Download - Neue Zeitung Nr. 07 2. Jahrgang 2003
NEUE
ZEITUNG
„Sie sind aus Nienburg nicht
mehr wegzudenken!“ MdB Edathy lobt das OHM und erklärt Beitritt
„Sie sind eine Bereicherung des Bildungsan-
gebotes und der Kulturlandschaft im Nienbur-
ger Raum. Aus diesem Grund sind Sie auch
nicht mehr wegzudenken!“ so einer der ersten
Sätze des Nienburger Bundestagsabgeordneten
Sebastian Edathy (SPD) bei einem kürzlich
erfolgten Besuch.
Ziel des Treffens, an dem Repräsentanten des
OHM teilnahmen, war eine Aussprache mit
dem Abgeordneten, der dabei über seine Ak-
tivitäten in aller Ausführlichkeit berichtete,
aber auch die umfassende Vorstellung der Ar-
beit des Ostdeutschen Heimatmuseums.
Ein wichtiger Punkt waren Fördermöglichkei-
ten des Bundes, des Landes und der Kommu-
nen. Dazu OHM-Vize Karl-Heinz Schroeder:
„Auch in Zeiten knapper Kassen darf die Kul-
tur nicht kaputtgespart werden!“.
Edathy, der sich bereits im letzten Jahr für eine
Unterstützung seitens des Landes für das
OHM eingesetzt hatte, will sich auch weiterhin
für das Museum verwenden.
Für ihn, der zu den jüngeren Abgeordneten
zählt, ist Kultur der Schlüssel in eine erfolg-
reiche Zukunft.
OHM-Chef Dieter Lonchant stellte sodann
geplante bauliche Maßnahmen und museale
Projekte vor. So soll 2004 in Nienburg ein
Symposium zum Thema „Der Feldzug Napo-
leons durch Ostpreußen“ stattfinden. Wegen
der grenzüberschreitenden Thematik und der
vorgesehenen internationalen Beteiligung sieht
Edathy Chancen für eine Förderung durch den
Bund.
„Gerade die völkerverbindende Arbeit, ist ein
besonders bemerkenswerter Teil Ihres erfolg-
reichen Engagements“, so der MdB.
In der November-Ausgabe berichten wir über
ein für Oktober verabredetes Gespräch mit
dem CDU-Bundestagsabgeordneten Walter
Link (Diepholz). LRL
Adress-
aufkleber
Zu Gast im historischen Traufenhaus:. MdB Sebas-
tian Edathy (Foto Mitte) und Repräsentanten des
Ost deutschen Heimatmuseums (OHM) Klaus Praßler,
Bernd Brieber, Heinz Intemann, Dieter Lonchant,
Karl-Heinz Schroeder und Werner Hoffmann.
Jahrg. 2003/3 NEUE ZEITUNG Seite 2
Personalnachrichten
Neue Mitglieder im
Marie-Luise Hemme (Nr. 100)
Sebastian Edathy (Nr. 101)
Museumsleiter Dieter Lonchant präsentierte
dieser Tage dem OHM-Vorstand stolz einen
weiteren Stapel neuer Mitgliedsanträge. Nien-
burgs Landtagsabgeordnete Marie-Luise Hem-
me (SPD) reklamiert dabei für sich die Position
„100“ und schließt damit auf zum CDU-
Abgeordneten Karsten Heineking, der sich als
Nummer 75 vor Landrat Heinrich Eggers,
CDU (Nr. 80) hatte einschreiben lassen. Der
Listenplatz 99 ging an den Bürgermeister von
Bartoszyce (Bartenstein / Ostpreußen) Krzystof
Nalecz, der wiederum seinem Landsmann Ja-
nusz Dabrowski (seinerzeit Landrat, heute
Ratsvorsitzender der poln. Partnerstadt Nien-
burgs) folgte, der bereits früher als 50. unter-
schrieben hatte und - zugleich zum Ehrenmit-
glied berufen - in der Museumsabteilung „Ost-
preußen – Danzig“ eine Vitrine betreut.
