15.10.2015
Über den Wolken – globale Klimagerechtigkeit und Flugverkehr Seite 1
Über den Wolken – globale Klimagerechtigkeit und Flugverkehr
Annegret Zimmermann, Brot für die Welt
Flughafen Münster/Osnabrück, 15.10.2015
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1. Flugverkehr und Klimawandel
2. Tourismus und Klimawandel
3. Folgen des Klimawandels
4. Klimagerechtigkeit
5. Möglichkeiten zur Emissionsreduktion im Flugverkehr
Inhalt
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Flugverkehr und Klimawandel
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• Der Anteil des weltweiten Flugverkehrs an der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung liegt bei mindestens 5%.
• In großen Höhen werden neben CO2 auch weitere Stoffe wie Stickoxide, Rußpartikel und Wasserdampf ausgestoßen.
• Die Bildung von Schleierwolken und Kondensstreifen fördern den Treibhauseffekt.
(photo source: Boing 747 beim Start in Frankfurt/Main © Daniel Roland/AFP/GettyImages) www.google.de/images)
Anteil des Flugverkehrs am Klimawandel
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Wachstumsraten im Flugverkehr
Entwicklungen des Flugverkehrs laut Luftverkehrsbericht der DLR zwischen
2009 bis 2012:
• Des globalen Passagierverkehr um 21% auf 3,1 Mrd. Passagiere
• Des interkontinentalen Luftfracht- und –postverkehrs um 20% auf 1,5
Mio. Tonnen befördertes Frachtgut
• Wenn es bei dieser Entwicklung bleibt, werden Steigerungsraten um 115%
im Flugverkehr bis 2030 (gegenüber 2010) prognostiziert
(Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr (DLR), 2014)
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Tourismus und Klimawandel
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• Der Anteil des Tourismus an den globalen Emissionen liegt bei mindestens 12% (Transport, Unterkunft, Aktivitäten)
• Tourismus ist einer der großen Verursacher von CO2-Emissionen
• Unterbewertung der Wirkung des Luftverkehrs in Tropo- und Stratosphäre sowie der Wirkung von Wasserdampf
(photo source: http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fais.badische-zeitung.de)
Anteil des Tourismus am Klimawandel
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Entwicklung CO2-Ausstoß im Tourismus
Bei ‘Business as Usual’
Bereich für Foto oder Grafik
(Quelle: UNWTO-UNEP-WMO, 2008)
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Unser Reiseverhalten führt zu hohen
Wachstumsraten im Flugverkehr
• Steigende Reisehäufigkeiten
• Mehr Reisen mit dem Flugzeug
• Sinkende Aufenthaltsdauer, dafür häufigere Urlaube
• Steigende Entfernungen der Reiseziele
• Steigende Touristenzahlen
(UNWTO-UNEP-WMO, 2008)
• 2010: 940 Mio. International Ankünfte
• 2012: erstmalig über 1 Mrd. International Ankünfte
• 2030: werden 1.8 Mrd. International Ankünfte erwartet
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Emissionen im Vergleich
Emissionen verschiedener Flüge pro Person:
Flug von Frankfurt nach Palma de Mallorca 700 kg CO2
Flug von Frankfurt nach Santo Domingo 5.380 kg CO2
Dazu im Vergleich:
“Jahresguthaben” für CO2 pro Person 2.300 kg CO2
Jahresanteil an CO2 einer Person aus Äthiopien 50 kg CO2
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Folgen des Klimawandels
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• Schmelzende Pole und Gletscher führen zu
ansteigendem Meeresspiegel - problematisch für
kleine Inseln oder flache Küstenlinien
• Trockenheit und Dürreperioden verschärfen Hunger
und Not sowie voranschreitende Wüstenbildung
• Extremere und häufiger auftretende
Wetterphänomene wie Dürren, Fluten und Stürme
sorgen für Katastrophen und Desaster
Wenn sich der Klimawandel zeigt…
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CO2 Emissionen pro Kopf und Tonne (2010)
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CO2 Emissionen pro Kopf und Tonne (2010)
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CO2 Emissionen pro Kopf und Tonne (2010)
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Klimagerechtigkeit
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• Nur etwa 2% - 7% der Weltbevölkerung nehmen aktiv am Flugverkehr teil
• Mehr als 90% der Menschen fliegen nie
• Reisen ist Luxus- egal woher die Reisenden kommen, es ist meist die wohlhabende Bevölkerung
• Von den Folgen des Klimawandels jedoch sind häufig die weltweit Ärmsten und Marginalisierten betroffen, die kaum zum Klimawandel beigetragen haben
… die Ungerechtigkeit
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Definition Klimagerechtigkeit
Bereich für Foto
• Jeder Mensch unserer Erde hat das gleiche Recht auf die Nutzung der Atmosphäre – unabhängig von Nationalität, Alter, Geschlecht oder Religion
• Die totale Belastung der Atmosphäre mit Treibhausgasen muss so begrenzt bleiben, dass die globale Erwärmung 2°C auf keinen Fall übersteigt
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Definition Klimagerechtigkeit
Bereich für Foto
• Übernahme gemeinsamer Verantwortung für die Reduktion von Emissionen und Anpassung an menschengemachte Klimaschäden als Doppelstrategie
• Für Klimaschutz, Anpassungsmaßnahmen und Kompensation bei Verlusten und Schäden muss das Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten Verpflichtungen gelten („Common But Differentiated Responsibility„ - CBDR)
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… dass nach dem Verursacherprinzip Länder, die eine historische Verantwortung an der Erderwärmung tragen, in die Pflicht genommen werden, für die Vermeidung sowie Folgen und Schäden des Klimawandels einzustehen.
