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Netzzunft-Treffen:
Politik 2.0 Teil 1 – Digitale Nachhaltigkeit
Matthias Stürmer, 29. Juli 2009, ETH Zürich
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Warum es 'Open Source Lobbying' braucht
Der Begriff der Digitalen Nachhaltigkeit
Lobbying im Bundeshaus
Aktuelle Vorstösse und weiteres Vorgehen
Diskussion
Agenda
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Matthias Stürmer
lic.rer.pol. Universität Bern (Betriebswirtschaft & Informatik)
Doktorat ETH Zürich, Lehrstuhl für Strategisches Management und Innovation, Prof. Georg von Krogh, SNF-Projekt Open Source Dynamics
Vorstand /ch/open seit 2005 (OpenExpo, OSS Whitepaper etc.)
Arbeite seit 2002 mit OpenOffice.org und seit 2005 mit Linux (Ubuntu)
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Swiss Open Systems User Group /ch/open
Verein gegründet 1982
Ziel: Förderung von offenen Systemen und Standards in der Schweiz
Einige der AktivitätenOpenExpoOSS DirectoryOSS an SchulenOSS Studie (mit ISB und SwissICT)Zusammenarbeit mit Politikern, Behörden, Schulen, Firmen und Verbänden
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Warum es 'Open Source Lobbying' braucht
Der Begriff der Digitalen Nachhaltigkeit
Lobbying im Bundeshaus
Aktuelle Vorstösse und weiteres Vorgehen
Diskussion
Agenda
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Ausgangslage
Mehr als 120'000 Personen in der Schweizer IT-Branche beschäftigt
IT-Branche hat Anteil von8% am Bruttoinlandprodukt
Proprietäre Software machtabhängig von Firmen & Ausland
OSS fördert Unabhängigkeit, Kompetenz, Innovation, Transparenz etc.
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Gründungsgedanken parlamentarisches Komitee
Problem des kollektiven Handelns (collective action)Herstellung/Schutz von öffentlichen Gütern schwierigOpen Source Software (OSS) ist ein öffentliches GutDazu kommt: Software ist generell sehr technische und komplexe MaterieProprietäre Software hat eine Besitzerin (Firma), OSS hat keine Lobby
OSS in der öffentlichen Verwaltung der SchweizGemeinde-Ebene: viele kleine Gemeinden, wenig OSS, grosses Potential!Kantons-Ebene: läuft einiges (SO, VD, GE), weiterhin grosses PotentialBundes-Ebene: trotz OSS Strategie läuft praktisch nichts
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Bisherige Vorstösse im Zusammenhang mit OSS
24.09.2001 – Einfache Anfrage Paul Günter:„Fragwürdige Praktiken von Microsoft“
03.10.2002 – Postulat Josef Zisyadis:„Unabhängige Software für die Bundesverwaltung “
11.12.2002 – Postulat Gentil:„Verwendung freier Software in der Bundesverwaltung“
08.05.2003 – Einfache Anfrage Rudolf Strahm:„Freies Betriebssystem (Linux) in der Parlaments- und Bundeshausinformatik“
18.12.2006 – Interpellation Hans Ulrich Mathys:„Teure Informatik in den obersten Gerichten des Bundes“
21.12.2007 – Interpellation Walter Donzé:„Open-Source-Strategie für den Bund“
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Argumente des Bundesrates gegen den Einsatz von OSS
Bei Fachanwendungen Abhängigkeiten von proprietären ProduktenFolge der Einproduktestrategie auf Microsoft seit 1997, Folge von proprietären Standards, Folge der Lizenzpolitik der Software-Firmen etc.
Zukunftssicherheit bei proprietärer Standardsoftware, bei OSS fraglichProblem: wenig Werbung und PR für OSS-Produkte, oft mehrere Varianten von OSS-Produkten, höhere IT-Kompetenz der Mitarbeiter ist Voraussetzung
Kosten-Nutzen-Verhältnis besser bei proprietärer SoftwareFrage des Zeithorizontes: kurzfristig OSS teurer, langfristig OSS günstiger
Keine Alternativen zu Microsoft- und anderen proprietären ProduktenStimmt teilweise, aber z.B. nicht bei der Betriebssystem und Office-Software
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Fazit der letzten 15 Jahre
Nicht wissen„OSS vs. kommerzielle Software“, „unrealistische Einarbeitung in Code“ etc.IT-Entscheide oft von Nicht-Informatikern gefällt (Einproduktestrategie)Technologischer Fortschritt von OSS
Nicht wollenAugenwischerei („OSS Strategie Bund“) und Feigenblätter („Internet-Auftritt“)Keinen Mut: „No one ever got fired for buying IBM/Microsoft“
Nicht könnenKeine Alternativen: Abhängigkeit nimmt ständig noch mehr zuZu teuer: Salami-Taktik, da Update günstiger als Migration
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Der Begriff der Digitalen Nachhaltigkeit
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Definition „Nachhaltigkeit“ (Wikipedia)
Das Konzept der Nachhaltigkeit beschreibt die Nutzung eines
regenerierbaren Systems in einer Weise, dass dieses System in
seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein
Bestand auf natürliche Weise nachwachsen kann.
