Tagung: Nicht nur fordern, sondern fördern! Lernförderliche Arbeitsgestaltung 23.03.2015
Fachtagung – 23. März 2015
von 10.00 bis 16.30 Uhr
ÖGB Catamaran
Johann Böhm Platz 1
1020 Wien
„Nicht nur fordern, sondern fördern!
Lernförderliche Arbeitsgestaltung für lebensbegleitende Lernprozesse„
Tagung: Nicht nur fordern, sondern fördern! Lernförderliche Arbeitsgestaltung 23.03.2015
Tagungsprogramm - Vormittag
09.00-10.00 Registrierung und Willkommenskaffee
Gesamtmoderation der Veranstaltung:
Karin Steiner (abif)
10.00-10.15 Begrüßungsworte:
Ingrid Streibel-Zarfl (GPA-djp Bundespräsidium)
René Sturm (AMS Österreich)
10.15-11.00 Key Note: Lernen im Prozess der Arbeit – Konzepte, Dimensionen und Ansätze guter Praxis
Uwe Elsholz (FernUniversität in Hagen)
11.00-11.45 Key Note: Einfach Arbeit? Zur Bedeutung einer lernförderlichen Gestaltung angelernter Tätigkeiten
Manfred Krenn (FORBA)
11.45-12.30 Key Note: Wie Lernvideos das Lernen unterstützen – und warum und wie man sie selber machen sollte
Sandra Schön (salzburgresearch)
12.30-13.30 Mittagspause
Tagung: Nicht nur fordern, sondern fördern! Lernförderliche Arbeitsgestaltung 23.03.2015
13.30-15.30 Workshops:
1: Lernen und Neue Technologien
Wie die Kombination von Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung und modernste IBM Technologie die Bildung einer „Smarter Workforce“ ermöglichen, Sandra Spötzl (IBM)
Rahmenbedingungen für lernförderliche Technikgestaltung in der Arbeit, Eva Angerler (GPA-djp)
Moderation: Monira Kerler (abif)
2: Räumliche Gestaltung lernförderlicher Arbeitsumgebungen
Tätigkeitsbasierte Arbeitsumgebungen, Karl Friedl (M.O.O.CON)
Architektur der Arbeit und des Lernens, Andreas Rumpfhuber (expanded Design)
Moderation: Martin Stark (abif)
3: Lernförderung im Bereich der Einfacharbeit
Sinnvolle Umsetzung arbeitsplatzorientierter Grundbildung - 4 Projektpartner – 4 Branchen – ein Modell, Franjo Steiner (Interkulturelles Zentrum)
Mein Start und meine Möglichkeiten bei SPAR, Antonia Kriechbaum (Interspar)
Moderation: Karin Steiner (abif)
4: Lernförderliche Mitbestimmung im Betrieb
Analysen zur betrieblichen Mitbestimmung bei Weiterbildung, Uwe Elsholz (FernUniversität in Hagen)
Grundlagen und Praxiserfahrungen der Mitbestimmung bei betrieblichen Bildungsprozessen, Thomas Kreiml (GPA-djp) & Verena Spitz (Betriebsrätin BAWAG P.S.K.)
Moderation: Andrea Egger-Subotitsch (abif)
15.30-15.45 Pause
15.45-16.30 Zusammenfassung der Workshopergebnisse im Plenum
16.30-17.30 Ausklang mit Getränken
Tagung: Nicht nur fordern, sondern fördern! Lernförderliche Arbeitsgestaltung 23.03.2015
Teilnehmer/innenliste
Name Institution
Angerler, Eva Dr. GPA-djp
Beigelbeck, Stefan Das Band Haus Aktiv
Buchbauer, Wolfgang Berufsförderungsinstitut Wien
Bundy, Georg -
Buxhofer, Elisabeth WUK Arbeitsassistenz
Chuda, Beata BA Jugend am Werk Begleitung von Menschen mit
Behinderung ...
