine
leichte, elegante, Lichtdurchlässigkeit zu verleihen. Die
einzelnen Module sollen dann auf einer hinterleuchteten Acryl
Glasscheibe, die mit unterschiedlichen Schlitzen versehen ist,
angeordnet werden können.
M E L A N I E M O R A N - N I N O_ W A X C O L O R L I G H T
Es soll dem Nutzer die Möglichkeit geboten werden, nach
Belieben eine Leuchte zu bauen, die seinem Geschmack
entspricht, ihn jedoch was die Gestaltung betrifft, nicht
komplett alleine lässt.
Ohne zu merken, dass dahinter eine ausgeklügelte Idee und
ein konkretes Farbkonzept steckt, sollen der freien Anordnung
und Kombinationsmöglichkeit keine Grenzen gesetzt sein.
Dieses Konzept ist sowohl für den Innen-, als auch für den
Außenraum gedacht.
Durch die Veredelung ist das Papier wasserabweisend und
im Außenbereich würde das Hinterleuchten der Fläche mit
Tages- bzw. Sonnenlicht funktionieren. Theoretisch wäre
es auch möglich, die Idee weiter zu einem Raumteiler
oder Sichtschutz zu entwickeln. Durch verschieden starke
Papiere kann eine unterschiedliche Transparenz bzw.
Lichtdurchlässigkeit erzielt werden, wodurch eine direkte
Beleuchtung nicht mehr notwendig wäre.
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M I R J A M P O L L E R
_ V o n K o p f u n d K r a g e n
Was kann ich als Designerin mit alten Hemden tun?
Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich nach den abgelegten
Hemden meines Freundes griff, die er gerade gedankenlos in
den Müll werfen wollte. Da ich mich schon seit einigen Jahren
in der Welt der Accessoires bewege und dieses Thema auch
in meinen Semesterprojekten immer wieder Einfluss nimmt,
konzentrierte ich mich auch bei diesem Projekt auf die
Idee des Accessoires. Ich stellte mir also die Aufgabe, aus
abgelegten, nicht mehr so modischen Hemden etwas Neues,
Kleidsameres zu entwickeln.
Meine Beobachtungen, wie Produkte auf Kunden wirken,
brachten mich auf die Idee, nicht nur das Produkt – das
Accessoire – zu gestalten. Ich wollte auch die Verpackung
dazu entwickeln, denn eine besondere Verpackung hebt
die Wertigkeit eines Produktes zusätzlich hervor. Mein Ziel
ist es, Kunden für den Wert eines Textils zu sensibilisieren.
Ich möchte nicht nur dem Hemd neues Leben einhauchen,
sondern auch erreichen, dass der Kunde erkennt, dass es
jedes Kleidungsstück wert ist, aufgearbeitet zu werden.
Während meiner Arbeit fiel mir auf, dass nicht ich das neue
Design für das jeweilige Hemd, bzw. den Kragen bestimme,
sondern dass mir das Hemd seine Geschichte erzählt und ich
diese in das Design einfließen lasse. Als mir diese Erkenntnis
bewusst wurde, „hörte ich den Hemden zu“.
Mittlerweile hatte ich weitere Hemden von meiner Familie
aus Hessen, Kammerbach geschickt bekommen. Ich brachte
die Geschichte des Hemds, die ja verknüpft ist mit der
Geschichte des Trägers, die wiederum verknüpft ist mit der
Beziehung, die ich zu dem Träger habe, in das Design mit ein.
Ich möchte nicht zu stark intervenieren, wenn ich das Hemd
umgestalte, also gestaltete ich es einfach nur „weiter“. Durch
das Besticken und das Bedrucken der Krägen fand ich meine
Ausdrucksweise.
Die Verpackung zu den Krägen ist manchmal experimentell,
manchmal einfach, aber immer im Bezug auf die hinter dem
Hemd stehende Erzählung. So entsteht auch zwischen dem
Produkt und der Verpackung eine Beziehung.