Dieser Tage besuchte SPD-MdB Sebastian
Edathy das OHM. Er belegt die Mitglieds-
nummer 101. Doch neben den „Promis“ sind
die „Neuen“ aus Stadt und Land im OHM alle-
samt gleichermaßen herzlich willkommen:
Weitere neue „Persönliche Mitglieder“: Cläre
Andermann (Hausfrau, Rohrsen) – Heinz
Brinke (Geschäftsmann, Salzburg / Österreich)
– Heinz Kowalewski (Geschäftsmann / Neustadt
a.Rbg.) – Heinrich Leuchtenberger (Rentier /
Lingen-Ems) – Paul Macht (Verbandsvorsit-
zender / Neustadt a. Rbg) – Käthe Trettin
(Hausfrau / Staffhorst) – Wilko Weise (Dipl.
Ing. / Rohrsen) – Peter Goetze (Oberstleutnant
a.D.) – Anita Hänsch (Hausfrau) – Lutz R.
Lonchant (Abiturient) - Elsa Riedel (Hausfrau)
– Wilhelm Schlemermeyer (Bürgermeister und
Landwirt) – Wieland Stolle (Geschäftsführer) -
Karin Tams (Hausfrau / alle Nienburg).
„Korporative Mitglieder“ (neu Nr. 16): „Hei-
matbund Kreis Reichenbach“ (Selm / NRW).
KULT(O)UR IM VISIER
Auf dem Weg zum
Trink-Stadt-Image ?
(rt) „Image-Pflege“ ist das Zauberwort von
Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen. Wer
kein „Logo“ hat ist nicht „in“. Auch Städte und
Gemeinden wetteifern mit erwünschten Charak-
teristika: „Festspielstadt – Messestadt - Weins-
tadt“.
Nienburg hat da seine speziellen Angebote:
„Friday-Night-Fever – Spargelmarkt – Schei-
benschießen – Nienburger-City-Nacht – Fisch-
erstechen – Theaterfest – Altstadtfest ....“ Offi-
zielles Motto: „In Nienburg ist immer was los
!!!“ So gut – so schön.
Doch mausern sich die innerstädtischen Festivi-
täten zunehmend zu Trink-Feten mit nächtli-
chem Gegröle. Der schmale Fußgängerweg
„Burgmannshof“, in dem sich nicht nur im
Dunklen zwielichtige Gestalten biegen, auch
„Pinkelgasse“ genannt, genießt auch auswärts
seinen Nienburg-spezifischen Ruf.
Dazu verjagen lautstarke Rockbands die letzten
gutwilligen Gäste. Nicht einmal die Oper, lau-
schig „Open-Air“ auf dem Marktplatz konzi-
piert, bleibt von Gläserklang und unpassendem
Geschwätz verschont.
Sicher, manchem gefällt´s, doch per Saldo:
Fest-Besucher und „Sauf-Touristen“ sind zwei-
erlei. Auch bringen per Rucksack Getränke mit-
führende Wandersleute kaum den erhofften
Gewinn für die heimische Wirtschaft. Da fehlt
der Regie Augenmaß.
„Zeige mir deine Freunde und ich sage Dir wer
Du bist“ heiß eine alte Weisheit. Die „Kul-
T(o)ur-Angeboten“ der Stadt sollten auf mehr
Niveau und weniger Feucht-Fröhlichkeit zielen.
Das reiche geistig-künstlerische Innenleben
Nienburgs bedarf der behutsameren Pflege. Ein
„Trink-Image“ tut der Stadt nicht wohl.
Deswegen: gegensteuern! Alle Freunde kulti-
vierter Feste und Veranstaltungen werden´s
danken – auch die phongeplagten Innenstädter.
+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +
+++
E
Jahrg. 2003/3 NEUE ZEITUNG Seite 3
Wider
das
Vergessen
Am Morgen des 16. Juni 1953 ziehen 300 Bauarbeiter von der damalige Stalinallee nach Berlin Mitte. Sie
wissen nicht, daß sie zum Marsch in eine Volkserhebung aufgebrochen sind. „Wir fordern Herabsetzung der
Normen!“ steht auf dem Transparent, das sie mittragen.
Die Männer auf den benachbarten Baustellen, lesen das Transparent, werfen die Werkzeuge fort, ziehen mit.
