Natur- und Umweltschutz
Vortrag Peter Weish
21. Jänner 2014
Mikroskopische Gesellschaft
Mensch und Erde Rede am Hohen Meissner 1913
Ludwig Klages 1872-1956 Psychologe, Begründer
der wissenschaftlichen Graphologie
Natur- und Umweltschutz in Österreich
1872: Rettung des Wienerwaldes durch Joseph Schöffel
Peter Rosegger tritt für Naturschutz ein
1913: Österreichischer Naturschutzbund wird gegründet
1952: Rettung der Krimmler Wasserfälle
1971: Brücke über den Neusiedlersee zw. Mörbisch und Illmitz verhindert
Erste Kundgebungen gegen Atomkraft markieren den Anfang der Österreichischen Ökologiebewegung
1974/75: AKW-Projekt Stein-St.Pantaleon verhindert
1978: 5. November Volksabstimmung Zwentendorf
1982: Kamp-Kraftwerke Rosenburg und Steinegg verhindert
1982/83: Global 2000 und Greenpeace-Österreich gegründet
1984: Ereignisse um das Kraftwerk Hainburg
1997: Gentechnik-Volksbegehren
Kraftwerk Greifenstein
Hainburg
Die Umweltkrise und ihre Symptome
in der Ökosphäre
Zerstörung von Naturlandschaften durch zivilisatorische Expansion
Artensterben
Ressourcenverschleiß (Verwandlung erschöpflicher Rohstoffe in Abfälle und Schadstoffe)
Vergiftung von Luft, Wasser und Böden
Raubbauwirtschaft, Wüstenbildung
Überforderung der Selbstreinigungsprozesse in der Biosphäre
Ozonabbau in der Stratosphäre
anthropogener Treibhauseffekt
Luft- Wasser- Bodenvergiftung
Beölkerungswachstum und Artenschwund
Dieser Index umfasst 194 Arten von Wasservögeln, Säugetieren, Reptilien, Amphibien und Fischen
„Je länger ein Land bewohnt ist, desto
ärmer wird es an Wald und Wasser“
Comte de Buffon 1707 - 1788
französischer Naturforscher
Die
Bevölkerungslawine
und die
hemmungslose
Technozivilisation
Das Bevölkerungsproblem besteht darin,
daß es zu viele Menschen mit zu hohen
Ansprüchen gibt
Hans Jonas zur Bevölkerungsexplosion
"Die Bevölkerungsexplosion, als
planetarisches
Stoffwechselproblem
gesehen…“
Das Prinzip Verantwortung
Biomassen in Mt C
Mensch 40
Haus- Nutztiere 100-120
Wildlebende Landwirbeltiere <5
Quelle: Vaclav Smil (2002) The earth´s biosphere.
MIT Press.
Die derzeitige Situation Das bedeutet, daß die Menschen und ihre Haus- und Nutztiere
mehr als 96%
der Biomasse aller Landwirbeltiere ausmachen.
3%
26%
71%
Wildlebende
Landwirbeltiere
Mensch
Nutztiere
Der ökologische Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck
Fußabdruck der Reichsten
Fußabdruck der Ärmsten
0
5
10
15
20
25
30
35
40
1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Milliarden Barrel pro Jahr
Erdölfunde und -verbrauch
Jährliche Erdölfunde (Zehnjahresmittel)
Technisch mögliche Ölförderung
Tatsächliche Ölförderung(Entwicklung und Prognose)
Eursafe 2007
Problemmultiplikator Atomkraft
Umweltverseuchung bereits bei der Urangewinnung
Genocid an indigenen Völkern
Gesundheitsschäden durch „Niedrigstrahlung“ (Krebs, Leukämie, Mißbildungen und Erbkrankheiten in den Folgegenerationen)
Katastrophenpotential kerntechnischer Anlagen
Notwendigkeit von Alarmplänen und Katastrophenvorsorge (die nie ausreichen)
Überforderung personeller Ressourcen
unlösbare Abfallprobleme
Verflechtung mit der Atomrüstung
die „Plutoniumproblematik“ der „Atomstaat“
exorbitante Kosten (auch Folgekosten)
Behinderung umwelt- und sozialverträglicher Alternativen
„Die zivile und die militärische
Atomindustrie
sind Siamesische Zwillinge!“
Hannes Alfvén
(Nobelpreisträger)
Problemmultiplikator industrielle Landwirtschaft Unterbrechung der Stoffkreisläufe
Abhängigkeit von Erdöl
Abhängigkeit von Phosphaten
Teure Großmaschinen
Ausräumen der Landschaft
Landschaft wird häßlich
Artenschwund
Bodenverdichtung
Humusverluste
Bodenerosion
Dünger & Pestizide im Grundwasser
„Bauernsterben“
Verlust angepaßter Sorten und Nutztierrassen
Überschüsse
Exporte schädigen nachhaltige Landwirtschaft in Zielländern
Getreide als Instrument der Disziplinierung
Industrielle Landwirtschaft ist nicht zukunftsfähig
Die „Grüne Revolution“ Hunger in der Welt erfordert Maximalerträge und dazu die
Industrialisierung der Landwirtschaft
Große Monokulturen
Hochleistungssorten (cash crops)
Mechanisierung mit modernsten Großmaschinen
Massiver Einsatz von Agrochemikalien (Dünger, Pestizide)
künstliche Bewässerung
Folgen der „Grünen Revolution“
Die ökologischen Folgen:
Schädlingskalamitäten, Bodenzerstörung
Die sozialen Folgen:
Zerstörung der agrarischen Gesellschaft, Landflucht, Slumbildung, Hunger, Elend
Die ökonomischen Folgen:
Hohe Kosten, wachsende Abhängigkeit von Agrokonzernen, zunehmende Verschuldung
Fazit: Scheitern auf allen Linien
Bei besserem Verständnis:
Der Plan, „Entwicklungsländer“ mit interessanten
Rohstoffen in die Schuldenfalle zu locken, hat
funktioniert!