Chudoba, Silvia HD LSR nö
Davies, Jennifer Mag. VHS Wien
Eck, Uwe Dipl.-Ing. EPCOS OHG DL
Egger-Subotitsch, Andrea Mag. abif
Eichbauer, Christian Mag. AK OÖ
Elsholz, Uwe Dr. FernUniversität in Hagen
Ernst, Stefan -
Falk, Peter Volkshilfe Arbeitswelt
Fichtinger, Johann GPA-djp
Fleischer, Alice Mag. Wirtschaftskammer Österreich
Freudenberg, Kerstin -
Freundorfer, Melanie -
Friedl, Karl Mag. M.O.O.CON
Fröschl, Johann -
Fuhs, Stella Whitney Verband der öffentlichen Wirtschaft und
Gemeinwirtschaft ...
Gönner, Erich bit
Gruber, Andreas Mag. Aufleb GmbH
Gugenberger, Iris Mag. AKNÖ
Habiby, Gina -
Halbritter, Ulrike Mag.a Nesib-Neunkirchner Sozial Integratives ...
Hammer, Martina Mag. Weidinger & Partner
Hampl, Anton sanofi GmbH
Hänslin, Monika Mag. VHB Jobfabrik
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Hausmann, Karin Dipl. Lebens- und Sozialberaterin
Haydn, Franziska Mag. ÖSB
Henkel, Susanna-Maria MMag. -
Hörtenhuber, Regina Mag. Miteinander GmbH
Huber, Dara -
Jungwirth, Julia Dr. ÖZIV Bundesverband
Karloff, Kathrin Dr. bfi Steiermark
Kemp, Julia Mag. BPI der ÖJAB
Kerler, Monira MA abif
Kolaja, Susanne Mag. VAB-Werkstätte Opus
Kreilinger, Barbara Dr. VÖV
Kreiml, Thomas Mag. GPA-djp
Krenn, Manfred Dr. FORBA
Kriechbaum, Antonia Mag. INTERSPAR
Kuziel, Krzysztof Mag. (FH) -
Landauer, Doris Mag. AMS Wien
Lang, Günter -
Lee, Maria -
Leeb, Sabine Mag. Miteinander GmbH
Luhn, Irene Mag BPI der ÖJAB
Michalska, Renata Mag. -
Moustakakis, Lambros Dr. Volkshilfe Arbeitswelt GesmbH
Müller-Riedlhuber, Heidemarie Mag.
MAS
WIAB
Naksh Bandi, Aladin MBA -
Nemeth, Markus -
Obemeata-Gimoh, Eva DSA Job-TransFair
Odic, Marc DI BPI Mödling
Oelmack, Gertrude Mag -
Ohrfandl, Manfred Ing. HAUS AKTIV
Ourny, Isabelle Mag VÖGB
Parak, Christoph Mag. DSE-Wien
Pasruck, Christian Sportmittelschule Tulln
Pattart, Helga FAB Wien
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Pauser, Erich Mag. Bundesministerium für Familien und Jugend
Pecha, Andreas FAB Wien
Plangg, Brigitte Berufsförderungsinstitut Wien
Pradl, Nora Dr ÖAMTC
Prammer, Elisabeth Dr. -
Randácková, Pavla Mag. Integration Niederösterreich Projekt Jugendcoaching
Reithner, Johanna Mag. Volkshilfe Beschäftigung
Reitner, Klaus Mag. (FH) BBE step2job bei ibis acam
Ritthammer, Nina Mag. Haus Aktiv
Rumpfhuber, Andreas Dr. Expanded Design
Rumpl, Karin Maria Dkffr. -
Salchenegger, Franz OeAD-GmbH
Salfelner, Barbara Mag. Miteinander GmbH
Sandhofer-Malli, Edith IKT-Institut Kunsttherapie
Schachinger, Johannes Mag. Volkshilfe Arbeitswelt
Scheidle, Doris Caritas SÖB jobstart - jobaktiv
Schneeweiß, Sandra Mag. abif
Schön, Sandra Dr. salzburgresearch
Schörkhuber, Felix Dr. BAZ des BFI Wien
Schreiber, Alexandra DLSB Wienwork
Spitz, Verena BAWAG P.S.K.