Hunderte folgen, reihen sich ein: Kollegen, Unzufriedene, Erbitterte, Unterdrückte. Bald dröhnt der
Sprechchor: „Kollegen reiht euch ein – wir wollen freie Menschen sein!“ Sie meinen nicht mehr nur die
Normen, sie meinen ein freies Leben in einem freien Staat.
Im „Haus der Ministerien“ harrt verbarrikadiert die SED-Regierung, will verhandeln. Doch die Masse läßt
sich durch Versprechungen nicht hinhalten. Ein Ruf geht durch die Massen: Morgen soll der Generalstreik
die Freiheit erzwingen, nicht nur in Berlin, in der ganzen sowjetischen Besatzungszone.
Am 17. Juni brodelt es zwischen Ostsee und Erzgebirge. 1 Million Menschen gehen auf die Straße:
Kampfansage an Ulbricht und Genossen auch gegen die sowjetischen Besatzer.
In Berlin treffen gegen 8.30 Uhr die Marschsäulen ein mit Zehntausenden von Arbeitern. In der Stadt ruht
die Arbeit. Menschenmassen drängen ins Zentrum. Sie fordern „Freiheit und Einheit für Deutschland“. Am
Brandenburger Tor wird die rote Fahne herunter geholt, die schwarz-rot-goldene Fahne wird gehißt.
Gegen 12.00 Uhr ziehen sowjetische Soldaten und Volkspolizei auf, fahren in die Menschenmenge hinein.
Sie werden der Lage nicht Herr. Gegen 13.30 Uhr wird das Kriegsrecht verhängt.
Schüsse fallen, Standgerichte vollstrecken Todesurteile. Der Volksaufstand bricht zusammen. Es folgen
Verhaftungswelle und Einkerkerung. Tausende Opfer sind zu beklagen.
Der Mut der Deutschen jenseits der Elbe setzt Signale. Bald erheben sich auch die Polen, die Ungarn und die
Tschechen. Doch auch hier schlagen die Sowjets blutig zu.
Glaubt man den Umfragen, weiß heute die übergroße Mehrheit der Deutschen nichts mehr vom Opfergang
der Menschen am 17. Juni 1953.
Die Bundesrepublik hat den einstigen Gedenktag eilfertig abschafft. Die satte Elterngeneration widmet sich
den schönen Dingen des Lebens, die Lehrer können oder wollen nichts wissen von kommunistischer
Unterdrückung auf deutschem Boden und die Jugend weiß von nichts – woher auch?
Das darf so nicht bleiben. Die Deutschen müssen wachgerüttelt werden und die Politik muß endlich
wieder Verantwortung tragen, gerade wenn es um unsere eigenen Dinge geht.
Erst recht, da Tausende Deutsche für Freiheit und Recht Opfer brachten. Der 17. Juni 1953 ist Lehre
und Verpflichtung. Jetzt muß Volkserhebung sein wider das Vergessen.
17. Juni 1953: Berlin – Fäuste und
Steine gegen Sowjet-Panzer
Jahrg. 2003/3 NEUE ZEITUNG Seite 4
145 Jahre „Pinsel-Heinrich“
* 1858 Radeburg bei Dresden, † 1929 Berlin
Wenn der Name Heinrich Zille fällt, wird mir
warm und weh ums Herz. Er gehörte zu den
seltenen Menschen, die noch im Elend lächeln
konnten. Zeichnend und malend nahm er der
Last des Lebens die schweren Gewichte. Er war
ein Philosoph der Zeichenfeder und des Pinsels,
ein besessener Arbeiter, der immer unterwegs
war, sein „Milljöh“ einzufangen. In jedem Strich
pocht sein Herzschlag, bei jeder Rundung seiner
Modelle spürt man sein lächelnd-zwinkerndes
Auge, das über die ein wenig verrutschte
Nickelbrille schweifte.
Zwar hat der Feuersturm der „Schlacht um
Berlin“ im Frühling 1945 die Reste jener
zweifelhaften Kaschemmen, Ganoven- und
Pennbrüder-Romantik aus Berlin N und O
hinweggefegt, doch blättert man in den Alben,
spürt man sie wieder, die typische „Berliner
Luft“ der lichtlosen Hinterhöfe, verwanzten
Kellerwohnungen, Obdachlosen-Asyle, Rum-
melplätze, Laubenkolonien, der Kinderspiele um
Mülltonnen und im Rinnstein.
