MRT bei MS
CME 1: MRT zur Diagnose der MS
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TY-GER-0601
Diagnose der MS: Einleitung
Die frühzeitige Diagnose hat eine entscheidende Bedeutung für
die Folgemorbidität von MS-Patienten
MS verursacht bereits ab Erkrankungsbeginn eine im Verlauf zunehmende
Krankheitslast.
Kognitive Veränderungen treten früh im Krankheitsverlauf auf.
Große randomisierte Studien zeigten, dass der frühe Therapiebeginn die
Krankheitsaktivität nachweisbar mindert.
Die frühe Diagnose und Therapie sind ausschlaggebend für die Prognose.
Noyes K & Weinstock-Guttman B. Impact of diagnosis and early treatment on the course of multiple sclerosis. Am J Manag Care. 2013;19(17
Suppl):s321-31
Linker R et al. „Time is brain“ bei der schubförmigen Multiplen. Nervenarzt. 2015;86:1528-1537
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TY-GER-0601
Diagnose der MS: Einleitung
Die frühzeitige Diagnose hat eine entscheidende Bedeutung für
die Folgemorbidität von MS-Patienten
MS verursacht bereits ab Erkrankungsbeginn eine im Verlauf zunehmende
Krankheitslast.
Kognitive Veränderungen treten früh im Krankheitsverlauf auf.
Große randomisierende Studien zeigten, dass der frühe Therapiebeginn die
Krankheitsaktivität nachweisbar mindert.
Die frühe Diagnose und Therapie sind ausschlaggebend für die Prognose.
Noyes K & Weinstock-Guttman B. Impact of diagnosis and early treatment on the course of multiple sclerosis. Am J Manag Care. 2013;19(17
Suppl):s321-31
Linker R et al. „Time is brain“ bei der schubförmigen Multiplen. Nervenarzt. 2015;86:1528-1537
Eine zu späte oder nicht ausreichende Behandlung kann für MS-Patienten erhebliche
Konsequenzen haben: Die MS verursacht bereits ab Erkrankungsbeginn eine im Verlauf
zunehmende erhebliche Krankheitslast in Form von fokalen Hirnparenchymläsionen,
subtilen in der MRT nicht offensichtlichen Parenchymschäden und axonalem Verlust.
Neben Mobilitätseinschränkungen bewerten Patienten mit einer MS-Dauer unter 5 Jahren
vor allem Einschränkungen der Sehfunktion, Fatigue und kognitive Defizite als gravierend.
TY-GER-0601
Diagnose der MS: Einleitung
Die frühzeitige Diagnose hat eine entscheidende Bedeutung für
die Folgemorbidität von MS-Patienten
MS verursacht bereits ab Erkrankungsbeginn eine im Verlauf zunehmende
Krankheitslast.
Kognitive Veränderungen treten früh im Krankheitsverlauf auf.
Große randomisierende Studien zeigten, dass der frühe Therapiebeginn die
Krankheitsaktivität nachweisbar mindert.
Die frühe Diagnose und Therapie sind ausschlaggebend für die Prognose.
Noyes K & Weinstock-Guttman B. Impact of diagnosis and early treatment on the course of multiple sclerosis. Am J Manag Care. 2013;19(17
Suppl):s321-31
Linker R et al. „Time is brain“ bei der schubförmigen Multiplen. Nervenarzt. 2015;86:1528-1537
In neuropsychologischen Tests zeigen sich bei über der Hälfte der Patienten bereits zum
Zeitpunkt der klinischen Erstmanifestation kognitive Einschränkungen. Vor allem bei Verläufen
mit rascher Progression der Behinderung gemessen anhand der Expanded Disability Status
Scale (EDSS) sind kognitive Veränderungen früh zu beobachten.
Irreversible axonale Schäden sind bereits in frühen Phasen der Erkrankung nachweisbar. Die
fokale entzündliche Aktivität und diffuse Neurodegeneration führen ab Erkrankungsbeginn zu
potenziell irreversiblen Schäden im Zentralnervensystem und zu bleibender Behinderung.
TY-GER-0601
Diagnose der MS: Einleitung
Die frühzeitige Diagnose hat eine entscheidende Bedeutung für
die Folgemorbidität von MS-Patienten
MS verursacht bereits ab Erkrankungsbeginn eine im Verlauf zunehmende
Krankheitslast.
Kognitive Veränderungen treten früh im Krankheitsverlauf auf.
Große randomisierte Studien zeigten, dass der frühe Therapiebeginn die
Krankheitsaktivität nachweisbar mindert.
Die frühe Diagnose und Therapie sind ausschlaggebend für die Prognose.
Noyes K & Weinstock-Guttman B. Impact of diagnosis and early treatment on the course of multiple sclerosis. Am J Manag Care. 2013;19(17
Suppl):s321-31
Linker R et al. „Time is brain“ bei der schubförmigen Multiplen. Nervenarzt. 2015;86:1528-1537
Große randomisierte Phase-III-Studien zur Frühtherapie der schubförmigen MS mit IFN-β-
Präparaten zeigten konsistent, dass der Beginn einer Basistherapie mit einem
verlaufsmodifizierenden Medikament unmittelbar nach der klinischen Erstmanifestation der
Erkrankung die Wahrscheinlichkeit eines zweiten klinischen Schubes signifikant reduziert
und die in der MRT nachweisbare Erkrankungsaktivität vermindert.
Die frühzeitige Detektion von Krankheitsaktivität und die zeitnahe Intervention bzw.
Therapieoptimierung sind ausschlaggebend für die langfristige Prognose.
TY-GER-0601
Diagnose der MS: Stellenwert der MRT
Die hohe Sensitivität der MRT trägt entscheidend zur frühen
Diagnose der MS bei
Basierend auf der hohen Sensitivität der MRT wurden die diagnostischen Kriterien
revidiert und vereinfacht (revidierte McDonald-Kriterien 2010).
Die MRT-Kriterien zur MS-Diagnose basieren auf der Präsenz von fokalen Läsionen
in der weißen Substanz, die als MS-typisch gelten, und anhand von konventionellen
MRT-Techniken darstellbar sind, wie
T1-gewichtete MRT (T1-w MRT) mit oder ohne Kontrastmittelverstärkung
T2-gewichtete MRT (T2-w MRT)
T2-gewichtete FLAIR-MRT
Polman CH et al. Diagnostic criteria for multiple sclerosis: 2010 revisions to the McDonald criteria. Ann Neurol. 2011; 69: 292–302
DGN-Leitlinie zur Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose 2012 (http://www.dgn.org/leitlinien/11-leitlinien-der-dgn/2333-ll-31-2012-diagnose-
und-therapie-der-multiplen-sklerose )
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TY-GER-0601
Diagnose der MS: Stellenwert der MRT
Die hohe Sensitivität der MRT trägt entscheidend zur frühen
Diagnose der MS bei
Basierend auf der hohen Sensitivität der MRT wurden die diagnostischen Kriterien
revidiert und vereinfacht (revidierte McDonald-Kriterien 2010).
