Taktik-GuidelineTAKTIKÜBUNGSKATALOGMARCOSCHEITERBAUER
TaktikGuideline2017
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TaktikGuideline2017DefinitionTaktik:Der Begriff Taktik kommt aus dem griechischen: tatiké = Kunst des Aufstellens und derAnordnungundbeziehtsichimheutigenSprachgebrauchaufverschiedeneBereiche:Auch allgemein sprichtman von Strategie oder Taktik im Zusammenhang von geplantemHandeln. Strategisches Handeln ist dabei langfristig, taktisches Handeln mittelfristig undoperativesHandelnkurzfristigangelegt.Taktik ist immer geprägt von den zur Verfügung stehenden Mitteln, dementsprechendbefindetsichdieTaktikimstetenWandel.(Wikipedia)WeitereDefinitionUnterTaktikverstehtmandasplanmäßige,aufdieeigeneundgegnerischeLeistungsfähigkeitund die äußeren Umstände abgestellte Verhalten in einem Einzel- oderMannschaftswettkampf(s.Zech1971,494)
Abb.OptimaleTrainingS.6005ArtendersportlichenTaktikAuch bei der Taktik unterscheidet man zwischen allgemeiner und spezieller Taktik. Dieallgemeine Taktik bezieht sich dabei auf allgemeine Regeln und Gesetzmäßigkeiten destaktischen Handelns, die spezielle Taktik hingegen ist sportartspezifisch und bedarf einerentsprechendenSchulung.
SportlicheTaktik
KognitiveFähigkeiten
PsychophysischeFähigkeiten
OptimalesWettkampfverhaltenunterAusnutzungallerindividuellenFähigkeitenundFertigkeiten
TechnischeFähigkeiten
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BedeutungderspeziellenTaktik
DieHauptrichtungdertaktischenHandlung indenZweikampfsportarten(inAnlehnungan Iwoilow1973,127modifiziertM.Scheiterbauer2017)Handlungskomplex
Abb.Handlungskomplex
HauptrichtungdertaktischenHandlung
SteuerungderHandlungsvariabilitätmitsteterAuswahlanLösungsverfahren
taktischerAufgaben
ZweikampfsportartenFechten,Boxen,Judo,
Taekwondo
Handlungskomplex
Einleitung
Konter
Gegenkonter
OffeneKampfstellung
GeschlosseneKampfstellung
Direkt
Indirekt
MitDrehung
OhneDrehung
Körper
Kopf
1.Ebene
2.Ebene
3.Ebene
4.Ebene
Direkt
Indirekt OhneDrehung
MitDrehung Körper
Kopf
Direkt
Indirekt
MitDrehung
OhneDrehung Kopf
Körper
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Abb.TaekwondoTaktikinZweikampfsportartenIndenSportarten,indenentaktischesVerhaltenspäterwesentlichmitleistungsbestimmendist –wie vor allem indenSpiel- undZweikampfsportarten ist vonBeginnanaufeinedenlangfristigenTrainingsprozessbegleitendeTaktik-Ausbildungzuachten!Quelle:OptimalesTrainingsS.610Die Taktik soll an den Athleten und an den Gegner angepasst werden. Eine taktisch /strategischeGrundeinstellungsollimlangfristigenLeistungsaufbauherausgearbeitetwerden.DasWechseln unddas bewusste einsetzen von Taktikenund Strategien kannnur gelingenwenndiesewettkampfstabiltrainiertwurdenundunterWettkampfbelastungabrufbarsind.TaktischeEinteilungderRundenJedeRundesolltemiteinemPunktvorsprungbeendetwerden.DiesverschafftSicherheitundein positivesWettkampfgefühl – eswirktmotivierend. Für denGegner ist es einmentalerNachteiljeweilsmiteinemPunkterückstandindiePausezugehen.