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Begriff „Digitale Nachhaltigkeit“
„Freie Software: Nachhaltige Entwicklung in der Wissensgesellschaft?“Vorlesung seit 2004 von Marcus Dapp, ETH Zürich
Zitat aus seinem Blog:„Ein Konzept 'digitale Nachhaltigkeit' bietet einen Rahmen, um bislang als getrennt wahrgenommene Phänomene zu integrieren und deren Gemeinsamkeiten aufzuzeigen – ähnlich wie das Konzept 'Umwelt' der Öko-Bewegung erst ermöglichte sich um den damals neuen Begriff 'Umweltschutz' zu formieren und dadurch politisches Gewicht zu erhalten. Heute ist Umweltpolitik ein wichtiges Politikfeld. Dasselbe brauchen wir für eine Politik digitaler Ressourcen.“http://digisus.info/blog/archives/26
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Thematische Eingrenzung der parlamentarischen Gruppe
Die parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit fördert den nachhaltigen und innovativen Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und setzt sich ein für den öffentlichen Zugang zu Wissensgütern.Die parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit setzt sich deshalb ein für:
Open Source SoftwareOffene StandardsFreier WissenszugriffFreie Inhalte
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Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit
PräsidiumEdith Graf-Litscher (NR SP Thurgau)Christian Wasserfallen (NR FDP Bern)
Weitere Gründungs-MitgliederWalter Donzé (NR EVP Bern)Kathy Riklin (NR CVP Zürich)Alec von Graffenried (NR Grüne Bern)Thomas Weibel (NR GLP Zürich)
Weitere Mitglieder16 National- und Ständeräte aus den Parteien SP, FDP, CVP, Grüne und EVP
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Vorbereiten der Vorstösse in der Wandelhalle
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Der Begriff der Digitalen Nachhaltigkeit
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Agenda
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Eingereichte Vorstösse aus der Sommersession 2009
Einfache Anfrage (Edith Graf-Litscher)Wurden weitere grosse Informatikbeschaffungen des Bundes nicht ausgeschrieben?
Einfache Anfrage (Walter Donzé)Software-Alternativen für den standardisierten Arbeitsplatz in der Bundesverwaltung
Interpellation (Walter Donzé)Studie über Open Source. Alternativen für die öffentliche Verwaltung
Interpellation (Christian Wasserfallen)E-Government Vorhaben und der Einsatz von Open Source Software
Motion (Thomas Weibel)Offene Informatikstandards in der Bundesverwaltung
Motion (Edith Graf-Litscher)Open-Source-Kompetenzzentrum
Motion (Edith Graf-Litscher)Mehr öffentliche Ausschreibungen von grossen Informatikaufträgen
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Parlamentarier-Dinner am 21. September 2009
Während der Herbstsession in Bern
Einladung an alle National- und Ständeräte
Mit dabei sind kantonale PolitikerInnen und Verwaltungskader
Kurzreferate:Open Standards Strategie des BundesgerichtsEinsatz von Open Source Software im Kt. SolothurnE-Government mit der Plattform PloneGov
Besprechung weiteres Vorgehen, neue Vorstösse etc.
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Der Begriff der Digitalen Nachhaltigkeit
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Aktuelle Vorstösse und weiteres Vorgehen
Diskussion
Agenda
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Diskussionsthemen
Ist OSS-Einsatz immer nachhaltiger als proprietäre Software?
Präzisere Definition / Grundlagen von digitaler Nachhaltigkeit
Soll Green IT Teil der Aktivitäten der parlamentarischen Gruppe werden?
Finanzierung der Lobbying-Tätigkeiten
Einfluss von Firmen auf die parlamentarische Gruppe
Ideen für weitere Vorstösse
Ideen für weitere Lobbying-Aktionen