Spötzl, Sandra IBM
Stark, Martin Mag. abif
Steinböck, Gertraud Weidinger & Partner
Steiner, Karin Mag. abif
Steiner, Franjo Mag. Interkulturelles Zentrum
Streibl-Zarfl, Ingrid GPA-djp
Sturm, Bettina Mag. abzaustria
Sturm, René AMS Österreich
Sulzer, Markus Mag. BBRZ
Svoboda, Julia abif
Teller, Simone Mag. Integration Niederösterreich Projekt Jugendcoaching
Tillinger, Claudia MA zam-Voitsberg
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Titelbach, Robert Mag. Sozialministerium
Tscherny, Martina Mag. oieb
Tschulema, Sylvana -
Voggenhuber, Christine Mag. Integration Niederösterreich Projekt Jugendcoaching
Vollmann, Manuela Mag. abz*austria
Wagner, Manfred bfi wien
Wagner, Stefan Mag. Miteinander GmbH
Wahl, Andrea Mag. Familienakademie Mühlviertel
Wall, Sabine -
Wippel, Gerald Mag. ÖZIV
Wittinger, Daniela Mag. WU Wien
Würzburger, Ulrike Mag. B7 Arbeit und Leben
Zaravella, Sophia Mag. -
Ziegler, Petra WIAB
Zöhrer, Verena Mag. Dr. Schulungszentrum Fohnsdorf
Zwerger, Elisabeth Jugend am Werk Begleitung von Menschen mit
Behinderung ...
Tagung: Nicht nur fordern, sondern fördern! Lernförderliche Arbeitsgestaltung 23.03.2015
Kurzangaben: Key-Note Speaker und Vortragende der Workshops
Uwe Elsholz ist Sozial- und Bildungswissenschaftler. Seine Ausbildungsbiografie beginnt mit einer
Ausbildung zum Industriekaufmann. Danach studierte Uwe Elsholz Sozial-, Verwaltungs- und
Erziehungswissenschaften an den Universitäten Konstanz und Hannover. Seine Promotion erfolgte
2005 an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg. 2012 habilitierte Uwe Elsholz
an der TU Hamburg-Harburg. Seit 2013 hat er die Professur für Lebenslanges Lernen an der
FernUniversität in Hagen inne. Außerdem ist Uwe Elsholz Mitglied im wissenschaftlichen Beraterkreis
von ver.di und IG Metall.
Karl Friedl ist geschäftsführender Gesellschafter der M.O.O.CON GmbH mit Sitz in Wien, Frankfurt,
Düsseldorf, Hamburg und Waidhofen. M.O.O.CON bietet Unterstützungsleistungen für Bauherren im
Planungs-, Realisierungs- und Betriebsprozess von Gewerbeimmobilien. Außerdem ist Karl Friedl
Autor vieler einschlägiger Veröffentlichungen und Dozent an der Donau Universität Krems. Des
Weiteren ist er als Projektleiter in vielen komplexen Neubau- und Sanierungsprojekten im In- und
Ausland tätig.
Thomas Kreiml ist Soziologe und Gewerkschafter in der GPA-djp Bildungsabteilung. Nach
mehrjähriger Tätigkeit in Projekten zur Bildungs- und Arbeitsmarktforschung bei abif beschäftigte er
sich ab 2008 in der Gewerkschaft der Privatangestellten – Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) mit
Fragen der Arbeitsorganisation und des (betrieblichen) Datenschutzes sowie auch weiterhin mit
bildungssoziologischen und -politischen Fragestellungen. Seit 2011 ist er in der GPA-djp
Bildungsabteilung nicht nur für Bildungspolitik zuständig, sondern vor allem auch im Bereich in der
gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung tätig.