Geht’s der Wirtschaft gut,
geht’s uns allen gut
Milton Friedman, "The social responsibility of
business is to increase its profits,"
New York Times Magazine, September 13,
1970.
"the business of business is business"
Konstruktionsfehler im Geldsystem
Die heutige
Geldordnung
begünstigt eine kleine
Minderheit.
Das Geldsystem ist im
Interesse der Mehrheit
der Menschen
grundlegend zu
reformieren.
Helmut Creutz
Zukunftsfähige Entwicklung
(sustainable development)
Die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung
definierte 1987 "sustainable development" als:
„Entwicklung, die den Bedürfnissen der Gegenwart
gerecht wird, ohne die Möglichkeiten künftiger
Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen
Bedürfnisse zu befriedigen“
Notwendig ist nicht weniger als eine
„Gesamtalternative“
Umkehr der zerstörerischen Trends:
– Von der Entwaldung zur Wiederbewaldung.
– Vom Bevölkerungswachstum zur Stabilisierung, bzw.
Absenkung der Dichte.
– Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks
– Abkehr von Risikotechnik (Atomkraft, Gentechnik,
Chlorchemie u.v.a.)
Herstellung von Rahmenbedingungen für ein
zukunftsfähiges Wirtschaften
Der Harte und der Sanfte Weg in der
Energiewirtschaft
Nicht zukunftsfähig
Verteilungskämpfe, Ressourcenerschöpfung
Umweltzerstörung
Hohe Kosten
Störanfällig
Öl, Kohle, Gas, Atomkraft
Energieverbrauch steigt
Mehr Energiedienstleistungen
(erneuerbare Energien reichen nicht)
Aufbringungsorientiert
Zukunftsfähig
Umwelt- und sozialverträglich
Solare Energiesysteme
Bedarfsenkung,
Effizienzsteigerung
(Mehr)
Energiedienstleistungen
Verbraucherorientiert
Heute
Energiewende
Beherrscher
Überlegenheit begründet
(Verfügungs)rechte.
Der Mensch steht außerhalb der Natur. Die Natur ist für den Menschen da.
Anthropozentrische Verengung der Ethik.
Technokratische Grundhaltung, Machtdenken, Ausbeutung (nicht nur der Natur).
Glaube an die Allmacht von Wissenschaft und Technik.
Lineares, reduktionistisches Denken.
Überzogene Ansprüche.
Glaube an den „Endsieg“ der Technik über die Natur.
oder Defätismus, Resignation.
Bewahrer
Überlegenheit begründet
(Fürsorge)pflichten.
Der Mensch wird als Teil der Natur gesehen.
Der Mensch hat Verpflichtungen gegenüber der Natur.
Ethik der Mitgeschöpflichkeit, Ehrfurcht vor dem Leben.
Solidarische Grundhaltung, Kooperation.
Erkenntnis der hohen Komplexität und Verletzlichkeit der Biosphäre.
Vernetztes, ganzheitliches Denken.
Anspruchsvoll in den wesentlichen Dingen.
Einsicht, daß die Natur immer „recht“ hat.
Maßnahmen der Bedarfssenkung als „Lösungsmultiplikator“
Sie senken die Energiekosten der Verbraucher. Das ist vor allem längerfristig von Bedeutung, denn die fossilen Energieträger werden mit ihrer Verknappung immer teurer.
