Steuerung und Strategisches Management im Kommunalen Bildungsmanagement am Beispiel der Landeshauptstadt München
Werkstatt „Bildungslandschaften gemeinsam gestalten“Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement am 9. März 2016 – Stadtdirektor Peter Scheifele
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1. Münchner Bildungslandschaft
2. Münchner Bildungsbericht als Steuerungsgrundlage
3. Leitlinie Bildung
4. Strategisches Management
5. Umsetzungsbeispiele für datenbasierte Steuerung
6. Kooperationsstrukturen / bereichsübergreifende Strategieprozesse im Kommunalen Bildungsmanagement
INHALT
Kommunales Bildungsmanagement
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1. Münchner Bildungslandschaft Zahlen
• 1.330 Kindertageseinrichtungen
• 335 öffentliche Schulen
• 155.000 Schülerinnen und Schüler
• 110.000 Studentinnen und Studenten
• 300.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei
Bildungsmaßnahmen der MVHS und des
Münchner Bildungswerks
• rund 14.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
im Referat für Bildung und Sport
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KommunalesBildungsmanagement
Monitoring
Bedarfsplanung
Strategie
Steuerung
Übergangsmanagement
Referat für Bildung und Sport(1,75 Mrd. € Vollkostenbudget)
Kindertages-einrichtungen
Trägerschaft für 430 städt. Kindertageseinrichtungen(Krippen, Kindergärten, Tages-heime, Häuser für Kinder, Horte)
Aufsicht, fachlicheBeratung und Förderung von freigemeinnützigen und sonst. Trägern von rd. 900 Kindertageseinrichtungen
Schulen
Schulträgerschaft für115 städtische Schulen(insbes. Realschulen, Gymnasien, berufliche Schulen)
Schulaufwandsträgerschaft für 220 staatliche Schulen(insbes. Grund-, Haupt- und Förderschulen, Gymnasien)
Sport
Bereitstellung der Infra-struktur für den Sport740 städtische Sportstätten
Förderung derSportorganisationen
Förderung von Sportveranstaltungen und -programmen
Bildung alsQuerschnittaufgabe:
Referate- und akteure-übergreifender Auftrag:
Analyse – Vernetzung –Kooperation – Koordination
– Impulsgebung
rd. 78.000Kita-Plätze
rd. 155.000Schüler/innen
rd. 700.000 Mitglieder in
Sportvereinen
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Bildungsmonitoring:Datenbasiertes Handeln
Datengestütztes, kooperatives, kommunales Bildungsmanagement
Perspektive München= integrierte Stadtentwicklungsplanung
LeitlinieGesundheit
LeitlinieFamilie
Referat für Bildung und Sport
LeitlinieKultur
LeitlinieNeue Medien
LeitlinieÖkologie
......
......
LeitlinieBildung
Internes Bildungsmanagement Externes Bildungsmanagement
ReferentenrundeVorsitz: Oberbürgermeister
BildungskonferenzVorsitz: 3. Bürgermeisterin
WöchentlicherLenkungskreis im Referat für
Bildung und Sport (RBS)
HalbjährlicheStrategiegespräche
RBS mit Sozialreferat(geplant mit weiteren
Referaten)
JährlichesStrategischesManagement
zur Steuerung der Kitas und Schulen
Themenspezifische, zielorientierte, referate- und akteurübergreifende Verantwortungsgemeinschaften
• z.B. Begleitkommission Münchner Förderformel• Übergangsmanagement Schule-Beruf• Lokale Bildungslandschaften
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2006: Erster Münchner Bildungsbericht (Vorstellung in 50 Veranstaltungen)
2008: - Sonderbericht zu Schulkindern mit Migrationshintergrund - Sonderbericht zum Elementarbereich
2010: Münchner Bildungsbericht 2010
2011: Münchner Chancenspiegel Bildung
2013: Münchner Bildungsbericht 2013
2014: - Sonderberichte für einzelne Stadtbezirke - Münchner Bildungsbericht Berufliche Bildung
2016: Münchner Bildungsbericht 2016
in Planung: Sonderbericht Inklusion
2. Münchner Bildungsbericht als Steuerungsgrundlage
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Erkenntnisse aus dem Bildungsbericht:v
Übertrittsquoten an das Gymnasium nach Grundschulsprengeln und Sozialindex 2013
Münchner Bildungsbericht 2016; Daten und Karte: Statistische Amt München
Sozialindex setzt sich zusammen aus:- Ausländeranteil im GSS- Höchster allg. Abschluss HH- Kaufkraft im GSS
Hoher Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und der Chance auf ein Gymnasium überzutreten.
