O Kt. Bez. Gemeinde Ort ISOS
SG 13 Sennwald Sax 1. Fassung 10.1997/fsr
Nachträge
31.1.2008/fsr
x aufgenommen Do–r–XX-XX-XX/
besucht, nicht aufgenommen Streusiedlung
Qualifikation Bewertung des Ortsbildes im regionalen Vergleich
Altes, für das Rheintal typisches, langgestrecktes Acker- und Grasbauerndorf am Bergfuss mit herausragendem Sakralbau und einem ehemaligen feudalherrlichen Steinbau. Trotz punktueller Verbautheit noch gute Lagequalitäten dank des ablesbaren, auf die Topografie eingehenden Strassendorfs mit Verzweigungen berg- und talwärts sowie wegen der die Nord- und Ostansicht des Dorfs akzentuierenden Kirche. Gewisse räumliche Qualitäten dank der bäuerlichen Gassenräume, der Pflanz- und Obstbaumgärten sowie wegen den durchgrünten Hofbereichen, die nahtlos ins flache oder ansteigende Wiesland übergehen. Klare bauliche Schwerpunkte dank Pfarrkirche und Gasthaus "Schlössli". Gute architekturhistorische Qualitäten dank der herausragenden Kirche und des Gasthauses "Schlössli" und mehrerer intakter Bauernhäuser mit regionaltypischen Konstruktions- und Gestaltmerkmalen aus verschiedenen Jahrhunderten. Klare Ausprägung eines bäuerlichen Strassendorfs.
Vergleichsraster
Stadt (Flecken) x Dorf Lagequalitäten X X Kleinstadt (Flecken) Weiler räumliche Qualitäten X X Verstädtertes Dorf Spezialfall architekturhistorische Qualitäten X X /
zusätzliche Qualitäten
Siedlungsentwicklung
Historischer und räumlicher Zusammenhang der wesentlichen Gebiete, Baugruppen, Umgebungen und Einzelelemente; Konflikte; spezielle Erhaltungshinweise
Sax liegt am Ostfuss der ins Rheintal auslaufenden Bergflanke der hohen Kreuzberge. Aus Orts- und Flurnamen sowie Urkunden ist zu schliessen, dass die Gegend zur Römerzeit von Rätern be-wohnt war. Bei Grabungen auf dem Friedhof von Sax kamen römische Münzen zum Vorschein, Sied-lungsspuren wurden jedoch keine entdeckt. Elemente der rätoromanischen Kultur behaupteten sich noch bis ins 12. Jahrhundert gegen das Vordringen der Alemannen. Der Name des Orts ist vermut-lich vom lateinischen Wort "saxum" (Fels) herzuleiten. Um 1200 war die Ortsbezeichnung "Saxis" gebräuchlich. Den Namen Sennwald nahm die 1803 aus der Helvetik hervorgegangene politische Ge-meinde im frühen 19. Jahrhundert an. Im Hochmittelalter gehörte der Ort den Freiherren von Sax, den Gebietern über Frümsen, Salez und Haag. Ihr Stammsitz war die Burg Hohensax am Berghang oberhalb der Ortschaft, die 1139 erstmals erwähnt wurde. Seit der Zerstörung durch die Appenzeller im Jahre 1446 ist sie am Zer-fallen. 1396 erwarb Eberhard von Sax von den Grafen von Werdenberg zusätzlich den Hof Sennwald. Zusammen bildeten die Ortschaften die Freiherrschaft Sax, die bis 1360 auch Gams umfasst hatte. 1615 gelangte die verarmte Herrschaft durch Kauf an die Stadt Zürich, deren Landvögte auf Schloss Forstegg bei Salez residierten. Nach dem Einmarsch der Franzosen 1798 brach die alte Ordnung zusammen. Während Jahrhunderten wurde der Ort von Katastrophen betroffen. Im Schwabenkrieg von 1499 brannte das Dorf nieder, die im Mittelalter gegründete Kirche wurde zerstört. Die heutige Pfarrkirche ist eine spätgotische Anlage aus den Jahren um 1500 (E 2.0.10). Konfessionell zer-stritten, führten die Freiherren die Reformation in Sax erst 1565 ein.
