Ohr II: Otobasale FrakturenChronische Otitis media, Otosklerose, Cochlear Implant, Otoneurologie
Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Ohr II: Otobasale FrakturenChronische Otitis media, Otosklerose, Cochlear Implant, Otoneurologie
Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Pyramidenquerfraktur
Symptome:
• Hämatotympanon
• „falsche“ Rhinoliquorrhoe
• Innenohrschwerhörigkeit
(Hörverlust bis hin zur Surditas)
• Ausfall Vestibularorgan
• periphere Facialisparese (ca.50%)
Pyramidenlängsfraktur
Symptome:
• Blutung aus Gehörgang
• Schalleitungsschwerhörigkeit
(Blut; Gehörknöchelchenluxation)
• periphere Facialisparese (ca.20%)
Pyramidenquerfraktur
Fazialisparese:1. Frühparese - unmittelbar nach dem Trauma (24 h)
Problem: bewußtloser PatientUntersuchungstechnik
operative Revision indiziert2. Spätparese – nach 24 h
operative Revision bei Denervierungszeichen im EMG oder fehlender Besserung nach 8-12 Wochen
Therapie der Pyramidenfrakturen
Therapie:• Antibiotikaschutz (Menigitisgefahr)• Bettruhe• sauberes Abdecken des Ohres• ggf. operative Intervention (anhaltender Liquorfluß, permanente Parese)• später Tympanoplastik (Wiederherstellung Gehörknöchelchenkette)
Therapie der Pyramidenfrakturen
Der besondere Fall
Der besondere Fall
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Chronische Otitis media
Zwei Formen:
1. chronische Schleimhauteiterung
2. chronische Knocheneiterung
- mit Cholesteatom
- ohne Cholesteatom
Chronische Otitis media
Genese:
Plattenepithel und entzündliche Perimatrix im Mittelohr
1. genuin
2. Pneumatisationlehre (Wittmaack)
3. gestörte Tubenfunktion (Bezold)
4. traumatisch
Chronische Schleimhauteiterung
zentrale Trommelfellperforationschleimig-eitrige Sekretion
Chronische Schleimhauteiterung
Symptome:
- schleimig - eitrige, geruchlose Ohrsekretion
- zentraler Trl. defekt Rand intakt
- Schallleitungs-schwerhörigkeit
- schubweiser Verlauf
Therapie:
konservativ:
chirurgisch:- Verschluß des Trommelfells
Schleimhauteiterung bedingt Schwerhörigkeit, ist ansonsten ungefährlich !!!
„Trockenlegen“ des Ohres
- Reinigung des äußeren Ggs.
- gezielte antibiotische lokale Therapie
Chronische Schleimhauteiterung
Pathogenese:
primäres oder Flaccida-Cholesteatom sekundäres oder Tensa-Cholesteatom okkultes Cholesteatom
(bildet sich hinter geschlossenem Trommelfell)
Formen des Cholesteatoms:
• Verlagerung von verhornenden Plattenepithel
Chronische Knocheneiterungmit und ohne Cholesteatom
Chronische Knocheneiterung
Formen 1. Granulierende Otitiden
2. Cholesteatom
gefährliche Erkrankung zahlreiche Komplikationen möglich Operationspflicht !!!