Die MRT-Kriterien zur MS-Diagnose basieren auf der Präsenz von fokalen Läsionen
in der weißen Substanz, die als MS-typisch gelten, und anhand von konventionellen
MRT-Techniken darstellbar sind, wie
T1-gewichtete MRT (T1-w MRT) mit oder ohne Kontrastmittelverstärkung
T2-gewichtete MRT (T2-w MRT)
T2-gewichtete FLAIR-MRT
Die MRT hat einen zentralen Stellenwert bei der Diagnose der MS.
Die hohe Sensitivität der MRT trägt entscheidend zur frühen Diagnose der MS bei. Der
Nachweis der subklinischen Krankheitsaktivität in der MRT kann die klinische Sicherung
eines zweiten Schubs ersetzen und erlaubt damit die frühe Diagnose bereits zum Zeitpunkt
eines ersten Schubes.
Im Jahr 2010 erfolgte die zweite Revision der McDonald-Kriterien für die Diagnose der MS
(Polman et al. 2011). Basierend auf der hohen Sensitivität der MRT wurden die
diagnostischen Kriterien für den Nachweis der zeitlichen und der örtlichen Dissemination
vereinfacht, wodurch die Anwendbarkeit in der klinischen Praxis erleichtert wird.
Polman CH et al. Diagnostic criteria for multiple sclerosis: 2010 revisions to the McDonald criteria. Ann Neurol. 2011; 69: 292–302
DGN-Leitlinie zur Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose 2012 (http://www.dgn.org/leitlinien/11-leitlinien-der-dgn/2333-ll-31-2012-diagnose-
und-therapie-der-multiplen-sklerose )
TY-GER-0601
Diagnose-Kriterien für Multiple Sklerose
2010 Revision der McDonald-Kriterien
Vorrausetzungen:
Eine typische klinische Präsentation
Differentialdiagnosen negativ
a Gadolinium enhancement of lesions is not required for DIS
b If a subject has a brainstem or spinal cord syndrome, the symptomatic lesions are excluded from the Criteria and do not contribute to lesions
count
MRI = magnetic resonance imaging; DIS = lesion dissemination in space; DIT = lesion dissemination in time; CNS = central nervous system
Kriterien zum Nachweis der
räumlichen Dissemination
≥ 1 T2-Läsionena in mindestens 2 von
4 ZNS-Bereichen:
• Periventrikulär
• Juxtakortikal
• Infratentorial
• Spinalb
Kriterien zum Nachweis der zeitlichen
Dissemination
1. Eine neue T2 und/oder Gadolinium-
aufnehmende Läsion im Follow-up-MRT, im
Vergleich zum Ausgangs-MRT, unabhängig
vom Zeitpunkt der Anfertigung des Ausgangs-
MRT
2. Gleichzeitiges Auftreten von
asymptomatischen Gd-aufnehmenden und
nicht Gd-aufnehmenden Läsionen zu einem
beliebigen Zeitpunkt
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(wird nicht gewertet bei Hirnstamm-
oder spinalen Symptomen).
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TY-GER-0601
Diagnose-Kriterien für Multiple Sklerose
2010 Revision der McDonald-Kriterien
Vorrausetzungen:
Eine typische klinische Präsentation
Differentialdiagnosen negativ
a Gadolinium enhancement of lesions is not required for DIS
b If a subject has a brainstem or spinal cord syndrome, the symptomatic lesions are excluded from the Criteria and do not contribute to lesions
count
MRI = magnetic resonance imaging; DIS = lesion dissemination in space; DIT = lesion dissemination in time; CNS = central nervous system
Kriterien zum Nachweis der
räumlichen Dissemination
≥ 1 T2-Läsionena in mindestens 2 von
4 ZNS-Bereichen:
• Periventrikulär
• Juxtakortikal
• Infratentorial
• Spinalb
Kriterien zum Nachweis der zeitlichen
Dissemination
1. Eine neue T2 und/oder Gadolinium-
aufnehmende Läsion im Follow-up-MRT, im
Vergleich zum Ausgangs-MRT, unabhängig
vom Zeitpunkt der Anfertigung des Ausgangs-
MRT
2. Gleichzeitiges Auftreten von
asymptomatischen Gd-aufnehmenden und
nicht Gd-aufnehmenden Läsionen zu einem
beliebigen Zeitpunkt
Nach einem ersten Krankheitsschub kann bereits eine einzige MRT-Aufnahme für die
Diagnose MS ausreichen.
Gemäß den revidierten Diagnose-Kriterien reicht eine einzige MRT-Untersuchung zum
Zeitpunkt der Erstsymptomatik für den Nachweis der örtlichen und der zeitlichen
Dissemination aus, falls die folgenden beiden Grundvoraussetzungen erfüllt sind:
1. Es handelt sich um ein typisches klinisches Syndrom.
2. Die vorhergehende differentialdiagnostische Abklärung war negativ.
Die Diagnose einer MS kann gestellt werden, wenn nach einem ersten Krankheitsschub
klinisch nachweisbare Auffälligkeiten in mindestens einem Funktionssystem bzw. durch
Untersuchung der visuell evozierten Potenziale (VEP) vorliegen und sich zusätzlich 2 oder
mehr charakteristische Läsionen in der initialen MRT finden. Polman CH et al. Diagnostic criteria for multiple sclerosis: 2010 revisions to the McDonald criteria. Ann Neurol . 2011; 69: 292–302
DGN-Leitlinie zur Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose 2012 (http://www.dgn.org/leitlinien/11-leitlinien-der-dgn/2333-ll-31-2012-diagnose-und-therapie-der-multiplen-
sklerose )
TY-GER-0601
Diagnose-Kriterien für Multiple Sklerose
2010 Revision der McDonald-Kriterien
Vorrausetzungen:
Eine typische klinische Präsentation
Differentialdiagnosen negativ
a Gadolinium enhancement of lesions is not required for DIS
b If a subject has a brainstem or spinal cord syndrome, the symptomatic lesions are excluded from the Criteria and do not contribute to lesions
count
MRI = magnetic resonance imaging; DIS = lesion dissemination in space; DIT = lesion dissemination in time; CNS = central nervous system
Kriterien zum Nachweis der
räumlichen Dissemination
≥ 1 T2-Läsionena in mindestens 2 von
4 ZNS-Bereichen:
• Periventrikulär
• Juxtakortikal
• Infratentorial
• Spinalb
Kriterien zum Nachweis der zeitlichen
Dissemination
1. Eine neue T2 und/oder Gadolinium-
aufnehmende Läsion im Follow-up-MRT, im
Vergleich zum Ausgangs-MRT, unabhängig
vom Zeitpunkt der Anfertigung des Ausgangs-
MRT
2. Gleichzeitiges Auftreten von
asymptomatischen Gd-aufnehmenden und
nicht Gd-aufnehmenden Läsionen zu einem
beliebigen Zeitpunkt
Das erforderliche Kriterium der
zeitlichen Dissemination ist erfüllt,
wenn
• eine neue T2- und/oder
(asymptomatische) Gadolinium-
aufnehmende Läsion in einer zweiten
MRT- Vergleichsuntersuchung nach
Auftreten der ersten klinischen
Beschwerden vorliegt oder
• gleichzeitig eine asymptomatische
Kontrastmittel-aufnehmende und eine
asymptomatische nicht-Kontrastmittel-
aufnehmende Läsion vorliegen. Polman CH et al. Diagnostic criteria for multiple sclerosis: 2010 revisions to the
McDonald criteria. Ann Neurol . 2011; 69: 292–302
DGN-Leitlinie zur Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose 2012
(http://www.dgn.org/leitlinien/11-leitlinien-der-dgn/2333-ll-31-2012-diagnose-und-
therapie-der-multiplen-sklerose )
TY-GER-0601
Vorschlag zur Modifikation der
MS-Diagnose-Kriterien
Kriterien zum Nachweis der zeitlichen
Dissemination bleiben unverändert.