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Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) Auftraggeber Bundesamt für Kultur, Hallwylstrasse 15, 3003 Bern Auftragnehmer Büro für das ISOS, Limmatquai 24, 8001 Zürich Sibylle Heusser, dipl. Arch. ETH
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SG 13 Sennwald Sax 2
Nachträge
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1551 hatte ein Freiherr im Dorf einen Edelsitz erbauen lassen, das sog. Schlössli (E 1.0.1). Es wurde 1615 an die Zürcher und später an den Landvogt Adrian Ziegler verkauft. Dessen Familie nahm 1735 einen Umbau vor. 1629 wütete die Pest und kostete vielen Menschen das Leben. In der Region bebte 1672 die Erde, Sax selbst war 1678 durch einen Bergsturz bedroht. Öfters herrschte grosse Armut: 1712 waren 35 Familien zur Auswanderung gezwungen. Die Jahre 1800 und 1817 waren von grosser Hungersnot geprägt. Immer wieder richteten die Bergbäche grosse Verheerungen an. Der Rhein trat 1817, 1853 und 1868 über die Ufer und überschwemmte das Saxerriet. Noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts galt das Werdenberger Rheintal als unterentwickelt. Öffent-liche Werke wie die 1823 angelegte Staatsstrasse und die 1858 eröffnete Rheintaler Eisenbahn förderten das wirtschaftliche Wachstum der Region und des bäuerlichen Sax. Die landwirtschaft-lichen Produktionsbedingungen verbesserten sich mit der Rheinkorrektion und dem zwischen 1880 und 1885 angelegten Werdenberger Binnenkanal. Trotzdem betrug der Bevölkerungsanstieg der Ge-meinde nach hundert Jahren nur 17 Prozent (1800: 2'400; 1900: 2'810 Einwohner). Die Siedlung misst auf der Siegfriedkarte von 1887 mehr als einen Kilometer. Das ausgeprägte Strassendorf (G 1, B 0.1 – B 0.3) folgt den Windungen der Staatsstrasse Altstätten-Buchs. Vom dichten Hauptstrang zweigt eine Bachbebauung mit der Kirche als Schwerpunkt (G 2) in die Ebene ab, und oberhalb des Ortsteils Rofisbach sind im untern Hangabschnitt Bauten gruppiert und ge-reiht (B 0.5). Der steile Wieshang oberhalb der Siedlung ist von Einzelhöfen übersät. Um die Jahrhundertwende zählte das Bauerndorf 547 Einwohner. Diese lebten vor allem von Acker-bau und Viehzucht, Milchwirtschaft, Obst-, Gemüse- und Maisbau. Im 19. Jahrhundert gab es auch Reben. Wie einzelne, noch heute bestehende Sticklokale zeigen, bot die Hausstickerei mancher Familie einen Zusatzverdienst. Bis 1915 hat sich das Strassendorf einzig etwas nach Süden ausgedehnt (B 0.4). Darauf blieb jahrzehntelang das Siedlungsbild unverändert. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts war Sax baulich wenig in Bewegung, wichtigste Neuerung ist die Primarschule mit einem Klassen- und Turnhallen-trakt (0.0.33). Seit 1970 nimmt jedoch in Sax die Bevölkerung deutlich zu. Dies äussert sich in Neubauten im Dorf (z.B. 1.0.6, 1.0.8, 0.3.21), in Einfamilienhäusern entlang dem Ortsrand (0.0.28) und in den Nahumgebungen (0.0.30, 0.0.38). Überbaut ist ein Teil beim Hinterdorf (U-Ri III) und beim Ortsteil Bünt (U-Ri IV). Gewandelt hat sich auch die Erwerbsstruktur. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Bau-ernbetriebe massiv zurückgegangen. Vergleichszahlen aus der Gemeinde zeigen, dass der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten bis 1960 auf 32 Prozent sank; 1990 waren es nur noch acht Prozent. Trotzdem hat das Dorfbild viel von seinem bäuerlichen Charakter bewahrt. DER HEUTIGE ORT Der besiedelte Bergfuss durchzieht die Gemeinde von Nordosten nach Südwesten. Baumbestandene Bergbäche (0.0.13, 0.0.20, 0.0.32) sind in den Hang (U-Ri II) eingeschnitten. Nach Unterquerung der Staatsstrasse laufen sie korrigiert in die Ebene aus. Sax selber besticht als weitgehend intaktes, mehrteiliges Strassendorf (G 1, B 0.1 – B 0.4). Mit seiner insgesamt 1,25 km Länge verläuft es präzis dem Hangfuss entlang. Baulicher Schwer-punkt entlang dieser Strecke ist das herrschaftliche Gasthaus "Schlössli". Eng mit dem Haupt-strang verknüpft, folgt das lockere Kirchdorf (G 2) dem kanalisierten Mühlbach (2.0.13) Ober-
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halb des Strassendorfs sind Siedlungsteile in den Wieshang eingebettet: Noch an den Hauptstrang angebunden ist der kleinbäuerliche Bereich Hennenwinkel am Rofisbach (0.0.20) mit bergwärts sich auflockernder Erweiterung (B 0.5). Zwei kleinbäuerliche Ensembles (B 0.6) beim Mühlbachto-bel (0.0.13) sind vom zusammenhängenden Dorf durch Hangstreifen abgelöst. Abschnitte des Strassendorfs Für den von Norden Kommenden ist der auffallendste Bau die geostete Pfarrkirche mit spitzhelmi-gem Turm (E 2.0.10). Diesen Stellenwert im Ort verdankt der Sakralbau auch seiner dem Hangfuss vorgelagerten Position. Der Ortseingang liegt am tiefsten Punkt des Strassendorfs. Hier setzt das kompakte bäuerliche Hinterdorf (B 0.1) leicht ansteigend an. Seine gewundene Strassenbebauung ist von seltener Dichte und Regelmässigkeit. Die bäuerlichen Ein- und Mehrzweckbauten aus dem 18./19. Jahr-hundert fassen die Durchgangsstrasse eng (0.1.16), Vorgärten finden hier keinen Platz; dagegen ist dank Durchblicken der steile, baumbestandene Wieshang hinter den Häusern sehr präsent (U-Ri II). Kurz vor der Überbrückung des Mühlbachs, beim Gasthaus "Traube" (2.0.15), bricht die dichte Bautenreihe ab. Hier, beim Knick der Hauptstrasse über dem Mühlbach, hat das Strassendorf eine Zäsur: die Bebauung verläuft nicht mehr hangfussparallel und die Altbauten – das Gasthaus "Traube", die Sägerei Sax am Bach und ein giebelständiges Bauernhaus – deuten die Querachse ins Kirchdorf an (G 2). Der Abschnitt (G 1) zwischen Mühlbach und der leichten Senke vor dem Primarschulhaus (0.0.33) ist wohl der vielschichtigste und zeichnet sich durch unterschiedliche Anlagemuster aus: Ent-lang der Hauptachse stehen locker vor- und zurückspringende Haupt- und Nebenbauten (1.0.7); hangaufwärts breitet sich eine Verdichtung von Bauernhäusern mit intakten Zwischenbereichen aus (1.0.3). Die hölzernen Hauptbauten berücksichtigen den Hangverlauf und richten ihre Stubenfron-ten nach Osten. Von der Hauptstrasse aus gesehen, über das Obstgartenareal hinweg (1.0.2), bilden die vordersten Holzhäuser eine klare Front. Aus der Menge der traditionellen Bauern- und Wohnhäuser, überwiegend schlichte zweigeschossige Holzbauten aus dem 18./19 Jahrhundert, ragen