Chronische Entzündung mit fortschreitender Zerstörung umliegender knöcherner Strukturen
Cholesteatom = zwiebelschalenartige abgeschilferte Hornlamellen
Chronische Knocheneiterung
Chronische Knocheneiterung
Symptome:
fötide, eitrige Sekretion + randständige Perforation
Schallleitungsschwerhörigkeit,
Therapie:
immer chirurgisch !!!Radikal-Operation und Tympanoplastik(hintere Gehörgangswand wird entfernt Radikalhöhle entsteht regelmäßige Säuberung notwendig
Komplikationen: Durchbruch durch benachbarte Knochenstrukturen Labyrinthfistel, Facialisparese; Sinusthrombose;
Subperiostaler Abszeß, Hirnabszeß / Meningitis
Chronische Knocheneiterung
Chronische Knocheneiterung
Chronische Knocheneiterung
Chronische Knocheneiterung
Chronische Knocheneiterung
◦◦
Typ III = Wiederherstellung Schallübertragung Trommelfell-Stapesfußplatte
1. Stapes intakt2. Stapesschenkel fehlen, Fußplatte vorhanden & beweglich3. Fußplatte fehlt oder fixiert: Erzeugung eines neuen Fensters
Tympanoplastik
Mittelohrprothesen
Tympanoplastik
Probleme…
Typ IV = Rekonstruktion der Schallprotektion des runden Fensters Bildung einer kleinen Paukenhöhle ohne Rekonstruktion der Schallübertragung zum ovalen Fenster
kleinePaukenhöhle
Tympanoplastik
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Otosklerose
Otosklerose
- langsam fortschreitende Schallleitungsschwerhörigkeit (v.a. tiefe Töne ; typische Innenohrsenke bei 2000 Hz )
- zu Beginn oft einseitig, später beidseitig
- Trommelfell intakt
- Stapediusreflex kann sein
- keine Schmerzen
- keine Ohrsekretion
Otosklerose
Otosklerose
Otosklerose
Ludwig van Bethoven (1770-1827)dtsch. Komponist
Otoskleroe ?Lues Stadium III ?1796 erste Symptome (Hörminderung)zunächst li. dann re.Resthörigkeit li.chronische PankreatitisHyperostosen re. temporal März 1827 verstorben
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Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Prinzip physiologisches Hören
• Schallwellen werden in Flüssigkeitswellen umgewandelt
(Innenohr)
• Schwingungen rufen elektrische Erregung hervor
(Innenohr) – Hörsignal für das Gehirn
Prinzip CI-Hören
• Schallwellen werden in elektrische Signale umgewandelt• Elektrische Erregung wird über Implant an den Hörnerven geleitet
– Hörsignal für das Gehirn
Kontraindikationen
Op-Technik
Ohr II: Otobasale FrakturenChronische Otitis media, Otosklerose, Cochlear Implant, Otoneurologie
Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
„Hörsturz“
Definition:= plötzlich, aus scheinbarer
Gesundheit heraus eingetretene
(einseitige) Innenohrschwerhörigkeit
Mögliche Ursachen:
- Durchblutungsstörungen
(Herz, RR, Sludge-Phänomen)
- Stoffwechselstörungen
(Diabetes, Hyperlipidämie)
- Virusinfektionen
- Borrelieninfektion
- Stress
Symptomatik:- plötzliche einseitige Hörminderung
- Druck- und Völlegefühl im Ohr
- Schallempfindungsschwehörigkeit bis hin zur Taubheit
- positives Rekruitment
- Tinnitus
Diagnostik:- Anamnese
- Otoskopie
- Audiogramm/Sprachaudiogramm
- später MRT / BERA
„Hörsturz“
„Hörsturz“
Therapie:
- stationäre Aufnahme (?) (Ruhe, Herausnahme aus dem Alltag )
Durchblutungsförderung (Volumentherapie)
- Prednisolon
- OP: bei sofortiger Ertaubung Abdichtung rundes Fenster
Prognose:
GUT !!!
