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K „Einfuhrzölle sind nicht alles“Der Markt bleibt attraktiv, sagt Alexander Dickhoff, der deutsche Unternehmen in den USA betreut
Deutsche Unternehmen in
den USA kämpfen mit Un-
sicherheiten – doch dafür ist
nicht allein die Wirtschafts-
politik von Präsident Donald
Trump verantwortlich.
Der im Vergleich zum Euro
abwertende Dollar und stei-
gende Zinsen tragen dazu
genauso bei wie die neuen
Einfuhrzölle. Dies alles aber
wird den deutschen Mittel-
stand nicht davon abhalten,
in den USA aktiv zu bleiben
oder sich dort verstärkt
zu engagieren. Denn der
Umgang mit Risiken ist
für die Unternehmer Tages-
geschäft. Angelockt von der
insgesamt sehr positiven
wirtschaftlichen Entwick-
lung besteht im Mittelstand
ein ungebremster Trend
zum Engagement in den
USA. Die Steuerreform
wird die Nachfrage weiter
stärken, auch deutsche
Unternehmen begrüßen
sie deshalb grundsätz-
lich – selbst wenn sie einige
Auswirkungen noch nicht
abschätzen können. Eine
weit größere Herausforde-
rung für die US-Standorte
deutscher Unternehmen ist
die Personalsuche. Wir
sehen Betriebe, die an der
Kapazitätsgrenze produ-
zieren und händeringend
gute Kräfte suchen. Ein
weiteres Argument für die
USA ist, dass alternative
Expansionsmärkte beispiels-
weise in Asien eine ver-
gleichsweise geringere
Kaufkraft bieten – dort aber
noch höhere politische
und wirtschaftliche Risiken
herrschen. So macht
Donald Trump durchaus
Werbung für den US-Markt.
Nicht umsonst heißt es in
der Werbeindustrie: „There
is no bad publicity.“
Was bringt uns Trump?
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Märkte_USA
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Was bringt uns Trump?Mehr Zölle, weniger Steuern:
zwei Expertenmeinungen zur
neuen US-Wirtschaftspolitik
„Deutschland steht unter Druck“Die Politik muss reagieren, glaubt Barbara Böttcher,Europa-Expertin bei Deutsche Bank Research
Die Wirtschaftspolitik von
Donald Trump setzt Deutsch-
land unter Druck. Mit der
Steuerreform holen die USA
auf. Investitionen dort
werden für deutsche Unter-
nehmen noch attraktiver –
einschließlich einer Stärkung
der Forschungskapazitäten.
Daher ist die deutsche Politik
gefordert. Denn die im
Koalitionsvertrag vereinbarte
Förderung von Forschung
und Entwicklung allein wird
die Sogwirkung aus den USA
nicht kompensieren. Viele
Mittelständler sind in
Deutschland steuerlich ver-
gleichsweise stark belastet.
Hier sollte die Regierung
gegensteuern. Nicht zur Nach-
ahmung geeignet: Trumps
handelspolitische Alleingänge,
die große Sorgen schüren.
Der freie Welthandel hat ent-
scheidend zum globalen
Wachstum der vergangenen
Jahrzehnte beigetragen, das
nun gefährdet wird. Trump
betrachtet den grenzüber-
schreitenden Warenaus-
tausch als Nullsummenspiel
und könnte so eine Erosion
der Weltwirtschaftsordnung
auslösen. Dass er die Gefähr-
dung der nationalen Sicher-
heit als Begründung von um-
fassenden Einfuhrzöllen
anführt, ist neu – der Willkür
wären Tür und Tor geöffnet,
wenn das Beispiel Schule
machte. Die besonnene
Haltung der EU
ist aber
sinnvoll.
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