Universität Bamberg, 5. Februar 2009
Schulentwicklung durch Kooperation in Bildungsregionen –
Ergebnisse einer Fallstudie
Dr. Marcus Emmerich
Aufbau
1. Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
2. Forschungsfragen und Forschungsdesign3. Evaluation und kooperative Schulentwicklung 4. Regionales Unterstützungssystem 5. Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäte n
der Projektschulen6. Resümee: Regionalisierung und Qualitätsentwicklu ng
Aufbau
1. Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
2. Forschungsfragen und Forschungsdesign3. Evaluation und kooperative Schulentwicklung 4. Regionales Unterstützungssystem 5. Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäte n
der Projektschulen6. Resümee: Regionalisierung und Qualitätsentwicklu ng
Bildungsregionen: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
►Regionalisierung und Netzwerkbildung als ‚neue‘ Steuerungsformen im Bildungswesen
►Regionalisierung zielt funktional darauf, „durch Mobilisierung gesellschaftlicher Selbsthilfekräfte, aber auch durch größere Problemnähe der Handlungsträger und durch Integration neuer Akteure die gesellschaftliche Problembearbeitung zu effektivieren“. (Fürst 2004)
Bildungsregionen: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
►Regionalisierung als allgemeine steuerungspolitisch e Strategie (‚regional governance‘)– Problem:
• Überkomplexität sozialer, politischer und wirtschaftlicher Interdependenzen als Globalisierungsfolge
• Steuerungskrise des nationalen Wohlfahrtsstaates
– Problembearbeitung:• Kooperation zwischen staatlichen, kommunalen und
gesellschaftlichen Akteuren statt hierarchische, zentralstaatliche Steuerung
• Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen• Netzwerke als Koordinationsform
Vgl. Benz/Fürst/Kilper/Rehfeld 1999
Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
►Modellprojekt Bildungsregion
„Regionale Bildungslandschaft. Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht in staatlich-kommunalen Verantwortungsgemeinschaften“
– Laufzeit Pilotphase Ende 2005 – Ende 2008– Seit 2009 Regelphase– Flächentransfer
Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
– Projektträger: Land Baden-Württemberg, Bertelsmann Stiftung
– Regionen Freiburg (Stadtkreis) und Ravensburg (Flächenlandkreis)
– 149 Projektschulen aller Schularten in beiden Regionen (Teilnahme freiwillig)
– Externe Evaluation zwischen März 2007 und Dezember 2008 durch PH Freiburg• Prof. Dr. Maag Merki
• Prof. Dr. Kotthoff
Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
►Hintergrund: Bildungsplan 2004
- Einführung von Bildungsstandards• Kompetenzorientierung
- Ergebnisorientierung (Neues Steuerungsparadigma)- Fächerverbünde- Kontingentstundentafel- Differenzierung in Kern- und Schulcurriculum
– Größere Handlungsspielräume der Schulen
– Organisatorische Umsetzung Aufgabe der Schulen (z.B. Fächerverbünde)
Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
►Hintergrund: Verwaltungsstrukturreform 2005
- Integration der Schulsonderbehörden (Obere und untere Schulaufsicht) in die Innenverwaltungsstruktur
• Staatliche Oberschulämter => Regierungspräsidien• Staatliche Schulämter => Kommunalverwaltungen,
Landratsämter
- 2009 Wiedereinführung der Sonderbehörden
Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
►Programmatische Ziele des Projekts– Verbesserung der Bildungschancen aller Schülerinnen und
Schüler durch abgestimmtes Bildungsangebot– Entwicklung, Erprobung und Implementation staatlich-kommunaler
Steuerungsstrukturen– Regionale Schulentwicklung auf Basis eines standardisierten
Evaluationsinstruments (Selbstevaluationsinstrument für Schulen,SEIS)
