Schnitt der Obstgehölze Grundsätzliches zum Schnitt
Klassischer Schnitt der Obstbäume mit Drei-Ast-Krone
Kernobst
Steinobst
Spaliererziehung
Spindelerziehung
Schnitt von Beerenobst
Rebenschnitt
Werkzeug
Literaturempfehlung
Horst Stegmann, Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege Fürstenfeldbruck
Aufbau der Präsentation
? Alterung des Baumes verzögern
Fruchtgröße und Belichtung verbessern
Verkahlung verhindern
Ernte erleichtern
Astbruch vorbeugen
Ertragssicherheit erhöhen
Alternanz (Ertragsschwankungen) mindern
Pflanzenschutzproblemen vorbeugen
Warum schneiden?
Horst Stegmann, Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege Fürstenfeldbruck
• Kompromiss zwischen natürlicher Fruchtbarkeit und marktwirt-schaftlicher Produktion
• Beachtung der natürlichen Wuchsgesetze• Verbindung von Nutzen und Schönheit• Erhöhung der Ertragssicherheit• Für den Hausgarten empfehlenswert!
Typische Wuchsformen von Apfel ... und Birne
Naturgemäßer Schnitt - was ist das ?
WINTERSCHNITT
für schwach wachsende Bäume um Wachstum anzuregen Pflanz- und Erziehungsschnitt
Grundsätzlich eigentlich ungünstiger Zeitpunkt nie bei weniger als - 4 ° C schneiden! witterungsabhängig ab Ende Februar schneiden
SOMMERSCHNITT für stark wachsende Bäume um Wachstum zu bremsen um Fruchtbarkeit zu erhöhen nach starkem Winterschnitt
Der richtige Schnittzeitpunkt
Zeitpunkt: nicht vor Anfang August (Gefahr des Nachtriebes)
Vorteile: Wunden heilen besser Mehr Licht und Luft in der Baumkrone Bessere Fruchtqualität (Farbe und Geschmack) Weniger Stippigkeit (Fruchtfleischflecken) Blütenknospen und Fruchtholz reifen besser aus „Wasserschosse“ müssen nicht erst miternährt werden Bei Süßkirschen weniger „Gummifluß“ Bremswirkung auf Wurzel- und Triebwachstum (- 30 %)!
Aber: Zu starker und häufiger Schnitt im Sommer kann zu frühzeitiger Vergreisung des Baumes führen!
1. Spätsommerschnitt
„Wasserschosser“ kann durch Herunterbinden zum Fruchttrieb werden Wachstumsbremse Erziehungshilfe
2. SommerrissZeitpunkt: bis Ende Juni (Triebe dürfen noch nicht verholzt sein) = Abreißen der „Wasserschosse“ und anderer ungünstig stehender Triebe. Dabei werden die Beiaugen mit entfernt und es erfolgt kein erneuter Austrieb!
Es empfiehlt sich eine Kombination von Winter- und Sommerschnitt bzw. -riss!
Dabei sollte weiterhin im Regelfall der Hauptschnitt im späten Winter erfolgen. Je nach Wuchsstärke und notwendigen
Regulierungsmaßnahmen ist zu variieren.