Energieeinsparung bedeutet Umweltentlastung.
Die Auslandsabhängigkeit (von Öl und Kohle) wird verringert.
Die Zahlungsbilanz wird entlastet.
Die Versorgungssicherheit wird verbessert.
Senkung des Energiebedarfs ist ein Beitrag zur Erhöhung der Krisensicherheit.
Investitionen zur rationellen Energieverwendung bedeuten eine Belebung der Wirtschaft mit sinnvollen Aufgaben.
Sie verbessern die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft.
Sie bewirken eine dezentrale Verbesserung der Wirtschaftsstruktur und leisten damit einen Beitrag zur Regionalentwicklung. Das bringt weitere positive Effekte mit sich, wie z.B. Verringerung der Zwangsmobilität.
Sie sind eine unabdingbare Voraussetzung einer „zukunftsfähigen Entwicklung„.
Sie verringern die internationalen Spannungen und Verteilungskonflikte um Ressourcen.
Sie entsprechen der ethischen Forderung des Maßhaltens und dem Gebot der Solidarität mit der Nachwelt.
Sie wirken in Richtung Abbau struktureller Macht. (das ist gleichzeitig eines der wirksamsten Hemmnisse ihrer Verwirklichung).
Lösungsmultiplikator
Ökologische Landwirtschaft
Wirtschaften „mit der Natur“
(hohes bäuerliches Berufsethos)
geschlossene Stoffströme
Senkung des Energieaufwandes
fremdstoffarme, gesunde Produkte
kleinräumige, schöne Kulturlandschaft
auch als Basis für Erholung undTourismus
naturschutzkonform, umweltverträglich
nachhaltig
Die Agrarwende von der industriellen zur ökologischen Landwirtschaft
Nicht zukunftsfähig
Weder umwelt- noch sozialverträglich
Totale Abhängigkeit v. Konzernen
Zerstörung traditioneller agrarischer Systeme
Hohe Kosten
Störanfällig
Uniformierung durch Gentechnik
Energieverbrauch steigt
Abhängigkeit von billigem Erdöl
Raubbau an der Natur
„lineares“, technokratisches Denken
Zukunftsfähig
Umwelt- und sozialverträglich Regionale Nahrungsautonomie
Bewahrung und Verfeinerung agrarischer Strukturen
Niedriger finanzieller Aufwand
Sicherheit infolge vielfältiger Redundanz
Bewahrung genetischer Vielfalt
Geringerer Energieaufwand
Arbeiten mit der Natur
„vernetztes“, ökologisches Denken
Heute
Doppelstrategie
Beenden gefährlicher
Fehlentwicklungen
Aufbau zukunftsverträglicher
Alternativen
Das umweltethische Dilemma
Individuelle
Verantwortung
Organisierte Verantwortungslosigkeit
Die unausweichliche Konsequenz:
Es gilt, Verantwortung zu
organisieren
Gesellschaftliche Ebenen
und ihr bestimmender Einfluß
Weltanschauung (Sittliche Werte)
Kultur
Politik
Wirtschaft
heute
künftig?
Macht und Einfluß der Wirtschaft Wirtschaft ist gut organisiert und verfügt über
gewaltige Geldmittel
Manche transnationale Konzerne übertreffen das BSP kleinerer Staaten.
Der „militärisch-industrielle Komplex“
Politiker als „Marionetten“
Einfluß von Wirtschaft und Politik auf die Kultur: Beispiel Bildung
Dominanz und Akzeptanz des „Kommerzmacciavellismus“
Die Zivilgesellschaft formiert sich
Bürgerinitiativen
Gemeinnützige Vereinigungen
NGO, NPO im Umwelt- und Sozialbereich
Aktionsgemeinschaften, Plattformen
Koordinationsstellen (z.B. Ökobüro)
Sozialforen, Konferenz der Zivilgesellschaft
(http://www.initiative-zivilgesellschaft.at/)
(http://www.wienerwende.org/)
Schutzprobleme
Auf die richtigen
Rahmenbedingungen
kommt es an
Das CAMPFIRE Projekt
Communal
Areas
Management
Programmme
For
Indigenous
REsources
Lokale Ressourcen
Lokale Ressourcen
Elefanten als Unheilstifter
In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzwird eine Abschußquote für
Elefanten und andere Wildtiere erarbeitet. Die Lizenzen für Abschüsse
werden international versteigert.
