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menschenZeitschrift für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten
behinderte
Schulinklusion in Südtirol – gemeinsam etwas aufgebaut
Gesamtschule für alle – Volker Schönwiese im Interview
Was für ein Saftladen – ein Hamburger Projekt schafft Arbeitsplätze
Kapstadt – Reisevergnügen im Rollstuhl
Dieter Fischer: Musik – nicht nur eine „heilige“, sondern auch
eine schwierige Kunst
P.b.b. • GZ 14Z040023 M • Erscheinungsort Graz • Verlagspostamt 8020 Graz • ISSN 1561-2791 • Preis pro Nummer 12 Euro inkl. MWSt.
Nr. 4/5/2014 • 37. Jahrgang www.behindertemenschen.at
Mythen und Fakten zur schulischen InklusionLisa Reimann, Wolfgang Jantzen, Jan Steffens
im Magazin
zum Thema
für die Praxis
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www.behindertemenschen.at 1
Behinderte Menschen 4/5/2014 • Vorwort
Inklusion ist eine Lebensform, ein Muster des Denkens, Erlebens und Tuns. Um dieses vielschichtige Geflecht von Erfahrungen verstehbar und sichtbar zu machen, müssen wir über konkrete Personen in konkreten Situationen sprechen.
Es geht um viel: Um eine andere Schule, eine Schule, die nicht aufteilt, nicht aussondert, sondern die alle Kinder beisammen hält. Für viele unvorstellbar, weil sie tagtäglich und von früh an, als Schülerinnen und Schüler oder als Eltern den Druck verspüren, nicht abzurutschen und die Perspektive für ein besseres Leben zu verlieren. Die Debatten über inklusive Bildung werden deshalb hitzig geführt. Die einen berufen sich auf ein höchstes Gut, die Menschenrechte, und verweisen auf die UN-Behindertenrechtskonvention. Sie fordern, dass Vielfalt der „Normalfall“ wird. Die anderen fürchten um das bisher Erreich-te und sorgen sich um das eigene Kind.
Wir brauchen Fakten statt Vorurteile, so Lisa Reimann, die auf „Inklusionsfakten.de“ für Inklusion plädiert. Ihr emphatisches Eintreten ist nicht nur theoretisch begründet, sondern durch ihre eigenen schulischen Erfahrungen geprägt: „Ich selber lernte von der ersten Klasse bis zum Abitur mit Mitschülerinnen und Mitschülern mit und ohne Behin-derung. Zuerst an der ersten staatlichen Integrationsschule im deutschsprachigen Raum (Fläming-Grundschule) und dann an der Sophie-Scholl-Oberschule. Ich kannte von klein auf Kinder, die ihren Kopf nicht bewegen konnten, die manchmal laut schrien oder die nie lesen lernten. Ich erlebte sie als Teil der Schulgemeinschaft. Behinderung fasziniert und interessiert mich heute nicht. Behinderung ist ein Aspekt von Vielfalt. Mich interes-sieren Barrieren, die heute gleichberechtigte Teilhabe verhindern. Diese Barrieren gab es an meinen Schulen kaum.“
Sie, geschätzte Leserin und geschätzter Leser, finden hier ihre Argumente zusammen-gefasst und durch die Situation in Österreich und Südtirol ergänzt.
Bei der graphischen Darstellung von Inklusion wird oft ein Kreis gezeichnet. Bei Exklu-sion gibt es ein Innen und ein Außen, bei Inklusion einen gemeinsamen Kreis, der alle Menschen einschließt, so die einfache Vorstellung. Wolfgang Jantzen und Jan Steffens setzen sich mit dem Problem der Grenze auseinander, um abstrakte, oft bedeutungsleere Begriffe wie Exklusion und Inklusion mit Inhalt zu füllen. Die Grenze muss prozesshaft gedacht werden und nicht nur als Differenz zwischen Drinnen und Draußen. Man kann an jedem Ort innerhalb eines Systems ausgeschlossen werden, unsichtbar werden, obwohl man mittendrin lebt. Eindrucksvoll das Beispiel eines Studenten, der, sobald er in die orangefarbene Uniform der Müllsammler schlüpfte, von seinen Mitstudenten und Profes-soren nicht mehr erkannt wurde. Die Verweigerung der Anerkennung konstruiert und erhält die Grenze, unabhängig vom jeweiligen Ort und von schönen Wörtern.