Veränderte Kriterien der räumlichen
Dissemination:
Erhöhung der Anzahl der beteiligten ZNS-Bereiche
von 4 auf 5 Bereiche.
Erhöhung der Anzahl der Läsionen im
periventrikulären Bereich von ≥1 auf ≥3.
Läsionen im Sehnerv-Bereich werden miterfasst.
Symptomatische und asymptomatische Läsionen
werden nicht unterschieden.
Symptomatische Läsionen (Hirnstamm-,
Rückenmarks-Syndrom, Opikusneuritis) werden
miterfasst.
Kombinierter kortikaler/juxtakortikaler Bereich
Modifizierte Kriterien zum
Nachweis der räumlichen
Dissemination
Läsionen in mindestens 2
von 5 ZNS-Bereichen:
• Periventrikulär ≥3 Läsionen
• Infratentorial ≥1 Läsion
• Spinal ≥1 Läsion
• Sehnerv ≥1 Läsion
• Kortikal/juxtakortikal ≥1 Läsion
MAGNIMS-Workshop Mailand, 2015
Filippi M et al. MRI criteria for the diagnosis of multiple sclerosis: MAGNIMS consensus guidelines. Lancet Neurol. 2016;15(3):292-303
i
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TY-GER-0601
Vorschlag zur Modifikation der
MS-Diagnose-Kriterien
Kriterien zum Nachweis der zeitlichen
Dissemination bleiben unverändert.
Veränderte Kriterien der räumlichen
Dissemination:
Erhöhung der Anzahl der beteiligten ZNS-Bereiche
von 4 auf 5 Bereiche.
Erhöhung der Anzahl der Läsionen im
periventrikulären Bereich von ≥1 auf ≥3.
Läsionen im Sehnerv-Bereich werden miterfasst.
Symptomatische und asymptomatische Läsionen
werden nicht unterschieden.
Symptomatische Läsionen (Hirnstamm-,
Rückenmarks-Syndrom, Opikusneuritis) werden
miterfasst.
Kombinierter kortikaler/juxtakortikaler Bereich
Modifizierte Kriterien zum
Nachweis der räumlichen
Dissemination
Läsionen in mindestens 2
von 5 ZNS-Bereichen:
• Periventrikulär ≥3 Läsionen
• Infratentorial ≥1 Läsion
• Spinal ≥1 Läsion
• Sehnerv ≥1 Läsion
• Kortikal/juxtakortikal ≥1 Läsion
MAGNIMS-Workshop Mailand, 2015
Filippi M et al. MRI criteria for the diagnosis of multiple sclerosis: MAGNIMS consensus guidelines. Lancet Neurol. 2016;15(3):292-303
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TY-GER-0601
Vorschlag für eine erneute Revision der McDonald-Kriterien 2010 des MAGNIMS-
Experten-Komitee
Im Rahmen des internationalen MAGNIMS Workshops in Mailand 2015 wurden neue
Daten und Erkenntnisse aus der MRT-Bildgebung diskutiert mit dem Ziel, die MS-
Diagnose-Kriterien weiter zu verbessern. Die Ergebnisse des MAGNIMS-Workshops
wurden kürzlich veröffentlicht. (Fillippi et al. 2016).
Vorschlag zur Modifikation der
MS-Diagnose-Kriterien
Kriterien zum Nachweis der zeitlichen
Dissemination bleiben unverändert.
Veränderte Kriterien der räumlichen
Dissemination:
Erhöhung der Anzahl der beteiligten ZNS-Bereiche
von 4 auf 5 Bereiche.
Erhöhung der Anzahl der Läsionen im
periventrikulären Bereich von ≥1 auf ≥3.
Läsionen im Sehnerv-Bereich werden miterfasst.
Symptomatische und asymptomatische Läsionen
werden nicht unterschieden.
Symptomatische Läsionen (Hirnstamm-,
Rückenmarks-Syndrom, Opikusneuritis) werden
miterfasst.
Kombinierter kortikaler/juxtakortikaler Bereich
Modifizierte Kriterien zum
Nachweis der räumlichen
Dissemination
Läsionen in mindestens 2
von 5 ZNS-Bereichen:
• Periventrikulär ≥3 Läsionen
• Infratentorial ≥1 Läsion
• Spinal ≥1 Läsion
• Sehnerv ≥1 Läsion
• Kortikal/juxtakortikal ≥1 Läsion
MAGNIMS-Workshop Mailand, 2015
Filippi M et al. MRI criteria for the diagnosis of multiple sclerosis: MAGNIMS consensus guidelines. Lancet Neurol. 2016;15(3):292-303
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TY-GER-0601
• Für die räumliche Dissemination wird in
diesem Vorschlag die Anzahl der
unterschiedlichen beteiligten Hirnregionen
von 4 auf 5 erhöht. Demnach sollten
mindestens 2 Läsionen in den folgenden
Hirnregionen nachgewiesen werden:
• Periventrikulär (≥3 Läsionen)
• Infratentorial (≥1 Läsion)
• Spinal (≥1 Läsion)
• Sehnerv (≥1 Läsion)
• Kortikal/juxtakortikal (≥1 Läsion)
• Die Anzahl der nötigen Läsionen der
periventrikulären Region wurde von 1 auf 3
erhöht, da zufällige periventrikuläre
Läsionen bei gesunden Personen
vorkommen können oder bei Patienten mit
anderen neurologischen Erkrankungen, wie
z.B. bei bis zu 30% der Patienten mit
Migräne.