ein paar mit stattlichen Giebelfronten heraus. Am meisten fallen die bergseits der Strasse stehenden ins Auge (1.0.7). Es sind meist verkleidete Block- bzw. Strickbauten über hohem Mauersockel; einzelne Giebelfronten mit mehrteiligen Fens-terwagen sind vertäfert. Der zentral gelegene Abschnitt des Strassendorfes vereint auch die wichtigsten dörflichen Funk-tionen (PTT, Gasthaus, Geschäfte). Auf die Topografie reagierend, wölbt sich die Wegachse leicht über den Hangfuss. Am höchsten Punkt steht ein Holzhaus mit einer im hohen Mauersockel eingerichteten PTT-Schalterhalle (1.0.4). Baulicher Höhepunkt in exponierter Lage ist aller-dings das feudalherrliche Gebäude des Gasthofs "Schlössli", ein grossvolumiger Massivbau (E 1.0.1) mit vorgelagerten Grünflächen. Gegen Süden folgen drei unterschiedliche Bebauungsabschnitte (B 0.2, B 0.3, B 0.4), sie wölben sich ebenfalls leicht über den Hangfuss. Am höchsten liegt der Ortsteil Rofisbach (B 0.3); er hebt sich dank grösserer baulicher Dichte von den angrenzenden bäuerlichen Abschnitten (B 0.2, B 0.4) ab und besteht aus einem Gemisch von älteren Bauernhäusern, Stallscheunen und jüngeren Wohnhäusern. Ausser dem Holzhaus (E 0.3.19), das die ansteigende Rofisbachstrasse markiert,
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haben sie architekturhistorisch keine besondere Bedeutung. Trotz vieler baulicher Eingriffe (z.B. 0.3.21, 0.3.22) der letzten Jahrzehnte ist das ursprüngliche Bebauungsmuster noch ables-bar. Das nördliche Rofisbach senkt sich leicht ab und geht nahtlos in einen durch Baumgärten und Wiesstücke aufgelockerten bäuerlichen Abschnitt über (B 0.2). Er dehnt sich auch entlang der Saxerbergstrasse hangaufwärts aus und weicht strukturell wesentlich von den anschliessenden Strassendorfteilen ab, denn die meisten alten Ein- und Mehrzweckbauten in Holz sind nicht auf die Strassen ausgerichtet, sondern berücksichtigen den Hangverlauf. Dies ergibt ländlich-offene Strassen bzw. Gassenräume und Hofbereiche, die ins baumbestandene Wiesgelände eingebunden sind. Ebenso ursprünglich wirken die einfachen, meist verkleideten Wohn- und Wirtschaftsbauten aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Auch hier finden sich die charakteristischen, talwärts orientier-ten Giebel- bzw. Stubenfronten der ein- bis zweigeschossigen Hauptbauten. Gegen Süden leicht abfallend, folgt eine ebenfalls lockere Strassenbebauung (B 0.4). Trotz ge-ringer baulicher Qualitäten spielt sie als Ortseingang mit bäuerlichem Charakter eine ähnliche Rolle wie das Hinterdorf im Norden. Hier stehen ein paar Bauernhäuser in Holz (Ein-/ Mehrzweck-bauten), mehrere Stallscheunen, einzelne Nutzbauten und Sticklokale. Sie sind zum grössten Teil um die Jahrhundertwende entstanden. Begrünte Vorbereiche und Obstbaumgärten lockern die Bauten-reihe auf. Der Wechsel von bäuerlichem Ortsteil zur Wieslandschaft ist nach wie vor erlebbar. Das Kirchdorf Der lockere, vom spätgotischen Sakralbau beherrschte Ortsteil (G 2) ist in den unterhalb der Durchgangsstrasse sanft auslaufenden Wieshang eingebettet und von Wiesen durchdrungen, Obst-baumgärten umgeben ihn. Der Mühlbach (2.0.13) und das