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Mehrsprachigkeitin der anglophonen
Welt
Raymond HickeyAnglistik-Linguistik
Universität Duisburg-Essen
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Mehrsprachigkeit in der anglophonen WeltOffizielle und praktische Mehrsprachigkeit: stimmen diese beiden miteinander überein, gibt es die eine Form ohne die andere?
Grosse und kleine Gruppen sind betroffen, z.B. Latinos in den USA (c. 40m) aber auch eingeborene Sprachen in Australien (mehrere Tausende höchstens).
Förderung der Mehrsprachigkeit: wie steht ein Staat zu den Sprachen innerhalb seiner Grenzen?
Beinflussung des Englischen durch weitere Sprachen, auch bei Sprachwechsel auf Englisch (language-shift scenarios).
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Periodisierung der Geschichte des Englischen
0) Runenperiode, vor-5 n.Chr.
1) Altenglisch (450-1066)
2) Mittelenglisch (1066-1500)
3) Frühneuenglisch (1500-1800)
4) Spätneuenglisch (1800- )
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Mehrsprachigkeit I
Keltisch: ab dem 5. Jhdt. v. Chr.
Latein: ab der Mitte des ersten Jhdts. v. Chr.
Altenglisch: ab der Mitte des 5. Jhdts. n. Chr.
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England zur Zeit der Wikinger
Die Invasionen fangen Ende des 8. Jhdts. an,
zunächst als Plünderungen, später als Siedlungen in Schottland und im Norden Englands
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Mehrsprachigkeit II
Altnordisch: ab Ende des 8. Jhdts. n. Chr.
Durch den konstanten Sprachkontakt gelangen Alltagswörter in die englische Sprache ein, z.B. sky,
skin, die, call, usw.
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Mehrsprachigkeit III
Anglonormannisch: ab der Mitte des 11.Jhdts. n. Chr.; formal 1204 beendet, praktisch im Laufe des
14.Jhdts. Danach gab es keine weitere grossflächige Einführung einer nicht-englischsprachigen
Bevölkerung nach England.
Allerdings kommt es in der Renaissance (ab dem 16. Jhdt. in England) zu einem Wiederbeleben des
klassischen Lateinischen und des Griechischen und zur Formation neuer Wörter (neoclassical
compounds) auf der Basis dieser Sprachen.
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Mehrsprachigkeit in der anglophonen Welt:
Der Anfang des kolonialen Unterfangens
(englisch: the colonial enterprise)
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Die anglophone Welt heute
Dunkelblaue Regionen: Englisch als erste SpracheDunkelblaue Regionen: Englisch als erste SpracheHellblaus Regionen: Englisch als zweite SpracheHellblaus Regionen: Englisch als zweite Sprache
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Der Anfang des kolonialen Unterfangens
Der Kolonialismus beginnt im frühen 17. Jhdt. im atlantischen Raum, vor allem mit der Besiedlung Neufundlands und Teile
der Ostküste der späteren USA.
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22 Gemeinden von Süd-Lousiana, die Acadiana, die Cajun Region um New Orleans, bilden.Cajun English ist vom Cajun French (ähnlich dem Louisiana Creole French) beeinflusst
worden.
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Zitat von der Website Tacos y Palabras:
“I have lots of Chicano friends who speak English, but do not speak Spanish. These persons are monolingual. Yet, many of my monolingual friends choose to mix in words in Spanish. Linguists have documented this as a dialect of English known as Chicano English. Originally people thought that Chicano English wasn’t even a separate dialect of English, that it was just the way that people spoke when their first language was Spanish (”making mistakes”, and with an “accent”). But while Chicano English is influenced by Spanish in a general way, we now know that it is its own separate dialect, not just a “Spanish accent” because there are monolingual English speakers who don’t know any Spanish, and yet still speak Chicano English.”
Selbstwahrnehmung der Chicanos
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"Kids of color and working-class kids," erklärt Otto Santa Ana, ein Linguist inUCLA, werden erwachsen und sprechen"an organic dialect, a language of their community."