Was erzählt dein Hemd?
Where are the boundaries of textile surfaces? In an experimental
speculative approach I used protein compounds to discuss the
possibilities and limits of non-fibrous raw materials.
D A P H N E R E U V E R_ T e x t i l e F i c t i o n
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Die von Rorschach-Bildern inspirierten Formen wurden in Stickerei übersetzt und durch
diese Technik weiter entwickelt. Es entsteht eine Art knotige Landschaft, deren Relief vom
Kontrast der Farben verstärkt wird. Durch Farbe und Form findet ein Gefäß aus Papier
und gefärbten Kokosfasern eine Resonanz in den gestickten Flächen.
F R É D É R I Q U E R É V U Z_ Z S t i c k e r e i
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J A D ED E R O O S T E R
Through research the Batik technique is used to create a handmade design fabric.
The shapes are drawn with hot wax, and the color is applied to the fabric with a brush.
When everything is dry the wax is removed with an iron. The parts covered by the wax
stay virgin. The abstract pattern is created by arbitrary shapes and layers of superimposed
colors. Those layers create new colours by addition and give a feeling of depth to the
pattern.
_ A B S T R A C T B A T I K
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Das Projekt ist ein einfaches Stoffdesign. Die Grundlage dieser Batikarbeiten
ist Seide. Mit dem Wachs wurden die Falten des Stoffes mit einem Pinsel
nachgemalt. Inspiration waren die Sternbilder der Astrologie und die
Linienwege der Falten auf dem Stoff. Die Farben sind entsprechend des
Themas „Kosmos“ gewählt. Das aufgetragene Wachs wurde nach dem
Trocknen gebrochen, so dass beim Färben in den Linien wieder kleine Linien
(feine Rissformen) entstehen.
L U D M I L L A S A V I C H E V_ K o s m o s
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Bei meiner textilen Flächengestaltung habe ich mich von der
traditionellen Batiktechnik gelöst und sie auf eine abstraktere Weise
umgesetzt. Sowohl das Wachs als auch die Textil- und Acrylfarbe
wurden intuitiv und großzügig auf feine sowie starke Naturfaserstoffe
aufgetragen und das Wachs wurde nur partiell entfernt. Dadurch
entstanden verschiedene Schichten und Gefüge aus Schichtungen
sowie differenzierte Farbnuancen. Der textil kartografierte urbane Raum
mit dem verästelten Konzept der Querstrasse bot einen reichen Fundus
an Oberfächenstrukturen, Rastern und Schablonen als Ausgangspunkt
für die gestalterische Umsetzung.
C A R O L I N E S E I F F E R T_ Q u e r s t r a ß e S t . P a u l i
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Im Naturmaterial Filz haben mich das Zusammenspiel aus
Festigkeit im Material und der Aspekt der weichen Anmutung
fasziniert und zugleich inspiriert. Als Herausforderung sah
ich, ein gleichermaßen anmutendes Objekt zu kreieren, sowie
dem Industriefilz die Natürlichkeit zu bewahren und es in ein
modernes und zeitloses Design-Objekt zu verwandeln..
Das Utensilio besteht aus schlichten geometrischen Formen,
die in ihrem Zusammenspiel ein großes Ganzes ergeben und
an die Malerei des Bauhaus erinnern.
L I L L Y W A H R E N B U R G_ U t e n s i l i o
Durch das Prinzip Upcycling sind die Rohstoffe immer in
unterschiedlichen Variationen vorhanden. Das ,,Matchen´´
von einzelnen Elementen lässt neue individuelle Flächen
entstehen, ohne dabei weitere Rohstoffe hinzu zu fügen.
Das Design ist flexibel.
In den flachen Taschen des Utensilios lassen sich viele
Kleinigkeiten verstauen. Von Badezimmer bis Küche,
überall ist die Tasche platzsparend einsetzbar und einfach
an die Wand zu bringen. Besonders in Haushalten, wo
Ablageflächen knapp bemessen sind, ist das Utensilio
wunderbar funktional und immer ein Blickfang.