parallele Strässchen an dessen linkem Ufer bilden die räumliche Mitte. Zwei schmale Wege überbrücken den Bacheinschnitt, sie er-schliessen die auf dem rechten Ufer liegenden Bauernhöfe und die alte Mühle (2.0.14). Die bäuerlich-ländliche Bebauung links des Bachs erweist sich als eine durchgrünte Reihung von Ein- und Mehrzweckbauten. Diese stehen giebel- oder traufseitig dicht am asphaltierten Stras-senrand. Schöne bäuerliche Zwischenbereiche erlauben reizvolle Durchblicke in die weite, land-wirtschaftlich genutzte Umgebung. Von der Strasse zurückgesetzt, steht die Pfarrkirche (E 2.0.10) in ummauertem Friedhof. Der weiss verputzte Mauerbau kontrastiert mit den einfachen Holzhäusern aus dem 18./19. Jahrhundert. Ortsteile in Hanglage Oberhalb der südlichen Strassendorfteile liegt das zweiteilige, noch bäuerlich geprägte Hennen-winkel/Wisflecken (B 0.5). Der untere Bebauungsabschnitt zeichnet sich aus durch eine dichte Reihe von Haupt- und Nebenbauten entlang der ansteigenden Rofisbachstrasse am rechten Bachufer (0.0.20). Hangparallel gegen Süden folgen einzelne Stallscheunen, Bauernhäuser und ein neuer Blockbau (0.5.25). Nach der schmalen Brücke über den Bergbach wird der Wieshang (U-Ri II) zusehends steiler, der geteerte Weg zum oberen Abschnitt Wisflecken immer schmaler. Hier scheint sich der Ortsteil wegen den locker gestaffelten Bauten fast aufzulösen. Am häufigsten sind bäuerliche Wohnhäuser. Sie haben ein bis zwei Vollgeschosse, sind meist holz- oder eternitverkleidet und im 18. und
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19. Jahrhundert entstanden; einzelne Tätschdachhäuser gehen wohl ins 17. Jahrhundert zurück. Fassadenrenovationen, Anbauten und Garagen (0.5.24), waren in den letzten Jahrzehnten recht häufig. Das zweiteilige, weitgehend intakte Unterrüti (B 0.6) oberhalb des Strassendorfs kann als Ver-dichtung im dorfnahen Streusiedlungsbereich angesehen werden. Ein paar Bauernhäuser und Wirt-schaftsbauten umstehen einen historischen Turmschaft in Bollenstein mit angebautem Hausteil, die ehemaligen Mühle (0.6.26) liegt am Bach. Beide Kleinstgruppen haben einen schweren Stand gegen die Einfamilienhäuser (0.0.28, 0.0.38), welche auf gleicher Höhe den Wieshang (U-Ri II) belegen. Die wichtigsten Umgebungen Wichtig für die Strassenbebauung ist das begleitende Wiesgelände im Vorder- (U-Ri I) und Hin-tergrund (U-Ri II). Schon wenige Neubauten (0.0.28, 0.0.30) vermögen die Ablesbarkeit des Sied-lungszusammenhangs zu beeinträchtigen. Der steile Ortsbildhintergrund ist reich an baum- und buschbestandenen Bachläufen. Sie teilen den Wieshang (U-Ri II) in Sektoren. Hell verputzte Neu-bauten wie zum Beispiel einige Einfamilienhäuser (0.0.38) fallen in der exponierten Hanglage besonders stark auf; sie verfälschen auch das Bild des alten Streusiedlungsbereichs Saxer Berg.
Neben den kategorisierten Erhaltungszielen (vgl. L-Blatt und Erläuterungsblatt) sind folgende spezielle Erhaltungshinweise zu beachten:
− Durchgangsstrasse redimensionieren, bäuerliche Vorbereiche wieder herstellen. Kein weiterer Ausbau von Seitensträsschen und Wegen.
− Bei Fassadenrenovationen traditionelle Materialien verwenden.