Da werden sie alle wieder lebendig, die
unverwechselbaren Berliner Typen. Arbeiter-
frauen, Kleinbürgerinnen gehörten dazu,
Pickelhauben und Droschkenkutscher, Weiß-
bier-Wirte, Schieber, Zuhälter, Dirnen und
altkluge Kinder mit ihrem frechen berlinischen
Mundwerk.
Einige hat er unsterblich gemacht: Eckensteher
Nante, Blechmaxe, Tippelfrieda, den schönen
Toni, Schmorjule, Piefke und den Rosenkavalier.
Schließlich Paula „mit de Krampfaderbeene“,
Liesa „mit det Jlasoge“ und Else „mit d´n
„Doppelarsch“. Zille war nicht zimperlich in der
Auswahl seiner Mitmenschen. Mit ihnen lebte er,
saß zusammen in den Distillen bei Bouletten,
Brathering, Eisbein mit Sauerkraut oder
Rollmöpsen. Papier und Stift hatte er immer dabei,
wenn er sie „abkonterfeite“ ob in der Raabe-
Diele“, der „Filzlaus“, im „Jägerkeller“, der
„Roten Laterne“, im „Strammen Hund“ oder in
Zilles Stammkneipe, dem „Nußbaum“ in der
Fischerstraße. Er wußte in ihren „Verhältnissen“
besser Bescheid als das Meldeamt oder die
Sittenpolizei.
Eine Welt von Gestern ? Nein, Heinrich Zille ist
nicht überholt. Seine mahnende Anklage, verklärt
vom Lächeln des Berliner Kolorits, hat auch in
unseren Tagen nichts von ihrer künstlerischen und
sittlichen Kraft verloren. Dieter Lonchant
Freiraum für mehr Lebensqualität Blinde und sehende Menschen, die Aufgrund einer Pflege-
bedürftigkeit oder Mehrfachbehinderung ihr Leben gar
nicht oder nur eingeschränkt selbständig gestalten können,
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Frohe Arbeit –
ernster Wille!
Mal ´nen Schluck
in de Destille!
Und een bisken
Kille, Kille –
Det hält munter!
Heinrich Zille.
Jahrg. 2003/3 NEUE ZEITUNG Seite 5
„Stiepruten“ und Osterwasser
Ostern war in Hinterpommern ein ganz
besonderes Fest. Schon einige Zeit vorher gingen
wir Kinder mit den Eltern in den nahen Wald
und schnitten Birkenzweige für die Osterruten.
Die Zweige wurden in einen wassergefüllten
Krug gesteckt und in einen warmen Raum
gestellt. Ostern hatten die Zweige dann zarte,
kleine, grüne Blätter. Am Ostersonnabend
wurden dann daraus die „Stiepruten“ gebunden.
Am Ostermorgen standen wir alle sehr früh auf,
um möglichst viele Langschläfer zu erwischen,
die mit den Ruten eins auf die Bettdecke
bekommen sollten. Zu erst mußten die Eltern
daran glauben, die sich schlafend stellten, weil
sie uns den Spaß nicht verderben mochten. Wir
riefen: „Stiep, stiep Osterei - schenkst du mir
kein Osterei, stiep ich dir das Hemd entzwei!“
Dann bekamen wir natürlich unsere Eier.
Anschließend wurde versucht, auch bei
Nachbarn und Verwandten ins Haus zu gelangen.
Aber die „Kundigen“ hatten sich oft sicher
verbarrikadiert, denn sie wollten nicht gestiept
werden. Bei den jungen Leuten, die im
heiratsfähigen Alter waren, kamen die Verehrer
oder die Angebeteten eher zum Erfolg. Man
wollte ins Schlafzimmer und das stiepen war nur
ein Vorwand. Ärgerlich war es aber, wenn aus
unerfindlichen Gründen ein anderer, zum
Beispiel der Großvater unter der Decke lauerte.
