Seminar berufspraktischer Kontext
Vorwissen und Ressourcen der BM-Lernenden
E. Wüthrich
19. April 2011 UniFr
Emanuel Wüthrich UniFr Seminar berufspraktischer Kontext
Tagesprogramm
13.15 Rückblick Besuch üK (Info Geschichte der BB)
13.30 Das Vorwissen in der BM (Gruppenarbeiten)
13.40 Bildungsplan als Ressource (Gruppenarbeit)
14.15 Pause
14.30 Berufliche Sozialisation (Text Hurelmann)
15.20 Resultate der Gruppenarbeiten auf Flipchart vorstellen
15.30 Pause
15.45 Heimlicher Lehrplan und berufliches Selbstbewusstsein PPT
16.00 Konstitution von beruflichem und schulischem Selbstbewusstsein (Gruppenarbeit)
16.30 Konsequenzen aus den Betrachtungen zum schulischen Selbstwert PPT
16.45 Ende der Veranstaltung
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Vorwissen zum Vorwissen
Gedächtnispsychologisch ausgedrückt sind Ressourcen bestehende Wissensstrukturen also bereits bestehendes Wissen oder Vorwissen. Was weiss ich zum Thema „Vorwissen“?
In 2er-Gruppen 3 min Brainstorming
Sammeln im Plenum
Ergebnissicherung individuell
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Implizite Wissensform
Vorwissen kann eine implizite Wissensform sein: „versteckter“ Zugang Aneignung in formellen und informellen Lernsettings (berufliches
Lernen)
Vorwissen kann eine explizite Wissensform sein: bewusster Zugang Aneignung in formalen oder non-formalen Lernsettings
Vorwissen ist nicht nur eine Ressource: Halbwissen und Präkonzepte können dysfunktional sein
Woraus konstituiert sich das Vorwissen der BM-Lernenden? Brainstorming 5‘ zu Zweien
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Heterogenität
Die Heterogenität in BM-Klassen ist in der Tendenz deshalb grösser, weil zu den normalen Faktoren, die Heterogenität begründen, ein weiterer dazu kommt: Der Beruf bzw. das berufbezogene Vorwissen
Anknüpfen an beruflichem Vorwissen = individualisierte Form des Unterrichts
Anknüpfen an der Berufs- und Arbeitswelt als gemeinsamer Nenner? Ansprechen als Berufsperson und nicht als Malerin oder Fachmann
Gesundheit? Differenzierung muss sinnvoll sein
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Vorwissen der Lernenden in der BM
BM 1 = BM-Unterricht + BildungsplanBM 2 = BM-Unterricht + Bildungsplan + ABUBildungsplan als Ressource > aber: Heterogenität (!)An welchen Inhalten aus dem Bildungsplan kann angeknüpft werden?
Arbeit in Fachgruppen > Arbeit mit Bildungsplan: Analyse von fachinhaltlichen Anschlussmöglichkeiten > mögliche Inhalte unterstreichen, in der Fachgruppe diskutieren 30‘
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Auch Vorwissen: die Sozialisation lehrt einiges
Berufliche vs schulische Sozialisation: Text Hurrelmann (2005) lesen und einbeziehen:
Faktoren eruieren und sammeln, die berufliche und schulische Sozialisation charakterisieren.
Welche Unterschiede für die Konstituierung des Selbstwertes ergeben sich aus den unterschiedlichen Sozialisationsbedingungen?
> 50‘ Arbeit zu ZweienGruppenarbeit fachgemischt, auf Flipchart festhalten und kurz den andern
Gruppen vorstellen 5‘
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Exkurs: der heimliche Lehrplan in Schule und Berufsbildung
Heimlicher Lehrplan am Beispiel Geschlechterrollenbilder: Sozialisierungsfunktion der Schule und der beruflichen Grundbildung
Untersuchungen zeigen: auch die Schule zementiert traditionelle Rollenbilder (http://www.fachportal-paedagogik.de/fis_bildung/suche/fis_set.html?FId=543286)
Stereotype Rollenbilder sind in der Berufswelt nach wie vor stark verbreitet
Die Berufswahl verläuft nach wie vor geschlechterseggregiert:
neue LV 2008: DentalassistentIn EFZ 7 M / 957 F
Montage ElektrikerIn EFZ 530 M / 7 F Der Umgang mit Geschlechterrollen und - stereotypen ist Teil der Sozial-
und Selbstkompetenz der BM-Lernenden Zählt zum impliziten Wissensbestand von BM-Lernenden
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Identität als Ressource: Das Verständnis von Identität im Wandel
50-er Jahre: Erikson: Stabiles Identitätskonzept mit bestimmten krisenhaften Entwicklungen in bestimmten Lebensphasen
80-er Jahre: Marcia: Festes Phasen-Modell der Ausdifferenzierung von Identität (Kriterium: Festlegung)
> Diffusion, Foreclosure, Moratorium, Achievement
Späte 90-er Jahre: Keupp: Postmoderne Identitätsbildung:
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Postmoderne Identitätskonstruktion
(vgl. z.B. Keupp H., 1997): Identität…
• Ist fluid = wandelbar, wählbar, flexibel > Identität wird als ständige Baustelle laufend bearbeitet
• Entsteht durch Erzählungen über sich selbst
• Entsteht durch Handeln
• Besteht aus (ambivalenten) Teilidentitäten
• Wird aktiv durch Identitätsentwürfe und Identitätsprojekte entwickelt
• Ist in vielfacher Hinsicht vom Kontext abhängig
• Dient als Referenzpunkt für Selbstentwurf und gesellschaftliche Praxis
• Wirkt zurück auf Wahrnehmung der Welt und sich selbst (Rückkoppelung)
• Hat als Ziel: Kohärenz schaffen, Sinnzusammenhang stiften
• Hat als inneres Gelingenskriterium der Identitätsarbeit: Authentizität
• Hat als äusseres Gelingenskriterium: Anerkennung
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Berufliches Selbstbewusstsein
Identität und Selbstwert korrelieren eng miteinander. Eine Identitätskonstruktion, die viele positive Attribute widerspiegelt, impliziert einen hohen Selbstwert. Ein hoher Selbstwert bedeutet eine hohe motivationale Ressource (Selbstwirksamkeitsüberzeugung).
Wie und wodurch konstituiert sich berufliches Selbstbewusstsein im Gegensatz zu schulischem?
7 Punkte erarbeiten in Tischgruppen 15‘ Den KommilitonInnen vorstellen je 5‘ mit Flipchart Vor dem Hintergrund des Textes von Hurrelmann (2005) betrachten
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Konsequenzen aus den Betrachtungen zur Konstituierung des beruflichen Selbstwertes und des VorwissensLernende geben über ihre Erzählungen Einblick in ihre Identität > Zuhören,
Hinhören, Themen aufnehmen und anknüpfen
Anknüpfen an beruflichem Selbstwert – den schulischen Selbstwert stärken:• Berufliches Vorwissen einbeziehen• Berufliche Ressourcen einbeziehen (Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenzen)• ….
Aufgabe: Lernen lernen, Sprachkompetenz fördern (Studierfähigkeit erhöhen)
In Fachgruppen: Welche weiteren Konsequenzen und Möglichkeiten ergeben sich? > 5‘
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Danke für die Mitarbeit und einen schönen Tag!