− Für das Gasthaus "Schlössli" und die Pfarrkirche angemessenen Umgebungsschutz festlegen.
− Keine weiteren Neubauten an den Verknüpfungspunkten der Ortsteile erlauben, um gute Ablesbarkeit zu garantieren.
− Alten Baumbestand und Obstbaumgärten im Ort sowie Hochstammkulturen im Umkreis pflegen und schützen.
− Weitere Überbauung des Ortsbildhintergrunds vermeiden.
− Baubestand detailliert untersuchen, Einzelbauinventar anlegen und siedlungsgeschichtliche Analyse erstellen.
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Nachträge
31.1.2008/fsr
Schützenswerte Bebauung Gebiete (G), Baugruppen (B) Umgebungen Umgebungs-Zonen (U-Zo), Umgebungs-Richtungen (U-Ri) Einzelelemente
Nummer Benennung
Foto-Nummer
G 1 Zentraler Strassendorfteil, Gasthaus "Schlöss-li" als Schwerpunkt
AB X / X A 13,25-29,33-44,47,48
G 2 Kirchdorf; lockere Bachbebauung quer zum Strassendorf
A X / X A 7,14-19,21-24
B 0.1 Hinterdorf; dichte, bäuerliche Strassenbebau-ung
AB X / X A 2-4,8,9,11,12
B 0.2 Alte, talwärts orientierte Bauernhäuser an Hauptstrasse und Hang
A / / X A 49-53,56,57,95
B 0.3 Rofisbach, durchmischter Abschnitt des Stras-sendorfs, 18.–20.Jh.
B / / B 55,58-63,64
B 0.4 Bünt; bäuerliche Ortserweiterung entlang Hauptstrasse, vorwiegend 19.Jh.
AB / / X A 63,65,75-79
B 0.5 Bäuerliches Hennenwinkel/Wisflecken beidseits des Bergbachs, 17.–20.Jh.
AB X / X A 60,66-74,87-89
B 0.6 Unterrüti, Bauernhöfe und ehem. Mühle in Hang-lage am oberen Mühlbach
A / / / A 31,32,83-86
U-Ri I Wiesland mit Obstbäumen, ins Rheintal auslau-fend; Ortsbildvordergrund
ab X a 1,5,7,45,46,54, 81,95
U-Ri II Obstbaumbestandener Wieshang und Baumgruppen, Ortsbildhintergrund
ab X a 2,6,10,76,82, 89-94
U-Ri III Wachstumsbereich, Einfamilienhäuser und Gewer-bebau
b / b 6
U-Ri IV Farnen, Wachstumsbereich entlang Hauptstrasse, 19./20.Jh.: Wohnen, Gewerbe
b / b -
E 1.0.1 Gasthaus "Schlössli", von Hauptstrasse abge-winkelt, herrschaftlicher Steinbau unter Krüp-pelwalmdach, erb. 1551, umgebaut 1735; davor mächtige Linde
X A 26,35,36
1.0.2 Nussbaum und intaktes Garten- und Obstbaum-areal, früher Rebland; davor Nussbaum
o 13,25,26
1.0.3 Kompakter bäuerlicher Bereich Rütigass; tal-wärts orientierte Stubenfronten, raumwirksame Stellung der Bauernhäuser
o 13,25-29,33,34
1.0.4 PTT-Schalterhalle, in Bauernhaus eingebaut, scharfer Kontrast zur alten Baustruktur
o o 34
1.0.5 Parkplätze, unsensible Asphaltfläche o 35
1.0.6 Feuerwehrdepot, Massivbau der 1970/80er-Jahre, Brunnen in Beton, dat. 1925; Unterbruch in der bäuerlichen Altbebauung
o o 39
Kurzerläuterungen (Ausführliche Definitionen zu den Kategorien und Symbolen siehe Erläuterungsblatt) Aufnahmekategorie Erhaltungsziel Schützenswerte A - Ursprüngliche Substanz vorhanden A - Erhalten der Substanz X besondere (Qualität/Bedeutung) Bebauung B - Ursprüngliche Struktur vorhanden B - Erhalten der Struktur / gewisse (Qualität/Bedeutung) C - Unterschiedliche Bebauung mit C - Erhalten des ganzheitlichen ganzheitlichem Charakter Charakters E Schützenswertes Einzelelement o Hinweis (wichtiger Sachverhalt) Umgebungen a - Unerlässliche Umgebung a - Erhalten der Beschaffenheit o störend (Beeinträchtigung des b - Empfindliche Umgebung b - Erhalten der Eigenschaften Ortsbildes)