Manfred Krenn ist Arbeitssoziologe und Senior Researcher der Forschungs- und Beratungsstelle
Arbeitswelt (FORBA) in Wien, wo er seit 1991 tätig ist. Er studierte Soziologie an der Universität Wien
und promovierte an der Universität Essen. Seit 2013/2014 ist Manfred Krenn senior fellow am „Kolleg
Postwachstumsgesellschaften“ der Universität Jena. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den
Bereichen Prekarisierung, „Wissensgesellschaft“ und soziale Exklusion, personenbezogene
Dienstleistungsarbeit (Pflege), Arbeitsbedingungen sowie betriebliche Mitbestimmung.
Antonia Kriechbaum absolvierte das Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt
Personalwirtschaft an der Johannes Kepler Universität Linz sowie ein berufsbegleitendes
Masterstudium zu Coaching, Organisationsentwicklung & Personalentwicklung an der IMC ARGE
Bildungsmanagement Wien. Von 2005 – 2009 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Institut für Unternehmensführung und Personalwirtschaft an der Johannes Kepler Universität Linz
sowie als selbständige Projektmitarbeiterin in der Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Human
Resources bei der epos GmbH. Seit 2010 ist Antonia Kriechbaum in der konzernalen
Personalentwicklung bei der SPAR Österreichischen Warenhandels AG verantwortlich für die
Personalentwicklung der INTERSPAR GmbH, die eine 100% Tochtergesellschaft der SPAR
Österreichischen Warenhandels AG mit 6.500 MitarbeiterInnen ist.
Andreas Rumpfhuber ist Architekt und Architekturtheoretiker. Mit seinem Büro Expanded Design
arbeitet er an internationalen Forschungsprojekten, macht Workshops und Beratungen für
Unternehmen, entwickelt Studien und entwirft Architekturen zum Thema Arbeiten und (öffentlichen)
Wohnungsbau. Er ist u.a. Autor des Buches „Architektur immaterieller Arbeit“ (Wien: 2013). Weiter
Information: www.expandeddesign.net
Tagung: Nicht nur fordern, sondern fördern! Lernförderliche Arbeitsgestaltung 23.03.2015
Sandra Schön ist promovierte Pädagogin und forscht bei der Salzburg Research
Forschungsgesellschaft im InnovationLab zu neuen Formen des Lernens und Arbeitens im Web. In
medienpädagogischen Praxisprojekten beim gemeinnützigen BIMS e.V. zeigt sie u.a. Kindern, wie
einfach die Videoproduktion mit Tablets funktioniert. Lernvideos produziert sie selbst u.a. für den
offenen Online-Kurs „Gratis Online Lernen“ (imoox.at), bei dem sich schon mehr als 1.000
Teilnehmer/innen registriert haben. Unkomplizierter, offener Zugang zu Bildung ist ihr wichtig, daher
engagiert sie sich in der Bewegung zu „Offenen Bildungsmaterialien“ (kurz OER), ihr Lieblingsprojekt
ist dabei das „Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien“ (kurz L3T, http://l3t.eu) - mehr zu
ihrer Arbeit: http://sandra-schoen.de
Verena Spitz studierte Mathematik und Russisch Lehramt und arbeitete während des Studiums als
Trainerin im Bereich der Erwachsenenbildung. Kurz vor Abschluss des Studiums entschied sie sich
für einen Berufswechsel und war von 1997 bis 2001 in der Gewerkschaft der Privatangestellten –
Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) zuerst für Jugendarbeit, danach im Bereich Banken tätig. Seit
2001 arbeitet sie in der BAWAG PSK, seit 2004 ist sie Mitglied des Betriebsrats und des
Zentralbetriebsrats der BAWAG PSK. In der GPA-djp beschäftigt sie sich zusätzlich zur Branchenarbeit
mit Fragen der Auswirkung von modernen Managementmethoden und Technologien auf die
Arbeitswelt.
Sandra Spötzl studierte in Mannheim Wirtschaftswissenschaften und war vor Ihrer Tätigkeit bei IBM
lange Jahre als Projektleiterin einer Unternehmensberatung für die Planung und Umsetzung
strategischer Personalmanagement-Projekte bei Kunden unterschiedlichster Branchen tätig.