Inklusion ist eine Lebensform. Sie ist ein Muster des Denkens, Erlebens und Tuns, ein (gemeinsames) Leben zu leben. Diese Lebensform ist ein vielschichtiges Geflecht von Er-fahrungen und sie ist nicht aus einem Guss. Um Inklusion verstehbar und sichtbar zu machen, müssen wir über konkrete Personen in konkreten Situationen sprechen und dürfen uns nicht in einer sprachlichen Fata Morgana verlieren.
Ein „Nahrungsmittel für alle Menschen“, das neue Dimensionen in uns erklingen lässt, ist nach Dieter Fischer die Musik. Nicht nur sie erfrischt die Herzen, sondern auch sein Text.
Josef FragnerChefredakteur
Mythen und Fakten zur inklusiven Bildung
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RepoRt
Steffen AroraSchulinklusion in Südtirol: Gemeinsam etwas aufgebautJenseits der Brennergrenze werden seit 37 Jahren alle Schulkinder, egal ob mit oder ohne Behinderung, zusammen unterrichtet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
InterVIew
Volker SchönwieseEine Gesamtschule für alle„Langfristig hat der gemeinsame Unterricht für alle Kinder – behindert oder nicht behindert – entscheidende Vorteile“, argumentiert Volker Schönwiese.. . . . . . . 6
RepoRt
Thomas KlammingerHinein in die Arbeitswelt!Es wird immer schwieriger für Menschen mit Behinderung, in der ArbeitsweltFuß zu fassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
RepoRt
Nicola MeierWas für ein Saftladen!Ein Hamburger Apfelprojekt schafft Arbeitsplätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Freaks around the world
Franz-Joseph HuainiggAlbanischer Taxifahrer wünscht sich Rehazentrum für alleUnser Freak Franz-Joseph Huainigg rumpelt mit seinem Elektro rollstuhl durch die Welt, um andere Freaks zu treffen und ihre Lebenssituationen zu portraitieren. Diesmal einen Taxifahrer aus Tirana. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
leserInnenForuM
Georg Faber„Ich lerne dir!“Entwickelt sich die deutsche Sonderpädagogik rückwärts? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
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Magazin
theMa
Lisa Reimann unter Mitarbeit von Edith Brugger-Paggi (Südtirol) und Ewald Feyerer, Josef Fragner, Willi Prammer (Österreich)Was ich über inklusive Bildung sagen kann, wenn jemand sagt …Hier bekommen Sie argumentative Unterstützung für die nächsteInklusionsdebatte. Alle Vorurteile mit den entsprechenden Gegenargumentenauf einen Blick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Wolfgang Jantzen und Jan SteffensInklusion und das Problem der Grenze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Mythen und Fakten zur schulischen Inklusion
Inhalt
„Das Geld hängt an den Bäumen“ – ein Hamburger Projekt nennt sich nicht nur so.Foto: Sascha Montag
Projekte in Österreich zeigen vor, wie wichtig Arbeit ist. Foto: Klamminger
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Inhalt
Dieter FischerMusik – nicht nur eine „heilige“, sondern aucheine schwierige Kunst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Grenzenlos reIsen
Steffi RailaKapstadt – die Perle SüdafrikasAls Testerin im Rollstuhl besuchte Steffi Raila Kapstadt, mit der bekannten „Garden Route“ und dem Nationalpark „Addo Elephant Park“ . . . . . . . . . . . . . . . . 66
kurzMeldunGen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72–73 › Kritik zur Pflegegeld-Reform in Österreich› Stuttgart: Fachkonferenz zu gleichberechtigtem Leben› UN-Aktionsplan für Graz› Studierende zwischen allen Stühlen?› … und weitere
le petIt FIls / der kleIne Mann
Martin HabacherDas rosa Selfie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Neue SeRie
Christian MürnerBücher als Bild geschichte zu BehinderungBuchumschläge von Autobiografien behinderter Autorinnen und Autoren . . . . . . . 78
herr Groll auF reIsen
Erwin RiessDer Vogelzähler und die Alchemisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
schon Gewusst, dass …
Manfred W.K. FischerMatthew Fontaine Maury (1806–1873)Big-Data-Pionier als „Pfadfinder der Meere“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Bücher zuM theMa InklusIon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82–87
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Kulturtermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .89–90Fachveranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91–92
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Unser Geschenk für neue Abonnentinnen und Abonnenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
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Tier, Mensch und Landschaft machen eine Reise nach Südafrika zum Erlebnis.Foto: Reisebüro Behindertengerechte Reisen
Titelbild von Miel Delahaij:„Mythos trifft auf Faktum“
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