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Kt. Bez. Gemeinde Ort ISOS
SG 13 Sennwald Sax 1. Fassung
Nachträge
Schützenswerte Bebauung Gebiete (G), Baugruppen (B) Umgebungen Umgebungs-Zonen (U-Zo), Umgebungs-Richtungen (U-Ri) Einzelelemente
Nummer Benennung
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Foto-Nummer
2L
1.0.7 Talwärts orientierte Hauptbauten mit typischen Giebelfronten
o 34,37,38,40-43, 47-49
1.0.8 2-gesch. Wohn-/Geschäftshaus, 1980/90er-Jahre, massiger Eingriff in feingliedriges Bebauungs-muster
o 42
1.0.9 Schlichtes verputztes Einfamilienhaus, von Strasse zurückgesetzt, M.20.Jh.
o -
E 2.0.10 Ref. Pfarrkirche, spätgotische Anlage in um-mauertem Friedhof, gedrungener Turm mit Pyra-midenhelm, neu erb. um 1500
X A o 7,15,21,22
2.0.11 Hell verputztes Pfarrhaus, 1980/90er-Jahre, schützenswertes Umfeld der Kirche verbauend
o 22
2.0.12 Neue Abdankungshalle, schlichter Massivbau mit Pultdach
o 22
2.0.13 Begrünter Mühlbach, im Unterlauf korrigiert (auch 0.0.13)
o 14,23,24
2.0.14 Alter Hof; stattlicher, verputzter Riegelbau auf Mauersockel, den Bachübergang markierend
o 19
2.0.15 Gasthaus "Traube", 2-gesch. Mischbau des 19./ 20.Jh., unsensible Erweiterung mit ödem Parkplatz
o o 12
0.1.16 Bäuerlicher Hauptstrassenraum, eingangs ein Nussbaum
o 2-4,8,9,10,12
0.1.17 Bildhaueratelier; schlichter, hell verputzter Mauerbau, M.20.Jh.
o 4
0.2.18 Alter Blockbau mit Schindelschirm und ummauer-tem Hof, ortsbildwirksam
o 51,52
E 0.3.19 Bauernhaus mit Schindelschirm und markanter, talwärts gerichteter Giebelfront, 18.Jh.
X A 60
0.3.20 Eingeschnittener Rofisbach, ab Hennenwinkel korrigiert (auch 0.5.20, 0.0.20)
o 54,58
0.3.21 Drei hell verputzte, 2-gesch. Wohnbauten, 1980/90er-Jahre, aufdringlicher Unterbruch des Strassenraums
o 55,59,61,62
0.3.22 Frontbildender Altbau mit neuem angebautem Ge-werbeflachbau, leicht störend
o 63
0.4.23 Mächtige Linde, Hofbaum o 75
0.5.24 Zwei neue, betonierte Garagen unter Satteldach o 68,70
0.5.25 Neuer, 2-gesch., hellbrauner Blockbau, in Alt-bebauung integriert
o -
0.6.26 Ehem. Mühle, alter Giebelbau mit holzverschin-deltem Obergeschoss über hohem Mauersockel, bachseitiges Mühlrad
o 83,84
0.0.27 Vier Wohnblöcke, 2.H.20.Jh.; den bäuerlichen Ortseingang verbauend
o 1,81
0.0.28 Hell verputzte Einfamilienhäuser, 2.H. 20.Jh., Verunklärung des bäuerlichen Ortsrandes
o 10,30,72,82
0.0.29 Ältere Gehöfte mit talwärts orientierten Hauptbauten
o 76
Kt. Bez. Gemeinde Ort ISOS
SG 13 Sennwald Sax 1. Fassung
Nachträge
Schützenswerte Bebauung Gebiete (G), Baugruppen (B) Umgebungen Umgebungs-Zonen (U-Zo), Umgebungs-Richtungen (U-Ri) Einzelelemente