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3. Leitlinie Bildung - Zukunftsstrategie (für 10 Jahre)
Umfang:Vom Elementarbereich bis hin zum tertiären Bildungssektor
Ziel: Erarbeitung einer breiten strategischen Grundlage für zeitgemäße Bildung in München
Weg:Herstellung eines Bündnisses für Bildung durch Einbezug der Münchner Bildungsakteure und Bürgerinnen und Bürger
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Leitlinie Bildung München Datengrundlage: Erster Münchner Bildungsbericht (2006)
Entwurf im Münchner Stadtrat im Dezember 2007
Öffentlichkeitsphase 2008/2009 Regional- und Fachkonferenzen
Abschlussveranstaltung
Juli 2009
Bilanz der Öffentlichkeitsphase
März 2009
Bekanntgabe der Dokumentation im Münchner Stadtrat im April 2010
Beschlussfassung der Leitlinie und der Leitprojekte im Münchner Stadtrat im Oktober 2010
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Erhöhung der Chancengleichheit
Abbau herkunftsbedingter Benachteiligung
Leitziel: Herstellung von mehr Bildungsgerechtigkeit
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Die vier wichtigsten Handlungsfelder der Leitlinie Bildung
Auf den Anfangkommt es an
Ganztagsbildung
Bildungsentwicklung in Stadtteilen mit geringer
BildungsbeteiligungÜbergänge
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Vom Leitbild zur Umsetzung der Strategien auf Einrichtungsebene
Seite 17
Leitbild/ Leitlinie
Strategische AnalyseGrundlage: Bildungsbericht
Produkt-steuerung
© Dr. Rainer Heinz S/E/
Handlungskonzept für jede Schule
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Entscheidungen über Schulstandorte: z.B.: Gymnasium München Nord
Entscheidungsgrundlage für die Auswahl - - von Grundschulen, die als nächstes Schulsozialarbeit erhalten → Stadtjugendamt - - von Schulen, die an IKARUS (Instrumentenkarussell) teilnehmen → Sing- und Musikschule - - von Schulen für Projekte der Mercator-Stiftung → Amt für Wohnen und Migration
Beitrag zur Begründung der Auswahl von Untersuchungsgebieten für das Programm „Soziale Stadt“ → Planungsreferat
5. Umsetzungsbeispiele für datenbasierte Steuerung (Entscheidungsgrundlage: Münchner Bildungsbericht)
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Münchner Förderformel für Kindertageseinrichtungen:
Mehr Bildungsgerechtigkeit durch eine gerechtere Verteilung der Ressourcen
Zielgerichtete, datenbasierte Förderung von Kindertageseinrichtungen nach kindbezogenen einrichtungsbezogenen trägerunabhängigen und soziodemographischen Faktoren
fe = (kfbkb) ° (eallg + eausfall + estandort + eöff) + kfu3 + kfkont + m + i
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Herzstück der Münchner Förderformel ist der Standortfaktor
Derzeit werden 784 Einrichtungen über die Münchner Förderformel gefördert, davon erfüllen rd. 180 Einrichtungen die Kriterien des Standortfaktors (Vergabegrundlage: Sozialindex).