Offensiv- Verhalten Taktik Defensiv- Verhalten
VerknüpfungAngriff Konter
ü Täuschungenu.Fintenü GanzeMatteausnutzenü AlleOffensivverhaltenanwenden
ü Deckungsarbeit/Blockenü GanzeMatteausnutzenü Ausweichenü AlleDefensivverhaltenanwenden
indirektdirekt
ü Täuschungen/Fintenü Steppin´
MitProvokation OhneProvokation
Zeitpunkt
Antizipationfrühzeitig gleichzeitig
Wettkampfsystem- Übersicht
DeutscheTaekwondoUnion
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PositionsmanagementEingutesPositionsmanagementsolldafürsorgen,dasskeinePunkte fürdasVerlassendesOktagons/Wettkampfflächeabgegebenwerden.AufgrunddessensolldereigeneKämpferimmerbestmöglichinderMittedesOktagonspositioniertsein.VonhierauskannDruckaufdenGegnerausgeübtwerdenundderKontrahentamMattenrand inBedrängnisgebrachtwerden.Offensiv-TaktikDerAthletbautseinenKampfstilaufAngriffsaktionenauf.Konzentriertsichhauptsächlichaufsich.ErhateinennatürlichenDrangnachvorne.SetztdenGegnerimmerunterDruck.Besondersgeeignetfür:
ü Schnellkräftige-ü Konditionsstarke-ü Kombinationsstarke-ü Aggressive-ü Mutige-ü Selbstbewusste-ü RisikobereiteAthleten
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Defenisv–TaktikDerAthletbautseinenKampfstilaufKonteraktionenauf.KonzentriertsichaufdieLückendesGegners,indessenAngriffe.DerAthletgehtkeinunnötigesRisikoein.Besondersgeeignetfür:
ü Ruhige-ü Nervenstarke-ü „Timingstarke-“ü Strategen-ü HoheKampfintelligenzü ManmussdenKampflesenkönnen(antizipieren=vorausahnen)ü GutesBewegungsgefühlmussvorhandensein(Abstandsgefühl)
TaktikPressingDerAthletversuchtdenGegner immerunterDruckzusetzten,umsomöglicheFehlerdesGegners zu provozieren und damit zu Punkten. Angriffe werden schnell eingeleitet, derGegnerwirdphysischundpsychischzuFehlernverleitet.DerGegnerwirdandenMattenrandgedrängt.AngriffedesGegnerswerdenunmittelbargekontertoderverhindert,danachwirdsofort wieder zu Gegenangriff eingeleitet. Hohes Tempo und Mehrfachkicks sowieSchlagkombinationensetzendenGegnerzusätzlichunterDruck.
ü PressingbekanntausdemFußball:Frühesstören,nahamMann,hohesTempo!ü Achtung: Hierfür sind gute konditionelle Werte Voraussetzung, sowie schnelles
HandelnbeihohemKampftemponötig.Taktik–KeepinMotionKeepinMotionbedeutet:
ü ImmerinBewegungbleiben.LeichtfüßigaufjedeBewegungdesGegnersreagieren.DengesamtenRaumderWettkampfflächenutzen.BeispieldieLeichtfüßigkeiteines
ü MuhammedAlis:Flylikeabutterflystinglikeabeeü KeinefesteAuslage(stetigesWechselnderAuslage)
GegnersollvonseineneigenenStärkenabgelenktwerdenGegnersollzuFehlerverleitetwerdenGegnersollkeinerkennbaresMusterausmachenkönnenGoldenKickDer„GoldenKick“bedarfeinerbesonderenBetrachtungimBereichTaktik.DieentscheidendevierteRundestelleeinebesonderementaleHerausforderungfürAthletundTrainerdar.
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AuszugausWOTApril2017
EntscheidungbeiUnentschieden(4.Runde)
. 13.1.Ablaufder4.Runde
Stehtnach3RundenkeinSiegerfest,sowirdeine4.Runde(„GoldenPoint-Runde“)miteinerMinuteKampfzeitdurchgeführt.Fallseine4.Rundedurchgeführtwird,werdenallePunkteausdenerstendrei(3)Rundengestrichen.DerKämpfer,derzuersteinenodermehreregültigePunkteerzieltoderdessenGegnerzwei“Gam-jeoms”erhält,wirdzumSiegererklärt.
13.2.Überlegenheitskriterien
Fälltinder4.RundekeingültigerPunkt,wirdnachBeendigungderRundederSiegernachfolgendenÜberlegenheitskriterienentschieden:
a)DerKämpfer,derdiemeistenTrefferaufderPSSWesteinder4.Rundeerzielenkonnteb)FallsdieAnzahlderTrefferaufderPSSWestegleichist,sogewinntderKämpfer,derdiemeistenRundenindenerstendreiRundengewonnenhatc)FallsdieAnzahldergewonnenRundengleichist,sogewinntderKämpfer,derweniger“Gam-jeoms”inallenvierRundenerhaltenhat.d)FallsdieobenaufgeführtenKriteriengleichsind,soentscheidenderKampfleiterunddiePunktrichterdieÜberlegenheitinder4.RundemitderÜberlegenheitskarte.FallsdieEntscheidungderÜberlegenheitunentschiedenist,soentscheidetderKampfleiterdenSieger.