Wichtig war auch das „Osterwasserholen“, das
lange vor Sonnenaufgang von den jungen Leuten
mit Eimern und Kannen besorgt wurde. Dabei
durfte man nicht sprechen, lachen oder sich
umdrehen. Wer dagegen verstieß, dem wurde
sein Osterwasser zu „Brabbel- oder Schlad-
derwasser“ und dessen Wirkung auf Gesundheit,
Jugend und Schönheit ging verloren. Zu Hause
war das Sprechverbot aufgehoben und Mensch
und Tier wurden damit gewaschen, auch trank
man gern vom kühlen Naß. Aber auch bei
diesem Brauch gab es allerlei Neckereien und
mancher vergaß die strengen Regeln. Geschadet
haben soll es dennoch niemandem.
Inge Koslowski
Rügenwalde,
Steintor
Jahrg. 2003/3 NEUE ZEITUNG Seite 6
Im Blick
Der Verband der Vertriebenen im Landkreis Nienburg (VdV) und das Ostdeutsche Heimatmuseum
(OHM) planen die Fusion. Sprecher der Ortsverbände und Landsmannschaften tagten hierzu in Klausur im
Zuge einer Weserfahrt auf der „Kleinen Nienburgerin“. VdV-Vorsitzender, zugleich OHM-Chef Dieter
Lonchant stellte dabei das neue Arbeitskonzept der Organisation mit vereinigter Verwaltung vor. Sitz der
künftig gemeinsam wirkenden Institutionen ist das Traufenhaus in der Nienburger Weserstraße 5.
Quo vadis Europa? Der Bundes-
vorsitzende der Jungen Union,
Philipp Mißfelder, Johann-Hein-
rich Ahlers (MdL) und der Kreis-
verband der Jungen Union Nien-
burg tagten zu diesem Thema im
OHM. Eine Jugendpartnerschaft
zwischen der JU Nienburg und
politischen Jugendverbänden der
Partnerstadt Bartoszyce (Barten-
stein / Polen) sei eine einmalige
Sache, so der Bundesvorsitzende.
Im Herbst wird eine Delegation
der Jungen Union Nienburg sowie
der hiesigen Rotary-Jugend
Bartenstein besuchen.
Fleißige Hände der OHM-Baukolonne ge-
stalteten den Museumsgarten neu.: Platten
schleppen – Platten legen - Begrünen - Zelt
errichten: (v.l.n.r.) Karl-Heinz Artischewski,
Werner Grubert, Willi Tams, Karin Tams,
Lutz R. Lonchant. Nicht im Bild: Dieter
Meister. Zünftig wurde eingeweiht. Die
Damen vom Service ließen sich nicht lum-
pen, tischten auf, was sie hatten. Dazu
allerlei Flüssiges, selbst Bier vom Faß. Dank
an Spender und die Fleißigen hinter den
Kulissen: Teresa Lonchant, Inge Kos-
lowski, Johanna Nagel, Annelie Tannhauer.
Jahrg. 2003/3 NEUE ZEITUNG Seite 7
Im Blick
„Gaudeamus igitur ...“ Der OHM
-Clubabend unter dem Motto
„Maibowle“ war ein voller Erfolg.
Die von Kulinaria-Expertin Teresa
Lonchant (r.) und Assistentin
Rosemarie Volger präsentierten
Bowlen fanden bei den wissbe-
gierigen Zuhörerinnen und Zuhören
großen Anklang. Es wurde
ausgiebig probiert und fleißig
notiert. Einige der Rezepte werden
auf vielfachen Wunsch auf Seite
11 dieser Ausgabe veröffentlicht.
Nicht nur im Sommer sind Bowlen
eine schmackhafte Alternative.
Neuer Rekord in Aussicht. Die
neue Ausstellung: „Schiffe &
Schicksale“ ist dabei, den Be-
sucherrekord der vorhergehenden
Schau: „Deutsche Schutz- und
Pachtgebiete“ zu übertreffen. Von
früh bis spät kommen die Gruppen.
Nicht ohne Humor meint OHM-
Vize Karl-Heinz Schroeder:: „Die
Museumsführer müssen wohl bald
hier ihren Wohnsitz nehmen“.
Aus aktuellem Anlaß jetzt vom
Vorstand gestiftet: die „Silberne
-Nadel“. Sie zeigt das Wahr-
zeichen der deutschen Hauptstadt
Berlin, das Brandenburger Tor.