Rahmenvorgaben für die teilnehmenden Einrichtungen sind:
Kooperation und Vernetzung vor Ort Übergangsmanagement insbesondere zur Schule Intensivierte Elternarbeit Standortspezifische Fortschreibung der pädagogischen Konzeption Individualisierte Förderung – Inklusion
Höhe der Förderung über den Standortfaktor:
pro Gruppe bis zu 30 Personalwochenstunden bzw. rund 0,75 VZÄ zusätzlich
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Mit zusätzlichen 1.100 Jahreswochenstunden werden passgenaue Maßnahmen zum Ausgleich von herkunftsbedingten Benachteiligungen finanziert:
- Unterricht (Sprachförderung/Stundenteilungen im Fach Deutsch, Teamteaching mit individueller Förderung…) - Coaching für Schülerinnen und Schüler
- Sozialpädagogische Begleitung - Fortbildung Lehrkräfte (Lerncoaches, “Schule der Vielfalt/Schulentwicklung”)
über BOB-Std. finanziert
Bedarfsorientierte Budgetierung für städtische weiterführende Schulen (20 städt. Realschulen, 14 städt. Gymnasien, 2 Schulen besonderer Art und 2 städt. Wirtschaftsschulen; Vergabegrundlage: Sozialindex)
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Bedarfsorientierte Budgetierung für ausgewählte städtische Berufsschulen
Instrument zur individuellen Förderung leistungsschwächerer Auszubildender an 12 Berufsschulstandorten mit 21 Berufen (ab Schuljahr 2016/17) mit zusätzlichen Jahreswochenstunden werden Maßnahmen zur individuellen Lernbegleitung (Lerncoaching) finanziert:
- zum Abbau der Defizite insbes. in Deutsch und Mathematik - zur Unterstützung der Entwicklung von Arbeitsstrukturen; Ziel: selbstreguliertes Lernen
- zum Erwerb der für den beruflichen Alltag notwendigen Sozialkompetenzen
Förderung von bis zu 150 Klassen je Schuljahr in den ausgewählten Berufen mit insgesamt maximal 450 JWStd/ Schuljahr
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Bedarfsorientierte Budgetierung für ausgewählte städtische Berufsschulen
Auswahl der Berufsschulen über Indikatoren
hoher Anteil an Auszubildenden ohne allgemeinbildenden Schulabschluss bzw. mit einfachem Mittelschulabschluss
hoher Anteil an Auszubildenden mit Sprachförderbedarf im Fach Deutsch (ableitbar z.B. durch den Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrations- hintergrund oder durch schlechte Schulnoten in Deutsch im Abgangszeugnis)
hoher Anteil an Auszubildenden, die ihre Ausbildung abbrechen
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Sprechstunden zum BuT
LernwerkstattPC-Schulungen mit
MVHS
Bewerbungscoaching
Runde Tische mit lokalen Akteuren(Schulleitungen, Elternbeiräten,...)
Veranstaltungen (zu Bildungs- und Beratungsthemen)
Lokale Bildungskonferenzen
Koordination von Bildungsprojekten
LokalesBildungsmanagement
&
LokaleBildungsberatung
Hausaufgaben-begleitung
durch Ehrenamtliche
… und viele andere Angebote und Maßnahmen
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Grundlagen: Daten Bildungsbericht - Kaufkraft - Bildungsniveau - Ausländeranteil
Daten Sozialmonitoring/Armutsbericht- Sozialgeldbezug- Interventionsdichte von Bezirkssozialarbeit - Anzahl Kinderschutzfälle - Anzahl Kinder im Haushalt
Bildungsförderung in München ist räumlich
Standorte - Münchner Förderformel- Bedarfsorientierter Budgetierung- BildungsLokale
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6. Kooperationsstrukturen / bereichsübergreifende Strategieprozesse im Kommunalen Bildungsmanagement
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Der Münchner Weg
Steuerungsansatz: Commitment erzeugen
z.B.