• Läsionen in der Sehnerv-Region sollten als
Beteiligung einer zusätzlichen ZNS-Region
zu den Kriterien der räumlichen
Dissemination gezählt werden.
• Der kombinierte Begriff kortikal/juxtakortikal
wird empfohlen, um das Konzept der
juxtakortikalen Läsionen zu erweitern, so
dass alle unterschiedlichen kortikalen
Läsionstypen miteinbezogen werden.
• Bei Patienten mit einem Hirnstamm- oder
Rückenmarks-Syndrom werden
symptomatische Läsionen nicht
ausgeschlossen, sondern mitgezählt.
• Die Kriterien für die zeitliche Dissemination
sollen dagegen unverändert bestehen
bleiben. Allerdings handelt es sich hierbei
um einen Revisionsvorschlag, der zur
Diskussion steht, aber noch keine klinisch-
praktische Relevanz hat.
T1-gewichtete MRT (T1-w MRT)
Die Signalintensitäten der Läsionen in T1-gewichteten Bildern variieren von
hellgrau bis schwarz
Dauerhaft dunkle (hypointensive) Läsionen ("Black Holes") erlauben die
Abschätzung des Schweregrades der Gewebezerstörung.
Typische akute entzündliche ödematöse Veränderungen sind transiente
Phänomene, die von chronischer Hypointensität unterschieden werden.
Limmroth V & Sindern E. Multiple Sklerose. Thieme, Stuttgart, 2004
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TY-GER-0601
T1-gewichtete MRT (T1-w MRT)
Die Signalintensitäten der Läsionen in T1-gewichteten Bildern variieren von
hellgrau bis schwarz
Dauerhaft dunkle (hypointensive) Läsionen ("Black Holes") erlauben die
Abschätzung des Schweregrades der Gewebezerstörung.
Typische akute entzündliche ödematöse Veränderungen sind transiente
Phänomene, die von chronischer Hypointensität unterschieden werden.
Limmroth V & Sindern E. Multiple Sklerose. Thieme, Stuttgart, 2004
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TY-GER-0601
In der T1-w MRT werden wasserreiche Gewebe-Anteile dunkel dargestellt.
Die Darstellung verschiedener Gewebetypen in der MRT beruht auf den Unterschieden der
Protonendichte bzw. vereinfacht gesagt auf Unterschieden des Wasseranteils. Je weniger
Gewebestrukturen vorhanden (und je höher der Anteil des extrazellulären Wassers) sind,
desto dunkler werden diese Bereiche in der T1-w MRT. Läsionen in T1-gewichteten
Aufnahmen, die sich von der weißen Substanz abzeichnen, werden auch als „Black Holes“
bezeichnet.
Während in T2-gewichtete Aufnahmen keine derartige Differenzierung des Ausmaß der
Gewebezerstörung in MS-Läsionen möglich ist, kann diese auf T1-gewichteten Bildern
abgeschätzt werden.
T2-gewichtete MRT (T2-w MRT)
T2-Läsionen werden hyperintens (hell) dargestellt.
Mit der T2-Gewichtung lassen sich Läsionen mit hoher Sensitivität darstellen, aber
die Spezifität ist gering
T2-Läsionen korrelieren mit akuten und chronisch aktiven entzündlichen als auch
mit inaktiven MS-Plaques.
FLAIR-Sequenzen sind hilfreich, um ventrikel- oder kortexnahe T2-Läsionen zu
identifizieren.
Protonendichte-gewichtete (PD-w) MRT-Aufnahmen sind hilfreich, um
periventrikuläre T2-Läsionen von Liquor zu unterscheiden.
Limmroth V & Sindern E. Multiple Sklerose. Thieme, Stuttgart, 2004
TY-GER-0601
T2-gewichtete MRT (T2-w MRT)
T2-Läsionen werden hyperintens (hell) dargestellt.
Mit der T2-Gewichtung lassen sich Läsionen mit hoher Sensitivität darstellen, aber
die Spezifität ist gering
T2-Läsionen korrelieren mit akuten und chronisch aktiven entzündlichen als auch
mit inaktiven MS-Plaques.
FLAIR-Sequenzen sind hilfreich, um ventrikel- oder kortexnahe T2-Läsionen zu
identifizieren.
Protonendichte-gewichtete (PD-w) MRT-Aufnahmen sind hilfreich, um
periventrikuläre T2-Läsionen von Liquor zu unterscheiden.
Limmroth V & Sindern E. Multiple Sklerose. Thieme, Stuttgart, 2004
TY-GER-0601
Akute und chronische Läsionen werden in der T2-w MRT als hellere hyperintense
Bereiche dargestellt. Ein MS-typisches T2-gewichtetes MRT zeigt im transversalen Bild
ovale meist relativ scharf begrenzte Läsionen.
T2-gewichtete MRT (T2-w MRT)
T2-Läsionen werden hyperintens (hell) dargestellt.
Mit der T2-Gewichtung lassen sich Läsionen mit hoher Sensitivität darstellen, aber
die Spezifität ist gering
T2-Läsionen korrelieren mit akuten und chronisch aktiven entzündlichen als auch
mit inaktiven MS-Plaques.
FLAIR-Sequenzen sind hilfreich, um ventrikel- oder kortexnahe T2-Läsionen zu
identifizieren.
Protonendichte-gewichtete (PD-w) MRT-Aufnahmen sind hilfreich, um
periventrikuläre T2-Läsionen von Liquor zu unterscheiden.
Limmroth V & Sindern E. Multiple Sklerose. Thieme, Stuttgart, 2004
TY-GER-0601
Die Technik der Fluid Attenuated Inversion Recovery (FLAIR) ermöglicht es, in T2-
gewichteten MRT-Bildern, das helle Liquorsignal effektiv zu unterdrücken und Läsionen in
ventrikel- oder kortexnahen Bereichen leichter zu identifizieren.
Auch in den Protonendichte-gewichteten (PD-w) MRT-Aufnahmen ist die Detektion von
ventrikel- und kortexnahe Läsionen einfacher als in T2-gewichteten Bildern.
T1-Läsionen korrelieren mit Gewebedestruktionen
Die MRT kann wesentliche pathologische Veränderungen bei der
MS darstellen
Insbesondere anhand von T1-gewichteten Aufnahmen kann das Ausmaß an
Gewebedestruktion differenziert werden.
In der T1-gewichteten MRT-Aufnahme (nächstes Slide, Bild rechts) sind 3
unterschiedliche hypointense T1-Läsionen zu erkennen (durch Pfeile markiert). Die
Läsion mit der deutlichsten Hypointensität befindet sich dorsal des Hinterhorns des
rechten Seitenventrikels (Nr. 3). Diese Läsion weist die massivste Gewebe-
destruktion auf (90%), wie histopathologischen Korrelate einer Postmortem-Studien
zeigten (van Wasberghe et al. 1999).