Zum Gedenken an den Volks-
aufstand am 17. Juni 1953 soll sie
künftig am gleichen Tag an ver-
diente Mitglieder verliehen werden.
Erste Träger sind: Erwin Adolf,
Karl-Heinz Artischewski, Walter
Gleich, Werner Grubert, Anna
Holownia, Inge Koslowski, Moni-
ka Kuhl, Lutz R. und Teresa
Lonchant, Johanna Nagel, Klaus
Prassler, Karl-Heinz Schroeder,
Karl-Heinz und Renate Seemeyer,
Gero Sommerfeld, Werner Stirnat,
Karin und Willi Tams.
Jahrg. 2003/3 NEUE ZEITUNG Seite 8
Die Teufelshufeisen
zu Schwarzenstein
Zu Schwarzenstein, eine halbe Meile von
Rastenburg entfernt, hingen einst zwei große
Hufeisen in der Kirche. Davon ist eine bekannte
Sage:
Es war daselbst eine Bierwirtin, seinerzeit
Krügerin geheißen, die den Leuten sehr übel das
Bier zumaß. Die soll der Teufel zur Strafe des
Nachts vor die Schmiede geritten haben.
Ungestüm weckte er den Schmied auf und rief:
„Meister beschlagt mir mein Pferd!“
Der Schmied war nun gerade der Bierschenkin
Gevatter. Als er sich über seine Arbeit
hermachte, raunte ihm heimlich eine Stimme zu:
„Gevattermann, seid doch nicht so rasch!“.
Der Schmied, der die Gestalt für ein Pferd
angesehen hatte, erschrak heftig, als er diese
Menschenstimme hörte, die ihm bekannt
deuchte. Weil er aber nicht wußte, was nun zu
tun sei, geriet er aus Angst vor des Teufels
Macht so heftig in Zittern, daß er seine Arbeit
nicht sogleich verrichten konnte. Dadurch
verschob sich der Beschlag um manche Stunde.
Als der Hahn krähte mußte der Teufel das
Reißaus nehmen und ward nie wieder gesehen.
Die Hufeisen fielen neben der bald erstarrten
Frau zu Boden. So entging die Krügerin dem
Beschlag. Sie ist darauf lange krank geblieben.
Herausgeber:
in Zusammenarbeit mit dem
„Verband der Vertriebenen“ (VdV) - Redaktion und
Layout: Lutz R. Lonchant – Gastkommentator: Leo
Warner. Aufl. 700 Expl. - Anschrift: Weserstr. 5 -
31582 Nienburg, Tel.: (05021) 91 15 63 oder Tel. / Fax:
(05021) 92 44 01. Nächste Ausgabe: Februar 20 04.
Die Hufeisen brachte der Schmied in die Kirche.
Dort wurden sie aufgehängt zur Warnung an alle
Bierschenken, die da knapp messen.
Rastenburg
E
Jahrg. 2003/3 NEUE ZEITUNG Seite 9
Schlesische Impressionen
Der „Rockagang“
Das gemeinsame Spinnen im Winter fand in
der warmen Stube statt. Da saßen die Frauen
und Mädchen zusammen und man erzählte
sich dabei allerlei Gruselgeschichten und sang
Lieder. Oft kam es zu allerlei derben Scherzen.
Da wurde plötzlich die Tür aufgerissen und
die jungen Burschen warfen einen mit Asche
gefüllten „Oschatopp“ in die ahnungslose
Gesellschaft.
Die Mädchen revanchierten sich, zogen die
Burschen in die Stube und übergossen sie mit
kaltem Wasser. Danach – derart bestraft –
wurden sie zum Kaffee eingeladen, denn
Kaffee schloß stets den „Rockagang“ ab.
Die „Fechter“ vom Tippelmarkt
Der Tippelmarkt war seinerzeit das Breslauer
Fest um den „Gabeljürge“ herum, den Neptun
auf dem Neumarkt. Hier gab´s alles, was die
„Bunzel-Truhe“ zu bieten hatte: vom
Einmachtopf bis zu den Nippis-Figürchen, den
Putten, Schäferinnen und Goldmäusen. Hier
gab´s auch das Stelldichein der Tippelbrüder,
der schlesischen „Fechter“, die nicht vom
Fechten mit dem Säbel, sondern vom ver-
fechten ihres Charmes lebten, ihrer „klenn
verschwiemelte Brantweinoga“.
