MobilkommunikationsnetzeVorlesung
1
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Mobilkommunikationsnetze- Quality of Service -
Vorlesung
Andreas Mitschele-Thiel
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
2
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Quality of Service (QoS)?• Allgemein: Beschreibung der Dienstgüte eines
Netzwerkes durch– Datenrate– Fehlerrate– Latenz– Latenzvariabilität (Jitter)
• Im engeren Sinn: Sicherstellung einer bestimmten Dienstgüte unabhängig von Einflüssen wie konkurrierendem Traffic oder Linkqualitätà Ziel eines QoS-fähigen Netzes
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
3
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
QoS-Mechanismen
• Reservierung von Ressourcen für eine Verbindung (bspw. in leitungsvermittelten Netzen oder mittels IntServ)
• Differenzierung (und Priorisierung) der Nutzung einer gemeinsamen Ressource (Beispiel: DiffServ)
• Overprovisioning (Überdimensionierung) einer Ressource, d.h. Auslegung auf den größten möglichen Lastfall
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
4
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Funktionsblöcke• Admission Control
– Verwaltung von Ressourcen, Erteilung/Verweigerung des Zugriffs (bspw. bei Reservierungen)
• Traffic-Klassifizierung– Zuweisung von Datenpaketen zu unterschiedlichen
Klassen• Traffic Conditioning (Shaping & Policing)
– Anpassung von Datenströmen an gegebene QoS-Parameter
• Scheduling– Auswahl zu übertragender Pakete (bspw. nach Priorität)
• Überlaststeuerung– Vermeidung von Überlasten im Netz (bspw. durch
Verwerfen von Paketen)
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
5
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Beispiel QoS-Anforderungen• Videochat
– hohe Datenrate– mittlere Fehlerrate– sehr geringe Latenz– sehr geringer Jitter
• Videostreaming/IP-TV– sehr hohe Datenrate– mittlere bis geringe Fehlerrate– mittlere bis hohe Latenz– mittlerer Jitter
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
6
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Beispiel QoS-Anforderungen• Dateidownload
– sehr hohe Datenrate– geringe Fehlerrate– Latenz (fast) unwichtig– geringer Jitter
• E-Mail– geringe Datenrate– geringe Fehlerrate– Latenz unwichtig– Jitter unwichtig
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
7
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Grundlagen – Beispiel UMTSMedium Anwendung Symetrie Datenrate QoS-Parameter
Latenz* Jitter Fehlerrate
Audio Telefonat Bidirektional 4-25kb/s <150ms(bevorzugt)<400ms
(Maximum)
<1msInnerhalbeiner
Verbindung
<3%FER**
Video Videotelefonie Bidirektional 32-384kb/s
<150ms(bevorzugt)<400ms
(Maximum)
<1%FER
Daten Telemetrie/Steuerung
Bidirektional <28,8 kb/s <250ms keineFehler
Audio Anruf-beantworter
Hauptsächlichunidirektional
4-13kb/s <1s(Abruf)<2s
(Aufzeichnung)
<3%FER
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
8
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Grundlagen – Beispiel UMTSMedium Anwendung Symetrie Datenrate QoS-Parameter
Latenz* Jitter Fehlerrate
Daten Webbrowsing hauptsächlichunidirektional
<4sproSeite keineFehler
Daten transaktions-basierteDienste
bidirektional <4s keineFehler
Daten E-Mail hauptsächlichunidirektional
<4s keineFehler
Audio HQ-Audio-streaming
hauptsächlichunidirektional
32-128kb/s <10s <1 ms <1 %FER
Daten Transfer großerDatenmengen
hauptsächlichunidirektional
<10s keineFehler
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
9
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Grundlagen• Ende-zu-Ende-QoS als Resultat einzelner Teil-QoS
Ende-zu-Ende
ISP Backbone Backbone ISP
Edge-to-Edge Edge-to-Edge Edge-to-Edge Edge-to-Edge
LinkNetzwerkschicht-QoS
MAC-Schicht-QoS
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
10
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Edge-to-Edge QoS• Latenz
– Verarbeitungslatenz (processing delay) in Routern– Übertragungslatenz (transmission delay) über jeden Link
• Jitter– entsteht durch Konkurrenz mehrerer Datenströme um
gemeinsame Ressource (bspw. Links) à queueing delay• Paketverlust
– hauptsächlich durch Überlaufen von Warteschlangen in Routern
à Routereinfluss dominiert erreichbares QoS
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
11
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Best-Effort-Router• n Eingangsströme• 1 Warteschlange (FIFO)• 1 Ausgangsstrom• Σ Eingänge > Ausgang à steigende Latenz,
Paketverlust
FIFO Ausgangzpps
Eingang1xpps
Eingang2y pps
LängeFIFOà PufferkapazitätQueueing Delay
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
12
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
QoS-fähiger Router• Klassifizierung von Paketen in unterschiedliche
Warteschlangen– unterschiedliche Strategien bei Überlast in verschiedenen
Klassen• Scheduler zur Steuerung der Ausgabe
– Priorisierung möglich
Queue
Queue
Queue
Queue
Eingang1x pps
Eingang2ypps
SchedulerKlassifizierung
Ausgangzpps
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
13
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Grundlegende QoS-Funktionen• Shaping