Die MRT-Aufnahme links zeigt dagegen die korrespondierende Protonendichte-
gewichtete MRT-Aufnahme mit hyperintensen T2-Läsionen, die zwar sensitiv sind,
aber nicht mit der Krankheitsprogression korrelieren.
Brueck W et al. Inflammatory central nervous system demyelination: correlation of magnetic resonance imaging findings with lesion pathology.
Ann Neurol. 1997;42(5):783-93
van Waesberghe JH et al. Axonal loss in multiple sclerosis lesions: magnetic resonance imaging insights into substrates of disability. Ann Neurol.
1999 ;46(5):747-54
TY-GER-0601
T1-Läsionen korrelieren mit Gewebedestruktionen
40%
50%
90%
deutlich hypointens
gering hypointens
1
2
3
T1w MRTPD-w MRT
van Waesberghe JH et al. Axonal loss in multiple sclerosis lesions: magnetic resonance imaging insights into substrates of
disability. Ann Neurol. 1999;46(5):747-54
TY-GER-0601
T1-Läsionen korrelieren mit Gewebedestruktionen
Postmortem- und experimentelle Studien ergaben einen starke Korrelation
zwischen der Hypointensität der T1-Läsionen und dem Anteil der
Gewebedestruktion (Brück et al. 1997; van Wasberghe et al. 1999).
Differentialdiagnostisch kann dies auch von Bedeutung sein, denn bei
altersbedingten Veränderungen, wie z.B. bei einer Mikroangiopathie, sind in der
Regel keine stark hypointensen Läsionen vorhanden. Lediglich lakunäre Infarkte
zeigen eine deutliche T1-Hypointensität.
Brück W et al. Inflammatory central nervous system demyelination: correlation of magnetic resonance imaging findings with lesion pathology.
Ann Neurol. 1997;42(5):783-93
van Waesberghe JH et al. Axonal loss in multiple sclerosis lesions: magnetic resonance imaging insights into substrates of disability. Ann Neurol.
1999 ;46(5):747-54
TY-GER-0601
FLAIR-MRT – Ausmaß und Lokalisation der Pathologie
FLAIR-Aufnahmen zeigen MS Läsionen mit hohem Kontrast
In den FLAIR-Aufnahmen lassen sich akut entzündliche und chronische Läsionen
nachweisen.
Die MS-typischen hyperintensen T2-Läsionen der FLAIR-MRT-Aufnahmen sind in
diesem Beispiel um die Ventrikel herum lokalisiert. Anatomische Bereiche, die
potentiell von besonderem Interesse sein können sind grün markiert:
1. Mediobasaler Temporallappen (bilateral )
2. Pyramidenbahn rechts auf Höhe der Hirnschenkel
3. Dritter Ventrikel (vergrößert, nicht mehr schlitzförmig)
4. Corpus callosum (dünner)
Limmroth V & Sindern E. Multiple Sklerose. Thieme-Verlag, Stuttgart, 2004
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
TY-GER-0601
FLAIR-MRT – Ausmaß und Lokalisation der Pathologie
12 3
4
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
TY-GER-0601
FLAIR-MRT – Ausmaß und Lokalisation der Pathologie
Neben der Identifikation klinisch wichtiger Bereichen zeigen die FLAIR-MRT-
Aufnahmen zusätzlich Indizien für eine Hirnatrophie, wie die Zunahme des
Ventrikelvolumens und die Ausdünnung des Corpus callosum.
Obwohl die T2-Gewichtung sehr sensitiv ist, ist die Spezifität limitiert. T2-Läsionen
im MRT lassen keine weitere Differenzierung des Schweregrads der
Gewebedestruktion zu.
Weitere wichtige zusätzliche klinische Informationen über den Schweregrad der
Gewebedestruktion liefern dagegen T1-gewichtete MRT-Aufnahmen.
Limmroth V & Sindern E. Multiple Sklerose. Thieme-Verlag, Stuttgart, 2004
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
TY-GER-0601
T1w MRT – Schwere der Gewebedestruktion
Die Intensität der Gewebedestruktion lässt sich mit T1-
gewichteten MRT-Aufnahmen abschätzen
Die T1-w MRT-Aufnahmen, die mit den T2-w MRT-Aufnahmen der letzten Seite
korrespondieren, zeigen, dass neben der Vielzahl der Läsionen und einer
Hirnatrophie zusätzlich auch beim größten Anteil der Läsionen bereits eine sehr
ausgeprägte Hypointensität zu erkennen ist, was auf einen stark ausgeprägte
Gewebedestruktion schließen lässt. Dies ist ein zusätzliches qualitatives Kriterium
zur Läsionsbeurteilung.
Während das T2-gewichtete Bild auch ödematöse und leichtgradig gliöse
Veränderungen darstellt, zeigen die T1-gewichteten Aufnahmen, dass Läsionen
wahrscheinlich auch Axon-Verlust aufweisen. Bei derartig stark ausgeprägter
Gewebedestruktion sind mittel- und langfristig klinische Verschlechterungen zu
befürchten.
T2-w MRT-Aufnahmen lassen keine Differenzierung der Gewebezerstörung in MS-
Läsionen zu. Diese kann dagegen anhand von T1-w MRT-Aufnahmen zumindest
abgeschätzt werden.
Fazekas F et al. Neue MRT-Techniken zur Bewertung des Therapieeffekts in Studien und in der Praxis. J Neurol Psychiatr. 2010;11(4):50-54
Limmroth V & Sindern E. Multiple Sklerose. Thieme-Verlag, Stuttgart, 2004
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
TY-GER-0601
T1w MRT – Schwere der Gewebedestruktion
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
TY-GER-0601
Beginn der MRT-Untersuchung bei MS
"Die [MRT] Untersuchung verspricht sowohl für Patienten wertvoll zu sein,
die Symptome und Anzeichen haben, die auf das Gehirn verweisen, als auch
für diejenigen, bei denen sich die Krankheit auf das Rückenmark zu
beschränken scheint. Dieses Verfahren kann auch die Schwere der
Krankheit messen... und damit eingesetzt werden, um die Effektivität der
Therapien zu überprüfen.“
Ian R. Young, Graeme M. Bydder, Lancet 1981
Young IA et al. Nuclear magnetic resonance imaging of the brain in multiple sclerosis. Lancet. 1981;2(8255):1063-6
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TY-GER-0601
Beginn der MRT-Untersuchung bei MS
"Die [MRT] Untersuchung verspricht sowohl für Patienten wertvoll zu sein,
die Symptome und Anzeichen haben, die auf das Gehirn verweisen, als auch
für diejenigen, bei denen sich die Krankheit auf das Rückenmark zu
beschränken scheint. Dieses Verfahren kann auch die Schwere der
Krankheit messen... und damit eingesetzt werden, um die Effektivität der
Therapien zu überprüfen.“
Ian R. Young, Graeme M. Bydder, Lancet 1981
Young IA et al. Nuclear magnetic resonance imaging of the brain in multiple sclerosis. Lancet. 1981;2(8255):1063-6
Die MRT-Untersuchung wird seit den 1980er Jahren bei MS-Patienten eingesetzt.