– Aufbau schulischer Steuergruppen– Aufbau regionaler Netzwerke– Transformation der Schulen in ‚lernende Organisationen ‘– Standortentwicklung durch bessere Bildungsqualität
►Spezifikum: Kombination von Regionalisierung und einzelschulischer Qualitätsentwicklung
Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
►Evaluation und kooperative Schulentwicklung
– SEIS/Qualitätsentwicklung • „Qualitätsvergleich“ zwischen Schulen
– Onlineplattform, passwortgeschützt• Schulbericht, Mittelwerte Region (schulartspezifisch)• Regionale Schulentwicklungssteuerung
►Regionales Unterstützungssystem
– Praxisforen (Kooperative Qualitätsentwicklung)– Innovationsfonds (Förderkriterien Kooperation)– Qualifizierungsmaßnahmen
• Schulische Organisationsentwicklung• Anwendung von SEIS• Unterrichtsentwicklung
– Prozessbegleitung/Schulentwicklungsberatung
Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
►Projektstruktur
– Land BW + Bertelsmann Stiftung• Projektleitung• Operatives Projektmanagement
– Regionale Steuergruppe• Schulaufsicht + Schulträger• Trennung innere/äußere Schulangelegenheiten• Beratungsfunktion:
– Projektleitung und -management
Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
►Projektstruktur
– Regionale Bildungsbüros• Kommunale Einrichtung• Geschäftsstelle, Dienstleistungsaufgaben • Koordination, Information, Kommunikation
– Regionaler Bildungsbeirat• Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Bildung und
Erziehung
Aufbau
1. Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
2. Forschungsfragen und Forschungsdesign3. Evaluation und kooperative Schulentwicklung 4. Regionales Unterstützungssystem 5. Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäte n
der Projektschulen6. Resümee: Regionalisierung und Qualitätsentwicklu ng
Forschungsfragen und Forschungsdesign
►Umsetzung von Evaluation und kooperativer Schulentwicklung- Durchführung der Evaluation - Dateninterpretation- Maßnahmenplanung
►Beurteilung des Unterstützungssystems durch Schulen- Selektionsmuster bei Schulen?- Passungsverhältnis Schulbedarf/Unterstützungssystem
►Netzwerkaktivitäten der Projektschulen- Kooperationsbereiche?- Prioritäten der Schulen?
Forschungsfragen und Forschungsdesign
►Datenerhebungsprozess– Dokumentenanalyse
• Jahresberichte der Projekte, Newsletter, Sitzungsprotokolle
– Experteninterviews• Regionale Steuergruppen, Bildungsbüros, Schulleitungen
(N = 23)
– Standardisierte Erhebung• Schulleitungen Projektschulen (N = 109)• Lehrpersonen (inkl. Steuergruppen) aus 37 Projektschulen
(N = 580)
– Kontrastive Fallanalyse• Problemzentrierte Gruppeninterviews • Steuergruppen (N = 4 Gruppen)• Lehrpersonen (N = 4 Gruppen)
Forschungsfragen und Forschungsdesign
►Auswertung quantitativer Daten– Deskriptive Statistik– Multivariate Statistik
►Auswertung qualitativer Daten– Qualitative Inhaltsanalyse (Mayring)
• Relevanzstrukturen (Themen, Kategorien)
– Kontrastive Fallanalyse zu Netzwerkaktivitäten der Projektschulen (Miles/Huberman)
Aufbau
1. Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
2. Forschungsfragen und Forschungsdesign3. Evaluation und kooperative Schulentwicklung4. Regionales Unterstützungssystem 5. Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäte n
der Projektschulen6. Resümee: Regionalisierung und Qualitätsentwicklu ng
Evaluation und kooperative Schulentwicklung
►Ausgangssituation bei Projektstart
- Über 80% der Schulen gaben an, dass sie sich bereits vor Projektstart in einem gezielten Schulentwicklungsprozess befanden.
- Relativ wenige Schulen waren bei Projektstart mit Evaluationsverfahren vertraut oder haben Prozessbegleitungen in Anspruch genommen.