– Begrenzung einer Klasse auf einen maximalen Durchfluss über die Zeit → mit Queuing bei Überschreitung
• Policing– harte Begrenzung des Durchflusses → zusätzlicher Traffic
wird verworfen• Markieren
– Pakete werden bei Überschreiten bestimmter Grenzen markiert → können verworfen oder mit niedriger Priorität später übertragen werden
• Umsortieren– Pakete innerhalb einer Queue können umsortiert werden
(bspw. anhand Priorität)
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
14
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Grundlegende QoS-Funktionen• Metering
– Entscheidung, ob einzelne Pakete im Traffic-Profil liegen (bspw. anhand Durchsatz)
– Beispiel: Token Bucket Meter• Markierung einer
durchschnittlichenPaketrate mit definierten Bursts
Token
Token
Token
Token
Token
Token
Paket
MarkierungeinesPakets:Tokenvorhanden→entnehmen, Paketist„inprofile“kein Token→Paket ist „outofprofile“
TokenwerdenmitfesterRateXhinzugefügt→durchschnittlichePaketrate
Bucket festerGrößeY→maximaleBurst-länge
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
15
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Grundlegende QoS-Funktionen• Tocken Bucket Meter
– nur Markierung à Paketbehandlung ist Aufgabe von Shaping oder Policing!
Tokenrateinprofile outof profile inprofile
Ankunftsrate(P
akete/s)
t
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
16
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Grundlegende QoS-Funktionen• Strategien zum Verwerfen von Paketen
– Random Early Detection (RED) à zufälliges Verwerfen vor Maximalfüllung der Queue für bessere CongestionAvoidance
0%0
1
Queue-Belegung
Wahrscheinlichkeitdes
Verw
erfensvonPaketen
min max
100%
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
17
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Grundlegende QoS-Funktionen• Strategien zum Verwerfen von Paketen
– Weighted Random Early Detection
0% 100%0
1
Queue-Belegung
Wahrscheinlichkeitdes
Verw
erfensvonPaketen
min1 max1min2 max2
PaketeniedrigererPrioritär
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
18
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
QoS in IP-Netzen – Type of Service (TOS)• Feld im IP-Header• Verschiedene Interpretationen im Laufe der Zeit
– Type of Service (RFC 791)– DSCP (RFC 2474)– DSCP + ECN (RFC 3168)– Beispiel TOS nach RFC 791:
• Vorrang: Priorität/Bevorzugung des betreffenden Pakets als abstrakte Klasse (bspw. 001 - Priority, 111/110 - Network Ctrl)
• D, T, R: Paket mit bevorzugt geringem Delay (D), hoher Datenraten (T) und/oder hoher Zuverlässigkeit (R) übertragen
0 1 2 3 4 5 6 7
Vorrang D T R 0 0
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
19
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Komplexere QoS-Konzepte• Integrated Services (IntServ, RFC 1633 u.a.)
– Ende-zu-Ende Reservierungen– typisch: 1 Flow à 1 Reservierung– gute Isolation einzelner Flows gegeneinander– schlechte Skalierbarkeit
• Differentiated Services (DiffServ, RFC 2475 u.a.)– Markierung einzelner Pakete mit lokal (d.h. in einer
DiffServ-Domain) gültigen Klassen– Ende-zu-Ende-QoS als Resultat aus Folge von Per-Hop-
Behaviours (Realisierung pro Domain ggf. unterschiedlich)– Reservierung/Verteilung der Spezifikationen undefiniert
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
20
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Komplexere QoS-Konzepte – Gemeinsamkeiten
• Netzwerkarchitektur
Edge-RouterCore-Router
Links
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
21
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Komplexere QoS-Konzepte – Gemeinsamkeiten
• Edge Router– Netzübergänge– Klassifizierung, Policing, Markierung von einfließendem
Traffic– ggf. Ablehnung eintreffender Requests (Admission
Control)• Core Router
– leiten Pakete innerhalb des Netzes weiter– Differenzierung von Traffic nur zur Behandlung
auftretender Stausituationen– typischerweise höhere Belastung als Edge Router
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
22
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Integrated Services (IntServ)• 2(,5) Dienst-/Applikationsklassen:
– Controlled Load: emuliert ein wenig belastetes Netz– Guaranteed: harte QoS-Garantien– (Best Effort): keine Garantien, reines IP
• Realisierung durch– explizite Reservierung (Pfadaufbau)– QoS-Behandlung des Traffics eines Pfades in jedem
Router à nur „Edge-Router“• nur abstraktes Modell, Umsetzungsbeispiele:
– RSVP– NSIS
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
23
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
IntServ – RSVP• Resource reSerVation Protocol• unidirektional• sendergetrieben, empfängerreserviert
Sender Router Empfänger
Path-Nachricht
RESV-Nachricht
RESV-Nachricht
Path-NachrichtträgteigeneAdresseinPfadlisteein
• reserviertnotwendigeRessourcen
• lehntggf.ab
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
24
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
IntServ – RSVP• Path-Message
– von Sender in Richtung Empfänger– Router entlang des Pfades protokollieren sich– Inhalt
• Sender Template: Beschreibung des Traffics (Quelle, Ziel, etc.) des zu reservierenden Flows
• Sender TSPEC: Charakteristika der Reservierung (Datenrate etc.)