Die Entwicklung eines neuen bildgebenden Verfahrens, der MRT, die mit einem Magnetfeld
ohne Strahlenbelastung arbeitet, revolutionierte die MS-Diagnostik. 1981 veröffentlichten
die beiden Physiker Ian R. Young und Graeme M. Bydder ihre Ergebnisse zu MRT-
Untersuchungen bei MS (Young et al. 1981).
TY-GER-0601
Beginn der MRT-Untersuchung bei MS
"Die [MRT] Untersuchung verspricht sowohl für Patienten wertvoll zu sein,
die Symptome und Anzeichen haben, die auf das Gehirn verweisen, als auch
für diejenigen, bei denen sich die Krankheit auf das Rückenmark zu
beschränken scheint. Dieses Verfahren kann auch die Schwere der
Krankheit messen... und damit eingesetzt werden, um die Effektivität der
Therapien zu überprüfen.“
Ian R. Young, Graeme M. Bydder, Lancet 1981
Young IA et al. Nuclear magnetic resonance imaging of the brain in multiple sclerosis. Lancet. 1981;2(8255):1063-6
Links dargestellt ist eine CT-Aufnahme (Bild A), die eine Hypodensität im Bereich der Hinter-
hörner der Seitenventrikel zeigt. In der korrespondierenden T1-gewichteten MRT-Aufnahme
(Bild B) sind periventrikuläre Läsionen zu erkennen, die im CT nicht zu sehen sind. Trotz der
relativ geringen Auflösung der MRT-Aufnahme im Vergleich zum heutigen Stand der Technik,
ist die höhere Sensitivität im Vergleich zur CT-Aufnahme klar zu erkennen. Dieses Ergebnis
war der Ausgangspunkt für den Beginn der kernspintomographische Forschung bei MS, die in
den folgenden Jahren vor allem am Queen Square in London durch den neuseeländischen
Neurologen Ian McDonald mit großem Engagement weiter vorangetrieben wurde.
TY-GER-0601
Die Stärke des Magnetfelds (in Tesla) bestimmt die
Auflösung der MRT-Aufnahmen
Mit der Stärke des Magnetfelds nimmt das Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR) und die
erzielbare räumliche Auflösung zu Gunsten der Bildqualität zu. Die Magnetfeldstärke in
Tesla (T) ist somit für die räumliche und zeitliche Auflösung und für eine verbesserte
Bildqualität von großer Bedeutung. In den frühen 1980er-Jahren kamen
Niederfeldgeräte von 0,2 - 0,5 T und Geräte mit mittleren Feldstärken < 1,5 T zum
Einsatz. Von den 1990er-Jahren bis heute haben Geräte mit 1,5 T die größte
Verbreitung gefunden. Ende der 1990er Jahre boten MRT-Hersteller Geräte von 3 T
Feldstärke an, da sie eine weitere Verbesserung der Bildqualität bzw. Beschleunigung
der Bildakquisition boten. 1999 wurde der erste 7 T Ganzkörper-MRT-Scanner für die
Untersuchung am Menschen an der Universität von Minnesota/USA installiert.
Inzwischen verfügen 5 deutsche Institutionen über 7 T Hochfeld-MRT-Systeme, die
gegenwärtig nur für Forschungszwecke genutzt werden. An 2 deutschen Instituten
(Forschungszentrum Jülich und Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik,
Tübingen) werden derzeit 9,4 T Ultra-Hochfeld-Magnetresonanztomographen für
Untersuchungen bei Menschen eingesetzt (Stand 2016).
Möninghoff C et al. 7-Tesla-MRT in der Neuroradiologie. Nervenheilkunde . 2013;7:485-492
Young IA et al. Nuclear magnetic resonance imaging of the brain in multiple sclerosis. Lancet. 1981;2(8255):1063-6
https://tuebingen.mpg.de/startseite/detail/starker-kernspintomograph-erstmals-fuer-patienten-genutzt.html (zuletzt abgerufen am 20.04.2016)
http://www.fz-juelich.de/inm/inm-4/DE/Forschung/MR-Physik/9komma4/_node.html (zuletzt abgerufen am 20.04.2016)
TY-GER-0601
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
7 Tesla MRT-Aufnahmen
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TY-GER-0601
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
7 Tesla MRT-Aufnahmen liefern hochaufgelöste Bilder mit vielen anatomischen Details.
Hier dargestellt ist eine T2-gewichtete 7 Tesla MRT-Aufnahme, die im Vergleich zu dem
MRT-Bild von 1981 eine deutlich höhere Auflösung hat, so dass wesentlich mehr
anatomische Details zu erkennen sind. Das kleine Bild rechts oben zeigt eine Fotographie
des serbisch-stämmigen Physikers Nikolas Tesla (1856-1943), nach dem seit 1960 die
Einheit der magnetischen Flussdichte Tesla (T) benannt wurde.Tan IL et-al. MR venography of multiple sclerosis. AJNR Am J Neuroradiol. 2000;21 (6): 1039-42
7 Tesla MRT-Aufnahmen
TY-GER-0601
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
In den 7 Tesla MRT-Aufnahmen sind vaskuläre Strukturen zu erkennen, die radiär vom
Ventrikel weg verlaufen. Bei diesen vaskulären Strukturen handelt es sich um Venen, die das
tiefe und oberflächliche cerebrale Drainagesystem verbinden. Die hyperintensen MS-Läsionen
ordnen sich um diese Venen an (mit grünen Pfeilen markiert), die typisch für MS sind. Dieses
Phänomen, das in 7 Tesla MRT-Aufnahmen sehr gut zu erkennen ist, wird als Dawson-Finger
bezeichnet (Tan et al. 2000). Der Dawson-Finger wurde nach dem britischen Arzt James
Walker Dawson benannt, der dieses pathologische Phänomen bereits 1916 in einem Artikel
beschrieb (Dawson 1916).Tan IL et-al. MR venography of multiple sclerosis. AJNR Am J Neuroradiol. 2000;21 (6): 1039-42
Dawson JD. The Histology of Disseminated Sclerosis. Transactions of the Royal Society of Edinburgh. 1916;50:517-740
7 Tesla MRT-Aufnahmen: Dawson-Finger
TY-GER-0601
Fallbeispiel: Kontrollperson (A) –
54-Jahre alter MS-Patient (B)
Differenzierende Kriterien und Befunde der 7 Tesla MRT-
Aufnahmen ermöglichen die Abgrenzung der MS zu anderen
Pathologien
Die MRT-Bildgebung mit hoher Feldstärke hat die Diagnostik von MS-Läsionen
verbessert. Die Detektionsrate in der grauen und weißen Substanz ist bei 3 Tesla
deutlich höher als bei 1,5 Tesla.