Evaluation und kooperative Schulentwicklung
►Evaluationsinstrument: Selbstevaluation in Schulen (SEIS)
- Standardisierte Fragebogen, Synchronerhebung
- Überblicksevaluation Einzelschule
- Regionale Vergleichbarkeit der Ergebnisse
- Rechenschaftslegung
Evaluation und kooperative Schulentwicklung
►Evaluationsinstrument: Selbstevaluation in Schulen (SEIS)
►SEIS-Qualitätsverständnis „Gute Schule“- Ergebnisse und Erfolge der Schule - Lernkultur (Qualität der Lehr- und Lernprozesse) - Schulkultur - Schulmanagement - Lehrerprofessionalität und Personalentwicklung - Ziele und Strategien der Qualitätsentwicklung
- (Stand 2009)
►Befragung von Lehrpersonen, SchülerInnen und Eltern
Evaluation und kooperative Schulentwicklung
►Skalen ‚Evaluation‘- Durchführung der Evaluation - Adäquanz des Instrumentes - Kommunikation und Diskussion der Ergebnisse- Planung und Umsetzung weiterer
Schulentwicklungsmaßnahmen - Effekte der SEIS-Ergebnisse
- Beispielitem Durchführung der Evaluation„Die Zeit, die wir in die SEIS-Evaluationen investieren müssen, geht zulasten anderer wichtiger Aufgaben.“
- Beispielitem Planung und Umsetzung„Es gibt zurzeit verbindliche Entscheidungen darüber, welche Maßnahmen aufgrund der SEIS-Ergebnisse umgesetzt werden sollen.“
►Antwortmöglichkeiten: 1=trifft gar nicht zu, 2= trifft eher nicht zu, 3=trifft eher zu, 4=trifft voll zu
Evaluation und kooperative Schulentwicklung
Einschätzung Evaluationsinstrument
2,2
2,4
2,6
2,4
2,1
2,3
2,7
2,8
2,5
2,3
2,2
2,8
3,0
2,7
2,4
1,0 2,0 3,0 4,0
DurchführungEvaluation
AdäquanzEvaluationsinstrument
Kommunikation/DiskussionErgebnisse
Planung/ UmsetzungMaßnahmen
EffekteSelbstevaluation
Lehrperson Steuergruppe Schulleitung
Evaluation und kooperative SchulentwicklungEffekte SEIS
2,4
2,3
2,4
2,2
2,1
1,9
1,8
1,9
2,7
2,5
2,6
2,5
2,2
2,0
1,9
1,9
2,8
2,8
2,8
2,6
2,3
2,0
2,1
2,1
1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0
Die SEIS-Ergebnisse haben uns neue Erkenntnisse über die Stärkenund Schw ächen unserer Schule gebracht.
Unsere Schule hat durch die SEIS-Evaluationen w ichtige Impulse fürVeränderungen erhalten.
Der SEIS-Bericht liefert uns w ertvolle Daten für die zielgerichteteGestaltung unseres Schulentw icklungsprozesses.
Wir können jetzt besser beurteilen, w o w ir im Verhältnis zu anderenSchulen stehen.
Die SEIS-Evaluation hat zu einer Intensivierung des Austauscheszw ischen Eltern und Schule beigetragen.
Die SEIS-Evaluation hat zu einer Intensivierung des Austauscheszw ischen unserer Schule und außerschulischen Partnern
beigetragen.
Die SEIS-Evaluation hat zu einer Intensivierung des Austausches mitSchulen der gleichen Schulform beigetragen.
Die SEIS-Evaluation hat zu einer Intensivierung des Austausches mitSchulen anderer Schulformen beigetragen.
Lehrpersonen Steuergruppe Schulleitung
Evaluation und kooperative Schulentwicklung
►Einflussfaktoren (Stichprobe Schulleitungen)
– Schulentwicklungsvorerfahrungen sowie schulübergreifende Kooperationen haben positiven Einfluss auf Kommunikation und Diskussion der SEIS-Ergebnisse sowie die Planung und Umsetzung von Maßnahmen.
– Schulen mit geringen Schulentwicklungsvorerfahrungen beurteilen die Durchführbarkeit der SEIS-Evaluation negativer.
– Schulen mit wenigen externen Kooperationspartnernbeurteilen die Durchführbarkeit der SEIS-Evaluationpositiver.
Evaluation und kooperative Schulentwicklung
►Einflussfaktoren (Stichprobe Lehrpersonen)
- Geringe Kooperationsdichte mit außerschulischen Partnern hat positiven Einfluss auf Planung und Umsetzung von Schulentwicklungsmaßnahmen.
- Partizipativer und zielgerichteter Führungsstil der Schulleitung sowie Innovationsbereitschaft im Kollegium haben positiven Einfluss auf Kommunikations- und Diskussionshäufigkeit sowie Planung und Umsetzung von Schulentwicklungsmaßnahmen.