DieBeurteilungderÜberlegenheitskarteerfolgtnachfolgendenKriterien:a)TechnischeDominanzeinesWettkämpfersdurchaggressiveKampfführung.b)GrößereAnzahlderausgeführtenTechniken.c)VerwendungderhöherenTechniken,sowohlinSchwierigkeitsgradalsauchinKombinationen.d)ZeigendesbesserenKampfgeists.GrundregelnGoldenKick:
ü guteDeckungü Minuspunktevermeiden,fürGegnerprovozierenü „Hits“kreierenü sicherkämpfenü offensivkämpfen
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ÜbungskatalogTaktiktrainingÜbungsformenTaktikTrainingmitAufgabenstellungalsSparringsformdurchgeführt.DasSparringkannzurqualitativen Beurteilung Videoaufgezeichnet werden. Zur quantitativen Beurteilung eignetsich das elektronischen Wertungssystem durchgeführt werden. Alle Übungen müssenwettkampfnahtrainiertwerden.MithohenbishöchstenWettkampftempo.ÜbungNr.1Durchführung:TrainervergibtvordemBeginnderRundefüreinefestvorgegebeneZeit(z.B.1min.oder1Runde2min.)dietaktischeAusrichtung.DanacherfolgtderWechselderAufgabenstellung.PartnerAtaktischeAufgabe:OffensivkämpfenPartnerBtaktischeAufgabe:DefensivkämpfenVariation:TrainerkannperakustischemSignaloderZurufdietaktischeAusrichtungwährenddervorgegebenenZeitvariieren.ÜbungNr.2TrainervergibtvordemBeginnderRundefüreinefestvorgegebeneZeit(z.B.1min.oder1Runde2min.)dietaktischeAusrichtung.DanacherfolgtderWechselderAufgabenstellung.PartnerAtaktischeAufgabe:PressingPartnerBtaktischeAufgabe:FreigewähltetaktischeAusrichtungVariation:TrainerkannperakustischemSignaloderZurufdietaktischeAusrichtungwährenddervorgegebenenZeitvariieren.ÜbungNr.3TrainervergibtvordemBeginnderRundefüreinefestvorgegebeneZeit(z.B.1min.oder1Runde2min.)dietaktischeAusrichtung.DanacherfolgtderWechselderAufgabenstellung.PartnerAtaktischeAufgabe:KeepinMotionPartnerBtaktischeAufgabe:FreigewähltetaktischeAusrichtungVariation:TrainerkannperakustischemSignaloderZurufdietaktischeAusrichtungwährenddervorgegebenenZeitvariieren.
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ÜbungNr.4GoldenKickVariante1:TrainergibtTechnikvormitderimGoldenKickgepunktetwerdensollVariante2:AthletgibtTechnikvormitdererimGoldenKickpunktenwillVariante3:OffeneSituationAthletentscheidetimfürihnrichtigenMomentüberdiegewählteTechnikVariante4OffeneSituationTrainerentscheidetimfürihnrichtigenMomentüberdiegewählteTechnikSituationstrainingÜbungNr.5TrainergibtSituationvor:Punktevorsprung–PartnerAmussPunktevorsprunghaltenoderausbauenPunkterückstand–PartnerBmussPunkterückstandaufholenGleichstand–PartnerAundBmüssendieRundeerfolgreichabschließenÜbungNr.6Trainer gibt Situation (Punktestand und Zeit) und Position vor. Jeder Kämpfer soll seineKampfsituationerfolgreichlösen.VerbleibendeZeitinder3.Runde10Sek.Punktestand6–4fürPartnerAAufgabe:PartnerAPunktevorsprunghaltenoderggf.ausbauen–Steht1mvorMattenrandOption1:PositionstauschRichtungMattenmitteOption2:Positionhalten„überdieZeitbringen“Option3:Kontertechnik–PunktevorsprungausbauenPartnerBsollSituationerfolgreichlösenOption1:Körpertreffer->4.RundeOption2:Körpertreffer+Minuspunkt->SiegOption3:JedehöherwertigeTechnik->Sieg
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ÜbungNr.7TrainergibtSituation (zuverwendendeTechnik)vor.BeideAthletenversuchen ihreRundeerfolgreichzubestreiten.Partner A: Kämpft mit vorgegeben Techniken, dies kann eine Technik oder mehrerevorgegebeneTechnikensein.PartnerB:ErkenntTaktikoderTechnikenundentwickeltsofort„Gegenstrategie“ÜbungNr.8TrainergibtSituationvor-bestimmteEigenschaftdiesekönnensein.
ü ImInfightarbeitenü BesondersvieleDrehtechnikenverwendenü KombinationenundMehrfachKicksverwendenü HäufigmitFauststoßkonternü SehrvielDruckaufbauenü „UnsauberesKämpfen“ü DasTempo„verschleppen“ü HohesTempoü Kopftechniken
PartnerAkämpftnachVorgabedesTrainersPartnerBerkenntMusterrichtigundentwickeltsofort„Gegenstrategie“.
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ÜbungNr.9PositionsmanagementPartner A wechselt durch Bewegung / Täuschungen und Finten oder Techniken PlatzmitPartnerB.ÜbunginSparringsformjeweilsimWechseldurchführen
Variation4erGruppePartner A wechselt durch Bewegung / Täuschungen und Finten oder Techniken PlatzmitPartnerBgleichimAnschlussCundD.PartnerB,C,DhaltenihrePosition.ÜbunginSparringsformjeweilsimWechseldurchführen
ÜbungNr.10Partner A versucht Partner B RichtungMattenrand oder über denMattenrand zu kicken.Partner B haltet Position. Partner A hat das Ziel Punkte zu erzielen, Minuspunkte zuprovozierenundBandenMattenrandzudrängen.ÜbunginSparringsformundimWechseldurchführen.
BA
BCA D
AB
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Variation4erGruppePartnerAversuchtPartnerB,CundDinRichtungMattenrandoderüberdenMattenrandzukicken. Partner B, C und D haltet die Position. Partner A hat das Ziel Punkte zu erzielen,Minuspunkte zu provozieren und B, C und D an den Mattenrand zu drängen. Übung inSparringsformundimWechseldurchführen.
BACD