REGENWÄLDER BRASILIENS
Ursachen der Entwaldung
Lebensstandard
Industrialisierung
Infrastruktur
Die Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern haben allen Grund, sich bessere Lebensbedingungen zu wünschen. Die Zielvorstellungen orientieren sich dabei an dem hohen Lebensstandard der Industrienationen - für Südamerika haben insbesondere die USA Vorbildfunktion.
In den westlichen Industrienationen steigt der Energie-verbrauch (Strom, Verbrennungsmittel) pro Kopf ständig. Das liegt sowohl an dem wachsenden Energieverbrauch in den privaten Haushalten als auch an dem industriellen Energiebedarf. In Entwicklungsländern ist der Energie-verbrauch noch minimal, doch wächst er mit jedem Entwicklungsschritt in Richtung westlicher Zivilisation. D.h. je entwickelter ein Land, desto höher sein Energiebedarf.
In dem Schwellenland Brasilien gibt es Industrialisierungs-programme, die das Land wirtschaftlich selbständiger machen und letztlich zur Steigeriung des Lebensstandards führen sollen. Die Industrialisierung und die spürbare Verbesserung des Lebensstandards - besonders in der erstarkenden Mittelschicht Brasiliens - ließen den Pro-Kopf-Energie-verbrauch in den letzten Jahrzehnten in die Höhe schnellen. Es wurden zahlreiche Stauseen zur Energiegewinnung errichtet. In bergigen Regionen kann ausreichend Wasser in tief eingeschnittenen Tälern gestaut werden. Im Amazonasbecken hingegen mangelt es an tiefen Tälern und starken Gefällen. Hier wurden riesige Flächen Regenwaldes überflutet, um zu einer ausreichenden Aufstauung zu gelangen.
Die Industrie ist auf Transportwege angewiesen. Zudem ist freie individuelle Beweglichkeit ein Ausdruck westlicher Lebensqualität. Der Straßenbau durch Regenwaldgebiet hindurch verbraucht allerdings nicht nur Wald in der Breite der Fahrbahn. Bei der Nivellierung des Untergrundes werden Dämme aufgeschüttet und Schneisen ins Erdreich gegraben. Dies sind drastische Einschnitte in das Wassersystem des angrenzenden Waldes. Schätzungen gehen davon aus, dass eine solche Fragmentierung den Wald bis mindestens 1 km Tiefe aus dem Gleichgewicht bringt. Starke Erosionen in Straßennähe sind nur der "Gipfel des Eisberges".
Strasse
UnberührterPrimärwald
Bauland MehrjährigeFeld- und
Weidewirtschaft
Entnahme von Nicht-Holz-
Produkten, Jagd
Holzentnahmeohne
Aufforstung
Sekundärwald, Brache
verändert nach E.A. Serrão
Straßen sind zugleich die Einfallswege für Siedler, durch deren Aktivität der Wald links und rechts der Straße immer weiter zurückgedrängt wird. Da der Boden nur kurze Zeit nach der Brandrodung fruchtbar bleibt, werden kontinuierlich neue Regenwaldflächen für den Anbau von Feldfrüchten gerodet und abgebrannt. Es werden Wege und Stichstrassen nötig, die den Wald weiter fragmentieren.
Stauseen
Straßenbau
Biozentrum Klein Flottbek und Bo tan i sche r Gar t en
Christoph Reisdorff, Reinhard LiebereiUnterstützt vom (Förderkennzahl 0339991)