Rübezahl und die Riesentochter
Carl Hauptmann sinnierte über das
Riesengebirge und den Rübezahl: „Das ist das
große Geheimnis, das Rübezahl als der Geist
des Riesengebirges mit Händen nicht zu
packen ist. Ich glaube, daß Rübezahl in
Urzeiten die Riesentochter zum Weibe nahm.
Und daß das Riesengebirge in seiner
gedehnten Erdwucht und seiner ewigen
Frühlingsfruchtbarkeit selber die verzauberte
Riesentochter ist, die weithin in alle Lande
sichtbar unter dem hellen Sommerhimmel
aufragt, gewaltig gedehnt unter den
nächtlichen Sternen. Und dass Rübezahl der
seit Alters versklavte Riese „Hin und Her“ ist,
weil er für die ewig fruchtbare Riesin wie das
Vogelmännchen für die brütende Vogelfrau zu
sorgen hat.“ Wolfgang Schwarz
Wir bieten an: I a Schlesische Wurst
I a leckere Braten warm oder kalt
I a frische Salate - deftige Suppen mit Einlage
- knusprige Haxen
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Breslau
Jahrg. 2003/3 NEUE ZEITUNG Seite 10
Ortsverbände im VdV ORTSVERBAND EYSTRUP Vorsitzender: Herbert Winkler 10 Okt. 15.00 Uhr Gasthaus Brinkmann
Eystrup, Kaffeenachmittag
ORTSVERBAND UCHTE
Vorsitzender: Willi Joseph 24. Sept. und 29. Okt. jeweils 16.00 Uhr
Gasthaus Hofmeister Uchte, Plauderstunde
Landsmannschaften im VdV BERLIN-BRANDENBURG Vorsitzende: Anna Holownia 19. Sept. 14.00 Uhr Bahnhof Nienburg
Fahrt zum Regenwaldhaus in Hannover OST / WESTPREUSSEN – WEICHSEL /
WARTHE
Vorsitzender: Karl - Heinz Artischewski 09. Sept. 12.30 Uhr Bhf. Nienburg Busausflug
nach Düdinghausen, Kaffee / Kuchen,
Straußenfarm, Kutschenfahrt
26. Sept. 15.00 Uhr OHM
24. Okt. 15.00 Uhr OHM jeweils Schabberstunde
POMMERN
Vorsitzender: Walter Gleich 04. Sept. 16.00 Uhr OHM
02. Okt. 16.00 Uhr OHM
Traufenhaus Nienburg jeweils Pommernnachmittag
Es lagen keine Termine vor: OV: Diepenau, Liebenau, Marklohe, Stadt Rehburg
Bad-Rehburg - Winzlar, Steyerberg
LM: Deutsche aus Rußland, Sudetenland, Schlesien
Heimatgruppe Rübezahl
+++ Termine +++ Termine +++ Termine +++
Vorsitzender: Dieter Lonchant
29. Sept. 18.00 Uhr OHM / Traufenhaus - OHM-Club „Weite Meere – ferne Küsten“, Vortrag u. Film
27. Okt. 18.00 Uhr OHM / Traufenhaus – OHM-Club „Erntefest“ – Rezitationen mit Musik,
Zwiebelkuchen und Federweiser
MUSEUM: Sommerpause bis zum 28. September Verband der Vertriebenen im Landkreis Nienburg (VdV)
Vorsitzender: Dieter Lonchant
Kreisverband 17. Okt. 16.00 Uhr OHM / Traufenhaus Nienburg, Kreisdelegiertenversammlung
Aus :,,6qn6eq.rnus igitltt" Der ,,@t)T(),(luß" stellt vor:Im Eiü;lfen ß'effer stt,ic6 61erauf ernemfsE, eoff Xeben,ßtn fro|en X)ut' s un6 lqsss rntrpom qffer6esten geben.
ber ß*fer Sie6t6en fceber po(f,
ge$orsam meinemif'rn{e,rsic\tmn 6qs 6lqs , ic6 6qft's arrpor tun6 trrn{e, trin\e, trrnte ...