Gleichzeitig Formieren! (Binden, ...):
2. Sommerriss
1. Erziehungsschnitt: zum Kronenaufbau (4 - 6 Jahre)
2. Instandhaltungsschnitt:v.a. Auslichten, weniger Rückschnitt, fortlaufend
3. Fruchtholzschnitt (parallel zu 2.):zur Verbesserung der Fruchtbarkeit
4. Erneuerungsschnitt (Verjüngungsschnitt): Anregung zur neuen Triebbildung,
zum Umpfropfen)
Schnittarten
SpitzenförderungOberseitenförderung
Scheitelpunktförderung
Seh
r sta
rk
star
k
mäßig
schwach
gebremst
Die Triebstellung beeinflusst die Wuchsstärke!gar nicht
Wuchsgesetze
Beim Kernobst bilden sich die Blütenknospenbevorzugt an den Endknospen der kurzen
Seitentriebe am 2-jährigen Langtrieb
Beim Steinobst entstehen die Blütenknospen grundsätzlich nur aus den Seitenknospen. Bei der Süßkirsche nur an
Kurztrieben von 2-jährigen Langtrieben
Bei Sauerkirschen und Pflaumen bilden sichBlütenknospen ebenfalls bevorzugt an Kurztrieben,
aber auch an 1-jährigen Langtrieben
Beim Pfirsich entstehen die Blütenknospenbevorzugt an den 1-jährigen Langtrieben
Blütenbildung der verschiedenen Obstarten
B = BlattknospeBL = BlütenknospeF = FruchtspießFK = Fruchtkuchen
T = TerminalknospeKT = KurztriebLT = Langtrieb
3-jähriges 1-jähriges Holz2-jähriges
Triebe und Knospen am Kernobst (Apfel, Birne, Quitte)
B = BlattknospeBL = BlütenknospeKT = KurztriebBU = Buketttrieb
Zwetschge, Pflaume, MirabelleEchter Fruchttrieb
Pfirsich
Kirsche Falscher Fruchttrieb
Triebe und Knospen am Steinobst
Baumhöhein m
6
M27
5
4
3
2
1
schwachwachsende Gruppe
mittelstarkwachsende Gruppe
starkwachsende Gruppe
M9 MM111 MM109 M25 M11 A2 SämlingMM106 M7 M2 MM104 M4M26
Einfluss der Unterlagen auf das Wachstum
zu lang zu schrägrichtigzu kurz
wechselseitiger Anschnitt ergibt gerade Stammverlängerung!
Schnittführung bei Schnitt auf Knospe
Astansatz mit Astring
Schnitt eines Astes mit eingewachsener Rinde
Astansatz ohne Astringund mit eingewachsener Rinde
Schnitt eines gleichrang-igen Astes / Stämmlings
Schnitt eines Totastes
Schnitt auf Zugast
Schnitt eines Astes mit Astring
Schnitt eines Astes ohne Astring
Schnittführung nach der ZTV Baumpflege
Links: Die bereits aufgebauten Sperrzonen bleiben erhalten. Die Überwallung setzt sich fort und schließt den Astabschnitt in kurzer Zeit.
richt
iger S
chnit
tfa
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chni
tt
Collar (Kragen)
Wundfläche rechtsca. doppelt so groß!
Wundfläche links
Mitte und Rechts: Schnitt durch den Stamm. Deutlich ist bei falschem Schnitt die Zerstörung der „Abschottung“ des infizierten Holzes zu sehen.
Die Wunde wird außerdem viel größer!
Richtiger Rückschnitt abgestorbener Äste
Glätten der Wundränder mit einem scharfen Messer
Nur den Rand (Kambiumring) mit Wundverschlussmittel bestreichen
Wundversorgung bei größeren Wunden
120
120 120
Aufsicht
Leitast
L
Leitast
L
LeitastL
Stammverlängerung (Mitteltrieb)
M
Konkurrenztrieb
KKronenaufbau
Streube
reich Astw
inkel
optim
al: ca. 6
0 °
Ansatz in ähnlicher Höhe ist statisch ungünstig
Ansatz in verschiedenen Höhen ist statisch günstig
Zu steiler Astansatz bedingt Ausbruchgefährdung und
stärkeren Wuchs
Der Ansatzwinkel des Astes ist ebenfalls sehr wichtig!
Vertikale Streuung der Leitäste
projizierte Kronenfläche
wesentlich größeres Kronenvolumen
durch Formierung
Außerdem: schwächerer Wuchs durch flachere Triebstellung
und stärkere Neigung zu Fruchtansatz
Formierung für die bessere Belichtung des Baumes
Hochbinden zu flacher Triebe mit breitem Band oder Strick
Abspreizen zu steiler Zweige mit eingekerbtem Holundertrieb
Herunterbinden zu steiler Triebe mit breitem Band oder Strick
Herunterklemmen zu steiler Triebe mit Spezialklammern
Flachere Triebstellung durch Gewichte
Formierhilfen
ungeschnittene Pflanzware
auf „Saftwaage“ geschnittener BaumFormierung
hochbinden!abspreizen!
Pflanzschnitt
Falsch!! Leitastverlängerung wächst nach innen
innere Knospe
Schnitt auf:
äußere Knospe
Richtig!! Leitastverlängerung wächst nach außen
Immer auf äußere Knospe schneiden!