Aufbau
1. Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
2. Forschungsfragen und Forschungsdesign3. Evaluation und kooperative Schulentwicklung 4. Regionales Unterstützungssystem 5. Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäte n
der Projektschulen6. Resümee: Regionalisierung und Qualitätsentwicklu ng
Regionales Unterstützungssystem
►Skalen Unterstützungssystem- Praxisforen - Qualifizierungsmaßnahmen- Prozessbegleitungen - Innovationsfonds
►Beispielitem Praxisforum :„Der Erfahrungsaustausch innerhalb des Praxisforums hat zu kontinuierlichen Kooperationen mit anderen Schulen geführt.“
►Beispielitem Innovationsfonds:„Der Erfahrungsaustausch mit den beteiligten Kooperationspartnern im Rahmen des geförderten Projekts hat dazu beigetragen, dass wir Probleme an unserer Schule gezielt angehen können.“
►Antwortmöglichkeiten: 1=trifft gar nicht zu, 2= trifft eher nicht zu, 3=trifft eher zu, 4=trifft voll zu
Regionales Unterstützungssystem
Unterstützungsmaßnahmen im Vergleich
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
Schulleitung FR SteuergruppenmitgliedFR
Nicht-Steuergruppenmitglied
FR
Mitt
elw
ert
Praxisforum
Qualifizierungsmaßnahmen Ziel schulinterne Entwicklung
Qualifizierungsmaßnahmen Ziel Netzwerkbildung
Prozessbegleitung
Innovationsfonds
FR RV FR RV FR RV
Schulleitung Steuergruppe Lehrpers onen
Regionales Unterstützungssystem
► Einflussfaktoren– Schulentwicklungsvorerfahrungen:
• Erfahrene Schulen nutzen häufiger das Angebot der Prozessbegleitung als Schulen mit geringeren Vorerfahrungen.
• Schulen mit geringen Vorerfahrungen beurteilen die Funktionalität des Praxisforums positiver.
► Substanzielle Gruppe von Lehrpersonen kann keine Angaben zu den Unterstützungsangeboten machen
Aufbau
1. Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
2. Forschungsfragen und Forschungsdesign3. Evaluation und kooperative Schulentwicklung 4. Regionales Unterstützungssystem 5. Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäte n
der Projektschulen6. Resümee: Regionalisierung und Qualitätsentwicklu ng
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
►Ausgangssituation bei Projektstart
- Über 80% der Schulen verfügten bereits vor Projektbeginn über Kooperationsvorerfahrungen mit außerschulischen Partnern .
- Etwa zwei Drittel der Schulen haben vor Projekt mit anderen Schulen kooperiert.
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
►Netzwerkaufbau im Rahmen des Projekts
– Netzwerke Freiburg • Berufliche Orientierung (Schule – Beruf)• Kulturelle Bildung (im Aufbau)• Schule – Jugendhilfe (in Planung)
– Teilprojekte Ravensburg• Schule - Beruf • Realschule - Berufliche Schule • Grundschule - Gymnasium/Realschule
– Praxisforen (Vernetzung Qualitätsentwicklung)
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
►Bezugsprobleme Netzwerkbildung
– Makroebene Schulsystem• Vertikale Übergänge innerhalb des gegliederten Schulsystems• Übergänge Schnittstelle Schule – Ausbildungs-/Arbeitsmarkt• Übergänge Schnittstelle Elementar – Primarbereich
– Ebene Region• Regionale Koordination von Bildungsangeboten
– Schulebene• Kontextsensitivität schulischer Bildungsangebote • Schulische Qualitätsentwicklung • Leistungsbereitstellung, Angebotsstruktur (Bsp. GTS)
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
Handlungsfelder Kooperation Angaben Schulleitungen (N=110)
8,2
10
35,4
43,6
52,3
54,1
55,4
0 10 20 30 40 50 60
Übergänge zwischen Sekundarstufe I undSekundarstufe II
Übergänge zwischen Sekundarstufe II undBeruflicher Ausbildung
Übergänge zwischen Sekundarstufe I undBeruflichen Schulen
Zusammenarbeit Qualitätsentwicklung
Übergänge zwischen Elementarbereich undPrimarstufe
Übergänge zwischen Primar- und Sekundarstufe
Lokale Zusammenarbeit auf Stadtteil- bzw.Gemeindeebene mit außerschulischen Partnern
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
►am häufigsten Kooperationen mit außerschulischen Partnern in der Region bzw. im Stadtteil– Sport- oder Musikvereinen– Wirtschaftsbetrieben – kulturellen Institutionen (z.B. Theater)– Kirchen – Jugendhilfeträgern
► relativ häufig Kooperationen im Bereich Übergänge– Z.B. Elementarbereich und Primarstufe; Primar- und
Sekundarstufe
►weniger häufig: Vernetzung von Schulen zu Fragen der gemeinsamen Qualitätsentwicklung
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
►Zentrale Fragestellungen kontrastive Fallanalyse
- Worin unterscheiden sich die Projektschulen in Bezug auf ihre regionalen Netzwerkaktivitäten?