TipsvomFach:
CheJköchinTeresaLonchant
Berliner PunschZutatenz 2 Flaschen Weißwein, 1 kg Zucker, Yz Flasche Rum, 2 ZitronenAnwendung: In 1 Liter Wasser den Zucker aufkochen, Wein und Rum dazu gießen und erhitzen,Zitronensaft in ein Bowlen-Geftiß gießen, den Punsch aufftillen und heiß servieren.
Potsdamer StangeZutatenz Limonade, helles Bier, ZitronensaftAnwendung: In ein hohes schlankes Glas je zur Hälfte Limonade und Bier gießen und mit einigenTropfen Zitronensaft abschmecken.
t"u(tnqr'ls
Süffige Köstlichkeiten: mal kalt - mal heiß
Berliner BowleZutatenz 2 Flaschen ,,Berliner'Weiße", I FlascheS ekt, Yz Zitrone, ZuckerAnwendung: Weißbier, Sekt und Zitronensaftzusammengießen (vorher gut kühlen), die Zitronen-schale l0 Minuten darin ziehen lassen, nachGeschmack süßen und mit Eiswtirfeln servieren.
Kalte EnteZutatenz 1 Flasche Sekt, 1 Flasche Weißwein, I Zitro-ne, ggf. etwas ZuckerAnwendung: Die Zitrone spiralftirmig in einem Stückschälen, die Schale in das Bowlen-Gefüß hängen, mitWein übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Vordem Anbieten eisgekühlten Sekt dazu gießen, eventuelletwas süßen.
BEERMÄNN RH,ISNNBustouristik fiir Cruppen - Schulen - Betriebe -Kirchen - Clubfahrten in modernen Reisebussen
31608 i\larklohc, Lt-rhcr Siidfcld 1,'l'ele lbn: 05021-2600 + I'1050.'l'clclax: 0501 1 -i5i-t
E
Jahrg. 2003/3 NEUE ZEITUNG Seite 12
Dritte „Promi“-Runde erneut voller Erfolg
Weserrundfahrt, Diskussion und
geselliges Miteinander im OHM.
Sie waren dabei: Manfred Bertram,
Bernd Brieber, Walter Bücker,
Harald Ellmenreich, Harald
Frerking, Maximilian Heidenreich,
Heinz Intemann, Dieter Isensee,
Horst Karrasch, Heinz Kastthöfer,
Dieter und Teresa Lonchant, Gerhard
Lilje, Jürgen Lucas, Dr. Eilert
Ommen, Gunter Rahlfs, Wilhelm
Schlemmermeyer, Lutz Sass. (nicht
auf dem Foto): Sebastian Edathy,
Heinrich Eggers, Gero Sommerfeld,
Karl-Heinz Schroeder, Manfred
Tannhauer.
Nach den „Promi“-Runden mit dem ehemaligen Berliner Innensenator Heinrich Lummer („Sicherheit
und Ordnung“), dem seinerzeitigen polnischen Landrat Janusz Dabrowski, Bartenstein / Bartoszyce -
Ostpreußen („Von der Völkerverständigung zur Freundschaft“) ging´s bei der dritten Runde um die
Seefahrt. Passend zur OHM-Ausstellung „Schiffe & Schicksale“ standen im Mittelpunkt Schiffe, die den
Namen „Nienburg“ trugen sowie Windjammer und Motorschiffe, zu denen Nienburger Seeleute
Bindungen hatten und haben. VIPs der Runde und zugleich Referenten waren Fregattenkapitän
Heidenreich und Korvettenkapitän Elmenreich, ehemalige Kommandanten des Bundesmarine-
Trossschiffes „Nienburg“, das verkauft, heute untere Kolumbianischer Flagge Dienst tut.
Organisator, OHM-Beirat Gero Sommerfeld, hatte über 20 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und
Verwaltung eingeladen, denen OHM-Chef Dieter Lonchant das OHM und sein Wirken vorstellte. Nach
einer amüsanten Weserfahrt auf der Privat-Yacht „Kleine Nienburgerin“ und nach Vorträgen und
Diskussionen kam man sich am Abend bei schmackhaften Speisen und gutem Trunk näher. Die Zahl der
OHM-Mitglieder wurde vermehrt.
Das Museum hat erneut Freunde hinzugewonnen.