Austrieb nach dem Pflanzschnitt1. Auslichten, Entfernen der Konkurrenztriebe
2. Rückschnitt der Leitastverlängerungen und des Mitteltriebs um ca. 1/3, auf ein äußeres (Leitäste)
bzw. inneres Auge (Mitteltrieb)
Schnitt nach dem ersten Austrieb
Entfernung der Konkurrenztriebe und des überalterten Fruchtholzes;
Auslichten der Krone
Baum nach der Behandlung. Die Leitäste und der Mitteltrieb müssen im Normalfall
nicht mehr angeschnitten werdenDie Baumkrone ist nach der Behandlung viel offener und produktiver,
der Habitus bleibt unverändert
Instandhaltungsschnitt (Überwachungsschnitt)
Nach dem Schnitt ist die Belichtung in der Krone deutlichverbessert.
Die dichte Krone zeigt kaum noch eine Jungtriebbildung.Durch das Entfernen ganzer Äste wird der Baum zur
Bildung kräftiger Jungtriebe angeregt
Nach dem starken Auslichten erfolgt im Sommer ein entsprechend starker Nachtrieb.
Die ungünstig stehenden Neutriebe bzw. „Wasserschosse“ werden ganz entfernt.
Der günstigste Spitzentrieb bleibt als Leitastverlängerung stehen.
Erneuerungsschnitt (Verjüngungsschnitt)
a drei - vierjähriges Fruchtholz wird entfernt
b
c
Der Reiter auf der Oberseite bildet neues Fruchtholz
L
d zukünftige Fruchttriebe
LeitastverlängerungKKonkurrenztrieb
Entfernen!
„Rotation des Fruchtholzes“
starker Neutrieb nach dem Schnitt aus nicht ausgebrochenen bzw. schlafenden Knospen (Beiaugen)
Beim Sommerriss werden die schlafenden Knospen mit weggerissen und es erfolgt im Gegensatz zum Sommerschnitt kein Austrieb mehr
Sommerriss nach starkem Winterschnitt
1. Jahr: Pflanzschnitt:Entfernen der Konkurrenztriebe,
kräftiger Rückschnitt der Leitäste und der Stammverlängerung
2. Jahr: Entfernen der Konkurrenztriebe und
sonstiger ungünstiger Triebe, Rückschnitt der Leitastverlängerungen und des
Mitteltriebs auf ein äußeres (Leitäste) bzw. inneres Auge (Mitteltrieb)
Anschließend: Formieren und Binden der Leitäste an die Drahtverspannung bzw. an
das Holzgerüst
Schnitt von Spalieren
Die Konkurrenztriebe werden entfernt, der Mitteltrieb zur Förderung der „Garnierung“(Seitentriebe) zurückgeschnitten. Formierung von Leitästen und Fruchtholz im flachen
Winkel (ca. 60 °).
60-75 °
Schnitt von Spalieren in den folgenden Jahren
Pflanzschnitt.Starkes Einkürzen
Spindel nachdem Pflanzschnitt
Nachfolgender Austrieb.Ableiten auf flache Triebe
Spindel nach dem Schnitt
Neben dem Schnitt auf flache Seitentriebe wird bei Spindeln die gewünschte flache Triebstellung vor allem durch regelmäßige Formierung erreicht.
Eine elegante Methode ist das Anbringen einer Wäscheklammer über der Knospe eines Seitentriebs. Das zwingt den wachsenden Trieb in eine flachere Stellung
Spindelerziehung
„Knipbaum“-Anlage
Heute Standardpflanzware beim Apfel im Erwerbsanbau. Winter-Handveredelung, Pflanzung im Frühjahr. Einkürzung des Austriebs im nächsten Jahr. Kräftiger Austrieb des obersten Auges mit
vorzeitigen, flachen Seitentrieben. Frühere Ernte, sehr enge Pflanzabstände
Foto Knipbaumanlage
Schnitt auf Beiaugen oder Zapfen je nach Sortenwuchsstärke
Zapfenschnittzone
Fruchtastzone mit seitlichem Zapfen- und Beiaugenschnitt
überbaute Krone idealer Aufbau
Aufbau der schlanken Spindel
Spindeln zeichnen sich durch einen dominierenden Stamm, fehlende Leitäste und relativ junges, schwaches Seitenholz aus.
Vierjährige Anlage der schlanken Spindel auf M 9
Nach dem Schnitt. Die relativ schlankeKronenform kann (soll) nicht „mit Gewalt“
in die Breite gezwungen werden.
Rückschnitt der Leitastverlängerungen. Starker Rückschnitt des Mitteltriebs (Ableitung) zur Förderung
der unteren Kronenpartie. Auslichtungsschnitt.