Nummer Benennung
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Foto-Nummer
3L
0.0.30 Neue Einfamilienhäuser, den Vordergrund des Gasthauses verbauend
o 20
0.0.31 Käserei Sax; 2-gesch. Hauptbau mit Saumäste-rei, 1.H.20.Jh.
o 46
0.0.32 Farbbach, im Dorfbereich überdeckt, im Hangbe-reich baumbestanden
o 46
0.0.33 Primarschulareal, eingangs mit Brunnen und Mäuerchen, A. 1950er-Jahre; schlichte Erschei-nung
o 45
0.0.34 Riesige Stallscheune, 1980/90er-Jahre; iso-liert im auslaufenden Wiesland
o -
0.0.35 2-gesch. Wohnhaus, eternitverschindelter Holz-bau des 19.Jh.
o -
0.0.36 Bäuerliches Farnen; den Ort entlang der Haupt-strasse fortsetzend
o 80
0.0.37 Ehem. Tätschdachhaus, renov. M.20.Jh. o -
0.0.38 Weiss verputzte Einfamilienhäuser, 1960er- bis 1990er-Jahre; Verbauungen am wichtigen Hang-streifen
o 82,54,57
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Kt. Bez. Gemeinde ISOS
SG 13 Sennwald Daten 1998
Nachträge
ORTE
Frümsen Salez Sax Sennwald * Büsmig
Gemeinde Bezirk Kanton
Sennwald Werdenberg St. Gallen
* besucht, nicht aufgenommen ** Hinweis Streusiedlung Landeskarte Nr. 1115
ORL - GEMEINDEDATEN
Einwohner 1990 Einwohner 1980 Einwohner 1970
3'698 3'121 2'659
Sektor 1 1970 Sektor 2 1970 Sektor 3 1970
235027
% 1980 % 1980 % 1980
154540
% 1990 % 1990 % 1990
83740
% % %
Zuwachs 1980-90 Zuwachs 1970-80 Zuwachs 1960-70
18,5 17,4
- 3,4
% % %
Entwicklungsfaktor e = Altersstrukturfaktor a =
1,10
1,18
Schweizerischer Durchschnitt e=1; wenn e über 1 , liegt die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde 1980 bis 1990 über dem schweizerischen Durchschnitt Schweizerischer Durchschnitt a=1; wenn a unter 1, war die Gemeinde 1990 überaltert
SCHUTZEMPFEHLUNGEN UND VERORDNUNGEN
Auf Heimatschutzliste A/B
/ Auf Kulturgüterverzeichnis nat./kant./lokaler Bedeutung
Kant.: Sax, Dorf; Sax, ref. Kirche (um 1500); Sax, Burgruine Hohensax; Salez, Burgruine Forstegg mit Zeughaus (17.Jh.); Sennwald, In Bächen, Hammerschmiede (19.Jh.). Lok.: Ref. Kirche; Frischenberg Im BMR
/ Baudenkmäler unter Bundesschutz
/ Weitere Schutzverordnungen
BLN 1612 Säntisgebiet Kt. Gesamtplan Natur- und Heimatschutz Schutzzonenverordnung der Gemeinde (inkl. Plan)
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Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) Auftraggeber Bundesamt für Kultur, Hallwylstrasse 15, 3003 Bern Auftragnehmer Büro für das ISOS, Limmatquai 24, 8001 Zürich Sibylle Heusser, dipl. Arch. ETH