Selbstbestimmtes nachhaltiges Wirtschaften
Die Möglichkeiten sind vielfältig
Einheimische als Naturführer
Einheimische als Naturführer
Lehrgang Gartentherapie
Viele Aufgaben sind zu erfüllen
Lehrgang Gartentherapie
Viele Aufgaben sind zu erfüllen
Lehrgang Gartentherapie
Ein Konzept mit vielen positiven Nebeneffekten
keineswegs nur für Afrika
Geo-Engineering
Zur utopischen Hybris gehört auch der Gedanke, es könne Globalplanungen geben, die alle Nebenfolgen großräumiger Aktionen mit bedenken. Je großräumiger die Planung, desto großräumiger die unvorhersehbaren Nebenfolgen.
Small ist daher nicht nur beautiful, es ist auch unter dem Gesichtspunkt der Kontrollierbarkeit und Korrigierbarkeit der Folgen immer mehr das einzig Verantwortliche.
(Robert Spaemann)
Meine Lieblingsutopie:
Ein ehrgeiziges, globales
Wiederbewaldungsprogramm
Wichtiges Arbeitsfeld für ÖkologInnen
Umkehr der Trends zur Wüstenbildung
Verlangsamung des Artensterbens
„Normalisierung“ des Wasserhaushalts
Klimaschutz
Armutsbekämpfung
Beitrag zur Friedenssicherung
Finanzierung: Umlenkung der
Militärausgaben
Costa Rica:
Bis 1950 waren 70% des Landes von Wald bedeckt. Bevölkerung unter 1 Million.
Es folgte die Zeit der „Entblößung der Nation“. Die Waldfläche sank auf 20%.
Dann erfolgte ein Umdenken. 25% des Landes wurde unter Naturschutz gestellt und die Restaurierung des Waldes setzte ein.
Heute hat Costa Rica wieder eine Waldbedeckung von 40% und es werden verbindende Waldkorridore angelegt.
Nach dem Bürgerkrieg 1948 wurde das Militär abgeschafft. Seither lebt das Land in Frieden.
Wiederbewaldung im Regenwald der
Österreicher Kalkulation der Kohlenstoffbindung und der Kosten pro Hektar
Trockene Biomasse: 330 Tonnen pro Hektar
Kohlenstoffanteil : 165 Tonnen pro Hektar
Kohlendioxid-Äquivalent: 600 Tonnen pro Hektar
Umtriebszeit: 60 Jahre
Jährlicher Zuwachs: 10 Tonnen CO2 pro Hektar
CO2 Speicherung pro Baum: 750 kg
Kosten der Wiederbewaldung: EUR 9.600 pro Hektar oder 12 Euro pro Baum
Waldschutz/Wiederbewaldung vs. CO2-Abtrennung und Lagerung
Strategie Vorteile/Nebennutzen
Nachteile/Risik
en
Kosten pro
Tonne CO2
{Euro}
Wiederbewaldung
/Waldschutz
•Beitrag gegen das Artensterben
•Beitrag gegen Trinkwasser-
Verknappung
•Beitrag zur Verringerung von
CO2-Emissionen
•Einkommen zur
Existenzsicherung für die lokale
Bevölkerung
•Milderung des
Migrationsproblems
keine 0,12 - 16
Kohlendioxid-
Abtrennung und
Lagerung (CCS)
Beitrag zur Verringerung von CO2-
Emissionen
• Zusätzlicher
Energie-und
Materialaufwand
• Schwer
abschätzbare
Langzeitrisiken für
die Umwelt
• Ablenkung von der
Notwendigkeit der
Reduktion der
Energieverschwen
dung
75-250
Konrad Lorenz (1903-1989)
„Das längst gesuchte
Zwischenglied
zwischen den Affen
und und dem
wahrhaft humanen
Menschen –
sind wir !“
Roots & Shoots, ein Jugendnetzwerk, gegründet
von Jane Goodall, ist heute
bereits in fast 100 Ländern aktiv.
"Wurzeln (Roots) verbreiten sich überall im Boden und bilden einen
festen Untergrund. Schößlinge (Shoots) erscheinen verletzlich und zart,
aber um ans Licht zu gelangen sind sie stark genug, Felsen zu bewegen
und Betonplatten zu durchbrechen..."
So wie die Wurzeln ein dichtes Netzwerk bilden und Schößlinge Felsen
bewegen, so können auch wir die Probleme unserer Welt gemeinsam
bewältigen. Jeder kann etwas dazu beitragen!
http://www.janegoodall.de/
„Es ist dir zwar nicht vergönnt,
das Werk zu vollenden —
du hast aber auch nicht das Recht,
deinen Anteil daran zu verweigern...“
(Talmud)
Danke für Ihre Aufmerksamkeit !
Weitere Informationen:
http://homepage.univie.ac.at/peter.weish/