Santa Ana ist angestellt in der Department of Chicana/o Studies und hat sehr viel über Chicano English in Los Angeles geschrieben. Er sagt "there is no linguistic problem" mit Studenten, die eine der vielen Nicht-Standardvarietäten des Englischen, die often als “broken English” oder Englisch als Zweitsprache betrachtet werden.
Die Sicht eines Linguisten
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Für einen Spanischsprechenden ist das englische Verbum "molest" ein "false friend“. Es klingt wie spanisch molestar,
bedeutet aber nicht das Gleiche.
Linguistische Merkmale des Chicano English
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Chicano English
Language Contact and Change: Spanish in Los Angeles
Carmen Silva-Corvalan
1996
Oxford: Clarendon Press
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Mehrsprachigkeit in Kanada
Die grösste Ausprägung des Bilingualismus in Kanada betrifft das Englische und Französische. Sie sind Pflicht in den Schulen: Französisch in den englischsprachigen Teilen und Englisch in den französischsprachigen Teilen des Landes (immersion programme).
Allerdings sind die praktischen Kenntnisse des Englischen in Quebec für grosse Bevölkerungsteile sehr begrenzt. In Neubraunschweig und im Osten Ontarios herrschen bessere Kenntnisse der beiden Sprachen.
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Mehrsprachigkeit in Südafrika
Vor 1994 waren Afrikaans (die Sprache der Nachkommen niederländischer Einwanderer im 17. Jhdt.) und Englisch die beiden offiziellen Sprachen des Landes. Mit dem Ende der Apartheid wurden weitere neun Eingeborenensprachen hinzugenommen, sodass heute Südafrika (the rainbow nation) elf offizielle Sprachen aufweist.
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Die Philippinen
Hier herscht ein US-englisches Modell wegen
der Besetzung des Landes durch Amerika
zwischen 1898 und 1945
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1898 haben die Engländer Hong Kong für 99 Jahre von Chinageleast, daher wurde es 1997 an China zurückgegeben.
Heute ist es ein Special Administrative Region.
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Hong Kong weist drei Sprachen auf: Kantonesisch, Mandarinchinesisch und Englisch mit zwei Schriftsystemen
(chinesisch und englisch)
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Singapur: hauptsächlich chinesisch (über 70%) mit malaysischen (über 15%) und
indischen (ca 10%) Bevölkerungsanteilen
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AustralienAustralien hat immer noch viele Eingeborenensprachen, die aber von sehr kleinen Gruppen (meist weit unter 1,000 Sprechern) gesprochen werden. Durch den Kontakt mit Englischsprachigen sind eigene Varietäten des Aboriginal English entstanden, die heute noch gesprochen werden.
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Maori wird heute von ca. 100,000 Menschen in Neuseeland noch gesprochen. Es bestehen eigene Varietäten des Englischen, die den Einfluss der Maori Sprache aufweisen.
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Durch die intensive Emigration nach Hawaii in 19. Jhdts kam es zu einer vielfältigen Mehrsprachigkeit. Heute
werden vorwiegend, Englisch, Hawaiian Pidgin und Hawaii auf den Inseln gesprochen.
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Die anglophone Welt heute
Durch Entwicklungen in der kolonialen Epoche (1600-1900) ist in der englischsprachigen Welt Mehrsprachigkeit die Regel und nicht die Ausnahme. Auch in den älteren englisch-sprachigen Ländern ist dies der Fall, nicht nur durch das Fortbestehen alter Sprachen (z.B. Irisch und Gälisch in Irland und Schottland) sondern und vor allem durch neue Gruppen von Einwanderern, die ihre Sprachen mitbringen und dadurch bestehende Gemeinschaften neu aufmischen. Somit wurde das nationalstaatliche Denken “Ein Land – eine Sprache”untergraben und die Mehrsprachigkeit ist in den Vordergrund getreten. So wird sie in der heutigen Welt, mit ihrer vielen Kommunikationswegen und Bevölkerungsbewegungen auch bleiben.