Münchner Bildungsbericht
Längsschnittstudien
Analysefür Bildungsakteure
In zielorientierten, themenspezifischen
Verantwortungsgemeinschaften mit dem Auftrag der Umsetzung
konkreter Maßnahmen
Strategiediskussionmit Bildungsakteuren
Konzertiertes Vorgehen von
Verantwortungsgemeinschaftenunter Wahrung
der Zuständigkeiten
Mehr Qualität durch Kooperation
Commitmentder Bildungsakteure
Kommunales BildungsmanagementOrganisation - Impulsgebung – Koordination – Vernetzung - Kooperation
Übergreifende Verantwortung für Prozesse, Themen, Zielfindung und Zieldokumentation
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Kooperationsstrukturen (Auswahl)
● Begleitkommission „Münchner Förderformel“ (Vertreter der Wohlfahrtsverbände, Bayer. Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Regierung von Oberbayern, Staatsinstitut für Frühpädagogik, AG der Elternverbände Bayer. Kindertageseinrichtungen e.V., Gemeinsamer Elternbeirat der städt.
Kinderkrippen München, LHM)
● Begleitkommission „Bedarfsorientierte Budgetierung“ (Bayer. Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Staatliches Schulamt in der LHM, Sozialreferat, RBS)
● Facharbeitskreis Bildung (Stadtpolitik, RBS, DJI als Expertin aus dem außerschulischen Bereich, themenspezifisch können weitere Experten hinzugeladen werden)
● Koordinierungskreis/Lenkungsausschuss JIBB – Junge Menschen in Bildung und Beruf (Arbeitsamt, Jobcenter, Regierung von Obb., Staatliches Schulamt, Hochschulen, Sozialreferat, RAW, RBS)
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Kooperationsstrukturen (Auswahl)
● Koordinierungsrunde Schule – Hochschule ( RBS, LMU, TUM, Hochschule für angewandte Wissenschaften, Kath. Stiftungsfachhochschule, deren Studienberatungen, Studentenwerk, Agentur für Arbeit)
● Beirat Bildungsberatung (RBS, RAW, MVHS, Vertreter/innen der Stadtratsfraktionen, Agentur für Arbeit, IHK, HWK, LMU)
● Kooperationsvereinbarung – MVHS-BiLok: Bildungsberatung vor Ort in den Räumen der BiLoks
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Bereichsübergreifende Strategieprozesse
Strategiegespräch Bildung
● mit dem Sozialreferat → seit 2011 etabliert
● mit weiteren Referaten (Kulturreferat, Referat für Gesundheit und Umwelt...) → in Planung
● mit dem BildungsNetzwerk München (Zusammenschluss von Münchner Bildungsstiftungen und Initiativen) → vereinbart
Strategiekreis JIBB
● Arbeitsamt, Jobcenter, Regierung von Obb., Staatliches Schulamt, Hochschulen, LHM (Sozialreferat, RAW, RBS)
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JIBB
Jugendlichemit / ohne
Berufsabschl.U25
Berufs-beratungSEK I / II
Berufs-beratungReha/SB
JobcenterU25
Jugend-hilfe IBZ
Bildungs-beratungb-wege
weitereAngebote
Schulen mit berufsorientierten Angeboten
allgemeinbildende Schulen berufsbildende Schulen,Förderschulen, Mittelschulen Wirtschaftsschulen, FOS,Realschulen, Gymnasien BOS, Berufsschulen
Agenda:Angebote der AA Angebote des JC Angebote der LHM weitere Angebote
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Fazit:
Strategisches Management erfordert nur das Wollen
Kommunales Bildungsmanagement erfordert
- eine Datengrundlage (Bildungsbericht)
- einen langen Atem (zur Begleitung der Veränderungsprozesse)
- eine Verankerung in der Organisation (Institutionalisierung)
Gemeinsam lässt sich mehr erreichen!