- Wie und warum nutzen die Projektschulen das Angebot der regionalen Bildungslandschaft im Bereich der regionalen Vernetzung – oder nicht?
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 4
Nutzung der Projektangebote (z.B. Praxisforum, Innovationsfonds)
Kooperation mit schulischen/ außerschulischen Institutionen
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
Typ 2
Schule Ravensburg 2 (RV2, GS)
Typ 2
Schule Freiburg 2 (FR2, GS)
Schule Ravensburg 1 (RV1, GS)
Typ 3
Schule Freiburg 1 (FR1, GHS)
Typ 3
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
Offener Fragebogen Schulleitungen
Kooperationsprofile FR1, FR2
17
14
3
15
10
3
12
7
5
10 10
4
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
Kooperationgesamt
Kooperationvor RBL
Kooperationnach RBL
BeteiligungSL
BeteiligungLP
Innofonds Praxisforum
FR1
FR2
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
Kooperationsprofile RV1, RV2
13 13
9 98
4 4
8
2
0
2
4
6
8
10
12
14
Kooperationgesamt
Kooperationvor RBL
Kooperationnach RBL
Beteiligung SL Beteiligung LP Innofonds Praxisforum
RV1
RV2
Offener Fragebogen Schulleitungen
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
►FR1, RV1: Typ 3 - Geringere Nutzung - Relevanz: Kontinuität, Unterstützung Leistungserbringung
- Aufgrund ‚gewachsener Strukturen‘ geringer Bedarf an weiteren/ neuen Vernetzungs- und Kooperationsmöglichkeiten
- Kooperationen mit außerschulischen Partnern integraler Bestandteil des pädagogischen Alltagsgeschäfts
- Partizipativer Führungsstil - Geringe Belastungswahrnehmungen bei Lehrpersonen
- Besonderheit RV1: Ländliche, periphere Lage- Besonderheit FR1: Spezifisches pädagogisches Profil
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
Zitat Typ 3: Steuergruppe
„Wir haben mit Sicherheit nicht diese Masse an Kooperationen, die manche Schulen haben, sondern das, was wir haben, das ist eine sehr beständige Kooperation und die wird auch gepflegt und ich persönlich wehre mich auch ein Stück weit dagegen, permanent neue Baustellen aufzumachen.“
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
Zitat Typ 3: Steuergruppe
Frage: Ist das immer schon so gewesen (Kooperation Sekundarschulen, d. Verf.) oder hat jetzt das Bildungsregionenprojekt da was eröffnet für Sie oder ermöglicht?
Sprecher A:
„Das war alles unsere Intention, unsere Ideen, unsere Entwicklung!“
Frage: Das heißt, das machen Sie seit Jahren?