In den letzten Jahren konnten mit 7 Tesla weitere Vorteile gezeigt werden, wie eine
bessere Visualisierung der perivenulären Verteilung von Läsionen und der
Heterogenität von Läsionen sowie eine bessere Darstellung von Läsionen in der
grauen Substanz (Bischoff 2013).
Auf der nächsten Folie dargestellt ist die 7 T MRT-Aufnahme einer gesunden
Kontrollperson (Bild A) im Vergleich zu einem 54 Jahre alten MS-Patienten (Bild B).
Bischoff M. Detektion von zerebralen Läsionen - 7 Tesla vs. 3 Tesla. Neuroradiol Scan. 2013;03(04):234-235
Klau T et al. The „central vein sign“: is there a place for susceptibility weighted imaging in possible multiple sclerosis?. Eur Radiol . 2013;23:1956-1962
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
TY-GER-0601
Fallbeispiel: Kontrollperson (A) –
54-Jahre alter MS-Patient (B)
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
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MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
Die weißen Pfeile und Pfeilköpfe zeigen
Regionen mit starkem Suszeptibilitäts-
effekt und dunkler Kontrastierung im
Gewebe. Das kann unterschiedliche
Gründe haben, wie z.B. Myelinisierungs-
charakteristika oder Eiseneinlagerung.
Bischoff M. Detektion von zerebralen Läsionen - 7 Tesla vs. 3 Tesla. Neuroradiol Scan. 2013;03(04):234-235Klau T et al. The „central vein sign“: is there a place for susceptibility weighted imaging in possible multiple sclerosis?. Eur Radiol . 2013;23:1956-1962
Fallbeispiel: Kontrollperson (A) –
54-Jahre alter MS-Patient (B)
TY-GER-0601
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
Die drei gelben Pfeile markieren
perivenuläre Läsionen, die auch als
zentrales Venenzeichen bezeichnet
werden.
Das zentrale Venenzeichen ist ein
signifikantes Diskriminationskriterium für
MS, das bei MS-Patienten deutlich
häufiger vorkommt, aber auch bei
anderen Erkrankungen nachweisbar ist.
In der Frühdiagnostik eignet sich das
zentrale Venenzeichen als ergänzendes
Unterscheidungskriterium.
Bischoff M. Detektion von zerebralen Läsionen - 7 Tesla vs. 3 Tesla. Neuroradiol Scan. 2013;03(04):234-235Klau T et al. The „central vein sign“: is there a place for susceptibility weighted imaging in possible multiple sclerosis?. Eur Radiol . 2013;23:1956-1962
Fallbeispiel: Kontrollperson (A) –
54-Jahre alter MS-Patient (B)
TY-GER-0601
Fallbeispiel: Kontrollperson (A) –
54-Jahre alter MS-Patient (B)
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
Die drei roten Pfeile markieren eine
kortikale Läsion. Insbesondere für
kortikale Pathologien, die im allgemeinen
schwächer kontrastiert sind, erleichtern
7 T MRT-Aufnahmen die Detektion
Bischoff M. Detektion von zerebralen Läsionen - 7 Tesla vs. 3 Tesla. Neuroradiol Scan. 2013;03(04):234-235Klau T et al. The „central vein sign“: is there a place for susceptibility weighted imaging in possible multiple sclerosis?. Eur Radiol . 2013;23:1956-1962
TY-GER-0601
Darstellung der zentralen Venen bei MS – 3T SWI
Die zentrale Vene gilt als deutlicher Hinweis auf eine
demyelinisierende Pathologie und lässt sich in der 3T SWI-MRT
gut darstellen
In den letzten Jahren hat sich die suszeptibilitätsgewichtete MRT (SWI) zu einer
neuen, wichtigen MRT-Methode für die Untersuchung des menschlichen Gehirns
entwickelt.
Die SWI beruht auf dem Vorhandensein unterschiedlicher magnetischer
Suszeptibilitäten verschiedener Gewebetypen, die einerseits zu einer
Phasendifferenz zwischen den Geweben führen, andererseits aber auch einen
Signalverlust bewirken. Anfänglich beschränkte sich der Einsatz der SWI auf die
nichtinvasive räumlich hochaufgelöste Darstellung der venösen Gefäßarchitektur,
was in der ursprünglichen Bezeichnung als BOLD-Angiographie zum Ausdruck kam
(Reichenbach & Haacke 2001). Heute reichen die Einsatzgebiete der SWI von
Anwendungen bei der Untersuchung der venösen Gefäßarchitektur im gesunden
und erkrankten Gehirn, über die Detektion von Eisen im Gehirn bis hin zur
hochsensitiven Visualisierung von Mikro- und Makrohämorrhagien.
http://www.mrt.uni-jena.de/Suszeptibilitaetsgewichtete-Bildgebung-SWI.52.0.html (letztes Abrufdatum 01.02.2016)
Klau T et al. The „central vein sign“: is there a place for susceptibility wiehted imaging in possible multiple sclerosis?. Eur Radiol 2013;23:1956-1962
Reichenbach JR, Haacke EM. High-resolution BOLD venographic imaging: a window into brain function. NMR Biomed. 2001;14(7-8):453-67
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
TY-GER-0601
Darstellung der zentralen Venen bei MS – 3T SWI
Auf der nächsten Folien dargestellt sind Aufnahmen einer Läsion, die im FLAIR-
MRT (Bild links) deutlich hyperintens am Hinterhorn des linken Seitenventrikels zu
erkennen ist und in der korrespondierenden T1-gewichteten MRT-Aufnahme (Bild
rechts) hypointens dargestellt ist. Allerdings sind diese Informationen zunächst
relativ unspezifisch.
Jeweils rechts von der FLAIR- bzw. T1-w MRT-Aufnahmen sind die
entsprechenden SWI-MRT-Aufnahmen zu sehen.