RESTITUTIO AD INTEGRUM IN 80% DER FÄLLE
„Hörsturz“
Friedrich Smetana (1824-1884)
tsch. Komponist
Lues Stadium III
1874 erste Symptome (Hörminderung)
Resthörigkeit li. Ohr
schubweiser Krankheitsverlauf
1882 Schwindelanfälle,
Mai 1884 verstorben
„Hörsturz“
Schwindel
Schwindel
Cupulolithiasis
Neuronitis vestibularis
Definition:
= akute Funktionsstörung des
peripheren Vestibularorgan
unbekannter Ursache
Synonyme:
• Vestibularis – Neuropathie
• Vestibulopathie
• Neuritis vestibularis
Neuronitis vestibularis
Symptomatik:
- plötzlich einsetzender erheblicher Drehschwindel
- Übelkeit und Erbrechen
heftiger Spontannystagmus
- Fallneigung zur betroffenen Seite
- einseitige vestibuläre Unter- bzw. Unerregbarkeit
- keine Hörveränderung
Mögliche Ursachen:
- Virusinfekt
- Virusreaktivierung
- Mikrozirkulationsstörungen
Differentialdiagnosen:- zentraler Schwindel
- Labyrinthitis (z.B. bei Cholesteatom)
- Morbus Menière
- Lagerungsschwindel
- Zervikalsyndrom
Neuronitis vestibularis
Therapie:
- Bettruhe
- Antivertiginosa
- Prednisolon
- vestibuläres Training
Prognose:- Abklingen in wenigen Tagen
bis Wochen
- Erholung des Vestibularorganes 2/3
Neuronitis vestibularis
Morbus Meniérè
Ursachen:
Unbekannt
Pathophysiologie
- Hydrops des häutigen Labyrinthes
- gestörte Resorption
-Verschluss des Ductus endolymphaticus
Symptomatik:
Anfälle (Minuten bis Stunden) Menière – Trias:
1. Drehschwindel,
2. Schwerhörigkeit,
3. Ohrensausen
im Intervall: bleibende Tiefton-Schwerhörigkeit
Diagnostik:
- Anamnese der Anfälle typisch: Minuten bis Stunden
- Nystagmus: horizontaler, richtungsbestimmter Nystagmus )
- Hörprüfung: basocochleäre Schwerhörigkeit
- Lasixtest: Anstieg der Hörschwelle
Morbus Meniérè
Therapie:
Bettruhe
symptomatisch:
- Dimenhydrinat (Vomex A)
- salzarme Kost (Diuretika)
Nachbehandlung:
- Betahistin (Vasomotal, Aequamen)
- Ginkgo biloba (Tebonin)
- u.U. Operation: Ausschaltung des Labyrinthes
(Gentamycininstillation)
Morbus Meniérè
Definition:
= gutartiger Tumor des N. vestibularis,
ausgehend von den Schwann-Zellen
Lokalisation:
im Kleinhirnbrückenwinkel oder
im inneren Gehörgang
Akustikusneurinom = Vestibularisschwanom
Symptomatik:
- Ohrensausen/Tinnitus/einseitige Schwerhörigkeit
- retrocochleäre Störung mit negativem Rekruitment
- Latenzzeitverzögerung in der BERA
- Gleichgewichtsstörungen, Schwindel
Therapie:
- bei kleinen Tumoren Verlaufsbeobachtung („wait and scan“)
- ansonsten chirurgische Entfernung
- ältere Patienten Radiatio (Cyberknife)
Akustikusneurinom = Vestibularisschwanom
Akustikusneurinom = Vestibularisschwanom
Dauer der Einwirkung ist entscheidend !!!
• 1-2 msec Schalldruckwelle
• über 2 msec Schalldruckwelle
• chonische Lärmeinwirkung
Knalltrauma
Explosionstrauma
Lärmschwerhörigkeit
Lärmschwerhörigkeit
Lärmschwerhörigkeit
Häufigste Berufskrankheit BK 2301
Anerkennung wenn mind. 10 J vollschichtig über 85 dB Lärm
Alters-“Schwer“hörigkeit
Implantierbare Hörsysteme
weniger sichtbare HörhilfeWegfall Gehörgangsverschluss durch Ohrpassstück/HörgerätWegfall der Rückkoppelung verbessertes Hörvermögen, natürlicherer Klang
neue Möglichkeiten bei Fehlbildungen/Verlust der Kette
Implantierbare Hörsysteme
teilimplantierbares System (Symponix, Vibrant-MEDEL)Vorteil: problemlose Anpassung an technische Entwicklung, vielfach eingesetzt,
niedrigere Kosten (ca. 10-12000 €), keine Alteration der Kette, bei Radikalhöhle/Fehlbildung verwendbar
Nachteil: nur teilweise implantiert
FMT - Floating Mass TransducerElektromagnetischer Wandler
Hautöffnung Infektionsgefahr gutes audiologisches Ergebnis Möglichkeit bei Fehlbildungen/Verlust der Kette bei einseitiger Ertaubung für Rchtungshören
Knochenverankerte HG – BAHA®
keine Hautöffnung relativ große Knochenaufnahme erforderlich – für Kinder nicht zugelassen
gutes audiologisches Ergebnis neue Möglichkeiten bei Fehlbildungen/Verlust der Kette
Knochenverankerte HG – Vibrant Bonebrigde®
Knochenverankerte HG – Vibrant Bonebrigde®