Innerhalb der Fiducia Gruppe, einer der größten IT Dienstleister für öffentliche und Privatbanken in
Deutschland verantwortete sie als Key Account Managerin die Beratung und Betreuung der
Großbanken im Bereich Human Capital Management, ein wesentlicher Fokus lag hier im Bereich von
Lösungen zur Talent Akquisition und Personalentwicklung. In ihrer Rolle als Senior Account Executive
bei IBM ist sie branchenübergreifend für die HR Prozess- und Technologieberatung von Kunden
zuständig, die sich über den kompletten Mitarbeiterlebenszyklus erstreckt.
Franjo Steiner ist Soziologe und Mitarbeiter des Interkulturellen Zentrums (www.iz.or.at) und hier
im nationalen sowie internationalen Kontext mit den Themen „Vielfalt und Dialog“, „Transferraum
Bildung - Arbeitsmarkt“ und „gesellschaftlichen Bedingungen für ein Gelingen von Integration von
ZuwanderInnen“ im institutionellen sowie raumbezogenen Kontext befasst.
Tagung: Nicht nur fordern, sondern fördern! Lernförderliche Arbeitsgestaltung 23.03.2015
Abstracts – Key Notes
Lernen im Prozess der Arbeit – Konzepte, Dimensionen und Ansätze guter Praxis
Uwe Elsholz
Der Beitrag „Lernen im Prozess der Arbeit – Dimensionen und Gestaltungsoptionen“ befasst sich
zunächst mit der (auch gewerkschaftlichen) Bedeutung lernförderlicher Arbeit. Er zeichnet die
Renaissance des Lernens im Prozess der Arbeit und dessen Auswirkungen nach. Es wird sodann ein
empirisch begründetes Modell zum betrieblichen Lernen entwickelt. Aus lerntheoretischer Sicht wird
dafür plädiert, das Lernen aus der Perspektive der Lernenden zu betrachten und auch zu gestalten.
Damit gewinnt das Lernen im Prozess der Arbeit einen hohen Stellenwert; organisierte Weiterbildung
wird in dieser Perspektive nachrangig, d.h. subsidiär. Es werden Anregungen zur Gestaltung
betrieblichen Lernens zur Diskussion gestellt, die auch Bezug auf den verstärkten Einsatz neuer
Medien nehmen.
Einfach Arbeit? Zur Bedeutung einer lernförderlichen Gestaltung angelernter
Tätigkeiten
Manfred Krenn
Der Beitrag nimmt die aktuellen Diskurse um Wissensgesellschaft und Marginalisierung von
Einfacharbeit als Ausgangspunkt, um diese kritisch zu hinterfragen und auf ihren Realitätsgehalt
abzuklopfen. Darauf aufbauend wird die Frage diskutiert, welchen Beitrag „lernförderliche“
Gestaltung von Einfacharbeit für die Arbeitsmarktintegration von gering Qualifizierten leisten kann.
Dies wird nicht zuletzt auf der Grundlage von Daten zur Verbreitung, Entwicklung und Struktur von
Einfacharbeit in Österreich gezeigt, wobei dieser Realitätscheck durchaus überraschende Ergebnisse
zu Tage fördert. Des Weiteren veranschaulicht der Vortrag auf der Grundlage von
Fallstudienergebnissen in Branchen mit quantitativ relevanten Anteilen an Einfacharbeit, wie es um
die lernförderliche Gestaltung dieser Arbeitsplätze bestellt ist.
Wie Lernvideos das Lernen unterstützen – und warum und wie man sie selber
machen sollte
Sandra Schön
Lernvideos gibt es für fast alles und jedes. Besonders populär sind sogenannte Erklärvideos, in denen
auch kompliziertere Sachverhalte anhand einfacher Beispiele und Darstellungen erklärt werden.
Gerade wenn es um Dinge geht, bei denen man gerne sieht oder hört wie sie funktionieren – z.B.
eine Maschine, ein Tanzschritt oder die Aussprache eines Wortes – sind Videos das Mittel der Wahl.