• (optional) Adspec: unterwegs anzupassende Datenstruktur zur Vorhersage des erreichbaren QoS („was ist gerade möglich“)
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
25
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
IntServ – RSVP• RESV-Message
– vom Empfänger zum Sender– nimmt gleichen Weg, wie Path-Msg.– Inhalt:
• Filter Spec: beschreibt Parameter zur Traffic-Klassifizierung (Quelle, Ziel, etc.) à aus Sender Template erstellt
• Flowspec: Beschreibung der QoS-Parameter à auf Basis der Sender TSPEC
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
26
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
IntServ – RSVP• Multicast
– RSVP unterstützt Multicast-Reservierungen– Empfänger abonnieren Multicastgruppe– Pfaddetektion durch periodische Path-Nachrichten in der
Gruppe– Reservierung durch Empfänger à kein Zustand am
Sender für jeden Empfänger• Soft State
– Zustände im Netz müssen periodisch erneuert werden– löst unnötig reservierte Ressourcen bei
• Pfadwechsel• Wegfall des Empfängers
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
27
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
IntServ – Next Steps In Signaling (NSIS)• Weiterentwicklung von RSVP u.a. zu allgemeiner
Signalisierungsinfrastruktur• Trennung: Signalisierungstransport (Weiterleitung von
Nachrichten) ↔ Signalisierungsanwendung (Interpretation der Nachrichten, bspw. QoS)
• Formulierung von IntServ Controlled Load und Guaranteed Service für NSIS (als Drafts)
• Infrastruktur als Overlay-Netz zwischen Netzknoten àviele Signalisierungen zwischen Nachbarn über eine Verbindung
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
28
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
IntServ – Zusammenfassung• Vorteile
– bestmögliches QoS durch vorherige Reservierung und Garantien je Flow
• Nachteile– Verlagerung des Zustandes ins Netz à Verletzung der
grundlegenden IP-Designziele– Skalierbarkeit: Core Router sind an Reservierung beteiligt
à ggf. Zustandsexplosion– Signalisierungsoverhead durch Soft State– keine faire Ressourcenverteilung bei mehreren
Anforderungen (wer zuerst kommt...) à durch geeignete Prioritätsmodelle anpassbar
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
29
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Differentiated Services (DiffServ)• Löst Skalierbarkeitsprobleme bei IntServ
– komplexe Entscheidungen wieder in Richtung Netzgrenze verlagern à Core Router weniger belastet
– keine festen Reservierungen, E2E-QoS aus einzelnen Schritten in Core Routern gebildet
• BegriffeDSIngressNode DSInterior Node
DSEgress Node
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
30
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
DiffServ – Klassifizierung von Traffic• Core Router kennen nur begrenzte Menge an
Verhaltensweisen (Per-Hop-Behaviors, PHBs) à komplexe Dienstlandschaft muss am Ingress Router auf PHBs abgebildet werden
• 2 Klassifizierer– Behavior Aggregate: Klassifikation anhand DSCP-Feld (im
IP-TOS-Feld gespeichert)– Multi-Field: Klassifikation aufgrund verschiedener
Parameter (Quelle, Ziel, Protokoll etc.)• Innerhalb einer Domain: 1 DSCP = viele Datenströme
(Microflows)– DSCP = DiffServ Code Point
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
31
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
DiffServ – Traffic Conditioning• Grundlegendes Mittel zur Umsetzung eines PHB• PHB kann mit Gesamtreservierung verbunden sein
(bspw. „insgesamt 20 MBit/s für PHB 3“) à Trafficprofil• Verteilung der Profile bspw. durch Resource
Management in DiffServ (RFC 5977) möglich
Profile
RouterClassifier
Meter
Marker Shaper/Dropper
TrafficConditioner
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
32
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
DiffServ – Per-Hop-Behavior (PHB)• Beschreibung des extern sichtbaren Verhaltens eines
DS-Knotens für ein bestimmtes Behavior Aggregate (BA)– Resourcen (Datenrate, Puffergrößen, …)– Priorität im Verhältnis zu anderen PHBs– Charakteristika des Datenflusses (Latenz, Verlust, …)