In der Vergrößerung der SWI-MRT ist gut zu erkennen, dass mitten durch die
Läsion jeweils eine große Vene hindurchzieht. Die zentrale Vene gilt als deutlicher
Hinweis darauf, dass es sich um eine entzündlich-demyelinisierende Pathologie
handelt (Klau et al. 2013).
http://www.mrt.uni-jena.de/Suszeptibilitaetsgewichtete-Bildgebung-SWI.52.0.html (letztes Abrufdatum 01.02.2016)
Klau T et al. The „central vein sign“: is there a place for susceptibility wiehted imaging in possible multiple sclerosis?. Eur Radiol 2013;23:1956-1962
Reichenbach JR, Haacke EM. High-resolution BOLD venographic imaging: a window into brain function. NMR Biomed. 2001;14(7-8):453-67
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
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Darstellung der zentralen Venen bei MS – 3T SWI
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
Post GdPre Gd
FLAIR-MRT T1w MRT
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Fallstudie – MS-Diagnosestellung
21-jähriger Mann, türkischer Abstammung
ON rechts in 12/2013
Keine weiteren Schubereignisse
Vorgeschichte ohne neurologische Symptomatik, Familienanamnese leer
VEP Latenzverzögerung R 146 ms, MEP + AEP unauffällig
Symptomatik komplett rückläufig, Nahvisus 1.0 seitengleich
Liquoranalyse OKB positiv
TY-GER-0601
Fallstudie – MS-Diagnosestellung
Fallbeispiel zur Diagnosestellung MS nach den revidierten
McDonald-Diagnosekriterien
Es handelt sich hierbei um ein Patientenbeispiel, das zeigt, dass es mit den
revidierten McDonald-Diagnosekriterien (Polman et al. 2011) möglich geworden ist,
bereits mit einem einzigen klinischen Symptom und einer bestimmten
Läsionskonstellation im MRT die Diagnose MS zu stellen (DGN-Leitlinien 2012).
Fallbeispiel: MRT-Aufnahmen Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
Polman CH et al. Diagnostic criteria for multiple sclerosis: 2010 revisions to the McDonald criteria. Ann Neurol 2011; 69: 292–302
DGN-Leitlinie zur Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose 2012
TY-GER-0601
Fallstudie – MS-Diagnosestellung
Fallbeispiel zur Diagnosestellung MS nach den revidierten
McDonald-Diagnosekriterien
Der 21-jährige männliche Patient türkischer Abstammung hatte eine Sehnerv-
Entzündung, wie sie häufig bei MS-Patienten zu Beginn der Erkrankung vorkommt.
Er zeigte alle typischen Kriterien einer Sehnerv-Entzündung sowohl klinisch als
auch elektrophysiologisch mit typischen pathologisch veränderten visuell evozierten
Potenziale (VEP).
Gleichzeitig wurden im Liquor oligoklonale Banden gefunden, was ein Hinweis auf
Immunglobuline im Liquor ist. Dieser Befund ist typisch für MS.
Fallbeispiel: MRT-Aufnahmen Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
Polman CH et al. Diagnostic criteria for multiple sclerosis: 2010 revisions to the McDonald criteria. Ann Neurol 2011; 69: 292–302
DGN-Leitlinie zur Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose 2012
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Fallbeispiel zur Diagnosestellung MS nach den revidierten
McDonald-Diagnosekriterien: Der MRT-Befund
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
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Bei diesem Fallbeispiel mit typischen klinischen und paraklinischen Befunden, zeigten die
entsprechenden MRT-Aufnahmen zwei zerebrale Läsionen. Das Besondere an diesem Fall
war, dass bereits minimale Veränderungen in der MRT die Kriterien für die Diagnosestellung
erfüllten.
TY-GER-0601
MRT-Aufnahmen: Prof. Gass, Universitätsklinikum Mannheim
Eine der beiden Läsionen ist direkt an der Ventrikelwand gelegen und erfüllt damit das
Kriterium der periventrikulären Läsion. Diese Läsion ist sowohl in der transversalen als auch
in der sagittalen FLAIR-MRT-Aufnahme zu erkennen (Bild links und rechts). Gleichzeitig ist
eine weitere Kontrastmittel-aufnehmende Läsion juxtakortikal zu sehen (Bild Mitte).
Fallbeispiel zur Diagnosestellung MS nach den revidierten
McDonald-Diagnosekriterien: Der MRT-Befund
TY-GER-0601
Beide Läsionen sind asymptomatisch und zeigen die Dissemination in Raum und
Zeit an. Die periventrikuläre T2-Läsion ohne Kontrastmittel-Aufnahme ist die ältere
Läsion, während die Kontrastmittel-aufnehmende juxtakortikale Läsion mit akut
entzündlichen Veränderungen jünger ist.
In diesem speziellen Fallbeispiel konnte die Diagnose MS mit nur sehr wenigen
aber zutreffenden pathologischen Auffälligkeiten gestellt werden. Dabei ist
anzumerken, dass nicht jede MRT-Läsion hilfreich ist, um die diagnostischen
Kriterien zu erfüllen. In diesem besonderen Fall reichten jedoch die vorhandenen
beiden Läsionen aus, um die MS-Diagnose nach den revidierten McDonald-
Kriterien (Polman et al. 2011) zu stellen.
Filippi M et al. MRI criteria for the diagnosis of multiple sclerosis: MAGNIMS consensus guidelines. Lancet Neurol. 2016;15(3):292-303
Polman CH et al. Diagnostic criteria for multiple sclerosis: 2010 revisions to the McDonald criteria. Ann Neurol . 2011; 69: 292–302
Fallbeispiel zur Diagnosestellung MS nach den revidierten
McDonald-Diagnosekriterien: Der MRT-Befund
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Diagnose MS: Das Wichtigste auf einen Blick
Die Diagnose der MS erfolgt nach den McDonald-Kriterien (2010) durch den
Nachweis der räumlichen und zeitlichen Dissemination:
Räumliche Dissemination: Nachweis ≥ 1 T2-Läsionen in mindestens 2 der 4 Hirnregionen:
periventrikulär, juxtakortikal, infratentoriell, spinal
Zeitliche Dissemination: gleichzeitiges Auftreten von asymptomatischen Gd-aufnehmenden
und nicht Gd-aufnehmenden Läsionen zu einem beliebigen Zeitpunkt oder neue T2 und/oder
Gd-aufnehmende Läsion im Follow-up-MRT im Vergleich zum Ausgangs-MRT.
Hypointense T1-Läsionen („black holes“) korrelieren mit der Intensität der
Gewebedestruktion.
Hyperintense T2-Läsionen (FLAIR-MRT, PDw MRT, T2w MRT-Aufnahmen) haben
durch ein hohes Signal-Rausch-Verhältnis eine hohe Sensitivität, aber geringere
Spezifität.
Die Entwicklung vom MRT Systemen mit Feldstärken von 1.5T – 3T und 7T haben
die Bildqualität signifikant verbessert und ermöglichen den Detailreichtum von MS
Läsionen besser darzustellen.
Die zentrale Vene als Diskriminationskriterium für die MS-Diagnose ist mittels 3T
SWI-MRT heutzutage nachweisbar.
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