Weil Lernvideos gefragt sind, bieten viele Unternehmen Unterstützung bei der Produktion an. Da die
Videoproduktion jedoch keine Zauberei (mehr) darstellt, wird im Vortrag gezeigt wie einfach es ist -
und dafür geworben, Mitarbeiter/innen selbst zur Video-Produktion anzuregen. So erstellen auch bei
E-Plus und Spar Mitarbeiter/innen Videos für die Kolleginnen und Kollegen.
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Abstracts - Workshops
Workshop 1: Lernen und Neue Technologien
Wie die Kombination von Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung und modernste
IBM Technologie die Bildung einer „Smarter Workforce“ ermöglichen Sandra Spötzl
Wer das Potenzial seiner Mitarbeiter und Führungskräfte optimal nutzt, kann sich bestmöglich
gegenüber dem Wettbewerb positionieren. Das bestätigt auch eine aktuelle Umfrage des IBM
Institute of Business Value: 71% aller befragten Geschäftsleiter sehen ihre Mitarbeiter als Quelle von
Wettbewerbsvorteilen und wirtschaftlichem Wachstum. Deshalb ist die Mitarbeiter- und
Führungskräfteentwicklung ein zentrales Element erfolgreichen Personalmanagements.
Diese hat jedoch in den letzten Jahren eine Reihe von organisatorischen und technologischen
Veränderungen erfahren. Zur Unterstützung der internen Kommunikation und Kooperation wird
zunehmend Social Media genutzt. Diese Entwicklung wird eine nächste Welle der Transformation in
Unternehmen auslösen und bietet enorme Chancen für die Optimierung beruflicher
Weiterbildungsangebote.
Wie dies konkret umsetzbar ist und welche zusätzlichen Vorteile sich daraus ergeben, erfahren Sie
insbesondere anhand ausgewählter Kundenbeispiele.
Rahmenbedingungen für lernförderliche Technikgestaltung in der Arbeit Eva Angerler
Neue Technologien und die damit verbundene digitale Vernetzung verändern die Art und Weise, wie
wir zusammenarbeiten. Betriebliche Kommunikationsprozesse werden zunehmend durch Technik
unterstützt. Vernetzte Kommunikationsformen nach dem Vorbild der Social Media halten Einzug in
die Unternehmen und unterstützen einen kulturellen Wandel.
In welche Richtung dieser Veränderungsprozess geht, hängt von verschiedenen Rahmenbedingungen
ab. Soll der Nutzen sozialer Medien – so wie wir ihn von Facebook und Wikipedia kennen – auch in
unternehmensinternen sozialen Netzwerken zur Anwendung kommen, braucht es eine Atmosphäre
der Freiwilligkeit und einer vertrauensvollen Diskussionskultur.
Wie eine aktuelle Betriebsratsbefragung zeigt, wird das Thema zurzeit noch sehr ambivalent
eingeschätzt. Aus ArbeitnehmerInnensicht sind eine Reihe von Mitbestimmungsthemen zu beachten,
wie Datenschutz, Leistungs- und Verhaltenskontrolle, Arbeitsverdichtung, Erreichbarkeit und
Entgrenzung.
Damit die NutzerInnen freiwillig Informationen einstellen, Ideen entwickeln, diskutieren und kreative
Gedanken einbringen, und das Potential der Social Media voll ausgeschöpft werden kann, ist im
Unternehmen und im Führungsstil eine Kultur der Offenheit, des Wissensaustausches und der
Vernetzung nötig.
Um eine lernförderliche Arbeitsumgebung zu erreichen, ist eine umfassende Beteiligung der
betroffenen ArbeitnehmerInnen an der Gestaltung von Arbeitsorganisation und Technik nötig. In dem
Workshop werden Kriterien für beteiligungsorientierte Technikgestaltung und Lernen vorgestellt und
diskutiert.