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K A T H A R I N AZ I M N I A K_ S k i n o n S k i n
Die Haut.
Unser größtes sichtbares Organ.
Schaut man auf die Haut der Menschen, so erkennt man
Unterschiede. Mal sind die Hautstrukturlinien feiner, mal
gröber. Sie kann zart oder beansprucht aussehen und sich
anfühlen. Die genannten Gegensätze finden sich n einer
Gemeinsamkeit wieder, die Haut ist das Spiegelbild unserer
selbst. Geht es uns schlecht, ernähren wir uns ungesund,
so wird man es wohl schnell an der Haut erkennen können.
Umgekehrt ist unser Wohlergehen ebenso an ihr bemerkbar.
Die wenigsten pflegen sie regelmäßig, dabei ist sie für uns
von allergrößter Wichtigkeit. Sie schützt uns vor äußeren
Einflüssen und signalisiert, wenn etwas nicht intakt ist. Sie ist
allgegenwärtig, doch erst wenn es ihr schlecht geht, fällt es
uns auf und wir versuchen einzulenken.
Auf dieses Problem möchte ich mit meiner Projektarbeit
aufmerksam machen. Ich möchte ein Kleidungsstück
aus einem eigenständig gebatikten Stoff mit Hautstruktur
herstellen. Ich habe mich für Kleidung entschieden, da
sie uns genau wie die Haut schützen soll. Merkmale
wie Haare, Muttermale oder Narben möchte ich gerne
in das Kleidungsstück aufnehmen, um das Hautbild
zu vervollständigen. Dies werde ich u.a. mit Hilfe von
Stickereien, Pailletten und Nähten umsetzen.
Ziel ist es dem Betrachter/Träger das Bewusstsein für die
eigene Haut zu erwecken. Zu zeigen, dass Makel schön sein
können und nicht zwingend unansehnlich sind. Der Träger
soll sich erinnern, dass es notwendig ist, die Haut zu pflegen,
um ein Leben lang mit ihr in Einklang zu verbringen.
Ich habe mich noch nie wirklich mit der Fotografie
auseinandergesetzt - noch war ich je eine gute Fotografin,
jedoch haben mich Analogfilme schon immer sehr gepackt.
Da ich mich dieses Semester dank eines Laborkurses mit
schwarz-weißer Analogfotografie befasse, wollte ich dieses
Thema auch in meine Textildesign-Arbeiten einfließen lassen.
Da Negativfilme zum „belichten“ da sind, habe ich ein Sieb mit
Sequenzen meiner Negativfilme belichtet, welche ich zuvor
eingescannt und mit Photoshop bearbeitet habe. Es kamen
sehr vielfältige, interessante Drucke zustande.
Besonders spannend wird es, wenn die bestehenden Drucke
mit einer an IKAT/eCut angelehnten Technik kombiniert
werden. Ich erhoffe mir, dass durch diese „Schichtung“ an
Techniken der Betrachter angeregt wird, das Endergebnis
durch mehrere Ebenen wahrzunehmen.
J E S S I C A Z M I J A N_ N e g a t i v e P r i n t i n g
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Photocredit p. 62 Sandra Schollmeyer
Goethe-Institut Bangkok /// Thailand
Goethe-Institut Hanoi /// Vietnam
HAW Hamburg /// Department Design
Wir danken der Druckerei SCHÖN UND WIDER
für ihre Unterstützung.
We thank the printers SCHÖN UND WIDER for
their support.
FIRMENFÜHRUNGEN UND MATERIALSPENDEN
COMPANY VISITS
Thonet /// Frankenberg (Eder)
Roess Nature Group /// Twistringen
Peter de Vries Produktdesign /// Hamburg
DRUCK
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Papier/Paper: Infinity Silk, 115g.
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HAW Hamburg 2017
Grafisches Konzept und Gestaltung
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Antonia Korbmacher
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Unter Betreuung von
Prof. Renata Brink