• Edge-to-Edge-Service als Abfolge von PHBs• n DSCP à 1 PHB möglich• 2 standardisierte PHB (weitere möglich):
– Expedited Forwarding (EF, Fokus: geringe Latenz)– Assured Forwarding (AF, Fokus: Priorisierung)
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
33
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
DiffServ – Expedited Forwarding (EF)• Anforderung: Router verarbeitet EF-Pakete mindestens
mit der maximalen EF-Paketrate– Baustein für geringe Latenz, Verlust, Jitter im Edge-to-
Edge-Dienst– Beschränkung der EF-Rate am Ingress Router– EF-Bearbeitungsrate auf jedem Router >= erwartete EF-
Ankunftsrate– Isolation von EF-Traffic gegen andere Ströme
Queue
Queue
Queue
Queue
EF-DSCP
andereDSCP
Bearbeitungsrate>=EF-Ankunftsrate
Ausgang
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
34
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
DiffServ – Assured Forwarding (AF)• Gruppe von PHBs für Edge-to-Edge-Dienste mit
Priorisierung
• Parameter der Queues (Wahrscheinlichkeiten, Queuegröße, Schedulingparameter) extern gesetzt à Aufbau von Edge-to-Edge Diensten
Queue
Queue
Queue
Queue
REDproQueueN N N M M 0DSCP
ZuweisungzurQueue
Konfiguration derWahrscheinlichkeitskurve
Ausgang
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
35
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
DiffServ – Ende-zu-Ende-QoS• Ende-zu-Ende-QoS aus Edge-to-Edge aufgebaut• Netzübergänge durch Service Level Agreements (SLA)
geregelt à ggf. Mapping der DSCPs am Egress/Ingress-Router
BBBB BB
SLA1SLA2
• BB– Bandwidth Broker• vereinbarenSLAsmitenthaltenen
Dienstparametern• bilateraleAbstimmung
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
36
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
DiffServ – Zusammenfassung• viele verschiedene Dienste auf wenige Klassen
abgebildet• problemlose Erweiterung der Dienstlandschaft
(Einführung neuer DSCPs nur lokal)• Entkopplung Applikation ↔ Dienst• kein Zustand pro Datenstrom im Kernnetz à skalierbar!• Zusammenarbeit mit normalen IP-Netzen (QoS endet an
Netzgrenze, kein Einfluss auf angrenzende Netze)• Nachteil: keine Isolation einzelner Ströme
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
37
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
Kombination DiffServ – IntServ• IntServ zum Nutzer, DiffServ im Kernnetz• Ingress Router terminiert IntServ• weiß anhand SLA, ob DiffServ-Netz die notwendigen
Parameter ermöglichen kann– Weitersignalisierung im DiffServ-Netz ggf. via RMD
• Vorteil: Skalierbarkeit im Kernnetz, Reservierung zum Nutzer
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
38
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
QoS im Funknetz• Herausforderungen
– Funklink typischerweise limitierender Faktor– Fading à veränderliche Kapazitäten à Probleme mit
Garantien• Verwendung
– IntServ: kleine Menge an Verbindungen, bspw. Sprachkanäle einer Basisstation bei UMTS
– DiffServ: große Menge an Verbindungen, Resourcenrelativ günstig à Priorisierung Kernnetz
– Overprovisioning: Voraussetzung: Resourcen nahezu unbegrenzt (im Verhältnis zu Anforderungen)à typischerweise nicht im Funknetz
MobilkommunikationsnetzeVorlesung
39
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Mitschele-ThielFachgebiet Integrierte Kommunikationssystemewww.tu-ilmenau.de/iks
QoS im Funknetz - KASYMOSA• Integration einzelner Schichten• Beispiel: L3-Reservierungen treiben Layer-2-
Ressourcenverteilung (KASYMOSA)– einzelne Ströme als Reservierungen via IntServ
• Quelle, Ziel, Port, Datenrate, Traffic-Art– Reservierung passender Pfade zu Zielterminal auf L2
• Quellterminal, Zielterminal, Datenrate, ggf. Einfluss durch Latenz u. Dienstklasse
• Abbildung vieler IntServ-Reservierungen auf eine L2-Reservierung à vgl. IntServ + DiffServ mit RMD
– Benachrichtigung L2 à L3 bei Linkveränderungà Ende-zu-Ende-Information an Applikation, Aussetzen des Pfades