Tagung: Nicht nur fordern, sondern fördern! Lernförderliche Arbeitsgestaltung 23.03.2015
Workshop 2: Räumliche Gestaltung lernförderlicher Arbeitsumgebungen Tätigkeitsbasierte Arbeitsumgebungen Karl Friedl
Ob formell oder beiläufig, ob in einer Bildungsinstitution oder "on the job", ob alleine, zu zweit oder
in der Gruppe - so wie das Lernen verschiedene Facetten hat, so vielfältig sind auch die Tätigkeiten,
die wir in der heutigen Wissensgesellschaft ausüben. So wenig wie eine Produktionsstätte
ausschließlich mit einem Montageplatz auskommt, so wenig ist für den Wissensarbeiter von heute
der Schreibtisch ausreichend. Von der konzentrierten Einzelarbeit bis hin zu sehr kommunikativen
Situationen - in diesem Spannungsfeld ist Arbeitsfläche überall dort, wo die MitarbeiterInnen sind.
So ist bei der Schaffung der für eine Organisation besten Arbeitsumgebung nicht mehr von der Anzahl
der Schreibtische, sondern von den strategischen Unternehmenszielen sowie den Prozessen und
Tätigkeiten, die in dieser Organisation stattfinden sollen, auszugehen. Das tätigkeitsbasierte
Arbeitskonzept stellt nicht die Frage nach dem "wo", sondern danach, wer, welche Tätigkeiten, in
welcher Form und warum ausüben muss.
Eine lernförderliche Arbeitsumgebung kann daher verschiedene Facetten aufweisen - von klassischen
Lernräumen, in denen in Einzel- oder Gruppenarbeit Wissen angeeignet wird bis hin zu Umgebungen,
die durch offene, kommunikative Raumsituationen implizites Lernen ermöglichen.
Architektur der Arbeit und des Lernens Andreas Rumpfhuber
Mein Beitrag präsentiert und diskutiert innovative Prinzipien lernförderlicher Arbeitsarchitektur.
Um heute Räume der Arbeit und damit die Arbeit selbst lernförderlich (und damit, wie ich meine,
emanzipatorisch) zu gestalten lohnt es sich den Ursprung des Konzepts des lebenslangen Lernens
vor Augen zu führen. Dabei wird klar wie sehr Architektur und Management untrennbar verwoben
sind und welche bisher ungenutzten Potentiale in innovativer Arbeitsarchitektur und
Arbeitsorganisation liegen.
Im Zuge der radikalen Restrukturierung unserer westlichen Industrienationen seit dem Ende des
zweiten Weltkrieges hin zu einer „Gesellschaft nach der Arbeit“ (Bürmann:2003) entwickelt sich das
Konzept des lebenslangen Lernens parallel zum sogenannten „unternehmerischen Selbst“ (Bröckling:
2007), der Arbeitnehmerin und dem Arbeitnehmer die aktiv, selbstinitiativ im Unternehmen
Verantwortung übernehmen (müssen).
Parallel zu dieser Umstrukturierung in den 1960er und 1970er Jahren werden revolutionäre
(Raum)konzepte für diese sich verändernde Arbeitswelt und den Imperativ des kontinuierlichen
Lernens entworfen, die wir heute zwar nicht wiederholen können, von denen wir aber unbedingt
lernen müssen, wenn wir tatsächlich lernförderliche und damit emanzipatorische Räume der Arbeit
und damit die Arbeit selbst für unsere heutige Situation konzipieren wollen.
Tagung: Nicht nur fordern, sondern fördern! Lernförderliche Arbeitsgestaltung 23.03.2015
Workshop 3: Lernförderung im Bereich der Einfacharbeit
Sinnvolle Umsetzung arbeitsplatzorientierter Grundbildung - 4 Projektpartner – 4
Branchen – ein Modell Franjo Steiner
Die Themenstellung: effiziente Förderung von Grundbildung von Erwachsenen im Arbeitskontext -
Erfahrungen aus 4 Pilotprojekten in Bezug auf die Kommunikation der Thematik mit
Betriebsverantwortlichen und deren Erwartungen und Erfahrungen mit der Implementierung von
bedarfsorientierten Grundbildungsmaßnahmen für ihre MitarbeiterInnen.