Aber auch die Länder des globalen Südens sind angehalten einen vertretbaren Beitrag zum Klimaschutz zu erbringen.
Das bedeutet im Klartext:
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Möglichkeiten zur Emissionsreduktion im Flugverkehr
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1) Freiwillige Verpflichtung und Maßnahmen:
• Vermeidung von Flügen durch Nutzung anderer Verkehrsträger oder Änderung des Reiseverhaltens
• Persönliche Klimakompensation – Fluggäste zahlen die Menge an Geld, die nötig ist, um die Auswirkungen eines Fluges zu kompensieren vorzugsweise in Projekte, die regenerative Energien fördern (etwa 1% aller Reisenden stellt sich dieser Verantwortung)
• Beispiele: Klima-Kollekte oder atmosfair
• Umsetzen von Technologie- und Effizienzstrategien im Luftverkehrssektor
• Förderung eines kohlenstoffarmen Lebensstils
Klimaschutzstrategien durch…
CO2-Emissionsreduktion
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• Auf Kurzstreckenflüge verzichten; Bahn nutzen
• Mittelstreckenflüge versuchen zu ersetzen - Beispiel Bahnreise nach Italien mit einem Zwischenstopp in Süddeutschland – der Weg ist das Ziel!
• Langstreckenflüge: Reisehäufigkeit reduzieren! Dafür länger bleiben. Damit bleibt auch mehr vor Ort und der Erholungswert steigt
• Genereller Umstieg auf kohlenstoffärmere Mobilitätsangebote
Änderung des Reiseverhaltens
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2) Verpflichtende Maßnahmen:
• Staatliche Regulierungen durch nationale Reduktionsziele
• Bindende Reduktionsmaßnahmen für den Luftverkehrssektor:
• Existierend: Europäisches Emissionshandelssystem (EU-EST), Luftverkehrsteuer
• Denkbar: CO2-Abgabe, globales Emissionshandelssystem
• In Arbeit: Globale Marktbasierte Maßnahmen der (ICAO) im Sinne des Konzeptes “Carbon Neutral Growth” wird für 2016 erwartet
Klimaschutzstrategien durch…
CO2-Emissionsreduktion
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• Stärkung und Ausbau der Luftverkehrsteuer
• Differenzierung nach Flugklassen, Einbeziehung des Luftfrachtverkehrs
• Abbau umweltschädlicher Subventionen
• Aufhebung der Mehrwertsteuerbefreiung von Auslandsflügen (4,2 Mrd.€)
• Abbau der Steuerbefreiung von Kerosin (7,3 Mrd. €)
Klimaschutzstrategien durch…
Andere Maßnahmen
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• 2% jährliche Steigerung der Treibstoffeffizienz zwischen 2010 und 2020 und angestrebte weitere jährliche Steigerung um 2% bis 2050
• C02-neutrales Wachstum des Luftverkehrs ab 2020
• Halbierung des Netto-CO2-Ausstoßes bis zum Jahre 2050
ICAO-Ziele zur GHG-Reduktion
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Geplante Maßnahmen der Internationalen
Zivilluftfahrtsorganisation (ICAO)
Die Globalen Marktbasierten Maßnahmen (GMBM)
Reduktionsideen des Luftverkehrssektors:
• Technologische Verbesserung und Effizienzsteigerung
• Operative Veränderungen
• Nutzung von alternativen Treibstoffen (Biokerosin)
• Globaler Emissionshandel (Kauf von Emissionsrechten anderer
Sektoren)
Diese Maßnahmen sind notwendig und auch positiv zu
bewerten, aber die Ambitionen sind zu gering und es gibt
einige Fragezeichen. Reduktion (!) statt nur Begrenzung
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Über den Wolken – globale Klimagerechtigkeit und Flugverkehr Seite 30
Das Maßnahmenbündel ist entscheidend
Technologien und Effizienzstrategien allein reichen nicht aus
um die Emissionen des internationalen Luftverkehrs zu
reduzieren
das Flugaufkommen und die Dynamik des Wachstums im
Flugverkehr müssen reduziert werden
Um gefährliche Veränderungen der Umwelt durch
Klimawandel zu vermeiden, müssen die Menschen 60%-90%
der globalen Emissionen im Vergleich zu 2000 reduzieren
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• Einbeziehung des Luftverkehrssektors in das neue globale Klimaabkommen (Paris 2015)
• GMBM der ICAO muss über Carbon Neutral Growth (CNG) hinaus-gehen (nicht nur Begrenzung sondern Reduktion von Emissionen)
• Einführung einer Klimaabgabe auf CO2-Äquivalente*, die von 10 USD je Tonne CO2 in 2020 auf 80 USD je Tonne CO2 in 2030 ansteigt
• * ab 2025 wird damit garantiert, dass auch zusätzliche Klimawirkungen (Non-CO2 und Flughöhe) einbezogen werden
• Verwendung der generierten Mittel zu einem festgelegten Anteil zur weltweiten Klimaschutzfinanzierung (Green Climate Fund, Adaptation Fund)
Forderungen:
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Bereich für Foto oder Grafik
Wir haben die Verantwortung für diesen
wunderbaren Planeten.
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https://www.youtube.com/watch?v=35ady7epncc&list=PLBKx4Y7-q41EyvnhMc3xVdUK6i-ZbASfw&index=1
Erklärfilm zum Thema Klimagerechtigkeit
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Vielen Dank!
Annegret Zimmermann
Tel.: +49 30 65211 1830
Fax: +49 30 65211 3830
annegret.zimmermann@
brot-fuer-die-welt.de
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