Schnitt der Birne
Bsp.: Zwetschgen, Mirabellen und Renekloden
Entfernen der Konkurrenztriebe und sonstiger ungünstiger Triebe, Rückschnitt der Leitastverlängerungen
und des Mitteltriebs auf ein äußeres (Leitäste) bzw. inneres Auge (Mitteltrieb).
Der Baum nach der Schnittmaßnahme
Längeres, unverzweigtes Fruchtholz wird zur Anregung von Seitentrieben angeschnitten.
Schnitt von Steinobst
Es ist kaum noch Neutrieb zu erkennen. Zur „Aktivierung“ sind ganze Astpartien auf Astring zu
entfernen
Der Baum nach der Schnittmaßnahme. Nachbehandlung der kräftigen Nachtriebe wie beim
Kernobst
Verjüngung einer überalterten Steinobstkrone
Die verkahlten „Peitschentriebe“ werden ganz entfernt. Ebenso andere, zu flach stehende Triebe
Der Zweig nach dem Schnitt
Behandlung eines Zweiges der Sauerkirsche (`Schattenmorelle`)
1. Gesundheit und Zustand des Baumes beurteilen2. Bestimmen von Stammverlängerung und Leitästen3. Formierung der Leitäste (Erziehungsphase)4. Auslichten (verschafft auch Überblick)5. Beginn des Rückschnitts am schwächsten Leitast6. Einkürzen bzw. Entfernen der Konkurrenztriebe und
Seitentriebe, Unterordnung unter Leitastspitze7. Fruchtäste und Fruchtholz den Seitenästen unterordnen8. Anschließend die anderen Leitäste in die Saftwaage
bringen und behandeln wie Nrn. 5 - 79. Mitteltriebbehandlung (evtl. Rückschnitt, Auslichtung,
Entfernung der Konkurrenztriebe)10. Nachbehandlung größerer, rissiger Schnittstellen mit
scharfem Messer, evtl. Wundrand einstreichen
10 goldene Schnittregeln
Die älteren (> 3-4 Jahre) Triebe werden nach der Ernte oder im März bodeneben entfernt
Der Strauch nach dem Schnitt
Pflanzschnitt: deutlicher Rückschnitt der Triebe fördert das Anwachsen
Schnitt von Johannis- und Stachelbeeren
Die älteren Triebe werden auch hierbis auf die Basis ausgeschnitten.
Die Krone darf nicht zu dicht werden
Das Stämmchen nach dem Schnitt
Schnitt an Stachelbeerstämmchen
Nach der Ernte werden die letztjährigen Triebe bodeneben abgeschnitten. Die diesjährigen Ruten
bleiben als Tragruten für das nächste Jahr(Ausnahmen: Sorten wie Blissy)
Einfaches Drahtgerüst
Das aufwändigere V-Gerüst
Schnitt von Himbeeren
Behandlung im 2-Jahres-Rhythmus prinzipiell wie bei den Himbeeren.Die langen Geiztriebe werden bis auf ca. 2 Augen entfernt
vorher nachher
Drahtgerüst mit aufrecht gebundenen, eingekürzten Ruten Drahtgerüst mit flach gebundenen Ruten
Schnitt der Brombeeren
Veredlungsstelle
Einjährige Rebe: Rückschnitt der Wurzeln.Die Triebspitze auf ein Auge über der
Veredelungsstelle zurückschneiden
Auge
Bei der Pflanzung einen Mindestabstand von 20 cmzur Wand einhalten. Die Veredelungsstelle soll
mindestens 2 cm über der Erdoberfläche bleiben.
Schnitt des Weinstocks
Austrieb in der folgenden VegetationsperiodeEntfernen der Seitentriebe. Im darauf folgenden Frühjahr: Einkürzen der Triebspitze
Sommer: Untere Seitentriebe bis auf die gewünschte Stämmchenhöhe entfernen
Weiterbehandlung der Rebe
3. Jahr: Die Formierung beginnt Überflüssige Triebe entfernen 4. Jahr und folgende Jahre:Zapfenschnitt auf 1-2 Augen
Merke: Das alte Holz dient nur dem Stockaufbau, das einjährige Holz ist das Fruchtholz!
Detail: Zapfenschnitt auf zwei Augen Schnitt im folgenden Jahr
Weiterbehandlung in den Folgejahren