Mein Start und meine Möglichkeiten bei SPAR Antonia Kriechbaum
Angelernte MitarbeiterInnen sind bei SPAR in den unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen beschäftigt
– von der LagermitarbeiterIn, über die RegalbetreuerIn bis zur KassamitarbeiterIn. Bei der
Rekrutierung neuer MitarbeiterInnen wird auf die Ausbildung & die Qualifikationen sowie die bisher
gesammelten Berufs-Erfahrungen geachtet, ein Lehrabschluss ist kein absolutes K.O. Kriterium für
eine Beschäftigung in der SPAR Gruppe. In einer umfassenden Einschulungsphase werden neue
MitarbeiterInnen in die Tätigkeitsbereiche eingearbeitet. Die Einschulungsphase wird unterstützt
durch die KollegInnen und Führungskräfte vor Ort sowie durch vielfältige Lernmedien
(Einschulungspläne, E-Learning-Programme, Handbücher). Nach einer erfolgreichen Einarbeitung
angelernter MitarbeiterInnen, konstanter Leistung und weiterem besonderen Engagement stehen die
Türen im Unternehmen offen für weitere spezifische Fachausbildungen sowie Förder- und
Entwicklungsprogrammen.
Tagung: Nicht nur fordern, sondern fördern! Lernförderliche Arbeitsgestaltung 23.03.2015
Workshop 4: Lernförderliche Mitbestimmung im Betrieb
Analysen zur betrieblichen Mitbestimmung bei Weiterbildung Uwe Elsholz
Der Workshop-Beitrag „Analysen zur betrieblichen Mitbestimmung bei Weiterbildung“ befasst sich
aus unterschiedlicher Perspektive mit der Frage, ob und wie Weiterbildung im Betrieb aus
Arbeitnehmerperspektive gefördert werden kann. Dazu werden zum einen grundsätzliche Triebkräfte
und Hemmschuhe bezogen auf die betriebliche Weiterbildung benannt. Vor diesem Hintergrund
werden dann Aspekte betriebsrätlichen Handelns erörtert. Darüber hinaus werden Vereinbarungen
auf betrieblicher und tarifvertraglicher Ebene analysiert und in ihren Wirkungen eingeschätzt.
Der Beitrag versteht sich als empirisch unterlegte Reflexionsanregung des eigenen betriebsrätlichen
und gewerkschaftlichen Handelns.
Grundlagen und Praxiserfahrungen der Mitbestimmung bei betrieblichen
Bildungsprozessen Thomas Kreiml & Verena Spitz
Ergebnisse aktueller Untersuchungen bestätigen, dass sich die Existenz eines Betriebsrats in
einem Unternehmen tendenziell positiv auf die betriebliche Weiterbildung auswirkt. So erfreulich
diese allgemeine Feststellung zunächst sein mag, stellt sich doch die Frage, wie BetriebsrätInnen
konkret agieren können, um Bildung im Betrieb zu fordern und zu fördern? Die bloße Existenz
eines Betriebsrats kann letztlich nicht darüber hinweg täuschen, dass das Engagement von
BetriebsrätInnen beim Thema Bildung viele Fragen aufwirft, auf Hindernisse stößt und viel
Wissen sowie neue Ideen braucht. Aus gewerkschaftlicher und betriebsrätlicher Sicht wollen wir
daher über die konkreten Mitbestimmungsmöglichkeiten des Betriebsrats bei der betrieblichen
Weiterbildung genauso berichten wie über die Herausforderungen, vor denen die
BetriebsrätInnen stehen. Außerdem wollen wir Ideen und mögliche Ansatzpunkte für eine
Verbreitung von Bildungsmaßnahmen in Betrieben zur Diskussion stellen.
Sehr geehrte Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmer!
Die Powerpoint-Folien der Vortragenden, die Tagungsmappe und Veranstaltungsfotos finden
Sie auf www.abif.at unter dem Menüpunkt „Events“. Zur Dokumentation der Tagung wird
darüber hinaus ein eigener Tagungsband erstellt, der in der E-Library des AMS-
Forschungsnetzwerkes unter www.ams-forschungsnetzwerk.at publiziert wird.
Vielen Dank für Ihr Kommen!