Sprecher A:
„Ja genau!“
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
►FR2, RV2: Typ 2 Höhere Nutzung
- Relevanz: Entwicklung, Angebotserweiterung- Bedarf an weiteren/ neuen Vernetzungs- und
Kooperationsmöglichkeiten zur Unterstützung:• Förderangebote, Projekte• Problembearbeitung (z.B. Einbindung Eltern)• Qualitätsentwicklung
- Kooperation mit außerschulischen Partnern Entwicklungsbereich
- Dominanz Schulleitung, Affinität zu Projekt
- Belastungswahrnehmungen bei Lehrpersonen
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
Zitat Typ 2: Steuergruppe
„Und die Erkenntnis, dass da ganz unterschiedliche Notwendigkeiten sind in der Arbeit mit Eltern, das war eine ganz entscheidende Erkenntnis und dann wiederum voneinander zu lernen, was macht Ihr, was können wir davon übernehmen - halt ich für ausgesprochen gelingend. Wobei das Dinge sind, die eher auf der Leitungsebene und auf der Projektebene mehr ablaufen und weniger im Kollegium; das Kollegium kriegt im Prinzip die Ergebnisse mit, ne.“
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
Zitat Typ 2: Steuergruppe
„Also ich seh', dass das regionale Bildungsbüro einen gewaltigen Bildungsschub gebracht hat und ich sehe, wenn ich mit Schulleitern spreche, die nicht aus der Entwicklungsregion sind […], dass es da ganz große Differenzen gibt im Verständnis, was Evaluation bedeutet, wie man so was macht oder was Qualitätsentwicklung bedeutet. Nicht, dass wir jetzt da perfekt wären oder dass wir wissen wie's geht, aber wir haben schon eine Vorstellung davon und wissen in welche Richtung das gehen muss. Da haben wir einen großen Vorsprung gegenüber dem Umland, sehe ich ganz deutlich. Also ein gewaltiger Entwicklungsschub, allerdings mit großem Einsatz.“
►Unterschiedliche Orientierungsmuster
– Ermöglichungsorientierung:• Unterstützungssystem und regionale Entwicklungsziele als
Chance
– Anforderungsorientierung:• Unterstützungssystem und regionale Entwicklungsziele als
zusätzliche Anforderung
– Beide Orientierungsmuster in Schulen erkennbar• RV1, FR1: Tendenz Anforderungsorientierung (StG, LP)
• RV2, FR2: StG Ermöglichung, LP Anforderung
Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäten der Projektschulen
Aufbau
1. Bildungsregionen in Baden-Württemberg: Regionale Steuerung und schulische Qualitätsentwicklung
2. Forschungsfragen und Forschungsdesign3. Nutzungsverhalten der Projektschulen gegenüber d em
regionalen Unterstützungsangebot 4. Evaluation und kooperative Schulentwicklung5. Regionale Kooperations- und Vernetzungsaktivitäte n
der Projektschulen6. Resümee: Regionalisierung und Qualitätsentwicklu ng
Resümee: Regionalisierung und Qualitätsentwicklung
►Eigensinniger Umgang der Schulen mit Angebot (Heterogenität der einzelschulischen Voraussetzunge n)
►Systematisch differenziertes Antwortverhalten zwisc hen Schulleitungen, Steuergruppen und Lehrpersonen- Folge der funktionalen Differenzierung schulinterner Ebenen durch
Aufbau von Steuergruppen?- Lehrpersonen: Expertise statt schulische Vernetzung
►Differenzierung von ‚Sinnhorizonten‘- Schulleitungen und z.T. Steuergruppen bilden extern orientierte
Relevanzen aus und nutzen Projekt für die Durchsetzung interner Veränderungen
- Lehrpersonen artikulieren stark professionsorientierte Perspektive (u.a. generelle Kritik an unterrichtsfernen Aufgaben)
Resümee: Regionalisierung und Qualitätsentwicklung
►Überlastung durch erweiterte Aufgaben– Bewältigung des ‚Schulalltags‘– Bearbeitung intern definierter Probleme und Handlungsbedarfe– Bearbeitung administrativ definierter Bezugsprobleme und
Handlungsbedarfe– Umsetzung von Evaluation und Qualitätsentwicklung
►Mögliche Risiken – Entlastungsstrategien der Einzelschule– ‚Egozentrierung‘ schulischer Relevanzsetzungen – Erfüllung von ‚Pflichtaufgaben‘ (z.B. Bildungsplan) prioritär– Selektive Fokussierung auf Unterstützungsleistungen – Interne Konflikte– Schulentwicklung als lediglich pro forma behandelte Aufgabe
Resümee: Regionalisierung und Qualitätsentwicklung
►Zukünftige Forschungsperspektive:- Schulen ‚verstehen‘: Eigenrationalitäten der Schulen als
Sozialsysteme- „Rekontextualisierung“ (Fend) als steuerungsrelevanter
Faktor
►Qualitativ-rekonstruktive Verfahren der Sozialforschung- Praxisrelevantes Handlungswissen schulischer Akteure- Orientierungsmuster, Deutungsmuster von
Schulleitungen, Steuergruppen, Lehrpersonen- Konsequenzen für Handlungs- und Entscheidungspraxis
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!